Die Nacht war wirklich der Horror gewesen. Mia und Donghae fuhren irgendwann zurück ins Hotel. Weder Leeteuk noch Kyuhyun liefen ihnen über den Weg und Mia glaubte, dass es Absicht war. Sie fühlte sich nicht danach mit Kyu zu reden oder Leeteuk Rechenschaft abzulegen. Einmal im Bett schlief sie recht gut. Wie wäre der Abend ausgegangen, wenn sie nicht nach dem Hae-Kuss gefragt hätte?Am nächsten Morgen fühlte sie sich elend. Gut, Kyuhyun hatte einen Fehler gemacht, aber sie war im Moment nicht viel besser als er. An diesem Morgen kam niemand zu ihr um sie zu wecken und im Speisesaal zum Frühstück setzte sie sich weit weg von Kyuhyun. Er schaute zwar zu ihr, doch sagte nichts. Die anderen bemerkten natürlich dass da irgendwie dicke Luft war, wollten sich aber weder mit Kyu, noch mit Mia anlegen, indem sie sich da rein hingen.Heute hatten sie ein wirklich nettes Programm. Sie würden zu einer Badelandschaft fahren und für ein Magazin Bilder schießen lassen. Halbnackte Kerle im warmen Wasser? Wenn Mia nicht so sauer wäre, würde sie sich wirklich darauf freuen. Ihr Plan war es nach dem Shooting selbst etwas ins Wasser zu können oder in die Sauna, also packte sie Badesachen ein.
Alle freuten sich und sahen es kaum als Arbeit an. Dennoch, selbst in Badehose wurden sie gestylt, bekamen Make-Up und die Oberkörper eingeölt. In dem Schwimmbad war es extrem warm und feucht, Mia zog freiwillig einen Bikini an und band sich ein Seidentuch um die Hüfte. Sie hatten drei Fotografen und es wurden verschiedene Szenen aufgebaut. Mia stand mit Handtüchern bereit und schaute den Jungs zu. Manchen von ihnen war es unangenehm oben ohne zu posieren und einige hatten sogar ein Tshirt an. Unzählige Bilder wurden gemacht, wie sie auf den Liegen lagen, die Rutsche mit 7 Mann gleichzeitig runter rutschten oder in der Grotte unter den Wasserrutschen rumtollten. Für Mia gab es nicht viel zu tun und sie versuchte nicht nach Kyuhyun zu gucken. Eunhyuk, Donghae und Siwon hatten hingegen eine Wasserschlacht angefangen. Eunhyuk saß auf Donghaes Schultern und Siwon schaute sich nach einem geeigneten Partner um.
„ Hey Mia, want to fight?“
Es schien nicht für die Kameras zu sein und mit Anlauf machte sie einen Köpper ins Wasser und tauchte die 7 oder 8 Meter zu ihnen. Mia war eine Wasserratte. Sie hatte vor zwei Jahren ihren Tauchschein gemacht und würde am liebsten unter Wasser wohnen. Sie tauchte kurz vor Siwon wieder auf und Eunhyuk bekam Panik.
„ Hey, ich trete nicht gegen sie an! Habt ihr das gesehen?!“
Donghae beschwerte sich das Hyuk ein Feigling sei und er sich nicht so anstellen sollte. Mia kletterte auf Siwons Schultern und stellte sich Eunhyuk. Unten waren aber auch Donghae und Siwon in ein Gerangel geraten und am Ende stürzten sie alle gleichzeitig ins Wasser. Sungmin, Ryeowook, Yesung und Heechul wurden zu Cheerleadern geworden und feuerten ihre Favoriten an. Leeteuk stand lachend neben ihnen und schubste dann einen nach den anderen ins Wasser. Natürlich fanden die Fotografen das interessant und sie schossen wild darauf los. Die Jungs bemerkten es kaum und waren viel eher mit ‚Spaß haben‘ beschäftigt. Es formten sich zwei neue Teams, Leeteuk machte den Schiedsrichter und es gab einen Wettstreit. Im Finale standen Siwon und Mia gegen Yesung und Heechul. Heechul war ein schwerer Gegner, aber Siwon half mit indem er Yesung die Badehose runter zog. Dieser geriet in Panik und die beiden vielen um. Siwons und Mias Jubel war in der ganzen Badelandschaft zu hören. Auch Kyuhyun hörte sie und grinste. Gut, er war sauer, aber wenn er sie da so quietschend in der Gegend rumrennen sah, konnte er ihr eigentlich schon gar nicht mehr sauer sein – das würde er natürlich nie zugeben.
Doch weiter im Programm. Die Jungs schossen Bilder unter einem Wasserfall. Zugegeben, Siwon unter dem Wasserfall …. nicht so schlecht, doch auch die anderen machten eine gute Figur. Es dauerte aber nicht lange, da hatten sie anderen einen neuen Wettkampf gefunden: Turmspringen. Mia stand mit skeptischen Blick vor den Sprungtürmen als Eunhyuk fröhlich vom 5m mit einem Salto sprang. Alles klar, halt Lebensmüde. Tauchen, in die Tiefe, alles okay, aber in die Höhe? Nein, nicht Mias Ding.
„ Komm schon Mia!“
„ Na komm hoch!“
„ Mia guck mal ich kann fliegen!“
Ihr Herz schlug schnell nur von dem Anblick, doch als Hasenfuß wollte sie auch nicht enden und so kletterte sie den 3 m Turm hoch. Neben ihr hatten sich Donghae und Eunhyuk mittlerweile auf 7,5 m hochgearbeitet und waren damit mehr als doppelt so hoch wie Mia. Sie konnte gar nicht hinsehen. Tief durchatmend ging sie auf den Rand zu und guckte nach unten. Als Kind ging das noch alles, da war sie von allem gesprungen, wo Wasser drunter war. Woher kam diese Höhenangst? Auf Leitern fühlte sie sich auch nicht wohl, Flugzeug war etwas anderes. Sie wusste dass sie sich nichts tun würde, egal wie dämlich sie von dem Sprungturm stolpern würde, ernsthaft verletzten konnte man sich bei 3 m nicht, vielleicht ein paar Prellungen, aber den Hals brechen? Eher nicht. Circa eine Minute stand sie da oben und guckte nach unten, überlegte wie sie unpeinlich vom Turm steigen könnte, als jemand ihre linke Hand umfasst. Mia hatte nicht auf ihre Umgebung geachtet und war erstaunt gewesen Kyuhyun neben sich zu sehen. Sauer oder nicht, sie hatte da oben gestanden und ihn an ein Kind erinnert. Er drückte leicht ihre Hand.
„ Do you trust me?“
„ If you gonna sing now ‚a whole new world‘ I might kill you.“
„ I won’t“, antwortete er lächelnd und gemeinsam hüpften sie von dem Sprungturm und noch im Flug schnappte Kyuhyun sich Mia und zog sie zu sich. Ein Wunder das keiner dem anderen unter Wasser einen Ellenbogen irgendwo hin verpasst hatte. Die anderen klatschten, nicht nur weil Mai den Sprung geschafft hatte, sondern weil es fast nach Versöhnung aussah.
Das Fotoshooting ging dem Ende zu und danach hatten sie noch knapp eine Stunde Zeit zum herumalbern.
Kyuhyun bedeutete Mia ihm zu folgen. Sie schaute sich um und jeder schien irgendwie beschäftigt. Selbst Yun und Kim und langsam folgte sie ihm in eine der Grotten. Wenn man nicht wusste, dass sie dort waren, würde man es nicht wissen, die kleine Grotte war ziemlich abgeschieden und das Licht war gedämmt. Mia setzte sich auf den Beckenrand und Kyuhyun war im Wasser vor ihr.
„ Hey, I’m sorry.“
Er umarmte ihre Beine und legte seinen Kopf auf ihre Oberschenkel. Es war eine natürliche Reaktion ihm durch die nassen Haare zu fahren.
„ I’m also sorry“, gab sie zu mit einem seufzen.
„ I trust you und in Zukunft werde ich es dir überlassen, was du mir erzählen willst und was nicht.“
Mia lächelte und streifte ihm weiter durch die Haare.
„ Und in Zukunft werde ich dir nicht mehr vor halten wie gut andere beim Sex sind, wenn ich noch keine Vergleichsmöglichkeiten habe.“
Sie lachte fröhlich, doch Kyuhyun nahm sie an den Hüften und warf sie unvorbereitet ins Wasser. Sie war so frech! Als sie wieder auftauchte sah sie ihn komplett entrüstet an, doch er lachte nur.
„ Oh, I am soooo sorry for that too!“ Lügner!
Mia wollte sie gerade für einen Rachefeldzug – apropos Rache, da stand auch noch was mit Donghae offen, dass dürfen wir nicht vergessen – doch Kyuhyun war schneller, nahm ihre Arme und zog sie zu sich, küsste sie und hielt sie fest, damit sie auch ja nicht auf die Idee kam auszubrechen.
„ Können wir heute Abend wieder in ein Love Hotel gehen?“
„ No way, you had your chance yesterday and messed it up.“
Sicher, gestern war es fast geschehen, aber Mia würde es nicht noch einmal überleben dieses unangenehme Gefühl abzuschütteln und ‚Strip Kombat‘ zu spielen. Wieder zog er sie zu sich, doch Mia stoppte, schaute an ihm vorbei.
„ Keine Sorge, Sungmin und Ryeowook passen auf.“
Unglaublich, er hatte sogar Wachen aufgestellt. Doch ehe sie sich darüber beschweren konnte küsste er sie wieder und Mia verlor den Gedanken. Ja, sie fing wirklich an ihn zu mögen, gewöhnte sich an seine Art, seinen Geruch und seine Stimme. Liebe war nicht ihre Stärke. Mia war zu oft auf die Nase gefallen, hatte sich immer Typen gesucht, die sie sehr mochte, die ihr im Endeffekt aber das Herz brachen. Vor 2,5 Jahren war sie noch verlobt gewesen, dachte diesen einen Menschen gefunden zu haben, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen konnte und dann war es vorbei, in nur einem Tag und lange, lange hatte sie damit gekämpft es zu begreifen, ihn zu begreifen. Irgendwann fand sie sich damit ab, dass er war, wie er war, dass er sich schnell verliebte und seiner Freundin die Welt zu Füßen legte, von Zukunft, zusammenziehen, heiraten und sogar Kindern sprach und sich dann genau so schnell wieder entliebte. Mia hatte sich damals zu 100% auf ihn eingelassen. Sie, die schon mal aus einem Küchenfenster geklettert war, als ihr ein Mann sagte, dass er sie liebte und sie einfach Panik bekam. Sie sah es als Retourkutsche für all die Herzen, die sie in ihrem Leben gebrochen hatte, für alle Männer, deren Erwartungen sie nicht hatte erfüllen wollen und all die, mit denen Mia nur gespielt hatte. Sie war immer umgeben von Kerlen gewesen, ihre Freundinnen kamen mit den Namen schon gar nicht mehr klar und hatten sogar mal einen Blog gestartet, um alle Männer auseinander zu halten. Wenn sie darüber nachdachte, war sicher schon der Richtige dabei gewesen, einer, der ihr alles gegeben hätte, doch sie wollte nicht, sie suchte nach DEM einen, nicht nach irgendeinem der gut genug war. Vielleicht hatte sie als Kind zu viele Märchen gelesen oder zu viele Filme geguckt, aber sie glaubte daran dass es ihn gab und wenn sie ihr ganzes Leben lang suchen müsste, durch alle Länder dieser Welt reisen müsste, sie würde ihn finden – oder war gerade dabei ihn zu finden.
Sie wusste nicht wie viel Zeit verging, aber irgendwann räusperte sich Sungmin und sagte, dass sie weiter müssten.
Durch das Chlorwasser hatten sie alle knallrote Augen und wirkten etwas mitgenommen – zum Glück hatten sie nur einen Gastbesuch in einer Radioshow. Auf dem Weg zum Radiosender schliefen fast alle ein, querbeet übereinander. Mias Kopf lehnte gegen Siwons Schulter während Leeteuks Kopf auf ihrem Schoß lag. Siwon hingegen hatte zur anderen Seite seinen Arm um Kyuhyun gelegt, welcher seinerseits die Beine über Eunhyuk gelegt hatte. Somit war die Rückbank voll und die, die noch wach waren amüsierten sich köstlich und drehten Videos und schossen Bilder. Kim beobachtete die Szene schmunzelnd, es war ihm noch nie unter gekommen, dass sie sich so benahmen. Sie waren umgänglich, nett und gut erzogen, doch alle auf einem Haufen trieben die meisten Fremden in den Wahnsinn – wer könnte es ihnen verübeln? Aber selbst wenn sie sich mit jemanden verstanden, dann nie so gut, nie so gut, dass sie den- oder diejenige so in ihrer Mitte aufnahmen, sich so um jemanden kümmerten. Seine Jungs nahmen meistens kein Blatt vor den Mund, wie man bei Full House gesehen hatte. Gut, sie waren nun etwas älter, erwachsener und auch durch ihren Erfolg geprägt, sie machten vieles nicht mehr, was sie früher noch getan hätten, um auf ihr Image zu achten oder ernst genommen zu werden. Trotz allem war ihr Verhalten anders, was hatte sie getan, was sonst niemand getan hatte? Gut, Mia ließ sich nicht von ihnen unterkriegen oder einschüchtern, sie zeigte ihnen ihre Grenzen und schreckte nicht davor zurück, sich den Wut der Bandmitglieder aufzuhalsen, aber war das alles? Nachdenklich seufzte er und wand den Blick ab.
Kaum wach mussten alle auch schon wieder rein ins Studio, Mia war noch so geplättet von dem Vormittag im Schwimmbad, dass ihr hin und wieder die Augen zu fielen. Direkt nach dem Radio ging es zu einer Musikshow. Die roten Augen waren verschwunden oder wurden mit Augentropfen behandelt, als sie auftraten, sah alles wieder normal aus. Einige Künstler unterhielten sich im Backstagebereich mit den Jungs während Mia vor der koreanischen Vogue grübelte.
„ Siwooooooon, kannst du mir das bitte übersetzen?“
Mia deutete auf einen Artikel über Alexander Mc Queen. Der Designer war nun schon fast ein Jahr tot und Mia hatte es immer noch nicht überwunden. In ihren Augen war er ein Gott gewesen – konnten Götter sterben? Sie überlegte sogar immer noch sich sein Zeichen tätowieren zu lassen, als Tribut.
Siwon zog die Augenbrauen zusammen, schaute auf die Zeitung und dann zu Mia.
„ Erklärst du mir wieso du so gut sprichst und nicht lesen kannst?“
„ Weil ich mehr spreche als lese – im Koreanischen.“
Mia hatte in Deutschland ein paar koreanische Bekannte gehabt, die hatten ihr wiederum andere Koreaner vorgestellt und irgendwann traf sie sich einmal die Woche im Restaurant ‚Seoul‘ in Frankfurt mit einer Gruppe junger Koreaner und Koreanerinnen. So lernte sie sprechen. Der Kurs hatte ihr beim Vokabular geholfen, aber bei Sprachen funktionierte es nur ‚Learning by doing‘ als doote Mia das und ta-da hier waren wir: Im quasseln toll, im Lesen ein flop.
„ Okay, wenn wir zurück in Seoul sind, dann bringe ich dir bei die Zeichen zu lesen und du bringst mir etwas Deutsch bei“ , schlug er vor. Mia wollte nicht, sie wollte sich nicht mit diesen doofen Zeichen auseinander setzen, zumal man es eh nicht aussprach wie man es schrieb, aber sie wusste sein Angebot durchaus zu schätzen und würde einen Teufel tun und es ablehnen. Sie hatten wohl beide die gleiche Einstellungen zu Sprachen, sie waren die Tore zur Welt. Egal in welches Land Mia reiste, sie versuchte immer ein paar Floskeln zu beherrschen, aus Höflichkeit und Respekt und weil Englisch nicht immer half. Als sie in Brasilien war hatte wirklich niemand Englisch gesprochen und ohne die paar Floskeln wäre sie aufgeschmissen gewesen. Brasilianisch war aber recht einfach, Mia sprach Französisch und ein wenig Italienisch, was sie in Brasilianisch – was ein eigener Dialekt im Portugiesischem war – nicht wusste, füllte sie mit einer der beiden Sprachen auf. So einfach war das in Asien nicht. In China konnte sie den Leuten kein Japanisch um die Ohren hauen.
„ Alles klar“, sagte sie auf Deutsch und Siwon grinste nur.
Super Junior trat als letzte Gruppe der Show auf und danach fuhren sie gemeinsam zum Abendessen. Mal wieder waren die Kameras dabei, da es für eine Reportage aufgenommen wurde und Big Mike, Yun, Kim und Mia setzten sich an einen anderen Tisch – nur nicht mit ihnen in Verbindung gebracht werden. Mia hatte allerdings einen guten Blick auf die Jungs und musste ein ständiges Kichern unterdrücken. Sie fütterten sich gegenseitig und beschmissen sich Essen. Es war nicht so, als hätten sie keine Tischmanieren, die hatten sie sehr wohl, doch nicht wenn eine Kamera auf sie gerichtet war.
Es war der letzte offizielle Termin des Abends, es war aber auch schon bald 22 Uhr. Nach dem Essen wollten die meisten noch in die Stadt und Mia und Big Mike gingen mit ihnen. Tokyo war wie ein großer Impuls, man tauchte einfach in die Menge ein und wurde ein Teil dieser Stadt. Die beiden Aufpasser hatten ganz schön zu tun, da alle in verschiedene Läden wollten und es nicht einfach war, alle einigermaßen zusammen zu halten.
Als sie einen großen Spielzeugladen – groß? Eher riesig – entdeckten, war es dann vollkommen aus. Nur Yesung und Siwon standen etwas abseits und beobachteten kopfschüttelnd ihre Kollegen, die sich auf Transformerfiguren und Plüschtiere stürzten. Irgendwo im vierten Stock fand Mia Eunhyuk und Donghae in einem aufstellbaren Stoffschloß, dass ziemlich groß war, nicht so ein kleines, grünes Ikea-Schloss in dem man nur sitzen konnte, nein, es hatte mehrere Zimmer und Mia überlegte wie cool es gewesen wäre, so etwas als Kind zu haben.
„ Hey, was tut ihr?“
Mia stieg in das Schloss ein und setzte sich zu den beiden. Sie hatten Yu-Gi-Oh Karten und überlegten, welche sie noch brauchten. Wahnsinn. Yu-Gi-Oh – ehrlich? Sie gähnte und streckte sich. In dem Schloss war es so gedimmt, dass sie sofort müde wurde.
Sie ließ die Jungs in Ruhe und kroch in eines der angrenzenden Zimmer und legte sich auf den weichen Boden. Überall lagen Kissen, es würde nicht auffallen, wenn sie mal kurz die Augen schließen würde. Doch Hyuk und Hae brauchten nicht lange um nach zu kommen.
„ Wir wollen auch kuscheln!“, beschwerte sich Mama und Mia hob den Arm um ihm zu zeigen, dass er ruhig zu ihr kommen konnte, abgesehen davon war sie viel zu müde um zu diskutieren. Die letzte Nacht war einfach zu anstrengend gewesen. Eunhyuk nahm die Einladung an und Donghae kuschelte sich von hinten an Mia. Wer würde nicht mit gewissen Gedanken bei solch einer Szene spielen? Nicht Mia, die beiden waren ihre Disco-Tanzpartner, zumal Eunhyuk ihres Erachtens viel zu dünn war, wie die meisten von ihnen. Keine sexuelle Anspannung da. Donghae war warm und sie lehnte sich gegen ihn. Hier sah das mit der sexuellen Anspannung etwas anders aus, aber wie gesagt, Mia war müde und Kyuhyun schwirrte ihr zu sehr im Kopf herum. Sie schloss die Augen und nickte ein.
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Ungefähr drei Stunden später schlug sie die Augen auf und war komplett orientierungslos. Es war dunkel, zumindest fast gänzlich und jemand war bei ihr. Es dauerte ein paar Sekunden bis sie sich an Eunhyuk und Donghae erinnerte, aber wie war das? Wo waren sie? Und dann erinnerte sie sich und saß senkrecht in dem Schloss.
„ Oh nein!“
Davon wachten die beiden Kerle auf und schauten sich verwirrt um.
„ Was ist passiert?“, wollte Donghae wissen. Er hörte sich noch so richtig verschlafen an und gähnte.
„ Wir sind im Spielzeugladen eingeschlafen!“ Mias Verzweiflung war deutlich zu hören. Wie doof konnte man denn sein.
„ Cool!“ Haes Stimmlage war alles andere als verzweifelt.
„ Mega cool!“, stimmte Eunhyuk mit ein und beide bekamen eine Kopfnuss.
„ Der Laden ist zu! Wie kommen wir hier wieder raus?“
„ Ich ruf einfach Big Mike an“, erklärte Hae schulterzuckend, doch als er in seine Hosentasche griff sagte er nur ‚Oh-oh‘.
Sein Handy lag im Bus, Eunhyuks Akku war platt – mal wieder, hatten wir das nicht schon mal? – und Mia hatte ihre Handtasche Big Mike gegeben, als sie den Jungs in den Spielzeugladen hinterher gelaufen war. Da saßen sie nun und überlegten was sie tun könnten. Donghae schlug vor einfach den Alarm auszulösen, dann würde sie ja schon einer rausholen. Mia erklärte ihm aber das sie dann erst mal auf einer Polizeiwache landen würden, weil man denken würde, sie seien Einbrecher und dann musste einer von ihnen Kim anrufen – man suchte sofort nach Alternativen. Unbemerkt ausbrechen fiel wohl flach, aber was sonst?
„ Na ja, wir haben Morgen erst um 11 Uhr den ersten Termin. Die Läden machen um 9 Uhr auf, dann hätten wir genug Zeit“, schlug Eunhyuk vor, doch Mia schmeckte das nicht wirklich.
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Zur gleichen Zeit im Hotel.
In der Stadt hatte sich die Gruppe verloren, aber das war nichts Ungewöhnliches. Am Ende kamen sie alle wieder im Hotel an. Nur heute Abend nicht. Kyuhyun hatte an nichts Schlimmes gedacht, hatte sich von einem Zimmermädchen Mias Zimmer öffnen lassen und alles für einen romantischen Abend vorbereitet. Der Sekt stand kalt, Rosenblätter lagen über dem Bett verteilt und Kyuhyun ging unruhig auf und ab.
Wo steckt sie nur?
Als er sie versucht hatte anzurufen, war nur Big Mike dran gegangen, der ihm erklärt hatte, dass er Mias Handtasche noch hatte. Seid wann gaben Frauen ihre Handtaschen weg? War da nicht eigentlich eine unlösbare Nabelschnurr zwischen einer Frau und ihrer Handtasche? Und überhaupt, wo waren Eunhyuk und Donghae? Sie waren auch noch verschwunden.
Sie wird sicher bald kommen. Sie war so müde gewesen, sie kommt bald.
Wenn der mal wüsste was für eine Nacht er vor sich haben würde.
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Zurück im Spielzeugladen spielten die drei mittlerweile Verstecken – beziehungsweise Hae und Hyuk spielten verstecken und Mia machte ungewollt mit. Sie war kein großer Fan von Dunkelheit. Sie liebte zwar die Nacht, aber Szenen wie diese erinnerten sie immer an Horrorfilme und ihre Fantasie fing an mit ihr durch zu gehen. Sie schlich gerade durch die Freizeitabteilung, als Hae hinter einer Rutsche hervorsprang und Mia von hinten hoch hob. Sie schrie solange bis Donghae ihr einen Kuss auf die Wange gab und sie begriff das es nicht Chucky die Mörderpuppe war. Trotzdem boxte sie ihn und ihr Herz pochte noch wie wild vom Schreck. Jetzt hieß es nur noch Eunhyuk finden. Das war allerdings leichter, als sie gedacht hätten – immer nur dem Lärm folgen. Zwei Stockwerke tiefer hatte Hyuk eine Karaoke-Maschine entdeckt und freute sich wie ein kleines Kind.
„ No way!“, protestierte Mia, doch das war nicht so einfach bei den zwei Kerlen. Geduldig versuchte sie ihnen zu erklären, dass sie nicht singen konnte oder zumindest nicht gut und das sie nicht vor hatte mit zwei Sänger Karaoke zu singen. So weit so gut, jedoch sahen die beiden das gar nicht ein und zehn Minuten später hatte Donghae die Kategorie ‚High School Musical‘ gewählt und sang mit Mia ‚Start of something new‘. Donghae grinste von einem Ohr zum anderen, weil Mia so mürrisch guckte. Es dauerte zwei Lieder, da war sie lockerer geworden und die Jungs fanden dass es nicht soooo schlimm war. Sie war keine Whitney Houston aber besser als Tila Tequilla alle male. Zumindest würden später ihre Kinder nicht anfangen zu schreien, wenn sie ihnen ein Schlaflied singen würde.
Mitten in der Nacht, nachdem sie Seilspringen hinter sich hatten und ein Wettrennen – mit Autos für die sie wirklich zu groß waren – geschafft hatten, waren sie dann aber auch geschafft und verzogen sich zurück in ihr Schloss. Sie hatten nichts kaputt gemacht und hatten alles wieder aufgeräumt, nachdem sie fertig waren. Eunhyuk hatte sich irgendwo eine kuschelige Decke geholt, die ihnen heute Nacht dienen sollte. Sie kuschelten sich eng aneinander. Mia lag mit ihrem Kopf auf Donghaes Brust und Eunhyuk hatte sich an Mia gekuschelt.