Nachdem sie wussten mit wem sie es zu tun hatten, stand der Plan recht schnell fest. Taehyung und Jungkook setzten sich wieder auf die Bank und taten so, als wären sie weiterhin die Gefangenen. Skye musste es schaffen sowohl Namjoon und Jimin, als auch Mia und Kyuhyun wegzulocken. Wenn sie Skye entdecken würden, würden sie sicherlich nicht alle vier losstürmen. Kurz gesagt: Skye brauchte Verstärkung. Die anderen würden sich schon dem Gewinner-Team anschließen. Immerhin war es eigentlich Chens Geburtstagsfeier, die gerade in ‚Counter Strike‘ ausartete.
Also schrieb sie Noah an, der nur ein paar Häuser weiter wohnte und Fynn war tatsächlich auch da. Die beiden würden eine Ablenkung sein.
Es dauerte ein paar Minuten, bis alle auf Position waren. Skye wünschte sich etwas zu trinken, doch irgendwann bekam sie die Nachricht von Noah und die Operation ‚Blackhawk‘ konnte beginnen.
Mia stand bei Kyuhyun und behielt den Hof sehr genau im Auge. Sie wusste, dass Skye etwas plante, nur dass sie alleine eigentlich keine Chance gegen sie hatte. Namjoon hatte sich als guter Komplize herausgestellt, Jimin zwar nicht so, aber er war niedlich und machte, was man ihm sagte.
„Was denkst du wo sie ist?“
„Witzig wäre es, wenn sie einfach nach Hause gefahren wäre“, erwiderte Kyuhyun und brachte Mia zum Lachen.
Die beiden wurden unterbrochen, als sie auf einmal eine Bewegung auf dem Dach sahen, unweit von ihnen.
„Da!“, rief Kyuhyun. Namjoon und Jimin schauten auf und sahen auch jemand über das Dach laufen.
„Schon unterwegs!“, kam es von dem Bandleader und Jimin folgte ihm.
„Tja, game over“, kam es siegessicher von Mia, doch nur ein paar Momente später fing die Musik wieder an zu spielen, der Rest war noch dunkel. Mia und Kyuhyun schauten sich fragend an. Wenn Skye auf dem Dach unterwegs war, wer machte dann die Musik? Sie schauten in den Hof und sahen eine Frau an dem DJ Pult, die ihnen zuwinkte.
„Wie …?“
„Okay, wir schauen uns das an“, kam es von Mia.
Jungkook und Taehyung hatten abgewartet, bis die vier weg waren.
„Okay, wir übernehmen jetzt das Kommando!“, rief Jungkook in die Menge.
„Jeder der feiern will, folgt uns.“
Und das waren eigentlich alle. Yoongi war in diesen Krieg unbeteiligt, um nicht zu sagen es war ihm egal und Jin und Hoseok wollten nicht länger auf dem Dach hocken.
Skye rannte den gleichen Weg zurück, den sie gekommen war.
„Du kannst uns nicht entkommen!“, rief Namjoon, doch Skye kannte das Dach besser als er und Jimin und so gewann sie einiges als Vorsprung. Sie kletterte die Leiter zum mittleren Teil hoch, danach ging sie vorsichtiger, denn der Weg war nicht so breit und dann ging sie die Stufen hoch zu dem Dachfenster. Und schloss es. Namjoon und Jimin erreichten das Fenster und schauten sie entsetzt an, als sie es geschlossen fanden. Skye hingegen stand im Dachboden, mit dem Handy unter ihrem Kinn, die Taschenlampen-App an und grinste.
„Komm, wir gehen zurück“, kam es von Jimin, der schon jetzt bemerkte, dass niemand mehr sonst auf dem Dach war.
„Wo sind die alle hin?“
„Ich glaube wir sind in einen Hinterhalt geraten“, kam es theatralisch von dem Bandleader.
Sie liefen zurück zu dem Roofgarden, wo tatsächlich niemand mehr war und begannen die Feuerleiter runter zu steigen, die sie in Skyes altes Apartment bringen würde. Nur das dort auch das Fenster zu war. Jungkook stand drinnen und grinste die Kollegen an.
„Mach das Fenster auf!“, rief Jimin durch die Scheibe. Jungkook jedoch deutete auf seine Ohren und gab ihnen zu verstehen, dass er sie nicht hörte. Das war gelogen.
Mia und Kyuhyun hingegen hatten davon nichts mitbekommen. Sie waren nach unten gelaufen. Alle Ausgänge hatten einen Vorraum. Wie gesagt, früher war das Gelände eine Druckerei gewesen und damit es im Inneren nicht kalt wurde, wenn die Türen ständig aufgingen, gab es diese Vorräume. Nur das der Ausgang nach draußen verschlossen war. Mia rüttelte an der Tür, als die Tür zum Inneren auch zufiel und sie ein verräterisches Klicken hörten. Kyuhyun stürmte zu dem Eingang, nur um diesen auch verschlossen zu finden. Durch das kleine Fenster versuchte er zu erkennen, wer dafür verantwortlich war, doch konnte er niemand erkennen.
Als Skye die Treppen runterkam, kam ihr auch schon Fynn entgegen.
„Hey kleines Monster“, begrüßte er sie und nahm sie tatsächlich in den Arm. Fynn. Sie erinnerte sich an die Neckereien und an die Nächte. Würde sie tatsächlich Freunde werden können? Sie drückte ihn nach einem kurzen Zögern auch an sich.
„Danke für eure Hilfe.“
„Immer wieder gerne. Noah steht total auf Rache.“
„Was du nicht sagst.“
Gemeinsam gingen sie in den Keller. Fynn hatte nur die Sicherung für den Hof wieder rein gemacht und nun machten sie alle Sicherungen wieder ein. Sein Blick fiel fragend auf ihr Outfit.
„Was hast du an?“
„Habe ich mir aus der Waschküche geklaut, war praktischer.“
„Das sind meine Sachen!“, rief Chanyeol, als sie nach draußen kamen. Die Bar war draußen schon aufgebaut gewesen, aber das Essen was jetzt erst geliefert wurden und wurde gerade unter Chanyeols Aufsicht aufgebaut.
„Hast du etwas dagegen, dass ich in deiner Hose bin?“, fragte die Amerikanerin neckend. Es brauchte einen Moment, bis er die Zweideutigkeit verstand und seine Ohren wurden langsam rot.
„Ich meine, ich kann sie auch ausziehen“, bot sie an und begann an ihrem Hosenbund zu ziehen.
„Nein, nein, nein!“, rief Chanyeol und wollte zu ihr stürmen, als die Hose schon nach unten rutschte und der Pullover folgte. Erleichtert stellte er fest, dass sie darunter einen Bikini an hatte, was es nun auch nicht besser machte.
„Hi.“ Taehyung kam grinsend auf sie zu und zog sie in seine Arme, um sie zu küssen.
„Es tut so gut wieder in Freiheit zu sein!“ Er hielt sie noch immer fest, tat aber so, als müsste er sich die Tränen wegwischen.
„Uh-huh, alles klar.“ Sie wuschelte ihm durch die Haare.
Namjoon und Jimin standen oben auf dem Dach und beobachteten das Treiben im Hof.
„Was machen wir denn jetzt?“ Jimin fühlte sich nicht wirklich wohl hier oben. Es gab zwar Feuerleitern, die fast bis nach unten führten, doch ihm war das Risiko zu groß. Was, wenn ihnen etwas passieren würde? Wie sollten sie das ihrem Manager erklären?
„Ich denke wir müssen warten, bis sie uns wieder reinlassen“, resignierte der Bandleader. Immerhin hatten sie eine gemütliche Sitzecke und Getränke hier oben.
Tatsächlich hatte Jungkook das Fenster wieder geöffnet, bevor er den anderen in den Hof gefolgt war. Nur hatten die anderen beiden das wohl nicht mitbekommen.
Skye stellte sich vor das Fenster von Mia und Kyu. Mia versuchte sauer auszusehen, aber dafür kannte Skye sie inzwischen zu gut.
„Was hast du daraus gelernt?“, fragte Skye durch die Scheibe.
„Das ich das nächste Mal besser vorbereitet sein muss?“
„Falsche Antwort.“
Mit einem Schulterzucken wand sich die Amerikanerin ab. Doch auch hier hatte Skye unbemerkt die Tür wieder aufgeschlossen.
Viele beglückwünschten Skye für den Sieg. Die Frau vorhin auf dem Hof, die viele für Skye gehalten hatten, stellte sich als Fynns Freundin heraus. Eine zierliche Koreanerin, die sich jetzt an Fynn schmiegte. Noah hatte das Ganze natürlich als Einladung gesehen, allerdings hatte er keine Badehose dabei und bevor er noch auf die Idee kam nackt auf die Hüpfburgen zu springen, besorgte Skye ihm eine Badehose.
„Spielverderber“, meinte der Geschäftsmann, ging aber dann rein, um sich umzuziehen.
„Das ist die beste Party aller Zeiten!“, freute sich Chen, als er auf Skye stieß, die sich gerade etwas zu essen geholt hatte.
„Nächstes Jahr machen wir ein Krimi-Dinner“, versprach sie ihm.
„Oh, wer ist die Leiche?“
„Ich weiß noch nicht genau … vielleicht werden es mehrere…“
Tatsächlich dauerte es eine Stunde, bis Mia bemerkte, dass die Tür nicht mehr verschlossen war. Sie wollte sich an die Tür lehnen, als diese plötzlich unter dem Gewicht nachgab und fast wäre die Deutsche hingeflogen. Mit offenem Mund schaute sie die Tür an.
„Wann ist das passiert?!“
„Keine Ahnung“, gab Kyuhyun zu, doch er brauchte auch keine weitere Einladung, um endlich raus zu gehen.
Auch Namjoon und Jimin hockten noch auf dem Dach. Jimin war runter gegangen, um zu schauen ob jemand Wache saß vor dem Fenster und kam aufgeregt wieder hochgerannt.
„Hyung! Hyung! Ich bin so stark, ich habe das Fenster aufgestemmt!“, berichtete er stolz, wobei keiner von beiden wirklich daran glaubte.
Sie hatten noch länger gebraucht als Kyuhyun und Mia und als die beiden unten ankamen, gingen sie direkt auf Skye zu. Jungkook stupste sie mit dem Ellenbogen an, weil sie sich gerade mit Honey unterhalten hatte. So wie die beiden auf die Gruppe zukamen, würde es Ärger geben, doch als Namjoon dann vor Skye stand, verbeugte er sich nur.
„Du hast fair gewonnen, gratuliere.“
Jimin schaute genauso überraschte wie Skye selbst.
„Ehm … danke … aber nur für’s Protokoll, die Ballon Sache war Taes Idee! Ich habe euch sogar noch Essen geholt!“
„Ja, das wissen wir“, gab der Bandleader zu. Nun verstand sie gar nichts mehr.
„Wir dachten nur, dass du ein besserer Gegner wärst als Taehyung – was sich letztendlich auch erwiesen hat.“
Nun fing dann Taehyung an zu zetern.
„Oh man, es ist schon wieder so spät!“ Nie wieder würde sich Skyes Rhythmus einpendeln, wenn es so weiter ging.
„Willkommen im Leben eines Idols“, kommentierte Jungkook mit geschlossenen Augen.
„Und wir sind auch nur so spät, weil wir noch nach Dongdaemun mussten, weil DU Hotteok wolltest“, meinte Taehyung.
„Entschuldigung, ich hatte Hunger und DU hast am meisten gegessen!“
„Ja, aber nur weil du fast alle Hodugwaja gegessen hast, die ICH wollte!“
Jungkook stöhnte.
„Ihr zwei seid als Paar furchtbar!“
Nun schauten Skye und Tae zu Jungkook.
„Hey!“, kam es gleichzeitig.
„Seht ihr, das meine ich.“
Skye musste, gezwungener Maßen, um 11 Uhr schon wieder fit sein, denn sie hatte sich mit ihren Mädels verabredet. Gemeinsam würden sie zu einem Einrichtungshaus fahren, um das Dorm einzurichten. Unten war ein großes Wohnzimmer, ein Arbeitszimmer, ein Esszimmer, ein Hauswirtschaftsraum, die Küche, eine Speisekammer, zwei Toiletten und mehrere kleine Räumchen. Oben gab es dann sechs Schlafzimmer und drei Bäder und der Dachboden war ausgebaut. Um ehrlich zu sein war Skyes Lieblingsraum der Dachboden. Bei der Sanierung des Grundstücks war das Nebenhaus auch komplett saniert worden und sie hatte einige alte Möbel behalten, wie alte Schreibtische oder Kommoden, doch vieles hatte sie neu geholt. Die Amerikanerin hatte nicht wirklich Ahnung gehabt, was sie mit dem Haus machen wollte. Mental hatte sie es eher wie ein Gästehaus eingerichtet. Eigentlich war es fertig, alle Möbel waren da, die Kleiderschränke waren Einbauschränke, doch sie wollte den anderen die Möglichkeit geben einen persönlichen Touch zu geben, doch dafür mussten sie das Haus erst einmal kennenlernen. Und sie hatte Honey eingeladen.
Sie war etwas nervös, es war das erste Mal, das die anderen auf Honey trafen. Sicherlich hatten sie Honey schon auf den Partys gesehen, aber hier ging es darum eine Band zu werden.
Taehyung und Jungkook lagen noch in ihren Betten, als die Mädels kamen. Die Fünfergruppe kam zuerst und Blake drückte Skye an sich.
„Ich bin so aufgeregt!“
„Ich auch!“, gab Skye zu, wenn auch aus anderen Gründen als Blake.
Mit Absicht hatte sie Honey eine halbe Stunde später bestellt, damit sie Zeit hatte mit den anderen zu sprechen und so führte sie alle in das Esszimmer. Frau Kim hatte ein spätes Frühstück aufgebaut, was Skye nur gelegen kam.
„Okay, ich wollte mit euch über etwas reden“, begann die Sängerin, als alle mit Getränken versorgt waren. Fünf besorgte Gesichter schauten ihr entgegen.
„Habt ihr Honey kennengelernt?“, fragte sie in die Runde.
„Du meinst Jongins Cousine? Die eine von SM Top-Trainees war und wegen ihrer Liebelei mit Siwon rausgeflogen ist?“
Nun schauten alle zu Blake, die nur mit den Schultern zuckte.
„Entschuldigung, das hat man doch mitbekommen.“
London lachte und schüttelte den Kopf.
„Jedenfalls habe ich sie zum Vorsingen eingeladen und sie war wirklich gut. Und ich könnte sie mir gut mit uns vorstellen. Deswegen würde ich das gerne versuchen, ob sie in die Gruppe passt, ob ihr euch mit ihr wohl fühlt.“
Keine sagte etwas, alle schauten sie nur verblüfft an.
„Was?“
„Skye, Regel Nummer 1 bei Kpop: Lass uns keine Wahl! Uns hat noch nie jemand gefragt, ob wir jemand in der Gruppe haben wollen oder nicht. Ständig wird alles neu zusammengewürfelt. In dieser Kombi, in der wir zuletzt waren, waren wir gerade mal seit vier Monaten“, erklärte Kendra und klopfte Skye auf die Schulter.
„Oh-kay … dann sage ich wohl besser nicht, dass ich euch bestimmen lassen möchte, wer Bandleader wird …“, murmelte die Amerikanerin.
„Die Entscheidung ist schon längst gefallen“, kam es nun von London. „Du.“
Unsicher schaute die Amerikanerin in die Runde und ihr Blick hing an Kendra hängen. Sie sah in Kendra eine tolle Bandleaderin, doch die Frau schien ihre Gedanken zu ahnen.
„Auf gar keinen Fall“, sagte sie und schüttelte energisch mit dem Kopf.
Und so plauderten sie und aßen ein wenig, bis es irgendwann wieder klingelte. Skye grinste breit.
„Das wird Honey sein.“
Sie war ziemlich aufgeregt wie sich die Frauen vertragen würden, doch schon jetzt fühlten sie sich wie ein Team an, wie Freundinnen. Würde Honey da rein passen? Skye hoffte es. Viele hatten eine geteilte Meinung über Honey. Andererseits hatten auch viele eine geteilte Meinung über Skye.
Die Amerikanerin kam Honey entgegen und nahm sie in die Arme.
„Schön das du hier bist.“
Honey selbst wusste nicht genau wieso sie hier war und sah an Skye vorbei, wo die anderen saßen.
„Honey, das sind Kendra, London, Ara, Mi-cha und Blake und wir alle werden G-Nexts erste Band.“
Die Koreanerin schaute Skye ungläubig an.
„Was? Wirklich?“
Skye grinste und nickte.
Die Aufregung war groß. Alle sprachen durcheinander und lachten. Skye schaute ihnen zu und war zufrieden. Bisher lief es super. Doch plötzlich waren alle ruhig. Skye schaute sich um, um zu sehen was für Ablenkung gesorgt hatte und fand Jungkook, nur in einer Jogginghose. Seine Haare standen zu allen Seiten und er schien noch müde.
„Morgen Ladies.“ Da konnte er schon wieder grinsen.
„Guten Morgen“, erwiderte die Gruppe und sein Grinsen wurde breiter bevor er in der Küche verschwand.
„Ernsthaft – du kannst das mit dem Gästehaus vergessen, wir wohnen hier!“, kam es von Kendra und die anderen fingen fröhlich an zu giggeln.
Apropos Gästehaus. Gemeinsam liefen sie durch den Wald zu dem Nebenhaus.
„Wow … dieser Ort ist so schön. Ist es wirklich okay, dass wir hierbleiben?“ Blake schaute sich fasziniert um.
„Ich denke für eine Band ist es anfangs wichtig zusammen zu sein und auf gar keinen Fall ziehe ich in ein Dorm“, erwiderte Skye.
„Ich verstehe gar nicht wieso“, bemerkte Kendra sarkastisch und schüttelte den Kopf.
„Woah …“
Honey war stehengeblieben, als sie das Nebenhaus erreichten.
„Das nennst du Gästehaus?!“
„Es ist kleiner als das Haupthaus.“ Skye grinste. Noch wussten sie nichts von der Scheune und dem Pool, der dort entstand.
„Wir fahren gleich in ein Möbelhaus. Ich will, dass ihr euch wohl fühlt. Dies wird euer Zuhause. Ich wollte nur, dass ihr ein Feeling für den Stil bekommt. Alles ist saniert und renoviert, wir haben viele alte Sachen behalten und ich habe sie versucht mit etwas Modernen und bequemen zu mixen.“
Während sie sprach schloss sie die Tür auf und die Mädels schwärmten aus. Skye ging in die Küche und holte sich etwas zu trinken aus dem Kühlschrank. Für sich hatte sie ein Zimmer im Dachboden eingerichtet, wenn sie hier schlafen würde. Sicherlich würden sie öfters abends lange zusammensitzen und bevor sie dann im Dunklen oder Nassen durch den Wald hochlief, würde sie einfach hierbleiben können.
„Warte mal!“ Mi-cha kam angerannt. „Bekommt jeder sein eigenes Schlafzimmer?“
„Jup. Ich finde Dorms eine super Sache, aber ich denke das persönlicher Platz wichtig ist.“
Gut, es war Zufall, dass es im ersten Stock sechs Schlafzimmer gab. Größer hätte die Band wohl nicht werden können. Alle fingen an zu jubeln und zu quietschen.
„Sagt mal, seid ihr noch im Dorm?“
Auf einmal waren alle ruhig. Skye ließ ihnen die Zeit ihr zu antworten.
„Nein. Als wir den Vertrag mit SM nicht verlängert haben, haben sie uns rausgeschmissen. Wir haben uns zwei Goshis gemietet“, gab Kendra zu.
„Was?! Wieso sagt ihr mir das nicht?“
„Weil du … weil du ohnehin so viel für uns tust. Alles ist so durcheinander und du hast mit dem Label super viel um die Ohren. Wir wollten dich damit nicht belasten, es ist okay“, kam es von Blake.
„Nein, ist es nicht. Wir holen später eure Sachen. Ihr zieht hier ein. Heute.“
Und ehe sich die Amerikanerin versah, war sie in einem Group-Hug, wo sogar Honey mitmachte. Skye wollte sie noch nicht direkt fragen, ob sie auch einzog. Sie wollte der Sängerin zumindest ein paar Stunden geben, um die anderen kennenzulernen.
Sieben Mädels waren wie eine Supernova. In den Vans ging es noch, weil man sie teilte. Skye ging da auf Nummer sicher und hatte lieber mal zwei Vans bestellt. Einige Sachen würde sie liefern lassen, andere würden sie direkt mitnehmen. Das Chaos begann, als Skye jedem eine halbe Millionen Won Budget gab und jeder sich einen Einkaufswagen schnappte. Der Betrag waren circa 500$ pro Person. Damit sollten sie zurecht kommen, zumal ja die Möbel schon drin waren. Auch die Küche war eingerichtet. Ehrlich, Geld war ihr egal, sie wollte einfach nur, dass sie sich wohl fühlten. Noch konnte sie ihnen nicht versprechen wann sie debütieren würden, das HQ war ja noch nicht einmal eingerichtet! Ab Oktober sollte das langsam ins Laufen kommen und dann wären auch die Trainingsräume und die beiden internen Studios fertig. Das war alles Jiyongs Baby. Manchmal schickte er Skye Bilder oder seine Ideen und sie gab ihren Senf dazu ab, aber ansonsten hatten sie die Arbeit aufgeteilt: Jiyong – HQ, Skye – die erste Band.
Jiyong tat die Ablenkung gut. Er hatte sich mit dem Rest von Big Bang zusammen gesetzt und sie haben beschlossen nicht als Band zu G-Next zu wechseln. Seungris und Seunghyuns Aufsehen in der Öffentlichkeit hatte zu hohe Wellen geschlagen. Seungri war wirklich kriminell geworden, doch die Fans und vor allem die Netizen hatten TOP noch lange nicht vergeben. Er wurde regelmäßig geshitstormed und es war seine Entscheidung vorerst nicht in die Musikindustrie zurückzukehren. Auch Daesung war negativ aufgefallen und wollte es langsam angehen lassen. Youngbae und Jiyong würden tatsächlich als Solo-Artists bei G-Next unter Vertrag kommen, doch Jiyong belastete das Schicksal von Big Bang schon. Er sagte es nicht, zumindest nicht direkt, doch es war nicht das Ende der Band, das er gewollte hatte.
Die Mädels tobten sich aus. Honey hatte sich London und Blake angeschlossen. Skye hingegen war ausgeshoppt und wenn sie etwas sah, was ihr gefiel, dann sah sie es im Dorm und nicht im Haupthaus.
Nach 1,5 Stunden stießen die Girls wieder aufeinander und Skye schaute verwundert in die Einkaufswägen.
„Was stimmt denn mit euch nicht?!“
Sie andern schauten sie fragend an. So ganz verstanden die jungen Frauen nicht, was sie falsch gemacht hatten.
„Ich gebe euch Geld, ich gehe mit euch in dieses riesige Möbelhaus und das ist alles was ihr wollt?“
Sie deutete auf die ziemlich leeren Einkaufswägen. Lediglich ein paar Kleinigkeiten lagen darin, keiner der Wägen war wirklich gefüllt.
Noch immer schauten die anderen verunsichert. Honey stellte sich vor Skye und legte ihre Hände auf ihre Oberarme und streichelte ruhig hoch und runter.
„Ganz ruhig, tief durchatmen … nicht jeder braucht viele Sachen“, beruhigte sie die Amerikanerin.
„Aber ich will, dass ihr euch wohlfühlt“, beteuerte sie noch einmal.
„Wir fühlen uns wohl, keine Sorge“, versicherte Kendra und Skye gab sich geschlagen. Wehe sie würden sich in ein paar Tagen beschweren!
Als nächstes fuhren sie zu dem Goshi, wo sich die fünf Frauen eingenistet hatten. Es war nicht weit weg vom Dorm, denn schließlich war es ein Studentenviertel und somit oft diese kleinen Wohneinheiten. Skeptisch schaute Skye das Gebäude nach oben. Sie wünschte, dass sie vorher etwas gesagt hätten, doch sie konnte sie verstehen. Skye war selbst nicht so toll darin um Hilfe zu fragen, somit war sie nicht wirklich in der Position sich über etwas zu beschweren.
Während die anderen nach oben gingen, um ihre Sachen zu holen, blieben Skye und Honey unten. Honey nickte mit dem Kopf und führte Skye in eine kleine Seitengasse, um sich dort eine Zigarette anzuzünden. Rauchen in Korea war komisch geworden. Öffentlich wurde es nicht mehr gerne gesehen, doch wenn man sich die Zigarettenstummel in den Seitenstraßen anschaute, fragte man sich, ob all die strengen Nicht-Raucher-Gesetzte tatsächlich etwas brachte. Sicherlich, manche Leute hatten aufgehört zu rauchen, doch viele waren nur auf elektronische Zigaretten, wie Vaping und IQOS umgestiegen und Shisha erfreute sich immer mehr Beliebtheit. Doch war das alles wirklich anders? Shisha sollte mindestens genauso gesundheitsschädigend sein wie normale Zigaretten, wenn nicht sogar noch mehr, weil man eine größere Menge Rauch einatmete und durch die Geschmacksrichtungen, die eher an Eiscreme erinnerten, rauchten viele Leute auch länger und mehr, als man sollte. Auch das Vaping bekam Probleme. Seit in Amerika ein paar Todesfälle aufgetaucht waren, stand das Dampfen unter einem schlechten Stern. Viele Teens fingen an zu Dampfen, auch hier waren die Geschmacksrichtungen ausschlaggebend. Es schmeckte nicht wie eine Zigarette, war aber mindestens genauso schädlich – wenn nicht sogar schädlicher. Letztendlich waren es Öle die verdampften und sich in der Lunge festsetzten und es gab noch keine Langzeitstudien. Tatsächlich war die E-Shisha in Indien bereits verboten worden und in Amerika durften in manchen Staaten keine Liquids mehr verkauft werden. Blieb IQOS. Hier wurde zwar immer noch eine Art Zigarette in die Elektrozigarette gesteckt, jedoch wurde diese nur erhitzt und nicht entzündet. Keine Asche, kein Rauch, angeblich ein sagenhaftes Geschmackserlebnis. Skye hatte es noch nie probiert und konnte dazu nichts sagen. Sie hatte auch eine E-Shisha, doch um ehrlich zu sein war es für sie nie eine wirkliche Alternative zur normalen Zigarette. Fakt war: In Korea rauchten immer noch unheimlich viele Leute. Fakt war auch, dass wenn man alles lassen würde, was auch nur irgendwie gesundheitsschädigend sein könnte, dann hätten sie keine Handys, keine Autos, keine Fabriken und dürften nie wieder Burger essen.
An ihrer eigenen Familie hatte die Amerikanerin gesehen, wie schnell das Leben zu Ende sein konnte und sie wollte leben, als wäre es ihr letzter Tag. Durchschnitt sollte eine Zigarette das Leben um 7 Minuten verkürzen. Alle 10 Päckchen verkürzte sich das Leben um einen Tag. Um das Leben ein Jahr zu Verkürzung, wären 3754 Päckchen Zigaretten nötig, das entsprach 75.542 Zigaretten. Selbst wenn man jeden Tag ein Päckchen rauchte – wovon Skye weit entfernt war – könnte man 10 Jahre rauchen, bis man ein Lebensjahr verraucht hatte. Das war Skye das Risiko wert. Zumal es ja auch Leute gab, die Lungenkrebs bekamen, die nie geraucht hatten. Allein schon durch die Tatsache, dass sie aus der Stadt rausgezogen war, in ein Grenzgebiet, in einem Wald, hatte sich zumindest ihre Luftqualität enorm gesteigert. Auch die falsche Wohngegend konnte Krebserregend sein und vor allem in Ballungsgebieten wie Seoul, Peking, Tokio oder Shanghai, war Smog ein ernstzunehmendes Problem. Aber Hauptsache den Rauchern das Leben schwer machen.
„Und?“, fragte Skye nur und schaute zu Honey.
„Ich finde die total geil“, erwiderte sie grinsend. „Und ich möchte mich bei dir für diese Gelegenheit bedanken.“
„Bedank dich nicht zu früh. Noch kann ich nicht versprechen, wann wir debütieren.“
Es war noch so viel zu regeln. Sie hatten noch nicht einmal ein funktionierendes Büro. Wer weiß wie lange es dauern würde, bis man sie als Entertainment wirklich ernst nahm.
„Schon jetzt fühlt es sich besser an, als bei SM Town. Sie machen nur leere Versprechen, die meisten Trainees gehen leer aus und schuften sich jahrelang für SM zu Tode. Bei dir habe ich das Gefühl angekommen zu sein, eine Familie zu sein.“
Die Amerikanerin nickte. Sie war nur kurz bei SM gewesen, als Assistentin von EXO und doch hatte sie dort oft das Gefühl gehabt, dass es rein ums Geschäft ging und nicht um die Menschen dahinter. Sie wollte nicht, dass das so lief. Ja, als Label musste man geschäftliche Entscheidungen treffen, doch Skye wollte nie die Leuten vergessen, auf denen dieses Label aufgebaut wurde.
„Also, wie sieht’s aus? Ziehst du mit ein?“
Tatsächlich hatte Honey nicht damit gerechnet jetzt schon einzuziehen. Schließlich hatte sie die Band erst heute kennengelernt.
„Wirklich?“
Was war denn heute los mit allen? Als wäre das Nebenhaus das gelobte Land.
Somit mussten sie noch einen Stopp machen. Die fünf Frauen hatten jede nur einen Koffer, doch Skye wollte noch in den Supermarkt und Honey musste in die Fabrik, um dort ihre Sachen zu holen. Sie teilten sich also. Skye, Honey und Blake fuhren in die Fabrik, während die anderen zum Supermarkt fuhren.
Taehyung hatte ihr geschrieben, dass er im Dorm war und sie wollte ihm ‚Hallo‘ sagen. Honey ging also zu sich in das Apartment und Blake stand unsicher zwischen den beiden.
„Na komm mit“, bot Skye an.
„Ins BTS Dorm?“
„Nein, in die Waschküche“, erwiderte Skye lachend und zog die junge Frau an der Hand mit sich.
Sie kamen in dem Dorm an. Namjoon, Hoseok und Seokjin waren unten verteilt. Namjoon sprang fröhlich auf, als er Skye sah und drückte sie an sich.
„Hey, bist du wieder fit?“
„Ja, halbwegs“, gab sie zu und erwiderte die Umarmung.
„Du hast das gestern wirklich super gemacht. Du hast Geheimagenten-Potential“, gab er zu. Er war ein guter Verlierer und sah es sportlich.
„Hi, du bist Blake, richtig?“ Hoseok ging auf die junge Sängerin zu, die temporär die Fähigkeit des Sprechens verloren hatte. Skye grinste nur fröhlich.
„Ist Tae oben?“ Ein Nicken von Namjoon reichte ihr. Die drei würden schon auf Blake aufpassen.
Oben angekommen klopfte sie an seine Tür, bekam jedoch keine Reaktion. Langsam öffnete Skye die Tür und sah Taehyung mit dem Rücken zur Tür auf dem Bett sitzen. Er hatte Kopfhörer auf und machte sich wohl Notizen. Leise schloss die Frau die Tür und schlich sich an ihn heran, was auf einem Bett recht schwer war. Natürlich merkte er, dass jemand auf dem Bett war und als Skye kurz hinter ihm war, drehte er sich zu ihr um und küsste sie. Letztendlich hatte er dann wohl eher sie erschreckte. Lachend ließ sie sich auf sein Bett drücken.
„Sei froh, dass ich nicht jemand anderes bin!“
Er dachte darüber nach und verzog das Gesicht, als wohl ein völlig anderes Ende seine Gedanken durchstreifte. Das hielt jedoch nicht lange an und er küsste sie wieder, legte sich zwischen ihre Beine und nahm sie damit gefangen.
„Du warst nicht da, als ich aufgewacht bin“, sagte er zwischen den Küssen.
„Sorry, so ist das, wenn du ein Idol datest“, erklärte sie ihm grinsend.
Er rutschte tiefer und hob ihr Shirt, um ihren Bauch zu küssen. Skyes Finger vergruben sich in seinen Haaren. Sie hatte nicht lange Zeit und durfte sich auf keinen Fall zu viel von ihm ablenken lassen. Tae hob ihr Shirt weiter hoch und begann ihren Busen zu küssen. Zu gerne hätte sie sich fallen lassen, hätte sich ihm hingegeben.
„Babe…“, murmelte sie. „Ich muss gleich wieder los.“
Nun schaute er hoch zu ihr, völlig geschockt.
„Du gehst wieder?!“
„Ja, Blake ist unten und Honey holt ihr Sachen – die Girls ziehen heute ein.“
„Heute?! Aber ich wollte mit dir essen gehen.“
Skye zog ihn hoch zu sich und küsste ihn. Wenn es nach ihr ginge, würde sie hier ein paar Stunden verweilen, doch heute waren die Mädels wichtig.
„Morgen, versprochen.“ Doch noch ließ sie ihn nicht gehen und Taehyung hatte wohl auch nichts dagegen. Seine Hände gingen auf Wanderschaft und seine Lippen nahmen ihre gefangen. So vergingen einige Minuten, bis Blake von unten rief. Seufzend löste sich Skye von ihm, doch er zog sie nur wieder zu sich.
„Nur noch eine Minute …“
Blake stand an der Tür und schaute nach oben. Einen Teufel würde sie tun und da hoch gehen. Wer konnte schon wissen, was die beide da oben trieben? Dabei fühlte sie sich in ihrer eigenen Position auch nicht gerade wohl. Das waren BTS! Ja, wenn man lange bei SM Trainee war, kannte man irgendwann ein paar Idols, aber sie waren immer so … unantastbar. Anders war es, wenn man mit jemand zusammen Trainee war. So kannten Red Velvet auch einige EXO Mitglieder, einfach weil sie zur gleichen Zeit angefangen hatten und EXO hatte nur früher debütiert. Generell achtete SM darauf die Idols und die Trainees getrennt zu halten, allein schon um zu vermeiden, dass manche nur Trainee wurden, um Idols zu stalken. Und nun stand sie hier, im Dorm von BTS, in einer Mischung aus überglücklich und Schnappatmung.
„Lass ihnen etwas Zeit. Komm, hast du Hunger?“
Jin stand in der Küche und hatte Hühnchen gemacht. Sie hatte schon Hunger …
„Ich esse noch was!“, rief sie hoch, damit Skye wusste, dass sie sich nicht beeilen musste.
„Was? Essen?!“ Skye hatte sich aufgesetzt, doch Tae hatte ganz andere Pläne. Er zog ihr das Shirt über den Kopf und küsste sie.
„Nicht für dich“, bemerkte er grinsend und fing an sich an ihrer Hotpans auszutoben.
„Tae…“
„Jungkook ist nicht da …“
Na dann.
Als Skye und Tae runterkamen, sahen sie beide ziemlich durchgerüttelt aus. Skye hatte versucht ihre Haare zu zähmen, hatte sich dann aber für einen hohen Zopf entschieden. Taehyung hingegen hatte sein Shirt verkehrtherum an. Inzwischen war auch Honey da.
„Habt ihr noch was zu essen?“ Skye schob die Unterlippe vor und ging zu Jin.
„Aber klar – für unsere Hochleistungssportler“, scherzte er und fing fröhlich an zu lachen. Bis Skye anfing ihn zu boxen. Entsetzt schaute er auf seinen Arm, wo ihre Faust sie getroffen hatte.
„Au!“, beschwerte er sich und hielt sich den Arm.
„Zweimal ist sie gekommen“, erzählte wiederum Taehyung ganz stolz.
„Taehyung!“, kam es von Skye und Namjoon gleichzeitig, während die anderen anfingen zu lachen.
„Was? Das sind meine Jungs! Und ich fand das für das Zeitfenster ganz schön beachtlich – ich brauche auch mal Lob!“, verteidigte er sich.
„Puh, ich glaube, wenn du so weiter machst, war es das letzte Mal für lange Zeit, dass du sie zum Kommen gebracht hast“, haute nun Honey raus. Nun fing Skye an zu grinsen, sie hatte genau das gleiche gedacht, doch Taehyung fiel alles aus dem Gesicht.
„Aber- was?!“