Mia und Donghae standen um 04:30 auf. Wirklich lange geschlafen hatten sie nicht und sie waren tatsächlich brav geblieben … so ziemlich zumindest. Sie wollten noch etwas Zeit haben um fertig zu packen und über alles zu stoßen, was sie eventuell vergessen hatten. Mia hatte ihre Tauchsachen eingepackt, wenigstens Brille, Schnorchel, Flossen und Mundstück – den Rest würde sie vor Ort in der Tauchschule bekommen, doch Donghae schaute jetzt schon neidisch.
„Ich will auch mein eigenes Mundstück.“
„We’ll make you one.“
Okay, zum einen fand Mia es ekelig auf einem Mundstück rum zu kauen, auf dem wer weiß wie viele schon rum gekaut hatten, zum anderen war ja nicht jeder Mund gleich. Mia tat bei den normalen Mundstücken irgendwann der Kiefer weh, deswegen hatte sie sich irgendwann ein eigenes gemacht. Man kaufte eine Form, tunkte sie in kochendes Wasser und biss dann darauf – somit war es perfekt dem eigenem Mund angepasst. Und es war pink.
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Als sie runter ins Wohnzimmer gingen waren nur noch Leeteuk, Heechul, Kyuhyun und Eunhyuk wach, der Rest schlummerte friedlich vor sich hin und Mia beschloss schon jetzt mit den Urlaubsbildern zu beginnen.
Es sah aus als würden sie umziehen, unzählige Koffer und Taschen standen im Eingangsbereich und versperrten praktisch den Weg nach draußen, gut, sie waren auch 12 Leute, doch es sah wirklich sehr viel aus. Der arme Busfahrer schleppte sich zu Tode und der Fahrstuhl fuhr sechsmal hoch und wieder runter, bis sie endlich alles unten hatten. Mia ging noch einmal durch die Wohnung um zu gucken dass alle Lichter aus waren, keine Geräte an waren oder Fenster offen standen – sie hatten ja kein Housekeeping dass hier ständig umher irrte um alles sauber zu halten, nein.
„Okay, hört mal bitte kurz zu. Da wo wir hin fliegen haben wir zwei Häuser mit jeweils vier Schlafzimmern. Wir sind zwölf Leute, im Prinzip haben wir also vier Einzelzimmer und vier Doppelzimmer. Ich bitte euch vier Paare zu finden, die in ein Zimmer gehen“, erklärte Mia ihnen.
„Schaaaaatz, darf ich mit Eunhyuk ins Zimmer?“
„Klar, ich gehe mit Siwon ins Zimmer und mach mit ihm das, was wir gestern Nacht getan haben.“
Erschrocken schaute Siwon auf und seine Augen wurden groß – bevor er hochrot anlief.
„Was?! Nein, nein, nein – Eunhyuk geh du mit Siwon ins Zimmer!“, echauffierte sich Donghae.
„Ich? Wieso ich?“
„Ich geh mit Siwon ins Zimmer“, sagte Leeteuk zuversichtlich.
„Was?“, nun plusterte sich Eunhyuk auf, der sich verraten vor kam.
„Wir sind immer zusammen im Zimmer, lass mich mal mit Siwon ins Zimmer gehen.“
„Hyung! Ich geh mit dir ins Zimmer!“, kam es von Henry und Eunhyuk überlegte ob das eine gute Idee war.
„Nun gut, du darfst mit mir ins Zimmer – du kannst noch viel von mir lernen.“
Da fing Donghae herzlich an zu lachen und erntete nur einen bösen Blick von Eunhyuk.
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Man ließ sie am VIP Eingang heraus. Mia wollte immer noch nicht dass die Fans erfuhren wo es hin gingen. Realistisch betrachtet war klar dass es irgendwann raus kommen würde. ELF waren getarnte Ermittler der CIA und bekamen irgendwie alles heraus, aber Mia würde ihnen Steine in den Weg legen.
Mia checkte alle ein und die ganzen Koffer wurden auf das Band geladen. Nun konnte sie zumindest teilweise nicht verbergen wo es hin ginge, denn sie gab den Mitreisenden die Boardkarten.
„Deutschland! Wir fliegen nach Deutschland!“, sagte Leeteuk begeistert.
„Für was haben wir diese dumme Umfrage gemacht? Kam da nicht irgendwas mit ‚Meer‘ und ‚Sonne‘ raus?“, beschwerte sich Heechul und Mia haute ihm ihren Reisepass auf den Kopf.
„Wir fliegen nicht nach Deutschland.“
„Huh?“, kam es von einigen.
„Ja, wir fliegen schon nach Deutschland – aber wir bleiben da nicht.“
„Ahhh….“, da war die Auflösung.
„Und wohin fliegen wir von Deutschland aus?“, fragte Leeteuk, deutlich geknickt – er hatte gehofft irgendwo hin zu kommen, wo er sich auskannte.
„Das werdet ihr in Frankfurt sehen.“
Nicht nur ELF legte sie Steine in den Weg, nein, den Welpen auch.
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Ihr erster Flug ging mit der Asiana nach Frankfurt. Im Duty Free deckte Mia sich mit Zigaretten ein, was Leeteuk argwöhnisch betrachtete.
„Komm, ich nehm dir auch eine Stange mit“, meinte Zoey, mit Absicht auf Koreanisch, nur um Leeteuk zu ärgern.
Sie wurden zuerst geboarded und besetzten die Business Class des Flugzeugs. Mia und Donghae saßen in der Mitte, da in der Mitte die ‚Doppelsitze‘ waren – wobei sie eine Konsole zwischen sich hatten. Links von ihnen saß Siwon und rechts Eunhyuk, mit jeweils einem Gang dazwischen.
Kaum hatten sie sich hingesetzt kam eine Stewardess und gab ihnen heiße Tücher um sich die Hände und das Gesicht zu waschen und bat ihnen einen Tee an. Es würde sicher noch etwas dauern, bis die anderen Gäste eingestiegen waren und so waren sie erst mal mit Getränken versorgt.
„Bye bye Kim“, sagte Leeteuk zu seinem Telefon, als er es ausschaltete und die anderen machten es ihm gleich. Nun würde Kim sie nicht mehr aufhalten können, immerhin wusste er ja auch nicht wohin sie flogen.
„Ich komme mir fast vor wie als wenn wir abhauen würden“, sagte Yesung.
„Ich warte immer noch darauf das ein Kamerateam ins Flugzeug stürmt und dass dann alles auch nur wieder eine Show ist“, befürchtete Eunhyuk und manche nickten.
„No cameras, no show, just a vacation“, versicherte ihm Mia lächelnd.
„Wir müssen dir wirklich danken. Du hast viel für uns getan seid du bei uns bist. Du hast deine Heimat verlassen und uns zu deiner Familie gemacht und du bringst etwas frischen Wind, in das vorgefertigte Leben von uns Idols. Ohne dich wäre dieser Urlaub nicht möglich gewesen.“
Leeteuk hatte das Wort ergriffen und Mia war gerührt.
„Hey! Wir haben hier keinen Golden Globe gewonnen! Dank ihr wenn es uns wirklich gefällt“, wand Heechul ein und bekam gerade noch mal den Reisepass auf den Kopf geknallt.
„Au! Kannst du das Ding endlich wegpacken!“
Wenn die Stewardess nicht gekommen wäre, um ihnen zu sagen, dass der Flug bald starten würde und dass sie sich anschnallen sollten, hätten die Chancen gut gestanden dass sich Mia und Heechul sich prügelnd durch das Flugzeug gerollt hätten.
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Nachdem der Flieger in der Luft war und dort auch die nächsten zehn Stunden bleiben würde, fingen die Fluggäste an das Entertainment-Programm zu durchforsten. An jedem Sitz war ein Multifunktionsgerät, welches sowohl Fernbedienung war, als auch Joystick, Tastatur und Telefon war. Man konnte kostenfrei andere Sitzplätze anrufen und SMS schicken.
„Komm, wir ärgern Kyuhyun“, flüsterte Donghae zu Mia und wählte den Sitzplatz des Jüngsten an.
Kyu saß zwei Reihen hinter ihnen und zockte irgendein Spiel auf seinem Laptop.
„Ihr wisst das ich sehe welcher Sitzplatz anruft, richtig?“, rief er gelangweilt und Donghae legte sofort auf.
„Mist!“, fluchte er auf Deutsch und die Assistentin schüttelte nur den Kopf.
Relativ kurz nach dem Start gab es das erste Essen.
„Wie hoch stehen meine Chancen, dass du das hier als unsere Flitterwochen ansiehst?“
„Extrem schlecht“, erwiderte Mia.
„Hmm … hab ich mir gedacht.“
Wer konnte schon sagen wann sie wirklich Zeit für Flitterwochen hätten. Mit der kommenden ‚Mr Simple‘ Promotion, welche von einem Repack Album gefolgt sein würde und dann noch einem und vielleicht noch einem und der Super Show 4, sah es wohl in den kommenden Monaten sehr schlecht aus. Doch es war egal, was waren schon Flitterwochen? Sie hatten einander, sie lebten zusammen, Donghae war ihre Luft zum Atmen, sie brauchte keine Flitterwochen.
Mit diesen Gedanken schlief sie ein.
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Donghae saß neben ihr und grinste, bevor er sich mit den anderen zu einem Turnier zusammenschloss. Sie hatten ein Spiel entdeckt, ähnlich wie ‚Wer wird Millionär‘, welches sie im Multi-Player-Modus gegeneinander spielen konnten.
Yesung stand auf dem ersten Platz, eigentlich eher Zoey und Donghae haderte mehr als einmal mit sich Mia zu wecken, denn sie war auch ziemlich clever. Andererseits sollte man Yesung vielleicht auch mal ein Erfolgserlebnis gönnen, bald würde das Dream Team anfangen und spätestens dann würde sein Talent mal wieder vollkommen untergehen.
Donghae weckte Mia als es wieder Essen gab – er wusste das in ihrer Priorität Essen über Schlaf stand. Müde streckte sie sich. Auch wenn man in der Business Class sich komplett hinlegen konnte, änderte das nichts an der Tatsache, dass man Zuhause einfach besser schlief.
„Willst du einen Film gucken?“, fragte er sie und Mia fing an die Filmdatenbank zu durchforsten.
„Oh, let’s watch Pirates of the Caribbean – again!“, sagte sie begeistert, auch wenn das ein Film war der auf die Leinwand gehörte und nicht auf den Bildschirm, so hatten sie bisher keine Zeit gehabt sich den Film im Kino anzugucken. Auf dem Flug nach Bangkok hatten sie den Film ja auch schon geguckt – vielleicht würde zweimal klein gucken so gut sein wie einmal groß?
Also schauten sie sich den 4. Teil von Fluch der Karibik an. Das Gute war, dass Mia den Film einfach bei sich in Englisch auswählte und Donghae bei sich die koreanische Version. Gleichzeitig starteten sie den Film, damit sie das Gefühl hatten wirklich zusammen zu gucken und für die Zeit des Films schlief Mia tatsächlich nicht ein – Jack Sparrow würde sie nicht sauer machen.
Kaum hatten sie den Film fertig geguckt, waren es nur noch 80 Minuten bis zur Landung. Ob sie beim Weiterflug auch so gut schlafen könnte? Irgendwie hatte Mia ihre Zweifel, aber zur Not hatte sie auch Schlafmittel dabei – welches sie allen anderen ebenfalls in die Drinks mischen müsste um wirklich Ruhe zu haben.
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„Wir sind in Deutschland!“, rief Hae fröhlich auf Deutsch und streckte sich. Es war Mittag und die Sonne schien draußen.
„Jetzt wo sie weiß dass er Unterricht hatte, gibt er damit an …“, bemerkte Kyuhyun und schaffte es Donghae herauszufordern.
Die Challenge:
In einem Kaffee Getränke für alle bestellen – auf Deutsch.
Mia stand neben ihn, durfte ihm nicht helfen, nur wenn er ultimativ am Scheitern war, doch er stellte sich wirklich gut an. Es waren jetzt auch keine ausgefallenen Sachen zu denen die Kellnerin noch groß Fragen haben könnte, nur die Frage ‚Hier oder zum Mitnehmen‘ verstand er nicht. Mia wollte nicht dass er jetzt scheiterte und versuchte es mit Hilfestellung.
„Wo möchtest du deinen Kaffee trinken?“
„Wo? Odi? Ah: hier.“
Stolz grinste er als hätte er den Mount Everest erklimmt. Donghae war so lightheaded auf Grund seines Bestellungserfolgs, dass er mit den Tablett zu den anderen tänzelte … und ein Stuhlbein nicht sah und alles auf den Boden flog – inklusive ihm.
Mia bekam den Schreck ihres Lebens, doch zumindest Donghae rappelte sich wieder auf und drei Kellnerinnen kamen auf einmal angestürmt. Völlig blamiert stotterte als nur ‚Entschuldigung … Entschuldigung … Es tut mir leid … Entschuldigung‘ und der Rest der Truppe amüsierte sich köstlich über den Anblick.
Nun gab Mia jedem sein Flugticket für den nächsten Flug und alle rissen es ihr aus den Hand.
„Salvador de Bahia!“, rief Donghae begeistert.
„Schatz … wo liegt das genau?“, kam gleich hinterher.
„In Brasilien …Schatz“, antwortete ihm Heechul.
„Danke Schatz“, entgegnete Donghae.
„Wir fliegen nach Brasilien!“, Henry war vollkommen aus dem Häuschen – wie die anderen auch.
„Wieso Salvador und nicht Rio?“, fragte Leeteuk.
„Weil es wirklich schön dort ist, lasst euch überraschen.“
Und nun waren sie ein unaufhaltsamer Armeisenhaufen, doch bis nach Brasilien waren es noch 8 Stunden Flug.
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Acht lange Stunden später kamen sie am Flughafen von Salvador de Bahia. Acht lange Stunden später. Die Jungs waren noch relativ entspannt, aber Mia kam sich irgendwann vor wie eingesperrt – was sie ja auch irgendwie war.
„Mia, du machst mich irre, setz dich hin“, sagte Donghae irgendwann zu ihr. Dann setzte Mia sich hin, dann wackelte sie mit den Beinen. Donghae schielte zu ihr rüber und hatte dann eine Idee.
„Stell dich mal vor mich.“
Fragend schaute sie zu ihm, tat es aber. Donghae umschloss ihre Hüfte und zog sie zu sich runter, bevor er anfing sie zu küssen. Und siehe da, schon vergaß Mia dass sie im Flugzeug waren.
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Doch irgendwann reichte es und jeder war froh wieder mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen. Es war 18 Uhr als sie in Brasilien landeten, die Sonne war bereits fast untergegangen, denn immerhin befanden sie sich auf der Südhalbkugel und wenn die Nordhalbkugel Sommer hatte, war auf der Südhalbkugel Winter.
Winter in Brasilien sah allerdings etwas anders aus, als man es von Korea oder Deutschland gewohnt war. Die Temperaturen waren immer noch über 20°C, dazu kam die gute Luft vom Atlantik. Es wurde zwar früher dunkel und es konnte auch ab und zu mal regnen, doch für die sonnenscheuen Koreaner war es genau das richtige Wetter. Es war angenehm, sie würden eine tolle Umgebung haben und für Sightseeing eigneten sich allzu hohe Temperaturen ohnehin nicht.
Schon rund um den Flughafen erkannte man den Dschungel, das satte Grün der Palmen.
Auf dem Weg zur Passkontrolle blieben alle stehen und starrten ungläubig aus dem Fenster.
„Hey Siwon, didn’t your God say he kicked the humans outta the paradise? Well … I think he wasn’t telling the truth …“, sagte Mia grinsend, die ja schon einmal in Brasilien war.
„Ausnahmsweise gebe ich dir Recht“, sagte der Jüngere.
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Nachdem alle durch die Passkontrolle waren, bekamen sie ihr Gepäck an einem separaten Schalter. Als sie in das Terminal gingen waren keine Fans da, niemand Schrie, niemand hatte Schilder – Halt, stimmt nicht. Auf einem Schild stand ‚Mia Martin‘, doch das war kein Fan, das war der Fahrer.
Mit einem Bus fuhren sie weiter … und aus der Stadt raus. Zuerst war es niemanden aufgefallen, als sie dann aber auf eine Autobahn fuhren, schauten sich manche verwundert um.
Das Incheon nicht in Seoul lag war bekannt, aber der Flughafen in Salvador sah doch recht stadtnah aus, was suchten sie also auf der Autobahn?
„Mia … wohin fahren wir?“
Eunhyuk klebte an der Scheibe und versuchte sich die Umgebung einzuprägen, falls sie fliehen mussten.
„Wir fahren in ein Naturschutzgebiet, die Costa do Sauipe. Es liegt ungefähr 70 Kilometer entfernt. Die Hotelanlage heißt ‚Breezes‘. In dem Naturschutzgebiet gibt es vier Hotels, einen Golfplatz, ein kleines Dörfchen, Tennisplätze, einen Waldsee, Sporthallen und eine Reithalle. Innerhalb der Hotelanlage haben wir zwei Häuser, die zu der Anlage gehören, aber von der Anlage selbst nicht wirklich einsehbar sind. Wir bekommen das Frühstück und das Abendessen bei uns in den Häusern, wenn wir es möchten, ansonsten benutzen wir die Restaurants innerhalb des Hotels. Wir haben ‚super all inclusive‘, das bedeutet das rund um die Getränke und das Essen inklusive sind – es gibt einen Essens-Nachtplan …auf jeden Fall bleiben wir da erst mal.“
Nach diesem Vortrag freuten sich alle total – und hatten Hunger.
Das Breezes Hotel war nicht sehr luxuriös, es war normal, das Essen war hervorragend und der Service total freundlich – was wollte man mehr? Mia hatte zuvor noch nie super-all-inklusive gehabt, als sie vor zwei Jahren das erste Mal in diesem Hotel war, war sie vollkommen baff gewesen.
Es gab Frühstück, Mittagessen entweder im Hauptrestaurant oder an der Poolbar – da gab es ohnehin immer etwas zu essen, Abendessen konnte man im Hauptrestaurant oder in einem der drei Themenrestaurants – mitunter ein Japaner, dazwischen gab es noch Kaffee & Kuchen. Abendessen ging ohnehin bis 22 Uhr, um 0 Uhr gab es dann einen ‚Midnight-Brunch‘ und um 4 Uhr morgens oder so begann das ‚Frühaufsteher-Frühstück‘. Mia sah schon wie sie nach dem Urlaub alle wie Shindong aussehen würden.
Dazu kam dass die Getränke aus der Minibar inklusive waren, was man normalerweise nicht hatte. Die Bars hatten 24 Stunden auf – nicht alle aber zwei – und es gab ‚Markengetränke‘, kein Sirup-Zeug, kein Billigalkohol, nein, alles vom Feinsten und im Pool gab es sogar eine Cocktailbar, was mit Luftmatratze sehr praktisch war.
Sie war vor zwei Jahren so von dem Hotel begeistert gewesen, dass sich die Assistentin gedacht hatte hier den Urlaub zu verbringen. Hier konnte man sich entspannen, Salvador war nicht weit weg und sie wollte einen Tag dort verbringen, es gab Fischerdörfer zu erkunden und Dschungel-Safaris, Wildwasser-Rafting und alle möglichen anderen Aktivitäten, die man machen konnte, wie zum Beispiel Reiten am Strand oder Tauchen in Praia de Forte.
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Ähnlich wie Mia ging es nun dem Rest. Sie standen in der großen Lobby, die fast schon wie eine Lodge aussah und schauten sich um.
„Ich rieche Essen“, sagte Donghae und ging in Richtung der Galerie.
„There’s the main restaurant down there, y’all go down, I’m filling in the papers.“
Sie mussten ja angemeldet werden. Als nach der Kreditkarte gefragt wurde, gab sie die von Kim an – sie waren in einem Super-AI Hotel, wie viel Geld konnten sie schon ausgeben?
Die Gruppe hatte drei Tische besetzt und schwärmte aus. Es waren nicht so viele Gäste im Restaurant ohne Wände – es gab schräge Glasscheiben nach außen hin, aber so einen Meter über den Boden ging das Restaurant in den Garten über. Es war nicht unbedingt Ferienzeit und Mia rechnete an sich nicht damit, dass das Hotel ausgebucht sein würde. Sie blieb oben auf der Treppe stehen, von der aus man einen Blick über die Galerie, die Lobby und hinter in das Restaurant hatte. Die Luft roch ganz anders als Zuhause, es roch nach frischen Früchten, nach Urwald und Ozean, nach Salz und Fisch. Ja, hier könnten sie Urlaub machen.
Die aufgeregten Geräusche der Welpen holte sie aus ihren Gedanken. Leeteuk, Eunhyuk und Donghae standen fasziniert vor einem Stand, an dem Nudelgerichte frisch gemacht wurden. Man sagte welche Sauce man wolle und welche Nudeln und die Köchin machte das Gericht in einer kleinen Pfanne fertig, so dass auf der Kochfläche viele kleine Pfannen rumstanden, die schon alle irgendwie ihren Weg zum richtigen Besitzer finden würden.
„Mia, Mia guck mal wie cool das ist!“, sagte Donghae und freute sich schon auf sein Pfännchen.
„I’ll have a look around.“
Sie hatten so vieles zu Essen – allein schon im Hauptrestaurant – das es schwer fiel sich etwas auszusuchen. Mia fing mit gegrillten Garnelen und Gemüse an, sie holte sich immer nur einen kleinen Happen um alles probieren zu können, auf das sie Hunger hatte – anders als Eunhyuk und Henry die nach einer halben Stunden aussahen, als würden sie gerne platzen, nur um sich besser zu fühlen.
„Das Essen ist viel zu gut.“
Und schon hatte Eunhyuk einen Schuldigen gefunden.
„Wie war das, man kann hier auch Sport machen?“
„Und das werden wir müssen … wenn wir kurz vor dem Comeback eine Wampe haben geht Kim an die Decke“, befürchtete Leeteuk der gerade das letzte Stück Melone verdrückte.
„Wir könnten ja mal was Neues versuchen – wir nehmen zu und Shindong setzen wir auf Diät“, schlug Yesung vor und holte sich daraufhin gleich noch ein Stück Kuchen.
„Nur ganz kurz: Einschränkungen:“
Mia war aufgestanden und wand sich an die Truppe.
„Einschränkungen?“, jammerten einige.
„Einschränkungen“, bestätigte Mia.
„Ihr habt Twitter-Verbot. Ich will keine Bilder sehen, keine Ortsangaben oder Erwähnung von Sehenswürdigkeiten – ich will das ihr Urlaub macht, okay? In diese Anlage kommt man nur wenn man hier wohnt oder hier arbeitet, doch ich möchte es vermeiden dass wir hier negativ auffallen, weil Fans versuchen in das Gebiet einzubrechen. Habt ihr das verstanden?“
„Du nimmst uns die Handys ab, wenn wir uns nicht daran halten oder?“, wollte Kyuhyun wissen.
„Ja.“
„Okay, also ich hab’s verstanden“, sagte er dann und tippte weiter auf’s Handy ein.
„Ihr könnt nach dem Urlaub so viele Bilder hochladen wie ihr wollt, doch bitte nicht jetzt, genießt die Zeit.“
Alle nickten zustimmend, auch wenn mache schon überlegten, ob es kein Schlupfloch gab.
Nachdem das Grundbedürfnis ‚Essen‘ befriedigt war kamen zwei neue dazu: Waschen und schlafen.
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Sie gingen durch die Hotelanlage die hübsch beleuchtet war und zeigte, was im Hellen noch viel schöner war. Die Gartenanlage war gepflegt, überall standen Palmen und kleine Wege führten durch die Anlage.
Eunhyuk blieb auf einmal stehen.
„Ist es das was ich denke dass es ist?“
Mitten in der Gartenanlage stand ein Trapez – Mia hatte sich vor zwei Jahren nicht getraut das zu machen, ihr war aber klar gewesen, dass die Jungs das wahrscheinlich ganz toll fanden.
„Jup“, antwortete sie ihm und nun hatten alle ein Funkeln in den Augen.
„Darf man das machen?“
„Jup.“
„Juhuuu!“, kam es von Eunhyuk und Donghae gleichzeitig.
„Super Junior Circus – it would fit to the Mr Simple concept though … “, grübelte Mia und bekam ein paar böse Blicke von der Seite.
Ein kleines Hoftor führte sie in den Bereich, in dem die beiden Häuser standen. Auch hier war alles durch Lampen erhellt, man konnte die Brandung hören, denn das Meer lag gleich hinter einem Strandstreifen. An ihrem Haus führte ein Weg vorbei, der alle Hotelanlage miteinander verband, somit konnte man am Strand entlang flanieren. Dann folgte ein kleiner Abschnitt mit Palmen und dann begann der eigentliche Strand. Jetzt im Dunklen konnte man das Meer nur hören.
Zwei Angestellte standen bereit um die Gäste in die Häuser zu führen.
Donghae, Leeteuk, Eunhyuk, Siwon, Henry und Mia würden in dem einen Haus bleiben und Heechul, Miyon, Yesung, Zoey, Kyuhyun und Hangeng in dem anderen Haus.
Beide Häuser waren identisch. Unten hatten sie einen Wohnbereich mit einer kleinen Küchennische in der es eine Kaffeemaschine gab, einen großen Kühlschrank, ein Bügeleisen und ein Bügelbrett und kleine Schränkchen. Im Wohnzimmer standen zwei Couchen und zwei Sessel, dazu gab es einen Esstisch mit acht Plätzen. Im Erdgeschoss gab es zwei Schlafzimmer mit direktem Zugang zum Garten und einem Gemeinschaftsbadezimmer, im oberen Geschoss gab es ebenfalls zwei Schlafzimmer mit jeweils einem Bad und einem großen Balkon mit Meerblick.
Alle wuselten umher – schlafen und waschen war gerade voll vergessen worden – und waren total aufgedreht. Jeder suchte sich ein Schlafzimmer aus und natürlich musste alles auf den Kopf gestellt werden. Mia, Donghae, Siwon und Leeteuk bekamen die Schlafzimmer oben und Eunhyuk und Henry blieben unten. Die Assistentin war vollkommen überfordert mit knapp einem Dutzend Menschen die durch die Häuser rannten, dass sie hoch in ihr Zimmer ging. Die Balkontür stand auf und sie sah Donghae am Geländer stehen, in die Nacht blickend.
Sie ging auf ihn zu und stellte sich neben ihn, erst jetzt sah sie das er Tränen in den Augen hatte.
„Cupcake, what’s wrong?“, fragte sie besorgt.
Donghae zog sie zu sich in die Arme.
„Dankeschön, ich kann mich nicht daran erinnern jemals so einen Urlaub gehabt zu haben. Alles ist so schön, wir haben richtig Urlaub.“
Mia bekam sofort Mitleid und drückte ihn an sich.
„Gern geschehen – ihr habt es euch verdient.“
„Alles ist einfach nur perfekt, du und ich, das hier … ich würde diesen Moment gerne einfrieren…“
Und so standen sie da und schmusten ein wenig, lauschten dem Meer und beobachteten die anderen die sich im Garten lang gelegt hatten und fröhlich in die Nacht riefen.
„Komm, wir gehen duschen“, sagte Donghae nach einer Weile.
„Wir?“
„Ja, zusammen, wir sind …. – wir dürfen das also.“
Das Wort ‚verheiratet‘ formte er nur mit den Lippen. Mia grinste und begann sich auszuziehen. Donghae tat es ihr gleich, doch irgendwann, als Mia nur noch Unterwäsche an hatte, stürzte Donghae sich auf sie und schmiss sie auf’s Bett. Sie galerten und quietschten und amüsierten sich.
„Hey Mia ich muss mit dir … oh mein Gott!“
Leeteuk hatte die beiden gehört, es hatte sich nicht so angehört als würden sie ihr wisst schon was tun, also war er ohne Bedenken in das Zimmer gegangen nur um sie dann halbnackt auf dem Bett zu finden. Mia schnappte sich sofort die Decke und zog sie bis zum Hals.
„Ehm … es ist gerade ungünstige …“
„Ja … ja, schon gut, ich komm dann einfach irgendwann noch mal…“
Da Teukie nicht aufschauen wollte, rannte er auf seinem Weg aus dem Zimmer zweimal gegen die Wand und war hochrot angelaufen. Als die Tür hinter ihm zufiel tauschten Mia und Hae einen Blick aus und fingen an zu lachen.