Die beiden erwachten am nächsten Morgen. Im Wald. Irgendwann waren sie aus dem Wasser gegangen und die Picknickdecke war ihr Liebesnest geworden. Tatsächlich hatte Skye einen Seidenschlafsack in der Handtasche gehabt. Sie hatte das Ding überall dabei – man wusste nie wo man landete und als klar war, dass sie auf eine Studentenparty gingen, war die Chance, dass sie irgendwo betrunken einschlafen würden, zu groß gewesen. Der Schlafsack wärmte nicht wirklich, doch es war an sich warm, er schütze sie nur vor dem Waldboden und eventueller Blicke.
Sie hatten nicht miteinander geschlafen, doch sie hatten Spaß gehabt, bis sie irgendwann erschöpfte eingeschlafen waren. Skye wachte als Erstes auf. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, sie vermutete, dass es ungefähr 7 Uhr war. Tae schlief noch friedlich. Am liebsten wäre sie auch wieder eingeschlafen und hätte diese Seifenblase noch etwas aufrecht erhalten, doch sie wusste, dass sie nach Hause mussten. Nicht auszudenken, was die Oma dachte!
Also weckte sie ihn und er streckte sich, dann fing er an zu grinsen.
„Was?“
Er beugte sich zu ihr und zog ihr ein Blatt aus den Haaren. Sie fingen beide an zu lachen.
„Na komm, wir suchen deine Geschwister.“
Während Skye sich anzog schaute Taehyung unauffällig zu ihr, nur um sie noch einmal in ihrer vollen Pracht zu sehen. Am liebsten würde er nur noch nackt mit ihr sein.
Tatsächlich waren alle irgendwie weg. Sie kamen vor an Hütte, wo die Getränke und die Musikanlage gestanden hatten und alles war weg. Ebenso die Autos. Tae versuchte zuerst Eojin anzurufen, ohne Erfolg und Jeonggyu ging auch nicht ans Telefon. Sie waren zu weit weg, um zu laufen und so riefen sie ein Taxi an. Taehyung hatte wieder seinen Mundschutz und seine Kappe und stieg hinter dem Fahrer ein. Das Taxi durfte sie jedoch nicht bis nach Hause fahren, ein Auto wäre viel zu auffällig. Bis sie Zuhause waren, war es 08:28 Uhr.
Die beiden hatten sich am Weg hinter der Scheune rauswerfen lassen und schlichen über das Grundstück. Sie hatten keine Ahnung wie sie unbemerkt ins Haus kommen wollten, doch eins nach dem anderen.
„Guten Morgen!“
Das Paar erschreckte sich, doch es war nur Eonjin, die bei den Hühnern Eier einsammelte.
„Wo seid ihr denn auf einmal gewesen?! Ich habe euch angerufen … und gerufen … und wir haben gewartet.“
Skye und Taehyung tauschten einen Blick aus und liefen beide rot an. Eonjin hatte einen Plan, wie sie die beiden ins Haus bekam. Jeonggyu hatte sein Fenster aufgelassen – für den Fall, dass Taehyung irgendwann auftauchen würde und Skye wollte durch das Fenster im 1. Stock einsteigen, durch das auch Taehyung gekommen war. Eonjin ging also vor, um es zu öffnen.
Endlich drinnen schlich sich Skye auf den Dachboden in Taehyungs Zimmer. Dort schlüpfte sie in eine Jogginghose und ein Shirt, schminkte sich ab und kämmte sich die Haare – denn einen Schlafsack hatte sie einstecken gehabt, aber keine Bürste …
„Guten Morgen“, sagte sie, als sie die Treppe runterkam. Natürlich war die Oma schon wach und die Mutti auch.
„Ich hoffe du hast keinen Dreck ins Haus geschleppt“, war Omas Begrüßung, die außer Skye zum Glück niemand hörte. Skye suchte sich irgendetwas zu tun, weit weg von der Oma.
An diesem Morgen trainierten sie mal sogar und Taehyungs Familie spielte Juri. Sie lobten die beiden, dass sie so in Harmonie sangen und sich bewegten. Nach dem gefühlten 20. Durchgang fing Skye jedoch auf einmal ‚I had the time of my life‘ an zu singen, als sie Taehyung in die Arme zog und ihn zum Lachen brachte.
Als sie sich eine Pause gönnten, sah sie das Chen angerufen hatte.
„Hey Süßer“, sagte sie in das Telefon.
„Hi Skye – wo steckst du?“
„In Daegu .“
„In Dae… warte, sag nicht, dass du bei Taehyungs Familie bist?“ Chen hörte sich überrascht an.
„Ja, wieso?“
Chen überlegte einen Moment.
„Ihr seid noch nicht richtig zusammen und verbringt das Wochenende bei seiner Familie? Klingt ziemlich ernst.“
„Hey, Jongins Familie habe ich auch kennengelernt“, verteidigte sie sich.
„Na ja, seine Mutter und seinen Onkel … bei einem Abendessen.“
„Ja, aber Taes Familie wohnt nicht in Seoul.“
Sie hatte kein Problem mit Familien, außer wenn es wirklich nur ein Flirt war. Um ehrlich zu sein mochte sie seine Familie. Vielleicht weil sie keine mehr hatte und es sie irgendwie an Zuhause erinnerte, wenn sie sah wie Taehyung und Jeonggyu sich ärgerten oder wie Eonjin mit ihrer Mutter über ihre Klamottenauswahl diskutierte. Viele Familie wussten wahrscheinlich gar nicht wie gut sie es hatten und waren froh manche Familienmitglieder nur ein-, zweimal im Jahr zu sehen. Ja, natürlich gab es auch einfach Arschlöcher. Der Onkel der immer betrunken war und dabei nicht witzig, sondern aufdringlich wurde oder die Oma, die an niemand ein gutes Haar ließ. Tatsächlich fielen einem erst die Fragen ein, wenn die Person tot war. Ihre Großmutter zum Beispiel, väterlicherseits, stammte aus Preußen, was früher einmal Deutschland war. Sie war wohl Spionin gewesen und war während des 2. Weltkriegs in Russland in Gefangenschaft gesessen. Schön war anders und wahrscheinlich musste man nicht aussprechen, was mit weiblichen Gefangenen in Gefangenschaft gemacht wurde. Ihr Vater hatte einen großen Bruder, doch er war 13 Jahre älter als Skyes Papa und starb irgendwann Mitte der 80er, vor Skyes Geburt, in Istanbul bei einem Anschlag der ‚Grauen Wölfe‘ in einem Hotel. Doch eigentlich wusste Skye sonst nichts. Ihre Mutter hatte ihr nur erzählt, dass Skyes Vater bei seinen Großeltern aufgewachsen war und das sein Großvater sehr streng gewesen ist. Doch Skye wusste nicht wieso, wo war ihre Großmutter gewesen? Ihr Vater hatte immer nur gesagt, dass die Generation ihrer Großmutter nicht über den Krieg sprachen und damit war das Thema vom Tisch gewesen. Im Endeffekt wusste Skye nur, dass ihre Großmutter eine riesige bekommen Rente hatte. Und nun hatte sie keine Chance mehr Fragen zu stellen. An niemand mehr.
„Na gut Wifey, dann noch viel Spaß“, riss Chen sie aus den Gedanken.
„Wifey?! Warte nur bis ich wieder in Seoul bin!“, zeterte sie.
Als sie auflege, sah sie wie Taehyung am Türrahmen lehnte und lächelte.
„Wifey? Du bist Klopfer“, stellte er fest und sie ging zu ihm. Noch immer konnte sie seine Lippen auf sich spüren, seine Hände. Umso schmerzlicher war es sich jetzt wieder zurückzuhalten. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und er legte seine Arme um sie.
„Wann willst du los?“, fragte er. Es war ungefähr 14 Uhr.
„Keine Ahnung, Mia grillt heute Abend.“
„Sind die Ehelich Brothers dabei?“
„Ehrlich Brothers und ja.“
„Hmmm … aber grillen …“
„Wer sagt denn, dass du eingeladen bist?“
Da stand Tae der Mund offen, sie war eindeutig zu frech.
Es wurde dann doch fast 16 Uhr, bis sie loskamen. Eonjin und Skye tauschten Nummern aus, was Taehyung skeptisch bemerkte. Nicht dass er es nicht toll fand, dass Eonjin Skye mochte, aber Eonjin hatte Zugriff auf viel zu viele Bilder und Informationen, von denen er gar nicht wollte, dass Skye sie kannte. Nackische Babybilder und solche Geschichten.
Taes Mama drückte Skye auch an sich und versprach, dass sie das nächste Mal, wenn sie in Seoul war, etwas unternehmen würden.
Im Auto hatte Skye die Kontrolle über die Musik übernommen. Für Taehyung war es total interessant, weil Musik tief blicken ließ und so manche Lieder überraschten ihn schon. Sie wirkte immer so fröhlich, doch Tae hatte schon lange verstanden, dass vieles nur eine Maske war. Sie redete viel, was den Leuten das Gefühl gab, das man viel über Skye wusste, doch es waren nur Geschichten. Irgendwelche coolen Storys und sie erzählte auch so schön, man hörte ihr gerne zu. Sie redete nicht so viel um den heißen Brei herum und hielt ihre Erzählungen spannend. Das würde später auch gut für die Shows sein. Jeder hing an ihren Lippen … gut, der eine mehr als der andere … Aber im Endeffekt waren es nur Geschichten von Reisen und dem College, es war meistens nichts Persönliches. In Wirklichkeit war sie viel ruhiger, als sie andere glauben machte, viel tiefgründiger und viel zu oft war sie Gedanken versuchen. Ihre Musikauswahl zeigte das und er genoss es. Sie hatte aber auch etwas ihre Tore für ihn geöffnet und der Sänger war überzeugt, dass wenn noch jemand mit im Auto wäre, sie andere Lieder ausgewählt hätte.
„Wieso grinst du?“, fragte sie und zu ihrer Überraschung hielt er den Wagen auf dem nächsten Parkplatz an.
„Ich muss einen Gedanken aufschreiben“, sagte er. In seinem Rucksack – seinem BB8 Rucksack – war ein Block und Stifte und eilig fing er an etwas aufzuschreiben.
„Ist das ein Song?“ Neugierig lehnte Skye sich zu ihm. Taehyung nickte und schrieb konzentriert weiter.
Nach 10 Minuten fuhren sie weiter und Skye nahm ihm einfach den Block ab.
Dein Lachen steckt andere an,
Doch deine Seele lacht nicht immer,
Ich sehe es an deinen Augen,
Wenn die anderen nicht schauen,
Langsam, sehr langsam,
Lässt du mich in deine Burg,
Hinter die Mauer des Vertrauens,
Schläfst du in meinen Armen,
Ergeben, wie ein Kind, ohne Angst,
Ich beschütze dich vor den Träumen,
Ich bringe dich durch die Nacht,
Durch die raue See,
Von Luv nach Lee.
Ich freue mich darauf dich zu lieben,
Ich kann es in mir spüren,
Es kaum erwarten, das Warten
Auf den Tag, an dem ich dich lieben darf.
Vom ersten Tag warst du mehr,
Mehr als ein hübsches Gesicht,
Ich wollte dich heilen,
Mit meinen Liedern,
meiner Stimme,
meinem Körper,
Dir die Last von den Schultern nehmen,
Platz zum Atmen geben.
Lass mich die Person sein,
Bei der du Schweigen kannst,
Bei der du weinen kannst,
Du bist so stark, ein Krieger,
Viel Stärker als ich,
Doch lass mich deine Schwäche sein,
Die dein Herz erreicht,
Und sich in deine Träume schleicht.
Lass mich deine Stärke sein,
In kalten Nächten,
In dunklen Wäldern,
Lass mich dein Licht sein.
Ich freue mich darauf dich zu lieben,
Ich kann es in mir spüren,
Es kaum erwarten, das Warten
Auf den Tag, an dem ich dich lieben darf.
Es ist nur noch ein Moment,
In der Ewigkeit,
Der uns trennt,
Dann lasse ich dich nie mehr gehen,
Weil du mich besser machst,
Und ich zähle …
… die Tage
Und zähle …
… die Stunden
Und zähle …
… die Sekunden
Chorus …
Skye starrte die Zeilen ungläubig an.
„Du hast mir ein Lied geschrieben?“
„Wie kommst du darauf, dass es um dich geht?“, erwiderte Taehyung arrogant, schaffte es aber nur ein paar Sekunden die Fassade aufrecht zu halten. Skye starrte ihn noch immer an. Jongin hatte sie verboten über ihre Beziehung zu singen, doch bei Taehyung machte sie es stolz. Und sie wusste nicht womit sie es verdient hatte, dass er sie so ins Herz geschlossen hatte.
„Halte sofort das Auto an“, sagte sie so ernst, dass er gar nicht zweifelte, dass etwas passiert war. Doch kaum hatte er den Wagen auf den Standstreifen zum Stehen gebracht, hatte sich Skye abgeschnallt und sprang aus dem Auto.
„Was ist los?“ Taehyung kam ihr natürlich nach. Was hatte er falsch gemacht? Er holte sie ein und streckte die Hand nach ihr aus.
„Wieso fühlst du so?“
Er sah Tränen in ihren Augen, die noch nicht über ihre Wangen liefen.
„Fühlst du … fühlst du nicht auch so?“, fragte er zurück und hörte sich verletzt an.
„Doch … aber mir macht es … Angst.“
Sofort wusste Tae, dass dies ein Gespräch in Skye-Logik werden würde und egal was er sagte, er würde gar nicht richtig liegen können.
„Macht es dir keine Angst?“, fragte sie ihn.
Sie hatte Jongin wirklich sehr gern gehabt, ja, vielleicht sogar geliebt. Sie war verliebt gewesen. Da war dieses warme Gefühl in ihrem Bauch gewesen und diese permanente sexuelle Anspannung. Bei Taehyung war es anders. Ja, sie wollte ihn auch körperlich spüren, doch darüber hinaus passierte etwas viel tiefer in ihr. Eine gewisse … Ruhe. Eine Zufriedenheit, die ihr vollstes Vertrauen in ihn gab. Als gehörten sie zusammen und es gab nichts, was dies ändern würde. Doch Skye glaubte eigentlich nicht an Bestimmung oder an Schicksal. Es war erwiesen, dass Menschen sich nur eine gewisse Zeit ertragen konnten. Das ‚verflixte 7. Jahr‘ kam nicht von ungefähr, denn schließlich war Liebe auch nur ein Prozess, der im Gehirn stattfand und diese Hormone wurden irgendwann nicht mehr produziert. Viele Leute blieben aus Gewohnheit zusammen, weil sie Kinder hatten oder gerade niemand besseres da war, aber der Mensch war nicht ‚für immer und ewig‘ gemacht. Also wieso hatte sie das Gefühl, dass er für immer und ewig an ihrer Seite bleiben würde?!
Taehyung hielt sie an den Schultern fest und schaute Skye in die Augen.
„Nichts an dem, was wir haben, macht mir Angst.“
„Was, wenn es schief geht?“
„Dann geht es schief.“
Skye starrte ihn an, das war nicht die Antwort, die sie hören wollte.
„Skye, ich kann dir keine Garantie geben, keiner kann das. Ich weiß nur, dass mir die Zukunft früher oft Angst gemacht hat. Wie läuft das nächste Album? Wie werden wir uns entwickeln? Werden wir die Erwartungen der Fans erfüllen? All diese Ängste habe ich immer noch, doch wenn ich jetzt daran denke, dass du ein Teil dieser Zukunft sein wirst, dann ist es alles nicht mehr so schlimm.“
Skye dachte darüber nach und schmunzelte.
„Ich freue mich auch darauf dich zu lieben“, sagte sie schließlich. Taehyung lächelte zufrieden und küsste ihre Stirn.
Es war kurz vor 20 Uhr als die beiden in das Parkhaus von Mia und Donghae das Auto abstellten und die letzte Etage nach oben liefen. Skye war noch immer total beeindruckt von dem Haus auf dem Parkdeck. Es war riesig, es hatte hohe Decken und weitläufige Flure und doch hatten die beiden es geschafft es so einzurichten, dass es gemütlich war. Schon hinter der riesigen Eingangstür aus Holz standen zwei Palmen. Man ging ein paar Stufen hoch und rechts war der Wohnzimmerbereich mit einer Wand aus Naturstein und einem flauschigen Hochflorteppich in Granit. Sie hatten eine Eckcouch als Bigsofa, die super bequem war. Links stand eine großer Tisch aus Holz, im ausgestreckten Zustand konnten hier 10 Leute sitzen. Jetzt war er eingefahren mit 6 Stühlen. Links um die Ecke war die Küche, aus Lack aber in Dunkelgrau. Alles war eigentlich sehr gradlinig und modern gehalten, doch dann hatte Mia bunte Sitzkissen und Decken, Beistelltische mit Blumen und Lampen, die ein warmes Licht machten. Und jetzt im Sommer blühte der Indoorgarten, der die beiden Häuserhälften trennte.
Der Geruch vom Grillen hing schon in der Luft und Skye hoffte, dass überhaupt noch etwas übrig war. Mia führte sie hinter in den Garten und plötzlich wurde der Amerikanerin bewusst, dass es eine größere Grillparty war, als sie erwartet hatte. Und es war nicht nur Jongin da, sondern auch Jiyong. Skye wusste gar nicht wen sie von beiden anstarren sollte.
„Sorry, der eine ist mein Bambi und der andere mein bester Freund.“
„Schon okay.“ Es waren auch halb EXO, BTS und Red Velvet da – sie würde schon klarkommen. Gleichzeitig bemerkten aber auch Jiyong und Jongin das Skye gekommen war und gleichzeitig starrten sie Skye an und dann sich gegenseitig.
„Du hast gesagt das wird witzig … wir müssen uns über deine Art von Humor unterhalten“, flüsterte Taehyung ihr zu. Sie war da voll bei ihm.
Auch wenn Chen und die anderen kein Problem mit Taehyung hat, so war es doch etwas befremdlich Skye und Tae so vereint zu sehen. Es machte es so wirklich. Jiyong hatte Skye noch gar nicht gesehen, seit sie wieder da war und nahm sie in den Arm.
„Gut das du wieder da bist“, sagte er leise und Skye lächelte ihn an. Scheidung hatte ihnen gutgetan. Die Platzierung am Tisch war eine politische Entscheidung. Wenn sie sich zu BTS setzten, könnten EXO denken, dass Skye jetzt nur noch mit BTS rumhing. Wenn sie sich zu EXO setzten, könnte es komisch für BTS sein und vielleicht mochten EXO Tae und Skye als Paar auch gar nicht. Vielleicht war es zu komisch, nachdem sie mit Jiyong zusammen war. Taehyung setzte sich neben Baekhyun und Jimin, doch Skye tat so, als würde sie das Essen begutachten und landete am Ende zwischen den Ehrlich Brothers.
„Und du kannst auch Deutsch?“, fragte Chris, der Jüngere.
„Ja, meine Großmutter väterlicherseits kam aus Deutschland, doch von ihr habe ich irgendwie nur Schimpfwörter gelernt …“, erzählte sie grübelnd.
„Na da können wir ja froh sein, dass sich dein Wortschatz erweitert hat, sonst wäre das ein komischer Abend geworden“, bemerkte Andreas.
„Hör’ gar nicht auf ihn, ich mag es, wenn man Schmutzige Dinge zu mir sagt“, kam es von Chris.
„So wie Küche … oder Bad …?“
Sie fingen an zu lachen.
Am anderen Ende des Tischs beobachteten Baekhyun, Jimin, Taehyung und Chanyeol das Ganze.
„Willst du das wirklich zulassen?“, fragte Baekhyun.
„Was soll ich tun? Den eifersüchtigen Fast-Freund raushängen lassen?“, fragte Tae zurück.
„Frauen muss man zeigen, wer der Mann im Haus ist“, bemerkte Jimin und alle Blicke richteten sich auf ihn.
„Ach und bei dir funktioniert das so gut, ja?“ Den Kommentar konnte Namjoon sich nicht verkneifen. Alle fingen an zu lachen, nur Jimin nicht, der schmollte.
Etwas später kam Skye aus dem Badezimmer und lief direkt in Jongins Arme. Sie lachten verlegen und gingen einen Schritt auseinander. Da standen sie nun. Skye wusste nicht wie es ihm ging, doch für sie war es befremdlich. Da stand diese Person, die sich in ihr Herz geschlichen hatte. Es war noch nicht so lange her und sie konnte sie an das Gefühl erinnern, dass er ihr gegeben hatte. Aber auch an alles andere, an das Drama und den Streit und Krystal.
„So … du und Taehyung … ihr seid …?“
„Oh … nein … wir lassen es langsam angehen, auch wegen der Promotion. Und danach … werden wir schauen.“
Sie wollte mit Jongin nicht über Taehyung sprechen, es war zu komisch.
„Ich wünschte ich könnte dir sagen, dass es die falsche Entscheidung ist, dass er … kein guter Kerl ist. Auch wenn ich gerade nicht sein größter Fan bin, ich denke ihr zwei werdet sehr glücklich zusammen.“
Es war nicht normal, dass er sich in Diplomatie übte und die Amerikanerin rechnete es ihm hoch an.
„Ich habe etwas Angst“, gab sie zu, doch Jongin grinste und schüttelte den Kopf.
„Vor was? Er trägt dich seit Monaten auf Händen.“
„Nicht deswegen, aber du weißt das ich mit Diskretion nicht sehr gut umgehe und er ist kein normaler Mann, so wie du auch nicht. Wenn es jemals rauskommt, bin ich die größte Hure der Nation.“
Netizen waren gemein und sie hatten ein sehr gutes Gedächtnis. Selbst wenn man sie erst in drei Jahren outen würde, würde man Skye hinterher sagen, dass sie sich nur Idols schnappte.
Jongin hingegen wusste zu schätzen, was sie für ihn getan hatte. Wenn sie kein Pressepaar geworden wären und wären trotzdem zusammengekommen, dann hätte die Öffentlichkeit es nie erfahren.
„Danke, dass du das für mich getan hast.“
„Kein Problem, wahrscheinlich hat er nach drei Wochen die Schnauze voll von mir“, erwiderte sie lachend. Jongin glaubte nicht daran und Skye hoffte es nicht.