02:38 Uhr zeigte der Wecker neben dem Bett an. Donghae küsste ihre Fingerspitzen und kuschelte sich an sie heran. Er war anders, anders als Kamasutra-Rain, anders als Porno-Jaejoong und Mia mochte dieses andere sehr. Sie mussten nicht viel tun um Spaß zu haben, keine Verrenkungen und halbe Saltos, es war persönlich und sie fühlte sich vor ihm nackter, als jemals zuvor. Nur einmal hatte sie sich beim Sex jemanden so nahe gefühlt und das war damals mit David gewesen. Sie wollte nicht an ihn denken und ihn auch nicht mit Donghae vergleichen. Hae war anders, er war treu und loyal und er hatte sie nicht im Stich gelassen, doch der Sex war ähnlich. Aus dem CD Player lief R. Kelly, im Moment ,Take my time tonight‘, was sehr passend war …
,No cellulars, no pages, no two-ways, just us,
No phonecalls, take messages,
No family, no friends,
I just wanna be alone with you ….
I just wanna take my time tonight
Holding your body tight
Keeping you warm,
Nothing‘s gonna stop this feeling
I‘ll be giving you sexual healing….‘
Oh ja, das tat er und Mia liebte dieses Lied seid … 10 Jahren? 11 Jahren? Es war auf jeden Fall auf dem Soundtrack von ,Fast & Furious 1‘ – also schon eine Ewigkeit her.
„Cupcake – I‘m hungry.“
Donghae fing an zu lachen.
„Wollen wir runter ins Restaurant?“
„Ja, bitte.“
Seit heute Mittag hatten sie nichts mehr gegessen, sie waren … beschäftigt gewesen.
Es gab ein Restaurant/ Bar die 24 Stunden offen hatte. Um diese Uhrzeit saßen natürlich nicht mehr viele Leute dort, doch so ein knappes Dutzend durften es schon noch gewesen sein. Es erinnerte sie ein wenig an Jimmys Bar, ein Restaurant/ Bar im Hessischen Hof in Frankfurt – da hatte sie mitten in der Nacht auch schon gegessen und dabei Backgammon gezockt.
Man führte sie an einen Tisch und brachte ihnen die Karte.
„Du bekommst ein Steak, wenn du mir einen Gefallen tust…“
Mia blickte über den Rand der Karte.
„Was für einen Gefallen?“, fragte sie auf Deutsch.
„Sing für mich.“
Er nickte in Richtung des Pianos.
„Du bestichst mich mit Essen?“
„Da wirkt meistens.“
Sein Blick sagte ,Bitte, bitte, es ist unsere Hochzeitsnacht‘ und seufzend stand sie auf. Sie ging zum Kellner und fragte ob sie auf dem Piano spielen dürfte und der Verräter sagte natürlich ,Ja, sehr gerne‘. Als sie sich setzte schaute sie zu Donghae, doch der schien immer noch ganz begeistert von der Idee zu sein. Mia spielte sich erst etwas ein um die Tonlage von dem Piano zu hören. Sie wollte nichts Ruhiges spielen, also fing sie an ,Something from nothing‘ von Aura Dione zu spielen. Die anderen Gäste schauten neugierig auf und Donghae war zu ihr rüber gekommen. Sie mochte das Lied und hielt wirklich bis zum Ende durch ohne im Boden zu versinken. Als die Deutsche fertig war applaudierten die Gäste und auch die Kellner und Mia merkte dass sie rot wurde.
„I want my Steak.“
„Yes, Ma‘am.“
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Um 10 Uhr standen sie vor dem SM Gebäude.
„Da wären wir wieder, bereit Mrs Lee?“
„Ja, bereit Mr Lee.“
Donghae nahm ihre Hand und sie gingen in das Gebäude.
Übermorgen würden sie in den Urlaub fliegen und es gab einfach so viel zu tun. Die Jungs waren im Studio und bevor Mia sich an die eigentliche Arbeit machte, ging sie rüber in das Café und holte Kaffee und Sandwiches als Nervennahrung.
„Mia, gut dass du da bist, ich muss mit dir reden.“
Irgendwie fingen so alle schlimmen Gespräche mit Kim an.
„Deinen Flug für L.A. hast du gebucht oder?“, fragte der Manager und sie nickte.
„Sehr gut. Also, während du da bist werden dir Rino und Maryss zwei Tänze für 2PM beibringen.“
„Wieso?“
„Um sie 2PM beizubringen.“
Mia verzog das Gesicht.
„But why? There‘re from a different Entertainment, what I gotta do with‘em?“
„Also erstens ist es Arbeit, du bist Tänzerin und Choreografin, es ist das was du tust – tanzen. Abgesehen davon haben wir doch ein Abkommen mit JYP und anderen Entertainments, wir arbeiten zusammen.“
„Aber ich will nicht“, sagte sie schmollig.
„Wieso?“
„Weil ich 2PM nicht mag.“
„Wieso?“ – normalerweise war Mia die ,wieso?‘-Fragerin.
„Just because … why do I always need a reason?!“
„Hat dich einer von denen belästigt?“
„Nein.“
„Dich beleidigt?“
„Nein.“
„Dich tätlich angegriffen?“
„Nein!“
„Dann versteh ich es nicht. Du machst das. Punkt.“
Und bevor Mia weiter schmollen konnte drehte sich Kim um und ging in sein Büro.
„Super….“
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Die folgenden Stunden war sie mit den Schedules beschäftigt, der Homepage, den Internetanfragen. Sie gelangte an einen Punkt an dem sie sich fragte wieso sie das überhaupt machte, nach dem Urlaub wäre sie für DBSK zuständig, sollte sich jemand anderes mit den Anfragen rumschlagen.
„Mia!“
Henry streckte den Kopf durch die Tür.
„Ma lil puppy, come here!“
Sie knuddelte den Oberwelpen.
„I‘m sorry I wasn‘t there yesterday. Donghae sort of kidnapped me.“
„Yeah, I‘ve heard that. Did you two had a good time? Is everything alright?“
„More than that, everything is just fine“, es kam nur auf den Betrachter an.
„Uhm … can we talk late? I‘m having so much stuff to do before we go on vacation…“
„Sure, no problem.“
Henry zeigte sich als verständnisvoll – die anderen nicht. Alle 5 Minuten rannte jemand in ihr Büro und irgendwann war Mia schon so genervt, dass ihre beiden Kolleginnen am Telefon nur noch flüsterten, aus Angst Mia zu nerven.
Um 13 Uhr schnappte sie sich ihren Laptop und ging aus dem Büro.
„Wohin gehst du?“, fragte Kim, der ihr auf dem Flur begegnete.
„Café Benne.“
„Oh super, bringst du mir bitte einen Frappocchino mit?“
„Ich bleib da.“
„Wie du bleibst da?“, fragte der Manager verwirrt.
„I‘m moving the office to the café because I just can‘t work here with everybody going on my nerves and stuff. And they all come up with stupid stuff that they could work out themself or could aks somebody else, but no, they‘ll all lining up, asking me. I really need a assistant!“
Kim starrte sie ein paar Sekunden an.
„Alles klar, viel Spaß im Café.“
Auch er schien begriffen zu haben, dass er sie wohl gerade nicht stören sollte.
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Mit einem Frappocchino bewaffnet, im Raucherbereich sitzend, konnte Mia in Ruhe die Sachen durchgehen. Sie hatte alle Tickets und Reservierungen ausgedruckt, hatte die ganzen Reiseunterlagen und Namechanges gemacht, nichts würde schief gehen, sie war Reiseverkehrskauffrau. Nun ging sie an all die Sachen die vorher noch erledigt werden mussten.
Gegen 18 Uhr tauchte ein Törtchen vor ihrer Nase auf. Verwundert schaute sie hoch und fand Taecyeon vor sich.
„Du bestichst mich mit Essen?“
„Ich habe mir sagen lassen das wäre eine gute Taktik.“
Der junge Mann zog sich den Stuhl heran und setzte sich – als hätte ihn jemand dazu eingeladen.
„Also, ich habe gehört du bringst uns neue Choreos bei?“
„Is this like public talk now?“
„Ich mit Mitglied der Band! Ich darf das wissen.“
„Good point.“
„Okay listen, I know we didn‘t had a fresh start but I think we‘ll get along well.“
Mia schaute über den Rand ihrer Tasse.
„Just to get this straight. I have enough idol-friends, I don‘t need any more. It‘s trouble all the time and people talking to much. I‘ll meet the Geminiz, I learn the dance, I pass it on to you guys and we‘re done.“
„Hallo zusammen, hab ich was verpasst?“
Aus dem Nichts erschien ein grinsendes Wesen, was sich verkehrt herum auf den Stuhl zu ihnen an den Tisch setzte.
„Hi, ich bin Junho. Ich habe schon so viel von dir gehört und freu mich dass wir jetzt zusammen arbeiten. Ich bin so neidisch dass du nach L.A. fliegen kannst … Taec, wieso können wir nicht mal nach L.A. fliegen? Rino und Maryss sind so cool, ich bin so gespannt auf die neuen Tänze, du auch? Auf jeden Fall wird das toll, meinst du nicht auch? Unser Tanzraum ist nicht weit weg von einem super Restaurant in dem es leckere Ente gibt – da können wir ja nach dem Training hingehen. Oder Topoki – magst du Topoki? Da kenne ich auch ein super Restaurant. Wie siehst‘s mit Fisch aus? Rede ich zu viel? Ja, ich rede zu viel, das passiert wenn ich nervös werde – hab ich schon erwähnt das ich total aufgeregt bin mit dir zusammen zu arbeiten?“
Mia starrte ihn blank an, bei all den ,supers‘ und ,tolls‘ hatte sie vollkommen die Orientierung verloren und schielte nur rüber zu Taecyeon der in diesem Moment anfing zu lachen.
„Alright, learn the dance, pass it on and that‘s it – great plan.“
„I‘m getting a headache.“
Die Assistentin fuhr sich mit den Fingern über die Schläfe und Junho verstand so gar nicht um was es ging.
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Mia war nicht in der Lage die beiden abzuwimmeln. Junho bestand darauf dass sie ihre neue Kooperation gebühren feiern würden und Mia wehrte sich nicht all zu sehr. Beide waren jünger als sie, von der Hierarchie betrachtet hätte sie die beiden abwimmeln können, doch sie wusste das Kim wollte das sie sich benahm und egal ob sie wollte oder nicht, sie würde zumindest ihren Anstand behalten. Allerdings hielt sie das nicht davon ab eine ‚SOS-SMS‘ an Donghae zu schicken. Junho führte sie in ein Restaurant in einer Seitenstraße, in dem nicht so viel los war und sie ein separates Zimmer bekamen.
„Junsu und Wooyoung sind bei einem Sender, aber Nichkhun und Chansung kommen gleich vorbei“, eröffnete ihr Junho und sie zwang sich zu einem Lächeln.
„Super.“
Taecyeon schielte nur zu ihr rüber und grinste.
Donghae war sogar recht schnell bei ihnen und gab Mia einen Kuss auf die Wange.
„Na, was hab ich verpasst?“
Natürlich kam Donghae mit den beiden gut aus, Donghae kam mit allen Leuten gut aus – er war ihr koreanischer Marcel. Es gab Menschen die einfach sympathisch wirkten und deswegen Sympathie von anderen zurückbekamen. Marcel war so ein Typ Mensch und Donghae auch. Es war nicht so das Mia nicht kommunikativ wäre, sie hatte kein Problem auf Leute zuzugehen und sich zu unterhalten, oberflächliche Freundschaften zu schließen und Interesse vorzuspielen, doch am liebsten bewegte sie sich in ihren gewohnten Kreisen. Das tolle an Menschen wie Donghae war, dass es so einfach war daneben zu sitzen und ihm das Rede zu überlassen, ab und zu ein Kommentar abzugeben und den Rest der Zeit versuchen hübsch auszusehen.
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„Ich denke wir sollten langsam gehen …“, meinte Mia irgendwann nach dem Essen.
„Was haben wir noch vor?“
„Ich habe vor Leeteuk und Eunhyuk zu ärgern – du hast vor im Wagen sitzen zu bleiben. Immer wenn du irgendwo auftauchst gerät alles in Panik.“
Donghae schaute etwas enttäuscht, widersprach ihr aber nicht.
„Mia, ich folge dir jetzt bei Twitter! Wenn du mir zurückfolgst können wir uns Nachrichten schicken!“ Junho war völlig aus dem Häuschen.
„Yay!“, sagte sie so richtig schön überzogen, was Junho aber nicht mitbekam – bei dem half der Winken mit dem Zaunpfahl auch nichts.
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„Ich weiß gar nicht was du gegen sie hast. Guck mal, sie waren heute doch wirklich nett.“
„Ich weiß nicht … ich will nicht! Erstens habe ich viel zu wenige FreundINNEN, zweitens bekomme ich jetzt schon nicht alle unter einen Hut. Es scheint ewig her zu sein dass ich mal wieder mit den Mädels was gemacht habe.“
„Willkommen in unserer Welt, wir sind daran gewohnt und Idols verstehen es wenigsten. Komm schon Schatz, such dir neue Freunde.“
„Ich. Will. Nicht.“
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Es war 23:26 Uhr als sie in die Tiefgarage von KBS fuhren. Niemand bemerkte es weil ja alle entweder schon in der Lobby standen oder noch vor dem Fenster. Mia parkte Donghae und ihren Beetle und schnappte sich ihre Kamera. Henry war heute die letzte Stunde als Gast eingetragen und Mia schlich sich hoch. Um die 30 Leute standen eigentlich immer an dem Fenster, nach dem Release des neuen Albums würden es sicher mehr werden. Mia schlich um das Fenster herum und einige der jungen Frauen erkannten sie und fragten nach einem Bild zusammen oder einem Autogramm. Es waren sogar zwei Spanierinnen da. Als de Show fast vorbei war ging Mia in die Lobby, bewaffnet mit ihrer Kamera, auf welche sie ein riesiges Objektiv geschraubt hatte und stellte sich damit in die Reihe der Fans, die anfingen zu giggeln.
„Pssst ….“, sagte Mia grinsen, denn der Wachmann – der Mia kannte – beobachtete sie auch schon skeptisch.
Als die drei jungen Männern dann sich kurz in der Lobby blicken ließen, war es Henry der Mia zuerst entdeckte. Eigentlich kamen sie nur ein paar Sekunden vor, lächelten, winkten und verschwanden dann wieder.
„Mia! What’cha doing?“, fragte Henry irritiert und erhielt dadurch auch die Aufmerksamkeit von Leeteuk und Eunhyuk, die anfingen zu lachen.
„I’m beeing a Paparazzi!“, rief sie zurück und die Fans lachten mit.
„Mia, komm jetzt, du irritierst mich!“, rief ihr Leeteuk zu und sie verabschiedeten sich von den Fans. Zumindest hatte Mia es geschafft die drei etwas länger in der Lobby zu behalten, es war ein kleines Geschenk an die Fans und als dann auch noch Donghae aus dem Auto winkte war alles vorbei und das Schreien begann.
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„Also Mia, du musst jetzt entscheiden wer der beste Boyfriend war“, sagte Leeteuk als sie Zuhause angekommen waren und sich im Wohnzimmer versammelt hatten. Mia schaute in die Runde und hielt kurz den Blick bei ihren Boyfriends. Leeteuk, Donghae – 3 Tage, Heechul, Siwon, Eunhyuk.
„Der beste Boyfriend war … Leeteuk.“
„Was?“, blökten Donghae und Siwon gleichzeitig und schauten sich dann irritiert an.
„Ich bin ihr richtiger Freund!“, wand sich Donghae an Siwon.
„Ich hab mir Mühe gegeben!“, verteidigte sich Siwon.
„Du warst zu cheesy und du warst egoistisch, weil du mich mit den anderen nicht teilen wolltest und mich ihnen stattdessen abgekauft hast“, erklärte Mia erst Siwon und dann Donghae.
„Leeteuk war fürsorglich, einfühlsam und er hat sich an Sachen erinnert die ich ihm vor über einem halben Jahr gesagt habe … und er wusste wann es Zeit war mich gehen zu lassen.“
Leeteuk streckte stolz die Brust raus.
„Da hört ihr’s!“
„Ich versteh immer noch nicht wieso ich es nicht geworden bin?“, grübelte Heechul laut und die Deutsche warf ihm nur einen verständnislosen Blick zu.
„Du?!“
„Ja, ich!“
„Niemals! You’re the best psycho-boyfriend … AND you made me cry!“
„Was?! Kein Wunder dass du nicht gewonnen hast“, stellte Donghae fest.
„Theoretisch hast du mich auch zum Weinen gebracht“, musste Mia mal einräumen und Donghae blieb der Mund offen stehen.
„Aber … aber aus guten Gründen!“
„Reichen die guten Gründe aus um das wir heute in meiner Wohnung schlafen?“
Donghae überlegte einen Moment.
„Jup.“
„Super.“
Und beide sprangen auf.
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„Sie haben also endlich Sex“, meinte Heechul nachdem Mia und Donghae dann weg gefahren waren.
„It was about time they’re getting together … “, fügte Henry hinzu.
„Irgendwie ist das unfair, ich gewinn die Boyfriend-Challenge und sie hat Sex mit einem anderen“, meinte Leeteuk und alle schauten entgeistert zu ihm, bevor er begriffen hatte, wie sich das angehört haben musste.
„Nein, nein, so war das nicht gemeint!“, verteidigte sich der Bandleader, doch dafür war es jetzt zu spät.