In dieser Nacht passierte nichts zwischen Daesung und Mia. Er hatte leckere Nudeln in Sahnesauce und Hähnchenstreifen gekocht und Mia war es vollkommen egal ob man so spät nichts mehr essen sollte – Ryeowook wäre stolz auf sie gewesen. Sie ließen den Fernseher aus und sprachen einfach miteinander, bis sie irgendwann zu müde zum Reden waren und ins Bett gingen.
Kuscheling ging dennoch.
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Mia gönnte es sich bis 9 Uhr zu schlafen. Es war Freitag und es stand eigentlich nicht viel an.
„Are you going home tonight?“, fragte sie vorsichtshalber.
„Muss ich?“
Tadelnd schaute sie zu dem Sänger.
„Things will not get better when you’re hiding here. Your bandmates wants to support you, they are on your side.“
„Ganz schlechte Entscheidung.“
Mia verschränkte die Arme.
„Ich will im Moment selbst nicht auf meiner Seite sein.“
„Stop talking like that and get your bud up. By the way, we’re going to partying tonight, be prepared.“
„Partying again?“
Stimmt, immer wenn sie mit Jiyong zusammen war, war irgendwie Alkohol im Spiel. Vielleicht sollten sie den Club der ‚Anonymen Idol-Holics‘ gründen.
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Sie traf sich mit dem Deutschen Kamerateam bei SME und machte sich erst einmal an die Emails und Anrufe. Die Panikattacken wurden weniger nachdem sie angefangen hatte sich an Leeteuks Telefon-Regeln zu halten.
Dennoch war sie knapp vier Stunden gut beschäftigt. Die verbleibenden Mitarbeiter fragten Mia alles mögliche und Mia versuchte alles so gut es ging zu beantworten. Doch sie hatte noch andere Pflichten. Eine davon hieß: Maryss und Rins Tanz üben. In einer Stunde hatte sie ein Videotreffen mit den beiden – auf dem riesigen Flatscreen im Tanzstudio und sie würden den Super Junior Tanz gemeinsam durchgehen. Das deutsche Team durften davon nicht zu viel filmen, denn es war ja noch alles geheim und die asiatischen Fans wären sicher stinkig, wenn die Deutschen schon den neuen Titel kennen würden.
Die Assistentin ging in die Umkleide um sich ihre Sportklamotten anzuziehen, als die Tür aufging und die Bambi-Gang vor ihr stand.
„Bambis?“
„Mia!“
Shincho stürmte auf sie zu und Mia knuddelte den Kleinen.
„Was tut ihr hier?“, fragte sie mal so in die Runde.
„Wir haben dich vermisst“, sagte Tyler.
„Na ja, es ist aufgefallen dass du nicht so oft bei uns herumschwirrst“, sagte Jaesung schmollig.
„Ich vermisse euch auch, ab Morgen Abend sind sie weg. Was haltet ihr davon wenn wir am Sonntag etwas machen? Seoul Land? Zoo?“
„Ja in den Zoooooo!“, freute sich Shincho.
„Wir müssen nur sicher gehen das wir Shin nicht im Affengehege vergessen“, warf Jaeyoung ein.
„Oder dich bei den Ratten“, erwiderte Dongmin trocken und alle lachten – außer die Zwillinge.
„Übrigens, gut das ihr hier seid, ich brauche Opfer.“
„Opfer?“, fragte Jino und schaute skeptisch, Opfer galt bei ihm nicht als ‚gutes Wort‘.
„Ich muss gucken ob der neue Super Junior Tanz nicht zu schwierig ist.“
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15 Mintuen später stand sie in dem Studio.
„Wer sind die Jungs?“, fragte sie Thomas.
„Sie sind Trainees. Ich bringe ihnen den neuen Tanz von Super Junior bei, der Tanz ist manchmal in verschiedene Gruppen unterteilt und alleine ist das schwer umzusetzen. Ich hätte gern eine Gesamtbild und so sind wir schon acht Leute.“
Via Skype rief sie in Los Angeles an. Dort war es jetzt 23 Uhr und die letzten Kurse der beiden hatten gerade geendet.
„Hi Mia!“
Maryss winkte in die Kamera.
„Hey you two, how are you?“
„Fine and you? I heard a German team is filming you?“
„Yes, they were with me all week.“
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Drei Stunden lang trainierten sie. Die Bambis bekamen den Tanz gut hin und sie konnten die einzelnen Elemente besser zusammenfügen. Doch irgendwann waren die beiden in Amerika nur noch am Gähnen und die Bambis hatten bald Gesangsunterricht, also beendete Mia das Training und ging duschen.
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Bis Sukira hatte sie nichts mehr zu tun außer Telefonseelensorge zu spielen. Sie packte das deutsche Kamerateam in den Wagen und fuhr runter zum Hangang. In zwei Stunden würde das Lichtspiel beginnen und das war etwas, was man unbedingt gesehen haben sollte. Solange nutzten sie die Zeit ein paar Aufnahmen zu machen.
„Wie haben Ihre Freunde und Familie reagiert, als Sie ihnen sagten, dass Sie nach Korea ziehen?“
Vor der Kamera siezten sie Mia noch immer.
„Na ja. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Generell ist über Korea wenig bekannt. Wenn man an Asien denkt, denkt man an Japan und China, daran dass hier Hunde und Heuschrecken gegessen werden. In den meisten asiatischen Ländern würde ich nicht leben wollen. In Japan vielleicht, in China nur in Shanghai, in Thailand würde ich nicht leben wollen, auch nicht in Malaysia. Korea ist ein tolles Land, wir haben hier eine starke Wirtschaft, es ist modern, gesittet, die Leute sind sehr viel kontaktfreudiger, als ich es zum Beispiel aus China kenne, hier kann man jemanden fragen, wenn man sich verirrt hat und jeder hat viel Geduld. Sie sind herzlich und gastfreundlich. Bevor ich SM wirklich zugesagt habe, habe ich meinen Urlaub hier zu Ende gebracht und habe mir gedacht ‚Ja, hier könntest du leben‘. Ich hatte also einen ziemlich dicken Panzer, als Kritik auf mich einprasselte. Weder meine Freunde, noch meine Eltern waren jemals hier gewesen, sie konnten sich kein Bild von Seoul machen und deswegen werfe ich ihnen ihr kritischen Worte nicht vor. Es war klar das ich erst mal alles aufgeben würde, meinen Beruf, meine Firma, meine Sicherheit in Deutschland. Die wenigsten haben mich von Anfang an unterstützt, meine Eltern sagten irgendwann, dass wenn es das ist, was ich wirklich will, sie hinter mir stehen – heute finden sie es toll und meine Eltern wollen mich im Herbst besuchen kommen.“
Sie schlenderten so durch den Park, darauf bedacht nicht die Abgrenzung zum Fahrradweg zu überschreiten.
„Wir haben Sie nun ein paar Tage begleitet, Ihr Leben scheint recht stressig, ist es das wert?“
„Ja. Jeder Tag bringt etwas Neues, jeden Tag kann etwas passieren, was man nie vermutet hätte. In meinem alten Job hat es mich genervt dass es immer das Gleiche war, Tag ein Tag aus. Hier ist das nicht so. Ja, wir haben viel Stress, arbeiten manchmal bis spät in die Nacht und es gab Momente, da würde ich mich am liebsten Schrank verstecken … es gab auch Momente da habe ich das getan“, erzählte sie lachend. Mittlerweile wurden sie wieder von Fans verfolgt. Sie liefen an der Seite mit, machten Videos und schossen Bilder.
„Woher nehmen Sie die Kraft in solchen Momenten?“
„Ich habe hier viele Freunde gefunden. Super Junior, SM, ist eine Familie. Wir überstehen die Dinge gemeinsam und das schweißt zusammen. Ich möchte meine Jungs um nichts mehr missen. Sie sind toll. Siwon hat immer ein offenes Ohr, er ist verständnisvoll und sehr smart, obwohl er noch so jung ist. Heechul ist wie der kleine Teufel auf meiner Schulter, er sagt mir Dinge, die ich nicht gerne höre, mit denen er aber meistens Recht hat. Leider. Leeteuk ist … toll. Ich habe ihn sehr gern gewonnen. Er ist ein toller Bandleader, er ist sensibel und verlangt sich selbst oft sehr viel ab. Er versucht es alles immer Recht zu machen und hat einen starken Charaker. Donghae ist … Donghae. Wir sind oft kindisch zusammen und machen Blödsinn, streiten uns darüber welche Superhelden besser sind. Und wir sind Hasen-Eltern. Ryeowook füttert mich gerne, er sagt ich bin zu dünn, dabei ist er eigentlich dünner als ich. Jeder von ihnen ist einzigartig und sie lieben ihren Job. Sie freuen sich immer Fans zu sehen, posen für die Kameras und reden mit den Fans. Ich habe selten Stars gesehen, die so viel Geduld haben und sich so wenig darüber ärgern von Kameras verfolgt zu werden. Sie sind ein gutes Vorbild für mich.“
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Sie gingen in Richtung ‚Hae-Brücke‘, die Brücke an der die Lichtspiele stattfanden und auf der Donghae in dem ‚Seoul‘ Video rumgeturnt ist. Unten am Ufer gab es eine Plattform und Mia fragte unter den Zuschauen, ob sie alle gemeinsam zu ‚Gee‘ tanzen wollten. Bei den Lichtspielen waren die Wasserfontänen auf Musik abgestimmt, mitunter spielten sie ‚Gee‘ und am Ende stand die ganze Plattform voll, was noch mehr Schaulustige anzog. Selbst KBS und SBS hatte sich rumgesprochen das es ein Meeting unten am Hangang gab und schickten Kamerateams mit. Gemeinsam schauten sie sich die Lichtspiele an, Mia hatte sie schon gut zwanzig Mal gesehen und es war immer wieder schön. Als ‚Gee‘ dann kam fingen sie an zu tanzen und die Zuschauer klatschten mit. Es war wirklich süß, wie auch schon die Kleinsten mittanzten. ‚Gee‘ war echt ein Nationalsong und es tanzten sogar Männer mit.
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Es war nun kurz nach 21 Uhr und Mia machte sich auf den Weg zu KBS. Auffällig war, dass heute noch mehr los war – Big Bang waren das Licht und die Mädchen die Fliegen.
Die Jungs warteten schon alle im Flur vor dem Aufnahmeraum. Daesung war nicht dabei.
„Er ist zu Hause“, meinte Jiyong, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
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Die zwei Stunden flogen nur so an ihnen vorbei. Sie redeten vom neuen Video und packten viele peinliche Sachen aus – die meisten beinhalteten Mia, was sie gar nicht so lustig fand. Auch TOP wurde bei der ein oder anderen Geschichte rot und Daesung war nicht da um rot zu werden – ansonsten wäre das zweifellos geschehen.
In Gedanken war Mia in Paris, jetzt wäre SM Town schon mitten in den Vorbereitungen. Sie hatte heute mit niemanden drüben gesprochen und in Gedanken wünschte sie ihnen alles Gute. Auch wenn sie nicht persönlich anwesend war, wusste sie dennoch was los war, denn Lily ignorierte ihre Ansage, dass sie nichts von SM Town wissen wollte, konstruktiv und schickte Mia den halben Tag SMS und würde damit bis spät in die Nacht nicht aufhören.
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Wir sind in Paris! *yay*
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Meine Güte, also wer so manche hier auf die Welt los gelassen hat. Gruselkabinett lässt grüßen.
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Ach ist es toll überall rein zu dürfen!
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Die sind ALLE da! *quietsch* Ich sag’s dir, du verpasst was!
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Oh man. Teukie sieht als Frau einfach zu gut aus … frag mal meinen inneren Heechul was ich mir gerade anhören darf…
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Key lässt dir ausrichten das er deine Vogue hat. Der ist ja auch süß!
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Bist du sicher das ich dir nichts mitbringen soll? So ein Fächer von Kyuhyun vielleicht? (bei dieser SMS brummte Mia mal kurz)
Als sie dann anfing Mia aufzuzählen, welche Lieder gerade gesungen wurden, schrieb Mia zum ersten Mal zurück ‚Sitze mit Big Bang bei Sukira – hau Hae, ansonsten will ich nix wissen‘. Daraufhin bekam sie zurück ‚Ich kann doch Hae nicht hauen! Lise hat gesagt sie macht’s …‘, da fing Mia mal ganz herzlich an zu lachen, zumindest auf Lise war Verlass.
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„Wo gehen wir feiern?“, fragte sie Jiyong auf dem Weg zu den Autos.
„Bei mir.“
„Bei dir?“
„Na ja, wo können wir sonst ungestört feiern?“
Da hatte er Recht. Mia fuhr also nach Hause um sich umzuziehen. Sie hatte Lust sich aufzustylen, auch wenn es ja nur eine kleine Feier bei ihm zu Hause werden würde. Sie würde gerne mal wieder richtig ausgehen, aber je mehr Leute man im Schlepptau hatte umso komplizierter wurde es.
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Gegen 01:30 trudelte sie bei Jiyong ein und staunte nicht schlecht. Die ganze Wohnung war voll mit Menschen. In der Lobby war ein DJ Pult mit DJ. Es hing sogar eine Diskokugel. Das Licht war gedämpft, bunte Scheinwerfer leuchteten an die Wände und alle feierten ausgelassen. In der Lobby gab es eine Bar mit Kellner und oben im Wohnzimmer ebenfalls.
„Ah Mia, da bist du ja!“
Grinsend sprang ihr der Big Bang Leader entgegen.
„This is a real party!“
Verdutzt schaute er sie an.
„I told you we making a party.“
„Yeah, but I thought … doesn’t matter.“
Sie mussten sich bei der Lautstärke fast anbrüllen. Die Deutsche ging zuerst zum Buffet, irgendwie hatte sie das Abendessen versäumt … und das Frühstück, doch glücklicherweise schien Jiyong zu wissen wie man Partys macht und es gab unzählige Sachen zum Essen. Daesung fand sie in seinem Zimmer und zwang ihn raus zu kommen und zu tanzen – nach drei, vier Shots ging das dann auch viel ausgelassener. Es war Freitag und heute Nacht würden sie feiern.
Mia trank mit Seungri auf Bruderschaft, ebenfalls mit Taeyang und mit Seunghyun … und einigen anderen Leuten, die sie gar nicht kannte. Sie heulte mit Jiyong den Mond an, beziehungsweise musste er es ihr erst beibringen.
Zufrieden ließen sich die beiden in die großen Sessel auf der Terrasse fallen.
„You know I wish we could party outside your house like this“, meinte Mia.
„Yeah, without the press and fans and managers.“
„We could do partys, like undercover“, spinnte Mia weiter.
„Like a ‚idol only‘ party, maybe once a month.“
„And always in different locations.“
„And we send the address on the night the partys gonna happen.“
„Entry only for idols and actors.“
„Maybe they could bringt like 2 guests with them.“
„But cellphones and cameras must be left outside.“
„Oh that’s great!“
„How should we call it?“
Beide machten ein langes ‚hmmmm‘.
„Do you watch True Blood, there is this one vampyre club called ‚Fangtasia‘, I think it’s hilarious.“
„That’s really cool“, stimmt Jiyong zu.
„Idol-tasia…“, meinte er weiter.
„No, that’s too long, what about ‚I-Tasia‘?“
Seine Augen wurden groß, ja, ja, Spinnereien konnten so schön sein.