Ich wollte kurz die Gelegenheit nutzen, mich aufrichtig bei euch zu entschuldigen. Die vergangenen 2 Jahre waren schlimm gewesen. Normalerweise ist das Schreiben meine Flucht vor der Welt, doch diesmal war die Welt so penetrant gewesen, dass ich sie nicht ignorieren konnte. Mein ganzes Leben hat sich geändert und ich musste mich um so viele Dinge kümmern, dass ich einfach keine Nerven hatte, Liebe in diese Geschichte zu stecken. Vor zwei Monaten bin ich über ‚Ein verrücktes Jahr‘ gestoßen und fing an es zu lesen – und zu lektorieren. Als das fertig war, machte ich mit Seoul 2 Go weiter und jetzt bin ich auf dem aktuellen Stand – was gut ist, weil an die Hälfte der Dinge, die passiert sind, konnte ich mich kaum erinnern^^
Ich weiß nicht, ob sich noch irgendjemand für diese Geschichte interessiert, aber es wäre so schade, wenn ich die Geschichte nicht zu Ende erzählen würde. Deswegen verspreche ich euch, dass jetzt wieder regelmäßig Kapitel kommen und ich danke schon mal jeden, der sich hierher verirrt =)
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Tatsächlich hatte das Experiment geholfen die Fronten zwischen den beiden Bands etwas zu lockern. Nicht nur Blake und Jin kochten, auch andere halfen mit, bis die Küche voll war von Gelächter. Zufrieden stand Skye in der Tür und beobachtete das Treiben. Taehyung schlich sich von hinten an sie heran und biss ihr sachte ins Ohr.
„Meinst du, wir könnten nicht etwas Teambuilding machen, bis das Essen fertig ist?“, flüsterte er gegen ihr Ohr, doch dann fing er an zu quietschen und löste sich von Skye, die sich verwundert umdrehte. Jimin zog Tae am Ohr weg.
„Nichts da mit Kuscheln, der Tisch muss gedeckt werden!“, blaffte er Taehyung an, der sich am Ohr wegzerren ließ. Die Amerikanerin fing nur an zu grinsen. Es erinnerte sie an ihre Zeit mit EXO. Sie vermisste die Kerle, wirklich. Die kommenden Tage musste sie mal bei ihnen reinschneien. Es war im Moment einfach so viel zu tun und Skye bekam das Gefühl nicht los, als müsste sie sich eigentlich dreiteilen.
Das Abendessen verlief locker und witzig, doch für BTS war es ein ziemlich langer Tag gewesen und das forderte irgendwann seinen Tribut. Die Mädels gingen runter in das Haus und die Jungs verteilten sich auf die Schlafzimmer. Skye hingegen ging noch in die Bibliothek mit ihrem Laptop und las ein paar Mails, die Shi-hyuk und Jiyong ihr geschickt hatten. Morgen früh wollte sie sich mit Jiyong treffen.
Tae schlich sich in die Bibliothek.
„Kommst du nicht ins Bett?“, fragte er und lehnte sich gegen den Türrahmen. Natürlich schlief er bei ihr.
Skye hingegen schielte auf die Uhr.
„Nein, etwas später“, erwiderte sie und versuchte ein Grinsen zu verkneifen.
„Wieso grinst du?“ Nun kam er auf sie zu und machte Anstalt sich auf sie zu stürzen.
„Nur so“, meinte sie, war aber schon aufgestanden.
Taehyung jagte sie durch das halbe Haus, darauf bedacht die anderen nicht zu wecken. In der Küche schaffte er es dann sie in die Ecke zu treiben. Seine Hände umschlossen ihren Hintern und er setzte sie auf die Arbeitsplatte. Er drückte sich zwischen ihre Beine und küsste sie.
„Du weißt gar nicht, wie sehr ich das genieße“, murmelte er gegen ihre Lippen. Endlich waren sie zusammen. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit und dabei hatte er sich so heimlich in ihr Herz geschlichen. Sie hatte es gefühlt, als sie wieder mit Jongin zusammengekommen war, dass ihm ihr Herz nicht mehr völlig gehörte, doch Taehyung hatte damals recht gehabt. Das mit Jongin war noch nicht zu Ende gewesen und wenn Skye ihnen nicht noch eine Chance gegeben hätte, hätte sie sich immer gefragt, ob sie vielleicht einen Fehler gemacht hatte.
Sanft drückte sie ihn von sich weg.
„Ich muss wirklich noch arbeiten, aber in einer Stunde komme ich.“
Und dann sprang sie tatsächlich von der Küche und ging zurück. Völlig verdattert schaute er ihr nach. Aber auch etwas verwundert. Irgendwie bekam er das Gefühl nicht los, dass etwas vor sich ging, was er noch nicht erkannte.
Dennoch wollte er noch etwas von dem Abend haben. Eine Stunde war nicht so lange und so versuchte er die Zeit zu überbrücken. Mit Snickers auf dem Arm lief er langsam durch das Erdgeschoss, als sein Blick aus dem Fenster ging und dort standen drei schwarze Vans. Weder waren die Autos vorhin schon da gewesen, noch gehörten sie zu BTS. Verwundert zog er die Augenbrauen zusammen und drehte sich um, nur um sich Auge in Auge mit Siwon zu finden.
„Tut mir leid“, sagte er Ältere. Taehyung verstand gar nicht, was er meinte, doch dann fiel der Groschen und seine Augen wurden groß.
„Ich habe ein Eichhörnchen und ich werde es benutzen!“, drohte der Sänger und streckte Siwon Snickers entgegen.
„Gib mir das Eichhörnchen und füge dich deinem Schicksal.“
Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Seufzend händigte Taehyung ihm das Eichhörnchen aus.
Siwon führte Taehyung in das Kaminzimmer. Skye stand ruhig gegen den Türrahmen gelehnt und wurde von einem finsteren Blick getroffen.
„Wie kannst du uns verraten?!“
„Sorry, Mia ist Mia.“
Und Mia war gerade aus Tokyo gelandet. Und war natürlich direkt hierhergekommen. Sie hatte Siwon, Heechul, Donghae und Leeteuk dabei, wobei Heechul und Leeteuk als moralische Unterstützung dabei waren. Leeteuk war super darin jemand ein schlechtes Gewissen einzureden und Heechul … war eben Heechul.
Skye überließ BTS ihrem Schicksal, sie konnte das nicht mitansehen. Am Ende würde sie sie doch nur verteidigen und dann auch noch eins auf die Mütze bekommen.
Also ging sie in die Küche und traf dort auf Siwon, der noch immer Snickers mit sich schleppte und leise auf ihn einsprach. Sie konnte nicht anders als zu grinsen.
„Steht dir gut.“ Eigentlich sagte man so etwas bei einem Baby. Siwon schaute auf und grinste sie an.
„Ach so?“
Doch kaum sah Snickers Skye, fing er an zu quietschen und versuchte sich aus Siwons Armen zu befreien.
„Na, na, na…“ Die Amerikanerin nahm den Kleinen vorsichtig aus Siwons Händen und sofort hangelte sich das Eichhörnchen in ihre Kapuze vom Pullover.
„Ah, deswegen habt ihr alle Hoodies an“, bemerkte Siwon.
„Manchmal heiligt der Zweck die Mittel“, kam es von Skye, als sie sich gegen die Kochinsel lehnte.
„Wie geht es dir? Wir haben so lange nicht mehr gesprochen …“
Siwon hielt sich mit Absicht von ihr fern, das wusste sie, auch wenn Skye es nicht gerecht fand, denn eigentlich hatte sie ihm nie etwas getan.
Die Sängerin dachte an diesen einen Tag zurück, als sie in dem Hotel das Video gedreht hatten und sie hatte mit Siwon unter der Dusche gestanden und zuvor hatten sie im Bett gekuschelt. Sie war kaum zwei Wochen in Seoul gewesen und Jiyong hatte schon an ihr rumgegraben, aber wenn er sie an diesem Tag geküsst hätte, als sie gemeinsam unter der Decke gelegen hatten, wäre sie wahrscheinlich seins gewesen. Doch er hatte sie nicht geküsst, dabei wäre es so ein idealer Moment gewesen. Jiyong hingegen hatte sich von der ersten Minute an um Skye gekümmert. Seine Tür hatte immer offen gestanden, er hatte ihr einfach ein Auto gegeben und sie in seine Welt integriert. Dabei hatte er sie gar nicht gekannt. Er hatte ihr vertraut. Einfach so. Und ja, sie hatten sich gestritten und angeschrien, aber bereuen? Nein. Sie bereute Jiyong nicht.
„Ja, das stimmt“, pflichtete er ihr zu und riss Skye damit aus den Gedanken.
„Ist mit … Cara noch alles okay?“, erkundigte sie sich vorsichtig. Man wusste ja nie und sie wollte nicht in ein Fettnäpfchen treten.
„Ja, ja, alles ist wirklich gut.“
„Das freut mich.“
„Und du und Taehyung?“
Skye lächelte und schaute verlegen auf den Boden.
„Es ist noch alles frisch, aber es fühlt sich gut an … anders.“
Nun nickte Siwon verständnisvoll.
„Ich sage es nicht gerne, aber ich denke, ihr zwei werdet ein tolles Paar. Ich behaupte sogar, dass ihr vielleicht eine Konkurrenz für Mihae werdet.“
„Wer wird eine Konkurrenz für Mihae?“, fragte Donghae und machte einen auf Alpha-Männchen, indem er seine Fäuste hob und die Brust raussteckte. Siwon und Skye fingen gleichzeitig an zu lachen.
„Was? Wer denn jetzt?!“
„Skye und Taehyung“, meinte Siwon wieder.
„Oh … das könnte passieren“, musste nun der Sänger grübelnd zugeben.
„Abwarten. Erst muss er Mia überleben.“ Ihr Blick ging in Richtung des Kaminzimmer und die beiden Männer nickten.
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Es dauerte gar nicht so lange und letztendlich entschuldigten sie sich alle – selbst Jungkook, der damit ja gar nichts zu tun hatte. Die Mia-Super Junior Gruppe verabschiedete sich. Skye hatte währenddessen schon mal Soju in Gläser gefüllt, weil sie das Gefühl hatte, dass BTS das nun gebrauchen könnten.
„Man, man, man … ist das Alkohol?“ Yoongi kam mit den anderen in die Küche und deutete auf die Gläser.
„Jup.“
„Für uns?“
„Acht Gläser – man kann den Zufall kaum fassen“, erwiderte sie trocken und erntete einen genervten Blick.
Und so tranken sie einen, bevor sie sich wieder hinlegten. Taehyung war überraschend ruhig und als sie oben ankamen, schaute sie ihn fragend an.
„Bist du wirklich sauer auf mich?“
„Ja! Sehr! Und du musst dir ganz schön was einfallen lassen, damit ich dir vergebe!“
Allein schon an seinem Ton hörte sie, dass es nicht ernst gemeint war, aber wenn er spielen wollte, dann würde sie mitmachen.
„Wirklich? Würde das es besser machen?“
Die Amerikanerin ging auf ihn zu und küsste ihn sanft.
„Hm. Ein wenig, aber nicht viel“, kam es von Taehyung.
„Und das?“ Sie küsste seinen Hals und biss neckend hinein.
„Langsam wird es besser …“
Und dann sank sie auf ihre Knie und spätestens dann vergab er ihr endgültig.
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Am nächsten Morgen fuhr Skye noch vor dem Frühstück in das neue Headquarter. Sie ging davon aus, dass Jiyong sicherlich Essen besorgt hatte und direkt nach dem Aufstehen konnte sie noch nichts essen. Taehyung hatte noch im Bett gelegen, als sie losgefahren war, doch Namjoon und Jin waren unten schon unterwegs gewesen.
Heute war richtiges Herbstwetter. Der Himmel hatte sich zugezogen und es nieselte leicht. Es war immer noch recht warm, doch es war ungemütlich und Skye war in einen Cardigan geschlüpft, bevor sie sich ins Auto setzte. Es war so ein Tag, an dem man einfach im Bett liegen bleiben sollte und zu gerne hätte sie das getan – wenn nicht noch sieben andere Kerle durch ihr Haus hüpften.
Skye fuhr auf den versetzten Parkplatz. Das ganze Haus war ja verschachtelt und sie war gespannt darauf, ob sie denn schon Möbel hatten. Seunghyun lehnte gegen den Türrahmen und lächelte, als die Amerikanerin aus dem Auto stieg.
„T-Oppa!“
Er öffnete seine Arme und Skye versank darin. Auch jemand, den sie lange nicht mehr wirklich gesehen hatte.
„Wie geht es dir, Kleines?“ Seunghyun löste sich noch nicht aus der Umarmung und hielt Skye nahe bei sich.
„BTS sind bei mir eingezogen“, antwortete sie ihm und er fing fröhlich an zu lachen.
„Ist das jetzt gut oder schlecht?“
„Das kommt wohl immer auf den Betrachter an…“
Er war immer noch ihr Oppa, trotz allem, was zwischen ihnen gelaufen ist. Natürlich dachte sie daran und er hielt sie länger im Arm, als er es sonst je getan hatte. Etwas hatte sich zwischen ihnen verändert. Sex veränderte immer. Doch es schien, als würden sie noch immer Freunde sein.
„Was machst du hier?“, fragte sie neugierig, als sie sich auf den Weg nach oben machten.
„Ich will ein Teil von G-Next sein. Wenn nicht als Künstler, dann als Produzent. Ich weiß, dass ich im Moment nicht als Musiker arbeiten kann, das heißt aber nicht, dass ich nicht mit Musik arbeiten kann“, erklärte er lächelnd und sie nickte. Jiyong gefiel das bestimmt auch, sie wusste, dass die beiden eine besondere Freundschaft hatten.
Noch war das HQ noch nicht ganz fertig. An einer Wand entstand ein großes Graffiti, welches noch nicht gänzlich fertig gestellt war, doch es würde ein riesige ‚G-Next‘ geben. Es gab nun auch Schreibtische und Stühle, aber noch keine Computer. Jiyongs und Skyes Büro hingegen waren bereits eingerichtet. Die Amerikanerin stand in ihrem Büro, welches einen weißen, flauschigen Teppich bekommen hatte und Möbel in zartrosa. Zwei gemütliche Sessel am Fenster, mit einem Beistelltisch und ein großer, weißer Schreibtisch aus Lack. Daneben stand eine dieser Lampen, die aussah, als wäre sie aus den 70er Jahren und an der Wand hingen schwarz-weiß Bilder, die Skye geschossen hatte, von New York, Paris und London. Das war halt Jiyong. Im Regal an der Wand, welche einen dunkelgrauen Ton hatte, standen auch Bilderrahmen, mit Bildern von Skye und Taehyung, mit Mia, doch das beste Bild, stand auf ihrem Schreibtisch neben ihrem iMac. Sie nahm den Rahmen hoch und schaute auf ein Hochzeitsbild von ihr und Jiyong. Gemeinsam mit Batman!
„Magst du es?“
Grinsend schaute sie auf und fand Jiyong an den Türrahmen gelehnt.
„Sehr charmant“, erwiderte sie und drehte das Bild zu ihm. Nun fing auch er an zu lachen.
„Ich wusste, dass das dein Lieblingsbild sein würde.“
Bang Shi Hyuk kam kurz darauf und dann auch Teddy, Xmas, Kush und die Abteilungsleiter, damit sie berichten konnten, wie weit sie bisher gekommen waren.
„Wenn die Band soweit steht, dann sollten wir so schnell wie möglich mit dem Training anfangen“, meinte Shi Hyuk irgendwann. Skye hatte erzählt, dass die Mädels eingezogen waren.
„Bis hier alles fertig ist, würde ich euch bei uns trainieren lassen. Alle von ihnen waren schon Trainee, wir müssen nicht bei Null anfangen und wenn alles gut geht, planen wir euer Debüt in fünf bis sechs Monaten.“
„So schnell?!“ Es war nicht so, als hätte Skye Angst vor dem Debüt, doch im Gegensatz zu ihren Bandkolleginnen, war sie diejenige, die am wenigsten professionelle Ausbildung erfahren hatte. Würde ein halbes Jahr reichen?
„Skye, du kannst singen – ihr alle könnt es. Ihr schreibt eure eigenen Songs. Du bist zwar kein klassischer Trainee, aber du war Assistentin als EXO. Und du warst offiziell Kais Freundin. Du bist nicht unvorbereitet, wenn es das ist, wovor du Angst hast.“
Noch immer konnte Jiyong ihre Gedanken lesen. Sie schaute ihn an und nickte langsam.
„Habt ihr eigentlich schon einen Namen?“, erkundigte sich Teddy. Fragend schaute sie zu Bang Shi Hyuk. Normalerweise entschied das Label das, nur das hier Skye in einer schwierigen Position war, war sie sowohl Label, als auch Künstler. Der Big Hit CEO zuckte mit den Achseln.
„Ich mische mich in eure Namen nicht ein.“
„Also … wir haben letztens etwas rumgesponnen“, begann sie und versuchte nicht zu grinsen, „und da kamen wir irgendwie auf ‚Seven Kings‘.“
Es war einer dieser Momente, in denen man eine Stecknadel fallen hören könnte. Alle Augen waren auf Skye gerichtet.
„Aber … ihr seid eine Girlgroup.“ Xmas unterbrach als erstes das Schweigen.
„Gerade deswegen. Der König ist einer Königin immer übergestellt“, sagte Jiyong. Nun schaute Skye ihn verwundert an.
„Genauso“, bestätigte sie. Alle grübelten.
„Hm, es ist so bekloppt, es könnte funktionieren“, bemerkte Si Hyuk und Skye fing an zu grinsen. Sie würde aber noch mal mit den Girls sprechen, bevor sie es am Ende auf den Alkohol schoben und für immer mit dem Namen leben mussten.
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Vier Stunden vergingen wie im Flug. Sie hatten so viel zu besprochen, zumal viele Sachen jetzt konkreter wurden und Entscheidungen getroffen werden mussten.
Zurück blieben Jiyong, Skye und Seunghyun, die noch immer im Meetingraum saßen. Ihnen rauchten die Köpfe und für den Moment hatte keiner Lust zu sprechen. So saßen sie bestimmt zehn Minuten da und starrten vor sich hin.
„7Kings!“ Seunghyun fing an zu lachen. „Sehr geil.“
Skye und Jiyong stimmten mit ein.
„Auf jeden Fall besser als International Dynamic Outstanding Lyric League“, bemerkte die Amerikanerin und die drei fingen nur noch mehr an zu lachen.
Sie beschlossen noch etwas essen zu gehen und verließen den Meetingraum, als plötzlich ein Alarm losging. Wie versteinert blieben sie stehen.
„Schnell! Irgendwo rein, die Toilette oder eine Kammer! Irgendwo, wo euch die Laser nicht erwischen!“, rief Jiyong und rannte los.
„Was?!“ Skye bekam keine Antwort, Seunghyun nahm sie an der Hand und zog sie mit. Schon hatten sie Jiyong aus den Augen verloren, als Seunghyun eine versteckte Tür öffnete, die wohl in eine Kammer führte, eine Garderobe oder etwas in der Art, denn Skye und Seunghyun hatten gemeinsam kaum Platz darin.
Der Alarm hörte auf, doch sie bewegten sich nicht.
„Was ist gerade passiert?“
„Keine Ahnung.“
„Wieso bist du dann gerannt?“, fragte sie und schaute genervt, was er natürlich nicht sehen konnte.
„Weil Jiyong es gesagt hat.“
„Super.“
Er zuckte mit den Schultern, was sie auch nur merkte und nicht sah. Skye versuchte an ihr Handy zu kommen, was nicht so einfach war, weil sie sehr eng zusammenstanden.
„Wenn das so etwas wird, sollten wir vielleicht abschließen“, raunte er ihr zu, als sie ihn berührte. Sie hasste sich für die Gänsehaut, die ihren Körper überzog.
„Ich bin mit Taehyung zusammen und du hast – soweit ich gehört habe – wohl auch jemand.“
„Was in der Kammer passiert, bleibt in der Kammer?“
„T-Oppa …“
„Schon gut, schon gut.“
So lange hatte sie gewartet, um mit Tae zusammen zu sein und sie würde es nicht bei der erstbesten Situation versauen. Skye zog ihr Handy aus der Hosentasche und rief Jiyong an.
„Was für Laserstrahlen?“, fragte sie direkt und machte den Lautsprecher an, damit Seunghyun auch mithören konnte.
„Wenn der Alarm ausgelöst ist, scannen nach 30 Sekunden Laser das komplette Gebäude. Wenn sie eine Bewegung registrieren, steht in 3 Minuten ein Sondereinsatzkommando vor der Tür.“
Sie starrte ihr Handy an.
„Wieso wurde der Alarm ausgelöst?“
„Keine Ahnung, als so viele gegangen sind, hat der Sicherheitsmann bestimmt gedacht alle wären raus. Ich habe ihn schon angerufen, der Scanner läuft 10 Minuten, dann kann er den Alarm deaktivieren. Bewegt euch also nicht.“
Jiyong legte auf und überließ die anderen beiden ihrem Schicksal. 10 Minuten. Das würden sie schaffen.
„Weißt du was witzig ist?“, begann sie, „früher musste ich immer einbrechen und neuerdings muss ich immer ausbrechen.“
Anfangs, als sie mehrfach ins Super Junior Dorm einbrechen wollte, einmal, als Mia das Dorm verschlossen hatte und Skye hatte zum ersten Mal bei Jiyong geschlafen. Es schien schon eine Ewigkeit her zu sein, diese Nacht. Und irgendwann hatte es sich gedreht. Kolya hatte sie eingeschlossen und Changmin und selbst Taehyung hatte sie in ihrem eigenen Bunker eingeschlossen. Bei der Polizei war sie schon wegen beiden Situationen gewesen, einmal als sie in die Fabrik einbrechen wollte und einmal als sie in der Konzerthalle eingeschlafen war.
„Und was ist besser?“
„Einbrechen“, erwiderte sie ohne lange zu überlegen. Seunghyun fing an zu lachen.
„Wieso?“
„Weil … wenn es nicht klappt, dann geht man woanders hin. Diese Option hat man beim Ausbrechen nicht.“
„So wie im Moment?“
Sie erwartete fast, dass er sie küsste, doch er tat es nicht.
Für einige Minuten sprachen sie nicht, sie hörte nur seinen ruhigen Atem und dann, aus dem Nichts, riss Jiyong die Tür auf.
„Erwischt!“, rief er, doch die beiden anderen schauten ihn nur fragend an.
„Oh … ich dachte …“
„Uh-huh“, kam es nur von Skye und sie schupste ihn leicht. „Als ob.“
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Sie waren noch etwas essen gegangen und als Skye wieder Zuhause ankam, war sie fix und fertig. Die Tatsache, dass BTS ‚Urlaub‘ hatten machte es nicht besser, denn allein schon an den Autos konnte sie sehen, dass die meisten wohl Zuhause waren. Die Amerikanerin wollte nur ein Nickerchen machen, nur eine Stunde die Augen zu machen, mehr verlangte sie gar nicht.
Die Vordertür fiel also flach, man würde sie direkt entdecken. Skye schlich sich also zur Seitentür an der Küche und lunzte vorsichtig hinein. Die Chance, dass einer von ihnen in der Küche war, war generell recht groß, doch sie hatte Glück. Sie konnte Jimin und Jin hören und schlich sich schnell die Treppe in den 1. Stock hoch. Inzwischen kannte sie ihre Holzböden ganz gut und wusste, welche Diele quietschte und knarrte. Durch die Sanierung waren zwar einige Quietsch-Bretter repariert worden, jedoch nicht alle. Vorsichtig streckte die Amerikanerin den Kopf in den Flur. Alles frei. Es waren nur wenige Schritte bis zu ihrem Schlafzimmer und wenn niemand wusste, dass sie da war, würde man sie dort auch nicht suchen. Hoffte sie zumindest.
Auf Zehenspitzen schlich sie weiter und lief rückwärts auf ihr Zimmer zu, um den Flur im Blick zu haben. Gleich hatte sie es geschafft! Und dann würde ihr Bett ihr gehören!
„Wie war dein Meeting?“
Erschrocken fuhr sie rum und fand Taehyung auf ihrem Bett sitzen.
„Tae! Du kannst mich nicht so erschrecken!“
„Du solltest dich nicht so erschrecken, wenn du mich siehst“, sagte er schmollig und sie ging zu ihm und gab ihm einen Kuss.
„Was machst du denn hier?“
„Ich habe dein Auto gehört und ich dachte, dass du vielleicht Mittagsschlaf machen willst.“
Er sagte das, als wäre es völlig normal. Skye fing an zu grinsen. Sie waren schon jetzt wie ein altes Ehepaar. Es war wundervoll!
„Ich erzähle dir später vom Meeting, jetzt gehen wir schlafen!“
Und so kuschelten sie sich aneinander und ließen die Welt, Welt sein.
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„Laser?!“, Kendra schaute verwundert auf, als Skye die Geschichte erzählte. Alle saßen im Gästehaus, weil BTS und die Girls heute Morgen wohl irgendeinen Wettkampf hatte, um die Frage wer das Abendessen kochen würde. Die Girls hatten verloren. Dafür durften sie bestimmen, was es zu essen gab und Skye war der Meinung, dass sie sich minimal haben beeinflussen lassen, denn es gab Burger. Skye schielte zu Jimin und Taehyung, die ganz unschuldig schauten.
„Ja … Dinge, die passieren, wenn man Ji die Kontrolle gibt. Ich bin ja nur froh, dass kein T-Rex Patrouille läuft“, erwiderte die Amerikanerin. Kendra und Blake standen draußen am Grill. Dafür hatten BTS den Tisch decken müssen. Es gab immerhin noch Salate und Baked Potatoes mit Sour Cream. Wo auch immer sie den herhatten.
„Ah, übrigens, man hat mich gefragt, ob wir einen Namen haben …“
Nun schauten alle zu ihr. BTS, weil sie den Namen noch nicht gehört hatten und die Mädels, weil sie ahnten, was nun kam.
„Du hast doch nicht …?“ Völlige Panik stand in Mi Chas Gesicht.
„Wir waren betrunken gewesen!“, kam es von Blake.
„Ich finde ihn geil“, kommentierte London und Honey nickte zustimmend.
„Wovon redet ihr?“, fragte nun Yoongi, weil er es hasste, so lange hingehalten zu werden.
„7Kings.“
Stille.
„Kings?“, fragte Namjoon nach.
„7Kings.“
„Aber …“ Jin schien noch mehr irritiert zu sein, als sein Bandleader.
„Ihr seid doch Frauen!“
„Ja, deswegen“, erwiderte Kendra – nicht, dass das helfen würde die Sache zu erklären.
„Der König ist immer am höchsten gestellt, der König steht immer über einer Königin. Deswegen ist Philip auch nur ‚Prinzgemahl‘, den Queen Elisabeth ist die rechtmäßige Thronerbin gewesen. Wenn man ihn zum König ernannt hätte, wäre er höher gestellt gewesen als Elisabeth – obwohl er ja gar nichts mit dem britischen Thron zu tun hat“, erklärte Skye im Wikipedia-Modus.
„Und wir wollen nicht, dass jemand über uns steht“, setzte London hinterher. Ara lachte fröhlich.
„Wir ziehen das wirklich durch!“
„7Kings …“, Yoongi schüttelte grinsend den Kopf.
„Hey, ihr seid gar nicht in der Position irgendeinen Namen zu verurteilen“, stellte Skye klar.
„Hey“, machte Namjoon sie nach, „unser Name ist heute auf der ganzen Welt bekannt.“
„Ja, weil bescheuerte Sachen einem im Kopf bleiben“, stellte Honey fest, „oh … also … ihr wisst was ich meine.“
Die Sängerin hatte wohl gemerkt, dass man ihre Aussage falsch interpretieren könnte. Die Mädels lachten alle fröhlich, während die Kerle versuchten ernst zu bleiben.
Nach dem Essen blieben sie noch auf der Terrasse sitzen und ließen den Tag ausklingen. In Skyes Kopf war immer noch ein summendes Bienennest, das versuchte den Tag zu verarbeiten. Sie saß mit Tae auf einem dieser riesigen Sitzsäcke und er hatte die Arme von hinten um sie gelegt.
„Schatz?“
„Hm?“ Sie drehte den Kopf zur Seite.
„Wenn du jetzt ein König bist, was bin da ich?“
Grinsend gab sie ihm einen Kuss.
„Du bist meine Königin.“
Vor Außenstehende würde sich das wohl sehr falsch anhören, doch in diesem Moment war es genau das, was Tae hören wollte.