‚Gute Nacht‘ war relativ. Skye war die Neue. Sie war mit den Cheerleadern auf zig Camps und Sleepovers gewesen. Sie rechnete also mit einem Angriff und hatte sich entsprechend vorbereitet. Rund um die Pumpe des Betts hatte sie Legos verteilt. Reißzwecken wären zu brutal gewesen, aber wenn man in ein Lego trat, tat das auch schon genug weg. Und die hatte eine Armbrust mit so Schaumstoffbolzen und natürlich eine Taschenlampe, die neben der Armbrust in Reichweite lag.
Schließlich schlief sie ein und wurde mitten in der Nacht von einem ‚Autsch‘ geweckt. Sofort griff sie zur Taschenlampe und hatte die Armbrust bereit. Blake und London schauten sie geschockt an.
„Lego? Wirklich?!“
London hüpfte auf einem Bein bis zur Couch.
„Ja, um Terroristen aufzuhalten.“
„Terroristen?!“ Blake schaute sie entsetzt an.
„Was hattet ihr vor?“
„Luft aus deinem Bett lassen.“
„Blake!“, beschwerte sich London. Doch diese zuckte nur mit den Schultern.
„Seht ihr: Terroristen.“
London schmiss ein Lego nach Skye und ging zurück ins Bett.
Das war auch die einzige Störung in dieser Nacht gewesen. Bis auf Taeyong, der ihr eine Nachricht nach der anderer schrieb, bis Skye in den Flugmodus ging. Sie mochte ihn und er strengte sich an, Skye wusste nur nicht ob es reichte und die Worte von Jungkook hallten in ihrem Kopf wider. Hatte sie Taehyung zu schnell aufgegeben? Es machte sie wahnsinnig. Taehyung machte sie wahnsinnig. Und Taeyong war nur eine Ablenkung, was er aber auch nicht verdient hatte. Sie musste mit ihm reden. Es wäre nicht fair.
Aus irgendeinem Grund, den Skye nicht verstand, begann der Alltag der IDOLLs um 6 Uhr morgens. Die Amerikanerin setzte sich auf und schaute sich um.
„Why?“, murmelte sie, als Kendra an ihr vorbei ging.
„Joggen.“
„What?!“
Es stellte sich heraus, dass Naomi Siwon 2.0 war. Und genau wie bei Siwon ignoriere Skye die Jogginganweisung und machte sich einen Kaffee und dann würde sie eine rauche gehen.
„Machst du dich fertig?“
Naomi hatte es zwar als Frage formuliert, allerdings hörte man am Ton, dass es ein Befehl war.
„Nope.“
„Nope?“
London schaute erschrocken auf. Schon am frühen Morgen war Ärger vorprogrammiert.
„Nope“, bestätigte Skye.
„Ich dachte du wolltest dich hier einfügen.“
„Ja, aber nicht, wenn du meine Gesundheit gefährdest.“ Skye schmiss den Milchschäumer an. Naomi verschränkte die Arme und schaute genervt, doch als Skye nichts mehr dazu sagen, hielt sie es nicht länger aus.
„Wieso gefährde ich deine Gesundheit?“
„Weil zu viel Cardio voll schlecht ist. So viele Sportler erleiden einen plötzlichen Herzstillstand, weil Ausdauersport das Herz vergrößert, bis es so groß ist, dass es nicht mehr versorgt werden kann. Das nennt man Rinder-Herz. In Anbetracht der Tatsache, dass wir heute vier Stunden Tanztraining haben, denke ich, dass das genug Cardio für einen Tag ist.“
Kendra stand in der Tür, ebenso Suki und Ara. Keiner sagte ein Wort.
„Und zum Abnehmen ist Cardio auch nicht geeignet, wenn es dir darum geht.“
Der Milchschäumer war fertig und Skye machte ihren Cappuccino fertig. Jeden Moment würde Naomi ihr den Kopf abreißen, doch davor wollte sie noch einen Kaffee genießen. Alle hielten die Luft an.
„Ich bin Bandleader, wenn ich sage wir gehen joggen, dann gehen wir joggen.“
„Im Moment bist du Bitch-Leader und über deine Argumentation solltest du noch einmal nachdenken. Ein Bandleader leitet die Band und benutzt sie nicht als ihre Minions.“
„Sie hat nicht gerade Bitch-Leader gesagt?“, flüsterte Blake mit großen Augen.
„Genau das hat sie gesagt“, kam es von Kendra, die Skye zumindest für ihren Mut bewunderte.
„Hast du mich gerade Bitch-Leader genannt?“ Was wirklich beängstigend war, war das Naomi so ruhig war.
„Oh, Probleme mit den Ohren? Das ist als Musiker nicht so gut – du solltest das untersuchen lassen.“
Damit ging Skye an ihr vorbei auf den Balkon und zündete sich eine Zigarette an.
Ja, sie wollte sich bemühen, aber sie würde jetzt nicht anfangen jemand in den Arsch zu kriechen. Vor allem nicht um 6 Uhr morgens! Sie zu dieser Uhrzeit anzusprechen war selbst erschaffenes Leiden. Seine Meinung etwas zu überdehnen war eine Sache, aber sie würde sich nicht brechen lassen. Sie waren ein Team und keine Soldaten.
Wenige Minuten später hörte sie wie jemand die Balkontür zuschlug. Sie drehte sich gar nicht um, wahrscheinlich würde Naomi ihr als nächstes einen Vortrag über’s Rauchen halten. Schließlich machte Skye die Zigarette aus und wollte die Balkontür aufstoßen, als diese sich nicht bewegte. Sie schaute nach dem Griff und der war verschlossen. Skye klopfte an das Fenster.
„Witzig, sehr witzig“, rief sie, doch sie konnte drinnen auch niemand sehen. Wieder klopfte sie an das Fenster. Ja, okay, sollten sie ihren Spaß haben. Sie rauchte noch eine, doch noch immer hatte niemand die Tür geöffnet.
Eine halbe Stunde verging, eine Stunde verging. Skyes Kaffee war kalt. Sie hasste kalten Kaffee. Was derjenige, der sie ausgesperrt hatte vergessen hat, war das Skye eine Apple Watch hatte. Ganz hilflos war sie nicht, doch wer könnte Zugang zu den Dorms haben?
„Hi Mia!“
„Skye, guten Morgen, ist alles okay?“
Wer sonst in Seoul war allwissend?
„Ehm … lustige Geschichte. Die haben mich auf dem Balkon ausgesperrt und ich glaube … die sind weg.“
„Was?! Ich glaube ich spinne! Ich bin auf dem Weg!“
„Okay…“, doch Mia hatte schon aufgelegt.
10 Minuten später stand Mia im Dorm und öffnete den Balkon.
„Gut, dass du schon da bist, vielleicht bin ich ja pünktlich zum Training.“
„Du gehst nicht ins Training.“
Skye blinzelte verwirrt.
„Wenn die dich hier aussperren, jemand, den man dieses Jahr schon von einer Brücke gestoßen hat, dann sollen sie etwas leiden. Sie sind mir eben im Van entgegengekommen, sie werden keine Zeit haben zwischen drin nach Hause zu fahren, um nach dir zu schauen. Sie wussten also, dass du den ganzen Tag auf dem Balkon ausgesperrt sein würdest. Du gehst nicht ins Training, sollen sie denken, dass du hier in der Hitze hockst.“
Skye dachte darüber nach. Wenn sie nicht ihre Apple Watch angehabt hätte oder wenn die Batterie leer gewesen wäre, hätte sie niemand anrufen können. Sie hätte nur nach Hilfe rufen können, in der Hoffnung das sie jemand hört.
„Deswegen – du fasst nichts an, alles soll genau so aussehen wie jetzt. Ich fahre dich nach Hause und eine Stunde, bevor sie Feierabend machen, hole ich dich wieder und sperre dich auf den Balkon und wenn ich noch sauerer werde, dann lasse ich dir vorher von unseren Stylisten Brandblasen auf die Haut malen.“
Mia machte Skye etwas Angst, wenn sie wütend war.
„Du bist ganz schön gerissen“, stellte die Amerikanerin fest.
„Sometimes you have the play the role of a fool to fool the fool who thinks they are fooling you.“
Und wieder waren wir beim Joker.
Tatsächlich war es so, dass Naomi die Tür geschlossen hatte und die einzige Person, die es gesehen hatte, war Ara. Sie waren joggen gegangen und als sie zurück waren, wartete schon der Van auf sie.
„Ich gehe nur schnell Skye holen“, hatte Blake gesagt, doch Naomi hatte sie aufgehalten.
„Wenn sie mit uns joggen gegangen wäre, wäre sie jetzt hier. Soll sie mit ihrem fancy Auto in die Akademie fahren.“ Und damit war die Diskussion beendet gewesen.
Doch Skye kam nicht.
„Wo ist Skye?“, fragte Frau Young vom Vocal Coaching.
Die Sängerinnen schauten sich unsicher an.
„Sie wollte mit dem Auto nachkommen – vielleicht hat sie ja schon hingeworfen“, meinte Naomi und tat es mit einem Schulterzucken ab. London hingegen versuchte sie anzurufen – ohne Erfolg.
Skye sah den Anruf von London und ignorierte ihn. Mia bog gerade auf den Platz vor ihrem Haus und ließ sie raus. Die Amerikanerin blieb kurz stehen. Sie war nur eine Nacht weg gewesen und doch hatte sie ihr Zuhause vermisst. Es war albern, sie war ständig unterwegs. Sie schüttelte den Gedanken ab und ging rein.
Sie folgte den Stimmen, die aus der Küche kamen und dort fand sie Jungkook und Taehyung. Die beiden hörten auf zu sprechen und Jungkook hob fragend die Arme. Skye hingegen starrte Taehyung an, nur einen Moment.
„Bitte sage mir nicht, dass du nach 24 Stunden hingeschmissen hast?!“
Während sich die Amerikanerin eine Chai Latte machte, erzählte sie ihnen was passiert war und was Mias diabolischer Plan war.
„Aber du kannst sie doch nicht denken lassen, dass dir etwas passiert ist“, wand Taehyung ein. Noch immer war diese Spannung zwischen ihnen, als würde es Tausend Dinge geben, die sie aussprechen mussten. Sie wollte ihn nicht verletzen und es wäre kindisch zu sagen ‚Er hat angefangen‘.
„Natürlich!“, mischte sich Jungkook ein. „Was, wenn sie keine Apple Watch gehabt hätte? Es ist heiß da draußen! Was hätte sie den ganzen Tag auf den Balkon gemacht?“
„Ja, ich verstehe, dass es … scheiße war, aber sie hat sich zu helfen gewusst und selbst wenn sie keine Apple Watch gehabt hätte, dann hätte sie so lange geschrien, bis sie jemand gehört hätte oder … sie hätte die Scheibe eingeworfen“, verteidigte Taehyung seine Meinung. Skye gab ihm innerlich Fleißpunkte für Kreativität.
„Du hast schon mitbekommen, dass man sie von einer Hangang-Brücke geworfen hat? Sie im 13. Stock auf einen Balkon auszusperren hätte auch anders enden können …“
Taehyung starrte den Tisch an.
„Ich bin sicher, dass dein neuer Freund dich gerettet hätte.“
Damit stand er auf und ging aus der Küche. Skye blieb mit ihrer Tasse in der Hand an die Küche gelehnt stehen.
„Na geh schon!“, kam es von Jungkook und sie konnte es sich nicht verkneifen mit den Augen zu rollen. Was machte Tae hier überhaupt?
Sie holte ihn ein, als er schon aus der Haustür war.
„Tae!“
Er blieb stehen, unsicher ob er sich umdrehen sollte, tat es aber dennoch.
„Ich wollte mich entschuldigen“, begann sie.
„Gut.“ Er verschränkte die Arme.
„Lass mich ausreden. Ich sagte: ich wollte mich entschuldigen. Doch dann habe ich gemerkt, dass es mir nicht leid tut.“
Taehyung starrte sie ungläubig an.
„Du würdest wohl eher sterben, als zuzugeben, dass deine Aktionen manchmal unüberlegt sind und ich soll damit okay sein?“
„Ich habe nicht gesagt, dass du damit okay sein sollst, ich habe nur gesagt, dass es mir nicht leid tut“, betonte Skye. „Aber weißt du was ich vor allem bin? Egoistisch. Ich treffe die falschen Entscheidungen, die dir weh tun, weil ich nicht zugeben kann, dass ich Angst habe. Angst vor einem Leben ohne dich. So viel Angst, dass ich dieses Gefühl mit schlechten Entscheidungen betäuben will, denn so bin ich eben, Taehyung, ich werde mich nicht ändern. Und keine Entschuldigung dieser Welt umfasst sämtliche Gründe, wieso ich nicht gut für dich bin!“
Die beiden starrten einander an.
„Gut, dann tut es mir auch nicht leid“, begann der Sänger. „Es tut mir nicht leid, dass wir uns begegnet sind. Dass, dich zu kennen mich dazu gebracht hat alles zu hinterfragen und das du mir das Gefühl gibst mehr vom Leben haben zu wollen, als ich je geahnt habe. Du triffst ständig die falschen Entscheidungen und die Entscheidung die ich jetzt treffe, wird wohl die dümmste in meinem Leben sein, aber es tut mir nicht leid mich in dich verliebt zu haben …“ Er ging auf sie zu. „Ich liebe dich, Laila … ich liebe dich.“
Und dann trafen sich ihre Lippen. Skyes Herz hämmerte so stark, dass sie dachte, dass für sie beide nur noch eins schlug. Seine Arme umschlossen sie, als wollte er sie nie wieder los lassen. In ihrem Kopf überschlug sich alles, doch in seinem auch.
Jungkook lehnte am Türrahmen. Na endlich, dachte er sich und ging mit den Katzen spielen.
„Aber wir lassen es langsam angehen. 30 Tage oder so.“
Nachdem die erste Gefühlsexplosion abgeklungen war setzten sie sich auf die Bank vor dem Haus. Skye nickte.
„Ich muss einige Sachen für mich klären und bei dir passiert gerade auch super viel. Du darfst das nicht aus dem Auge verlieren“, erklärte er. Es war komisch, dass er die Stimme der Vernunft war. Er – von allen BTS Mitgliedern.
„Wir überstürzen nichts. Wir gehen aus und … wir bleiben nicht über Nacht.“ Das tat Skye weh. Sie hatte schon so oft bei ihm geschlafen, aber so war es besser. Vor allem jetzt mit den IDOLLs hatte sich ihr Fokus geändert und vielleicht, aber auch nur vielleicht, verstand sie ihn etwas besser.
„Und ich glaube die anderen haben eine Art … Challenge mit dir vor“, gab er zu und verzog das Gesicht.
„Keine Sorge, ich komme schon mit ihnen klar“, meinte sie lächelnd. Ihre Hand vergrub sich in seiner und er schenkte ihr einen Blick, der mehr sagte aus Tausend Worte.
„Du bist jetzt mein“, flüsterte er.
„Erst in 30 Tagen“, korrigierte sie ihn und schon bereute er die selbst auferlegte Grenze.
Als er sich verabschiedete nahm Tae sie in seine Arme und küsste ihre Stirn.
„Quäle sie nicht zu viel“, bat er sie.
„Nur ein wenig.“
Skye war danach so aufgedreht, dass selbst Jungkook genervt war.
„Ich befürchte, dass ihr zwei so werdet wie Mia und Donghae“, kam es von ihm.
„Du sagst es, als wäre das etwas Schlimmes!“
„Ist es auch … für alle anderen. Man hat immer das Gefühl, als müsste man auch so eine Beziehung haben und man fühlte sich immer etwas schlechter, wenn man es nicht hatte.“
Tatsächlich glaubte Skye, dass auch Mia und Donghae ihre Probleme hatten. Keine Beziehung war perfekt, auch wenn sie nach außen so schien. Sie liebten einander, dass konnte man sehen.
„Hast du etwas zu ihm gesagt?“ Skye hob eine Augenbraue und schaute zu Jungkook. Taehyung und Jungkook waren nicht so dicke, dass Tae einfach hier raus fuhr, um mit Kookie zu plaudern. Der Sänger setzte Pan ab und sah aus, als hätte man ihn erwischt.
„Ich habe ihm gesagt, dass … Liebe einem Angst machen kann, aber noch schlimmer, als sein Leben in Frage zu stellen, ist ein Leben ohne Liebe. Ich habe ihm gesagt, dass so wie er das Gefühl hat, dass du ihn wegschupst, du das gleiche Gefühl hast und ich habe ihn gefragt, ob er in Kauf nehmen würde dich zu verlieren.“
Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Jungkook schien sich aus vielen Dingen rauszuhalten oder tat so, als würde es ihn nicht interessieren, doch heute hatte er sich als Freund bewiesen. Nicht nur Taehyung gegenüber, sondern auch ihr.
„Danke.“ Er winkte ab.
„Wirklich, ich habe es nur gemacht, damit der Rest von uns nicht den Verstand verliert. Er ist in dich verliebt seit … ich glaube seit Anfang an, doch er selbst hat es erst später gewusst. Er wollte es nicht wahr haben, weil er noch nie jemand über BTS gestellt hatte. Die letzten Wochen waren eine Achterbahn der Gefühle, irgendwer musste etwas unternehmen.“
Skye verstand wie ähnlich sie sich waren. Jungkook wollte auch nicht, dass man immer das Gute in ihm sah. Er konnte nicht zugeben, dass er ein guter Freund sein wollte und stellte die Interessen der Band vor seine eigenen, doch in der Zeit, die sie mit ihm verbracht hatte, hatte Skye gelernt, dass auch seine Mauer kleine Löcher hatte, durch die man spähen konnte, durch die man den wirklichen Jungkook sah.
Die IDOLLs hatten keine Zeit gehabt zwischen drin nach Hause zu fahren – so wie Mia es vermutet hatte. London rief Skye immer wieder an, ohne Erfolg. Es war fast 20 Uhr, als sie auf dem Weg nach Hause waren.
„Ich habe so Angst, dass ihr etwas passiert ist … wir hätten heute Morgen nach ihr gucken sollen“, meinte Blake niedergeschlagen.
„Was soll ihr schon passiert sein? Sie lässt sich nur feiern“, erwiderte Naomi.
„Naomi, es reicht!“
Alle schauten überrascht zu Ara.
„Du weißt, was du getan hast war falsch, also sei einfach ruhig und hoffe, dass es ihr gut geht!“
Nun schauten alle zu Naomi.
„Was hast du gemacht?“, wollte London wissen und zog die Augenbrauen zusammen.
„Ich habe mir einen kleinen Streich erlaubt.“
Doch das langte den anderen nicht .
„Ich habe sie auf den Balkon gesperrt, okay?!“
„Okay? Nein, das ist nicht okay!“, fuhr London sie an.
„Und du hast sie einfach da gelassen?“, fragte Kendra ungläubig.
„Sie wird doch rufen können. Irgendein Security wird sie schon rein gelassen haben“, vermutete Naomi.
Keiner sprach mehr, bis sie Zuhause ankamen. Der Fahrstuhl fuhr viel zu langsam, zumindest kam es ihnen so vor. Eilig tippten sie den Code für die Eingangstür.
„SKYE!“, rief Blake, der schon jetzt die Tränen in den Augen standen. Im Wohnzimmer sah noch alles so aus wie heute Morgen, ihr Luftbett, ihre Tasche und die Legos. Sie stürmten auf den Balkon, die Tür war verschlossen, doch auch auf dem Balkon war Skye nicht. Dann fing London an zu schreien. Die anderen schauten nach ihr, wie sie sich über das Geländer beugte und sie taten es ihr gleich. Unten, auf dem Boden, war mit weiß ein Körper eingezeichnet und auf den Platten schien Blut zu sein. Der Bereich war abgesperrt. Zugegeben, etwas hart, aber Mia war wohl die Meisterin der Rache und selbst Skye musste ihren Hut vor ihr ziehen.
In diesem Moment flog die Balkontür zu und alle erschreckten sich zu Tode. Vor der verschlossenen Tür standen Skye und Mia.
„Not so funny anymore, is it?“
Wenig später saßen sie alle in der Küche, inklusive Yongmin, den Mia informiert hatte. Die IDOLLs sahen alle ziemlich durch aus. Blake hatte sich immer noch nicht beruhigt.
„Naomi, was hast du dir dabei gedacht?“, fragte Yongmin.
„Sie hat Lasagne gemacht! Und wollte nicht joggen! Ich wollte ihr eine Lektion erteilen.“
„Sie hat Lasagne gemacht – really? Oh boy … also sie darf keine Redezeit haben im Fernsehen, sonst werden sie ganz schnell zu IDUMBs umbenannt“, kam es von Mia. Skye hätte sie knutschen können – sie selbst hätte es nicht gewagt.
„Was geht es dich eigentlich an?“, fuhr Naomi die Deutsche an.
„Wenn ich nicht wäre, würde Skye hier nicht sitzen.“
„Naomi, du musst einsehen, dass dein Verhalten falsch war. Sie wäre dieses Jahr schon fast gestorben, wie kannst du ahnen, wie es in ihr aussieht? Was, wenn sie eine Panikattacke gehabt hätte und wirklich gestürzt wäre?“ Kendra versuchte die Sache etwas zu schlichten.
„Sie untergräbt ständig meine Autorität!“
„Entschuldigung, die Vereinigten Staaten von Amerika verhandeln nicht mit Terroristen!“, beschwerte sich nun Skye.
„DU bist zu UNS gekommen, dass wenigste, was wir verlangen können ist, dass du dich etwas anpasst“, argumentierte Naomi. „Und dann machst du eine Szene, dass Joggen schädlich wäre.“
Nun schaute Mia fragend zu Skye.
„Habe ich gelesen, zu viel Cardio ist ungesund und es ist ja nicht so, als würden wir nicht acht Stunden am Tag trainieren. Ich will kein Rinderherz haben.“
Mia musste kurz tief durchatmen.
„Wie vielen macht das Joggen denn Spaß?“, fragte die Deutsche in die Runde, doch keiner rührte sich so wirklich. Naomi schaute entsetzt in die Runde.
„Fallt ihr mir jetzt alle in den Rücken?!“
„Es geht doch gar nicht um dich. Es geht darum, dass wir – wie Skye festgestellt hat – den ganzen Tag trainieren. Sechs Tage die Woche. Meinst du nicht es reicht?“, meldete sich London.
„Also, ich stimme Naomi zu, dass es wichtig ist als Band Zeit zu verbringen. Aber ihr trainiert den ganzen Tag, das ist eure Arbeit. Wieso verbringt ihr eure Freizeit nicht zusammen, mit etwas, was Spaß macht?“, schlug Mia vor.
„Dinge, die Spaß machen kosten Geld und das haben wir nicht“, wand Ara ein.
„Das stimmt nicht. Ihr könnt Spieleabende machen, zusammen Kochen, anstatt immer nur etwas zu Essen zu holen. Ihr könnt abends am Hangang chillen. Noch könnt ihr da raus gehen, noch erkennt euch keiner. Genießt es, solange es noch funktioniert“, erklärte Mia.
„Aber Naomi … hier sitzen sieben Mitglieder und keiner von ihnen hat sich getraut, dir zu sagen, dass sie das Joggen nicht gut finden. Ich finde das erschreckend welche Angst du bei ihnen auslöst. Bisher haben wir dich wie den Bandleader behandelt, aber es scheint, als hättest du nicht verstanden, was die Aufgaben eines Bandleaders sind.“
Yongmin stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
„Skye, es ist deine Entscheidung, ob du den Rest der Woche noch hier wohnen möchtest oder lieber Zuhause, ich würde es dir nicht übel nehmen“, meinte er noch, bevor der Manager aufstand und ging. Mia folgte ihm und bot an mit ihm einen trinken zu gehen.
Die Stimmung im Dorm war dahin. Keiner sprach wirklich und jeder erwartete, dass Skye ging.
„Also, wer will mit auf Joys Geburtstagsfeier?“, fragte Skye in die Runde. Verwunderte Gesichter schauten zu ihr.
„Joys Geburtstagsfeier?“ Blake wollte sicher gehen, dass sie sich nicht verhört hatte.
„Ja, sie machen eine kleine Feier in der Fabrik für Joy und so wie ich Mias Organisation kenne, gibt es ausreichend zu essen. Ihr habt doch sicher noch nichts gegessen.“
Und plötzlich sprangen alle auf und machten sich fertig. Tatsächlich trafen die Trainees nicht sehr häufig auf die wirklichen Sänger und wenn war es eine kontrollierte Ansprache während des Trainings. Die Chance Red Velvet und die anderen zu treffen, privat, auf einer Party, motivierte die Truppe. Bis auf Naomi.
Eigentlich waren sie schon fertig, nur Naomi fehlte. Skye ging in ihr Zimmer und sah sie auf dem Bett liegen.
„Willst du nicht mit?“
Naomi drehte sich als Antwort um. Diesmal würde Skye nicht locker lassen.
„Ich hoffe du verstehst bald, dass ich dir nichts wegnehmen will. Ich will dich kennenlernen, euch alle. Ich will ein Teil sein. Nicht dein Teil, sondern mein ganz eigener.“
„Willst du Bandleader sein?“
„Geht es dir wirklich nur darum? Nein, ich will kein Bandleader sein.“
Naomi setzte sich auf.
„Nein, es geht mir nicht nur darum, aber es ist ein Anfang.“
Bevor sie losfuhren, stellte Naomi klar, dass sie nur bis 1 Uhr bleiben würden, weil sie morgen aufstehen mussten. Skye rollte mit den Augen. Wenn das Joggen wegfiel, könnten sie alle länger schlafen. Aber nein, sie würde den Waffenstillstand nicht beenden.
Die IDOLLs kannten die Fabrik nicht und waren völlig aus dem Häuschen, als sie dort ankamen.
„Meint ihr, wir leben hier auch eines Tages?“, fragte Melissa.
„Wenn will ich so leben wie Skye“, kam es von Kendra.
Skye sagte dazu nichts, sie hatte gerne hier gewohnt. Irgendwie. Eine Weile.
Sie führte die Sängerinnen in die Bar ohne Namen, eigentlich war es nicht schwierig, sie mussten nur der Musik folgen. Joy hatte eine aufblasbare Krone auf und kam auf Skye zuge….stolpert.
„Skye! Du bist da!“
Sie fiel der Amerikanerin um den Hals.
„Happy Birthday!“ Skye erwiderte die Umarmung. Ja, sie vermisste die Fabrik doch ein wenig.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit alle zu begrüßen, bis sich Skye vor einem potentiellen Problem befand: Taeyong. Er schaute sie an, mit diesen riesigen Augen an, erwartungsvoll. Dann sah er ihren Blick und wusste, dass etwas nicht stimmte.
„Was ist passiert?“, fragte er. Skye nahm seine Hand und führte ihn aus der Bar. Das war kein Gespräch, was alle mitbekommen mussten.
Taeyong trug es mit Fassung. Er hatte gewußt, dass Skye noch nicht über Taehyung hinweg war, er hatte es nur gehofft.
„Aber wir sind Freunde“, betonte er und nahm ihre Hände in seine. „Egal was ist, ich bin da.“
Er war so süß, er war wie Karies unter den Idols.
„Und wenn er es versaut, was ich irgendwie hoffe … dann können wir es noch mal versuchen.“
Taeyong grinste verwegen. Skye war froh, dass er es so aufnahm, war froh, ihn nicht gänzlich verloren zu haben.
BTS waren nicht auf der Party. Die Amerikanerin hatte gehofft Taehyung noch kurz zu sehen. Dafür waren EXO da, fast vollständig. Selbst Jongin, diesmal ohne Begleitung.
Melissa und Blake hatten einen Narren an Chanyeol und Sehun gefressen. Skye stand an der Bar und beobachtete die Flirterei, als Ara zu ihr kam.
„Skye?“
„Hm?“
„Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich weiß, dass es auch für dich nicht leicht ist und ich hätte nicht untätig dabei zugucken dürfen.“
Skye war verwundert über die Entschuldigung. Noch nicht mal Naomi hatte sich entschuldigt.
„Schon gut. Ich hoffe, dass wir in Zukunft einander besser verstehen.“
Hellow ^^
Es wird ja doch besser…ein wenig. Aber mal ernsthaft. Reißzwecken wären zu unsozial aber LEGOS SIND OK?! Ich bin auf beides schon drauf und ehrlich? Lego tat mehr weh <.< just saying…
Aber ok. TaeSky machen vortschritte yey. Oder lieber SkyTae? Sky tee…huh. Jetzt will ich Tee. Egal. Aber aufm Balkon aussperren ist schon hart mies. Hat meine Schwester bei mir (versehentlich) auch mal gemacht und ist dann gegangen (sie hatte es nicht bemerkt) und ich saß dann drei Stunden draußen bis meine Mutter heimkam… aber ich hab dann Schokolade bekommen also war alles gut. Und Mia macht direkt ne Mordszene draus alles klar. Lol. Bisschen durcheinander der Kommi aber egal. Uff ok jetzt fällt mir nichts mehr ein. Eh, schönen Tag noch! ?
Hey du,
sorry, dass ich jetzt erst zum Antworten kommen.
Ja, Legos sind fies XD Und türlich macht Mia ne Mordszene draus. Immer wenn ich mit etwas über’s Ziel hinausschießen will, pack ich Mia aus, da fällt das nicht auf^^
Ich hoffe dir geht es sonst gut und du hast deinen Tee bekommen 😛
LG