An den Flug zurück nach Seoul erinnerte Mia sich kaum. Sanitäter hatten sie versorgt und dann war sie im Krankenwagen gewesen und zum Flughafen gefahren worden. Sie saß im Rollstuhl und fühlte sich och benommen und dann war wieder alles schwarz. Am Flughafen in Seoul war wieder ein Krankenwagen gewesen. Unterbewusst hatte sie nur wahr genommen dass sie die Sprache verstand, was darauf deutete dass sie entweder in Deutschland, Österreich, Schweiz, England, Amerika oder Korea war – Korea erschien ihr am Logischsten.
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Mia schlug die Augen auf und wusste erst mal gar nicht wo oben und unten war. Zuerst nahm sie das Zimmer wahr. Es war weiß, die Vorhänge waren fast komplett geschlossen und ließen nur ein wenig Licht herein. Donghae saß neben ihr in einem Stuhl und schlief. In ihrem linken Handrücken steckte eine Nadel und sie verzog das Gesicht. Sie folgte der Nadel die in einem Schlauch endete, der an einem Tropf hing. Sie wusste nicht was es war aber es tropfte fröhlich vor sich hin. Anscheinend war sie in einem Krankenhaus, sie wusste nur nicht wieso. Der Strom war ausgefallen, hatte sie etwas getroffen? Sie fühlte sich zwar elend und kraftlos, doch wirklich weh tat ihr nicht.
Ein dringendes Gefühl machte sich in ihr breit: Sie musste auf die Toilette.
Sicher hatte sie ein Bad im Zimmer, doch sie wollte Hae nicht wecken und machte sich daran langsam und wie ein Ninja aus dem Bett zu steigen. Sie stützte sich an den Tropf und machte sich langsam auf dem Weg zum Badezimmer.
„Hey, hey, hey!“
Donghae war aufgesprungen und zu ihr geeilt.
„Was denkst du wo du hingehst?“, fragte er und Sorge lag in seiner Stimme.
„Toilette“, antwortete sie ihm automatisch auf Deutsch.
Er stützte sie vorsichtig und brachte sie ins Bad. Zuerst blieb er neben ihr stehen, doch als Mia ihn genervt anguckte schreckte er auf.
„Oh … ja … natürlich …“, sagte er verlegen und machte die Tür hinter sich zu.
Mia sah schrecklich aus als sie in den Spiegel blickte. Sie hatte Augenringe und ihre Haut, die sonst schön gebräunt war dank des Solariums, sah gräulich und matt aus. Sie wusch sich das Gesicht und Donghae öffnete die Tür.
„I wanna have a Red Bull and a cigarette“, erklärte sie ihm.
„Mia, ich denke nicht dass das so gut ist.“
Sie drehte sich zu ihm um.
„Do I have cancer?“
„No!“, sagte er empört.
„Well then: I wanna have a Red Bull and a cigarette.“
Frauen und ihr Weg quer durch die Wand.
Donghae besorgte ihr also einen Rollstuhl, zog ihr eine Jacke und Schuhe an – erstaunlicherweise stellte Mia fest dass ihr dazu die Kraft fehlte. Red Bull gab es in den Automaten im Krankenhaus nicht, doch so ein Vitamindrink tat es auch und so rollte er Mia, die wiederum ihren Tropf rollte, raus in den kleinen Park des Krankenhauses.
„Was ist passiert? Da war ein Stromausfall und dann ein Krankenwagen…“
Der Sänger grinste.
„Liebling, das war kein Stromausfall, dein Kreislauf ist zusammen gebrochen.“
„Oh … wirklich?“
„Wirklich.“
„Oh.“
Das erklärte zumindest einiges.
„Du warst komplett unterzuckert und hast dich übergeben. Du hast dir deinen Kopf gestoßen als du hingefallen bist. Die Ärzte sagen dass du eine leichte Gehirnerschütterung hast.“
Mia kannte bisher das Wort für Gehirnerschütterung nicht, da Donghae aber auf seinen Kopf deutete als er es erzählte, reimte es sich Mia zusammen. Donghaes Geste + Mias Kopfschmerzen = Gehirnerschütterung.
„Liebes, sie sagen dass du stark unterernährt bist und Mangelerscheinungen hast. Das und dieses Wetter im Moment führen dazu dass dein Körper noch schwächer wird.“
Was? Bitte? Von wem sprach er?
„Ich bin nicht unterernährt!“
„Du wiegst nur noch 48 Kilo.“
„Die haben mich gewogen?!“
„Jup.“
„How much?“ So ganz hatte sie es mit den koreanischen Zahlen noch nicht.
„Forty-Eight.“
„Not possible.“
Donghae schaute sie mit einem Blick an der sagte ‚Verarsch mich nicht‘. Doch was sollte sie sagen? Meistens vergaß sie ganz einfach zu essen, sie war den ganzen Tag unterwegs und hatte fast jeden Tag Training. Wenn der Magen nicht viel zu essen bekam verkleinerte er sich und man hatte weniger Hunger oder brauchte weniger zu essen. Das funktioniert ja auch umgekehrt. Wenn man viel aß wurde der Magen immer großer (meisten proportional zum dazugehörigen Menschen) und man brauchte mehr zu essen. Der Magen war ein dehnbares Ding. Sie hatte ja keine Bulimie! Sie ekelte sich nicht vor essen oder aß nichts weil sie Angst hatte dick zu werden – sie wusste das sie nicht dick war, immerhin musste sie sich jeden Tag im Spiegel angucken und ihr fiel ja auch auf das sie abnahm, sie konnte es nur nicht aufhalten.
Und dieses Wetter! 50°C in Tunesien waren nicht so anstrengend wie 38°C in Seoul. Das lag an der Luftfeuchtigkeit.
Wenn sie mit Super Junior zusammen war, dachte sie ständig daran dass sie gefüttert werden mussten und aß dann dadurch gleich auch etwas. Doch wenn sie niemanden hatte um den sie sich kümmern musste, außer sich selbst, gingen solche belanglosen Sachen wie Essen einfach unter. In L.A. Schon hatte sie sehr unregelmäßig gegessen und eigentlich auch nur wenn Maryss, Rino oder die Band etwas essen wollten. Durch DBSK wurde das nicht besser. Entweder saß sie doof in ihrem Büro rum oder wurde durch die Gegend gescheucht. DBSK besorgten sich ihr Essen selbst und Mia musste nicht daran denken.
„Kim is mad at me?“
„Kim ist vor allem besorgt. So wie ich auch. Mia, du musst besser auf dich achten, ich muss mir immer so viele Sorgen um dich machen.“
„Miane yo.“
Donghae grinste und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
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Eine Stunde später kam der Doktor zu ihr, gleichzeitig mit Kim und Yun – was eine gute Sache war, denn Mia verstand nur die Hälfte von dem was der Arzt sagt. Sie hatte wohl Mangelerscheinungen bei Vitaminen und Eisen, war wohl eindeutig zu dünn, hatte einen zu schwachen Blutdruck (zumindest das wusste sie schon vorher) und wurde jetzt mit Spritzen und Infusionen aufgepeppelt.
„Wann fliege ich zurück?“, fragte Mia Kim als der Doktor gegangen war.
„Zurück wohin?“
„Nach Taipei.“
Donghae und Yun tauschten einen Blick aus.
„Mia … Liebes, du fliegst nicht zurück“, sagte Donghae.
„Aber das Konzert ist heute Abend! Der Flug ist nicht lang, ich kann noch rechtzeitig da sein.“
„Du musst dich jetzt erst mal ausruhen und wieder gesund werden, du fehlst den anderen, aber die Show heute wird ohne dich sein“, meinte Kim ruhig und setzt sich auf ihre Bettkante.
Und sofort standen Mia die Tränen in den Augen. Sie liebte das Tanzen und Shinee und in einem Krankenhaus zu sein war doof.
„Immer bin ich krank und ihr müsst euch sorgen“, schluchzte sie, anscheinend wirklich fertig mit der Welt, was wohl auch der Zusammenbruch hervorgerufen hatte. Kim seufzte und drückte die Deutsche an sich, etwas was für einen Koreaner schon sehr ’nah‘ war. Doch in den vergangenen Monaten hatte nicht nur Mia sehr viel über die koreanische Kultur und die Sprache gelernt, sondern die Koreaner hatten sich auch ein wenig von ihr abgeguckt. Kim hatte gelernt, dass es wohl tröstlich war, wenn man jemanden in den Arm nahm und Mia war schon wie eine Tochter, ein Teil der Familie.
„Na na na, es ist nur ein Konzert. Du musst besser auf dich aufpassen … wir werden besser auf dich aufpassen“, sagte er und Mia schluchzte noch immer, beruhigte sich aber langsam. Kurz darauf war sie wieder eingeschlafen.
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Als sie die Augen öffnete sah sie Kaylee an dem Schrank.
„Oh did I wake you up?“, fragte die Amerikanerin erschrocken.
„No“, erwiderte Mia mit einem müden Lächeln.
„I’ve got some stuff from your apartment. Those hospital clothes are terrible, so I’ve got you a panny and some shirts and I’ve got this Kerastase stuff for your hair.“
„Thank you.“
Kaylee setzt sich zu ihr ans Bett.
„I was so so worried about you Mia.“
Das Ganze hatte die neue Assistentin wohl auch etwas mitgenommen.
„I’m sorry.“
Mia hasste es wenn sich jeder um sie Sorgen machte.
„By the way, Donghae said he needs to go back to the studio, but he’d be here later.“
„Okay.“
In diesem Moment klopfte es an der Tür und jemand riss die Tür auf.
„Pizzaservice!“, rief Heechul in das Zimmer, völlig außer Acht lassend, dass er sich in einem Krankenhaus befand und Mia – die Patientin – eventuell am Schlafen sein könnte.
„Shhh! Sie schläft vielleicht!“, fuhr Leeteuk ihn an, doch dann streckten die beiden schon den Kopf um die Ecke und sahen das Mia wach war.
„Hey du!“
Leeteuk stürmte auf sie zu und nahm sie vorsichtig in die Arme.
„Weil du so mager bist haben wir Pizza geholt“, erklärte Heechul und schob den Tisch bei.
„Das wird das Problem beheben“, meinte Mia sarkastisch.
„Das habe ich mir auch gedacht!“, stimmte Heechul fröhlich bei und hörte auf zu grinsen als er Mias genervten Blick sah.
„Komm schon, es ist ein Anfang, sei dankbar.“
„Danke.“
Leeteuk lachte fröhlich und setzte sich zu Mia. Im Endeffekt aß Mia zwei Stücke und den Rest teilten sich Kaylee, Leeteuk und Heechul. Dieses Trio hatte zwar eine sprachliche Barriere, die aber beim Essen vollkommen aufgehoben war. Mia wollte sich jetzt nicht vollfuttern, das war nicht der richtige Weg. Mal abgesehen davon wusste sie gar nicht ob ihr Magen das verkraften würde, nach dieser Nacht und den ganzen Medikamenten.
„Also, die neue Wette heißt: Wer gibt dieses Jahr mehr für Krankenhäuser aus? In der linken Ecke haben wir den dreifach Champion Paaaaaaark Jungsuuuuuuuuuu. In der rechten Ecke haben wir unseren Neustarter Maaaaaartin Miaaaaaaaa!“
Heechul hatte sichtlich Spaß an der Situation. Leeteuk und Mia tauschten einen Blick aus.
„Ich denke nicht dass ich ihn sonderlich vermissen werde wenn er in die Armee geht“, sagte Leeteuk.
„Ich auch nicht“, pflichtete Mia bei.
„Ach kommt schon, wo ist euer Humor hin?“
„What’s he talkin about?“, fragte Kaylee.
„He’s mean.“
Kaylee war nicht nur Assistentin, nein, sie stellte sich auch als ziemlich guter Bodyguard heraus. Sobald Mia gesagt hatte das Heechul gemein zu ihr war, gab Kaylee ihm eine Kopfnuss. Heechul fing natürlich an zu protestieren, aber Kaylee scheuchte ihn nur aus dem Krankenzimmer.
„Thank you“, sagte Mia lächelnd als Kaylee zurückkam. Heechul musste jetzt erst mal verdauen von einem Mädchen hops genommen worden zu sein – heute würde er sich nicht mehr blicken lassen.
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Kurz danach gingen auch Leeteuk und Kaylee und ließen Mia in dem Krankenzimmer alleine zurück. Nicht für lange. Bald klopfte es wieder.
„Herein“, rief Mia und legte die Deutsche Vogue weg, die Kaylee ihr aus Mias Wohnung mitgebracht hatte.
„Jaejoong?“
Der junge Mann hatte einen Blumenstrauß und setzte sich zu ihr.
„Hey, wie geht es dir?“
„Ich darf nicht auf’s Konzert.“
Nun lachte er.
„Du brichst zusammen, haust dir den Kopf an und alles über das du dir Gedanken machst ist dass du heute Abend nicht in Taipei bist?“
„Ja.“
„Du bist unglaublich.“
Er blieb eine Weile bei ihr sitzen und las ihr die Karten vor, die bei dem halben Dutzend Blumensträußen mit dabei waren.
„Woher weißt du eigentlich was passiert ist?“
„Das App, ich wollte nach dir suchen. Eigentlich erscheinst du nur wenn du Internet hast – im Ausland also Wifi – doch plötzlich warst du wieder da und ich habe Donghae angerufen.“
Huh… dieses App.
„Bist du böse mit mir?“
„Wieso sollte ich böse sein?“
Der Sänger schaute fragend.
„Because recently you guys have been mad a lot.“
Jaejoong griff nach ihrer Hand und drückte sie.
„Mach dir keine Sorgen.“
Was auch immer das jetzt wieder heißen sollte. Mia hatte ein paar Theorien:
– Mach dir keine Sorgen, es ist egal ob du krank bist oder nicht: wir mögen dich nicht.
– Mach dir keine Sorgen, es ist ja nicht so als wärst du bis jetzt eine große Hilfe gewesen.
– Mach dir keine Sorgen, jetzt haben wir zumindest einen Grund dich los zu werden.
Mach dir keine Sorgen, den Rest des Monats halten wir auch noch aus.
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Doch Jaejoong sah nicht sauer aus, nicht gemein. Vielleicht wollte er auch sagen: Mach dir keine Sorgen, ich bin dein Freund und bin bei dir.
Mia konnte ihn nicht fragen, denn schon klopfte es wieder an der Tür.
„Herein“, rief Mia und zuerst sah sie nur Luftballons. Viele Ballons. Zwischen all den Ballons fiel irgendwann eine Schachtel Pralinen auf den Boden und nicht nur Mia wunderte sich wer da kam, Jaejoong sah genauso verwundert aus.
„Hallo Mia!“
Junho streckte seinen Kopf zwischen den Luftballons hervor. Seine Haare standen zu allen Seiten ab, aufgeladen durch die Luftballons und Mia fing herzlich an zu lachen.
Er hatte gut drei Dutzend Ballons gekauft und drei Schachteln Pralinen, dazu einen Plüschteddy und Blumen und irgendwie wirkte Mias Zimmer, was ein Einzelzimmer war, plötzlich sehr klein.
„Hey du siehst ….“
„Schrecklich aus. Du kannst ihr das ruhig sagen. Ich bin froh dass das auch mal jemand anderes sieht. Immer wenn ich das zu ihr sage guckt sie mich so böse an …. guck, guck, genau SO schaut sie mich dann an. ER fing damit an!“, verteidigte sich Jaejoong.
„Du hast ihn den Satz ja gar nicht beenden lassen!“
„Ich wollte sagen ‚verhältnismäßig gut’“, sagte Junho kleinlaut.
„Schleimer“, was Jaejoongs Kommentar dazu.
„Okay guys, get me that wheelchair.“
Mia deutete auf den Rollstuhl in der Ecke.
„Wieso?“, fragten beide gleichzeitig.
„I wanna smoke a cigarette, this day is stressing me out.“
Jaejoong war es egal ob sie rauchte oder nicht, er rauchte selbst, er durfte nicht den Moralapostel spielen. Junho rauchte nicht, da Mia aber ohnehin gestresst war, traute er sich gar nicht etwas zu sagen. Dafür band er zwei Luftballons an Mias Rollstuhl, weil er annahm, dass das Schieben dadurch leichter werden würde. Ah ja.
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In dem kleinen Garten des Krankenhauses angekommen zündete sie sich eine Zigarette an.
„Mia, ich weiß nicht ob das der richtige Moment ist um das anzusprechen …“, begann Junho und Mias Kopfschmerzen wurden schlag schlimmer.
„Wir hatten gesprochen und wollten gerne dass du bei unserer Tour Tänzerin bist. Hat dich schon jemand deswegen gefragt?“
„Ja und ich habe ’nein ‚ gesagt.“
Junho fiel alles aus dem Gesicht.
„Could you stop looking like a Bambi on the road right before it got hit?“, sagte sie genervt und Jaejoong lachte. Junho sah tatsächlich so aus!
„I just have so many things to do. Working for Super Junior, they about to release the new album and they’ll be travelling a lot. Dancing for SHINee, getting my on radio show and I’ve got some other dutys I’m not supposed to talk about. So you see, it’s not all because of you.“
„Aber zum Teil“, kommentierte Jaejoong kichernd.
In diesem Moment kamen Siwon und Donghae um die Ecke. Siwon strafte sie mit einem dieser Blicke, diese Blicke die sagten ‚Was tust du da?‘. Eilig schmiss Mia die Zigarette weg und versuchte den Rauch so unauffällig wie möglich auszuatmen. Doch Siwon sagte nichts, er lächelte und drückte sie an sich.
„Ich hab mir so Sorgen gemacht.“
„I’m fine.“
„Donghae und ich hatten eine tolle Idee.“
Oh-oh, jetzt kam’s. Sie würde einem Orden der Franziskaner übergeben werden, damit man sie dort mästen konnte.
Donghae reichte ihr ein kleines Päckchen welches als Geschenk eingepackt war. Skeptisch betrachtete Mia das Ding. Darin würde also ihre Zukunft liegen? Sie packte es aus, bis sie ein Tamagotchi in Händen hielt. Ihre linke Augenbraue zog sich unweigerlich nicht oben. Okay, als sie 14 oder so war – also vor 13 (!) Jahren – hatte sie auch mal so ein Ding gehabt. Entweder war das ein historisches Fundstück oder das Ding hatte Playstation, Iphone und Wii überlebt. Es sah etwas anders aus, denn es hatte eine kleine Antenne. Für was wohl? Vielleicht konnte man damit Fernsehen gucken oder Radio hören.
„A … tamagotchi?“
Donghae und Siwon grinste und nickten gleichzeitig, während Junhos, Jaejoongs und Mias Blick ähnlich fragend war.
„Also, ganz einfach. Jedes Mal wenn das Tamagotchi Hunger isst du auch etwas“, verkündete Donghae triumphal.
„Somit bekommst du einen regelmäßigen Ablauf im Essen und du kannst es nicht vergessen“, erklärte Siwon weiter. Mia schaute die beiden ungläubig an. Ein Tamagotchi war nun ihr personifiziertes Selbst? Super.
„Do I need to take a shower everytime when this thing wants to be cleaned up?“
„We don’t care, as long as you eat as often as the tamagotchi“, meinte Siwon.
„Und guck mal, ich hab auch eins! Durch die Antennen können sie sich erkennen und sich miteinander anfreunden.“
Donghae hielt Mia sein Tamagotchi vor die Nase.
„So you have two eggs now?“
„Ja. Aber das eine muss ich am Montag wieder zurückgeben … ich muss sagen, ich habe mich etwas daran gewöhnt.“
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Irgendwann waren alle wieder weg, nur Donghae war geblieben.
„Junho mag dich wirklich“, meinte er grübelnd und betrachtete den Ballon-Wald.
„I don’t even know why.“
Und schon wieder ging die Tür auf. Mia kam sich vor wie bei MTVs ‚Next‘.
„Hey girl. You look gorgeous, don’t let anybody tell you something else. You are like Kate moss … or Mischa Barton in The OC season 3 – she was pretty hot then.“
„Zoey, I really don’t feel to good.“
„Yes, I can see that! You look aweful! Those bastards who don’t give you food, but don’t worry I’ll take care of you.“
So schnell konnte sich ihre Meinung also ändern. Mia grinste und nahm ihre Freundin in die Arme.
„When can you go home?“
„I don’t know, Hae?“
„Uhm … they said they wanted to keep you here tonight.“
„What? No way!“
Mia war kein großer Freund von Krankenhäusern. Sie musste erst eine Nacht in einem Krankenhaus verbringen und die war schrecklich gewesen. In Krankenhäuser starben Menschen ständig und zugegeben, in dieser einen Nacht hatte Mia auch gedacht sie müsste sterben – vielleicht war das ja ansteckend. Fakt war sie würde heute Nacht nicht hier bleiben.
„Aber Donghae, ich will in mein Bett. Nach Hause. Meine Wohnung hat keine Treppen, das ist doch gut.“
Doch Donghae blieb ziemlich streng mit ihr. Wenn die Ärzte sagten sie wollten sie beobachten, dann sollte sie hier bleiben. Punkt.