Mia hatte das Abendessen ausfallen lassen und war statt dessen um 0 Uhr zum ‚Midnight-Brunch‘ gegangen. Die Zeit dazwischen hatte sie genutzt um am Strand zu liegen und Musik zu hören. Zum Lesen war es zu dunkel und ihr MBA lag im Zimmer, also war Musik die einzige Alternative.
Es war 2 Uhr gewesen, als Donghae sich auf die Suche nach Mia machte. Er wusste das sie nachts nicht in den Dschungel laufen würde, dafür war sie zu sehr Angsthase, also suchte er den Strand ab.
Der Sänger fand sie relativ schnell und rief ihr zu, doch sie reagierte nicht. Als er näher heran kam, sah er dass sie Kopfhörer auf hatte und ging vorne rum auf sie zu, um sie nicht zu erschrecken.
„Hey“, sagte er als sie die Kopfhörer abgenommen hatte und sich neben sie setzte.
„Hey.“
„Willst du nicht ins Bett kommen?“
„Noch nicht.“
Mia schmollte und darin war sie Weltklasse. Donghae lehnte sich zu ihr rüber und küsste sie. Mia war nicht in Stimmung und drehte sich weg, als Donghae sie wieder zu sich zog. Sie versuchte seinen Armen zu entkommen, doch er war stärker als sie und irgendwann gab sie den Kampf auf und gab sich ihrem Ehemann hin.
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„Hui … achaaaaa!“
Mit einem seligen Grinsen legte Mia sich neben ihn auf die Decke.
„Was?“
„Achaaaaaaa“, wiederholte sie, es war ein Ausdruck für ‚Oh my‘ oder ‚Oh mein Gott‘ und das war genau der Ausdruck den sie jetzt brauchte.
„Nicht dein Ernst!“
„Was?“
„Acha!“
„Was ist denn damit?!“
Donghae schaute fragend, sie wusste es nicht?
„Das wird unsere zweite Single!“
„Oh, kurae?“
„Ne, kurae! Und jetzt muss ich die ganze Zeit bei dem Lied an dich denken wie du dich nackt auf mir räkelst!“
„Und das ist schlimm weil …?“, grinsend lehnte sie sich zu ihm rüber.
„Weil ich mich dann nicht mehr konzentrieren kann…“, auch er grinste und küsste sie.
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Gegen 05:30 gingen sie dann doch ins Bett, nachdem sie geduscht hatten um den ganzen Sand los zu werden.
„Liebling?“
„Hm?“
„Ich weiß du bist sauer auf Leeteuk und Lily und du hast auch vollkommen Recht damit – sie hätten es dir früher sagen sollen.“
„Aber?“, sie wusste das ein ‚aber‘ kommen würde.
„Aber wir zwei haben auch ein Geheimnis was wir unseren besten Freunden nicht sagen. Sei nicht so streng.“
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Am nächsten Morgen beim Frühstück waren ein paar Verhaltensweisen zu beobachten:
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Die Schlichter – die versuchten Mia, Leeteuk und Lily wieder etwas näher zueinander zu bringen, in dem sie versuchten Kontakt zwischen den Personen herzustellen. Dazu gehörten Siwon, Henry, Donghae und Eunhyuk.
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Die parteiische. Ich spreche in Einzahl, denn es war eigentlich nur Zoey die Lily und Leeteuk böse anfunkelte und kleine, spitze Kommentare von sich gab.
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Die ‚Schweizer‘ – die versuchten nicht zwischen die Fronten zu geraten, weil es ihnen entweder egal war oder sie Angst vor Mia hatten.
„Mia Darling, what’s up for today?“, fragte Zoey.
„Ehm … at 3PM we’re going to Praia de Forte, it’s a small village 20 minutes away, there we’ll visit a turtle farm and after that we’ll do some shop-ping“, erwiderte Mia zuckersüß.
„Übrigens, Morgen habe ich uns für’s Tauchen angemeldet. Eunhyuk, Donghae und ich haben einen Tauchschein. Die anderen können entweder mit raus fahren und einen Schnuppertauchkurs machen oder schnorcheln gehen. Wer nicht mit will, kann entweder mit nach Praia de Forte fahren oder hier in der Anlage bleiben.“
Mit wem sprach sie da? Als würden sich die Jungs entgehen lassen raus auf’s Meer zu fahren!
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Doch bevor es soweit war eroberten sie zuerst wieder die Poollandschaft. Lily lag bei den anderen Mädels, doch zumindest Mia weigerte sich mit ihr zu reden. Miyon kannte Lily nur von Eunhyuks Geburtstagsparty und hatte nicht vor sich in diese Angelegenheit einzumischen, indem sie sich mit Lily beschäftigte. Die Jungs tobten im Wasser, als Henry auf sie zu kam.
„Don’t you wanna go into the water?“
„Hell no, it’s freezing!“, meinte Mia und ging schon mal in Verteidigungsstellung.
„No it’s not!“
Er holte ein kleines Förmchen hinter dem Rücken hervor, in dem er Wasser hatte und machte Mia damit nass. Nachdem sie aufgehört hatte zu quietschen stand sie auf und Henry ergriff sofort die Flucht.
„Wait til I get cha!“
Mia rannte ihm hinterher und von irgendwo her kam Donghae und grinste sie an.
„What?“
Er stürmte auf sie los und nahm sie hoch.
„No, Hae, no. Hashimaaaaaaaaa!“
Er ging auf das Becken zu und schmiss sie in das Wasser. Im ersten Moment war es arschkalt, doch dann ging es sogar. Mia tauchte auf und wischte sich die Haare aus dem Gesicht.
„Tchilayo!“
Donghae stieg grinsend in das Wasser, doch die Deutsche drehte sich um und stapfte zu der Insel im Pool.
„Liebling! Och, komm her!“
Er hatte Probleme sie einzuholen und entschied sich seine Richtung zu ändern. Er schwamm zuerst zur Poolbar und ließ zwei Cocktails machen, bevor er sich an die Insel heran traute, auf der Mia kauerte und versuchte sich warm zu rubbeln. Er stellte die Drinks an die Seite und kletterte auf die Insel um sie in den Arm zu nehmen. Mia scheuchte ihn nicht weg, biss ihn aber in den Arm.
„Rache heißt das auf Deutsch.“
Donghae lachte und nahm sie wieder in den Arm. Die beiden kuschelten und ließen sich von den anderen nicht stören.
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Lily saß am anderen Ufer und beobachtete das Ganze. Sie hätte auch die Krise gekriegt. Doch war es auffällig wie Nah sich Mia und Donghae mittlerweile standen? Man wollte schon verlegen den Blick abwenden, weil sie so vertraut miteinander umgingen. Schon im April hatte man gemerkt dass die beiden ein ‚Ding‘ füreinander hatten, doch nun war es anders. Sie wirkten so verliebt und auch wenn Mia ihrer Freundin aus dem Weg ging, sah diese die Blicke zwischen Mia und Donghae.
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Als Mia wieder auf festem Boden war, widmete sie sich wieder ihrer Geschichte.
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„Also, wie du weißt bist du hier in Hogwarts, eine Schule für Hexerei und Zauberei. Ja, es gibt Hexen und Zauberer, auf der ganzen Welt, in jedem Land, sie leben nur gut versteckt, neben den Muggeln – nichtmagischen Menschen. Es ist eine eigene kleine Welt, wir haben Schulen und Städte, haben ein Ministerium und Zauberläden. Wir glauben dass du ein Sprössling des Hauses Black bist. Eine sehr mächtige Familie und wir dachten dass sie vor 16 Jahren ausgestorben wäre. Die Blacks waren sehr mächtig, aber auch sehr eigenen. Sie wollten mit Muggeln nichts zu tun haben und haben jeden aus ihrer Familie verstoßen, der sich mit einem Muggel einließ. Deswegen ist es schwer heute nachzuvollziehen, wie viele Blacks es noch gibt ….“, Professor Bettings grübelte kurz, ja, wer wusste schon wie viele Blacks noch unterwegs waren?
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„Wie auch immer. Auf jeden Fall ist diese Schule gut geschützt, du musst magisches Blut in deinen Adern haben, ansonsten hättest du nicht hier her gefunden – du hättest nur ein gesperrtes Gebiet mit Ruinen gesehen. Normalerweise gehörst du wohl schon seit Langem hier her. Mit 11 Jahren kommt man eigentlich nach Hogwarts, wie alt bist du jetzt?“
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Jade betrachtete den Mann ihr gegenüber. Er hatte etwas Beruhigendes an sich, was sie sehr begrüßte.
„14, Sir …“
Normalerweise redete man heute nicht mehr so, aber Jade war so eingeschüchtert und irgendwie erschien es ihr richtig, immerhin ist sie ja in einer koexistenten Welt, soweit sie folgen konnte und irgendwie schien das Jahr 2018 hier anders zu sein als dort, wo sie herkam.
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„14 Jahre …“
Professor Bettings strich sich über das Kinn, wie konnte das sein? Hätte sie ihre Kräfte nicht schon längst entdecken müssen? Oder war sie gar eine Squib? Nein, daran wollte er jetzt gar nicht denken, welch Schicksalsschlag, da finden sie wieder eine Black und dann soll sie keine magischen Kräfte haben?
„Hast du Lust etwas zu probieren?“, fragte er und seine Augen funkelten vor Neugierde.
Jade sah das Funkeln und wurde skeptisch, was kam als nächstes? Aber gut, wenn sie schon mal hier war … Und so nickte sie langsam. Der Professor zog einen Holzstab aus seinem Umhang und reichte ihn Jade. Für sie war es ein Ast, gut, ein wohlgeformter, schöner Ast, aber eben nur ein Ast. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und umschloss das Holz. Ihre Finger begannen zu prickeln, doch sie dachte es kam nur von der Nervosität.
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„Versuche dich zu konzentrieren und sage klar und deutlich ‚Lumos’.“
Jade kam sich wahrlich dämlich vor, zumal sie nicht wusste, was passieren würde.
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„Lumos“, murmelte sie, doch der Professor schüttelte den Kopf.
„Klar und deutlich Jade, du kannst das, denk nicht daran, dass dir jemand zusieht“, ermutigte er seine junge Schülerin, die sich nur dachte dass er ja mal gerne in ihrer Haut stecken könnte. An sich wurde sie etwas vorsichtig mit ihren Gedanken, wenn hier Hexen und Zauberer waren, wer sagte, dass diese nicht auch Gedanken lesen konnten?!
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Tief einatmend versuchte Jade sich zu konzentrieren, ihr Herz ging noch immer schneller und das Prickeln in ihren Fingern irritierte sie.
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„Lumos!“
Und plötzlich begann die Spitze des Zauberstabs zu leuchten. Vor lauter Schreck ließ sie den Ast fallen und zuckte zurück. Professor Bettings grinste und hob den Zauberstab auf.
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„Du siehst also, es liegt in dir. Vergesse jetzt erst einmal das „wie“, es gibt vieles zu klären, am Wichtigsten ist, ob du hier bleiben möchtest oder ob du in deine Welt zurück willst?“
Jade schaute ihn an, wie sollte sie das denn JETZT entscheiden? Hilfesuchend schaute sie zu der Direktorin. Vielleicht war das alles doch nur ein Traum und sie würde bald aufwachen, wieso sollte sie sich dann jetzt entscheiden?
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„Muss ich mich jetzt sofort entscheiden?“, fragte sie und schaute wieder zu dem Professor.
„Nein, natürlich nicht. Professor McGonagall, was denken Sie? In welches Haus wollen wir sie stecken?“
Jade blickte zwischen den beiden Professoren hin und her, was meinten sie mit „Haus“? Das hier war doch ein Schloss und es sah so aus, als würde es genug Platz geben.
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„Oh entschuldige“, sagte Professor Bettings, „Unsere Schule ist in 4 Häuser unterteilt, jedes nach einem der vier Gründer von Hogwarts benannt und jedes ist einzigartig – du wirst noch merken was ich meine“, erläuterte er Jade und zwinkerte.
„Vielleicht sollten wir das Sortieren machen? Wenn sie hier bleiben möchte, muss der Hut früher oder später eine Entscheidung treffen.“
Es war die Frau die sich weitestgehend im Hintergrund gehalten hat, sie war klein und sah ziemlich grantig aus. Aber was Jade viel mehr beschäftigte war die Frage was das Sortieren war. Ein Test? Eine Prüfung? Sie war doch gar nicht vorbereitet!
Die Direktorin legte die Stirn in Falten.
„Schaden kann es nicht …“, murmelte sie und wand sich einem Regal zu. Professor Bettings schien zu sehen was in Jades Kopf los war und lächelte sie aufmunternd an.
„Keine Sorge, es ist nicht schlimmes, es ist eine Art um heraus zu finden, in welches Haus du am ehesten gehörst, welches Haus am ehesten zu dir passt.“
Das half Jade auch nicht großartig weiter, aber sie war zumindest etwas beruhigter.
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Als sich die Direktorin umdrehte hatte sie einen großen Hut in der Hand der aussah als hätte er schon mehr als zwei Weltkriege überlebt.
„Was ist denn nun? Habe ich heute nicht schon genug Knirpse in ein Haus gesteckt?“, meckerte etwas und Jade stellte erschrocken fest, dass es der Hut selbst war, der sprach.
„Nur noch diese eine junge Dame…“, sagte sie Direktorin und Jade fragte sich wie sie so ruhig bleiben konnte während sie sich mit einem HUT unterhielt.
„…Jade Black.“, beendete sie den Satz und hielt Jade den Hut vor das Gesicht. Die Falten in dem Leder schienen ein Gesicht geformt zu haben und die zwei augenähnlichen Falten betrachteten Jade skeptisch.
„Jade Black … na das wird interessant, Slytherin oder Gryffindor, nach welchem Black wirst du wohl eher kommen ….? Ist sie nicht etwas zu alt für das Sortieren?“
„Genug jetzt“, sagte McGonagall harsch und setze Jade den Hut auf, der prompt über ihr Gesicht rutschte und sie in Dunkelheit einhüllte.
„Hmmmm … sie weiß nichts von den Häusern … das ist nicht leicht …“, hörte sie die Stimme des Hutes gedämpft, was hatte es mit diesen Häusern auf sich? Slytherin? Gryffindor? Jade wurde einfach nicht schlau daraus und der Hut schien wohl nicht schlau aus ihr zu werden.
„Na gut, GRYFFINDOR!“, ertönte es und es wurde wieder hell als jemand den Hut von ihrem Kopf nahm.
„Gut, ich werde Dominique Weasley Bescheid sagen, damit sie Ms Black abholt und ein Zimmer gibt“, sagte eine der Frauen und verschwand durch die Tür.
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Einige Minuten später stand ein Mädchen vor Jade, ungefähr im gleichen Alter, vielleicht etwas älter. Sie hatte lange blonde Haare und war unheimlich hübsch, so dass Jade den Blick verlegen abwenden musste, da sie anfing zu starren.
„Hallo Jade, ich bin Dominique, Schulsprecherin, komm mit mir, ich zeige dir dein Zimmer.“
„D-danke.“
Es passierte selten, dass es Jade die Sprache verschlag. Als sie aufstand blickte sie in die Runde und wünschte eine gute Nacht.
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Als die Mädchen die Treppe hinab stiegen blieb Jade kurz stehen.
„Was ist?“, fragte Dominique freundlich.
„Alles … ziemlich … verrückt“, bekam sie als Antwort und Jade fuhr sich durch die Haare. Sie musste einfach mal kurz durchatmen.
„Das kann ich mir vorstellen, wenn du mit Zauberern aufwachst ist das alles ziemlich normal, aber dafür ist eure Welt für uns ziemlich verrückt. Was ist das da zum Beispiel um deinen Hals?“, fragte Dominique und deutete auf den MP3 Player.
„Oh, damit kann man Musik hören. Es speichert Lieder die du dann mit Kopfhörern hören kannst.“
Jade wollte dem Mädchen zeigen wie das Gerät funktionierte, aber es reagierte nicht.
„Komisch …“
„Keine Sorge, das ist hier so, in Hogwarts funktioniert nichts Elektronisches“, erklärte ihr Dominique und Jades Blick wurde panisch.
„Nichts Elektronisches?!“
Keine Musik, kein Fernseher, kein Handy, kein Telefon, kein Computer, kein Internet, keine elektrische Zahnbürste, kein Glätteisen (was Jade unbedingt brauchte, da ihr schwarzer Schopf mit kleinen Lockern überseht war, welche alle „so süüüß“ fanden), kein Solarium, kein Taschenrechner, kein Sandwichmaker, kein Kühlschrank (?!), keine Heizdecke, kein Massagekissen, kein HANDY, keine Playstation, kein DVD Player. Wahnsinn. Also wenn sie sich wirklich damit beschäftigen musste ob sie hier bleiben würde oder nicht, würde das auf jeden Fall auf die „Kontra-Liste“ kommen.
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„Ist das ‚Das Erbe der Blacks‘?
Mia hatte nicht bemerkt wie Lily sich neben sie gesetzt hatte.
„Ja ist es.“
„Schreibst du weiter? Ich mochte die Geschichte.“
Mia ließ die Seiten sinken und schaute zu ihrer Freundin.
„Wieso hast du es mir nicht gesagt?“
„Ich hab dir gesagt dass ich die Geschichte mag!“
„Nicht das! Das mit Teukie.“
Lily schien selbst nach Worten zu suchen.
„Ich weiß nicht. Es hatte sich nach Korea so ergeben und als ich es dir sagen wollte, hatte ich eigentlich schon viel zu viel Kontakt um es dir einfach mal so nebenbei zu sagen. Ich hatte Angst dass du sauer wirst – und du bist sauer.“
Mia zündete sich eine Zigarette an.
„Ja, aber auch nur weil ich es SO erfahren habe! Was sollte ich schon dagegen haben? Aber wenn zwei meiner besten Freunde sich verstehen, würde ich das gerne wissen.“
„Leeteuk hat die ganze Zeit gesagt er redet mit dir … ich wollte ihn nicht hintergehen, indem ich es dir sage. Ich weiß ja auch gar nicht wer es überhaupt wissen soll, vielleicht wollte er auch nicht dass es jemand weiß.“
„Wieso sollte er nicht wollen, dass es jemand weiß?“, fragte Mia.
„Weil er nicht wollte das es jemand aus der Band weiß, bevor du es weißt und dir hat er es nicht gesagt.“
„Aber wenn er dich schon nach Brasilien einläd, wird er dich doch mögen, wieso sollte er das sonst tun? Es war doch klar das spätestens wenn du hier bist, ich es erfahre, ich frage mich nur wieso man mich so bloß stellen muss, anstatt es mir zu sagen, wie ich es von Freunden erwarte.“
„Wir wollten dich nicht bloß stellen!“
Mia schaute ihre Freundin an.
„Schon okay, ist egal.“
„Wie egal?“
„Ich verzeihe euch.“
Lily zog die Augenbrauen zusammen, sie traute dem Frieden nicht so ganz.
„Einfach so?“
„Ja, denn ich habe auch ein Geheimnis dass ihr nicht kennt und dass ihr niemals erfahren werdet.“
„Also wenn du schwanger bist erfahren wir es auch früher oder später“, sagte Lily grinsend.
„Halt die Klappe“, meinte Mia und streckte ihr die Zunge raus.
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Mittags machten sie sich dann fertig um nach Praia de Forte zu fahren. Das Fischerdorf lag ca. 20 km von der Hotelanlage entfernt und von hier aus konnte man alles machen, Tauchen, Wahlbeobachtung, Shoppen. Der Bus hielt an einem kleinen Busbahnhof, an dem Verkaufsstände mit Klimbimsel und Souvenirs. Vor allem Kokosnussschalen wurden hier gerne verarbeitet – wie alles andere von der Kokosnuss. Im Hotel gab es immer Wasserspender mit normalem Wasser und Kokoswasser und wenn es richtig kalt war, schmeckte es auch wirklich gut.
In dem Dorf gab es viele Künstler, man konnte Leinwände bezogen und unbezogen kaufen – unbezogene Leinwände waren natürlich viel einfacher zu transportieren – und Mia hatte sich fest vorgenommen dieses Mal eine große Leinwand hier zu kaufen. Die Bilder waren alle sehr knallig, lebendig. Papageien, tanzende Menschen, bunte Städte – die Kunst in Brasilien war fröhlich, wie der Karneval. Sie gingen die Dorfstraße entlang und irgendwie verschwand einer nach dem anderen in irgendeinem Laden. Eine der berühmtesten Sachen, die man in Brasilien holen konnte, waren ‚Havaianas‘ – Flip Flops. Es gab sie in allen Farben und Mustern, manchmal bildeten beide Schuhe zusammen ein ganzes Bild. Havaianas waren cool und bequem, zumal sie überall auf der Welt ab 25,- Euro anfingen und in Brasilien bekam man sie ab 6,- Euro.
Zoey schielte schon in den einen oder anderen Laden mit den Schuhen.
„I know a shop, it’s about 10 minutes away from here but that shop is huge! We’ll find there cool stuff and oh there is another shop at the end oft he next road and they have special editions and stuff“, erklärte Mia.
Bei ihrem letzten Besuch hatte sie das ganze Kaff auf den Kopf gestellt und kannte sich entsprechend aus. Doch zuerst wollte sie zu der Schildkrötenfarm, shoppen konnten sie später noch. Also holte Mia alle wieder aus den Läden raus und bildete Zweierpärchen, die sich an der Hand festhalten mussten – damit keiner verloren ging UND zur allgemeinen Belustigung. Eunhyuk und Kyuhyun schauten von ihren Händen auf, einander an und dann zur Seite. Mia und Lily tauschten einen Blick aus und bissen sich auf die Backe um nicht zu lachen.
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Die Schildkrötenfarm in Praia de Forte war auf jeden Fall sehenswert. Jedes Jahr sammelten die Mitarbeiter der Farm Schildkröteneier ein, um sie vor Plünderern zu schützen und davor zertreten zu werden. Die Eier wurden dann in der Farm ausgebrütet und sobald die Kleinen geschlüpft waren, wurden sie ausgesetzt. Es gab natürlich auch lebende Exemplare in der Schildkrötenfarm, aber auch Nachbauten von den größten Schildkröten, die jemals gefunden wurden – eins kann man euch sagen, Schildkröten konnten ganz schöne Riesenviehcher werden.
Neben den Schildkröten gab es auch Fischbecken und einige Haie und Rochen waren hier mittlerweile beheimatet. Ebenso aber auch Schnecken und Kleintiere, die einen nicht fressen konnten.
Donghae hatte ihre Hand genommen, während sie durch die Anlage gingen. Die Sonne schien und ab und zu blieben sie irgendwo stehen oder setzten sich hin. Etwas später fanden sie Yesung und Zoey vor einem Aquarium.
„Na ihr“, meinte Donghae und stellte sich dazu.
„Über was denkst du nach?“
„Ich denke ich habe einen Fehler gemacht“, erwiderte Yesung grübelnd.
„Also Landschildkröten sind total öde, aber Wasserschildkröten sind viel aktiver!“
„Vergeß es, du bekommst keine neue Schildkröte“, den Hahn drehte Mia ihm gleich zu.
„Aber Mia …“
„Nix da, du hast gerade erst einen Hund bekommen!“
„Der kann ja mit der Schildkröte spielen“, wand Yesung ein und Zoey rollte mit den Augen.
„Du kannst gleich mit den Schildkröten spielen, wenn Mia und ich dich in den Tank geworfen haben“, meinte Zoey mit verschränkten Armen.
„Ach Quatsch! Mia würde nicht … doch … Mia würde.“
Die Deutsche nickte nur zustimmend und schaute sich schon nach dem Eingang zu dem Wassertank um.
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Nachdem sie fertig waren versammelten sie sich alle.
„Okay guys. Our bus is leaving at 8:20 PM, I think it’s best to meet up at 8. Until then you can go shopping and do whatever you want to do. This is actually the mainroad, when you turn right at the surfer shop you’ll get back to the street which leads you tot he bus stop. But on the mainroad you find shops for souvenirs and stuff. I’ll be going down this road and later I’ll be going tot he Havaianas shop. So we can stick together or seperate – as you like.“
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Heechul und Miyon klinkten sich aus, sie wollten sich ein nettes Café suchen und etwas Zeit für sich haben. Die anderen tappelten brav Mia und Donghae hinterher – Donghae weil er sich an Mias Hand festhielt und somit auf einer Höhe mit ihr lief. Es dauerte nicht lang, da hatten sie sich halbwegs getrennt, jeder wollte in einen anderen Laden, doch Mia versuchte einigermaßen den Überblick zu behalten wer wo war.
Die Deutsche blieb vor einem kleinen Kunstgeschäft stehen und blätterte durch die Bilder.
„Suchst du etwas für deine Wohnung?“
Donghae schaute ihr neugierig über die Schulter. Eigentlich hatte Mia genug Fotografien, die sich als Bild lohnen würden, andererseits war so eine handbemalte Leinwand auch etwas Tolles.
„Ja, ich hätte gerne etwas Farbenfrohes für das Wohnzimmer. Ich mag dieses Moderne, doch etwas Farbe schadet nicht.“
Dieser kleine Laden stellte sich als Mias Verhängnis heraus. Sie holte sich eine große Leinwand mit einem Ara darauf, der Großteil des Bildes war in Grün gehalten. In Seoul müsste sie es auf einen Rahmen ziehen lassen. Dazu kamen ganz viele kleine Leinwände, die schon auf Rahmen waren. Manche würden Mitbringsel werden, aber einige wollte sie auch in ihrer Wohnung verteilen – für kleine Bilder war doch immer Platz.
Der zweite verhängnisvolle Laden war der Havaianas Laden mit den Sondereditionen. Glücklicherweise hatte Lily kleinere Füße als Mia und so kamen sie sich nicht ins Gehege, allerdings hatte Zoey die gleiche Schuhgröße wie Mia und beide schnappten sich so viele Schuhe wie sie tragen konnten und fingen dann an zu tauschen, wenn der einen etwas nicht gefiel.
Die Jungs kauften dann doch eher im normalen Havaianas-Laden ein, auch wenn Donghae es super fand ihnen ‚Pärchen-Schuhe‘ kaufen zu können mit dem gleichen Design.
Vollgepackt fuhren sie wieder zurück ins Hotel, Abendessen gab es ohnehin bis 22 Uhr und so hatten sie immer noch genug Zeit um sich fertig zu machen und die Sachen Zuhause abzuliefern.
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Diesen Abend ließen sie alle ganz in Ruhe ausklingen. Morgen früh wurden sie schon um 8 Uhr zur Tauchschule abgeholt, deswegen bat Mia alle darum etwas früher ins Bett zu gehen um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein.
Donghae und Mia saßen abends noch eine Weile am Strand.
„Ich finde es erstaunlich dass wir noch nicht wirklich aufgeflogen sind. Leeteuk war vorhin mal im Internet und hat geschaut ob man uns schon auf die Schliche gekommen ist. Man weiß wohl irgendwie, dass wir nach Deutschland geflogen sind, doch der Weiterflug ist noch unbekannt“, erzählte Donghae.
„Siehst du, ich habe doch gesagt das funktioniert.“
„Du bist die Beste.“
Mia lehnte sich an ihn und grinste.
„Übrigens, Sungmin und Ryeowook haben geschrieben und lassen schöne Grüße ausrichten.“
„Ich finde es immer noch Schade dass sie nicht mitkommen konnten.“
Nari und Shindong waren heute geflogen, nach Bali – auch schön.
„Das nächste Mal fliegen wir alleine in den Urlaub“, beschloss Donghae.
„In der nächsten Zeit wird das nicht klappen mit eurem Comeback und dann der Super Show 4.“
„Ach, auch das geht vorbei. Und dann fliegen wir in den Urlaub.“