Die Ankunft von Zhou Mi und Henry brachte den Ablauf des gut organisierten Haushalts von Super Junior etwas durcheinander. Natürlich blieben Donghae und Mia im Dorm und die Jungs fingen irgendwann an Playstation zu spielen. Das war der Moment, an dem sich Mia ausklinkte und ins Bett ging, alleine. Sie wollte ihm nicht vorschreiben wann er schlafen zu gehen hatte und in ein paar Tagen wäre es für die Welpen auch normal dass die beiden da waren und alles würde wieder etwas geregelter ablaufen.
.
.
Die Deutsche bekam nicht mit wann Donghae ins Bett kam, doch um 7 Uhr klingelte ihr Wecker und sie stand mit einem Lächeln auf.
Es war die letzte Woche, in der sie für Dong Bang Shin Ki zuständig war. Nur noch bis Samstag und dann hätte sie die Monster los. Samstag war auch Zoey Party bei sich zu Hause und das würde einen krönenden Abschluss des letzten Monats darstellen. Sie sollte sich ein T-Shirt machen mit ‚I survived 1 month with DBSK‘ – in rotem Glitzer.
.
.
Gut gelaunt ging sie nach unten, als Mia dachte vom Schlag getroffen zu werden. Das Wohnzimmer sah aus wie ein Schlachtfeld! Chipstüten, halbvolle Teller, fast der komplette Gläser-Bestand des Haushalts, Bierdosen, geschmolzene Eiscreme.
Mia nahm sich ein Beispiel an Heechul, schnappte sich eine Pfanne und einen Kochlöffel und rannte trommelnd durch die Wohnung bis alle aus den Betten gefallen waren.
„Mia, was ist denn los?“
Donghae standen die Haare zu Berge, er hatte kaum zwei Stunden geschlafen und die meisten anderen sahen nicht besser aus.
„What is this mess? Even Quantanamo was more cleaned up.“
„Keine Sorge, wir räumen das noch auf“, meinte Henry.
„Ja, tut ihr – jetzt!“
Alle stöhnten genervt.
„No, no, no, come on, let’s go.“
Mia fing an sie zu scheuchen.
„Ich weiß überhaupt nicht wieso wir das machen sollten, wir haben ein Housekeeping“, Heechul hatte sich zwischen einer Pizzaschachtel und zwei Tellern auf die Couch gesetzt.
„So hat dich eine Mama erzogen? Wirklich? Soll ich sie anrufen und fragen?!“
Mia zückte ihr Handy und fing an in ihren Kontakten zu suchen, als Heechul aufsprang.
„Nein! Nicht meine Mutter! Mia, gib mir das Telefon!“
Sie rannten quer durch die ganze Wohnung und Mia gewann. Heechul mochte zwar ein Macho sein und sich für den Tollsten halten, er wollte aber auch ‚Mamas kleiner Liebling‘ sein – wie sie alle und Mia hatte festgestellt, dass Mütter ein extrem gutes Druckmittel gegen die Jungs waren.
.
.
„Toll. Und ich dachte dass wenn sie mit dir zusammen ist, dass sie dann ihre gruselige Art verliert“, beklagte sich Yesung bei Donghae, als sie gerade Geschirr spülten. Donghaes Kiefer fiel runter.
„Tu jetzt ja nicht so als wäre das MEINE Schuld“, sagte er und schnickte etwas Wasser zu Yesung. Yesung hingegen schnickte etwas Wasser zu Donghae. Donghae schnickte zurück. Yesung schnickte zurück. Donghae warf den Schwamm nach Yesung. Yesung füllte ein Glas voll Wasser und … bekam es von Mia mit grimmigen Blick abgenommen. Mia schüttete Yesung das Wasser mitten ins Gesicht ohne die Miene zu verziehen.
„Clean this mess up“, meinte sie, deutete auf den Mop und ging rüber ins Wohnzimmer. Immer noch geschockt darüber was die Deutsche gerade getan hat, drehte sich Yesung zu Donghae, der sofort die Hand hob.
„Das war jetzt aber auch nicht meine Schuld.“
.
.
Die Assistentin hatte nicht genug Zeit sich das Endergebnis anzuschauen, machte den Welpen aber klar, dass wenn sie heute Abend nach Hause kommen würde und es nicht aufgeräumt war, sie größere Schwierigkeiten hatten als ein paar Bilder von ihr zu ergattern. Sie war gerade im Fahrstuhl, auf den Weg in die Tiefgarage, als ihr Handy klingelte.
„Why hasn’t he told me that he wants to move into a whore house with me?!“
„And good morning to you Miss ‚I scared my boyfriend off‘.“
„Mia, this is serious!“
„I don’t know why he didn’t, I thought you hated the idea anyway. Besides that he’s in enough trouble already.“
„What? Why? What did he do?“
„He and the boys stayed up all night and turned the dorm into a battlefiled. You wouldn’t believe it, it was so out of control you could have thought it was italian.“
Mia war noch deutlich genervt von der Situation.
„And where are you now?“
„I’m on my way to meet DBSK for their photoshooting for Nature Republic.“
„So you’re not in the dorm?“
„Noooo, I’m not.“
„Mia, really? You know what the first thing was they did when you left? Drop everything! They are like puppys – if you don’t watch them they mess things up and pee in the corners!“
„Eeew. That’s gros.“
„Okay, okay, I get it, I’m on my way to supervise them. Maybe then Yesung will tell me about his whore-house plans.“
Die Deutsche stockte irritiert.
„Alright, do what you have to do. But good luck.“
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte sie das Gefühl dass Yesung seine Pläne erst einmal nicht in die Tat umsetzen würde. Immerhin hatte er strickte Anweisungen für Zoeys Party bekommen: No touchy touchy, only looky looky. Immerhin war ihre Beziehung ja noch nicht offiziell und so sollte es auch bleiben, vorerst. Die beiden waren zwar cool, aber es war immer eine Gratwanderung zwischen Liebe und Hass und auch wenn die Öffentlichkeit sicherlich ihren Spaß dabei hätte ihren Rosenkrieg zu verfolgen, so war es in Yesungs Fall doch keine gute Marketingstrategie.
.
.
Das Shooting bei Nature Republik war nett. Alles war so hell gehalten, kein großes Schnickschnack, nur die Jungs und die Produkte.
„Mia, wenn du Werbung für Tony Moly machst und wir für Nature Republik, dann sind wir eigentlich Konkurrenten“, hatte Junsu zu ihr im Van gesagt.
„Totally not! Nature Republik vertritt die Meinung das Natur die besten Produkte macht, Tony Moly das niedliche Sachen die besten sind.“
Junsu nickte nachdenklich, nicht sicher ob das so richtig war und Jaejoong hatte angefangen zu lachen.
.
.
Obwohl Mia nur die Assistentin war, die neben dem Set stand und darauf wartete, dass einer ihrer Schützlinge etwas brauchte, bekam sie doch eine Geschenkebox mit Cremes, Masken, Make Up, Peelings und allen möglichen anderen Kram. Sie brauchte nie wieder Pflegeprodukte zu kaufen. Nie wieder.
.
.
In der Pause ging sie kurz aus dem Raum und rief Kaylee an.
„Hi Mia, I just got out of your apartment. I filled the refrigorator, got you some flowers and told the housekeeping to not forget to clean up under the bed too.“
„Thank you“, grinste Mia.
„Hey, I know you think Zoey is weired but she’s having this huge party on saturday and it’s kinda like my ‚Finally got rid of the monsters‘-party so I want it to be great. Would you might help her? I know you’ve got a thing for events, Jiyong was out of his mind when you set up everthing for I-Tasia, so I trust you with this.“
Sie hörte ein Seufzen am anderen Ende der Leitung.
„Well, okay, but just because it’s your ’no more monster party‘. Send me her number and I give her a call.“
.
.
So, da das nun geregelt war, rief sie Zoey an.
„Hey Z. I told Kaylee to help you with the party. She’s really good at it, could you please act nice.“
Es war nur ein Akt ’nett‘ zu sein, die Frage ob sie nett sein würde erledigte sich von vorn herein.
„Actually this would be great, I need a helping hand with talent.“
„Why are you so sweet?“
„Oh, I’m watching Yesung and Henry cleaning up the toilets. It’s like watching TV Sports, piting the people cuz you can sit on a couch.“
„Don’t be so mean, I just wanna have the dorm in a normal-clean condition.“
Man musste es ja nicht übertreiben.
„Yeah, whatever, when you get home you can metaphorically eat from the floors. Metaphorically because it would still be gros.“
Mia sah förmlich wie Zoey ihr Gesicht verzog.
.
.
Das Shooting schien ewig zu dauern. Es hatte irgendwann heute Morgen um 9 Uhr angefangen. Natürlich hatte es gedauert, bis alle umgezogen und in der Maske waren, aber als sie das Studio verließen war es nach 19 Uhr und Mia kam sich vor wie durch den Fleischwolf gedreht. Es war nicht so als hätte sie sehr viel zu tun gehabt. Mal eine Kleinigkeit zu Essen holen, mal ein Getränke und doch hatte sie sich dabei erwischt, wie sie neben dem Set an der Wand gelehnt hatte und ab und zu mal weg geknickt war.
Die Monster waren nett zu ihr. Vielleicht lag es daran dass sie Changmin so runter geputzt hatte. Vielleicht war das ihr geheimer Task gewesen: Ihnen die Stirn bieten. Vielleicht hatte aber auch Jaejoong ihnen erzählt, dass Mia wusste wieso sie so waren, wie sie waren und nun kein Sinn mehr darin sahen ihr ‚Projekt‘ weiter aufrecht zu erhalten. Sie beschwerte sich nicht und stellte keine Fragen.
„So, auf was habt ihr Hunger?“
„Japanisch!“
„Pizza!“
„Bibimbap!“
„Nudelsuppe!“
„Mir egal.“
Super. Die Deutsche schaute zwischen den Jungs hin und her.
„Auf was hast du Lust?“, fragte sie Jaejoong. Egal welche Entscheidung sie treffen würde, vier anderen würde es nicht passen.
.
.
Mia fuhr mit den Monstern auf die Karosugil. Es gab ein Restaurant, sehr unscheinbar gelegen, von der Hauptstraße durch einen kleinen Weg getrennt, in welches sie die Band führte. Es war ein kleines Lokal, sehr hell und mit sehr gutem Essen. Auch wenn es keine Pizza gab, waren alle irgendwie zufrieden mit sich und der Welt. Jaejoong und Mia hatte sich Bulgogi geteilt und machten ein Wettessen daraus, wer den größten Bulgogi-Kloß in den Mund bekam. Jaejoong gewann, doch Mia kam mit der Niederlage gut klar, denn sie war diejenige die sich amüsierte als Jaejoong halb am Ersticken war.
Auf den Schock gingen die beiden dann eine rauchen.
„Und, die letzten Tage mit uns, traurig?“
„Traurig dass noch nicht Samstag ist.“
JJ schnitt ihr eine Grimasse.
„Komm schon, so nett waren die ersten Wochen nicht.“
„Du kennst mich seit fast einem Jahr – was erwartest du?“, meinte er lachend und Mia nickte.
„Stimmt – Arschjong.“
„Was? So hast du mich genannt?!“
„So nenne ich dich immer noch.“
Jaejoong fasste sich ans Herz und tat so als hätte sie ihn erschossen – er war nicht immer ein guter Schauspieler.
„Ich denke wir sollten uns mal wieder sehen. Weißt du Hängematte, Backgammon …“
„Only if you don’t have company.“
Wie peinlich es war als Mia bei Jaejoong saß und dann die andere Frau … natürlich konnte er treiben was er wollte … mit wem er wollte, aber irgendwie wollte sie es nicht wissen.
.
.
Die anderen Monster saßen im Restaurant und beobachteten die beiden.
„Sie sind richtige Freunde geworden“, stellte Junsu verwundert fest.
„Ja, anfangs hatte ich ja noch Angst sie würden sich gegenseitig umbringen, aber mittlerweile verstehen sie sich echt gut“, meinte Yunho und schien zufrieden.
„Ach, der ist total verschossen in sie“, kam es von Changmin und alle drehten den Kopf zu ihm.
„Was denn? Schaut sie euch an! Das sieht ein Blinder dass er in sie verschossen ist“, verteidigte er seine Meinung und alle Köpfe bewegten sich gleichzeitig zurück zum Fenster.
.
.
Der Van fuhr die Monster nach Hause, Mia hingegen wollte zu SM Town laufen. Es war gut 30 Minuten zu Fuß von der Karusogil, eine Strecke die man bewältigen konnte. Man lief in Richtung U-Bahn und eigentlich immer noch gerade aus. Die Deutsche checkte ihre Emails und sah eine von Hongdae.
‚Straight out of mixing‘ war die Nachricht und ein Lied war angehängt – What is love, von den Bambis.
Mia fing an zu quietschen so dass die Leute um sie herum sie entsetzt anguckten. Sie senkte eilige den Kopf und ging schnell weiter.
Sie liebte das Lied. M81 hatten viele schnelle Lieder, doch sie liebte diese ruhigen. Dieser ständig wiederholende Emo-Beat setzt sich ins Gehirn ein und die Stimmen den Bambis waren genial. Es war schwer zu verstehen wie dieses Lied von den Kerlchen gesungen war, die es nicht schafften ihre Wohnung aufzuräumen oder die sich hinter der Couch versteckten um sie zu erschrecken.
Sie musste jemanden ihr Glück mitteilen, also rief sie Dongmin an.
„Hallo?“, kam es am anderen Ende der Leitung und Mia hörte sofort das es einer der Zwillinge war der versuchte seine Stimme zu verstellen.
„Dongmin ist nicht da?“, fragte sie und hörte ein genervtes Stöhnen am Ende der Leitung.
„Ich hab doch gesagt du hörst dich nicht wie Dongmin an“, sagte der andere Zwilling neben dem Hörer und Mia grinste.
„Ich wollte nur sagen das ich gerade ‚What is love‘ gehört habe und ich bin soooooo stolz auf euch!“
„Danke … du weißt schon das wir gut 50 Lieder aufgenommen haben, das ist nur eines davon.“
„Hello? Let me be happy! And you! Be happy too! Be happy that I’m happy and not mad at you – like usually!“
„Jaeyoung, ist dir aufgefallen das Mia ins Englische tendiert, wenn sie schlecht gelaunt ist?“
„Ja, ich glaube aber das liegt daran das sie im Englischen mehr vulgäre Ausdrücke kennt als im Koreanischen.“
„Es schickt sich ja auch eigentlich nicht für eine Frau zu fluchen.“
„Ja, aber sie ist Ausländerin, hab Mitleid.“
„Ehm Mia, können wir dir sonst noch helfen? Anscheinend hast du ja schon Feierabend, doch es gibt Leute die tatsächlich noch etwas arbeiten müssen.“
„Yeah, whatever – I love you.“
„We love you toooooo“, kam es von beiden und Mia legte auf um Tyler eine SMS zu schicken.
‚You gotta look for two new bandmates.‘
‚How come?‘
‚I’m gonna kill the twins.‘
‚Oh .. alright, I think I’ve got some backup.‘
Grinsend steckte sie das Handy wieder in die Tasche, man musste sie wirklich lieb haben.
.
.
Die Jungs hatten noch Termine, die Küken waren in Japan, die Bambis waren ach so beschäftigt. Unglaublicher weise hatte sie wohl Freizeit.
Auf ihrem Weg zu SM machte sie einen kurzen Abstecher in die Rodeo Street und ging shoppen. Mitunter auch neue Trainingsklamotten, die sie gleich austesten wollte. Bei SM ging sie sich umziehen, sie steckte ihr Iphone in die Armhülle und ging dann runter an den Hangang um etwas zu joggen und um ein paar Übungen zu machen. Jetzt am Abend war das Wetter erträglich, es ging etwas Wind und kühlte die Luft etwas ab.
Mia saß gerade im Gras und dehnte sich, als sie Wooyoung auf sich zukommen sah. Sie nahm den Kopfhörer runter und winkte ihm zu.
„Na, was machst du hier?“
„Ach, ich habe frei und wollte etwas Sport machen. Wo kommst du her?“
„Ich war auf dem Weg nach Hause, als ich dich hier gesehen habe.“
Ja, JYP war nicht weit weg und es gab eine Straße genau am Flussufer entlang. Wooyoung hatte auf seinem Weg vom Parkplatz in einem der Stores etwas zu trinken geholt und reichte es Mia.
„Danke.“
So saßen sie eine Weile da und sagten nichts.
„Und, hast du deinen Erpresser gefunden?“
„Ja“, antwortete sie ehrlich.
„Was? Wirklich? Wer war es und was wollte er … oder sie?“
„Das kann ich nicht sagen. Anyway, what he or she asked me to do is not that bad at all and actually not worth the whole deal.“
„Also bist du … froh?“, so ganz wurde er nicht aus Mia schlau.
„Nicht wirklich, aber ich werde es überleben.“
Da war sie sich sicher. Das Schlimmste an dieser ganzen Geschichte war die Angst gewesen, die sie dabei empfunden hatte. Angst um Donghae, Angst um ihre Beziehung. Und das alles wegen einem Backgroundtänzer-Job.
„So, anything new about your ex.“
Wooyoung schüttelte den Kopf.
„Ich habe eigentlich keinen Kontakt zu ihr. Wir haben noch ein paar gemeinsame Freunde. Sie hat wohl jemand Neues und da scheint es nicht besser zu laufen. Sie ist sehr gerne der Boss und solang man keine eigene Meinung hat funktioniert das auch gut.“
Mia lachte fröhlich.
„Das erinnert mich an eine Freundin.“
Armer Yesung, wer weiß ob er Samstag überleben würde.
„Na ja, so haben wir beide unsere Darth Vaders.“
„Du magst Star Wars?“
„Ich liebe Star Wars!“
„Ich auch!“
Wooyoung wurde ihr immer sympathischer. Er war nicht so aufdringlich, war frech und nett. Ja, sie mochte ihn – auch wenn sie das jetzt noch nicht über ihre Zunge bringen würde.
.
.
Und dann, ganz plötzlich, fing es an zu Regnen. Als hätte jemand einen Wasserhahn aufgedreht. Panisch sprangen sie auf und schauten sich um. Die nächste Brücke war gut einen halben Kilometer entfernt. Da gab es nur eins: Rennen!
Völlig durchnässt und außer Atem erreichten sie die Brücke und als sie sich gegenseitig anschauten, fingen sie an zu lachen. Es war ein warmer Regen, sie froren nicht, sie waren einfach nur nass. Und es hörte auch erst einmal nicht auf. Nie im Leben würden sie es bis zum Auto schaffen. Mal abgesehen davon würden sie den ganzen Wagen unter Wasser setzen und dass war auch nicht so gut. Also hieß es: ausharren.
.
.
Alle Leute, die in der Nähe der Brücke gesessen hatten, hatten sich unter die Brücke geflüchtet und nun standen einige Gruppen und Pärchen unter der breiten Brücke während die Autos über ihren Köpfen hinweg rasten.
Wooyoung und Mia schauten beide raus zu dem Regen in der Hoffnung dass der sich lichten würde – Fehlanzeige. Monsunartiger Shanghai-Regen. Da konnte man nichts tun außer abwarten. Die beiden suchten sich ein ruhiges Plätzen, nahe zu den Pfeilern um nicht gleich von jedem gesehen zu werden und setzten sich auf eine Bank.
„Ich könnte jemanden anrufen um uns einen Schirm vorbei zu bringen“, schlug Wooyoung vor.
„Ach, schon okay, es wird bestimmt gleich besser.“
„Junho würde sich sicher freuen“, meinte er grinsend.
„I don’t even know why he likes me.“
„It’s your natural charm.“
Mia schubste ihn leicht an und lachte, klar, als wäre sie Donghae.
.
.
Das Spiel im Spiel blies sie ab. Bis sie und Wooyoung aus dem Regen kamen waren sie beide gut furchgefroren und noch immer hatte es eigentlich nicht ausgeregt. Nachdem sie eine Stunde gewartet hatte und der Regen einfach nicht besser wurde, hatten sie in den sauren Apfel gebissen und waren zum Auto gegangen. Gegangen, nicht gerannt, denn es machte keinen Unterschied und auch wenn sie gerannt wären, wären sie nicht weniger nass gewesen. Sie versuchten es mit Humor zu tragen, doch bis Mia zu Hause war wollte sie nur noch in die heiße Wanne.
Es war fast 22 Uhr als sie die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss und das Licht an machte. Ruhe. Keiner da außer sie, denn die Jungs waren im Dorm. Mia brauchte mal ein paar Mädchenmomente und war deswegen hier her gekommen.
Sie zog alles schon vorne am Eingang aus um die Wohnung nicht nasser zu machen als nötig und packte das ganze Zeug direkt in die dreckige Wäsche. Housekeeping war eine feine Sache. Ihre Finger waren schrumpelig, so nass war sie. Ihre Haare hatte sie, bevor sie zu Wooyoung ins Auto gestiegen war, erst mal ausgedrückt.
Mias Weg führte direkt ins Bad, wo sie sich eine heiße Wanne einließ.