Bis um 1 Uhr tanzten sie in der Stadt und fuhren dann zurück ins Hotel. Die meisten hatten heute etwas besser darauf geachtet, wie viel sie tranken – manche zerrten ja auch noch von dem Abend zuvor und Heechul verzog jedes Mal das Gesicht, wenn er etwas trank. Er hätte das mit dem Trinken ja auch einfach sein lassen können, aber er wollte den anderen in nichts nachstehen.
Ungefähr eine Stunde nachdem sie ins Bett gegangen waren, klopfte es an der Tür zu Mias und Donghaes Suite.
„Steh nicht auf“, brummte Donghae.
„Vielleicht ist etwas passiert.“
„Für medizinische Notfälle gibt es einen Arzt im Hotel und alles andere kann bis später warten.“
Mia haute ihm ihr Kissen auf den Kopf und stand auf. Als sie die Tür öffnete, standen Leeteuk und Eunhyuk vor ihr, beide umarmten ihr Kopfkissen und schauten bedröpselt.
„What’s wrong with cha?“
„Wir wollen Gerechtigkeit“, antwortete Leeteuk.
„Gerechtigkeit?“, fragte Mia verwirrt nach.
„Gerechtigkeit“, sagten Eunhyuk und Leeteuk zusammen. Sie gingen an Mia vorbei, liefen durch das Wohnzimmer und blieben vor Donghae, der mittlerweile die Nachttischlampe angemacht hatte, stehen.
„Du bist an allem schuld!“, fuhr ihn Eunhyuk an und Donghae wusste gar nicht, was er getan hat.
„Früher hat Mia bei uns geschlafen und jetzt schläft sie nur noch bei dir“, erklärte Leeteuk.
„Wir fordern Mia zurück. Wir sind nun Bandmitglieder, wir wollen Gleichberechtigung“, ergänzte Eunhyuk.
Mia stand an den Türrahmen gelehnt und beobachtete die Diskussion halb gelangweilt.
„Gleichberechtigung? Willst du mir jetzt erzählen, dass wir alle gleichberechtigt sind? Hat Heechul die gleiche Stellung bei dir wie ich?“, wollte Donghae von Eunhyuk wissen und wirkte leicht eingeschnappt.
„Nein … hat er nicht.“
„Aber das ist was anderes!“, meinte Leeteuk sofort.
„Etwas ganz anderes“, fügte Eunhyuk hinzu.
„Ehm … excuse me, just to be sure I get this right. This is about you sleeping in my bed?“
„Ja“, antworteten die beiden gleichzeitig.
„Okay. I will go now in this bed and I don’t care who’s sleeping in that bed as long as you guys stay calm because I’m really tired.“
Mia ging auf das Bett zu und Eunhyuk und Leeteuk sprangen förmlich darauf, verdrängten Donghae an den Rand. Donghae wollte seinen Platz zurück erobern, doch Mia schaute ihn nur böse an. Kein Lärm, nur schlafen. Also ließ er es bleiben und Mia lag zwischen Leeteuk und Eunhyuk. Sie hatte lange nicht mehr bei ihnen geschlafen und vermisste es schon ein wenig. Mama und Papa. Mia Kopf lag auf Leeteuks Brust und sie lauschte seinem Herzschlag.
„I love you guys“, murmelte sie und Teukie zog sie ein Stück näher.
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Als Mia gegen 7 Uhr aufwachte, lag Donghae auf der Couch im Wohnzimmer.
Sie hatte allen gesagt, dass sie bis spätestens 8 Uhr fertig sein mussten – sie wussten nur noch nicht für was. Doch zuerst kuschelte sich Mia zu Donghae der sich verschlafen streckte.
„Haben sie dich vertrieben?“
„Schon okay …“
Er zog Mia einfach zu sich in die Arme, umklammerte sie mit seinen Beinen und schloss die Augen wieder. Sie hatte nicht lange Zeit, aber ein wenig blieben sie noch so liegen, bis sie sich fertig machten.
Bis 8 Uhr waren dann auch wirklich alle beim Frühstück eingetroffen, manche wacher, andere nicht.
„Also ich find den Urlaub ja echt toll, aber müssen wir immer so früh los?“, beklagte sich Henry.
„Wir haben heute viel vor, auf geht’s, der Bus wartet.“
Zumindest Mia war motiviert und stürmte los.
Zuerst fiel den anderen nicht auf, dass die Richtung, in die der Bus fuhr, komisch war. Sie hatten auch keinen Guide. Heechul war der erste der misstrauisch wurde.
„Sag mal … wohin fahren wir?“
„Zum Flughafen.“
„Zum Flughafen?“, fragte Leeteuk verwirrt.
„Yes, we’re going to Iguazu“, erklärte Mia.
„To the waterfalls?“, wollte Henry wissen und hibbelte jetzt schon auf seinem Stuhl.
„That‘ exactly where we’re going.“
„Yeaaaaaah!“
Es war kein allzu großer Flieger und der Flug würde auch nur so 2,5 Stunden gehen. Die Zeit nutzen die meisten, um noch ein wenig zu schlafen – Urlaub war eine anstrengende Sache. Eunji und Leeteuk saßen zusammen und schauten gemeinsam einen Film. Mia schaute ab und zu mal nach den beiden.
„Du machst sie nur nervös“, flüsterte Donghae ihr zu.
„Ach was, wir haben uns auch nicht von den anderen auch nicht nervös machen lassen … na ja ok, vielleicht ein wenig“, gab sie zu und setzte sich wieder hin.
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Zur gleichen Zeit in Seoul lag Jaejoong auf der Couch. Er hatte sich daran gewöhnt wieder hier zu sein, auch wenn Mia ihre eigene Ordnung bei manchen Sachen hatte, aber es war okay. Es war Samstagabend und er hatte keinen Schedule, kein Auftritt, kein Konzert und genoss es einfach mal faul zu Hause zu liegen, etwas zu essen und einen Film zu gucken.
Alles war super, bis ein Geräusch Jaejoongs Aufmerksamkeit ablenkte. Es war das Geräusch, wenn die Tür entriegelt wurde. Mia war nicht da, Super Junior waren nicht da, SHINee waren in Japan – wer zum Kuckuck hatte alles den Code zu dieser Wohnung? Aber egal wer es war, er würde ein Zeuge sein, dass Jaejoong hier wohnte. Aber halt, was wenn es ein Einbrecher war? Der Sänger wusste nicht, ob er sich verstecken oder in Kampfposition gehen sollte und es waren ja auch nur wenige Sekunden Zeit.
Er entschied sich dazu seinen Mann zu stehen, nahm aber vorsichtshalber eine Glasflasche in die Hand.
Die Tür ging auf und in der Tür stand eine junge, blonde Frau. Jaejoong hatte keine Ahnung wer sie war.
Sie genau so wenig. Sie hatte gedacht die Wohnung wäre leer und nun stand da so ein Typ im Jogginganzug und einer Flasche. Soweit sie wusste lebte Mia alleine, also konnte das nur ein Einbrecher sein.
„Don’t move! Who are you?!“, schrie sie ihn an und holte sofort Pfefferspray aus der Handtasche.
„Who am I?! Who are you and what are you doing here?“
„Hey, I’m the one who asks the questions, so no games! Leave this apartment immediately!“
„I live here!“
„No you don’t! This is the apartment of Mia Martin.“
„I own this place“, verteidigte sich Jaejoong. „But who are you?“
„I’m Kaylee, Mias Assistant.“
„Her what? Jetzt kriegen die Assistenten schon Assistenten …“
„Anyway, all I know is that Mia is on vacation and I don’t think you are supposed to be here, so I’m afraid you have to leave or I call security.“
Jaejoong stand da fassungslos, jetzt wurde er aus seiner eigenen Wohnung rausgewofen.
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Super Junior und Anhang waren gerade auf dem kleinen Flughafen von Iguazu gelandet. Das Wetter war toll, die Sonne schien und es war warm. Ein Bus stand bereit, um sie abzuholen. Mia erklärte den anderen, dass sie sich in zwei Gruppen teilen würden. Sie hatte einen Helikopter gemietet, doch da passten nur 8 Leute rein und so würden sie sich in zwei Gruppen aufteilen. Die einen hätten zuerst den Helikopterrundflug und danach die Dschungelwanderung und die andere Gruppe anders herum.
Leeteuk, Eunji, Zoey, Yesung, Mia und Donghae würden eine Gruppe bilden und zuerst die Dschungelwanderung machen. Ausgangspunkt für beide Touren war der gleiche und die beiden Gruppen wurden jeweils an einen Tourguide übergeben.
Ein Bekannter von Mia hatte ihr mal erzählt, dass er hierhergekommen war und das ein Helikopter, wenn man ihn durch mehrere Leute teilte, nicht sehr viel teurer war, als wenn jeder Eintritt für die Schiffstour bezahlte. Die Deutsche hatte also etwas geforscht und herausgefunden, dass es wirklich so war. Von so einem Rundflug hatte man ja auch viel mehr, als von der Schiffstour bei der man zu allem Übel auch noch nass wurde und so gab es für Mia gar keinen Zweifel.
„Ich glaube nicht, dass wir hier sind“, sagte Leeteuk, der sich gegen die Scheibe des kleinen Busses lehnte und hinausschaute. Yesung saß neben ihm und kniff Leeteuk in die Innenseite des Oberarms – da wo es weh tat.
„Hey!“, beschwerte sich der Bandleader und zog seinen Arm zu sich.
„Was denn? Du hast doch gesagt du glaubst nicht, dass du hier bist – ich wollte dir beweisen, dass es kein Traum ist!“, verteidigte Yesung sein Verhalten, doch Leeteuk schaute ihn nur finster an und rubbelte sich über die Stelle, in die Yesung gekniffen hatte. Die Stelle würde blau werden und Yesung würde tagelang Vorwürfe bekommen.
Der Bus hielt auf einem Parkplatz und es hieß zu Fuß weitergehen. Der Weg durch den Dschungel, entlang der Wasserfälle war traumhaft. Donghae musste Mia mit ihrer Canon teilen. Die meisten anderen hatten schon aufgegeben selbst Fotos zu schießen. Vor ein paar Tagen hatten sie abends zusammen vor Mias MBA gesessen, um sich die Bilder anzuschauen, die sie geschossen hatten und hatten festgestellt, dass sie wirklich einen guten Blick für Motive hatte und hofften darauf ihre Bilder benutzen zu können. Natürlich schossen sie noch Schnappschüsse, doch die richtige Fotografie überließen sie ihrer Assistentin. Mia fotografierte nicht nur die Landschaft, sondern machte auch Bilder von den anderen, bei denen sie genaue Anweisungen gab, wo sie zu stehen hatten und in welche Richtung sie zu gucken hatten. Die Jungs waren Profis darin und hatten Spaß in der freien Natur zu posieren. Mia schoss auch viele Bilder von den Pärchen, denn es waren Erinnerungen, die das Leben so wundervoll machten.
Nach knapp einer Stunde erreichten sie einen Aussichtspunkt, an dem sie kurz Halt machten, um das Panorama mit den Wasserfällen auf sich wirken zu lassen. Da begann Mia einen Fehler. Sie schaute auf ihr Telefon. 18 Voicemails von Jaejoong? Huch, was war da denn los? Bei ein oder zwei hätte sie sich ja keine Gedanken gemacht, aber 18? Mia vergaß die hohen Verbindungsgebühren und rief JJ zurück.
„Mia?“
„JJ, what’s up? Somebodys’s dead?“
„Nein! Wie kommst du da drauf?“
„Du hast 18 Mal angerufen.“
„Ja, weil ich sauer bin!“
„Oh-kay… deswegen rufst du 18 Mal an?“, fragte sie irritiert. Sie konnte ja schlecht der Grund sein, dass er sauer war.
„Ich wurde gerade von deiner Assistentin außer deiner Wohnung geschmissen!“
„Halt… von wem?“
„Deiner Assistentin!“
„Meine was? Warte … was hast du in meiner Wohnung gemacht?“ Man musste ein Problem nach dem anderen klären.
„Ich habe einen Wasserschaden und du bist nicht da und ich dachte … du weißt nicht, dass du eine Assistentin hast?“
„Nein.“
„Gut, dann neue Info: Du hast eine.“
„Sicher, dass dich kein Einbrecher ausgetrickst hat?“
Am Ende kam sie nach Hause und ihre Wohnung stand leer.
„Ziemlich sicher. Sag mal, wo steckt ihr denn?“
Es war unheimlich laute bei Mia.
„Wir sind an der Grenze zu Argentinien.“
„Ach so“, erwiderte Jaejoong, als sei es das Normalste auf der Welt.
Nachdem sie aufgelegt hatte, erzählte sie den anderen was passiert war. Donghae lief eine Weile neben Mia her und beobachtete ihren Gesichtsausdruck.
„Bist du sauer?“
„Nein, irritiert.“
„Wieso? Freust du dich nicht, dass du etwas Hilfe bekommst?“
„Schon, aber ich frage mich was Kim plant. If there were no ‚but‘ why would he give an assistant to me? There is something behind it, I just don’t know what.“
„Maybe everything will be fine. You can’t do anything, just wait and see.“
„You are always so optimistic“, meinte sie grinsend und Donghae legte den Arm um sie, küsste sie auf die Wange und brachte Mia damit zum Kichern.
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Der Bus holte sie am Ende des Weges wieder ab und brachte sie zu dem Helikopterplatz, wo die andere Gruppe schon bereitstand und total begeistert wirkte.
„Ich habe endlich einen Weg der Fortbewegung gefunden, der zu mir passt“, teilte Kyuhyun Mia mit.
„Ihr hattet schon nicht genug Geld, um Jihoon mit einem Privatjet abstürzen zu lassen und jetzt willst du dir einen Helikopter kaufen?“, wand Zoey ein und Mia schaute entgeistert zwischen den beiden hin und her.
„Was?!“
„Ach nix“, antworteten die beiden gleichzeitig und drehten sich von Mia weg. Die hatte irgendwie das Gefühl, dass ihre Freunde so einige Geheimnisse vor ihr hatten.
Der Helikopterflug war der Hammer. Die Seiten waren offen, um einen idealen Ausblick zu haben und Mia lehnte sich ziemlich weit raus, um gute Bilder schießen zu können. Sie waren zwar alle angeschnallt, doch das hinderte Donghae nicht davon ab Mia festzuhalten. Eigentlich fühlte Mia sich in offenen Höhen nicht so wohl, doch wenn es etwas zu fotografieren gab, vergaß sie ihre Angst, denn der Zweck heiligte bekanntlich die Mittel.
Am Ende trafen sich alle im Sheraton. Das Hotel lag direkt an den Wasserfällen und bot eine tolle Aussicht. Es war kurz nach 16 Uhr und alle waren von der Tour ziemlich fertig, also legten sie sich an den Pool.
„Ich will nicht, dass du Morgen nach Amerika fliegst“, jammerte Donghae.
„Cupcake…“
Morgen würden sie zurückfliegen, in die richtige Welt. Die Jungs mussten das Album fertig machen, Eunji musste wieder arbeiten und Mia würde in Los Angeles neue Tänze lernen.
„Müssen wir dich wirklich einen Monat an Dong Bang Shin Ki abgeben?“, fragte Eunhyuk motzig.
„Ich find das auch scheiße. Wir werden den ganzen Tag im Studio sein – wer holt uns den Kaffee?“, wand Heechul ein.
„Vielleicht sollten wir mit ihnen um etwas wetten und Mia zurückgewinnen“, schlug Leeteuk vor, bevor Mia anfing Heechul zu würgen.
„Yeah because that worked out so well the last time. I can already see myself stucked to DBSK for two years“, erwiderte Mia.
„Sie könnte Recht haben, die sind ziemlich gut in allem. Bei dieser einen Sendung haben wir auch ständig gegen die verloren, die singen gut, sind schlau UND sportlich. Um das Talent von einen von denen abzudecken, brauchen wir drei von uns!“
Gut das Yesung so ein super Selbstbewusstsein hatte.
„Das stimmt nicht. Ich bin schlau und kann singen … und ich sehe gut aus – wenn man das als Talent auslegt“, kam es von Kyuhyun und einige fingen herzlich an zu lachen.
„Vielleicht leihe ich euch meine Assistentin, um Kaffee zu holen“, überlegte Mia.
„Du weißt schon was das über dich aussagt, wenn du eine Assistentin hast?“, fragte Heechul und Mia schaute fragend.
„Das du alleine anstrengender bist, als wir alle zusammen. Wir sind so viele Leute und habe nur dich und du bist alleine und hast eine Assistentin.“
„Im Moment habe ich eher das Gefühl ich bräuchte einen Therapeuten“, erwiderte Mia und fing an sich die Schläfen zu massieren. SJ und unanstrengend, das war der größte Gegensatz den Mia je gehört hatte.
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Sie aßen im Sheraton zu Abend und wurden dann zurück an den Flughafen gebracht. Kurz vor Mitternacht kamen sie im Hotel in Rio an. Der Flug der anderen wäre erst Morgen um 17 Uhr, doch Mia wurde schon um 5 Uhr abgeholt und musste anfangen zu packen.
„Hast du vor zu schlafen?“
„Eigentlich nicht, wieso?“
Und in diesem Moment wurde sie von Donghae gepackt und auf’s Bett geworfen.
„Ich habe da eine Idee wie ich dich wachhalten kann.“
Dafür, dass sie anfänglich leichte Startschwierigkeiten hatten, waren sie inzwischen richtige Pros geworden – und hatten so viel Spaß dabei.