„Alles Gute mein Lieber, hier, das ist für dich!“
Heechul drückte Leeteuk Mia in die Arme. Die große Schleife hatte er ihr um den Kopf gebunden und irgendwie kam sie sich vor wie ein Hündchen.
„Ach, das wäre doch nicht nötig gewesen“, sagte Leeteuk, theatralisch gerührt.
„Mia, ich bin heute dein Boyfriend“, erklärte der Bandleader und nahm ihr die Schleife ab. Schlimmer als gestern konnte es ja kaum werden. Eigentlich hatte Leeteuk ja keine Feier gewollt, doch nun wo alle hier waren, auch Kangin, freute er sich natürlich.
„Mein Geschenk habe ich zu Hause“, meinte Mia.
„Das ist okay, da kommen wir ja irgendwann hin.“
‚Irgendwann‘ war eine gute Definition.
Heechul ging ihr nicht aus dem Kopf, zumal nur Leeteuk davon wusste und sie aufpassen musste es nicht auszuplaudern. Sie war sie seinem Vertrauen bewusst, wenn er nicht gewollt hätte, hätte er Mia irgendetwas anderes aufgetischt und mit Sicherheit hätte sie es geglaubt.
„Komm, iss ein Stück.“
Leeteuk hatte ihr ein Stück Geburtstagstorte geholt und fing an sie damit zu füttern. Er lächelte und schaute ihr oft in die Augen, dass es ihr fast unangenehm war. Teukie war Teukie, Papa und doch machte er sie verlegen, wenn er so zu ihr war. Er trank einen Soju und obwohl Donghae protestierte und der Meinung war, dass wenn man Geburtstag hatte, man genauso viele Sojus trinken musste wie man alt wurde, lehnte Leeteuk ab.
„Na komm, wollen wir los?“
Es war knapp 2 Uhr als Teukie aufstand und ihr die Hand reichte. Es war recht früh und alle waren noch gut drauf, doch wenn Teukie nach Hause wollte, dann würde sie nicht ‚nein‘ sagen.
„Bis später“, sagte er zu den anderen, bedanke sich für die kleine Feier und nahm Mia dann bei der Hand. Wirklich müde war sie noch nicht, aber nach feiern war ihr auch nicht zumute. Zum einen wegen dem Visum, zum anderen wegen Heechul. Vielleicht sollte sie mit Heechul durchbrennen und sich in Laos verstecken. Nein, ihr habt Recht, die Infrastruktur war noch zu chaotisch. Sie schaute aus dem Fenster und ließ die Lichter der Stadt an sich vorbei ziehen.
„Oppa, wo fahren wir hin?“
Es dauerte eine Weile, doch Mia begriff dass es nicht der normale Weg nach Hause war.
„Überraschung“, sagte er grinsend und schien wohl schon seit Längerem darauf zu warten dass sie fragte. Nun war sie neugierig und sie schaute sich genau an wohin sie führen. Es schien Richtung Olympiapark zu sein, doch sie fuhren weiter und irgendwann wurde es dunkler und unbelebter – sie verließen Seoul. Fragend schaute sie zu ihm, doch Teukie schwieg wie ein Grab.
„Erzähl, wie war dein Tag mit Heechul?“
„Ich weiß dass er in die Armee geht.“
Verwundert schaute Leeteuk zu ihr.
„Hast du geweint?“
„Ja…“, sagte sie zögernd, denn die Frage verwunderte sie.
„Super! Das gibt Punkteabzug!“, freute er sich und die Assistentin haute ihm auf den Arm.
„Ich bin wirklich traurig!“
„Es tut mir leid, ich bin auch traurig.“
„Wann ist es bei dir?“
„Keine Ahnung … vielleicht Anfang des Jahres? Ich wäre so gerne bei der Super Show 4 dabei…“
„Ich weiß gar nicht wie die Super Show 4 ohne dich und Heechul werden soll …“
Beides waren Stimmungsmacher, beides waren die Leute die man immer vor schicken konnte um zu reden. Wer sollte Super Junior anführen? An wen sollten sich die anderen orientieren? Bei so vielen Leuten musste es einen Leitwolf geben, ansonsten würde Kyuhyun nur noch all tyrannisieren, Ryeowook würde nie zu Wort kommen und keiner würde Eunhyuk im Tanztraining ernst nehmen. Es musste einen Ersatzleader geben bis Heechul oder Leeteuk wieder auf ‚freiem Fuß‘ waren. Nur wer? Donghae war das Kind im Mann, Eunhyuk konnte man zu leicht flachsen, Yesung nahm man nicht ernst, Ryeowook konnte sich nicht durchsetzen, Sungmin war zu diplomatisch … vielleicht Shindong. Eigentlich wollte sie noch gar nicht darüber nachdenken. Sie nahmen doch gerade erst das neue Album auf, wie konnte das jetzt alles so aus dem Ufer geraten?
Eine Weile beobachtete Mia die Straße. Es gab nicht viel zu sehen, es war Nacht und sie hatten die Straßen verlassen, an denen Laternen standen.
„You know it’s your birthday, you don’t have to kidnapp me to be a good boyfriend.“
„Das ist schon okay, ich mache das gerne und ich bin froh mal raus zu kommen, meine Ruhe zu haben“, antwortete er und die Autofahrt wurde noch lustig.
Sie machten Liederraten und sangen fröhlich mit, selbst Mia, aber es war Leeteuk und vor ihm schämte sie sich nicht zu singen – auch wenn Leeteuk nicht der Meinung war dass es einen Grund gab sich zu schämen, aber das musste er ihr ja nicht auf die Nase binden.
Irgendwann schlief sie aber doch ein und wachte eine Stunde später wieder auf. Müde streckte sie sich.
„Sind wir immer noch nicht da?“, fragte sie müde und versuchte heraus zu finden, wo sie eigentlich waren.
„Gleich“, antwortete Leeteuk kribbelig und log nicht. Keine zehn Minuten später hielt das Auto an. Sie standen auf einer Klippe und der Mond zeigte vor ihnen das Meer.
„Das Meer!“, freute sich Mia und lief ein Stück auf die Klippe zu. Es war ungefähr 4 Uhr und es war noch fast 1,5 Stunden hin bis zum Sonnenaufgang.
„Schauen wir uns den Sonnenaufgang an?“
„Ja, deswegen sind wir hier.“
Leeteuk stellte sich neben sie und lächelte.
Es war faste in halbes Jahr her, als Mia sich Teukies Auto genommen hatte um an die Ostküste zu fahren um sich den Sonnenaufgang anzugucken. Damals war das irgendwie schief gelaufen. Die Deutsche war beeindruckt dass er sich nach all der Zeit noch daran erinnern konnte.
Er war auf alles vorbereitet. Die Scheinwerfer vom Auto waren an, damit Leeteuk etwas sah. Er holte eine Picknickdecke heraus, hatte Getränke dabei, Früchte, Gepäck, Sandwichs und Kerzen – für die romantische Stimmung. Und er hatte Mias Kamera dabei.
„Oppa!“
„Ich dachte mir du würdest gerne Fotos schießen.“
„Danke schön“, fröhlich fiel sie ihm in den Arm und knuddelte ihn.
Da es noch etwas frisch war kuschelten sie sich unter die Decke und warteten auf den Sonnenaufgang.
„Du und Donghae habt keine wirklichen Probleme, oder?“
„Nein, wir schaffen es nur nicht richtig zu kommunizieren.“
„Wie bei dir und Kyuhyun?“
„So ähnlich, aber anders, es ist das erste Mal das so etwas vor kommt.“
„Wenn ihr euch nicht streitet…“
Mia pikste Teukie in die Seite und er zuckte. Ja, Donghae und Mia hatten sich schon öfters mal gestritten, weil sie beides Kindsköpfe und Besserwisser waren, aber nie hatte der Streit wirklich lange gedauert und so schnell wie sie sich stritten, so schnell vertrugen sie sich eigentlich auch wieder.
„Hör auf dein Herz. Wenn es um ernste Dinge geht hat er manchmal Probleme sie richtig auszudrücken. Er hat schon ein paar Enttäuschungen hinter sich und will nicht verletzt werden.“
„Ich weiß“, sagte sie an ihn gelehnt. Sie wollte ihn ja auch nicht verletzten, wieso konnte er sie nicht fragen und sie würde ablehnen weil es nicht aus den richtigen Gründen geschah und gut war die Sache?
Vielleicht wollte er auch einfach nicht, vielleicht wollte er sie gar nicht heiraten, jemals, und hatte Angst, das wenn er sie fragen würde, sie es ernst nehmen würde und denken würde sie würden wirklich heiraten. Nein, Heechul hatte etwas anderes gesagt.
Mia war ganz aufgedreht als der Sonnenaufgang kam und machte etliche Bilder. Leeteuk beobachtete sie amüsiert, wie ernst sie das nahm, das Fotografieren. Er schoss ja auch gerne mal ein Bild, aber er machte sich dabei meistens wenig Gedanken um den Winkel, die Belichtung, seine Position.
Sie frühstückten und betrachteten wie die Sonne über das Meer stieg.
Als sie aufwachten war es Mittag. Sie waren irgendwann aneinander gekuschelt eingeschlafen und wachten irgendwann am Vormittag auf.
„Musst du nicht ins Studio?“
„Nein, erst heute Nachmittag“, erwiderte der Bandleader müde.
„Wenn du magst kann ich fahren“, schlug sie vor, denn es war schon ein Stück bis nach Seoul.
„Zuerst gehen wir Mittagessen!“
Fröhlich sprang er auf, streckte sich und gähnte dann noch einmal. Es war wirklich schön am Meer, die Luft roch so frisch und man konnte so weit sehen. Eines Tages wollte Mia am Meer leben … in einem Schloss – hey in den ‚Chroniken von Narna‘ haben die Kiddies das auch hin bekommen.
Leeteuk bestand darauf zu fahren.
„Wohin fahren wir?“
„Nach Donghae.“
„Was?!“
„Nach Donghae.“
Mia hob skeptisch die Augenbrauen, verstand sie ihn nicht? Wäre die richtige Antwort nicht ‚zu Donghae‘ gewesen?
„Es gibt einen kleinen Ort in der Nähe der Donghae heißt“, erklärte der Mann.
„Wirklich?“
Mia lachte fröhlich, wie lustig.
„Wieso fahren wir nicht nach Leeteuk?“
„Ha ha ha…“
Sie gingen in ein kleines Restaurant und aßen traditionell. Mia pickte sich die Sachen raus die sie ohne Bedenken essen konnte und Leeteuk futterte den Rest.
„You know that’s really nice … with you. I think you’re taking the dating-lead. Maybe I should consider to get marry to you“, sagte sie fröhlich.
„No, no, no, I don’t want marry you.“
Sie hatten sich darauf geeinigt Englisch zu sprechen um nicht belauscht zu werden. In so kleinen Städten sprachen die wenigstens Englisch.
„What?! Why not?“
„Too many hate me. Donghae, Eunhyuk, Jonghyun, Onew, Jihoon and Zoey. Too many love you.“
Mia lachte fröhlich, denn sie wusste das er von sehr viel mehr Leuten geliebt wurde als sie, nicht auszudenken wie die ELF reagieren würden, wenn sie nach Donghae Leeteuk ehelichen würde. Bisher hatte sie noch keine Drohbriefe bekommen oder SM hatte sie vorher raus gefischt.
Um kurz nach 15 Uhr kamen sie wieder in Seoul an.
„Ach das war ein schöner Ausflug“, sagte Leeteuk als er aus dem Auto stieg auf dem SM Parkplatz.
„Sagt mal, wo ward ihr denn gewesen?!“, kam es von Eunhyuk der gerade aus dem Gebäude kam.
„In Donghae“, antwortete Mia und war sich der Doppeldeutigkeit vollkommen bewusst.
„Wir versuchen euch seit Stunden zu erreichen! Keiner von euch geht ans Handy! Und Zuhause ward ihr auch nicht!“, beschwerte er sich weiter.
„Ich werde ja wohl mal etwas Zeit mit meiner Freundin verbringen dürfen!“, erwiderte Leeteuk und hatte diese Diskussion ganz klar gewonnen.
Im Studio war es ziemlich voll, die eine Schicht kam, die andere ging. Donghae saß in der Ecke und hatte seine Kopfhörer auf. Mia winkte, doch er hob nur kurz den Kopf und senkte ihn dann wieder. Na nu. Sie beschloss sich erst mal nicht darum zu kümmern.
„Kann ich mir Mia mal ausleihen?“
Plötzlich stand Donghae neben ihnen und schaute Teukie an. Teukie schaute zu Mia und sie zu Donghae.
„Ehm … klar.“
„Kommst du mal bitte“, sagte er, komisch streng zu Mia.
Donghae war mit ihr runter an den Hangang gefahren. Sie hatten nicht gesprochen. Es war eine Stelle etwas am Stadtrand, an dem weniger Leute waren. Donghae stieg aus und Mia tat es ihm gleich und schweigend folgte sie ihm bis er sich in das Gras setzte. So blieben sie sitzen. Er würde Schluss machen, sie wartete nur darauf und sie war ihm noch nicht einmal böse. Das war bestimmt nicht das was er erwartet hatte. Er konnte es nur endlich hinter sich bringen, darauf zu warten war grässlich und Mia war jetzt schon schlecht. Sie kannte dieses Gefühl, alles lief gut und dann verschlechterte sich eine Komponente und dann war Schluß. So war es bei David auch gewesen, von einem auf den anderen Tag. Zuerst war es nur ein komisches Gefühl und irgendwann wusste sie genau was passieren würde. So wie jetzt.
„Weißt du, wir sollten heiraten.“
Bitte? Welche Sprache sprach er?
„Was?!“
„Ich finde wir sollten heiraten.“
„Donghae …“
„Ich weiß ich hätte früher etwas sagen sollen, aber ich wusste nicht was. Alle anderen boten sich so an, als wäre das alles nichts Besonderes, als wäre heiraten etwas was man mal eben so tat. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt und dann habe ich darüber nachgedacht…“
„Und hast festgestellt das es vollkommener Blödsinn ist was du erzählst?“
„Nein.“
Donghae wand sich zu ihr und nahm ihre Hände in seine.
„Mia, ich liebe dich.“
Verdutzt schaute sie ihn an.
„Ich liebe dich auch.“
„Siehst du, das ist doch eine super Voraussetzung um zu heiraten.“
„Donghae, it shouldn’t be like that, all rushed and stuff.“
„Ich weiß, aber das ist die Situation. Punkt. Ich liebe dich, du liebst mich, was brauchen zwei Menschen mehr um zu heiraten? Ich werde auch dich aufpassen und ich habe etwas Geld …“
Nun lachte sie weil er mal wieder albern sein musste.
„Ich wäre nur ein halbes Jahr weg, dann könnte ich wieder kommen.“
„Bis das nächste Mal dein Visum abgelehnt wird. Hier ist dein Zuhause, wir sind deine Familie, dein Platz ist hier, bei mir … und ich kann kein halbes Jahr weggehen um bei dir zu sein – Kim würde uns töten.“
Da hatte er wahrscheinlich Recht.
„Aber ich will dich richtig heiraten, nicht so überstürzt … nicht … so.“
„Ich erkläre dir was wir tun. Wir heiraten. Am Montag. Wir schleichen uns auf’s Standesamt, wir sagen es niemanden, wir heiraten einfach und alles geht weiter wie bisher. Dann ziehst du los und erzählst Kim dass dein Visum verlängert wurde, das er sich um nichts Gedanken machen muss, dass du alles geklärt hast und in ein oder zwei Jahren heiraten wir richtig, mit Feier, Familie und Freunden – am besten am gleichen Tag … sonst hätten wir zwei verschiedene Hochzeitstage, was die anderen verwirren würde.“
„You really have thought about it huh?“, stellte Mia fest.
„Also, was sagst du?“
„Ich weiß nicht. Ich muss darüber nachdenken … ich brauche Zeit …“
Mia stand auf und ging etwas an das Ufer heran.
„Zeit? Wir heiraten am Montag!“, sagte er empört und eilte ihr hinterher.
„No, we don’t … but I’ll think about it…“
„Aber ich hab Montag frei ….“
„Donghae ….“
Er setzte seinen Dackelblick auf und zog sie zu sich, es war schwer ihm zu widerstehen.
„Mrs Lee …“
„Donghae …“
„Kiss me Mrs Lee…“
Und er zog sie zu sich und küsste sie. Ihr wurde immer noch heiß und kalt wenn er sie küsste und ihr Herz raste. Es war ein schöner Gedanke ihn für immer ‚behalten‘ zu können – immerhin war er Christ und wie sagten die so schön: Bis das der Tod uns scheidet. Natürlich wusste sie dass es nur eine Spinnerei war, doch in diesem Moment hatte sie Freude daran zu glauben.
Sie fuhren zurück zu SM da die Jungs ihr letztes Footballtraining hatten.
„Was machst du heute?“
„Ich fahr in Jaejoongs Wohnung. Ich muss noch etwas arbeiten und ich kann mich hier nicht konzentrieren. Danach treffe ich mich mit Jiyong.“
„Wo schläfst du heute?“
„In JJs Wohnung.“
„Wir sollten aufhören es so zu nennen, es ist deine Wohnung … egal, soll ich später vorbei kommen?“, fragte Donghae.
„Wenn du magst, sehr gerne. Mein neuer Pin ist 9923, aber geb ihn niemanden.“
Sie lehnte sich rüber und gab ihm einen Kuss.
Bevor sie nach Hause fuhr ging sie noch kurz in den Supermarkt. Jiyong hatte irgendetwas davon gesagt dass er und Seung-Hyun ‚jammen‘ wollten, also wäre er auch da und Mia schuldete ihm noch ‚Special Gimbap‘. Es ist ja nicht so als würde sie ihr Versprechen nicht halten und so hielt sie beim Lotte Mart und versuchte sich so schnell wie möglich wieder raus zu kommen. Da gab es aber zwei Probleme.
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War der Lotte Mart groß und es gab so viel zu gucken
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War Mia eine Frau
Glücklicherweise waren Frauen ja multitaskingfähig und so nutzte Mia die Zeit zum Telefonieren.
„Hallo Yoani!“
„Mia, wie geht’s dir denn? Ich hab dich ewig nicht mehr gehört.“
„Ja, es tut mir leid, ich war so viel unterwegs gewesen.“
„Das habe ich gehört. Wie war Tibet?“
„Anders …“
„Und ansonsten alles okay?“
„Ja, wenn die Championship Morgen vorbei ist, fällt etwas Stress weg.“
„Nari und ich kommen Morgen und feuern euch an.“
„Das ist super!“
Mia freute sich wirklich die beiden man wieder zu sehen, im Moment war alles irgendwie unstrukturierter als vorher. Sie kam fast gar nicht mehr ins Büro und arbeitete viel nachts, weil sie tagsüber nicht die Ruhe dazu fand.
Als sie Zuhause ankam fand sie ein eine große Kiste mitten in ihrem Wohnzimmer.
„Kommode!“
Vorsichtig versuchte sie die Kommode aus Tibet auszupacken. Sie sah toll aus, einfach toll und Mia schaute sich suchend um, wo sie am besten hin passen würde. Sie mochte JJs Wohnung für ihre Geradlinigkeit, aber etwas Farbe tat gut und so fand sie einen schönen, mittigen Platz auf der rechten Seite an der Wand.
Sie bereitete das Essen soweit vor und setzte sich an den Esstisch um ein paar Emails zu bearbeiten. Mia verlor die Zeit etwas aus dem Auge, die letzte Email schickte sie um kurz vor 23 Uhr, was nicht schlimm war, Jiyong wäre so wie so noch wach. Kim hatte ihr vor einer halben Stunde geschrieben, dass sie endlich Feierabend machen sollte, doch zwei Sachen hatte sie noch erledigen wollen.
„Mia! … Mia Essen!“
Seungri strahlte über das ganze Gesicht als er sah dass sie Tupperware dabei hatte, denn sie hatte nicht nur für Seung-Hyun etwas zu essen gemacht, sondern natürlich auch für die anderen.
„Mia hat etwas zu essen dabei?“
Taeyang war schon halb im Pyjama als er aus seinem Zimmer schaute. Seungri führte Mia zielsicher in die Küche.
„Die beiden sind oben … folge dem Lärm“, klärte der Jüngste sie auf und Mia grinste.
Seung-Hyun und Jiyong saßen in dem kleinen Tonstudio, welches Jiyong bei sich in der Wohnung hatte. Mia wollte sich ran schleichen um sie nicht zu stören, scheiterte aber, denn beide hörten sofort auf.
„Und deswegen hat er dir Handschellen verpasst?“, fragte Jiyong als sie beim Essen saßen und Mia die Heechul-Umstände erklärt hatte. Seung-Hyun hatte zwar eingewilligt das ‚Special Gimbap‘ mit den anderen zu teilen, bestand aber darauf am meisten zu bekommen.
„Yeah well …“
„Das schmeckt wirklich gut! Wie kommt man auf solche Ideen?“, fragte Seung-Hyun, fasziniert von den kleinen Röllchen.
„As a german living in korea I tried to mix it.“
„It’s really great“, pflichtete Jiyong mit ein.
„Where’s Daesung?“
Sie hatte ihn bisher weder gesehen, noch gehört.
„In his room“, antwortete Taeyang.
Schweigend stand sie auf, nahm ein Gimbapröllchen auf einen Teller und ging zu Daesungs Zimmertür.
„Daesung? Hello?“
Sie klopfte zweimal, bekam aber keine Reaktion. Also öffnete sie die Tür. Es war nur eine Lampe an in dem Zimmer. Daesung lag auf seinem Bett und starrte die Decke an.
„Why you’re not answering?“
„Don’t want to.“
„I’ve got ‚Special gimbap‘.“
„Not hungry.“
Frustriert setzte sie sich neben ihn und stellte den Teller ab.
„What’s wrong with you?“
Als wüsste sie das nicht. Die ganze Sache mit dem Unfall nahm ihn fruchtbar mit und Mia verstand es. Das letzte Mal als sie ihn gesehen hatte, hatte sie aber das Gefühl gehabt es ginge ihm langsam besser. Aus dem Nichts zog er Mia zu sich runter, rollte sie herum und legte sich auf sie. Ihr Adrenalinspiegel war gerade von 0 auf 100 in weniger als einer Sekunde gesprungen.
„It’s just so hard … when I had you I could forget it, just for some time, but now …“
„I told you, we can’t.“
„I know, Donghae. You love him, right?“
Er setzte sich auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Einen Moment hatte Mia wirklich Angst gehabt er würde etwas tun, was er bereuen könnte.
„Special Gimbap?“, bot sie ihm noch einmal an und diesmal nahm er den Teller an.