Heute würden Super Junior das tibetische Bildungssystem kennen lernen. Zuerst würden sie einen Kindergarten besuchen und zur Mittagszeit eine Schule. Deswegen auch die ganzen Spielsachen.
Die Chinesen hatten nicht nur Schlechtes nach Tibet gebracht. Zum Beispiel hatten sie die Schulpflicht eingeführt, was erst mal nichts Schlechtes war. Ärmere Familien wurden staatlich unterstützt und bekamen die Schuluniformen und Bücher bezahlt. Für die Kinder der wanderten Leute, die mit ihren Herden oft fern ab der Städte lebten, wurden sogar Wohnheime gebaut, in denen sie lebten und in den Ferien gingen sie ihre Familien besuchen. Bildung war etwas Gutes, jeder Mensch sollte lesen und rechnen können, je besser die Schulausbildung war umso mehr konnten sie später im Leben erreichen. Eine Universität gab es in Lhasa nicht, wenn die Kinder nach dem Abitur studieren wollten, mussten sie nach China und Mia fragte sich, ob das nicht irgendwann dazu führen würde das all die jungen Leute aus Tibet verschwinden würden – wie es in so vielen Städten und Regionen der Welt der Fall war. Was konnte man hier oben schon machen was den Intellekt anstrengen würde? Dafür gab es wenige Alternativen und jemand der einmal sein Abitur hatte, würde sicherlich keine Lust haben danach die Yak-Herden seiner Eltern zu übernehmen.
Wahrscheinlich machte sie sich nur zu viele Gedanken darüber. Die Welt war kein leichter Ort um zu leben, so viel wusste sie.
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Die Welpen waren Klasse im Umgang mit Kindern. Die Deutsche vermutete das es daran lag dass sie selbst so kindesähnlich waren. Sie spielten und malten mit den Kindern. Mia stand am Rand und beobachtete es. Kyuhyunh schoss den Vogel ab, als ein Mädchen ,Papa‘ zu ihm sagte. Er schaute das kleine Wesen vollkommen entsetzt an und versuchte ihr zu erklären das er nicht ihr Papa sei, doch sie sagte nur ,Papa, Papa, Papa…‘ und die anderen kullerten sich vor Lachen.
Sie brachten den Kleinen auch einen Teil von ,Perfection‘ bei, was total niedlich war, weil sie es ihnen auf den Knie zeigten – um auf einer ähnlichen Höhe zu sein.
Mia hatte kein Twitter und kein Facebook, aber sie hatte eine Kamera und sobald sie wieder auf koreanischem Boden waren, würde das Video seinen Weg ins Internet finden.
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Drei Stunden später machten sie sich in die Schule. Schuluniformen waren schon eine niedliche Sache. Wenn sie einmal Kinder hätte würden sie auf eine Schule mit Uniformen gehen – oder nach Hogwarts, dann hätte sie Ruhe und Uniformen. Die Jungs waren eingeladen in dem Kulturunterricht zuzuschauen und so saßen sie zwischen den normalen Schülern auf der Schulbank. Das Fernsehen war auch da und filmte das alles. Super Junior versuchten sogar beim Unterricht mitzumachen, wobei alle bis auf Henry und Zhou-Mi an den sprachlichen Barrieren irgendwann scheiterten. Siwon stellte sich auch noch ganz gut, doch als Donghae bei einer Frage irgendein wirres Zeug vor sich hin brabbelte, war es vorbei mit der Disziplin im Unterricht.
Für die Kinder musste das wohl mal eine Abwechslung gewesen sein – die sie ausnutzten.
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Das Mittagessen nahmen sie mit den Schülern in der Cafeteria ein.
„Papa-papa….razzi….“, sang Henry vor sich hin und Kyuhyun musste sich zusammenreißen um nicht bei laufender Kamera Essen nach ihm zu werfen.
„Also Kyuhyun, sollen wir einen Platz mehr zurück buchen?“, neckte ihn Donghae. Mia dachte sich das er und Henry sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen sollten, die Rache des Kyu-Radamus würde sicherlich schleichend und nachhaltig werden. Kyuhyun ließ es über sich ergehen, vorerst. Mia war nur froh das Eunhyuk und Leeteuk nicht zu gegen waren, ansonsten hätte er sich anhören dürfen, ob er denn gar nichts von ihrem Vortrag im Februar gelernt hatte.
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In der Schulhalle hatten sie dann einen kleinen Auftritt. Stylisten waren extra eingeflogen geworden und würden auch Morgen die Jungs betreuen. Sie würden nur drei Lieder singen und doch musste alles perfekt sein – so wollte es die chinesische Regierung. Nach dem Auftritt würde eine Autogrammstunde folgen, damit die Jüngsten heute schon die Gelegenheit hatten den Idols nahe zu sein. Wahrscheinlich kannten nur die wenigen Super Junior wirklich, wer wusste schon was hier oben alles ausgestrahlt wurde. Mia sorgte hinter der Bühne das Getränke bereit standen, das die Outfits richtig sortiert waren – wobei es schon lustig wäre Siwon in Reowooks Klamotten zu stecken, aber nein: perfekter Auftritt.
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Bis 16 Uhr waren sie in der Schule, gaben Autogramme, schossen Fotos und unterhielten sich mit den Leuten. Mia hielt sich zurück und ließ sie machen, doch als die Schule aus war, scheuchte Mia ihre Welpen auch zusammen.
Bisher war es ein ruhiger Tag gewesen, der genau nach Protokoll lief (abgesehen von Kyuhyuns plötzlicher Vaterschaft) – doch der Tag war noch lang und man sollte bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben.
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In Seoul lief nicht alles nach Protokoll. Jaejoong hatte fast von Shindong die Schulter ausgerenkt bekommen, Jonghyun war auf Grund von seinem erneuten Sturz nicht einsatzfähig, Key hatte eine Platzwunde am Kopf, weil Onew gedacht hatte es wäre lustig ihm seinen Footballhelm zu zu werfen – was Key nicht wusste, ergo nicht darauf vorbereitet war und ihn somit nicht gefangen hatte … na ja, in gewisser Weise schon … sein Kopf hatte den Helm abgebremst. Und Big Mike wusste nicht genau ob er erst alle anderen umbringen sollte und dann sich selbst, ob er alle umbringt und danach in Ruhe weiter leben konnte oder ob er nur sich umbringen wollte.
Demotiviert saßen die Footballspieler auf dem Rasen und beließen Trübsal.
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„Jungs, was ist denn los mit euch? Morgen ist das Spiel, reißt euch mal ein wenig zusammen!“, meinte Mike sauer.
„Also ehrlich, ich finde WIR stellen uns gar nicht so schlecht an, aber die da …“
Dong Bang Shin Ki hatte sich etwas von dem Rest abgegrenzt und der Rest der Band nickte zustimmend, als Yunho zum Wink mit dem Zaunpfahl ansetzte.
„Und was soll das jetzt bedeuten?“, fragte Eunhyuk.
„Das seit die anderen in Tibet sind ihr total unkonzentriert seid“, meinte Jaejoong und ruderte mit der Schulter.
„Immerhin haben wir einen Ruf zu verlieren“, fügte er an.
„Ach und wir nicht?“, fragte Heechul.
Yunho, Jaejoong, Junsu schauten sich kurz an.
„Nein“, sagten sie gemeinsam, Key auch noch mit dabei.
„Kommt schon Leute, was ist denn los? Früher haben wir alle zusammen gelebt, wir sind Freunde, was ist passiert?“ Leeteuk versuchte sich in Demokratie.
„Wir wurden berühmter als ihr“, erwiderte Jaejoong und bekam von Yunho einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Übe dich in Demut, wir müssen damit nicht angeben.“
Shinee und Super Junior schauten finster zu der anderen Band.
„Vielleicht können wir Mia bitten uns zumindest Siwon und Donghae runter zu schicken“, schlug Eunhyuk vor, doch keiner reagierte wirklich darauf. Aus dem Nichts sprang Onew auf.
„Ich habe die Lösung!“
Mike rollte jetzt schon die Augen, da konnte ja nicht Gutes dabei heraus kommen.
„Setzt mich ein! Ich rette das Spiel!“
„Jetzt weiß ich wieso du den Helm nach mir geworfen hast, du willst genug eliminieren um selbst eingesetzt zu werden. Das ist Sabotage!“, beschwerte sich Key, der noch immer das Handtuch gegen seine Stirn presste.
„Das würde ich niemals tun!“, verteidigte sich Onew.
„Uhm…“, kam es von einigen.
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Zur gleichen Zeit saßen die Jungs in Lhasa schon wieder im Bus.
„Was?“, fragte Mia Donghae der sein Handy skeptisch anschaute.
„Ich bekomme böse Dju-Dju aus Seoul.“
„Boys just probably panic because of the game tomorrow – like my girls did … and they better not mess up…“
„Oh man, wish I’d could join the football games“, meinte Henry.
„Not possible.“
„Why not?“, fragte er Mia.
„Cuz it’s called IDOL-Footbal-League – not BABY-Football-League.“
Die Jungs fingen an zu lachen, selbst Henry.
„Oh shit, that one wasn’t bad.“
„STOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOP!“, rief Donghae aus dem Nichts und sprang auf. Der Fahrer schaute fragend nach hinten.
„Mia, bring ihn zum stoppen! Da ist eine Einkaufspassage, vielleicht finden wir einen Spielzeugladen!“
„Toy store!“, rief Henry fröhlich und die beiden stürmten schon nach vorne.
Mia wusste nicht genau wieso, aber seit Tokyo hatte sie eine natürliche Abneigung gegenüber Spielzeugläden. Der Fahrer hatte aber schon gehalten und die Jungs stürmten raus – die Securitys hinterher und seufzend erhob sich Mia. Früher hätte sie das noch als Untergrabung ihrer Autorität betrachtet, doch im vergangenen halben Jahr hatte sie sich an diese impulsartigen Ausbrüche gewöhnt und sah ihnen gelassen entgegen.
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Sie schlenderten über die Einkaufsstraße.
„Hey guy, I’ll be in that shop for a min“, rief sie den Welpen zu und verschwand in einem Klamottenladen. Okay, sie war vielleicht 10 Minuten in dem Laden verschwunden, hätte sie die apokalyptischen Folgen vorher erkannt, hätte sie das wahrscheinlich nicht getan. Zurück auf der Straße sah sie ihre Welpen mit acht Einkaufstüten – eigentlich konnte sie die genaue Anzahl nicht erkennen, sie schätzte nur.
„Was ist das?“
„Überraschung“,erwiderte Hae und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Mit diesem Wort fingen die meisten Katastrophen an …. außer die in Japan, da hatte das Erdbeben nicht vorher ‚Überraschung‘ gerufen.
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Im Hotel wollten alle dann duschen gehen und natürlich nahmen sie die Tüten mit in ihre Zimmer. Mia hatte das Gefühl, dass sie früh genug herausfinden würde, was sie gekauft hatten.
Heute würden sie im Hotel essen, man hatte ein Buffet für sie vorbereitet, das gegen 19 Uhr eröffnet wurde. Die Deutsch hatte gerade ihren Teller voll gemacht, da nahm Donghae sie bei der Hand und schleifte sie hinter sich her. Als er dann anfing die steile Treppe nach oben auf’s Dach zu klettern, blieb sie stehen.
„Dachterrasse? Wirklich?“
Es war schon ein Akt da hoch zu kommen, wenn man beide Hände frei hatte, nicht zu erwähnen welche todesmutige Handlung das war, wenn man Alkohol im Blut hatte.
„Ich will mit dir zu Abend essen, die anderen bleiben hier unten.“
Okay, das war süß, wie sollte sie ’nein‘ sagen?
Mia kletterte hoch auf das Dach und fand Donghae an einem gedeckten Tisch. Überall standen Windlichter und Blumen und er sah ziemlich stolz auf sich aus.
„You are so sweet.“
Sie kuschelten sich auf eine der Bänke, auf dem Tisch standen frische Früchte und Mia fragte sich wo er wohl die Schokosoße versteckt hatte. Nein, sie würde brav sein. Nach dem Essen fütterten sie sich gegenseitig mit Früchten und kuschelten ein wenig während die Sonne über der Stadt unter ging.
„Ich finde das schön“,sagte Donghae mit geschlossenen Augen und gegen Mia gelehnt.
„Was?“
„Verliebt sein.“
Die Assistentin erinnerte sich an das Gespräch mit Leeteuk. Donghae hatte es oft nicht leicht gehabt und in seiner Position eine funktionierende Beziehung zu führen war alles andere als leicht. Sie wusste das er die Band und die Jungs liebte und doch räumte er Zeit für Zweisamkeit ein – und das bevor sie sich beschwerte.
„Ja, ich mag das auch“, erwiderte sie.
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Etwas später ging sie auf ihr Zimmer um sich kurz hinzulegen. In Wirklichkeit bearbeitete sie Emails und machte ein paar Tanzübungen, aus Angst sie würde die Tänze noch vergessen. GD hatte ihr ebenfalls eine Mail geschickt. Sie würden ihre erste I-Tasia Party irgendwann nach dem Urlaub machen. Es war ein Dienstag, ein guter Tag für eine geheime Party, die sie wahrscheinlich alle den Kopf kosten würde. Auf was hatte sie sich da eingelassen? Sie hätte ein ruhiges entspanntes Leben hinter ihrem Schreibtisch verbringen können, stattdessen musste sie den Party-Robin-Hood der Idol-Szene spielen.
Gegen 22 Uhr klopfte es an ihrer Tür.
„Come in“, rief sie, doch es kam niemand. Fragend schaute sie auf und ging dann zur Tür. Niemand stand davor.
„Hello?“, rief sie und bekam keine Antwort. Dann sah sie vor sich auf den Boden ein Blatt Papier. Die Deutsche hob es auf.
„Come to the roof….“, las sie halblaut vor und schaute nach oben.
Als sie die Treppe hoch auf das Dach ging, fiel ihr auf das alle Lichter aus waren. Die Tische waren zur Seite gerückt, am Ende stand nur ein Tisch mit zwei Kerzen und auf der Bank saßen die drei Kellnerinnen des Hotels, die Mia eilig zu sich winkten. Verwirrt schaute sie sich um und wurde dann von den Kellnerinnen in die Mitte genommen. Erst jetzt sah sie das irgendwelche Leuchtstäbe ein Feld auf der Dachterrasse kennzeichneten, doch ehe sie sich darüber wundern konnte, bließ eine der Kellnerinnen die paar Kerzen aus und hinterließ sie in kompletter Dunkelheit – mal abgesehen von den Leuchtstäben.
Von irgendwoher fing dann ‚Bonamana‘ an und aus dem Nichts standen ihre Welpen in dem gekennzeichneten Feld, bewaffnet mit … Jedi-Schwertern? Mia fing an zu lachen, das konnte nicht ihr Ernst sein. Doch. Mit Jedi-Schwertern bewaffnet fingen sie an zu Bonamana zu tanzen. Mia bewunderte ihre Koordination – bisher hatte sich noch niemand das Auge an den Jedi-Schwertern ausgestochen.
So in der Mitte wechselte die Musik auf ‚Can’t stop‘ von den Red Hot Chili Peppers und die Jungs begannen Duelle – wie es Jedi-Ritter eben so tun.
Als die Welpen ihren Vorstellung beendet hatten, machte jemand die Lichter wieder an und die Jungs verbeugten sich vor der applaudierenden Masse … also vier Leuten. Die Kellnerinnen sprangen auf und rückten alles wieder an Ort und Stelle. Donghae schmiss sich neben Mia auf die Sitzbank.
„You can call me Skywalker … Donghae Skywalker.“
„So that’s what you’ve brought today … but why so many?“
„Was denkst du was zu Hause los ist, wenn wir den anderen so etwas nicht mitbringen?!“
Mia stellte es sich bildlich vor, nein, das wäre in Krieg ausgeartet. Nun hatte sie nur neun Ninjas zu Hause rum rennen – Entschuldigung: Jedi-Ritter.
„Mia, Mia! Hast du mich gesehen?! Ich war hier und dann da und wruuuuuuuum….psiuuuuuuu …..“,Ryeowook wirbelte durch die Gegend und stieß sich dann den Fuß an einem Tisch, der jetzt wieder auf seinem Platz stand.
„Hey, wenn du dich vor dem Konzert verletzt setz ich dich auf einem Berg aus!“
Ryeowool verzog das Gesicht in Schmerzen, zwang sich aber dann zu einem Lächeln um so zu tun als wäre alles in Ordnung.