„Was ist eigentlich los mit dir?“
Nach der Radiosendung war Mia rüber in den Park gegangen um frische Luft zu schnappen. Dennis war ihr gefolgt.
„Du liest echt keine Nachrichten, oder?“
„Ehm … welche Nachrichten?“
„Weißt du, du kommst hier her und erzählst mir einen von ‚Ich vermiss dich als Freundin und du bist ein Teil meines Lebens‘ und schaffst es noch nicht einmal, dich vorher zu informieren, was bei mir so los ist. Dir war doch bewusst, dass ich so was wie berühmt bin, da kann man doch mal ins Internet auf die Klatschseiten oder nicht?“
„Da steht doch eh nur Mist.“
„Aber nicht wenn dort steht ‚Mia Martin in Autounfall verwickelt, sie liegt im Koma.‘ – so was denken die sich nicht aus.“
Dennis war zwar farbig, aber man konnte deutlich sehen, wie er um seine Nasenspitze herum bleich wurde.
„Autounfall?“
„Ich war mit einem meiner Schützlinge unterwegs, wir hatten einen Unfall. Jonghyun starb dabei und ich lag im Koma. Und ja, ich muss das noch irgendwie verarbeiten.“
Man konnte der doof gucken.
„Ich … ich hatte keine Ahnung.“
„Nein, natürlich nicht – das ist so typisch! Du denkst nur weil du da bist, dass mein normales Leben aufhört zu existieren und dass du auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen musst. Das war schon immer so. Weißt du noch als du Urlaub aus Afghanistan hattest. Okay, ja, ich habe Verständnis, dass Krieg Mist ist und dass du Ablenkung brauchst aber auf einmal standst du vor meiner Tür und sagtest ‚Hier bin ich und all deine physikalischen Gesetzt sind während meines Urlaubs außer Kraft gesetzt‘. Du hattest noch nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, dass ich neben dir tatsächlich noch andere soziale Kontakte haben könnte und deswegen hast du Stress mit Marcel angefangen, weil du es nicht ertragen hast, dass ich verplant war obwohl DU da warst. Und jetzt ist es das Gleiche, wie der Elefant im Porzellanladen, weil du dich als Geschenk Gottes an die Menschheit siehst. Well here’s the news flash: My life works just fine without you.“
Sie war so sauer. Es interessierte ihn gar nicht was für ein Leben sie hier führte und welche Konsequenzen sein Erscheinen mit sich bringen könnte.
Damals hatte er Stress mit Marcel und den anderen angefangen, weil sie – und oh Gott, wie konnte sie nur – sich mit ihnen abends verabredet hatte und dann rief Herr Davis halt mal um 20 Uhr an, als sie schon alle bei Mia eingelaufen waren und wollte doch tatsächlich, dass Mia ihre Freunde nach Hause schickte, nur damit er dann kommen konnte. Dabei waren sie es gewesen, die Mia getröstet hatten, als sie wochen-, teilweise monatelang nichts von ihm gehört hatte. Er war ja im Krieg und hatte mit nichts was zu tun.
„Wenn ich gewusst hätte wie du darüber denkst, hätte ich mir die Reise ja sparen können.“
„Was hast du denn erwartet? Dass ich mich freue dich zu sehen, wenn du hier unangekündigt auftauchst und die Balance meines Lebens störst? Ich habe Verständnis dass du nicht weißt wie die koreanische Kultur funktioniert oder welche Erwartungen man hier als öffentliche Person zu erfüllen hat, aber ich habe kein Verständnis dafür, dass es dich noch nicht einmal interessiert. Wir sind keine 17 mehr, es gibt wichtigere Dinge als dich und mich, ich kann nicht rücksichtslos auf den Gefühlen meiner Freunde rumtrampeln, nur um es dir recht zu machen.“
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So waren ihre Streitereien – er redete wenig, schaffte es aber Mia mit dem einen Satz völlig aus dem Häuschen zu bringen und sie fing dann an Reden zu schwingen. So war das schon immer. Auf einen Dennis-Satz folgte eine Mia-Roman.
Da standen sie nun, mitten in der Nacht, im Park und starrten sich an.
„Ich denke es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“
Mia wollte nach Hause, sich in den Totoro einkuscheln und die Emails von ihrem Architekten bearbeiten. Er hatte ihr zig Emails geschickt mit Mustern von Steinen und Böden und wollte sich die Tage mit ihr und Donghae treffen. Haus, Ehe, Baum pflanzen – das waren die realen Dinge, mit denen sich Mia auseinander setzen wollte.
„Was ist mit mir?“, fragte der Amerikaner entsetzt, als sie sich abwand.
„Du hast den Irak überlebt, du wirst dir ja wohl ein Taxi rufen können.“
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Dennis ging ihr nicht nach, das war nicht seine Art, denn er war ja der Knochen, zu dem man kommen musste. In der Tiefgarage von KBS angekommen seufzte sie erst einmal und fuhr dann nach Hause.
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Als sie nach Hause gekommen war, rief sie Donghae zurück, der ja die Sendung geschaut hatte und sich Sorgen machte.
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„Und wo ist Dennis jetzt?“, fragte er seine Frau, nachdem die ihm die ganze Geschichte erzählt hatte.
„Ich habe ihn im Park stehen lassen.“
„Oh-kay…“
„I’m not his babysitter!“ Hörte sich da Donghae doch tatsächlich so an, als hätte er Mitleid mit dem Ex.
„Ja, schon gut, schon gut, aber Seoul ist schon ziemlich groß …denkst du, er kommt noch mal vorbei?“
„Nein, ich glaube nicht.“ Dennis hatte noch für keine Freundschaft oder Beziehung gekämpft, das einzige wofür er kämpfen konnte waren die Vereinigten Staaten von Amerika.
„Cupcake …?“
„Hm?“
„Nanun bogo shipo (ich möchte dich sehen)…“
„Ich bin ja bald wieder zu Hause.“
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Die Nacht war ein Horror. Mia versuchte sich abzulenken und schaute sich die Mails zu dem Haus an. Es gab noch so viel zu entscheiden und eigentlich wusste sie gar nicht wann das Haus gebaut werden sollte, bis wann alles verstehen musste. Es war wie, als wenn man Schuhe kaufen wollte und man sich so viele Schuhe anschaute, dass man sich irgendwann für keins mehr entscheiden konnte. So ging es Mia mit Steinen. Sie hatte sich so viele Steine angeguckt und nun wusste sie vor lauter Steinen gar nicht mehr weiter.
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Gegen 5 Uhr schlief sie dann endlich ein und träumte, dass sie in einer Steinwüste ausgesetzt war. Sie hatte eine Karte, die ihr erklärte, wie sie wieder nach Hause finden würde, doch dazu müsste sie an den richtigen Steinen abbiegen und Mia war so verwirrt, dass sie nur im Kreis lief und lief und lief …
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Die Deutsche schreckte aus dem Traum auf, als es an der Tür klingelte. Wie konnte man diese verflixte Tür denn nur abschalten?! Sie hatte kaum drei Stunden geschlafen und genau so sah ihre Laune aus. Mit der festen Überzeugung, dass es Dennis sein würde, der wieder mal vor ihrer Tür stand, stampfte sie in ihrem Pikachu-Pyjama (Hey, sie versuchte sich auf Asien einzustellen) an die Tür und versuchte dabei so wütend wie möglich auszusehen.
„Also weißt du ….!?!“, begann sie ihre Meckerattacke, doch da stand nicht Dennis vor der Tür, sondern ein strahlender Ryeowook und der ließ sich auch nicht von ihrem Deutschen Getzeter irritieren.
„Noona ich bin Zuhause!“, verkündete er freudestrahlend.
Wookie war mit seiner Familie auf Jeju gewesen und wirkte zumindest erholt. Natürlich konnte sie jetzt nicht mehr böse sein und nahm ihn mit ins Wohnzimmer und setzte einen Tee auf.
„Noona, du siehst schrecklich aus, ist was passiert?“ Seine unschuldige Ehrlichkeit, die einer eines Kindes gleicht, war unanfechtbar.
„Ich habe wenig geschlafen.“
„Oh? Wieso?“
„Ich habe Steine ausgesucht.“
Das entsprach der Wahrheit, doch der Sänger ging davon aus, dass sie hierbei einfach das falsche Wort gewählt hatte.
„Nein, nein, Steine ist … ehm .. stones.“
„Yeah, I’m talking about stones.“
„Was für Steine hast du ausgesucht?“
Jetzt hatte sie es doch geschafft ihn zu verwirren. Yeah.
„Für das Haus.“
„Ach sooooo.“
So saßen sie da und plauderten ein wenig. Ryeowook hatte Mia Orangen-Schokolade mitgebracht, die aussah, wie die Dinger von den Osterinseln. Das stimmte natürlich nicht, auch auf Jeju gab es Steinstatuen und denen waren die Leckereien nachempfunden.
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Als Ryeowook weg war, wusste die Assistentin nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollte. Es war fast 9 Uhr und sie fühlte sich nicht danach jetzt noch einmal schlafen zu gehen. Doch heute Abend kamen die Mädels vorbei – sie hatte es sogar geschafft Miyon zu überreden – und sie wollte sicherlich nicht um 23 Uhr schon eingeschlafen sein. Doch schlafen könnte sie auch später.
Mia machte sich fertig und fuhr zu SM um etwas zu arbeiten. Aus zwei Gründen: 1. konnte Dennis sie hier nicht finden, 2. war Kim samstags eigentlich nicht im Büro und könnte sie somit nicht wegscheuchen. Schonphase …
„Schonphase my ass…. wenn ich die ganze Nacht Steine aussuchen konnte, dann kann ich auch arbeiten“, sagte sie sich und machte sich ans Werk.
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Einige Stunden arbeitete sie Emails ab, aktualisierte Statistiken, passte den Terminplan auf der Homepage an, machte aber auch genaue Ausdrucke für die Welpen und informierte sich darüber, was sonst so passiert war. Es passierte immer so schnell so wahnsinnig viel und eigentlich war es wie der Ausschluss aus der Welt, wenn man ein paar Tage verpasste.
Um 14 Uhr holte sie dann Mittagessen für die Bambis, die im Trainingscenter waren und nicht wussten, dass Mia vorbei kommen wollte. Sie hatten eine Stunde Pause zwischen dem Training und holten sich eigentlich immer Ramen oder andere Kleinigkeiten. Nun stand da Mia und hatte dampfende Mandu und Gimbap und den Bambis lief sofort das Wasser im Mund zusammen.
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„Ich bin mal gespannt, wann Mia mal wirklich für uns koch“, kam es von Jaeyoung.
„Ja, Essen kaufen kann ja jeder“, pflichtete sein Bruder bei und spitzbübisch schauten sie zu der Frau.
„Hallo? Wir sind fast 10 Leute!“, verteidigte sich Mia, die sich etwas in der Ehre als Ehefrau angegriffen fühlte.
„Hallo?!“, machte Jaesun sie nach. „Du lebst mit Super Junior zusammen.“ Das stimmte und die waren auch mehr, doch eigentlich aßen sie gestaffelt – die einen waren da, die anderen dort und wenn sie man zusammen aßen, dann in einem Restaurant.
„Jetzt lasst sie in Ruhe, sonst macht sie beim nächsten Mal was ins Essen und ich will keine Lebensmittelvergiftung, nur weil ihr frech seid“, kam es von Dongmin, der sich gerade noch einen Mandu genommen hatte.
„Und wir müssen daran denken, dass Mia noch immer nicht ganz genesen ist“, ermahnte Tyler seine Bandkollegen.
„Fang du nicht auch noch an!“, blaffte Mia zurück.
„Mir geht es super! Ich könnte …“
„… einen Flik Flak machen …“, beendeten die Bambis den Satz der jungen Frau.
„Yeah, we know the story“, erklärte Tyler auf Mias verwirrten Blick hin.
„FYI (for your information) I was just about to go back home and take a nap, because I am such a poor, weak thing“, klärte Mia die Jungs auf.
„Ich glaube sie verarscht uns …“, vermutete Jino skeptisch.
„Eventuell. So und jetzt esst auf und dann husch, husch zurück ans Training.“
„Also, ich finde so schlecht geht es ihr gar nicht“, wand Jaesun ein und die anderen nickten.
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Bevor sie nach Hause fuhr, besuchte sie eine andere Gruppe, die in der Nähe war. Es gab immer so viel zu tun, das man soziale Kontakte leicht vernachlässigte, an Tagen wie diesen, wo sie tatsächlich etwas frei hatte, versuchte sie das nachzuholen.
„Ah, guten Tag Mrs. Lee.“ Da stand er, der Erzfeind, der Saruman unter den Lable Piraten: JYP persönlich.
„So, you know?“
„Natürlich. Denk daran, dass YG, SM und JYP eng zusammenarbeiten. Solche Informationen gehen nicht an mir vorbei.“
Er schien selbstgefällig und Mia wusste einfach nicht in welche Schublade sie ihn stecken sollte.
„Und, wollen Sie noch etwas dazu sagen?“ Bisher hatte er ja kaum ein gutes Haar an Mia gelassen, also wieso jetzt aufhören.
„Herzlichen Glückwunsch. Ich finde Donghae und du seid ein schönes Paar. Ich hoffe ich werde nächstes Jahr zur offiziellen Hochzeit eingeladen … übrigens, 2PM sind in Tanzstudio 3.“
Und dann ließ er sie einfach stehen. Verwundert schaute sie ihm nach. Dieser Kerl … immer für eine Überraschung gut.
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„Miaaaaaaa! Wie fandest du New York? Ich fand New York super! Hast du die Freiheitsstatue gesehen? Ich hab sie gesehen und sie war sooooooooo groß! Hast du Burger gegessen? Ich hab Burger gegessen, so viele, dass ich gedacht habe ich würde platzen und jetzt muss ich auf Diät. Und hast du …“
„Jetzt lass sie doch erst mal rein kommen!“
Chansung gab Junho einen Klaps auf den Hinterkopf und lächelte Mia an.
„Trinkst du zu viel Kaffee?“, fragte sie Junho, denn ein Koffeinschock könnte manchmal seine Art erklären.
„Nein … ich freue mich nur dich zu sehen“, schmollte er.
„Hey Süße!“
Wooyoung nahm sie in die Arme und drückte sie fest.
„Geht es dir gut? Ihr habt im Moment Urlaub, richtig? Genießt du die freien Tage?“
„Nicht … wirklich.“
Donghae war nicht da, dafür Dennis und ihr Chef ließ sie nicht arbeiten, freie Tage sahen irgendwie anders aus.
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Nachdem das nun auch erledigt war, fuhr sie nach Hause und ging in den Supermarkt unter Starcity. Essen würde sie bestellen, aber Getränke müssten da sein und wenn sie an Getränke dachte, dachte sie an Alkohol. Selbst die Kassiererin schaute sie fragend an, als Mia Baileys, Wodka, Bacadi, Tequilla und sonst noch was auf das Band gelegt hatte. Nein, sie hatte kein Alkoholproblem, sie wusste nur nicht, was die Mädels am liebsten tranken. Vielleicht sollte sie gleich noch ein paar Eimer kaufen, für jede einen – nur für den Fall der Fälle.
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Die Deutsche schaffte es tatsächlich sich noch ein paar Stunden hinzulegen, bis dann um 21 Uhr die Mädels kamen – bewaffnet mit Kissen und Decken und Pyjamas. Da saßen sie nun: ein Einhorn, eine Giraffe, ein Tiger, ein Pikachu und ein Drache – Zoey hatte natürlich den Drachen-Pyjama.
„Also, jetzt mal ehrlich, wenn es heißt Pyjama-Party, wieso versteht das jeder in Korea falsch und macht daraus einen Kostümball?“, meckerte die Kanadierin schon jetzt.
„Mia ist noch nicht so lange hier und beschwert sich auch nicht“, entgegnete Nari.
„Ich finde die bequem“, meinte Mia. Die Pyjamas waren total warm und flauschig. Das einzige was doof war, war, wenn man auf die Toilette musste. Es sollte so Klappen unten am Popo geben, wie bei Babystramplern, dann müsste man nicht zuerst den ganzen Pyjama aufknüpfen.
„Ich wundere mich eher das Miyon sich nicht beschwert“, neckte Mia die Frau an, die ja sonst immer so erwachsen war.
„Mein Freund ist Heechul.“ Gut, das war sogar verständlich. Miyon war wahrscheinlich Schlimmeres gewohnt. Die Deutsche dachte ein paar Tage zurück, als sie und Heechul selbst zu Mr & Mrs Smith geworden waren.
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Sie bestellten drei riesige Pizzen, als es an der Tür klingelte.
„Wenn das jetzt Dennis ist …“, murmelte Mia wütend und ging an die Tür. Doch es war kein Soldat der da stand, nein, da standen ein Panda (Heechul), eine Biene (oder Biener, denn es war Ryeowook und somit kein Mädchen), ein Rilakkuma (Sungmin) und ein Affe (Henry).
„Dürfen wir mit bei der Pyjama-Party machen?“, fragten sie im Chor. Mia hatte Probleme damit ein Kichern zu verbergen und räusperte sich.
„Girls only.“
„Aber ich bin klein und zierlich! Ich geh als Mädchen durch!“, kam es von Wookie, der daraufhin von Henry mit dem Ellenbogen gestupst wurde.
„Tut mir leid, heute nicht.“
Damit schloss sie die Tür. Durch den Spion beobachtete sie die Rasselbande, doch schließlich zogen sie ab – für’s erste.
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Vier weitere Mal störten sie die Mädchenclique ein paar Stockwerke tiefer, bis es Mia reichte.
„Also, wenn sie kommen, beschäftige sie so lange wie möglich. Sag ihnen, sie müssen 10 Fragen richtig beantworten und dann dürfen sie rein“, gab Zoey Yoani den Auftrag und dann machten sich die anderen auf dem Weg nach oben. Nari, Miyon, Zoey und Mia legten sich auf die Lauer und warteten. Keine zehn Minuten später, zogen die Jungs wieder los und die Mädels hingegen schlichen sich in das Dorm, nachdem die Fahrstuhltür sich geschlossen hatte. Kichernd gingen sie zum Kühlschrank und holten Eier, die sie in den Schuhen der vier versteckten.
„Was tut ihr da?“
So in ihrer Verschwörung vertieft, erschreckten sich die vier bei der plötzlichen Unterbrechung. Yesung kam gerade aus seinem Zimmer und schaute fragend zu den anderen.
„Wenn du uns nicht verrätst bestrafen wir dich nicht“, Zoey war schnell im Denken und Yesung hob die Augenbrauen.
„Alles klar, ich bin dann mal wieder in meinem Zimmer…“
„Warte mal…“, kam es von Zoey und es war dieser Unterton, der Mias Ohren aufstehen ließ, wie die eines Kaninchens, wenn es Gefahr witterte.
„Sag mal, wieso stehst du da unten nicht an der Tür und nervst uns zu Tode, dass du rein kommen darfst?“
Langsam drehte sich Yesung um.
„Na ja, ich seh dich doch eh die ganze Zeit …“, sagte er mit einem Achselzucken und wusste gar nicht, in welche Lage er sich da beförderte. Wieso hatte er nicht gelogen? Es gibt so vieles, was er hätte sagen können! Wie … er hatte sein Bein gebrochen … er hatte Wehen … er war in Buenos Aires gewesen um als Superman die Welt zu retten, aber doch nicht die Wahrheit!
Es paar Sekunden herrschten Stille, man konnte das Ticken des Zeigers der Uhr hören, wie der Countdown einer Bombe.
„Ach so ist das! Langweiligt dich meine Gesellschaft?!“
„Nein, ich …“
„Willst du mir jetzt vorwerfen ICH würde klammern?!“
„Das habe ich doch gar nicht …“
„Du erinnerst dich doch hoffentlich daran, dass DU immer wolltest, dass wir mehr Zeit zusammen verbringen?!“
„Aber natürlich, ich …“
„Zoey … wir müssen los …“
Mia hibbelte schon, sie wollte nicht dass die anderen sie hier erwischten und sie hatten auch nur einen Teil dessen ausgeführt, was sie diabolisch geplant hatten.
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Gerade als sie um die Ecke bogen, ging der Fahrstuhl auf. Für was die Eier in den Schuhen waren? Tja …
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„Schaut! Ich habe eine SMS von Mia, sie verhandelt!“, verkündete Henry und die anderen schwärmten herbei.
„Les schon vor!“, drängte Ryeowook.
„Eure Aufgabe: Derjenige, der uns zuerst drei Portionen Patbingsu von Gurunaru besorgen kann, kommt rein.“
Alle vier starrten sich einen Moment an und dann sprangen sie gleichzeitig los. Jeder versuchte als erster bei seinen Schuhen zu sein, mit Pantoffeln könnten sie ja nicht raus und jetzt kam der Moment, an dem man sehr gut sehen konnte, wie gut Mia die Jungs berechnet hatte, denn keine wartete auch nur einen Moment und alle schluppten gleichzeitig in ihre Schuhe – und alle verzogen gleichzeitig das Gesicht.
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Die Mädels sahen die Jungs an diesem Abend nicht mehr wieder.