In Gedenken an Heechul hatten die anderen geplant die Nacht wieder in den Zelten zu verbringen.
„Das könnt ihr vergessen.“
Mit verschränkten Armen stand Mia im Wohnzimmer.
„Aber wieso?“, jammerte Donghae.
„Weil mir der Rücken weh tut! Ihr habt die nächsten drei Tage Konzerte, ihr schlaft gefälligst in euren Betten.“
„Vielleicht bist du für’s campen auch nur zu alt“, murmelte Kyuhyun und bekam eine von Leeteuk übergezogen, der ja älter war als Mia.
„Zwingt mich nicht Kim anzurufen.“
Das magische Wort. Mürrisch begannen sie die Zelte abzubauen und Yesung erwischte Henry dabei gefährlich nahe am Auge mit einer von den Zeltstangen. Genervt schnappte sich Mia die Zeltstange und drohte Yesung ihn damit zu verprügeln.
„Du weißt genau es wäre deine Schuld, wenn ich ihm das Auge ausgestochen hätte! Wenn du uns nicht zwingen würdest die Zelte abzubauen, hätte ich keine Möglichkeit mich dämlich anzustellen!“, verteidigte sich Yesung und wenn Mia Henry nicht mit Eis versorgen musste, bevor seine Wange anschwoll, dann hätte sie Yesung sicherlich die Stange über den Kopf gezogen.
.
.
Irgendwann waren sie dann doch schlafen gegangen, nur um dann um 4 Uhr wieder von Mia aus den Federn geworfen zu werden, da um 06:20 Uhr der Flug nach Japan sein würde. Alle waren noch ziemlich müde und es wurde kaum gesprochen. Mia musste sie nicht begleiten, sollte aber sicher stellen, dass alle anwesend waren.
„Schatz, ich wünsche dir heute und Morgen ganz viel Spaß auf dem Konzert. Ich werde mir heute Nacht ganz viele Fancams angucken“, versprach Donghae und Mia wusste gar nicht, ob ihr das recht war, wenn Donghae sah, wie sie sich an Wooyoung räkelte.
„Ihr habt auch ganz viel Spaß in Tokyo.“
Sie drückte ihn ein letztes Mal an sich und wollte ihn gar nicht los lassen.
„Ich bring dir was aus Tokyo mit.“
„Ich besorge dir ein 2PM T-Shirt.“
Doch dann musste er los und Mia legte sich noch einmal hin.
.
.
Um 11 Uhr kam dann Kaylee um sie abzuholen und zum Jamsil Stadion zu begleiten. SM hatte eine Limousine bestellt, mit getönten Scheiben und die Deutsche kam sich schon ziemlich VIP vor. In der Halle wuselten alle vor sich hin. Klamotten wurden auf Ständern durch die Gegend geschoben, Stylisten eilten umher, Fernsehteams machten Probeshoots und Mia wurde in die Garderobe gescheucht. Sie hatte gerade das Outfit für ‚Back to u‘ an, als Wooyoung sich gegen die Wand lehnte und durch die Zähne pfiff.
„Stop it, I hate it.“
„Wieso machst du dir um ein Outfit so viele Gedanken? Es ist doch nur für die Show.“
„No, it’s not. It’s about JYPs images about how women are supposed to look. I’m a modern, grown up woman who gets her own money, I’m not supposed to walk around like a pin-up.“
Der Sänger rollte die Augen.
„Wieso musste du aus allem einen Konflikt machen?“
„Ich habe damit nicht angefangen!“
„Okay, komm mit.“
Wooyoung schnappte sich ihre Hand und schleifte sie quer durch die Halle bis sie auf der Bühne standen.
„Wette!“, annoncierte er.
„Wenn du es schaffst, dich an den Seilen einmal durch die Halle fliegen zu lassen ohne einmal zu schreien oder den Flug abzubrechen, dann rede ich mit unserem Manager, dass ihr Mädchen Morgen etwas anderes anzieht.“
„Und?“
„Was und?“
„Das war’s?“
„Das ist doch genug! Du meckerst über die Outfits – ich gebe dir die Gelegenheit es zu ändern.“
„Nebenwette. Wenn ich es schaffe, dann kehrst du Morgen ganz alleine nach dem Konzert die Schnipsel auf.“
Man hätte nämlich vor Tausende von diesen kleinen, weißen Schnipseln in die Luft zu pusten und neben dem Mitleid für sich selbst, hatte Mia vor allem Mitleid mit dem Aufräumpersonal.
„Okay und wenn du es nicht schaffst, dann kehrst du Morgen alleine die Halle.“
„Deal!“
„Deal!“
Die beiden schlugen ein und suchten sich Zeugen: Junho und Junsu.
.
.
Ein Mann von der Technik begann Mia an den Seilen fest zu machen und einen Moment lang sah sie sich Morgen bis zum nächsten Tag die Halle kehren. Woher wusste Wooyoung überhaupt das sie Höhenangst hatte? Wer hatte da schon wieder geplaudert? Sofort hatte sie Heechul in Verdacht. Dieses feige Aas, verzog sich in die Armee wo Mia nicht an ihn ran kam.
„Und bereit?“
„Wie ein junger Vogel.“
„Noona! Hwaiting!“, feuerte sie Junsu an und wurde von Junho angeschupst, der irgendwie nicht wollte dass Mia ihre sexy Klamotten an den Nagel hängte.
.
.
Wahrscheinlich lag es an Donghaes Erziehung, welche sie gezwungen hatte mehr Fahrgeschäfte zu fahren, als Mia lieb war, doch sie schaffte den Rundflug durch die Halle ohne zu quietschen oder sich zu beschweren! Dafür waren ihre Beine wie Butter und als sie wieder auf dem Boden ankam fiel sie direkt in Wooyoungs Arme, da sie sich alleine nicht mehr halten konnte.
„Na wenn uns das passieren würde“, neckte sie Wooyoung.
„Das ist nicht Teil der Aufgabe“, sagte sie sofort, bevor noch einer auf die Idee kam sie zu disqualifizieren.
„And de winner iiiiiiis: Martiiiiiin Miaaaaaa!“
Junsu versuchte diesen Box-Moderator nachzumachen und Junho applaudierte.
„Ja, ja, schon gut, ich hab’s verstanden“, motzte Wooyoung, gefrustet darüber verloren zu haben.
.
.
Wenig später ging der Soundcheck los. Mia kam nicht umhin Gänsehaut zu bekommen. Konzerte hatten etwas Magisches, sie rissen einen in den Bann und so viel Energie wurde freigesetzt und ja, um ehrlich zu sein, waren 2PM gar nicht so übel.
„Du hast dich ganz gut geschlagen.“
Jin Young Park stellte sich neben Mia, die den Jungs beim Soundcheck zuguckte.
„Ist es vorbei nach dem Wochenende?“
„Wenn du willst, du kannst aber auch bis zum Ende der Tour bleiben. Ich habe die Bilder ohnehin schon vor Wochen gelöscht.“
Nun fiel Mia aus allen Wolken. Sie war hier, weil er sie mit Bildern erpresst hatte und nun sagte er einfach so, dass er das Druckmittel, was Mia hier her gebracht hatte, gar nicht mehr besaß.
„Wirklich?“
„Wirklich.“
Er sagte das so trocken, dass Mia ihm sogar glaubte.
„Shouldn’t you told me that AFTER the show, so I woulnd’t run away?“
Immerhin war das die Gelegenheit um aus der Pin-Up Nummer wieder raus zu kommen.
„Das würdest du nicht.“ Jin Young drehte sich zu ihr.
„Wieso denken Sie das?“
„Weil ich glaube dass du zumindest ein paar von ihnen gern gewonnen hast und weil du Tänzerin bist. Du rennst nicht vor einem Auftritt davon, nur weil die das Outfit nicht gefällt.“
Sie schaute an ihm vorbei, zu Wooyung und Junho und ja, auch Junsu und Taecyeon waren spaßig.
„Don’t … Gandalf me…“, sagte sie genervt und drehte sich weg. Was dachte er, wer er war, um hier einen auf altklug zu machen?
.
.
„Everything’s alright?“
Skeptisch schaute Kaylee zu Mia und reichte ihr stumm eine Flasche Wasser als sie schnaubte und die Arme verschränkt.
„Do you know the feeling when you wanna doing something but you can’t because of your position?“
„Everyday – I’m a president of America, caught in the body of a beautiful woman, I never can do what I want to.“
Nun war es an Mia skeptisch zu schauen.
„You know girls could become president of America“, stellte Mia fest.
„Yeah but nobody takes them seriously cuz we ain’t got nuts between our legs.“
Dabei tat sie so als würde sie sich in den Schritt greifen und die Mädels vom Catering, die gerade vorbei gingen, schauten sie extrem erschrocken an und huschten schnell weiter.
„Okay … I do feel a little better now.“
Wenn sich andere mit zum Affen machten, war das viel besser. Was die junge Frau wirklich ärgerte war, dass Jin Young nicht verkehrt lag. Er hatte nicht unrecht. Wie sie wünschte dass er unrecht hätte. Ihr Pflichtbewusstsein und die Verantwortung für ihre Taten lagen zu schwer auf ihren Schultern, all das sie einfach gehen könnt. Und sie hatte etwas Angst vor Kim. Mal abgesehen davon gab es hier etwas zu essen. Vielleicht hatte sie 2PM auch wirklich gern gewonnen … ein wenig.
.
.
Den halben Tag verbrachten sie mit Proben und Soundcheck. So viele Leute vom Fernsehen und andere Künstler geisterten durch den Backstage-Bereich, dass Mia sich irgendwann in die Umkleide zurück zog. Sie schrieb mit Donghae, dem es nicht anders ging und der sich jetzt im Zimmer des Hausmeisters versteckt hatte um mal einen Moment Ruhe zu haben. Es war interessant dass sie die gleiche Erfahrung, am gleichen Tag, nur getrennt durch Länder, erfuhren. Es war als wären sie zu einem Organismus geworden.
Kaylee kam um die Ecke, vollgepackt mit Tellern.
„I didn’t know exactly what all of this is – so I’ve just brought everything.“
Das sah man. Mia grinste als die Frau die Teller abstellte und Mia Besteck reichte.
„So are you nervous about tonight?“
„Naw, I’m okay. I think … at least I’m just a background dancer and not the main act.“
Die Tänze waren wirklich nicht so schwierig und den meisten Teil der Show würde sie damit verbringen auf ihren nächsten Einsatz zu warten. Dabei würde es heute noch recht stressig werden, da sie direkt nach dem Konzert zu KBS musste. Für Ihre Sendung um 9 Uhr würde sie es nicht schaffen, daher hatte man ihr die Sukira-Stunden gegeben, was bedeutete, dass sie zwei Stunden lang auf Sendung war.
.
.
Je näher 18 Uhr rückte, um so aufgeregter wurden alle. Als die Fans in die Halle eingelassen wurden und eigentlich jeder Mal lunzte, wie sich die Halle füllte, wurden alle dann doch recht nervös. Es wurden die letzten Ansagen gegeben, die letzten Kleinigkeiten am Styling korrigiert. Dann standen sie da, bereit für die Show.
.
.
Alles war egal, der Ärger mit Jin Young, die Radiosendung später, das anhaltende Hungergefühl, weil Mia nicht genug gegessen hatte um keinen dicken Bauch zu haben (immerhin musste sie halbnackt rumtanzen, wie sähe das mit Blähbauch aus?), all das war egal. Sie gingen raus auf die Bühne und rockten das Haus.
.
.
Alles lief gut, wirklich gut. Bis zu ‚I’m your man‘. Mia sah es gar nicht richtig, aber Taecyeon humpelte auf einmal und sofort fing hinter der Bühne das Geschreie an. Die Manager redeten hastig miteinander, doch Mia konnte ihnen nicht zuhören. Es war das Schlimmste was während einer Show passieren konnte. Plötzlich wurde alles sehr hektisch. Fluchend kam er hinter die Bühne und stützte sich ab. Unzählige Leute eilten auf ihn zu, Sanitäter waren auch dabei, doch er war einfach nur wütend, gefrustet und wollte vor allem weiter machen. Zwischen den Liedern blieb nur wenig Zeit Entscheidungen zu treffen, doch Taecyeon hatte seine bereits getroffen: The show must go on.
In diesem Moment empfand Mia großen Respekt für ihn und hatte das Bedürfnis zu helfen, doch er hatte schon genug damit zu tun, die anderen weg zu scheuchen.
Den Rest des Konzertes mussten sich viele zum Lächeln zwingen. Sie wollten den Fans eine gute Show bieten und natürlich freuten sie sich über die Atmosphäre, doch waren die anderen fünf auch besorgt um ihren Bandkollegen und unterstützten ihn, sofern das möglich war.
.
.
Zumindest Mia war froh als die Show vorbei war und Taecyeon wirklich medizinisch versorgt werden konnte. Allerdings würde Morgen noch ein Konzert stattfinden und so wie sie den jungen Kerl einschätzte, hatte er nicht vor dieses auf einem Stuhl zu verbringen. Sie wusch sich halbherzig und zog sich ein neues 2PM Shirt über. Als sie aus dem Bad kam stand da Wooyoung, an der Wand gelehnt, mit geschlossenen Augen.
„He’ll be alright.“
Es war einfallslos, doch das Beste was ihr in dem Moment über die Lippen kam.
„I know …“
Mia drückte ihn an sich und Wooyoung schien das in diesem Moment wirklich nötig zu haben, denn er erwiderte die Umarmung und genoss den Moment, in dem er Halt hatte.
„Soll ich nach der Sendung anrufen?“
„Ich denke wir werden noch wach sein. Viel Spaß Süße.“
Sie lächelte halbherzig und machte sich auf den Weg zu KBS.
.
.
„Dear listeners! As you can see I ran here, straight after the concert, to give you a two-hour radio programm. Some of you might already heard that Taecyeon got hurt tonight. I promise you, he’ll be alright. The doctors are taking care of him, so let’s pray for him to get well soon.“
Mia war kein großer Beter, aber solche Sachen sagte man eben in der Kpop-Szene. War ja nicht so als würde er an der Verletzung sterben, aber es zeigte mal wieder, dass der Körper sich zurück holte, was ihm zustand. Taecyeon hatte die ganze Zeit schon Probleme mit dem Bein, doch da er keine Gelegenheit hatte es richtig heilen zu lassen, passierte nun so etwas.
„So, I’m home alone. Super Junior are in Tokyo with their fellows of SM Town – I was left here to do the show with 2PM and hey, who needs Tokyo if you can do a show with 2PM right? Okay … honestly … I was pissed, I just try to think positiv, but who would be sitting here to bring you some music if I would have gone to Tokyo too? Todays theme is all about ‚Cuisen‘. I love to sit in the car to listen to good music! It’s just totally relaxing. Today I’m gonna show you my favorite car-songs.“
Autofahren war klasse. Musik aufdrehen so laut man wollte und einfach fahren! Die Lieder heute waren ganz unterschiedlich, von Shola Ama ‚I still believe‘ zu Bow Wow ‚ It’s you‘ und ‚Fashion‘ von Lady Gaga, aber auch die Pussy Cat Dolls waren vertreten mit ‚Bottle Up‘ und die BEP mit ‚Boom boom pow‘ durften auch nicht fehlen.
„Many of you will be sad about Heechul entering the army. He’ll be gone for six weeks at least and I can tell you: It’ll be boring at home! Heechul is always good to make some trouble, but also to cheer the others up. Aaaaand I’m his catsitter.“
So ging das zwei Stunden. Sie las Leserbriefe vor, nahm Anrufe entgegen und spielte Musik.
.
.
Playlist:
Shola Ama – I still believe
Katy Perry –Peacock song
Jojo feat Bow Wow – Baby it’s you
BEP – Boom Boom Pow
Cassie – Is it you
Pussycat Dolls – Bottle Up
Nelly Furtado – Do it
Far East Movement – White flag
Christina Aguilera – Dynamite
Lady Gaga – Fashion
Ja Rule – Mesmerize
Justin Timberlake – Pose