„Was Siwon wohl hatte?“, fragte Mia in dieser Nacht, als sie im Bett lagen.
„Hmm…“, machte Donghae nur, was keine Antwort war und somit auch keine Lüge. Er log sie nicht an, er verschwieg ihr nur etwas, von dem er wusste, dass es sie aufregen würde. Aber er hatte seine Ehre gegenüber Siwon retten müssen, seine Glaubwürdigkeit und seinen Stolz. Vielleicht könnte Siwon einen Priesterschein machen und sie nächstes Jahr richtig trauen – hätte doch etwas familiäres. In Gedanken standen sie irgendwo in Bali, an einem Strand mit vielen Blumen und einem Gitarrenspieler. Gerne hätte Donghae ihr die Hochzeit geboten, die sie verdient hatte. Einen Tag Prinzessin sein, doch für Donghae war sie das ohnehin jeden Tag und mit diesem Gedanken schlief er letztendlich ein.
.
.
Um 8 Uhr waren dann alle am Packen. Sie hatten viele Kleinigkeiten eingekauft und die Koffer hatten sich gut gefüllt – vor allem Donghaes, der ja viele von Mias Sachen nach Hause mitnahm. Um 12 Uhr würde ihr Flieger nach Rio gehen und da es knapp eine Stunde bis nach Salvador war, mussten sie sich so gegen 9 Uhr auf die Socken machen. Man hatte ihnen Frühstück im Garten vorbereitet und im Vorbeigehen versuchten alle etwas in den Magen zu bekommen.
„Von Wegen Urlaub, ich finde das trotzdem leicht stressig … Tauchen, shoppen, Wale beobachten, Dschungel erkunden, rumfliegen, das ist wie sonst, nur ohne Fernsehteams“, beschwerte sich Leeteuk als er seinen Riesenkoffer versuchte zu schließen. Mia haute ihm eine Zeitung über den Kopf.
„Siehst du, wie immer“, meinte Leeteuk zu Siwon als Mia außer Hörweite war.
.
.
Es fiel allen sehr schwer von diesem schönen Ort weg zu gehen. Rio war zwar toll, aber je mehr Zeit verging, um so kürzer war die Restzeit des Urlaubs.
„What is Eunhyuk doing there?“, fragte Mia die in ihrem Zimmer stand und Eunhyuk mit einer Palme sprechen sah.
„Er sagt auf wiedersehen.“
„To the tree?“
„Yes, to the tree.“
.
.
„Auf Wiedersehen Palme, auf Wiedersehen Leguan, auf Wiedersehen Ozean, auf Wiedersehen Haus, auf Wiedersehen ihr kleinen leckeren Garnelen, auf Wiedersehen Strand, auf Wiedersehen Freiheit …“
Eunhyuk wanderte im Garten umher und verabschiedete sich von all den Dingen, die er vermissen würde.
„EUNHYUK … Süßer, kommst du oder soll ich dir einen Job im Hotel besorgen?“, rief Mia als der Bus bereit stand und die Koffer eingepackt waren.
„Können wir ihn wirklich hier lassen?“, fragte Heechul aufgeregt und Mia gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
.
.
Rio, 22°C,Sonne – die Frisur hält.
Ein Lächeln lag auf den Lippen der meisten.
„Welcome to Rio!“, rief Mia fröhlich und die anderen jubelten. Sie wurden am Flughafen mit zwei Limousinen abgeholt – man gönnt sich ja sonst nichts. Es waren die letzten Tages ihres Urlaubs und Mia wollte dass sie es in vollen Zügen genießen.
Untergebracht waren sie im Rio 180°C Suites & Cuisine Hotel. Es lag nicht am Strand, sondern etwas im Hinterland, dafür hatte man aber einen wunderschönen Ausblick auf Rio – was die anderen noch nicht wussten, da sie gerade erst dort ankamen und sich in der Lobby breit machten, während Mia sie eincheckte.
„Hey guys, do you want to stay together in the rooms like in Salvador?“, fragte Mia in die Runde, doch niemand hatte etwas dagegen. Lily würde wieder ein Einzelzimmer bekommen und die anderen wären zu zweit in den Zimmern.
Sie fuhren nach oben und die Gruppe teilte sich um sich auf die Zimmer aufzuteilen. Es waren aber keine Zimmer, es waren Suiten und alle waren so ziemlich komplett mit Fenster versehen, die ein wundervolles Panorama von Rio in das Zimmer brachte. Donghae fiel der Kiefer runter und er stürmte zum Fenster.
„So cool!“, sagte er begeistert. Neben ihnen im Zimmer waren Leeteuk und Siwon und man hörte von da auch die Begeisterungsrufe.
Jede Suite hatte einen Eingangsbereich, ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, ein großes Bad, meistens mit runder Badewanne, von der aus man den Blick auf die Stadt genießen konnte und einen Balkon. Das Hotel war traumhaft.
„Mia, I wanna live here“, sagte Leeteuk der sich davon überzeugen wollte, dass alle Zimmer so toll waren wie sein eigenes. Die Deutsche lachte fröhlich.
„Wait, I call Kim and tell him.“
„The view is really amazing“, pflichtete Siwon bei und konnte seinen Blick gar nicht mehr vom Fenster abwenden.
Mia hatte lange überlegt, an die Copacabana oder hier her. Natürlich war es schön mitten in der Stadt zu sein, aber hier hätten sie etwas mehr die Ruhe, die Zimmer waren im Preis-Leistungsverhältnis günstiger (sie zahlten für eine Suite weniger als in einem der berühmten Hotels unten am Strand und die waren teilweise schon etwas renovierungsbedürftig) und man war in 20-30 Minuten mitten in der City.
.
.
Sie verabredeten sich für 18 Uhr unten in der Lobby um dann gemeinsam in die Stadt zu fahren, doch Donghae schien andere Pläne zu haben. Mia stand vor dem Bett und begann ihren Koffer auszupacken, als Donghae sich hinter sie stellte und anfing ihren Nacken zu küssen.
.
.
„You know I could do this all day long“, sagte sie als sich ihre Lippen trennten.
„Dann lass uns heute doch einfach hier bleiben, nur du und ich und die Badewanne.“
„Was ist mit den anderen? Willst du nicht in die Stadt?“
„Wir sind ein paar Tage hier, ich denke wir werden schon noch mal in die Stadt kommen …“
Er drückte sie auf das Bett und begann sie auszuziehen. Wer musste schon die Weltstadt Rio de Janeiro erkunden, wenn man diesen Mann vor sich stehen hatte?!
.
.
Um 18:15 standen die anderen unten in der Lobby und warteten auf das Paar.
„Maybe they want to stay in the hotel“, meinte Lily.
Leeteuk stand auf und klatschte in die Hände.
„Alright, let us give them break, let’s go.“
Teukie versuchte für Lily mehr Englisch zu sprechen. Als er in Deutschland war hat er gemerkt wie doof es war, wenn man die Leute drum herum nicht verstand. Lily zückte ihren Reiseführer. Es war Abend, so viel konnten sie ohnehin nicht machen und Lily war sich sicher das Mia die kommenden Tage durchgeplant hatte, aber sie sollten zumindest einigermaßen wissen wohin sie fahren sollten und so entschieden sie sich in die Innenstadt zu fahren, Avenida Rio Branco.
.
.
Rio unterschied sich von den Großstädten Brasiliens unheimlich. Während das ’neue Asian‘ versuchte modern und neu zu sein, groß und kosmopolitisch, mit all ihren modernen Hochhäusern und Einkaufzentren, war eine Stadt wie Rio, die gewachsen war, ganz anders. Es war alt und charmant, mit vielen kleinen Gassen in denen es Cafés gab und kleine Geschäfte.
Ihre Tarnung war bisher sehr gut gewesen, doch als der Großteil von Super Junior so durch Rio wanderte, stießen sie tatsächlich auf Fans! Eine Gruppe von fünf Mädchen kam auf sie zu und fragte nach Bildern mit ihnen und Autogrammen. Die Jungs hatten ja fast schon Entzugserscheinungen und dankbar mal wieder jemanden zu treffen, der sie tatsächlich kannte. Sie führten sogar einen Teil von Sorry, Sorry auf. Lily beobachtete das aus ein paar Meter Entfernung um zu vermeiden dass Gerüchte in die Welt gesetzt wurden. Miyon und Zoey hatten sich auch etwas ins Abseits gestellt und gingen in eine Boutique.
„That’s so cool! We’re in Brazil and the people regonize us!“, freute sich Henry.
„Natürlich kennen sie uns! Wir sind Super Junior“, erwiderte Heechul und Leeteuk schüttelte nur grinsend den Kopf.
.
.
Zur gleichen Zeit nahmen sich Mia und Donghae eine Auszeit. Nachdem sie sich eine Weil mit dem ehelichen Vergnügen beschäftigt hatten, waren sie nun leicht erschöpft. Sie hatten sich ein Bad eingelassen, hatten sich Essen bestellt und eine Flasche Wein geöffnet und so saßen sie nun in der Wanne und schauten auf die Lichter der Stadt.
Sie hatten ein Tisch für die Wanne, auf dem sie ihre Teller stehen hatten.
„Das ist einfach großartig, das hier, mit dir, dem Ausblick … wir müssen das öfters machen“, schlug Mia vor.
„Kein Problem, wir bauen dir einfach eine Wanne auf den Balkon.“
„Ryeowook würde sie bestimmt Rosa streichen und das SM Town Logo in die Mitte malen…“
„Du hast ihm das dekorieren deines Bades noch nicht ganz vergeben, hm?“
„Nein … noch nicht ganz“, gab sie zu, doch Hae lachte nur.
.
.
Auch die anderen in der Stadt stellten irgendwann fest, dass sie vielleicht mal etwas essen sollten und so landeten sie in einem brasilianischen Lokal. Sie hatten keine Ahnung was sie bestellt hatten, aber der Hunger würde es schon rein treiben.
„Wisst ihr, ich finde wir sollten etwas für Mia machen. Sie hat diesen ganzen Urlaub organisiert. Ich hatte noch nie so einen Urlaub gehabt. Urlaub ohne Kameras, oder Aufgaben und Wettbewerbe, einfach wir“, sagte Leeteuk.
„Ich finde das auch. Sie hat viel erreicht. Als sie gesagt hatte wir würden richtig Urlaub machen, habe ich am Anfang nicht daran geglaubt“, ergänzte Heechul.
„Ich auch nicht“, stimme Kyuhyun zu.
Es war schon etwas Besonderes die Manager so umzuerziehen. Natürlich hatten sie hier und da mal ein paar Tage frei und sie waren letztes Jahr ja auch in Italien gewesen, doch so durchorganisiert wie dieser Urlaub war das bei Weitem nicht gewesen.
„Aber was wollen wir machen? Sie hat alles, ein Auto, eine eigene Wohnung, ihre Sachen aus Deutschland, Donghae. Alles läuft super, bald bekommt sie ihre Radiosendung, sie tanzt und modelt…“, Eunhyuk war wirklich am grübeln.
„Ich glaube im Moment würden wir ihr einen Gefallen tun, wenn wir 2PM los werden“, schlug Heechul vor.
„Was hat sie eigentlich gegen sie?“, fragte Yesung, doch so wirklich erklären konnten sie es nicht.
„Wir könnten ihr ein Tier vielleicht holen, sie vermisst doch ihren Hund“, überlegte Yesung.
„Nein, sie sagt wir haben keine Zeit für so etwas und eigentlich hat sie recht. Wie oft ist Kkoming bei deinen Eltern? Oder Choco bei Eunhyuks Schwester? Sie wird kein Zeit für ein Tier haben. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, worüber sie sich so richtig freut“, entgegnete Leeteuk.
„Schade das ich schon vergeben bin, ansonsten würde mir da etwas einfallen …“, sagte Heechul.
„Er hat gesagt ‚etwas worüber sie sich freuen würde‘ ….“, meinte Miyon daraufhin. Die anderen brachen lachend zusammen, nur Heechul schaute seine Freundin entgeistert an.
.
.
Zu dieser Zeit saß das Pärchen noch immer in der Wanne und leerte die Weinflasche.
„Hey, wenn du dich doch noch mit den anderen treffen willst …“
„Nein. Du weißt ich bin gerne mit den anderen zusammen, ich habe sie gerne um mich, wir haben Spaß zusammen, wir sind Brüder. Aber du bist meine Frau und wir hatten einen wundervollen Abend und ich denke ich vergesse langsam wieder wie ich heiße …“
Das war eine Anspielung darauf das Mia während des ehelichen Vergnügens Donghae gerne an seinen Namen erinnerte. Immer und immer wieder.