Sie saßen noch bis kurz nach Mitternacht zusammen, dann nahm Baekhyun Jongin mit ins Dorm. Bae war nur zurückgekommen, weil er seinen Laptop vorhin vergessen hatte. Als Jongin auf Toilette war, lehnte sich der Sänger zu ihr rüber.
„Ist alles okay?“, fragte er fast etwas besorgt. Er war nicht sicher in welche Art Situation er vorhin reingeplatzt war.
„Ja, ich denke Jongin versteht nun, wieso wir besser als Freunde funktionieren“, erwiderte Skye und begann abzuräumen. Verwundert schaute Baekhyun ihr nach und verabschiedete sich dann wenig später mit Jongin im Schlepptau.
Damit wäre Skye wieder alleine. Sie fütterte Snickers noch einmal, draußen war es immer noch am regnen und sie ging durch das Haus, um zu gucken, ob überall die Fenster zu waren. Sie hatte dafür tatsächlich eine App, doch manchmal lief sie ganz gerne in ihrem Haus umher, weil sie es immer noch nicht ganz begreifen konnte, dass es wirklich fertig war. Der Umbau schien ewig zu dauern, so lange, dass Skye es fast bereut hätte. Abreißen und neu bauen wäre wahrscheinlich schneller gegangen. Das Nebenhaus war jetzt recht schnell fertig und sie hoffte, dass sie bis zum Winter in der Scheune ein Schwimmbad hatte.
Am Ende landete sie unten im Studio.
„Bang, bang – Gorilla“, sang sie. Seit Stunden hatte sie den Song in ihrem Kopf umherschwirren und bekam ihn nicht raus. Wie es der Zufall wollte kam in diesen Moment ein Videoanruf von Bruno rein. Skye überlegte wie spät es in L.A. war. Es musste recht früh sein.
„Bang, Bang“, war ihre Begrüßung.
„Gorilla“, kam es direkt von ihm und Bruno fing an zu lachen.
„Man, I’m having this song in my head. The whole day! And then you call.“
Zufall oder Schicksal?
„How did it even get there?!“ Bruno hatte diese fröhliche Art, immer den Schalk in der Stimme.
„Did Taehyung finally made his move?“
„Naw, he’s filming in south africa until saturday.“
„Wow, you two … seems like karma is in your way.“
„Nope, I know Karma, I think she’d like him.“
Fragend schaute er sie durch das Telefon an, doch Skye beschloss es nicht aufzuklären.
„Anyway, what’s up? Aren’t you suppose to be sleeping?“
Es musste irgendwas um 9 Uhr herum sein.
„Got a flight to catch and just wanted to check up on you. How’s your band going?“
Skye seufzte und wisch seinem Blick aus.
„That bad, huh?“
„That complicated“, erwiderte sie und fuhr sich durch die Haare.
„You’ll get through“, sagte er optimistisch. „I know you will, you’re a fighter.“
Bruno schien auf jeden Fall mehr Vertrauen in sie zu haben, als sie gerade in sich selbst hatte.
„Hey!“ Plötzlich schien ihm eine Idee zu kommen. „If you up for it we can sing ‚Gorilla‘ and you record it and upload it to your new Youtube channel“, schlug er vor.
„Awesome“, mit dem einzigen Haken, dass sie gar keinen Zugang zu ihrem Youtube Channel hatte. „But we gotta leave the ‚fuckers‘ out – you know … korea and stuff.“
Bruno lachte herzlich.
Sie machten drei Aufnahmen und schaukelten sich total hoch dabei, sangen sich die Seele aus dem Leibe. Sie tanzten und drehten sich auf ihren Stühlen und machten teilweise echt viel Blödsinn. Skye würde einfach alle Videos zu Jiyong schicken und ihn entscheiden lassen.
„Ah man, I feel so much better!“, gab sie zu und drehte sich in ihrem Chefsessel.
„I told you!“
Sie hatte sich wirklich besser gefühlt, aber müder war sie nach dem Gespräch auch nicht gewesen. Morgen war die Gerichtsverhandlung und auch wenn Skye es nicht zugeben wollte, so war sie doch nervös. Sie würde den beiden Täterinnen gegenüberstehen und Skye wusste, dass wenn sie etwas Blödes sagen würden, sie das Bedürfnis haben würde etwas nach ihnen zu werfen und das war nicht richtig, weil irgendjemand dachte, dass es eine tolle Idee wäre die Selbstjustiz abzuschaffen. Bullshit.
Am Ende war sie bei Snickers im Zimmer eingeschlafen, zusammen mit den drei Katzen. Snickers murmelte sich bei Artemis ein, während das Kätzchen in sauber machte.
Skye wachte am nächsten Morgen auf und bereute direkt, dass sie in dem Sessel geschlafen hatte. Alles tat ihr weh und sie brauchte einen Moment, bis sie sich überhaupt wieder bewegen konnte. Heute Nacht würde sie Snickers mit ins Bett nehmen, das wäre einfacher. Auch Frau Kim schaute überrascht, als Skye im Pyjama vom Flur entlangkam.
„Guten Morgen Frau Jones, wie geht es Snickers?“
„Besser als mir“, erwiderte sie Amerikanerin und streckte sich.
Es war gerade mal 9 Uhr, viel geschlafen hatte sie nicht. Ein Blick auf ihren Youtube Kanal zeigte ihr, dass noch keiner das Video gepostet hatte, aber sie schaute es sich noch mal an. Bruno hatte eine ganz besondere Ausstrahlung und die Amerikanerin musste zugeben, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Er hatte diese großen Augen und dieses fröhliche Lächeln. Er war locker und lässig, war für Männer ein Kumpel und für Frauen begehrenswert. Doch war er nun auch schon seit 7 Jahren mit Jessica zusammen und keine Frage, Skyes Herz gehörte Taehyung, nur rein objektiv betrachtet fand sie ihn attraktiv.
Während des Frühstücks versuchte sie ihren Tag zu organisieren. Sie hatte Honey gesagt sie sollte heute Vormittag kommen ohne eine genaue Uhrzeit zu nennen, doch es gab ihr Zeit die Bewerbungsunterlagen für heute Abend zu lesen. Denn da ging es heute Abend direkt weiter. In ihrem Kopf schwirrte es schon ganz schön, aber es war okay, noch konnte sie sich an alle Namen erinnern.
Sie nahm die Bewerbungsunterlagen mit zu Snickers und natürlich folgten ihr auch die Katzen. Apollon lag auf ihrem Schoß während Skye die Bewerbungen durchlas. Sie schreckte auf, als es klingelte und legte die Unterlagen zur Seite.
Honey sah etwas verunsichert aus, wie sie da vor der Tür stand.
„Schön, dass du da bist“, begrüßte Skye sie und nahm sie in den Arm. Die Koreanerin erwiderte die Umarmung.
„Ich freue mich auch, aber ist das mit Jiyong okay?“
„Wieso sollte es das nicht sein?“
Honey wisch ihrem Blick aus und schaute sich stattdessen im Garten um.
„Na ja, du weißt ja wie das manchmal mit den Exen ist …“
„Ji ist mein Ex-Mann.“
Honey grübelte.
„Okay, das ist natürlich ein Argument.“
Egal was zwischen Honey und Jiyong gelaufen ist, Skye wusste das er Talent als solches sah und wenn Honey kein Talent hätte, dann hätte er das Skye gesagt. Davon abgesehen ging Skye davon aus, dass sie nicht alle Idolls abziehen könnte. Honey könnte also den Platz in der Band füllen. Davon würde sie jedoch werde Honey, noch den Idolls etwas erzählen. Sie wollte den Idolls nicht das Gefühl geben, dass sie schon Ersatz für die einzelnen Positionen suchte und Honeys Hoffnung wollte sie nicht zu sehr steigern. Das Honey hübsch war stand außer Fragen, doch sie wollte wissen, was der ehemalige SM Trainee so draufhatte.
„Komm, wir gehen ins Studio.“
Staunend folgte Honey ihr. Sie war zwar auf der Einweihungsparty gewesen, doch jetzt schaute sie sich wirklich um.
„Das ist ein unglaublich tolles Haus.“
„Danke, ich bin wirklich gerne hier“, gab Skye zu. „Aber ich hoffe das Loft macht dir auch Freude?“
„Oh ja, aber wirklich seine Ruhe hat man in der Fabrik nie“, gab sie lachend zu und die Amerikanerin stimmt mit ein.
„Ja, das stimmt, aber wenn man seine Ruhe haben will, kann man mit Changmin einen Film gucken“, schlug sie vor.
„Changmin? Der redet erst gar nicht mit mir. Dafür ist er zu gut mit Siwon.“
„Ah … die Exen …“, bemerkte Skye und öffnete die Tür zum Studio.
Inzwischen war es fertig eingerichtet und ziemlich groß, aber Skye konnte ja nun auch nichts dafür, wenn die Kellerräume so groß gewesen sind.
Die Wände waren gedämmt und es gab ein großes Fenster in die Aufnahmekabine, in der auch eine Couch stand. Im Studio selbst gab es auch Sessel und Stühle, verschiedene Instrumente, eine Popcornmaschine und einen Kühlschrank mit Getränken und Knabbersachen.
„Eine Hängematter?“
„Halb bescheuert mache ich nicht – ich zieh das durch“, erwiderte Skye lachend.
Skye konnte sich noch an ihr Vorsingen bei SM Town erinnern und wusste wie furchtbar es sich angefühlt hatte vor so vielen Leuten zu singen. Skye wollte das besser machen, persönlicher machen. Sie schnappte sich ihre Gitarre, setzte sich auf einen Stuhl und bedeutete Honey sich auch hinzusetzen. Die Koreanerin schaute überrascht, lächelte dann aber.
„Was möchtest du denn singen?“
„Ich habe ‚Castle on the hill‘ von Ed Sheeran, BoA’s ‚Hurricane Venus‘ und ‚Sky‘ von Taeyeon.“
„Alles klar, das bekomme ich mit der Gitarre hin.“
Und so legten sie los. Honey war keine Mariah Carey, sie sang auch nicht wie Naomi, doch vielleicht wie Yoona. Ihre Stimmfarbe war schön, nicht zu hoch, sie hielt die Töne gut und hatte in Skyes Augen Ausbaupotential. Honey schien sich auch wohler zu fühlen, als wenn Skye sie irgendwo hingestellt hätte.
„Wenn ich ehrlich bin, so hatte ich diese ganze Idol-Sache schon an den Nagel gehängt“, gestand ihr Honey. „Aber wenn ich sehe, was du und Jiyong hier aufbaut, bekomme ich Gänsehaut und ich denke ihr werdet einen völlig neuen Standard setzen.“
„Der Anfang macht mir etwas Angst“, gab Skye zu. „Ich bin eine Ausländerin, die ein Kpop Lable gründet und in einer Kpop Band singen möchte.“
„Geh von dem ‚K‘ weg, es gibt kein Kpop, es gibt Pop und ich denke, dass man euch sehr ernst nehmen wird. Du bist gefühlt, neben Mia, Koreas Lieblings-Ausländerin und Jiyong ist … Jiyong eben. Mit all den Skandalen rund um YG, dem Top-Label, werden sich die Meinungen vieler Leute ändern. Aber nehmt euch vor SM und JYP in Acht, ihnen wird es sicherlich nicht gefallen, dass ihr euch mit Big Hit zusammentut.“
„Ja, ja, wir rechnen mit Krieg, dass sie versuchen unsere Künstler aus den Shows rauszuhalten und solche Späßchen. Oder sie machen nichts, weil sie uns nicht ernst nehmen.“
„Das glaube ich nicht und ich weiß, dass der Anfang schwer ist, aber wenn du mich willst Skye, dann kämpfe ich an deiner Seite.“
Sie schauten einander an und die Amerikanerin merkte, wie es Honey nicht um Jiyong ging, sondern um sie, Skye. Ein besonderes Band war zwischen ihnen, noch war es keine tiefgründige Freundschaft, aber Skye war der Meinung, dass sie wirkliche Freunde werden konnten.
„Hast du Hunger?“
„Ja, klar!“
Der Bewerbungsmarathon fing heute etwas früher an. Schon gegen 15 Uhr war ihr Büro wieder gefüllt. Heute war Bang Shi Hyuk mit dabei, denn heute waren die Bewerber für A&R und Sales an der Reihe und diese beiden Positionen waren ziemlich empfindliche Posten.
„Übrigens, tolle Video mit dir und Bruno“, sagte der CEO.
„Was? Ist das online?“ Sie holte ihr Handy und entsperrte es. Tatsächlich, nun war es online. Und hatte 3 Millionen Views?! Wann war das denn passiert?
„Wer hat eigentlich Zugang zu diesem Kanal?“
Es nervte sie, wenn sie über solche Sachen nicht informiert war.
„Unsere Social Media Abteilung macht das im Moment, Chris hat auch schon einen Instagram Account eingerichtet. Sobald es richtig los geht, wird dich und die anderen oft ein Fotograf begleiten.“
Soweit hatte soweit noch gar nicht gedacht. EXO hatten auch ständig Fotografen um sich herumspringen, die dann Bilder posteten, die so aussahen, als wären sie aus Zufall entstanden. Klar.
Es war an diesem Tag unheimlich warm und auch wenn Lailas Haus natürlich – schließlich war sie Amerikanerin – über eine Klimaanlage verfügte, so schaute sie doch mehr als einmal sehnsüchtig aus dem Fenster. Dieses ganze Profilieren, das Schwanzmessen und Blablabla nervte sie. Es ging nicht darum perfekt zu sein, keiner war perfekt, es ging darum die richtige Einstellung zu haben. Und die ganzen A&R Leute krochen Jiyong förmlich in den Hintern. All mighty G-Dragon.
Skye wurde das zu doof und so entschuldigte sie sich, um Snickers zu füttern. Das Eichhörnchen hielt sich so an ihr fest, dass sie es nicht über’s Herz brachte es alleine zu lassen und so nahm Skye ihn einfach mit in da Meeting.
Herr ‚Skye konnte sich nicht mehr an seinen Namen erinnern’ schaute sie entsetzt an.
„Ist das ein Eichhörnchen?“
„Nein, ein Eisbär“, erwiderte sie trocken. Von wegen es gab keine doofen Fragen.
„Gehört es wirklich hier her?“, fragte der Mann der schon sonst wo gearbeitet hatte.
„Wissen Sie, das gleiche frage ich mich bei Ihnen. Vielen Dank für Ihren Besuch.“
Skye stand auf, der Bewerber schaute fragend zu den anderen Herren in der Runde. Wie eine Frau beendete das Gespräch? Unsicher stand er auf, verbeugte sich zögernd und verließ das Besprechungszimmer.
Schnaufend setzte sich die Amerikanerin wieder hin.
„Miss Quinn, war das wirklich nötig?“, neckte sie Jiyong.
„Ja, dieser Boden ist gerade restauriert worden – die Schleimspur hätte ich nie mehr rausbekommen.“
Bang Shi Hyuk fing fröhlich an zu lachen.
„Ich finde es erfrischend, dass du nicht nur mit mir so umgehst.“
„Nein, nein, keine Sorge“, beruhigte sie ihn.
Es kamen noch zwei weitere Bewerber, davon eine Frau – Yoon Sana. Sie war halb Koreanerin, halb Amerikanerin und sie hatte sowohl bei Sony, als auch bei JYP gearbeitet. Skye war schwer begeistert von ihr.
Und so ging es weiter und weiter, bis alle Besprechungen fertig waren. Snickers schlief die meiste Zeit in Skyes Arm. Oft wünschte sie sich mit dem kleinen Gefährten tauschen zu können.
Am Ende war nur noch Jiyong da.
„Wie war das Vorsingen mit Honey?“
Sie zog die Augenbrauen zusammen, sie hatte ihm nichts davon gesagt, doch dann erinnerte sie sich an Idolbook.
„Gut, sehr gut. Ich könnte sie mir in der Band vorstellen.“
Die Band, die es noch nicht gab.
„Sie schaut zu dir auf, weißt du? Honey zeigt anderen nicht oft ihre weiche Seite, aber von dir hat sie immer gesprochen, als wärst du ihre große Schwester. Als du ihr dein Loft gegeben hast, konnte sie damit gar nicht umgehen. Sie ist es gewohnt, dass jeder eine Gegenleistung will. Du hast sie damit schwer beeindruckt“, erzählte der Rapper während er sich gegen das Geländer der Treppe lehnte.
Huh. Davon wusste Skye nichts. Andererseits war sie selbst auch jemand, der andere nur schwer in ihr Herz ließ und ihre Gefühle nicht direkt auf dem Silbertablett servierte.
„Soll ich bleiben?“, fragte er.
„Wieso fragst du das so komisch?“
„Morgen ist die Gerichtsverhandlung …“
Skye winkte nur ab.
„Nein, nein, alles gut. Morgen brauche ich wahrscheinlich einen Drink.“
„Alle Drinks die du dir wünschst.“
Er küsste ihre Stirn liebevoll und wuschelte ihr durch die Haare, bevor er das Haus verließ.
So viel zum Thema ‚Gefühle auf dem Silbertablett‘. Skye fühlte sich schrecklich! Allein schon der Gedanke an Morgen ließ ihre Innereien sich zusammenziehen, doch sie wollte Jiyong damit nicht zur Last fallen. Es war albern. Es war alles nur in ihrem Kopf. Es konnte ihr nichts passieren. Das Schlimmste was passieren konnte, wäre dass die beiden eine Bewährungsprobe bekamen und wieder auf die Menschheit losgelassen wurden.
Ungefähr zehn Minuten kam ein Anruf vom Tor, dass ein Changmin da wäre. Natürlich ließ sie ihn rein und fragte sich, was er so spät hier noch wollte? Skye stand in der Tür, als er mit seinem Auto vorfuhr und mit drei Tüten bewaffnet ausstieg.
„Oppa! Was tust du hier?“ Sie lächelte ihn breit an. Skye freute sich immer Changmin zu sehen. Er schien sich aus dem ganzen Drama rauszuhalten und war ein angenehmer Zeitvertreib.
„Na ja, du hast diesen riesigen Fernseher und ich habe Thaiessen.“
Er hob die Tüten hoch und der Geruch von Essen stieg ihr in die Nase. Allerdings war sie nicht so einfach an der Nase herumzuführen. Sie verschränkte die Arme.
„Ich dachte du sprichst nicht mit Honey.“
„Tue ich auch nicht, doch das heißt nicht, dass ich nicht zuhöre, wenn sie etwas sagt, was ich als wichtig empfinde.“
Smartass. Jedoch war Essen eine gute Bestechung.
„Hast du Angst vor der Verhandlung?“
Das mochte sie an Changmin – er versuchte nicht Willy Wonka zu spielen und alles hübsch zu verpacken, er sagte was er dachte.
„Ich würde es nicht als Angst bezeichnen … doch, ich habe Angst davor, dass ich total ausraste, wenn die gegnerische Seite es verharmlost, sich rausredet.“
Der Sänger schaute von seinem Essen auf, direkt in ihre Augen.
„Du wirst total ausrasten“, stellte er fest. Skye starrte zurück.
„Super.“
„Dafür ist die gegnerische Seite da. Aber du darfst nicht ausrasten, du musst ruhig bleiben … du hast hier nicht irgendwo Waffen oder?“ Fragend schaute er sich um und brachte sie zum lachen.
„Ich will nur, dass sie ihre gerechte Strafe bekommen.“
„Was wäre gerecht für dich?“
Darüber musste sie nachdenken. Skye wusste, dass theoretisch die Foltermethoden abgeschafft wurden. Theoretisch. In China wollte man auch nicht verurteilt werden … Es gab Geschichten, wie selbst heute noch, Gefangenen vor der öffentlichen Hinrichtung Organe entnommen wurden. Man flickte sie zusammen, dass sie grad noch so am Leben waren und hängt sie dann. Sie traute das den Chinesen zu. Und den Nordkoreanern. Und den Iranern. Und den Kolumbianern. Eigentlich traute sie solche Methoden vielen zu.
„Ich möchte, dass sie weggesperrt werden, dass sie so etwas nicht noch jemand antun können und dass sie ein Beispiel setzen, für andere Sasaengs.“
„Es ist erfrischen, dass du noch so viele Träume hast“, bemerkte Changmin trocken. Ja, da hatte er wahrscheinlich recht.
Schließlich landeten sie in dem Fernsehsehzimmer, oder wohl viel eher dem kleinen Kino. Skye hatte Snickers auf dem Arm und die Katzen, bis auf Pan, dackelten ihr auch hinterher. Changmin beobachtete das Ganze grinsend. Skye wollte keine Haustiere, keine Beziehung und irgendwie hatte sie beides in Überfluss bekommen und eine neue Familie oben drauf. Die Idols hatten schon eine gewissen Gruppendynamik und wenn man einmal zu dem ‚inneren Kreis‘ gehörte, war es schwer sie wieder loszubekommen.
Sie entschieden sich für die neue Verfilmung von Disney’s ‚Aladdin‘ und zum ersten Mal machte Skye die Popcornmaschine an.