Mias I Phone weckte sie mit der gewohnten Melodie. Mürrisch drehte sie sich in Richtung des Geräusches und schaltete den Wecker aus. War es wirklich schon so weit? Sie schlug die Augen auf und stockte. Sie war zu Hause. Zuhause Zuhause. Wieder schloss sie die Augen, stellte sich ihr Zimmer im Peninsula vor und öffnete sie dann wieder. Sie starrte auf ‚Eclipse‘ von Stephanie Meyer, welches auf ihrer Victoria Secret Bettwäsche lag. Sie war in Deutschland, in Frankfurt, Bornheim. Aber wieso? Die junge Frau war noch immer vom Schlaf benommen und richtete sich auf. Alles normal. Der Fernseher war aus, die One Piece Steckbriefe hingen an der Wand und der Kleiderschrank stand offen.
Habe ich nur geträumt? , fragte sie sich verwirrt und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Wie konnte man so viel träumen? Was war das denn? Sie saß noch ein paar Minuten im Bett und starrte vor sich hin, dachte an den Traum zurück, an Super Junior und wie real es alles gewirkt hatte. Sie suchte nach einem Beweis und schaute auf ihren Arm. Alles heile. Auch die Rippen taten nicht weh und sie hatte kein Pflaster auf der Stirn. Sie konnte sich echt nur wundern. Auch ihre Kontakte im Telefon – keine Koreaner da drin.
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Immerhin schaffte sie es das Bett zu verlassen. Mia öffnete die Tür ihres Zimmers, ging nach rechts und dann gerade aus ins Bad. Alles war normal. Sie schmiss die elektronische Zahnbürste an und betrachtete sich im Spiegel.Gut, sie war für ihre lebhafte Fantasie bekannt, hatte letztes Jahr auf der Arbeit allein eine Fanfiction zu Harry Potter geschrieben, die mittlerweile aus fast 2 Büchern bestand und ca. 300 Seiten umfasste. Aber sie war nie Teil der Geschichte sondern erschuf neue, fiktive Charaktere. Sie musste sich hinsetzen, das überforderte sie gerade komplett.
Wenn der Wecker geklingelt hatte, musste sie arbeiten, aber welcher Tag war heute? Mia hatte jegliches Zeitgefühl – vom Realitätsgefühl ganz zu schweigen – verloren. Draußen war es noch dunkel, klar, Winter halt. Geistesabwesend zog sie sich etwas an und versuchte den Hund möglichst ohne Aufsehen aus dem Bett ihrer Eltern zu bewegen, bis ihre Mutter sagte, sie würde später mit ihm gehen. Auch gut. Mia setzte sich in ihr Zimmer und nutzte die übrige Zeit um eine zu rauchen und ihre Emails zu checken. Alles wie immer, die gleiche Werbung, die gleichen Newsletter. Hey Victoria Secret hat einen neuen Sale, dass müsste sie sich später auf jeden Fall angucken. Dieser Traum saß ziemlich feste, sie sollte irgendwelche Pillen nehmen um nicht mehr zu träumen, da kamen nur merkwürdige Dinge dabei aus. Später müsste sie das auf jeden Fall Lily erzählen.
Nach zehn Minuten schlüpfte sie in ihre dicke Jacke und ihre Nike Boots die sie so liebte und verließ das Haus. Es war arsch-kalt und natürlich war das Auto zugefroren. Im Auto war es auch nicht wärmer. Mia hasste Kälte, diese in die Knochen ziehende Kälte, durch die man nur am frieren war. Sie parkte aus und fuhr los, den gewohnten Weg, so wie jeden Tag, immer zur gleichen Uhrzeit. Ein paar mal abbiegen und schon war sie in Richtung Zoo. Ausnahmsweise war die Anlage leise, sonst hörte Mia Musik recht laut, aber sie war einfach noch zu verwirrt um laute Musik zu ertragen. Nur dadurch hörte sie das Klopfen. Aber woher kam es? Sie schaute in den Rückspiegel, rief da jemand? Sie verzog das Gesicht und versuchte das Geräusch zu analysieren.
„ Mia! MIA!“
Und plötzlich saß sie kerzengerade in ihrem Bett im Peninsula, schweißgebadet und atmete schwer. Sekunden vergingen bis sie sich gefangen hatte und begriff das sie geschlafen hatte und das jemand gegen ihre Tür hämmerte. Komplett durch den Wind stand sie auf und öffnete die Tür. Ein grinsender Leeteuk stand da vor ihr.
„ Good morning!“, sagte er fröhlich, aber Mia nahm ihn einfach nur in den Arm, drückte ihn fest. Nun war Leeteuk der Verwirrte.
„ Teukie, is it really you?“
„ Sure….“
Was hatte sie denn? Mia genoss es aber zu erkennen, dass sie nicht alles nur geträumt hatte und drückte ihn noch ein paar Momente.
„ You will not believe what I have dreamed! “
Sie erzählte ihm vom Traum im Traum und dass sie dachte wirklich zu Hause zu sein und dass nichts von dem was in den letzten drei Wochen passiert war, wahr war. Nun verstand er was sie geritten hatte und drückte sie noch einmal.
„Keine Sorge, du bist in Tokyo, dein Freund heißt Donghae und deine Lieblingsband Super Junior.“
Nun versuchte er aber sie drauf zu ziehen und ihren komplett ungeordneten Kopf auszunutzen. Sie haute ihm auf den Arm und schimpfte.
„Verwirre mich nicht noch mehr! Überhaupt, was machst DU eigentlich schon wach?“
Wenn der Wecker nicht wirklich geklingelt hatte war es noch nicht mal 8 Uhr und eigentlich war Leeteuk der letzte, den man aus dem Bett zwingen musste.
„Weiß nicht, konnte nicht schlafen und dachte ich wecke dich.“
Nett, wirklich nett. Sie stopfte von nun an Leeteuk in die Kategorie ‚Bei solchen Freunden braucht man keine Feinde‘.
Er hatte seinen Laptop dabei und zeigte Mia ein paar neue Lieder, die er gefunden hatte.
„Hey, wenn wir in die neue Wohnung gezogen sind, werde wir eine Einweihungsparty machen und ich hätte gerne das du mit mir die Musik machst “, verkündete Teukie.
„Wieso ich?“
„Weil du richtig gute Musik hast! Du kennst dich total gut aus!“
„Woher weißt du das?“
„Seid du mich in meinem Auto entführt hast“ , erklärte Teukie grinsend und Mia rollte die Augen.
„Come on! Ich habe dich nicht entführt, du wolltest mit!“
„Wie auch immer, du und ich machen die Musik.“
Aus die Maus, Punkt. Leeteuk sagte Mia welche Lieder er besonders gut fand und dass sie das sicher gut zusammen machen würden.
„Hey Teukie, bald ist Kyuhyuns Geburtstag. Wenn es euch nichts ausmacht würde ich gerne die Planung machen.“
Leeteuk schaute neugierig und rückte ein Stück näher.
„Ich habe da eine coole Idee für eine Party …“
Und sie begann zu erzählen. Seine Augen wurden immer größer, es war eine geniale Idee und er freute sich schon auf die Umsetzung. Doch zuvor war noch Mias Geburtstag und dafür hatten sich die anderen auch schon etwas einfallen lassen.
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Es klopfte an der Tür und Eunhyuk stand mit Kangin davor. Sie hatte Teukie gesucht und nun gefunden. Natürlich sahen sie sich als eingeladen und so saßen sie alle auf dem Bett und hörten Musik, redeten und scherzten herum. Durch die Lautstärke waren sie leicht zu finden und irgendwann waren dann alle da – inklusive Kim der sie alle wieder in ihre Zimmer scheuchte, damit sie sich fertig machen konnten. Sie würden heute praktisch den ganzen Tag in der Konzerthalle verbringen. Vorher hatten sie noch zwei Termine, aber ab Mittags würden die Vorbereitungen in der Halle laufen.
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Also machten sie sich alle fertig und frühstückten halbherzig, bevor sie sich zum ersten Termin bei einem Radiosender machten. Sie konnte ein wenig Japanisch, ein paar Floskeln und Begrüßungen. Mia konnte sich die Zuhörer vorstellen, wie sie sich freuten, dass die Jungs zumindest ein wenig Japanisch sprachen.
Danach gibt es noch zu einem Fotoshooting. Ausgelassen blödelten die Jungs vor der Kamera während Kim, Yun und Mia am Telefon mit der Crew hingen, damit alles für den Soundcheck vorbereitet sein würde, wenn sie in der Halle ankamen. Alle drei richteten ihre Aufmerksamkeit auf Heechul, als dieser anfing zu schreien. Beim Blöden hatte er wohl Kangins Finger ins Auge bekommen. Mia war als erstes bei ihm und zog seine Hand weg, mit der er sich das Auge hielt, nahm sein Kinn und hob seinen Kopf um sich das Auge anzuschauen. Es tränte und war rot, es sah aber nicht so aus, als hätte er sich ernsthaft verletzt.
„Gut, das Auge ist noch drinnen“, erleichtert atmete sie aus und ließ Heechul los. Kangin entschuldigte sich Hundert Mal und Heechul musste zurück in die Maske, weil sein Make-Up jetzt natürlich versaut war.
Der Rest des Fotoshootings verlief ohne weitere Verletzungen, aber die Jungs nahmen sich etwas mehr zurück. Gut, eigentlich nicht, es war ein Wunder dass sie sich nicht schon gegenseitig umgebracht hatten, bei dem ganzen Blödsinn den sie im Kopf hatten.
Vor der Konzerthalle standen schon Tausende Fans und Mias Magen drehte sich einmal um. Als sie den Bus kommen sahen riefen und schrien sie. Die Sänger freuten sich, öffneten die Fenster und winkten begeistert. Mia hatte immer noch die Hysterie von dem letzten Konzert im Kopf, so was bräuchte sie nicht mehr. Zum Glück gab es genug Sicherheitsleute, die das Gelände abgesperrt hatten und hinten, wo der Bus anhielt, war nur noch Personal zu sehen. Die Bühne war aufgebaut und für die Jungs hieß es Soundcheck.
Paralysiert stand Mia in der Halle und drehte sich einmal um die eigene Achse. Die Halle war riesig, einfach riesig und die Bühne war riesig. Wie viele Menschen passten in so eine Halle? Mia war sich nicht sicher, aber es würden eine Menge sein. Fröhlich sprangen ihre Schützlinge über die Bühne und sangen dabei auch noch, wie hielten sie nur so ein Konzert durch? Nur vom Zusehen hatte Mia schon ein breites Grinsen im Gesicht. Sie sangen fast das ganze Konzert vor, allein schon um zu gucken ob alle Special Effekts funktionierten. Am Ende waren sie klatsch nass geschwitzt, aber immer noch fröhlich. Mia hatte Anweisungen für das Essen gegeben, nahrhaft und gesund, Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch. Sie sollten fit sein, zwar keinen zu vollen Magen haben, aber trotzdem satt sein. Bevor die Show los gehen würde gab es noch viel zu tun und die Sänger gingen erst mal duschen.
„Ich such uns eine Einzelkabine, kommst du mit?“ , flüsterte ihr Kyuhyun zu und verabreichte Mia damit eine Gänsehaut. Finster schaute sie ihm nach. Arschkyu. Ist ja nicht so als würde sie nicht wollen, wenn sie könnte.
Nachdem alle wieder trocken waren, zogen sie ihr erstes Outfit an und wurden gestylt. Zu Hause rannten sie mit pinken Pyjamas herum und hier sahen sie aus, als wären sie aus einem GQ Magazin gesprungen. Die Gruppe teilte sich. Die einen würden ein Treffen mit den japanischen E.L.F.s haben und die anderen ein Interview für eine Fernsehshow. Mia hingegen lief über die Bühne und schaute, dass auch wirklich alles passt und nirgendwo Kabel rumlagen oder andere Sachen. Ihr Telefon vibriert.
„ Komm bitte in den Technikraum im zweiten Stock.“
Die SMS war von Kyu und Mias Herz schlug augenblicklich einen Tick schneller. Unauffällig schlich sie sich davon und suchte den Raum. Es ist nicht einfach den ‚Technikraum‘ zu finden, wenn man die Schriftzeichen nicht lesen konnte. So ein Mist.
Sie probierte etliche Türen aus, bis sie endlich den richtigen gefunden hatte. Kyuhyun saß auf einem niedrigen Schrank und grinste, als sie die Tür hinter sich schloss.
„ Hast du nicht zu tun?“ , neckte sie ihn und ging auf ihn zu.
„ Und wie ich was zu tun habe!“
Er sprang von dem Schrank und zog Mia in seine Arme. Ihre Lippen fanden sich von ganz alleine. Den ganzen Tag hatte er darauf gewartet und trotzdem hatten sie nur ein paar Minuten, bevor er zurück zu den anderen musste. Sie brauchten mehr Privatsphäre und Kyuhyun hatte sogar schon eine Idee.
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Sie waren zurück im Backstagebereich, bevor die Türen für die Fans geöffnet wurden. Für Mia hörte es sich an wie bei Jumanji – als die Horde wilder Tiere anfing los zu rennen. Noch immer waren die Sänger entspannt, sie waren das ja auch gewohnt, im Gegensatz zu Mia.
Dann ging die Show los. Mia stand hinter der Bühne und bereitete die Outfits vor, der Wechsel musste schnell gehen. Auch hielt sie genug Wasser bereit, dass sie zwischen drin etwas trinken konnten. Es gab versteckte Wege unter der Bühne, durch die sie verschwinden und auftauchen konnten und überall stellte sie Wasser hin.
„ Willst du dir nicht die Show angucken?“
Kim hatte sich neben sie gestellt, während Mia anfing Äpfel zu schälen und in mundgerechte Stücke zu schneiden – falls sie zwischen drin etwas essen wollten. Sie hatten teilweise Einzelauftritte, in der Zeit könnten die anderen schon mal zu einem Apfel greifen – oder nicht?
„ Ehm … nein, danke, ich will das hier hinten alles vorbereitet ist.“
Das war nur die halbe Wahrheit. Diese Masse von Menschen schüchterte Mia ganz schön ein, nicht dass sie Angst hatte, dass ihr etwas passieren könnte, nein, aber es waren ihr einfach zu viele Leute.
Mia ging gerade einen der unterirdischen Gänge entlang um auch dort frisches Obst zu platzieren, als ihr ein durchgeschwitzter Eunhyuk entgegen gerannt kam.
„ Was tust du denn hier?“ , wollte er wissen und lachte.
„ Apple?“
Mia hielt ihm den Teller hin und er nahm ein Stück, musste dann aber auch schon weiter um seinen Einsatz nicht zu verpassen. Sie hatte noch nie ein so langes Konzert erlebt, doch irgendwann war es vorbei.
Hinter der Bühne legten sich alle erst mal hin, sie lachten und atmeten schwer und schütteten sich gegenseitig Wasser über. Beneidenswert.
Kim sprach lobende Worte aus und schickte die Jungs unter die Dusche. Mia setzte sich auf die Bühne und beobachtete das Personal wie es aufräumte und Kuscheltiere einsammelte. Irre. Sie war gerade auf einem Super Junior Konzert gewesen und hatte noch nicht einmal richtig die Show gesehen. Gehört ja, gesehen nur zum Teil. Wenn sie so an die letzten drei Wochen dachte wirkte es alles ziemlich unglaublich. Noch so viel Zeit lag vor ihr, was würde noch alles geschehen?
Sungmin riss Mia aus ihren Gedanken.
„ Hey Mia, kommst du?“
„ Klar.“
Eilig stand sie auf und ging gemeinsam mit Sungmin zum Bus. Alle waren extrem aufgedreht und gut gelaunt, es war ansteckend. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie brav ins Hotel fahren würden um zu schlafen. Falsch gedacht. Es ging direkt in einen Club. Oh man. Wie konnte man so viel Energie haben? Mia war eigentlich mental bereit für ihr Bett gewesen, wollte nun aber nicht der Spielverderber sein. Sie wurden von Sicherheitspersonal in den Club geführt und bekamen eine eigene Lounge. Eunhyuk und Leeteuk nahmen Mia zwischen sich und setzt sich hin. Mit Sekt stießen sie alle gemeinsam an und tranken auf die erfolgreiche Show heute.
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Es dauerte nicht lange, da fingen sie wieder an Unsinn anzustellen. Leeteuk hatte mit einer Wasserflasche Eunhyuk nass gemacht und schnell artete es aus und jeder war mit einer Wasserflasche bewaffnet. Mia stand an der Wand und beobachtete das Szenario grinsend. Es war der erste Tag ohne Korsage. Sie das Ding einfach nicht mehr ertragen und von dem gerade Sitzen tat ihr schon der Rücken weh. Donghae kam komplett außer Puste zu ihr und stellte sich neben sie.
„ Und? Am gewinnen oder verlieren?“, fragte sie.
Mia hob eine Augenbraue hoch und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Es hatte Hae schon ziemlich gut erwischt und er fuhr sich mit den Händen durch die nassen Haare.
„ Am verlieren“ , gab er zu und lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand, genoss den Moment der Ruhe. Leeteuk lachte laut als er Heechul erwischte und Mia wand den Blick von Hae ab. Fehler. Ehe sie sich versah hatte er ihr Wasser ins Dekolleté geschüttet. Sie hatte ein nude-farbenes Oberteil an, das plötzlich ziemlich durchsichtig wurde. Mia stand nur da, wie eingefroren, schaute an sich hinab und ihr Kiefer klappte nach unten. Sie war noch nicht mal im Stande etwas zu sagen. Donghae lachte herzlich und rief ‚Ich hab Mia erwischt! ‚, was dazu führte das jeder sich umdrehte und die Wasserschlacht gut eine Minute außer Kraft setzte.
Am Ende gab es einen ‚Wet-T-shirt-Contest‘ und die Jungs beschlossen einstimmig das Mia ihn gewonnen hatte. Herzlichen Glückwunsch, damit hatten sie sich eine weitere Mia-ist-auf-Rachefeldzug-Bestrafung eingehandelt.
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Danach verabschiedeten sich Yun und Kim und nahmen die meisten der Jungs mit, um ins Hotel zu fahren und etwas Schlaf zu bekommen. Mia bot sich an mit dem Rest in dem Club zu bleiben und sie später zum Hotel zu bringen. Zu Mias Bedauern verabschiedete sich auch Kyuhyun, doch er sah wirklich müde aus. Zurück blieben Leeteuk, Eunhyuk, Donghae, Ryeowook und Kangin und Mia hatte das Gefühl, dass die Party jetzt erst beginnen würde. Sie bestellten noch ein paar Drinks und Mia fühlte sich schon ein wenig duselig als Eunhyuk und Donghae sie bei der Hand nahmen und auf die Tanzfläche schleppten. Stimmt, da war ja was: Mit Eunhyuk abtanzen! Natürlich musste sie noch etwas auf ihre Rippe achten, aber sie hatten Spaß. Der DJ spielte ‚Tokyo Drift‘ von den Teriaki Boyz und die Leute rasteten komplett aus. Die Sprinkleranlage an der Decke wurde eingeschaltet und durchnässte die tanzende Meute, doch es interessierte niemanden, sie tanzten und feierten einfach weiter. Donghae zog Mia zu sich und sie schmiegte ihren Rücken an ihn und tanzte. Tänzer waren einfach toll, wie sie sich zur Musik bewegten, sie hatten ein natürliches Talent. Eunhyuk konnte sich bewegen wie er wollte, er wirkte nie unbeholfen und so war es auch mit Hae. Der Alkohol führte dazu das Mia sich keine großen Gedanken um den Tanz machte, darüber ob es wirklich okay war ihm so nahe zu kommen, doch er hatte gesagt dass alles okay war, wieso also grübeln?
Ihre Körper schmiegten sich aneinander, als wären sie eins. Eunhyuk kam von vorne und tanzte mit den beiden. Es war wie früher mit Marcel und Chris. Chris war immer nur ihr cooler Tänzer-Kumpel gewesen, aber Marcel …. da war immer mehr gewesen, auch wenn sie nicht definieren konnten, was genau da war. Mia hatte das Marcel-Drama mehr als 8 Jahre mitgemacht und mittlerweile tat es nicht mehr weh, mittlerweile konnten sie einfach nur Freunde sein. War Donghae ihr neuer Marcel? War er Chace und sie Serena, oder war sie Blair? War er Jacob und Kyuhyun Edward, reserviert und hübsch, Jacob im Gegensatz heiß und voller Leben. Sie musste aufhören sie in irgendwelche Charaktere zu stecken, zumal Mia sicher keine Bella war, sondern eher eine Zoey Redbird – in dem Fall war Donghae wohl Heath und Kyuhyun Stark, aber wurde Heath nicht in Teil 6 von Kalona getötet? Nein, Donghae sollte nicht Heath sein. Obwohl es wohl auch Mias Seele zerstören würde, wenn jemand Hae tötete. Nein, sie musste JETZT aufhören darüber nachzudenken. Sie mochte Kyuhyun und wollte herausfinden wohin sie der Weg führen würde.
Sie entdeckten Leeteuk ebenfalls auf der Tanzfläche, wie er mit einem hübschen Mädchen tanzte und gaben ihm ein ‚Thumbs up‘.
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Irgendwann musste aber auch mal der schönste Abend zu Ende sein und gegen 3 Uhr fuhren sie zurück ins Hotel. Alles war gut, doch gegen 4 Uhr klopfte es an Mias Tür. Sie ignorierte es zuerst, dachte sie hätte es vielleicht nur geträumt, aber nein, es war echt. Kyuhyun stand vor ihrer Tür in einer Sporthose und T-Shirt.
„ Come in“, meinte sie nur und gähnte. Was wollte er so spät?
„ Can I sleep here?“
Er sah so unschuldig aus als er fragte, doch Mia war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war.
„ Just sleeping, promise.“ Sprach er weiter, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Ja, ja, das sagten Männer immer, doch Mia schloss die Tür und ging zum Bett. Sie selbst trug ihr Cheerleader-Höschen, es war gelb und quer über dem Hintern stand ‚Cheer‘ und ein Unterhemd. Sie stieg schon mal ins Bett, als Kyuhyun sein T-Shirt auszog. Tadelnd schaute sie zu ihm.
„ Hey it’s warm in here, I just put it over for the way from my room to yours“, verteidigte er sich und hoffte nicht schon wieder eine Ohrfeige zu bekommen. Kyuhyun ging mit ihr ganz anders um, als er es jemals mit einem Mädchen getan hatte. Nie im Leben würde er auf die Idee kommen nach einer Woche mit seiner Freundin in einem Bett zu schlafen, dann auch noch oben ohne. Aber es war Mia, sie hatte sie alle schon halb nackt – oder wie in Donghaes Fall ganz nackt – gesehen, sie war immer da, schlief in der gleichen Wohnung und hatte sich schon ein Bett mit ihnen geteilt, es war einfach anders. Es gab kein klassisches Kennenlernen, mit Verabredungen und Floskeln, sie mussten sich die Zeit nehmen, die sie hatten und sich auf diese unnatürliche Weise kennen lernen. Wie gerne würde er mit ihr ausgehen, so richtig. In einem schönen Restaurant, einen ganzen Abend alleine, aber er wusste, dass das nicht möglich war.
Mia hob sie Decke hoch und Kyu schlüpfte darunter. Er zog sie sofort in seine Arme. Mia machte das Licht aus und schmiegte sich an ihn. Sie mochte es wie er roch und das sein Körper so schön warm war. Seine Lippen berührten ihren Nacken, wanderten ihren Hals entlang bis zu ihrem Ohrläppchen. Nur schlafen hatte er gesagt, doch Mia war auch nur eine Frau und hatte Bedürfnisse, Bedürfnisse die er zu stillen wusste. Ihr Körper reagierte auf ihn, wie ferngesteuert drehte sie sich um und küsste ihn. Natürlich fühlte er sich dadurch angespornt und seine Hände gingen auf Wanderschaft, forderten sie aber nicht so weit heraus, dass sie sich zu etwas gezwungen fühlte, was sie nicht wollte. Wobei es für Mia schwer war eine Grenze zu ziehen und nicht mehr zu verlangen, aber so sollte es nicht sein, nicht mitten in der Nacht, in der sie nur ein paar Stunden für sich hatten.
Ungefähr 40 Minuten später schliefen sie ein, komplett ineinander verschlungen, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.