„Kann ich bei dir schlafen?“
„Du hast schon eine Wohnung von mir, was willst du noch?!“
Jaejoong stand in der Tür zu seinem Panthouse und betrachtete die Deutsche, die mit einem kleinen Koffer vor ihm stand.
„Ich kann auch ins Hanok gehen …“, sagte sie mit der großen Schmolllippe, die sie hervorbringen konnte. Der junge Sänger rollte die Augen, nicht schon wieder Hanok! Er stieß die Tür auf und ging einen Schritt zurück.
„Komm rein.“
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„… and that’s why I let the two of’em spent a Wii-night over there. But I really need to get some rest“, erläuterte Mia nachdem Jaejoong eine Erklärung haben wollte, wieso sie nicht bei sich in der Wohnung schlafen konnte.
„Because we’re stressing you out.“
Er hörte sich ziemlich vorwurfsvoll an.
„JJ, I know what you’re doing. I know what Kim told you and I know that at least you don’t like it.“
„Woher weißt du das alles schon wieder?“
Er lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an.
„You know there is no secret nobody knows.“
Ihre Geheimnisse kannte ja auch jeder gleich, es war nur fair. Auch wenn sie J-Arsch Park nicht leiden konnte, allein schon weil er ein Gesicht hatte, das aussah als wäre er als Baby, wenn der Schädel noch weich und formbar ist, gegen den Bordstein gedrückt worden, so war das doch eine fast sinnvolle Information gewesen. Some secrets are best unspoken. Mia würde in Zukunft der Mulder von SM sein – immer auf der Suche nach Verschwörungstheorien und verstecke Abteilungen, Akte X von SM.
„Okay, aber wieso schläfst du nicht zu Hause?“
„Weil ich versuche den Streit zu schlichten.“
„Du hast mit dem Streit doch gar nichts zu tun.“
Genervt rollte Mia die Augen.
„Okay, I hacked Heechuls mailaccount and I’ve sent Teukie an email saying ‚Sorry hyung, let’s forget about it, come over Mias tonight after Sukira, let’s have a beer and play a little Wii“. Than I’ve hacked Leeteuks account and sent Heechul the same message. If my plan works out Leeteuk will be there right now, making it up with Heechul.“
Gerissen, sie war so gerissen!
Von Wegen gerissen, Leeteuk und Heechul haben Mias Streich sofort durchschaut, empfanden es aber als niedlich und beschlossen mitzuspielen.
Nur wenige Minuten später bekam Mia eine SMS von Donghae mit dem Text ‚I love uuuuuuu‘ und sie grinste siegessicher.
„See, everything is working out just fine“, meinte sie zu Jaejoong und zeigte ihm die Nachricht. Mia schrieb ihm dennoch zurück dass er vorsichtig mit Heechul sein sollte, da er dachte dass sie verlobt waren. Oh je, Heechul wusste viel zu viel. Schon seit … Anfang des Jahres, wenn man es genau betrachtete.
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„Kommst du?“
Mia schaute skeptisch auf als von irgendwoher eine weibliche Stimme kam und ihr Kopf drehte sich langsam in Jaejoongs Richtung.
„Ehm … ja … also das wollte ich dir auch noch sagen … heute Abend wäre es schlecht …“
Das sagte er JETZT! Mia merkte wie sie hochrot anlief. Jaejoong hatte Damenbesuch?
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Drei Minuten später saß sie wieder in ihrem Auto. Mit Koffer.
Sie hatte die Hände auf das Lenkrad gelegt und atmete tief durch. Mia war jetzt Mrs Lee, sie liebte Donghae und trotzdem fühlte es sich ein klitzekleines bisschen komisch an, dass Jaejoong eine Freundin hatte oder zumindest spaßige Aktivitäten.
Und nun? SHINee waren in Japan und Mia hatte keinen Schlüssel zu ihrer Wohnung – nicht mehr. Das Gleiche galt für SNSD, zu den Bambis konnte die nicht, die waren am Schlafen. Also machte Mia etwas ganz Verrücktes, etwas, auf das keiner kommen würde: Sie fuhr zum Super Junior Dorm!
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Eunhyuk, Leeteuk, Donghae und Heechul waren bei Mia in der Wohnung. Yesung war bei Zoey. Somit waren Sungmin, Ryeowook, Hangeng, Kyuhyun und Siwon zu Hause.
Neugierig schauten Sungmin und Ryeowook wer da die Tür rein kam und grinsten dann.
„Mia!“
„Es ist komisch, du hast eine eigene Wohnung, in der die Hälfte der Dorm-Bevölkerung gerade ist und dafür bist du hier“, schmunzelte Hangeng und Mia setzte sich hin.
„Na ja, dann haben wir mal unsere Ruhe“, stellte Mia fest. Alle Lärmmacher waren ja jetzt bei ihr und ärgerten ihre Nachbarn.
„Also, was wollen wir tun?“, fragte Sungmin in die Runde und Ryeowook bekam große Augen.
„Machen wir einen Spieleabend.“
‚Abend‘, lustig dass es schon knapp 2 Uhr morgens war. Alle waren begeistert, Ryeowook rannte sofort in die Küche um Obst zu schneiden und Shakes zu machen, damit sie fit blieben. Nur Kyuhyun saß auf der Couch mit seinen Kopfhörern auf und weigerte sich eine Zeit lang mitzuspielen.
„Okay, aber ich suche das Spiel aus“, war letztendlich die Bedingung, die er stellte.
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„I hate you.“
„No english words please.“
Genervt schaute Mia von der Spieleverpackung auf. Er hatte ‚Tabu‘ ausgesucht und Mia las sich ein paar Karten durch. Zum einen war alles in Hangul, sie konnte es zwar lesen und offensichtlich auch sprechen, doch las sie noch sehr langsam, was sie viel Zeit kosten würde. Dazu kam, dass sie irgendwie die Hälfte der Wörter, die sie nicht sagen durfte, gar nicht kannte – bei manchen verstand sie noch nicht einmal den Begriff um den es ging! Zumal das Erklären eine Sache war, aber sie musste ja auch noch die Begriff der anderen erkennen. Und Kyu hatte ihr Englisch verboten. Dafür war sie in einem Team mit Sungmin und Siwon, während Hangeng, Kyuhyun und Ryeowook das zweite Team bildeten. Siwon klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter.
„Sehe es als Sprachspiel an.“
Was sollte das bedeuten? Es WAR ein Sprachspiel, zumindest für Mia. Wieso konnten sie nicht ein sprachloses Spiel spielen? So wie Monopoly oder Rommé, das waren Spiele bei denen man durch mangelnde oder vorhandene Sprachkenntnisse keine Nachteile oder Vorteile hatte!
Im Endeffekt war Mias Team gar nicht so schlecht. Sie beherrschte die Sprache ‚mit Händen und Füßen‘ zur Perfektion, was bedeutete das sobald sie irgendwie anfing mit den Armen zu fuchteln Siwon meistens sofort wusste auf was sie hinaus wollte. Ihre Erklärungen waren mäßig, sie erwischten aber auch viele gute Karten. Wie: Paris. Mia war es doch egal ob sie Frankreich und Eifelturm nicht sagen durfte, sie musste nur ansetzen mit ‚Im Juni war SM Town in…?‘. Oder: Backstreet Boys. ‚Ich habe NKOTB und … trainiert?‘ und schon wusste ihr Team was los war. Oder: Vertrauen. ‚Ich … Kyuhyun nicht‘ – okay, da kam zuerst ein ‚mag‘ oder ‚begehre‘ aber dann kam Vertrauen.
Jedes Mal wenn Mia vor einer Karte saß bei die Verständnisprobleme hatte, lehnte Ryoewook sich zu ihr rüber und wollte ihr helfen und jedes Mal bekam er eines dafür von Kyuhyun mit der Zeitung rüber gezogen.
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Irgendwann hatte sie keine Lust mehr. Kyuhyuns Team gewann mit knappem Vorsprung, doch Mia war recht stolz auf sich und ihr Team – das hätte auch schlimmer ausgehen können. Dafür zwang Mia die Jungs jetzt deutsches Fernsehen zu schauen. Dabei hatten sie angefangen die Masken von Tony Moly, die Mia mitbekommen hatte, auszuprobieren und irgendwie sahen sie alle aus wie auf einer Halloween-Party. Mit weißen Gesichtern und Handtüchern um den Kopf, damit keine Haare in den Masken kleben blieben.
„Und, bist du aufgeregt wegen heute Abend?“
Obwohl es recht warm war, hatte sich die Deutsche in eine Decke eingekuschelt. So langsam wurde sie müde und lange würde sie nicht mehr unter den Wachen weilen.
„Oh ja sehr!“, erwiderte Ryeowook, der diesen Abend seine erste Vorstellung bei ‚Temptations of wolves‘ im COEX-Theater hatte.
„Aber ich bin auch total gespannt. Die Leute sind wirklich professionell und es hat viel Spaß gemacht mit ihnen zu arbeiten. Kommst du heute Abend mit Donghae?“
„Ja, wir kommen“, versicherte ihm Mia zu.
‚Tempations of wolves‘ – oder auch Nukdae Yuhog – war super. Es basierte wohl auf irgendeinem schlechten Film, es ging um ein Mädchen, zwei rivalisierende Highschools und somit auch zwei Typen, von denen am Ende einer starb. Der Clou an dem Stück war, dass es aus Kpop Liedern bestand. Angefangen von SHINees Replay zu Lucifer zu SNSD mit Run Devil Run und vielen anderen. Neben Ryeowook trat auch ein Sänger von U-Kiss bei dem Musical auf und jeder Kpop Fan konnte eigentlich das ganze Musical über mitsingen. Mia freute sich auf heute Abend. Es sei denn eines ihrer Monster würde sie zu irgendetwas versklaven.
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Bei einem Becher Eis saßen sie vor dem Fernseher, als gegen 4 Uhr morgens die Tür auf ging. Vorbei mit der Ruhe. Die Truppe schien zumindest teilwiese leicht angeheitert zu sein und keiner schien daran zu denken, dass vielleicht schon jemand schlafen könnte. Abrupt blieb die Truppe stehen und schaute in das Wohnzimmer.
„Das war nicht meine Idee“, meinte Kyuhyun sofort und bezog sich auf die Gesichtsmasken.
„Schatz, du bist hier!“, Donghae – offensichtlich angetrunken – stürmte auf sie los und gab ihr einen Kuss, was das Ergebnis hatte, das Donghae selbst überall Maske im Gesicht kleben hatte während Mia nun eine freie Stelle auf ihrer Wange hatte, da wo seine Nase mit ihrem Gesicht kollidiert war.
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Die Jungs saßen wohl noch eine Weile zusammen und redeten. Mia verabschiedete sich und Donghae ging mit ihr hoch.
„If you like to you can stay with the boys, enjoy this evening.“
Wenn Heechul erst einmal in der Armee war würden solche ausgelassenen Abende, oder eher gesagt Nächte, sicherlich rar werden.
„No, it’s okay. We had lot fun tonight. Aber Liebes, kannst du mir einen Gefallen tun?“
Fragend hob sie die Augenbrauen.
„Können wir heute bei mir schlafen? Zhou-Mi und Henry kommen am Sonntag und ich will Morgen anfangen meine Sachen zu dir rüber zu räumen.“
Yay, als wäre in dem Zimmer noch so viel Platz. Die Assistentin besaß ja noch nicht einmal einen Kleiderschrank, weil sie vorher gedacht hatte, sie würde nur ein Jahr hier bleiben. Und die Kommode die sie hatte war schon recht voll.
„Du kannst ruhig ein paar Sachen rüber in die Wohnung bringen. Das Zimmer hier ist schon recht voll.“
„Das ist eine gute Idee!“
Völlig überdreht legte er sich dann zu ihr ins Bett.
„Mia … bist du noch wach…?“, flüsterte er nach einer halben Stunde und die Deutsche brummt nur.
„Wieso denkst du Heechul denkt nicht dass wir verheiratet sind?“
„Dunno…“
Dann schwieg er wieder ein paar Minuten.
„Pssst … Mia, bist du wach?“
Mit finsterem Blick drehte sie sich zu ihm um. Sie lagen gerne in der Löffelchenstellung, aber nun löste sie diese auf.
„Cupcake – sleep or I’ll hurt you.“
Es dauerte ewig bis Donghae eingeschlafen war, aber er machte keinen Mucks mehr.
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Mia musste er um 10 Uhr ‚zum Dienst antreten‘. Heute war Studiotag, DBSK würden das Weihnachtslied für SM Town – „The warmest gift“, das diesjährige Weihnachtsalbum, aufnehmen. Ebenfalls waren heute auch noch TRAX und Kangta im Studio.
Ein bissi merkwürdig war das schon, es war August, es war heiß, sie hatten Sonne soweit das Auge reichte – wie kam man da in weihnachtliche Stimmung?! Mia stellte sich vor wie Kim sich genau die gleiche Frage gestellt hatte und beschlossen hatte eine Skihalle aufzubauen, in der man die Künstler brachte, bevor es ins Studio ging. Dort könnten sie Schneelballschlachten machen und Snowboard fahren und müssten sich warm einpacken und wenn sie dann richtig in weihnachtlicher Vorfreude waren, schleifte man sie direkt in das Aufnahmestudio – in einer Berghütte (in der Skihalle) – um so ein bestmögliches Weihnachtsfeeling rüber zu bringen.
Ach, passiert eh nicht!
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Mia zog los und holte Changmin ab, da der auf dem Weg lag. Da der junge Mann nicht auf sein Handy reagierte, musste Mia eine Viertelstunde im Kreis fahren um einen Parkplatz zu finden und klingelte dann wie eine Wilde auf die Knöpfe.
„Hallo?“
„Hallo? Hallo! We need to get to the studio, could you might hurry?“
„Wer ist da?“, fragte Changmin ganz locker.
„Changmin….“
„Schon gut, schon gut, ich erwarte nicht das du Spaß verstehst… ich komm runter.“
„Meine Absätze sind höher als dein IQ du kleine Ratte!“, keifte sie, doch er hatte den Hörer schon aufgelegt.
Fünf Minuten später kam Changmin dann runter und lächelte süffisant.
„About time …“
Sie hasste es zu spät zu kommen und sie waren gerade dabei zu spät zu werden.
„Sag mal, kannst du mit den Schuhen Auto fahren?“
„Ja, kann ich.“
Am Auto angekommen verzog Changmin das Gesicht.
„Was ist jetzt?“
„Dein Auto ist ganz schön dreckig.“
Mia folgte seinem Blick zu ihrem Auto. Also es ging! Es war wirklich okay.
„It’s not dirty, it’s what they call ‚used look‘.“
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„Mia, du solltest doch Changmin abholen.“
Yunho schaute die Assistentin entgeistert an, als sie auf den Parkplatz fuhr ohne Beifahrer.
„I did, he pissed me off, now he’s taking the taxi or the subway or maybe he uses his two healthy feed and maybe, if I’m lucky, your fans finds him first and tear him in thousand little pieces to sell them on Ebay.“
Plötzlich machten alle einen Schritt von ihr weg, aus Angst das nächste Opfer zu werden.
„Mia, das war unverantwortlich. Du fährst sofort zurück und suchst ihn“, fuhr Yunho sie an. Mia verschränkte die Arme.
„Werde ich nicht. Ihr seid alle erwachsen. Erwachsen genug um Konsequenzen für euer Handeln zu tragen.“
Wenn Kyuhyun so frech gewesen wäre, hätte sie genau das Gleiche gemacht. Mia stellte sich ab heute vor DBSK wären Super Junior, Guinessbucheinträge waren ihr egal, sie waren als anständige Koreaner erzogen worden und konnten sich gefälligst wie solche benehmen. Keiner sagte ein Wort, alle schauten zu Yunho um zu gucken was er als nächstes sagen würde und dann, aus dem Nichts, fing Jaejoong an zu lachen, bis er sich an der Wand abstützen müsste.
Seine Bandkollegen schauten ihn entgeistert an.
„Das wird … das wird ihm eine Lehre sein!“, brachte Jaejoong immer noch kichernd hervor, als er sich einigermaßen beruhigt hatte.
Yunho schaute von Jaejoong zu Mia und fing dann auch an zu lachen. Jetzt wusste sie gar nicht mehr was los war, würden sie ihre ‚Arbeitsanweisung‘ niederlegen und wieder anfangen normal zu ihr sein?
Schließlich hatten sich die beiden ausgelacht und sie gingen ins Studio. Dieser Zustand hielt aber nur an bis Changmin ungefähr 10 Minuten später in das Studio kam und Mia böse anfunkelte. Jaejoong war gerade bei der Aufnahme und fing dann wieder an zu lachen. Über die Lautsprecher kam sein Lachen so herzlich, das es ansteckte und Changmin dachte er würde im Wald stehen.
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Den ganzen Tag hörte sie sich Weihnachtslieder an. Mia liebte Weihnachten, Weihnachten war toll und hatte auch nicht so viel mit dem Christentum zu tun. Stimmt nicht, denkt ihr? Argumentation war alles. Zum einen ist es bewiesen dass der Weihnachtsmann von Coca Cola erfunden wurde, davor gab es nur den Nikolaus und das war ein Türke. Mia stellte es sich immer noch sehr witzig vor wenn der Nikolaus am 6. Dezember den Kindern mal Döner vorbei bringen würde.
Und das Christkind war recht uninteressant geworden, denn die Menschen beschenken sich ja gegenseitig und nicht Jesus und wenn man ehrlich ist – wie oft hat Jesus einem selbst schon mal etwas zum Geburtstag geschenkt? Eben und es ist vollkommen normal, dass wenn eine Person einem nichts zum Geburtstag holt, man für diese Person auch nichts mehr zum Geburtstag holt. Jesus hat es sich also selbst verschissen und als Konsequenz hat sich die Konsumgesellschaft ‚Weihnachten‘ so gerückt, wie sie es brauchte. Es war ja nicht so als würde es Jesus einen Zacken aus der Krone brechen, wenn er mal an den Geburtstag von jemand anderes denken würde, ein Engelchor der ‚Happy Birthday‘ sang, eine Sünde frei, einen Vorgarten für die Wohnung im Himmel – es waren doch die kleinen Dinge auf die es ankam.
Mal abgesehen davon ist fast jeder weihnachtliche Brauch durch den Dreck gezogen worden. Früher wurden die Tannenbäume zumindest noch an die Decke gehängt um böse Geister zu vertreiben anstatt sie nur hübsch zu dekorieren.
Gut, wenn man wollte, konnte man ein christliches Weihnachten mit Kirche und Mitternachtsmesse verbringen, man konnte sich beim Krippenspiel als Schaf einschreiben oder sich das Glockenspiel in der Stadt anhören, eine Kerzen anzünden und damit sein Gewissen beruhigen das ganze Jahr nicht in die Kirche gegangen zu sein.
Konsum-Weihnachten war jedenfalls für Mia toll. Sie konnte Rentiere ins Auto und den kompletten Dezember mit Weihnachtsohrringen und Mützchen umherirren, ohne dafür ausgelacht zu werden. Sie mochte den Geruch von Fichten in der Wohnung und Plätzchen, Weihnachtsmärkte waren auch toll und irgendwie rückte man schon näher zusammen – sie glaubte das Marketingkonzept dahinter war raffiniert da Weihnachten im Winter lag und nicht im Sommer, da würde das mit dem ’näher rücken‘ nicht so gut funktionieren. Es war ein Freibrief um kitschig zu sein und die Wohnung mit unzähligen Lichtern zu schmücken und schnulzige Musik zu hören. Weihnachten war super.
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Aber verdammt, doch nicht im August!
An diesem Tag freute Mia sich wenn die Jungs Hunger und Durst hatten und sie war sehr engagiert gewesen diesen sofort und so gut es ging zu löschen. Sie lief zu Smoothie-Bars, holte Eiscafé und am Ende holte sie für alle Patbingsu und brachte es ins Studio.
„Wie lange ich kein Patbingsu mehr gegessen haben!“, stellte Yoochun mit Begeisterung fest und stürzte sich auf das süße Dessert.
„Ja, manchmal vergessen wir die Kleinigkeiten“, meinte Yunho und versuchte sein Patbingsu vor Junsu zu verteidigen, der ihm die ganzen Zeit die Nüsse daraus klaute.
Die Monster waren viel entspannter, blödelten rum und lachten. Mia mochte sie so viel lieber.
„Ehm … wäre es okay, wenn ich um 18 Uhr gehe? Wir sind hier fertig und ich würde gerne zu Ryeowooks Musical.“
„Ihr traut euch da jetzt schon hin? Ist heute nicht seine erste Vorstellung?“, fragte Jaejoong.
„Na ja, wir haben es ihm versprochen“, erwiderte Mia. Sie wusste wie viel Presse heute kommen würde. Dennoch wollten sie Ryeowook nicht alleine lassen. Sie hatten Plätze am Rand in der 2. Reihe, in der Hoffnung dort nicht allzu sehr bemerkt zu werden.
„Klar, geh ruhig“, beschloss Yunho und Mia textete Donghae, wann er sie abholen konnte.
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„Hey Liebes, wie war dein Tag?“
Donghae beugte sich zu ihr rüber und gab Mia einen Kuss auf die Wange.
„Ich habe Changmin stehen lassen und er musst das Taxi nehmen, aber Jaejoong hat gelacht und ich habe die mit Patbingsu besänftigt.“
Donghae verstand nur die Hälfte was sie meinte und der Zusammenhang war ihm völlig unklar, aber es war das erste Mal in den letzten drei Wochen das sie lächelte, wenn sie von Dong Bang Shin Ki sprach, deswegen musste es wohl etwas Gutes sein.
Die Deutsche bat ihm kurz im Dorm vorbei zu fahren, damit sie sich umziehen konnte. Sie konnte ohnehin nicht mit den anderen in das Theater, das würde viel zu auffällig sein, also mussten sie etwas später kommen.
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„Was ist los?“
Mia war eben erst die Treppen hoch gelaufen und kam sie jetzt schon wieder runter, mit fragendem Blick, also erkundigte sich ihr Ehemann mal.
„I don’t know … something is wrong. Where my room used to be is now a wardrobe – funny, isn’t it.“
„Ich habe dir gesagt ich räume meine Sachen zu dir rüber.“
„Donghae, what is all this stuff and where have you been hidden it?!“
Donghaes Zimmer war ungefähr so groß wie Mias, weswegen sie wusste wie viel Füllmenge dort hinein ging – circa 20 Kubikmeter. Die Möbel standen noch, der Schreibtisch, das Regal, der Kleiderschrank und das Bett, es war also ’nur‘ der Inhalt und noch nicht einmal der war vollständig! Mia hatte in Donghaes Zimmer geguckt, das Regal mit Büchern und DVDs war noch voll, der Fernseher hing und außer seinem Laptop waren alle elektronischen Geräte, wie Stereoanlage und DVD Player, alle noch da. Also wo um Himmels Willen hatte er all die Sachen, die jetzt in Mias Zimmer standen, versteckt gehabt?! Im Sack vom Weihnachtsmann?!
„Keine Sorge, ich fahre Morgen einen Teil rüber in die Wohnung.“
„Okay, let me ask the Houseservice if the apartment next to us is free for rent cuz we gonna need it.“
Mia stürzte sich auf ihn und Donghae fing an zu lachen.
„Du übertreibst!“
„Tu ich nicht!“
So rollten sie sich über die Couch, bis sie beide schmerzhaft auf dem Boden landeten und sich gequält zur Seite rollten.
„Au … ich habe diese schmerzhaften Zusammenstöße mit dir wirklich vermisst…“
„Ich nicht…“, meinte Mia und setzte sich langsam auf.
„Kein Sex im Wohnzimmer. Ich wohne jetzt wieder hier und jetzt herrscht hier wieder Zucht und Ordnung.“
Heechul kam gerade aus seinem Zimmer und schaute zu den beiden.
„Weißt du … er ist eigentlich nie wirklich ausgezogen, er hat gerade mal zwei Nächte bei uns geschlafen…“, flüsterte Donghae Mia zu.
„He only got sporadic contact with the reality – give him some time to have a look around and get used to it“, bat sie ihn grinsend.
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Das Musical war super. Donghae und Mia erreichten das Theater im COEX Komplex ungefähr zehn Minuten nachdem das Musical angefangen hatte. Dann brauchten sie noch einmal fünf Minuten beim Fanshop, denn Mia musste sich natürlich Armbänder kaufen und Poster und das Programmheft und dann konnten sie sich endlich hinein schleichen.
Sie kamen in den Saal, als Ryeowook seinen ersten Auftritt auf der Bühne hatte. Das war ein strategischer Vorteil, da alle gebannt auf die Bühne schauten und nicht auf die zwei Leute die sich an der Wand vorbei zu ihren Plätzen schlichen.
Die Melodien der Lieder waren anders, doch kannte man den Text und Mia sang fröhlich mit. Die Interpretation von Run Devil Run war wirklich cool und aufgeregt klatschte sie und freute sich. Ryeowook bemerkte sie ziemlich schnell, denn als er einmal von der Bühne verschwand lächelte er sie an und zwinkerte ihnen zu.
Als das letzte Lied anfing, schlichen Donghae und Mia sich wieder heraus. Natürlich wurden sie von ein paar Leuten erkannt, aber bis sich das Gerücht in dem Theater verbreitet hatte, saßen beide schon wieder im Auto.
Ryeowook wollte ohnehin mit den anderen Darstellern etwas essen gehen, also würden sie sich nicht aufdrängen.
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Die beiden gingen schnell etwas essen und nutzten die Gelegenheit mal recht früh zu Hause zu sein – was immer noch 23:30 war.
„Hörst du das?“
Donghae hatte die Tür geschlossen und stand grinsend im Flur.
„Was?“, fragte Mia und stellte ihre Handtasche auf einen Stuhl.
„Nichts … niemand ist hier … nur du und ich …“
Während er sprach kam er immer näher auf sie zu und zog Mia dann zu sich um sie zu küssen. Sie grinste schon jetzt und ihre Finger wanderten unter sein T-Shirt. Sie liebte diesen Körper – vor allem wenn dieser Körper im Moment 5x die Woche ins Fitnessstudio gehetzt wurde.
An diesem Abend lernten sie sehr viel:
- Die Hängematte ist nicht für alles geeignet
- Die Kaffeemaschine hatte eine dumme Position und musste umgestellt werden und
- Mia brauchte eine neue Vase für den Couchtisch