Es war schon komisch gewesen, wie ab 23 Uhr die Leute verschwanden. Viele waren müde, manche hatten noch etwas anderes zu tun. Um 23:30 Uhr waren alle weg. Jungkook schaute sich fragend um.
„Wie? Das war’s schon?“
„Ich bin ganz froh, diese Schuhe bringen mich um“, sagte Skye und setzte sich auf einen Stuhl, um die Füße auszustrecken. Um sie herum begann das Catering abzuräumen. Skye steckte sich eine Zigarette an und nahm sich ihr Weinglas. Alles in allem war es eine gute Party gewesen.
Die beiden saßen einen Moment draußen, als Jungkook etwas sah.
„Was ist das denn?“
Skye drehte sich in die Richtung, in die er schaute. Etwas im Wald leuchte hell, sehr hell.
„What the …?“
„Sag nicht, dass die Scheune brennt!“
Gemeinsam sprangen sie auf und liefen dem Licht entgegen. Die Scheune war circa fünf Minuten zu Fuß, doch Skye sank mit ihren Highheels in den weichen Waldboden ein, bis Jungkook sie irgendwann Huckepack nahm, weil es ihm zu langsam ging. Sie hatten die Scheune fast erreicht, als das Licht plötzlich verschwand. Verunsichert blieb er stehen und Skye stieg von seinem Rücken.
„Sag nicht, dass du eine Überraschungsparty geplant hast.“
Es war kurz vor Mitternacht.
„Ja klar, ich lass das Catering zusammenpacken und schenke selbst Getränke aus oder was?“
Sie lief in Richtung Scheune, die jetzt in völliger Dunkelheit lag. Jungkook folgte ihr langsam.
„Woher soll das Licht denn gekommen sein?“
„Keine Ahnung, ein UFO?“
Sie schob das Tor etwas auf und schlupfte hinein. Jungkook schaute sich um, als die Nacht von einem panischen Schrei durchbrochen wurde.
„SKYE?!“, rief Jungkook und schob das Scheunentor weiter auf, als plötzlich die Lichter angingen und alle Leute aufsprangen und ‚Überraschung!‘ riefen. Jungkook blieb mit offenem Mund stehen und suchte nach Skye. Doch sie schaute nur auf die Uhr und stimmte ein ‚Happy Birthday‘ an.
Tatsächlich war es alles geplant gewesen. Alle Gäste waren oben weg gefahren und waren unten in Richtung Scheune abgebogen, weitere Freunde von Jungkook waren direkt hier her gekommen und das Catering hatte ein zweites Team hier unten. Es gab noch mal Büffet mit Fingerfood, eine Bar und ein DJ.
Nun war auch Taehyung da, doch er unterhielt sich mit Namjoon.
„Du weißt, dass ich dich hasse?“
Das Geburtstagskind hatte sich neben sie gestellt und sie lehnte sich an ihn.
„Tust du nicht.“
Er legte den Arm um sie.
„Nur ein wenig.“
„Warte bis du die Mini-Burger probiert hast, dann wirst du mich lieben.“
Jedenfalls fing jetzt die Party erst richtig an und alle tanzten ausgelassen. Taeyong nahm sie irgendwann bei der Hand und führte sie nach oben.
„Was tun wir?“, fragte sie neckend.
„Ich wollte nur etwas Zeit mit dir haben“, erwiderte er und zog sie auf seinen Schoß. Noch immer wusste Skye nicht, ob sie das wirklich wollte. Er war easy going, er brachte sie zum Lachen und sie musste sich keine Gedanken machen, dass er die Liebe ihres Lebens war. Das würde er – wahrscheinlich – nicht sein. Es sprühten keine Funken wie bei Jongin und Taehyung. Es war keine Magie. Aber es tat auch nicht weh und genau das tat ihr im Moment gut. Es war nicht schlimm einmal den einfachen Weg zu gehen. Es musste nicht immer tiefgründig kompliziert sein
Sie feierten bis zum Sonnenaufgang und einige blieben einfach – nicht in der Scheune, aber im Haupthaus. BTS schlief irgendwie komplett dort, wobei Skye die Katzen zu sich ins Zimmer holte. Lisa schlief in ihrer Badewanne und weigerte sich ins Bett zu kommen. Skye hatte Nalia noch eben gesehen, doch dann war sie weg und sie hatte nicht die Kraft jetzt noch auf die Suche nach ihr zu gehen.
Als Skye aufwachte hatte sie keine Ahnung wie spät es war. Wieso wachte sie eigentlich auf? Sie schlug die Augen auf und sah das Birmakätzchen auf ihr liegen, schnurrend und ein anderes Kätzchen biss ihr genüsslich ins Ohrläppchen. Sie schloss die Augen und fing das Kätzchen an zu streicheln, woraufhin es vom Ohr abließ und sich gegen ihren Kopf legte, schnurrend. Doch irgendwann rappelte sie sich doch auf. Lisa lag noch in der Badewanne, doch der andere Kater hatte die Toilettenpapierrolle abgezogen und war selbst darin eingewickelt. Drei Kitte – für die nächsten sechs Monate würde sie keinen Schlaf mehr bekommen.
Das nächste Theater fing an, als Skye das Zimmer verlassen wollte. Die drei fingen an zu maunzen und bevor sie Lisa aufweckten, nahm Skye sie mit runter. Sie brauchte Babygitter. Überall. Zum rausgehen waren sie noch zu klein. In der Küche saßen Taehyung und Namjoon. Sie schauten beide auf, als Skye mit den drei Katzen runterkam.
„Ich gehe mal nach den anderen schauen“, sagte Namjoon und stand auf.
Die Amerikanerin wusste nicht richtig, ob sie mit Tae alleine sein wollte, doch ihr blieb wohl keine andere Wahl.
„Hey.“
„Hey“, erwiderte er.
Sie setzte sich zu ihm und ließ die Kätzchen runter. Frau Park hätte alle Hände voll zu tun.
„Hast du schon Namen für sie?“, fragte Taehyung und nahm den braun-schwarzen Kater hoch.
„Hmmm … er wird Apollon“, begann sie. „Und er wird Pan und sie“, sie hob das Birma-Mädchen hoch, „wird Artemis.“
„Du stehst auf die griechische Mythologie“, stellte er fest und sie beide mussten an die Nacht im Louvre zurückdenken.
„Jup“, erwiderte sie, um die Stille irgendwie zu füllen. Sonst war es nicht so zwischen ihnen.
„Also … du und Taeyong?“
„Wir lernen uns kennen, ja.“ Schließlich wollte sie nichts überstürzen. Es war nicht so, als würde er einziehen.
„Okay…“ Er sagte zwar ‚okay‘, aber es hörte sich an, als hätte er noch mehr zu dem Thema zu sagen.
„Taehyung, love me or hate me … but don’t haunt me.“
Er schaute auf.
„Du hast gesagt wir können nicht zusammen sein. Du hast gesagt, dass du nicht erwartest, dass ich auf dich warte. Dann spionierst du Jungkook hinterher, weil du denkst, dass ich etwas mit ihm habe. Du hast die Entscheidung getroffen und wenn du nicht dazu stehen kannst, dann war es vielleicht einfach nicht die Richtige.“
Sie starrten sich einen Moment an.
„Na du scheinst dich mit der Entscheidung recht schnell abgefunden zu haben“, meinte er bitter.
„Was soll ich denn tun? Was erwartest du denn von mir? Soll ich mich in meinem Haus einschließen und drei Wochen weinen? Mein Freund, ich habe genug Scheiße durchgemacht, dass ein Kerl mich nicht mehr zum Weinen bringt – und selbst wenn es der Kerl ist, von dem ich ausgehe, dass ich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen könnte. Also lenke ich mich ab.“
Darauf hatte er nichts mehr zu sagen.
Skye sammelte die Katzen ein und ging runter ins Studio, wo sie tatsächlich Bruno fand. Als die Tür hinter ihr zu fiel, schreckte er auf.
„Good … we’ve got some work to do.“
Er war noch gar nicht richtig da und fuhr sich über’s Gesicht.
„What we gon do?“
„We’re making that song!“
„Can I … can I shower first and … just maybe some coffee?“
Während Skye sich in ihrem Keller verschanzte, saßen die IDOLLs im Dorm zusammen und redeten über die Party. Sie waren gegen 3 Uhr nach Hause gegangen, aber nur, weil sie heute Morgen schon Training hatten und nicht zu sehr im Hangover stecken wollten.
„Und wie sie mit Bruno Mars gesungen hat! Ich glaube ich wäre ohnmächtig geworden!“, sagte Melissa und hielt sich das Herz.
„Sie kennt so viele Leute! Super Junior waren da, Big Bang, BTS, Red Velvet, Blackpink, selbst Boa habe ich gesehen“, meinte Blake, die sich schon selbst wie ein Idol vorkam, zwischen all den großen Namen.
„Ganz ehrlich, mich haben am meisten die Burger interessiert! Waren da Trüffel drin?“, wunderte sich Kendra.
„Ja, ja, Skye Jones ist ganz toll“, kam es von Naomi, die gelangweilt durch eine Zeitschrift blätterte und alle zum Schweigen brachte.
„Auf jeden Fall ist sie nicht so übel, wie du es gerne hättest.“ London war die erste, die etwas sagte.
„Könnt ihr vielleicht mal aufwachen? Wir sind schon acht! Mit wie vielen Leuten wollt ihr noch unser Gehalt teilen? Wir rackern uns seit Jahren den Arsch ab für diese Chance und sie schläft ein paar Monate mit Kai und soll einfach so in die Band“, erklärte Naomi.
„Also erstens denke ich, dass die Kai Geschichte für SM eher ein Argument gegen Skye war. Ja, wir sind acht, aber was, wenn diese eine Person für unseren Durchbruch sorgt? Sie ist so fucking niedlich! Natürlich wird sie Center und sie sing unglaublich gut, natürlich wird sie Main Vocal. Sie schreibt ihr eigenen Songs. Ihr habt Angst vor Konkurrenz? Im Endeffekt sind wir alle Konkurrentinnen, aber ich habe schon vor langer Zeit aufgehört euch als solche zu sehen“, meldete sich nun Kendra zu Wort und einige nickten.
„Und es ist klar, dass sie keine Angst vor SME hat“, meinte Blake. Jeder hatte mitbekommen, wie sie als EXOs Assistentin gekündigt hatte und wie oft sie sich über ‚Befehle‘ hinweggesetzt hatte und viele hatten Skye für ihren Mut bewundert.
„Ja, aber es könnte auch einfach heißen, dass sie nur für Ärger sorgt. Sie ist ja jetzt schon nicht skandalfrei“, wand Ara ein.
„Wenn du mit Skandal meinst, dass sie jung ist, sich verliebt hat und daraus kein Geheimnis gemacht hat, dann hast du recht“, kam es von Kendra.
Naomi, London und Kendra waren die ‚starken‘ Charaktere der Gruppe. Sie waren dominant und sagten, was sie dachten. Die anderen waren eher auf Frieden bedacht und Ara hatte zu allem generell erst mal eine pessimistische Einstellung. Sie war praktisch der Kyuhyun von IDOLLs.
„Wieso geben wir ihr keine Chance? Sie war nur einmal im Training, vielleicht passt es auch nicht, aber vielleicht eben doch“, kam es von Melissa. Naomi verschränkte die Arme.
„Meinetwegen, aber ich sage euch direkt: Habt nicht so hohe Erwartungen.“
Skye und Bruno waren bis um 18 Uhr im Studio verschollen gewesen und sie waren wirklich weit gekommen. Allerdings könnten sie sich jetzt auch als Schauspieler für ‚The walking dead‘ bewerben. Bruno fuhr in sein Hotel und Skye hatte die grandiose Idee sich etwas zu essen machen zu lassen und dann ins Bett zu gehen. Doch dann machte sie einen Fehler: Sie schaltete das Handy ein. Zig Nachrichten, viele Danksagungen für die Party, verpasste Anrufe von Nalia, Mia und Yongmin?
Zuerst rief sie Nalia an, da sie davon ausging, dass das der entspannteste Anruf werden würde.
„Du hast was?!“
Skye meinte sie hörte nicht richtig, als Nalia ihr erzählte, wie sie gestern Namjoon abgeschleppt hatte. Wieso hatte keiner bei BTS Probleme mit Gefühlen und Sexualität, außer der Typ, auf dem sie hängen geblieben war? Das war nicht fair!
„Aber als ich heute Morgen wach geworden bin war er schon weg. Aber er hat mir eine Karte dagelassen, mit seiner Nummer – meinst du ich sollte ihn anschreiben?“
„Na er hat deine Nummer nicht … wobei … lass ihn etwas zappeln. Wenn er deine Nummer will, kann er auch mich fragen.“
Nalia schwieg, unsicher was sie tun sollte.
Als nächstes rief sie Yongmin an, einfach nur weil sie neugierig war. Hatte sie es in die Live-Shows geschafft oder hätte Yongmin heute leider kein Foto für sie?
„Skye! Wo bist du den ganzen Tag gewesen?“
And hello to you too …
„Im Studio“, erwiderte sie.
„Oh … sehr gut. Was machst du gerade?“
Die Amerikanerin verzog das Gesicht. Sie hatte doch Hunger!
„Nichts“, erwiderte sie und war froh, dass sie nicht viel von Videotelefonie hielt.
„Super, kannst du in einer Stunde bei SME sein?“
„Aber klar!“, sagte sie, gequält, was ihn auch nicht weiter auffiel.
Und so machte sie sich auf den Weg. Mia hatte angeboten mitzukommen, doch Skye wollte keinen Babysitter, versprach aber danach in der Akademie vorbei zu kommen. Ihr Koch hatte ihr zwei Sandwichs gemacht. Skye versuchte zu essen ohne ihr Auto dabei einzusauen und musste unweigerlich an den Salat und Seunghyun denken und wurde noch vorsichtiger.
Sie parkte in der Tiefgarage des Labels und fuhr nach oben. Sie hatte sich halbwegs schick gemacht … okay, sie hatte sich die Haare gekämmt und Liptint aufgetragen. Letzte Woche erst hatte sie ihre Wimpern machen lassen und es machte so faul, weil man immer geschminkt aussah.
Der Meetingraum hatte gläserne Wände und so sah sie die anderen Mitglieder von IDOLL dort sitzen, ebenso wie andere Manager, Marketingleute, Vocal Coaches und Tanztrainer. Oh Boy.
„Guten Abend.“ Sie verbeugte sich höflich. Blake winkte ihr zu, zwischen ihr und London war ein Platz frei. Skye fand es irgendwie süß. Sie sahen jedenfalls sehr viel fitter aus, als Skye sich fühlte.
„Also Skye, erst einmal danke, dass du so spontan vorbeikommen konntest. Wir haben uns nach deinem Vorsingen zusammengesetzt und beratschlagt, was die beste Entscheidung wäre…“
Der Manager machte eine Kunstpause. Sie hasste so etwas. Wie diese Gamemaster, die ihre Kandidaten verunsichern wollten und dann gingen sie in eine völlig unnötig lange Pause.
„… und wir würden es gerne versuchen.“
Skye zog die Augenbrauen zusammen.
„Wirklich?“ Ihr Blick wanderte unweigerlich zu Naomi, die mit verschränkten Armen dasaß.
„Nicht jede Entscheidung muss einstimmig sein, gewöhn dich schon mal dran.“
Oh-kay. Es war nicht so schwer zu erraten, wer nicht dafür gewesen ist.
„Okay, danke … wie läuft das jetzt?“
„Wir würden gerne, dass du eine Woche integriert wirst, also im Dorm schlafen, ins Training. Danach würden wir unsere endgültige Entscheidung treffen.“
„Okay, ab wann?“
„Morgen“, erwiderte der Manager. Skye grinste verlegen und stupste ihre Zeigefinger aneinander.
„Also generell: Ganz tolle Idee! Ich freue mich, aber ich soll ja bei Jared Leto in zwei Wochen auftreten und ich weiß nicht wie das mit den Proben läuft und am Freitag fängt Mias Campingwochenende an, auf das ich mich wirklich gefreut hatte … wie ist das mit Katzen im Dorm?“
Yongmin machte sich Notizen. Boom – fail.
„Also, wenn du wirklich eine Karriere mit IDOLL anstrebst, kannst du nicht einfach Solo irgendwo auftreten. Da musst du dich jetzt entscheiden. Können die anderen mit zum Camping? Es wäre eine gute Gelegenheit sich besser kennenzulernen. Und Haustiere sind bei Trainees nicht gestattet.“
Sie wollte wirklich noch nicht direkt eine Diskussion beginnen. Eigentlich.
„Aber Yongmin, bei allem Respekt, was hat Jared Leto mit irgendetwas zu tun? Es ist ein Fancamp, noch nicht mal ein Konzert und Beziehungen in der Branche sind generell nicht schlecht, oder? Letztendlich teile ich ja meine Kontakte mit der Band. Es wären nicht meine Kontakte, sondern unsere. Und ich werde Mia fragen wegen dem Camping, aber ich denke es wird kein Problem sein. Aber sorry, wieso dürfen Trainees keine Haustiere haben?“
Naomi versuchte schlecht ein Gekicher zu unterdrücken, während London sie unter dem Tisch trat, was Skye ignorierte. Yongmins Gesicht wurde etwas roter.
„Okay, ich möchte genau Infos zu diesem Fancamp haben. Haustiere sind nicht gestattet, weil die Trainees sich auf ihre Ausbildung konzentrieren sollen.“
Skye tat so, als würde sie darüber nachdenken und verzog dann das Gesicht.
„Aber es ist belegt, dass Haustiere einen guten Einfluss auf den Gemütszustand haben. Vor allem wenn man unter hohen Druck arbeitet, sind Haustiere ein gutes Mittel um Stress und Frust abzubauen. Ich habe drei Babykatzen zu Hause und auf gar keinen Fall werde ich sie in dieser empfindlichen Phase ihrer Entwicklung alleine lassen. Also entweder ziehen die IDOLLs bei mir ein oder ich schleppe meine griechischen Götterkatzen mit, aber generell würde ich anraten hier mal mit einem Psychologen Rücksprache zu halten. Ich denke, psychologisch betrachtet, wäre es gesünder, wenn Trainees Haustiere erlaubt wären. Wie hoch liegt denn die Selbstmordrate bei den Trainees?“
Skye fragte das so unschuldig, doch alle hielten die Luft an.
„Also, wenn es sei muss, könnten wir wohl auch bei Skye einziehen“, lenkte Kendra ein und versuchte sich dabei genervt anzuhören, dabei wäre es die beste Woche ever! Riesige Schlafzimmer, Köche, Haushälter, Garten, Wald. Jederzeit würde sie bei Skye einziehen. Yongmin hingegen sah aus, als hätte er Kopfschmerzen bekommen.
Eine Stunde später hatte Yongmin mit Mia wegen dem Camping gesprochen, was wohl bei Skye auf dem Grundstück stattfinden sollte. Danke für die Info, dachte sich Skye. Somit würde sie Morgen im IDOLL Dorm in Starcity einziehen und am Freitag würden dann alle zu ihr kommen über’s Wochenende. Und sie durfte ihre griechische Götterkatzen mitnehmen. Als sich die Versammlung auflöste bedeutete London ihr zu folgen und sie fuhren mit Kendra und Blake hoch auf’s Dach.
„Skye!“
„London!“
„Hosen runter!“
„Was?“, fragte Skye verwirrt.
„Ich will wissen wie groß deine Eier sind um so mit Yongmin zu sprechen!“
Alle fingen an zu lachen.
„Ist doch nur eine Sache der Argumentation.“
„Du hast ihn tatsächlich gefragt wie hoch die Selbstmordrate unter Trainees ist, ich habe damit gerechnet, dass er entweder anfängt zu weinen oder auszurasten“, sagte Kendra.
Die Selbstmordrate in Korea war an sich recht hoch bis zum 25. Lebensjahr. Danach sank sie durchschnittlich, bis zum 50. Lebensjahr und ab dem 66. Lebensjahr schoss die Selbstmordrate hoch. Alt sein in Korea war wohl kein Spaß. Aber wenn die Rate bei den unter 25-Jährigen ohnehin schon hoch war, wollte sie nicht wissen wie hoch sie unter Trainees war, die so unter Erfolgsdruck standen. Für sie war die Frage nicht provozierend gewesen, man sollte nur schauen, dass man die Rate niedrig hielt und eine Dorm-Katze oder ein Dorm-Hund könnten dabei helfen.
„Und im Endeffekt hast du alles bekommen was du wolltest“, fiel Blake auf. „Und ich bekomme keinen Erdbeerjoghurt!“
„Den kriegen wir schon durch“, versicherte Skye ihr lachend.
„Hey Skye, ich finde es cool, dass du einziehst“, sagte London. Die Amerikanerin lächelte.
„Ich bisher auch …“
Wahrscheinlich würde sie in der einen Woche das halbe Dorm renovieren. Sie sah es schon kommen.
Skye kroch auf allen Vieren in Mias Büro. Die Deutsche schaute über den Rand ihres Schreibtischs.
„Hunger?“
„Bärenhunger“, erwiderte sie. Also bestellten sie etwas zu essen und während sie warteten erzählte Skye von dem Gespräch. Den einzigen Kampf, den sie noch nicht ganz gewonnen hatte, war der Jared Leto Kampf. Yongmin war sich noch nicht einig, ob es für die Moral der Gruppe schädlich war oder förderlich. Er wollte sich mit den anderen Managern beratschlagen.
„Aber steck auch mal ein“, riet ihr Mia. „Ich weiß, du diskutierst gerne, vor allem wenn du dich im Recht siehst, aber wir sind immer noch in Korea.“
„Ja, ja, ich weiß.“
In diesem Moment stürmten Donghae und Eunhyuk in das Büro. Sie stockten, als sie Mia und Skye auf den Boden sitzen sahen.
„Wieso campen wir bei Skye?“, fragte Eunhyuk direkt.
„Kontrollierte Umgebung“, erwiderte Mia, als hätte sie den ganzen Tag auf diese Frage gewartet.
„Schatz, das ist doch Camping Light! Wieso können wir nicht in die Wildnis?“, wollte Donghae wissen. Eigentlich sagte Mias Blick genug, zumindest genug, um das Skye anfing zu lachen.
„Und wir haben das auch schon mal gemacht … campen…“, fügte Eunhyuk hinzu.
„Ja und wie hat es geendet? Ihr orientierungslosen Großstadtkinder habt euch im Wald verlaufen. Bei Skye ist der Wald eingezäunt.“
Die beiden Männer schauten sie entsetzt an.
„Weißt du, du könntest schon etwas Vertrauen ins uns haben. Das war alles vor unserer Armee-Zeit. Da haben wir Orientierung beigebracht bekommen.“
„Wisst ihr“, begann Skye. „Ich weiß ihr diskutiert gerne, vor allem wenn ihr denkt, dass ihr denkt ihr seid im Recht, aber das hier ist immer noch Korea – steckt auch mal ein bisschen ein.“
Für Mia war das ein harter Moment, vor allem als sie die entsetzten Gesichter der beiden Sänger sah.
„Da hat Skye vollkommen recht“, pflichtete sie praktisch ihren eigenen Worten bei.
In diesem Moment kam ihr Essen. Sie hatten Steaks auf heißem Stein bestellt und da kam dann auch tatsächlich ein heißer Stein und ein Steak. Donghae und Eunhyuk lief das Wasser im Mund zusammen. Skye schupste sie mit der Schulter weg.
„Könnt ihr vergessen, ich habe Hangover.“
„Wieso habe ich das Gefühl, dass wir ständig einstecken?“, wunderte sich Eunhyuk. Doch Mia war auch besser, als manche glaubten. Donghae hatte ihr geschrieben, dass sie kurz in die Akademie kamen, um etwas zu ‚besprechen‘ und so hatte sie für die beiden mitbestellt. Damit hatten sie gar nicht gerechnet und umarmten die Deutsche.
„Siehst du, deswegen wollte ich sie immer heiraten“, meinte Eunhyuk zu Donghae, der darüber nicht wirklich erstaunt war – umso mehr aber Skye. Sollte es nicht umgekehrt sein? Mia winkte nur ab.
Man baute ihnen alles auf und dann begannen sie ihre Steaks zu grillen. Für Skye war es in diesem Moment das beste Essen aller Zeiten. Und wahrscheinlich auch das letzte Gescheite, was sie in der nächsten Woche zu essen bekommen würde.
Später an diesem Abend fuhr sie Jamal und Nate zum Flughafen. Diesmal persönlich.
„Girl, you’re living the korean dream! I’ll be back here soon!“, versprach er.
„Imma leave the door open.“
Es gab wenig Menschen auf dieser Welt, denen sie bedingungslos vertraute, aber Nate und Jamal waren zwei davon.
Sie kamen am Flughafen an. Skye fiel es schwer sie gehen zu lassen. Sie kam gut hier in Korea zurecht, aber so etwas mentale Unterstützung von jemand, der so gar nicht in dieser Kpop Szene hing, wäre manchmal wünschenswert. Syke drückte ihre Partner feste an sich und schaute dann zu, wie sie zum Check-In liefen.