Natürlich waren alle wach geblieben um mit Ryeowook mit einer Tasse Tee anzustoßen. Zuvor hatte Mia Schlafmittel in den Tee getan, was keiner wusste außer den Kellnerinnen. Sie selbst nahm noch keins und beobachtete ihre Welpen wir sie immer müder und müder wurden. Es war lustig wie ihre Köpfe immer schwerer wurden und unkoordiniert auf ihrem Hals umherirrten.
„Okay guys, time to go to bed“, sagte sie gegen 1 Uhr.
„Aber ich bin noch gar nicht müde.“
Donghae rieb sich die Augen und gähnte.
„Right …“
Langsam schlichen sie alle runter in ihre Zimmer. Donghae hatte zumindest noch genug Willensstärke um noch kurz oben bei Mia zu bleiben. Er zog sie zu sich und küsste sie. Was die letzten Monate so kompliziert schien, war plötzlich so einfach geworden. Um was hatte sie sich so viele Gedanken gemacht?
„Würdest du heute bei Henry bitte bleiben? Ich glaube es geht ihm nicht so gut.“
„Klar, kein Problem“, erwiderte er als er sie bis zu ihrer Tür gebracht hatte. Sie hatten sich schon daran gewöhnt mit ihm in einem Bett zu schlafen, dass es fast schon normal war.
Mias Nacht war kurz, was auch einer der Gründe war wieso sie nicht wollte das Donghae bei ihr schlief. Um 4 Uhr klingelte ihr Wecker und sie schlüpfte in eine Jogginghose und einen weiten Pullover. Es war noch dunkel draußen und das ganze Haus war am Schlafen. Leise schlich sie sich hoch auf die Dachterrasse und blickte nach Norden. Es war nicht nur Ryeowooks Geburtstag, es war auch Litha – die Sommersonnenwende. In den vergangenen Monaten hatte Mia wenig Zeit gehabt um zu meditieren, zu fasten oder irgendwelchen Ritualen die Ehre zu erweisen. Sie wusste das ihre Göttin ihr nicht böse war, sie war ein Mensch und sie hatte ein stressiges Leben, doch an dieser Sommersonnenwende wollte sie sich ihrer Göttin wieder etwas näher bringen. Sie war in Tibet, sie konnte keine Feuer entzünden, keine brennenden Räder rollen lassen, doch sie tat das, was sie tun konnte. Mia zog einen Kreis aus Salz um sich, genug um etwas darin umher gehen zu können. Sie stellte vier Kerzen auf, in jede Himmelsrichtung, für jedes Element und in der Mitte des Kreises stellte sie eine kleine Schale auf für Räucherwerk. Sie entfachte die Kohle und wartete bis sie brannte und legte dann ein paar Kräuter darauf. Rauch stieg auf und verbreitete einen süßen Geruch. Sie ging nach Ostern, dort wo die gelbe Kerze stand.
„Luft, in dem Land welches mehr deines ist als jedes andere, heiße ich dich willkommen.“
Sie zündete die Kerzen an, schloss die Augen und atmete tief ein. Sie ging im Uhrzeigersinn nach Süden, dort wo die rote Kerze stand.
„Feuer, du bist unsere Sonne, heute ist dein Tag, ich heiße dich willkommen.“
Auch diese Kerze zündete sie an bevor sie sich an den Westen wand. Hier stand eine blaue Kerze.
„Wasser, hier in den Quellen bist du rein, willkommen.“
Das letzte Element war Erde, was sie im Norden begrüßte, mit einer grünen Kerze.
„Von Luft umhüllt, von Wasser getränkt, von Feuer geschaffen, doch in Erde gebettet. Erde ich heiße dich willkommen.“
Nachdem sie die letzte Kerze angezündet hatte setzte sie sich hin, nach Osten gerichtet um die Sonne am längsten Tag des Jahres zu empfangen. Ein Glas voll Wein hatte sie aufgestellt und sie verbrannte einige Kräuter, die sie noch berauschter machten, als sie ohnehin schon war und dann schob sich die Sonne über die hohen Gipfel Tibets, die schneebedeckt waren.
Mia schnitt sich in den Finger und ließ ein paar Tropfen Blut in den Wein tröpfeln, normalerweise machte sie das nicht, doch da sie im letzten halben Jahr so ’schlampig‘ gewesen war, dachte sie, dass heute ein paar mehr Opfer angebracht waren.
Eine Stunde blieb sie dort sitzen, hatte die Augen geschlossen und begrüßte den neuen Tag.
Was sie nicht wusste war das auch Siwon früh aufgestanden war. Er wollte ebenfalls hoch auf die Dachterrasse um ein paar Übungen zu machen – er war realistisch genug um nicht auf die Idee zu kommen joggen zu gehen. Als er zur Dachterrasse hochstieg hatte er Mia entdeckt und sie beobachtet wie einen Fernseher. Dabei tat sie gar nichts, sie saß da einfach nur, in ihrem Kreis, mit Kerzen um sich herum und geschlossenen Augen. Er hatte sie nie ihre Religion praktizieren sehen.
Als sie aufstand zog Siwon den Kopf ein. Mia ging gegen den Uhrzeigersinn zu jeder Kerze und verabschiedete das Element.
„Good morning Siwon“, rief sie nachdem sie die gelbe Kerze, die Letzte, aus gemacht hatte und begann die Sachen einzupacken. Sie hatte gespürt das sie beobachtet wurde und Siwon schien ihr die logischste Erklärung – alle anderen waren sicher noch im Tiefschlaf. Langsam streckte er den Kopf hoch.
„Good morning Mia.“
Er ging zu ihr und sie kehrte das Salz auf.
„Is today a … celebration?“
„We call it ‚Litha‘, it’s the longest day of the year“, erklärte sie ihm und packte die letzten Sachen weg.
„Really? I didn’t know …“
„It’s a great day, full of joy, happiness and dancing.“
„That sounds nice.“
„It is“, gab sie zu und lächelte.
In diesem Moment war Mia nicht nur seine Assistentin, nicht nur modebewusst, Cheerleader und quirlig, nein, irgendetwas ging von ihr aus das er nicht erklären konnte, doch er begriff das sie beides Menschen des Glaubens waren – jeder auf seine Art.
„Ehm … I wanted to do some sport, wanna join?“, fragte er sie.
„What? At this time? Are you nuts? I’m going back to bed.“
Ah, da war sie wieder, ihre Mia. Grinsend schaute er ihr hinterher.
Sie schlief noch zwei Stunden und schaute dann nach ihren Welpen. Soweit sie erkennen konnte hatten sie alle die Nacht überlebt – sehr gut, sie hatte zwar daran gedacht bei Verlusten Sungmin einspringen zu lassen, es wäre aber ziemlich aufwendig gewesen ihn auf die Schnelle hier her zu bekommen. Henry sah och zerzaust aus, seine Haare standen wild von seinem Kopf ab und er hatte ein Schmollgesicht aufgelegt das reiner Zucker war.
„Tibet sucks“, war sein Kommentar als Mia sich zu den anderen an den Frühstückstisch setzte. In dem Innenraum des Lokals war ein Buffet aufgebaut, was von Reise und Gemüse bis zu Rüherei und Brot reichte. Mia bekam Hunger vom hinsehen, doch sie würde bis zum Abend fasten.
„You will get used to it“, versicherte ihm Mia.
„When? And how come you seem so normal?“
„I’ve got a headache too, but I’ve been here before so I know what to expect.“
Henry sah nicht glücklicher aus. Ryeowook stellte Mia einen Teller vor die Nase mit Rührei und Toast.
„Oh nein, ich habe schon gefrühstückt.“
„Was? Wann?“, fragte er misstrauisch.
„Ich bin früh aufgestanden – Siwon ist mein Zeuge.“
Ryeowook schaute zu Siwon.
„Stimmt, wir waren um halb 6 oder so wach.“
Wookie schaute skeptisch zurück zu Mia, sie lächelte unschuldig und schob ihm den Teller zurück.
„Haben wir heute irgendetwas zu tun?“, wollte Zhou Mi wissen.
„Also heute früh wollte ich mit euch über den Barkhor, das wo wir gestern waren? Es ist ein heiliger Pfad rund um den Jokhang mit vielen Geschäften. Wir treffen meinen Reiseführer vom letzten Jahr, Max, er wird uns einiges über den Barkhor erzählen. Danach fahren wir in das Kloster Monserat hier in Lhasa. Max hat uns ein Tisch in einem Restaurant für das Mittagessen reserviert. Heute Nachmittag habe ich uns Massagen in einer Blinden-Massagen-Schule gebucht und heute Abend hat Max uns ein Tisch in einem tibetischen Restaurant reserviert.“
Alle nickten beeindruckt, alles klar, das sah nach einem Plan aus. Das Kamerateam würde sie begleiten, die ganze Zeit.
Gegen 10 Uhr holte Max sie am Hotel hab.
„Hallo Mia, wie geht es dir?“
„Sehr gut, hast du schon gegessen?“, fragte sie und der Mann lachte. Max war natürlich sein Spitzname. Seine Mutter war Tibeterin, sein Vater Chinese und er war hier in Tibet Reiseführer. Er sprach Englisch, Deutsch und Französisch – so weit Mia wusste.
Sie stellte ihn der Gruppe vor und sie machten sich auf den Weg über den Barkhor. Viele Pilger waren unterwegs, aber auch ein paar Touristen, meistens Chinesen. Er erklärte was es mit den Dzi-Steinen auf sich hatte, mit den Gebetstrommeln und erzählte die Geschichte der Prinzessin, die einst ihr Haus am Barkhor hatte und welches noch immer erhalten war.
Während Super Junior M auf den Spuren der buddhistischen Kultur waren, hatten sich Eunhyuk und Leeteuk bewaffnet – mit Werkzeug. Leeteuk hatte einen Heimwerkergürtel an, mit Hammer und Nägeln und einer Bohrmaschine. Die vergangene Stunde hatten sie damit verbracht den ganzen Krempel aus dem Auto von Donghae hochzuschleppen und jetzt stand erst mal alles im Wohnzimmer verteilt. Mia hatte ihnen genaue Anweisungen gegeben, wie sie das Zimmer zu gestalten hatten und Leeteuk studierte den ‚Bauplan‘.
„Irgendwie finde ich das unfair, die sind in Tibet und wir haben die Arbeit“, stellte Eunhyuk fest.
„Ihr müsst ja auch immer ‚ja‘ sagen. Meines Erachtens seid ihr selbst dran Schuld“, kam es von Heechul der auf der Couch lag.
Leeteuk und Eunhyuk drehten sich in Zeitlupe zu ihm um.
„Denkst du er kann das?“, fragte Teukie.
„Was kann ich?!“
„Ich denke es ist ein Versuch wert“, erwiderte Eunhyuk geheimnisvoll.
„Und er hat es irgendwie verdient“, meinte Leeteuk.
„Was?!“, fragte Heechul genervt und setzte sich auf, als die beiden auf ihn zukamen.
Einer schnappte sich seinen linken Arm, einer Heechuls rechten und sie schleiften ihn mit in Ryeowooks Zimmer – um zu helfen.
Auf dem Barkhor kauften sie alle möglichen Sachen – man kam ja nicht so oft nach Tibet. Worüber sich alle einig waren war, dass religiöse Dinge keine Souvenirs waren. Sie ließen die Finger von Gebetsfahnen und Gebetstrommeln, kauften dafür aber kleine Teppiche, Tücher, Schmuck, Glücksbringer und anderen Schnickschnack.
Auf dem Weg zum Hotel liefen sie durch die kleinen Straßen hinter dem Barkhor und fanden einen Handwerksbetrieb der Möbelstücke herstellte. Jaejoongs Wohnung war hypermodern und Mia fand es gut, wenn etwas ‚Altes‘ darin stehen würde. Sie verliebte sich in eine Truhe. Sie war aus Holz mit vielen kleinen Ornamenten.
„Willst du sie haben?“, fragte Donghae als Mia zum dritten Mal um das Möbelstück herum tigerte.
„Ja!“, beschloss sie.
„Max, kannst du ihn fragen ob sie die Truhe nach Korea schicken können?“
Der Reiseführer sprach mit dem Besitzer, es war möglich die Truhe zu verschicken, es würde ungefähr eine Woche dauern.
Der Bus wartete und fuhr sie zum Kloster. Es lag am Stadtrand und war ziemlich groß. Es gab verschiedene Hallen, in denen gebetet wurde und es lag bergauf. Henry kämpfe sich durch und meckerte nicht, aber etwas Farbe im Gesicht würde ihm ganz gut tun.
„Was ist das für ein Geruch?“
Kyuhyun verzog das Gesicht als sie in erste Gebetshalle hinein gingen.
„Das ist der Geruch von Tibet.“
Mia atmete tief ein, lächelt und war froh nichts gefrühstückt zu haben, was sie wieder hätte erbrechen konnte. Das Problem waren nicht die Räucherstäbchen an sich, das Problem lag in der Masse. Alle 3 Meter gab es Schalen, in denen so viele Räucherstäbchen steckten, dass man sie mit zwei Händen nicht komplett umfassen konnte. Mias Theorie dazu war den menschlichen Geruch zu übertönen. Ein Wort: Rauchverbot. Seid in Deutschland Rauchverbot galt ging Mia so gut wie nie in Diskotheken. Nicht nur weil sie sich ärgerte nicht rauchen zu können, aber vor allem wegen dem Geruch der ganzen schwitzenden Menschen, der vorher von dem Zigarettenrauch übertönt worden war. So viel zum Thema der Zweck heiligt die Mittel.
„Hey, Eunhyuk ist hier?“, war Donghaes Kommentar als er in die Halle eintrat und Mia boxte ihn. Eunhyuk roch nicht, zugegeben, sie hatte noch nie an denen Füßen gerochen, doch an sich roch er nicht. Sie hatte schon oft mit ihm in einem Bett geschlafen und hatte nichts gerochen.
„Diesen Geruch müsse wir Eunhyuk mitbringen“, beschloss Kyuhyun.
„Ich weiß wo man das kaufen kann“, sagte Mia grinsend und sie schauten sich die Halle an. Letztes Jahr hatte sie kleine Säckchen mit diesem Räucherwerk geholt, die man ins Auto hängen konnte – sie hatte es für alle geholt die sie nicht leiden konnte. Jeder musste so tun als würde er sich freuen, denn wie oft bekam man schon etwas aus Tibet mitgebracht? Und Mia hatte ihre heimliche Rache genossen. Vielleicht sollte sie Jaejoong auch so ein Säckchen mitbringen oder NOCH besser, sie würde ein Dutzend Säckchen in seiner Wohnung verstecken … und unter dem Bett der Zwillinge. Ach war es toll wieder in Tibet zu sein.
Sie besichtigten das Kloster, die Bibliothek und schauten sogar in die Küche – spätestens an diesem Punkt beschloss jeder modere Mensch seinen Glauben nie weit genug kommen zu lasse um den Wunsch zu verspüren einem tibetischen Kloster beizutreten.
Max erklärte ihnen ein wenig über den buddhistischen Glauben. Nirvana war für Mia nichts. Man kam ins Nirvana wenn man alle irdischen Bedürfnisse abgelegt hatte um sich ganz Buddha zu widmen (ein Jahr lang, die totale Verarsche, langfristige Reinheit gab es nicht), dass bedeutete: Kein Essen, kein Alkohol, kein Sex. Mia fand ein neues Wort dafür: Hölle.
Natürlich war der buddhistische Glaube interessant und der Deutschen bei Weitem lieber als andere Religionen, denn die Buddhisten waren friedfertig, töteten nicht im Namen Buddhas und versuchten nicht der Welt ihren Glauben auf zu zwängen – wie viele Attentate waren von den Buddhisten verrichtet worden? Hatten die eine Hexenverfolgung angezettelt? Die Kreuzritter? Den heiligen Krieg. Das World Trade Center zerstört?Nein, nein, nein, nein, nein, Buddhisten waren nett.
Nachdem sie das Kloster besichtigt hatten fuhren sie in ein Restaurant nicht weit weg.
„Was machen wir nach der Massage?“, fragte Donghae.
„Ich weiß wo ein Einkaufszentrum ist, da können wir hingehen“, erklärte die Assistentin.
„Gibt es da einen Spielzeugladen?“, fragte Donghae aufgeregt und Henry lehnte sich mit funkelnden Augen über Donghaes Schulter.
„Ehm … I … don’t … think so.“
Beide setzen eine Schmolllippe auf.
„Aber die haben da Reiskocher in Pandaform“, versuchte Mia die Situation zu retten und die beiden Sänger freuten sich wieder.
„Wieso isst du nicht?“, fragte Ryeowook.
„Ich esse heute Abend.“
„Aber du hast gesagt wir müssen regelmäßig essen und trinken wegen der Höhenkrankheit.“
„Wenn sie nicht essen will, dann lass sie. Ich denke sie weiß was sie tut“, sagte Siwon ruhig und lächelte Mia an. Donghae und Ryeowook schauten zwischen den beiden fragend hin und her und fragten sich, was sie verpasst hatten.
Max verabschiedete sich nach dem Mittagessen von der Band und der Crew und die erste ‚Schicht‘ ging zur Massage. Die Schule war nicht so groß und Mia hatte zwei Gruppen gebildet. In der ersten Gruppe waren sie (man gönnte sich ja sonst nichts), Donghae, Henry und Siwon.
Sie Blinden-Massage-Schule lag in der Straße, wenn man den Jokhang im Rücken hatte rechts, dort war auch Mias Hotel vom letzten Jahr gelegen und dort gab es auch einen laden mit Räucherstäbchen und Räucherwerk, der tatsächlich noch in tibetischer Hand war. Leider war es so, dass die meisten Läden in chinesischer Hand waren und die Tibeter für einen Hungerlohn arbeiten mussten. Das ein Laden wie dieser so im Zentrum von Lhasa überlebt hatte, war schon verwunderlich. Inspiriert von dem Temeplbesuch heute kauften sie einige Sachen ein – die meisten in fieser Absicht – und gingen dann in die Massageschule, die sogar von einer Deutschen gegründet worden war.
„Das lasse ich mir nicht bieten! Ich bin biologisch fast der Älteste und emotional bin ich es!“, meckerte Heechul während er den Gartenzaun mit Scharnieren zusammenbastelte, damit sie den Zaun dann um das Bett anbringen konnten.
„Etwas soziale Aktivität bringt dich nicht um“, meinte Leeteuk aufmunternd, doch Heechuls Blick reichte vollkommen aus um ihn zum Schweigen zu bringen.
Die Massage war so eine ganz eigene Erfahrung. Es war befremdlich mit den Blinden umzugehen, denn sie sahen ein Lächeln nicht oder ein Nicken, sie mussten den Körper kennen lernen, doch wenn sie das einmal getan hatten, waren sie wirklich gut. Nach der Massage waren die vier so richtig glücklich mit sich und der Welt und gingen ins Hotel um sich hinzulegen – was in diesem Zustand wohl das Beste war. Mia stand vor ihrer Tür und hatte plötzlich nicht nur Hae neben sich, sondern auch Henry.
„What do you want?“
„I don’t wanna be alone!“
Mia schaute zu Donghae, doch der zuckte nur die Schultern.
„Alright, let’s play house.“
Und so schliefen sie zu dritt ein.
Gegen 19 Uhr waren alle dann irgendwie wieder wach, Massagen waren irgendwie anstrengend und machten schlapp, aber Mia freute sich auf das Abendessen und war äußerst motiviert. Sie gingen vor auf die kleine Hauptstraße, wo das Restaurant war. Es war niedlich-tibetisch, Wandteppiche hingen an den Wänden, die Decke war niedrig und man saß sehr beengt, doch es machte einen familiären Eindruck und war gemütlich. Das Essen war … anders. Mia war sich bei vielen Sachen nicht immer sicher, was sie da aß – das war sie aber auch nicht wenn sie Indisch essen ging – doch die meisten Sachen waren lecker, genießbar und füllten den Magen.
Das Highlight des Abends war der Buttertee. Mia war emotional auf eine Flucht vorbereitet gewesen. Jedes Mall wenn sie eine Kellnerin gesehen hatte, die mit einem Tablett auf sie zu kam, war sie aufgesprungen um sich auf der Toilette zu verstecken. Sie hatte zwei Fehlstarts gehabt, aber als sie das dritte Mal aus der Toilette kam, stand das Wort ,Buttertee‘ den anderen noch förmlich ins Gesicht geschrieben. Die Deutsche musste sich auf die Lippen beißen um nicht zu lachen. Buttertee war so ziemlich das Ekelhafteste was man trinken konnte, es bestand aus … ach, wer konnte das schon sagen? Aber es war ziemlich ekelig. Das Problem war, dass man so tun musste, als wäre es das Beste was man trinken konnte, als wäre es ganz wunderbar, denn die Tibeter besaßen so wenig, dass es eine Ehre war, wenn sie mit jemanden ihren Buttertee teilten. Mia verfluchte es nur ihren Gesichtsausdruck nicht fotografieren zu können, doch dafür hatte keinen bekommen.
„Das schmeckt nach … nach … ich weiß nicht, wir müssen dafür einen neuen Begriff erfinden, süß, sauer, ekelig oder so“, sagte Kyuhyun und wischte sich die Zunge mit einer Servierte ab.
„Diesen Geschmack müssen wir Eunhyuk mitbringen! Mia finde das Rezept von Buttertee“, orderte Donghae an.
„Ach, das ist ganz einfach, benutze Eunhyuks Socken als Teebeutel und kippe etwas verdorbene Milch dazu und schon hast du den Geschmack“, erwiderte Kyuhyun und alle verzogen das Gesicht bei der Vorstellung.
„I think I‘ll be sick tomorrow.“ Henry sah ja schon die ganze Zeit so unglücklich aus und das hatte sich durch diese Erfahrung nicht verbessert.
„Stellt euch alle mal nicht so an“, sagte Mia lachend, aber es heißt ja ,Wer zuletzt lacht, lacht am Besten‘ und in diesem Fall war es nicht Mia.
Sie hatte sich zu sehr in Sicherheit gewogen, doch die Kellnerin kam zu ihr, denn es wäre ja unfair, wenn jeder einen Buttertee bekam nur sie nicht und auf einmal hatte sie eine Tasse vor ihrer Nase stehen und konnte nicht ablehnen. Die Welpen lehnten sich mit einem selbstgefälligem Grinsen zu Mia. Unglücklich mit sich und Buddha setzte sie die Tasse an und hielt die Luft an. Luft anhalten war eine tolle Idee, denn es tötete viele Geschmacksnerven ab. Und trotzdem schmeckte sie ‚es‘. Dennoch lächelte Mia die Kellnerin an und nickte freundlich. Als die Kellnerin weg war brachen die anderen lachend zusammen.
„Yeah yeah, really funny….“