Heute stand Skye extra früh auf und zog sich ihre Sportsachen an. Sie hatte schon den ersten Kaffee getrunken, als Siwon aus seinem Zimmer kam und sie etwas verwundert anschaute.
„Guten Morgen.“
„Guten Morgen“, erwiderte sie.
Er lud sie nicht ein mit joggen zu gehen und fragt auch nicht, doch Skye folgte ihm einfach. Natürlich bemerkte er das, doch er sprach sie immer noch nicht darauf an.
Als er anfing zu joggen, joggte sie mit. Skye blieb immer ein paar Meter auf Abstand. Er hatte sich Kopfhörer aufgesetzt, was in ihren Augen reiner Protest war. Nach ungefähr zwei Kilometern hielt er an, um sich die Schnürsenkel neu zu binden und Skye joggte neben ihm auf der Stelle. Siwon schaute zu ihr und nahm sich die Kopfhörer ab.
„Na, doch Gefallen am Laufen gefunden?“
„Nein, immer noch extrem langweilig. Aber ich bin gerne mit dir zusammen.“
Es war keine Entschuldigung. Für was auch? Damit das sie mit Jiyong zusammen war? Das Siwon sich eventuell mehr erhofft hatte, stand erstmal nur als Gerücht im Raum und gegen Jiyong hatte er nie etwas gesagt.
„Tja, das hättest du dir früher überlegen sollen“, meinte er, stand auf und joggte weiter, diesmal mit deutlich strammeren Schritten.
„Früher vor was?!“, rief sie ihm hinterher, doch der Herr hatte ja schon wieder die Kopfhörer auf und Skye versuchte mit ihm mitzuhalten. Irgendwann hatte sie ihn aus den Augen verloren. Sie hatte sich die ganze Zeit so auf Siwon konzentriert, dass sie nicht auf ihre Umgebung geachtet hatte. Skye bleib stehen, schaute sich um und hatte keine Ahnung wo sie war.
„Great … that’s just great…“
Zum Glück war sie gut im Orientieren. Es gab einige Gebäude, die als Anhaltspunkt dienten und irgendwann fand sie zurück auf die Hauptstraße und damit auch den Weg nach Hause.
Siwons Auto war schon weg bis Skye am Loft war.
„Wo bist du gewesen?“, fragte Leeteuk überrascht. Er hatte gedacht das sie mit Siwon joggen gegangen war, doch dann war Siwon zurück gekommen, vor über einer halben Stunde und Leeteuk hatte gedacht, dass sie schon weg wäre, doch nun kam sie zurück mit Sportklamotten und ihm schien ein Puzzlestück verloren gegangen zu sein.
„Wo ist dieser Sessel von dem Hyukie gesprochen hatte?“
Leeteuk deutete nur auf den wackeligen Sessel und Skye schnappte sich ihren Akkuschrauber. Beim Handwerken konnte sie wenigstens Dampf ablassen.
„Was tut sie?“, wollte Eunhyuk wissen, der sich nicht näher ran traute.
„Weißt du noch wie Mia immer angefangen hat zu putzen, wenn sie sauer war? Ich glaube Skye macht das das Gleiche nur beim Heimwerken“, spekulierte Leeteuk.
„Oh super, meinst du sie macht Auftragsarbeiten? Ich habe letztens so ein Schaukelstuhl gesehen.“
„Versuch dein Glück, aber ich würde ihr jetzt nicht in die Quere kommen.“
Skye richtete nicht nur den Sessel, sondern auch ihr Bett, was knarrte und sich verzogen hatte. Sie fand einer Kiste aus übrig gebliebenen Nägeln, Schrauben und Muttern noch etwas Leim und vier Winkel und fixierte den Rahmen. Dazu musste sie den Lattenrost raus hieven, was wohl das Schwierigste war, aber nach Hilfe wollte sie nicht fragen.
Sie war jetzt schon eine Weile auf sich gestellt und sie hasste es, wenn sie ständig nach Hilfe fragen musste. Früher hatte ihr Vater das gemacht, doch er war ja nicht mehr da und ganz nach dem Motto ‚Wo ein Weg ist, ist ein Ziel‘ half sie sich meistens selbst. Nur Stromleitungen fand sie komisch. Ein Kumpel von ihr hatte Skye geholfen ihre Dunstabzugshaube aufzuhängen und hatte dabei ein altes Herdkabel erwischt. Es hatte ihn von der Leiter runtergeworfen und sie konnten froh sein, dass er sich nicht mehr getan hatte. Der Hausmeister hatte sich das später angeschaut und die Leitungen in der Wand gecheckt, hatte aber keine Erklärung wieso dieses Kabel dort verlief.
Geduscht und umgezogen kam sie in der Akademie an. Mia würde heute nicht rein kommen und Zeit mit den Kindern verbringen. Skye hätte zwar auch von Zuhause aus arbeiten können, doch hier hatte sie mehr Ruhe.
Von wegen. Alle zwei Minuten kam jemand rein der Mia suchte und als sie Mia nicht fanden, dachten sie, dass Skye alle Antworten auf ihre Fragen hätte. Irgendwann stand Key vor ihr fragte sie ob er das rote oder das blaue Hemd anziehen sollte. Skye riet ihm zum Roten. Dann schlitterte Kai vorbei und hatte eine Gitarre in der Hand.
„Ist Mia nicht da?“
„Nein.“ Skye stand extrem kurz davor ein Schild an die Tür zu machen. Der junge Sänger stockte, setzte an weiter zu gehen und zögerte.
„Was brauchst du denn?“, fragte sie und sein Gesicht hellte sich auf.
„Ich habe einen Song geschrieben und ich wollte Mia fragen, ob es zu kitschig ist. Ich will es noch nicht den anderen zeigen. Willst du ihn dir vielleicht anhören?“
Skye fand das unheimlich süß.
„Sehr gerne.“
Kai schaute den Flur entlang.
„Nicht hier.“ Und dann nahm er sie einfach an der Hand und ging mit ihr zu den Aufnahmestudios und schloss ab. Skye wollte sich den Skandal gar nicht ausmalen, wenn sie jemand aus einem abgeschlossenen Studio kommen sehen würde. Sie setzte sich auf die Couch und Kai auf den Drehstuhl. Er schien fast nervös, was total albern war.
Das Lied war unheimlich süß. Es ging darum wie er eine Frau kennen lernte und auf welche Kleinigkeiten er achten würde, zum Beispiel wie sie die Haare hinter ihr Ohr strich, wenn sie nervös war oder wie sie eine Haarsträhne drehte und damit spielte, wie sie ihre Hände in den Hosentaschen versteckte oder wenn sie ungeduldig wurde. Er sang davon wie viel Überwindung es ihn kostete sie anzusprechen und was er sich für das erste Date einfallen lassen würde. Er würde sich zig mal umziehen und würde versuchen über Instagram ihre Lieblingsblume herauszufinden. Es endete damit wie er sie nach Hause bringen würde und sich einen Abschiedskuss erhoffte.
„Und?“, zwei erwartungsvolle Augen schauten sie an.
„Also ich bin ja kein Experte, aber ich bin gerade zu Butter geworden.“
Kai hatte so ein ehrliches, unschuldiges Lächeln, so wie Donghae. Wenn sie lächelten, lächelte ihr ganzes Gesicht.
„Hast du den Text da?“
„Uhm … ja… warte…“ Er kramte in seiner Tasche und zog einen Zettel heraus. Skye schaute drüber und nahm dann einen Stift, der auf dem Pult lag.
„Kannst du mal versuchen hier das zu ändern? Ich denke so passt es besser in den Flow.“
Kai schaute nicht schlecht, als sie doch einige Stellen verändert sah und er versuchte es.
„Ja, das ist wirklich gut. Super, jetzt lass ich meine Texte schon von einer Amerikanerin korrigieren.“ Es klang nicht beleidigend und Skye lachte.
„Die Amerikanerin hat Koreanisch und Koreanologie studiert, ich denke das ist okay.“
Gemeinsam saßen sie bestimmt noch eine Stunde zusammen und veränderten Kleinigkeiten. Skye liebte es mit Worten zu spielen, vor allem in anderen Sprachen. Englisch war eine ziemlich simple Sprache. Im Japanischen oder auch im Mandarin und teilweise auch im Koreanischen gab es viel mehr Worte um Gefühle auszudrücken, um den Worten mehr Bedeutung zu geben. Deswegen liebte sie Sprachen so. Nicht alle Sprachen lagen ihr. Harte Sprachen wie Arabisch, Russisch oder Türkisch gingen ihr einfach nicht über die Zunge. Sie hatte es versucht. Vor allem Arabisch hätte sie gerne gelernt, vor allem wegen der tollen Schrift, aber dazu war ihre Zunge nicht in der Lage. Sanfte Sprachen mit einem leichten Singsang hingegen waren kein Problem. Als sie ihre Auslandssemester in Seoul angefangen hatte, war sie vorher noch nicht in Korea gewesen. Sie hatte mit Freunden gesprochen und sich viel koreanisches Fernsehen angesehen, doch oft ist es dann im Land anders, weil es unterschiedliche Dialekte gab, doch in Korea hatte sie jeder für ihre tolle Aussprache gelobt. Das Problem bei einer guten Aussprache war, dass die Leute dachten man spreche die Sprache fließend und dann nahmen sie keine Rücksicht. Learning by doing. Die Leute sagten ihr auch, dass Skye eine schöne Handschrift hatte, was sie selbst so gar nicht einschätzen konnte. Ja, sie konnte Sauklauen erkennen. Ihr einer Professor hatte eine so unleserliche Schrift gehabt, dass sich selbst die Koreaner im Kurs beschwert hatten, aber sie hatte bei Hangul noch kein Gefühl dafür was als schön empfunden wurde.
„Wenn wir das als Single rausbringen spielst du im Video mit!“, versprach Kai und stockte dann.
„Ach sorry, du bist ja jetzt gebrandmarkt.“
„Bitte was bin ich?“, fragte sie lachend.
„Na wegen dir und GD.“
„Und weiter?“
„Es ist schon ein großes Ding mit jemand wie ihm zusammen zu sein, keiner wird sich mit ihm anlegen wollen.“
Skye lehnte sich vor zu ihm.
„Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“ Kai lehnte sich nun auch zu ihr und bekam große Augen.
„Er ist nur ein Mensch.“
Es war schon 15 Uhr durch als sie das Aufnahmestudio verließen und Skye ging raus, um sich etwas zu essen zu suchen. Da klingelte ihr Telefon.
„Pumkin’ Pie?“
„Yes Puddin’?“
„Wir gehen heute Abend essen.“
„Okay, ja gern.“
„Mit der Band.“
„Was hast du gesagt? Ich kann dich so schlecht hören…“ Skye versuchte Störungsgeräusche nachzumachen.
„Komisches Funkloch.“
Die Amerikanerin machte einen Satz zur Seite, als Jiyong aus dem Nichts im Auto neben ihr auftauchte.
„Wie machst du das?!“ Sie hielt noch immer das Handy gegen das Ohr.
„Schau, das Funkloch ist weg“, sagte er ebenfalls ins Telefon und grinste.
Skye lief um das Auto herum und und stieg auf der Beifahrerseite ein.
„Hab ich einen Peilsender?“
„Oh Mist, ich dachte du hast das nicht mitbekommen, weil du zu betrunken warst.“ Skye boxte ihm auf den Oberarm. In Wirklichkeit hatte er sie in der Akademie besuchen wollen und als man ihm sagte, dass sie etwas essen wolle, wusste er, dass sie nicht weit sein konnte.
„Kannst du nicht einfach mit ihnen essen gehen und ich komm danach zu dir?“
„Nein, ich will dass sie dich kennenlernen.“
„Du willst das Youngbae mich kennenlernt?“ Seunghyun und Seungri waren nicht das Problem und Skye bezweifelte das es mit Daesung anders sein würde.
„Er ist einer meiner engsten Freunde. Ich bin sicher dass er dich genauso schnell ins Herz schließt wie Seunghyun, wenn er dich erstmal besser kennt.“ Und dann setzte er diesen Dackelblick auf.
„Ich hasse dich. Aus tiefstem Herzen.“
„Ich hol dich um 21 Uhr ab. Schläfst du dann bei mir?“
„Das wird sich zeigen“, erwiderte sie vielsagend und stieg aus dem Wagen.
Kaum hatte sie das Gebäude betreten rief Herr Kim an und sagte ihr, dass sie rüber zu SME kommen sollte. Also gerade kehrt marsch und zum Entertainment. Dort angekommen fand sie Super Junior, Mia und ihre Kinder in einem der Konferenzräume.
„Was ist los?“, flüsterte sie Sungmin zu, als sie auf einem der wenig freien Stühle Platz genommen hatte.
„Das Musikvideo ist fertig“, flüsterte er zurück. Skyes Blick wanderte zu Siwon, der nur auf die Leinwand starrte.
Es folgte eine Ansprache von Herrn Kim und so wie die Männer die Lippen synchron bewegten, gab es diese Ansprache wohl öfters. Er sprach davon, dass sie sich weiter entwickelt hatten und ihr Besten gegen hatten jadajadajada. Der Manager sprach so lange, das Skye nervös mit dem Fuß tippelte.
Endlich spielte er das Video ab und es kamen einige ‚Ohhhhh‘s und ‚Ahhhh‘s, aber am meisten feierten sie Siwon und Skye. Zugegeben, die Szenen mit den beiden waren ziemlich sexy. Die anderen auch, aber man sah den beiden an, dass sie sich wohl fühlten. Dank des Alkohols, aber davon wusste ja keiner. Kaum einer.
Am Ende klatschte sie und sprachen durcheinander. Siwon ignorierte sie weiterhin und Skye ging wieder rüber in die Akademie.
Um 20:30 war Skye fertig. Sie hatte eine lockere Haremshose mit tiefem Schnitt an und ein enges Oberteil. Sie hatte sogar eine Tasche für die Nacht gepackt. Frauen brauchten gewisse Dinge, wenn sie irgendwo übernachteten. Heechul war kurz im Loft gewesen und auch schon wieder unterwegs. Skye hatte keine Ahnung wo sie waren, doch es wäre schön gewesen, wenn jemand als Ablenkung da gewesen wäre.
Jiyong holte sie ab und hatte einen Fahrer. Das bedeutete nur eins: Alkohol. Korea war ziemlich streng was Alkohol am Steuer betraf. Nicht die Grenze an sich, die war in vielen Ländern ähnlich wie in Korea und in genug anderen Ländern durfte man noch nicht mal halb so viel trinken, wie in Korea, aber die Strafen in Korea waren extrem. In Kanada fingen die Strafen bei 50$ an, in Korea konnten die Strafen bis zu 10.000$ hoch werden und maximal drei Jahre Gefängnis bedeuten. ‚Und für was wollen Sie den Kredit?‘ – ‚Ich bin betrunken Auto gefahren.‘ Super Idee.
So langsam verstand Skye wieso viele Idols Fahrer hatten. Es lag nicht daran, dass sie nicht fahren konnten, sie waren einfach nur ständig betrunken. So langsam bröckelte ihre Vorstellung der Einhorn-Welt der Idols.
Geografisch befanden sie sich in der Nähe des YG Gebäudes. Der Wagen hielt an und Jiyong führte sie in ein kleines Restaurant. Die anderen saßen bereits in einer Ecke auf dem Boden. Bis auf Daesung kannte sie alle und sie saß zwischen Seunghyun und Jiyong, wo sie sich im Moment am sichersten fühlte.
„Und was hast du auf Fiji gemacht?“, fragte Daesung interessiert während des Essens.
„Ich habe verschiedene Umwelt- und Tierschutzprojekte unterstützt. Wie das Retten von Schildkröteneiern oder das Pflanzen neuer Korallenriffe.“
„Sieht bestimmt super im Lebenslauf aus“, kommentierte Taeyang. Er machte ständig solche Kommentare und nun reichte es Skye.
„Okay, du hast eine Stunde.“
„Wie bitte?“
„Eine Stunde, wo du mich alles fragen kannst, was du willst, no limits and then you gonna stop beeing an asshead or we’ll take this shit outside.“
Taeyang und Skye starrten sich an. Jiyong wollte etwas sagen, doch Skye hob den Finger.
„Nein, wenn er ein Problem hat, soll er es ausspucken bevor er daran erstickt.“
Seughyun hingegen hatte keinen Zweifel, dass sie mit ihm vor die Tür gehen würde und irgendwie würde er das gerne sehen.
Die Stunde war hart. GD und TOP waren ab und zu raus zum Rauchen gegangen, weil sie es nicht mehr hören konnten, doch Skye beantwortete jede Frage.
„Dein Kontostand?“
„Stabil.“
„Stabil?“, fragte Youngbae. Daesung hatte inzwischen Soju bestellt.
„Verrätst du mir deinen Kontostand?“
Er hatte auch nach ihrer Familie gefragt und wusste, dass alle tot waren. Das tat ihm leid, wirklich leid. Keiner hatte es verdient seine Familie zu verlieren, in so einer kurzen Zeit und es erklärte ihm auch ein wenig, wieso sie sich anfangs so rar gemacht hatte.
„Sexualpartner?“
Skye musste kurz durchrechnen.
„23 … warte, 24“, sagte sie grinsend. Da war ja einer dazu gekommen.
„Wie ist dein Verhältnis zu Seunghyun?“
„Freundschaftlich.“
„Mehr nicht?“, hakte er nach, denn er wusste, dass sie sich ab und an privat gesehen haben.
„Seunghyun Oppa ist toll und ich glaube er braucht Leute um sich herum, die ihn glücklich machen. Vielleicht tut es ihm auch gut, dass er sich ein wenig um jemanden kümmern muss. Wir wissen alle was damals passiert ist und ich denke es ist wichtig, dass er ein stabiles Umfeld hat, Felsen auf die er sich stützen kann und ich denke auch, dass ihr vier dafür nicht ausreicht. Ihr kämpft zwar mit den gleichen Problemen, geht aber anders mit ihnen um, weshalb er sicherlich oft das Gefühl hat, das ihr seine Probleme nicht nachvollziehen könnt. Ich wäre gerne jemand, der für ihn da ist, weil ich weiß das er ein großes Herz hat.“
Taeyang stand der Mund offen.
„Mann, sie hat Psychologie studiert und ich denke das sie Recht hat.“ Nun kam Seungri zu ihrer Verteidigung.
„Und Jiyong? Was fühlst du für ihn?“
„Dazzled. Er ist wie ein Rausch. Ich bin sehr gerne mit ihm zusammen und ich weiß auch, dass es nicht immer so sein wird wie jetzt. Wir werden uns kennenlernen und der Alltag wird kommen. Er gibt mir das Gefühl sehr aufrichtig mir gegenüber zu sein und wir sind viel am Lachen. Ich weiß nicht ob er der Mann ist, den ich eines Tages heiraten werden, doch im Moment fühlt es sich sehr gut an.“
Daesung und Seungri machten ein ‚Ahhhhh‘ und in diesem Moment kamen die beiden anderen wieder rein.
„Was haben wir verpasst?“, fragte Jiyong bei all dem Geseufze.
„Skye hat über ihre Gefühl für dich gesprochen“, erklärte Daesung und der Bandleader grinste sie an.
„Einhörner und Regenbögen?“
„Fast, Feenstaub und Froschkönige“, erwiderte Skye und Ji grinste sie an.
Taeyang fragte nach ihrer Polizeiakte, nach Einträgen, nach Drogenkonsum, ob sie Medikamente nahm, schon mal mit einem Star zusammen gewesen ist und ob sie bei Fernsehsendungen mitgemacht hatte.
„Was ist das Schlimmste, das Unmoralischste, was du je getan hast?“
Skye grübelte. Sie war ein ehrlicher Mensch, auch wenn Ehrlichkeit nicht immer das war, was die Leute wollten. Sie hatte sich alles selbst erarbeitet. Ihre Studiengebühren, ihr erstes Auto. Sie wollte nie auf andere angewiesen sein oder in jemands Schuld stehen, sie mochte das Gefühl nicht. Ihr Vater war da anders. Er hatte überall Schulden gehabt. Vielleicht war sie deshalb so wie sie war, weil sie sich oft für das Verhalten ihres Vaters geschämt hatte und sie mehr als einmal in eine peinliche Situation gebracht hatte. Wenn die Polizei vor ihrer Tür stand oder Leute, denen er Geld schuldete einfach bei ihr anriefen. Er war ihr Vater gewesen und sie hatte ihn geliebt, doch er hatte auch genug Blödsinn angestellt und mehr als einmal hatte Skye sich gefragt, wer hier das Kind war.
„Also einmal habe ich beim Flur putzen von meiner Nachbarin einen Blumentopf umgestoßen. Er ging kaputt, doch ich habe es ihr nicht gesagt, weil ich wusste das sie das den Kindern von der verrückten Alten im 1. Stock in die Schuhe schieben würde, was sie auch getan hat. Ich bin ehrlich, ich bereue es nicht. Oh und einmal habe ich meinem Nachbar aus dem Briefkasten die aktuellen Angebotsheftchen geklaut, weil der Postbote vergessen hatte sie bei mir einzuwerfen, aber nachdem ich sie durchgeschaut habe, habe ich sie ihm vor die Tür gelegt.“
Daesung und Seunghyun fingen an zu lachen.
„Oh dieses Spiel wäre interessant, wenn Youngbae seine Fragen auch beantworten müsste“, stellte Daesung lachend fest.
Unmoralisch war immer Ansichtssache. Skye war durchaus in der Lage fiese Dinge zu tun. Aber unmoralisch? Nein, in Skyes Augen hatte sie es alle verdient.
Nach einer Stunde waren auch Taeyang langsam die Fragen ausgegangen. Sie waren ihren Krankenakte hoch und runter gegangen und ihre Studienzeit in Korea. Die anderen hatten ein Trinkspiel daraus gemacht. Immer wenn Skye etwas bestmöglich beantwortete genehmigten sich die anderen ein Schnappsglas Soju.
„Uuuuuund aus! Hyung, geb es zu, sie ist ein Engel“, kam es von Seungri, der die Stoppuhr kontrollierte.
„Na das hoffe ich nicht“, wand Jiyong grinsend ein und zwinkerte ihr zu.
Bevor sie gingen kam Seunghyun auf sie zu. Jiyong und Youngbae stritten sich um die Rechnung und so waren die beiden einen Moment lang ungestört.
„Du weißt, wenn irgendwas ist, du kannst mich immer anrufen, egal welche Uhrzeit“, sagte er und wirkte für seine Verhältnisse ausgesprochen ernst.
„Ja Oppa, ich weiß.“
„Jiyong ist nicht immer einfach, ich will nur, dass du weißt das ich dich immer abhole, egal wo du steckst und das ich immer da bin.“
Skye war sich bewusst, dass nicht alles immer so harmonisch sein würde, wie im Moment. Er war ein Ausnahmekünstler und die hatten ihren eigenen Kopf. Nicht immer würde sie ihn verstehen können, wobei Skye von sich behauptete auch nicht die einfachste Person auf dieser Welt zu sein. Sie umarmte Seunghyun.
„Danke Oppa.“