Bis 2 Uhr nachts saßen sie im Studio, dann war Skye an den Grenzen ihrer Erträglichkeit. Tonstudios waren anstrengend, es gab gefühlt Millionen von Reglern und es war immer eine Gratwanderung zwischen ‚das ist ja cool‘ und ‚das ist zu viel‘. Sie bestellten sich viel zu spät etwas zu essen und danach baute die Amerikanerin kontinuierlich ab.
Tae meldete sich noch mal aus dem Flugzeug, kurz bevor sie losgeflogen waren. Am Sonntag würden sie schon wieder zurückkommen und eigentlich hatte sie gerade ganz andere Sachen im Kopf. Sie stand am Anfang ihrer Karriere und es gab gefühlt Tausend Dinge zu tun – nicht nur die Band, nein, auch G-Next musste geführt werden und auch wenn Jiyong viel übernahm und sie wirklich gute Leute an Bord hatten, so wollte die Amerikanerin nicht den Überblick verlieren – genauso wenig, wie bei ihren anderen Firmen. Es war gerade alles viel und sie versuchte so viel unter einen Hut zu bekommen, wie es ging, doch ein Hut hatten eben auch nur so viel Platz.
Noch fühlte sie sich nicht überfordert, wenn überhaupt war sie frustriert, weil ihr Tag nur 24 Stunden hatte und sie doch ungefähr das doppelte benötigte.
Als sie endlich das Studio verließ, kam ihr auf dem Weg zur Tiefgarage Herr Bang entgegen. Eigentlich war es zu spät, um sich noch mit ihm herumzuschlagen. Sie wollte duschen und dann schlafen und mindestens eine Katze zum Kuscheln haben.
„Ah Skye, gut, dass ich dich noch erwische.“
‚Gut‘ – für wen? Fragte sich die Sängerin, legte aber ein halbherziges Lächeln auf.
„Mit was kann ich dienen?“
„Mit deinem Englisch.“
Nun zog sie die Augenbrauen zusammen, weil sie nicht wusste, was er meinte.
„Okay?“
„Ich wollte dich bitten …“, und man sah, wie schwer ihm diese Worte fielen, „du hast ja einen guten Draht auch zu Jungkook, ob du mit ihm und Taehyung etwas mehr Englisch sprechen könntest. In der Zukunft werden wir sehr viel mehr in Amerika sein und auch Englisch mehr in die Lieder einbauen und ich möchte, dass sie sich halbwegs sicher auf englischem Boden bewegen.“
Tatsächlich war Kookies Englisch gar nicht so schlecht, auch wenn Skye nicht wusste, ob es mit steigendem Alkoholpegel besser wurde, weil damit die Hemmungen fielen. Sie erinnerte sich, wie gechillt er mit Bruno geredet hatte.
„Klar, mache ich gerne“, erwiderte sie, noch etwas verdattert, dass Herr Bang sie um so etwas bat.
„Ich dachte nur, dass in einem lockeren Umfeld es ihnen vielleiht einfacher fällt, als wenn ich sie vor einen Englischlehrer setze.“
„Das denke ich allerdings auch“, meinte sie und ein Lächeln huschte über seine Lippen.
„Siehst du, wir können uns auch manchmal einig sein.“
„Hat keiner gesagt, dass das unmöglich wäre.“
Sie hatten oft eine andere Meinung und im Endeffekt hatten sie beide nur die Interessen der Band im Sinn. Nur weil Skye seine Meinung nicht gut fand, war es ja nicht so, als würde sie die gute Intention dahinter nicht verstehen. Manche Dinge ließen sich ihrer Meinung nur nicht pauschalisieren. Was bei BTS geklappt hatte, könnte bei jemand anderen scheitern.
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„SKYE!“
Natürlich hatte Jiyong auch geklingelt, doch sein Geschreie donnerte durch’s Haus. Es war 08:30 Uhr, Skye hatte definitiv noch nicht lange genug geschlafen, auch wenn sie sich den Wecker tatsächlich auf 9 Uhr gestellt hatte. Frau Park stand etwas verunsichert vor der Sprechanlage und schaute verzweifelt zu der Amerikanerin, die nur nickte und abwinkte. Er würde ihr schon nicht den Kopf abreißen. Wahrscheinlich …
Frau Park öffnete die Tür und Ji stürmte rein, schaute sich um und erblickte seine Kollegin.
„Wieso habe ich ein Angebot für einen Privatjet nach Fiji bekommen?! Nächste Woche?!“
Tatsächlich wisch sie etwas vor ihm zurück, nur zwei Stufen.
„Weil…“, sie überlegte, wie sie ihm das am besten erklären könnte, „wir nach Fiji fliegen möchten?“
Gut, sie fand einfach keine bessere Erklärung. Sein Blick wurde etwas wilder. Dann atmete Ji tief durch, schloss die Augen und öffnete sie langsam wieder.
„Gut, erkläre es mir.“
„Ich … muss ein paar Sachen auf Adavaci klären und ich dachte mir, dass der Klimawechsel uns guttun würde. Wir könnten das erste Cover-Video drehen – Ariana Grane ‚7 Rings‘ … ich fand’s mega passend. Und Bruno könnte kommen, um dem Song das letzte Finish zu geben. Wir wären auch nicht lange weg … nur so 8 … maximal 10 Tage.“
Der Musiker starrte sie an.
„Wie viele Leute kommen mit?!“
Zu gerne hätte sie ihm um die Ohren geworfen, dass er ja das Angebot gesehen hatte und es ergo wissen müsste, doch sie verkniff es sich und zählte lieber an den Fingern nach.
„Also … von Seoul so 19 und von L.A. wären noch mal 6.“
Stylisten, Choreografen, Miss Young, Teddy, Kush und noch ein Produzent und natürlich auch der General.
Er schüttelte den Kopf.
„Wann hast du das alles organisiert?“
„Zwischen 02:30 und 03:30“, erwiderte sie mit einem Schulterzucken. Irgendwas musste sie im Auto ja machen.
„Willst du mit?“
Daran hatte sie gar nicht gedacht! Vielleicht fühlte er sich übergangen und deswegen war er so sauer.
„Nein, darum geht’s gar nicht, aber Fiji liegt am Ende der Welt, man kann da nicht einfach mal schnell hin.“
„Ich würde ja ne Insel kaufen, die näher an Korea liegt aber … auf meinem Globus liegt Korea am Ende der Welt – zumindest was Insel betrifft.“
Er konnte nicht anders und lachte kurz auf. Ja, auch in Japan gab es Inseln zu kaufen, die entsprachen aber nicht Skyes Vorstellungen.
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„Warte, wir was?“
Sie saßen gerade beim Frühstück und London fragte wohl, was sie alle dachten.
„Wir fliegen ‚vielleicht‘ nächste Woche nach Fiji, auf meine Insel und Bruno kommt vielleicht und wir machen den Song fertig und wir machen ein Cover zu ‚7 Rings‘ – was wir auch ‚7 Kings‘ nennen könnten … huh … jedenfalls ist das kein Urlaub-Urlaub. Unsere Coaches würden mitkommen und ein Studio habe ich im Haus und ja … natürlich wird Zeit sein für Strand und tauchen oder Wasserski … Yoga … whatever.“
Stille legte sich über den Raum und sie vermisste es, dass Jungkook nicht da war, um blöde Kommentare abzugeben.
„Wieso erzählt sie das alles, als wäre es völlig normal?“, flüsterte Blake laut genug zu Kendra.
„Weil es für sie normal ist“, flüsterte Kendra zurück, was natürlich auch jeder hören konnte. Skye rollte die Augen.
„Ja okay, nicht jeder hat eine Insel, aber es ist der perfekte Rückzugsort. Und ganz ehrlich, so teuer sind Privatjets nicht und es geht Tausend Mal schneller.“
Was sie verschwieg war, dass ihr Anteile der privaten Charterfirma gehörten. Früh hatte sie begriffen, wo es sich lohnte zu investieren. Sie würden 8 Stunden nach Nadi fliegen und dann noch mal 40 Minuten mit dem Boot fahren, weil sie einfach zu viele Leute waren.
„WOOOHOOOOO wir fliegen nach Fiji!“
Honey sprang auf und begann zu tanzen und steckte damit die anderen an.
Ara war die erste die fertig gepackt hatte und wieder bei Skye war. Skeptisch schaute sie, wieso packte sie für einen Flug nächste Woche?
„Ich wäre bereit!“, sagte sie und wenn es nach Skye ging, wären sie schon auf dem Weg nach Gimpo, doch vorher mussten sie ein paar Sachen erledigen. Wie gesagt, es war kein Urlaub und die Coaches waren genauso überrumpelt von der ganzen Sache wie Jiyong. Ihnen blieben also nur ein paar Tage, um alles zu organisieren.
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Im HQ war es wie in einem Bienenstock. Skye und Ji hatten eine Besprechung gehabt und alle waren daraufhin losgestürmt. Zugegeben, Koreaner waren mit solchen Spontanaktionen nicht immer die am besten organisiertesten, doch die Amerikanerin hatte Hoffnung und half mit, wo sie konnte.
„Wir hätten auch jetzt losfliegen können, heute geht hier eh nichts mehr“, sagte Ara, die mit den anderen in der Kantine saß, in der Hoffnung nicht im Weg zu stehen. Die Choreografen, die Gesangslehrer, alle wuselten umher und keiner hatte Zeit sich mit ihnen zu beschäftigen. Selbst Skye war gefühlt nirgendwo und überall.
„Ist das der falsche Moment, um zu erwähnen, dass ich etwas Flugangst habe?“
Langsam drehten sich alle Köpfe zu Mi Cha.
„Dein Ernst?!“, platzte es aus London heraus. „Du fliegst doch auch zu deiner Familie!“
„Ja … es ist ja nicht so als würde ich nicht fliegen, aber … es ist nicht schön.“
Jedenfalls wussten die anderen, neben wem sie auf gar keinen Fall sitzen wollten.
„Skye, hast du kurz?“ Jiyong passt sie ab, als sie hin und her wuselte. Die zwei gingen in sein Büro und irgendwie machte er den Eindruck, als würde es eins dieser ernsten Gespräche geben. Vor allem, als er dann auch noch sagte, dass sie sich setzen sollte.
„Also zum einen müssen wir Dinge besser absprechen. Es geht nicht, dass du in einer Nacht und Nebelaktion eine Reise nach Fiji planst. Wir haben einen Plan, ein Konzept und ich weiß, dass du toll im Organisieren bist, aber nicht jeder kann seine Tausend Gedanken so ordnen.“
Die Amerikanerin nickte, er hatte vollkommen Recht. Sie leiteten ein Entertainment.
„Es tut mir leid, ich habe mich so mitreißen lassen“, gab sie zu. Ji hatte irgendwie mit mehr Gegenwehr gerechnet. Er schwieg einen Moment, als würde im ‚zweitens‘ deutlich schwerer fallen.
„Skye …“ Oh-oh. Nun bekam sie Panik. Er war selten so ernst.
„Ich denke nicht, dass du zur Band gehören solltest.“
Ihre Blicke trafen sich.
„Bisher hört sich das nach einem furchtbaren Plan an, aber ich bin ein guter Zuhörer – mach weiter.“
Sie lehnte sich zurück und griff nach ihren Zigaretten. Alles seine Schuld.
„Du weißt, was für eine außergewöhnliche Sängerin du bist. Das muss dir keiner sagen. Ich habe vor mehreren Sachen Angst. Erstens: Das du die anderen in Grund und Boden singst. Zweitens: Das dich das irgendwann deprimieren wird, weil du dich als Künstlerin nicht so austoben kannst, wie dein Potential es hergibt und drittens: Dass du das Lable vernachlässigst. Es ist ziemlich viel und du hast gesagt, dass du dich wirklich um G-Next kümmern willst, das kostet Zeit. Und du kannst nicht gleichzeitig Lehrer und Klassensprecher sein.“
Skye zog an der Zigarette und schaute nach unten, weil sie nicht wollte, dass er sah, dass sie mit den Tränen kämpfte. Es war nicht so, als hätte sie das nicht selbst schon in Frage gestellt. Fakt war, dass sie als Amerikanerin in Korea keine Solokarriere anstreben könnte. Eine Band war ihre einzige Chance. Die erste Träne kullerte und Ji war direkt da, zog sie in seine Arme.
„Du bist so eine wundervolle Sängerin Skye. Ich weiß, es ist scheiße und ich weiß, dass es schwierig wird, aber wir könnten das solo vielleicht hinkriegen. Ich will, dass du fliegst, nicht dass du mit den Enten läufst.“
Dass er sie im Arm hielt, machte es nur noch schlimmer. Er wiegte sie und streichelte ihr über die Haare.
„Ich sehe so viel mehr für dich und solo würde es sich besser koordinieren lassen. Wir dürfen deine Stimme nicht verstecken.“
„Aber … ich bin keine Koreanerin“, schluchzte sie.
„Ein Grund, aber kein Hindernis. Und du musst das auch nicht jetzt entscheiden, du kannst das auch mit den Girls besprechen. Aber bitte lass das mit Fiji. Es ist keine Lösung zu flüchten, wenn es kompliziert wird. Die Probleme bleiben. “
Sie wusste das er Recht hatte, wie er so oft Recht hatte und meistens hasste sie ihn dafür, weil er aussprach, was sie sich nicht traute auszusprechen.
Eine Stimme in ihr hatte ihr schon lange gesagt, dass es nicht funktionieren würde, aber sie wollte auf die Bühne, sie wollte singen und sie liebte diese Girls. 7 Kings. 6 Kings. Es fühlte sich nicht richtig an. Das Problem war, dass sie sich nicht teilen konnte. Sie konnte sich nicht ums Label kümmern, um all ihre anderen Geschäfte und auch noch täglich 10 Stunden trainieren. Sie war nicht Hermione Granger und das hier war nicht Hogwarts. Es auszusprechen machte es aber irgendwie so real und sie brauchte einen Moment, um sich zu beruhigen. Bevor sie ging, zog Jiyong sie noch einmal in seine Arme und drückte sie fest.
„Du weißt, ich bin dein größter Fan.“
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Skye fühlte sich benommen, fast ohnmächtig. Sie konnte den anderen nicht gegenübertreten. Ihr Pokerface war zu schlecht – man würde sie direkt durchschauen. Sie schlich sich aus dem Gebäude und stieg in ihren Wagen.
Ji hatte recht und Skye wusste es. Sie wusste, dass es zu zeitintensiv war, das Training, Alben, Promotions und doch hatte sie diese Mädels verflucht gern. Bestimmt zehn Minuten saß sie im Auto. Jungkook war unterwegs, ebenso Taehyung, wobei beide Gespräche sehr unterschiedlich gelaufen wären. JK hätte sich aufgeregt, hätte zwar eingesehen, dass Ji recht hatte, würde es aber zu Gunsten seiner Freundin ignorieren und über ihn herziehen. Tae hingegen würde versuchen sie zur Vernunft zu bringen und würde ihr erklären, welche Vorteile sie dadurch hätte und welch großer Stressfaktor nun weggefallen war. Es war schon fast so, als könnte sie die beiden hören.
Letztendlich fuhr sie in die Akademie zu Mia, weil sie sich dort am sichersten fühlte. Sie erzählte der Deutschen was passiert war oder viel eher was passieren würde, denn Jiyong hatte es ihr freigestellt, auch wenn er wahrscheinlich auf ihren Verstand vertrauen würde.
Mia schaute sie einen Moment an.
„Du hast noch etwas Zeit oder musst du noch die Strandtasche packen?“
„Woher weißt du … you know what … never mind.“
Als könnte sie irgendetwas vor Mia verstecken!
Sie gingen also zum Auto und Mia fuhr mit Skye zum Ttukseom Resort, der Hangang Park in der Nähe von Star City – dem ehemaligen Super Junior Dorm. Ausgestattet mit Getränken und Essen aus einem der Cafés im Park, setzten sie sich etwas abseits auf die Steine am Hangang. Auf der gegenüberliegenden Seite war das Olympia Stadion zu sehen und natürlich der Lotte World Tower, der alles überragte.
„Weißt du, SNSD nennen mich immer ihr ‚heimliches Mitglied‘“, begann Mia.
„Ich war lange neidisch auf das, was sie haben … oder hatten. Ich wusste, dass ich nie dazu gehören würde, aber manchmal hätte ich es wirklich gerne. Auch Super Junior … zu sehen, wie sie als Gemeinschaft funktionieren. Manchmal ist es ätzend von außen zuzugucken.“
Skye schaute zu der Älteren. Nie hätte sie Mia als Außenstehende bezeichnet. Sie gehörte dazu, war das Bindeglied, dass so viele Leute miteinander verband, hatte diese tolle Ehe, tolle Freunde.
„Ich verstehe, wie du dich fühlst und wenn ich ehrlich bin, funktionieren die 7Kings. Ihr seid zusammengeschweißt und ich will ehrlich sein, ich glaube es wird die anderen verunsichern. Wegen dir sind sie von SM weg. Nicht wegen G-Next, sondern weil sie dir gefolgt sind. Du bist außergewöhnlich, auch wenn ich dir nicht versprechen kann, dass du es auf dem koreanischen Markt alleine schaffst. It’s just fucked up.“
Nun lachte Skye auf. Sie wartete und wartete auf die Moral von der Geschichte, doch irgendwie kam sie nicht.
„Was?“, fragte Mia.
„You’re always like that when you’re pregnant?“
„Like what?“
„Like a bad motivation coach?“
Nun musste auch Mia lachen.
„Weißt du, manchmal gibt es einfach nichts Gutes zu sagen!“, verteidigte sie sich.
„Wann erfahren wir, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird?“, fragte Skye.
„Ich will das erst kurz vorher wissen, ansonsten ticken die Jungs mir zu sehr aus“, gab Mia zu und zuckte mit den Schultern.
Ihre Kinder wurden in diese große, wundervolle Familie hinein geboren, doch natürlich hatte auch jemand wie Mia Probleme und Sorgen, sie ging damit einfach nur extrem gut um.
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Nachdem sie wieder in der Akademie waren, ging Syke auf die Karosugil. Sie war noch nicht bereit sich den Mädels zu stellen. Sollten sie das vielleicht auch entscheiden? Sie hatte keine Ahnung. Ihr Kopf war wie ein Claude Monet, vor dem man zu dicht stand. Totales Wirrwarr. Skye wollte aber auch nicht mehr sprechen. Sie hatte viele tolle Leute um sich herum. Taehyung, Jungkook und auch Namjoon, aber auch Super Junior, EXO, Red Velvet – mit denen sie in der letzten Zeit viel zu wenig Kontakt hatte. Sie könnte Seunghyun anrufen. Taeyong sogar. Aber würde ihr das wirklich helfen? Zumal Ji es schon ziemlich gut auf den Punkt gebracht hatte. Schon jetzt wusste sie nicht, wo ihr der Kopf stand und die eigentliche Arbeit hatte noch gar nicht angefangen. Wie sollte sie alles unter einen Hut bekommen?
Die Amerikanerin dachte an die Zeit zurück, wo sie einfach Mias Assistentin war und sich um nichts anderes kümmern musste – außer um das Boy-Drama vielleicht. In einem Café versuchte sie sich etwas zu ordnen. Es war sonnig und warm heute, auch wenn Koreaner es gerne vermieden in der Sonne zu sitzen, so genoss Skye die letzten sommerlichen Tage. Der Winter würde lang genug werden.
Schließlich fuhr sie Heim. Sie konnte nicht zu G-Next, wollte es auch nicht, doch womit sie definitiv nicht gerechnet hatte, war, dass sie Zuhause schon von der restlichen Band erwartet wurde. Alle schauten auf, als sie Haustür hörten und Skye blieb kurz stehen. Es tat weh.
„Du wirst gehen.“ Es war keine Frage die Kendra stellte und die Amerikanerin merkte, wie sie die Zähne zusammenbiss.
„Jiyong hat mit uns geredet“, erklärte London und man sah, dass sie geweint hatte und das brachte Skye zum Weinen, was Mi Cha zum Weinen brachte und am Ende standen sie irgendwie alle da und weinten.
Honey war die Einzige, die halbwegs klar dachte und schenkte allen einen Tequila ein und nach ein paar Minuten hatten sich alle wieder halbwegs beruhigt.
„Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, was ich machen werde. Ich brauch Zeit zum Denken, Zeit alleine. Wir fliegen nicht nach Fiji – das können wir irgendwann machen. Jiyong hat recht, ich kann nicht Direktor und Klassensprecher gleichzeitig sein, aber ich will das, was wir haben, auch nicht einfach aufgeben. Eine Woche. Gebt mir eine Woche. Es geht hier um viel und ich will nichts aus einer Emotion heraus entscheiden. Für diese Woche werde ich zurück in die Fabrik ziehen. Ich brauche Abstand, ich stehe zu nahe am Monet.“
Gerne hätte sie den Girls ihre Insel gezeigt, aber auf Fiji würde es darum gehen Songs zu produzieren und Videos zu machen und das konnten sie nicht planen, wenn sie nicht wussten, ob Skye dabeibleiben würde oder nicht und wenn nicht, dann musste ein Ersatz her und all das musste geplant werden und ja, vielleicht gab es dem PR Team auch etwas mehr Zeit sich Sachen zu überlegen.
„Also, ich will nur, dass du weißt, dass egal wie du dich entscheidest, wir verstehen es“, kam es von Blake.
„Ganz ehrlich, wir glauben eh schon, dass du eigentlich ein Drilling bist, weil wir gar keine Ahnung haben, wie du all das koordiniert bekommst“, meinte Ara trocken und Skye fing an zu lachen, weil es eine Zeit gab, wo sie das auch von Mia gedacht hatte.