Als Mia am nächsten Morgen aufwache und auf die Uhr schaute, bekam sie fast eine Panikattacke.
„Kyu! Kyu, get up! We’re late!“
Mia war schon aus dem Bett gesprungen und rannte ins Bad. Oh nein, nein, nein. Sofort stellte sie auf den Modus ‚Alice im Wunderland Hase‘ um und stieg unter die Dusch. Kyuhyun murrte, drehte sich um, schaute auf die Uhr und zog die Decke über den Kopf. Wieso machte sie denn so einen Stress. Doch als er dann die Dusche hörte, ging er doch mal ins Bad.
„You know that you’re off today until …. I don’t know … 4 PM?“
Er stand in Boxershorts in der Duschtür und Mia starrte ihn fassungslos an.
„What?!“
Wieso hat ihr das keiner gesagt? Oder hatte man es ihr gesagt und sie hatte es nur vergessen?
„I thought you know.“ Kyuhyun zog sie Augenbrauen zusammen und seufzte. Da konnten sie mal ausschlafen und dann sowas.
„Well, now I’m up“, sagte sie und lehnte sich an die Duschwand.
„Ich auch“, entgegnete Kyuhyun und rollte die Augen. Sie schliefen eh zu wenig.
„Na ja, mir würde da was einfallen, wie wir die Zeit sinnvoll nutzen könnten….“
Mia Mundwinkel zogen sich nach oben und Kyuhyun brauchte keine zweite Einladung. Was vorher so kompliziert schien, war plötzlich ganz einfach und es war für beide eine ganz neue Erfahrung. Ab jetzt wäre alles anders, sie hatten die Grenze überschritten, von der sie nicht mehr zurück konnten, aber dieses Kribbeln in ihren Bäuchen übertönte die Fragen, die in ihnen schlummerten. War Kyuhyun nur ein Hae-Ersatz den Mia unter Kontrolle hatte? War es nur ein Wettbewerb der sein Eigenleben entwickelt hatte? Es war egal, im Moment war alles egal.
Eine Stunde später lagen sie im Bett und frühstückten. Hach konnte das Leben schön sein. Aber wie immer war es irgendwann zu Ende und kurz vor Mittag kamen sie wieder zu Hause an. Mia ignorierte alle, stürmte hoch in ihr Zimmer und guckte nach den Hasen. Die beiden waren heil zu Hause angekommen und schliefen in ihrem Stall in Mias Zimmer. Fasziniert hockte sie sich davor, als Hae seinen Kopf ins Zimmer streckte und grinste.
„Good morning!“
Mia drehte den Kopf zu ihm und lächelte.
„Hey, how are you?“
Donghae setzte sich zu ihr und betrachtete die Babyhasen.
„Hast du schon Namen?“, wollte er wissen und steckte seinen Finger durch das Gitter. Der schwarze Hase kam angehoppelt und schnüffelte an Haes Zeigefinger.
„Den Schwarzen nenne ich Pancakes und den weißen Bumpkin“, erklärte sie ihm und Hae zog die Augenbrauen hoch.
„Das sind komische Namen!“
„Und das von jemanden der ‚Donghae‘ heißt?“, grinsend verdrehte sie die Augen.
„Hey, was soll das heißen?“ Hae wand den Blick von den Hasen ab und bohrte Mia seinen Zeigefinger in die Backe.
„Das dein Name auch komisch ist!“
„Ist er nicht!“
„Doch!“
„Nein!“
„Doch!“
„Nein!“
„Doch, doch, doch, doch, doch – Punkt!“
Damit sprang Mia auf und rannte los, Hae brauchte nicht lange um ihr zu folgen und durch’s ganze Haus hörte man nur ‚Doch‘ und ‚Nein‘. Siwon, Kyuhyun, Sungmin und Kibum saßen in der Küche und schauten fragend, beschlossen dann aber dass es nicht wert war deswegen aufzustehen. Mia und Hae jagten durch die ganze Wohnung und kamen abrupt zum Stehen, als Kim in der Tür stand und sie ihn fast über den Haufen gerannt hätten.
„Guten Morgen Kim!“, sagten sie gleichzeitig, schauten sich dann verwundert an.
„Nein!“
„Doch!“, ging es grad weiter und Kim stand da nur, griff sich an den Kopf und ging zu den anderen in die Küche.
„Über was streiten sie sich?“, fragte der Manager.
„Keine Ahnung“, sagten sie im Chor.
Kim bat Mia darum Donghae und Siwon zu einem Fotoshooting zu begleiten und sie murmelte sich in ihren Kashmir-Mantel. Er war weich und warm und Mia liebte ihn sofort. Kyuhyuns Blick hingegen war wenig begeistert. Aber der Mantel war toll und Siwon machte ihr Komplimente.
Sie fuhren in das Studio, in dem die Bilder entstehen sollten. Das Shooting war für die ‚Elle‘ und die Bilder waren sehr erwachsen und professionell. Mia schaute sich die Concept Arts an und blieb bei den Jungs, als sie geschminkt und gestylt wurden. Hae flirtete mit der jungen Dame, die ihm die Haare machte, Siwon hingegen war ziemlich ruhig und entspannt. Er war noch so jung und hatte schon so viel erlebt – wie alle der Band. Mia hatte sich nur einen Teil ihrer Geschichte angeschaute, wie lange sie gearbeitet hatten, bis die erste Single draußen war und dann fing es erst richtig an. Ihr wurde schwindelig, wenn sie an die Tabelle von Erfolgen zurück dachte.
„Mia?“
Siwon stand neben ihr und hatte sie wohl etwas gefragt und Mia war so in Gedanken verloren gewesen. Er grinste nur als sie ihren verwirrten Blick sah.
„Kommst du mit?“ Die beiden waren fertig gesytlt und bereit zum Set zu gehen.
„Oh, ja klar.“
Es machte unheimlich Spaß ihnen zu zusehen. Der Aufnahmeleiter stand neben Mia als sie den beiden beim Posen zuguckte.
„Haben Sie Erfahrung im modeln?“
Mia schaute zur Seite zu dem Mann.
„Ein wenig.“
„Europäische Models sind hier sehr gefragt, Sie würden sicher gut in der Szene ankommen.“
„Ach, ich habe genug Arbeit, dafür hätte ich keine Zeit.“
Schließlich war sie mit dem Zeitplan der Jungs schon komplett überfordert. Der Mann lächelte nur und widmete sich dann wieder dem Fotoshooting. Nachdem die Bilder im Kasten waren tobten Siwon und Donghae blödelnd durch das Studio. Mia ließ sie einen kleinen Augenblick Zeit, sie hatte noch etwas Zeit bevor es zum nächsten Termin ging und sie wollte ihnen einfach ein paar freie Minuten gönnen. Sie selbst beantwortete ihre Mails und Firmenanfragen. Plötzlich war von dem Stapel von gestern gar nicht mehr so viel übrig, sie hatten Mia tatsächlich damit ran gekriegt.
Sie fuhren weiter zu einem anderen Studio, bei dem eine Aufzeichnung einer Fernsehsendung stattfinden sollte. Leeteuk, Eunhyuk, Sungmin und Kangin waren schon dort. Gemeinsam mit anderen Musikern saßen sie in dem Studio, das aussah wie ein Campingplatz. Man sollte sich vorstellen, dass sie an einem Sommerabend zusammen campten und es gab eine große Tonne, in der Bälle waren, die ziemlich pikante Fragen beinhaltete. Ein paar Mädels von f(x), SNSD und 4 Minuten waren auch da, ebenso ein paar der Sänger von CNBLUE, 2AM und SHINee dabei.
Hinter der Bühne schaute Mia dass alle gut aussahen. Sie rückte ihre Kappen zurecht, richtet den Shirtkragen und zuppelte an den Schals.
„Du bist wie eine Mutti!“, sagte Leeteuk grinsend, als sie ihm noch einen Knopf vom Hemd zu machte und er ihn gleich wieder öffnete. Mia schaute finster hoch, sie wollte keine Mutti sein!
„Wann hast du das letzte Mal was gegessen?“
Mit dieser Frage hatte er jetzt nicht gerechnet und musste tatsächlich grübeln.
„Ehm … irgendwann heute Morgen …“
Seufzend holte Mia zwei Mandarinen aus ihrer Handtasche und reichte sie Teukie.
„Essen!“, befahl sie und Sungmin stand plötzlich neben ihr.
„Hast du noch eine?“ Er hatte so eine niedliche Art Dinge vorzutragen und Mia kramte in ihrer riesigen Handtasche mit der 3 Wochen im Kosovo überleben könnte um ein Basislager zu errichten. Sie reichte Sungmin auch zwei Mandarinen und holte noch zwei Äpfel, drei Bananen und Kekse hervor. Ungläubig betrachteten die Jungs was sie da alles aus ihrer Handtasche zauberte.
„Hast du vielleicht auch eine Kaffeemaschine da drin versteckt?“, fragte Eunhyuk neugierig und lehnte sich über die Tasche um hinein zu schauen. Sie boxte ihn leicht auf den Arm.
„Ihr esst viel zu unregelmäßig und seid den ganzen Tag unterwegs, deswegen packe ich immer etwas ein.“
Andererseits hielt Mia sich selbst nie an ihre Vorträge. Sie konnte nicht essen, wenn sie im Stress war und ernährte sich dazu meistens auch noch ungesund. Junsu von 2PM kam an ihnen vorbei.
„Wieso bekommen wir so was nicht?“, fragte er enttäuscht und Siwon klopfte ihm auf die Schulter.
„Weil wir Mia haben und ihr nicht“, antwortete Eunhyuk und zog Mia zu sich. Verdattert kämpfte sie sich aus seinen Armen, es war nicht nett mit der Assistentin anzugeben und sie reichte Junsu einen Apfel. Für Mia war es selbstverständlich. Sie musste nicht darüber nachdenken. Sie war dafür verantwortlich den Jungs zur Seite zu stehen, sie zu begleiten und sich um sie zu kümmern, wenn sie etwas brauchten und bisher hatten sie nicht viel von Mia verlangt, sie hatten sie nicht gequält mit sinnlosen Dingen oder sie Sachen machen lassen, die sie als ‚niedriger gestellt‘ abstempeln würde. Im Gegenteil, sie bedankten sich und kümmerten sich eben so um Mia, wie sie sich um die Jungs kümmerte. Es war also nur natürlich das sie weiter dachte, daran dass sie Vitamine brauchten und viel trinken mussten. Ryeowook hörte sich seid ein paar Tagen nicht so gut an, doch immer wenn man ihn fragte, wie es ihm gehe, sagte er alles sei okay. Mia beschloss ein genaueres Auge auf ihn zu werfen.
Schließlich gingen die Dreharbeiten los und die Sänger und Sängerinnen versammelten sich rund um ein künstliches Lagerfeuer. Es gab eine Einleitung und sie stellten sich der Reihe nach vor – für was eigentlich? Es war ein Wunder dass die ganzen K-Pop Gruppen nicht einzeln im Reiseführer vorgestellt wurden, aber ansonsten waren sie ja in ganz Korea bekannt.
Der Moderator und die Moderatorin erklärten das Spiel. In manchen Bällen versteckten sich Aufgaben, wie Rechenspiele, Merkspiele oder anderes und in manchen private Fragen. Mia graute es vor allem vor den Fragen, aber zum Glück war es keine Live-Sendung und wenn die Fragen zu extrem waren, würde man sie raus schneiden müssen.
Es war eigentlich ganz witzig, sie sprachen über den ersten Kuss oder mit wem in der Band sie sich am meisten stritten, es wurde viel gelacht und rumgeblödelt. Irgendwann war Eunhyuk dran und zog eine Kugel. Als er sie öffnete, lehnte sich Donghae rüber und fing herzlich an zu lachen. Das machte die Moderatoren natürlich neugierig. Die Frage war ‚Was hast du letzte Nacht geträumt?‘ und irgendwie schien Eunhyuk letzte Nacht wohl etwas Spannendes geträumt zu haben und Hae wusste wohl davon. Noch bevor sich Eunhyuk irgendwie äußern konnte war er schon hoch rot angelaufen und es brauchte ein paar Minuten, bis er sich wieder akklimatisiert hatte.
„Okay, aber der Traum war wirklich albern. Ich habe geträumt dass ich mit einem Mädchen mit im Internet geschrieben habe. Wir haben uns gut verstanden und jeden Tag uns viele Mails hin und her geschickt …. ich weiß nicht mehr wie wir uns kennen gelernt haben. Auf jeden Fall waren wir irgendwann in Shanghai gewesen und sie war auch in China gewesen. Ich habe ihr vorgeschlagen, dass sie uns besuchen könnte und sie hat sich dann einen Flug gebucht. Es war alles sehr hektisch und so hatte sie vergessen, ein Hotelzimmer zu buchen. Wir haben alle am Flughafen geschlafen, ich weiß nicht wieso, aber es waren überall Nischen mit Betten, aber wir mussten uns ein Bett zu zweit teilen. Ich habe mein Bett mit Donghae geteilt. Als das Mädchen kam habe ich sie begrüßt, ich habe mich wirklich gefreut sie endlich persönlich kennen zu lernen, nachdem wir so lange geschrieben haben und als sie mir erzählte, dass sie kein Hotelzimmer fand, habe ich ihr angeboten bei uns zu schlafen, Donghae und mir. Ich stellte sie den anderen vor uns ging dann mit ihr spazieren. Ich dachte sie würde mich mögen, sie ist sehr hübsch“ – durch das ‚ist‘ hatte er sich gerade verraten, sie zu einer realen Person gemacht – „und ich dachte sie würde mich auch mögen. Ich versuchte sie zu küssen, doch sie lachte nur und fragte, was ich da mache. Ich war wirklich enttäuscht – am nächsten Morgen fand ich sie dann knutschend mit Donghae!“
Eunhyuk hatte zwar ab und zu selbst gelacht, war aber Großteils ziemlich ernst gewesen und am Ende brachen alle lachend zusammen – inklusive Mia. Der Arme! Doch für die beiden Moderatoren, war das Thema noch lange nicht beendet gewesen.
„Kennst du das Mädchen in Wirklichkeit?“
Wieder lief Eunhyuk hoch rot an.
„Ich sage kein Wort mehr!“
„Er kennt das Mädchen“, verriet Leeteuk und grinste breit. „Er hat ihr schon zwei Heiratsanträge gemacht, aber sie gibt ihm keine Antwort!“
Alle ließen ein lautes ‚ohhhhhhhhhhhhhh‘ verklingen.
So ein Arsch!, dachte sich hingegen Mia, weil Leeteuk da schon wieder Gerüchte in die Welt setzte. Als wären Eunhyuks Heiratsanträge ernst gemeint gewesen! Aber jetzt würde die komplette elfische Gemeinschaft denken dass Eunhyuk heiraten wollte. Mia hätte am liebsten etwas nach Teukie geworfen.
„Hyung erzählt nur Blödsinn, ich will sie nicht heiraten“, erklärte Eunhyuk und Mia atmete erleichtert aus.
„Ach, du würdest sie nicht heiraten? Gefällt sie dir nicht?“, stachelte Kangin und man konnte sehen, wie Eunhyuk mit sich kämpfte.
„Darum geht es nicht. Sie ist meine Nuna, aber nicht meine Freundin!“
Je mehr er sich rechtfertigte, umso mehr lachten die anderen, bis er irgendwann einfach mitlachte und hoffte, dass der Moment vorbei gehen würde. Spätestens nach der nächsten Aufgaben waren alle wieder abgelenkt.
So ging es noch eine Stunde, sie mussten um die Wette auf die künstlichen Bäume klettern und Kokosnüssen runter holen und versuchen ein Feuer zu machen – da hatte Mia dann doch Angst gehabt, dass einer von ihnen Feuer fangen würde. Aus diesem Grund stellte sich Mia mal in die Nähe eines Feuerlöschers, um zur Not Grisu spielen zu können.
Auf dem Weg nach Hause schlug Mia vor etwas essen zu gehen. Sie hatte selbst nur gefrühstückt und so langsam klopfte der Magen an. Die Jungs wollten ihr irgendein Restaurant zeigen und lotsten den Fahrer quer durch die Stadt, bis sie vor einem kleinen Geschäft stehen blieben. Es war typisch koreanisch, keines dieser neuen, modernen Restaurants in der Innenstadt. Also hieß es Schuhe ausziehen. Leeteuk und Eunhyuk nahmen Mia in ihre Mitte, um sicher zu gehen, dass sie auch alles probierte. Sie verstand zwar dass die Jungs da was bestellt, aber die Bestellung beinhaltete so viele unbekannte Wörter, dass Mia nicht daraus schlau wurde. Im September hatte sie auch mal einen Versuch gestartet traditionell essen zu gehen und hatte sich ganz schnell wieder umentschieden. Gut Reis und Kimchi kannte sie bereits und auch wenn Kimchi gewöhnungsbedürftig war, konnte sie das gut essen. Die restlichen Sachen, die auf den Tisch gestellt wurden fielen laut Mias Schubladensystem in die Sparte ‚undefinierbar‘. Den Jungs schien es zu schmecken und auch Mia probierte alles irgendwie einmal. Unvorstellbar wie anders Asien war, auf dem Boden sitzen in irgendwelchen komischen Lokalen und alle aßen zusammen – in Europa unvorstellbar. Für Mia wurde es schon fast normal. Zu Hause saßen sie auf dem Boden und in vielen anderen Lokalen auch. Deutschland entfernte sich immer mehr, auch wenn sie sich ein Filet Steak aus dem KuBu wünschte, wo man schön draußen sitzen konnte, mit Blick auf die Alte Oper. Ihr Frankfurt. Gelegentlich ploppten Bilder in ihrem Kopf auf. Die Pizzeria um die Ecke mit der lustigen Wirtin, das Sternentaler und ihr Mainufer bei Nacht, der japanische Garten und der Zoo, Bornheim mit seinen Fachwerkhäuschen und das tolle Haus im arabischen Stil auf dem Cityring.
Doch hier in Seoul saß sie mit Freunden zusammen und aß zu Abend. Sie scherzten und lachten und Mia würzte unbemerkt Teukies Essen nach, was dazu führte, dass er keuchend zu husten anfing. Das war ihre kleine Rache wegen dem blöden Kommentar heute. Übrigens Rache, stand da nicht noch was bei Heechul aus? Leeteuk liefen links und rechts die Tränen runter, so scharf war es und die anderen fanden es extrem witzig.
„Don’t mess up on TV – first and last time I’ll tell you.“
Mia war unbeeindruckt von seinem Anfall und Teukie wischte sich die Tränen weg. In Zukunft würde er wirklich besser aufpassen, die war ja gemein gefährlich!
Nach dem Abendessen packten sie noch etwas für die ein, die zu Hause rumschwirrten und fuhren dann in die neue Wohnung. Heechul, Kibum und Ryeowook waren noch zu Hause und stürzten sich auf das Essen als ständen sie kurz vorm Verhungern. Wookie hustete und Mia betrachtete ihn skeptisch, doch schon ging es weiter.
Kangin, Shindong und Eunhyuk waren in einer TV Sendung eingeladen und gemeinsam mit Mia fuhren sie hin. Wenn die drei irgendwo auftauchten, war es klar dass es lustig werden würde. Shindong hatte eine unheimlich witzige Mimik und das ganze Studio brach bei den dreien lachend zusammen. Auch Mia wischte sich die eine oder andere Lachträne weg.
Nach dem Auftritt schickte Mia Eunhyuk zu KBS, die anderen nach Hause und fuhr selbst noch einmal in die Innenstadt um sich um die letzten Vorbereitungen für Kyuhyuns Geburtstag zu kümmern. In dem einen Laden musste sie etwas warten und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Sie dachte an gestern, an die Party und an das danach. Keiner der anderen hatte sie darauf angesprochen und Mia war froh darum. Es war ihre Privatsache in einer Welt, in der sie eigentlich kein Privatleben mehr hatten. Kyuhyun war anders als Yunho. Yunho war stürmisch und grob gewesen, Kyuhyun bedacht und vorsichtig. Sie lächelte wenn sie an letzte Nacht dachte, wie er sie angeschaut hatte, geküsst hatte.
Mia würde je aus ihrem Kopfkino gerissen, als der Ladenbesitzer sie zu sich rief. Mia packte alles ein, jetzt musste sie nur noch ins Haus kommen, ohne das Kyuhyun sie sah. Mia brauchte also einen Komplizen und rief Donghae an. Vielleicht nicht die beste Wahl, aber er konnte Kyu ablenken mit Spielen oder Fernsehen oder sonst was. Mia hatte einen Kuchen für Morgen vorbestellt, aber das wäre Teil der Party – tolle Party, wenn sich die Gäste um alles kümmern mussten, Mia nannte das Ganze kreatives Time-Management.
Auf jeden Fall schaffte es Mia unbemerkt in die Wohnung zu kommen. Es war 23 Uhr, noch eine Stunde.
„Hey Mia, ich habe gar nicht gehört wie du nach Hause gekommen bist.“
Kyuhyun schaute verwundert von dem Fernseher auf, als Mia plötzlich im Wohnzimmer stand.
„Ich bin gerade die Tür rein gekommen“, log sie und stellte fest das sie ziemlich oft ohne große Probleme log … vielleicht sollte sie sich mal Gedanken über ihre Grundeinstellung machen.
„Hallo Liebling!“, rief Donghae grinsend und winkte ihr. Mia zog die Augenbrauen zusammen.
„Ich bin nicht dein Liebling“, erklärte sie sachlich, doch Hae lachte nur.
„In Hyukies Traum schon!“
Kyuhyun schaute zwischen den beiden hin und her.
„Okay … irgendwas ist an mir vorbei gegangen.“ Damit schaute er fragend zu Mia.
„Frag Donghae.“
„Frag Eunhyuk!“, erwiderte Hae grinsend und Kyuhyun zog die Augenbrauen zusammen. Wieso führte Mia heute eigentlich ständig sinnlose Gespräche mit Donghae?
Jedenfalls kam Ryeowook und gab bekannt dass sie nun ausgingen.
„Aber ich will lieber hier bleiben“, sagte Kyuhyun, der genau wusste wieso sie raus gehen wollten. Es würde damit enden, dass Kyu einen Kuchen ins Gesicht bekam, irgendwie hatte Mia Verständnis. Es half alles nichts und wenig später saßen sie in einer Bar. Es kam noch ein paar Freunde von Kyuhyun und alle zwinkerten Mia unauffällig zu. Mia hatte allen eine Rundmail geschrieben – beziehungsweise hatte das Leeteuk gemacht wegen dem vorliegenden Schriftproblem von Mia.
Um 12 Uhr sangen sie alle und es gab Kuchen und Kerzenausgepuste. Da Leeteuk und Eunyhuk noch nicht da waren, hatte die Kuchenschlacht noch nicht begonnen. Die beiden ließen allerdings nicht lange auf sich warten und sie gratulierten Kyuhyun und wie aus dem nichts kam eine Torte geflogen. Mia hatte vorgesorgt und ihren Schirm geöffnet als die Torte geflogen kam. Den Regenschirm konnte sie später wieder sauber machen, aber erst mal hatte sie triumphiert und grinste Kyuhyun an, der sie ungläubig anguckte wie sie da mit ihrem pinkem Schirm in einer Bar stand. Das Gezacker zwischen den Jungs ging noch ein wenig und irgendwann entschuldigte sich Kyuhyun um sich im Bad wieder einigermaßen herzurichten. Mia folgte unauffällig, immer noch ihrem Schirm auf der Schulter liegend – man konnte ja nie wissen. Sie schaute Kyu zu wie der sich das Gesicht und die Haare unter dem Becken wusch und lachte fröhlich.
„Ich bereue gerade dass DU keine Torte abbekommen hast!“, scherzte er.
„Hey, ich habe dafür fast eine Herzattacke gehabt!“
Die Entführungsaktion war wirklich nicht nett gewesen. Kyuhyun begann sich abzutrocknen und fuhr sich durch die Haare.
„Und was ist mit mir?“
„Wie was ist mit dir?“, fragte sie zurück.
„Ich bekomme auch gleich eine Herzattacke ….“
Mia konnte gar nicht reagieren, da hatte er sie in das Männerklo gezogen, die Tür zu gemacht, drückte sie dagegen und küsste sie. Es war sein Geburtstag und sie hatten sich den ganzen Tag nicht gesehen, sie verübelte es ihm nicht – aber auf dem Männerklo? Andererseits waren sie auch schon in einem Love Hotel gewesen. Trotzdem war es wieder Mia, die ihn leicht von sich weg drückte.
„Later….“, versprach sie und gab ihm einen kurzen Kuss.
Es war fast 3 Uhr, als sie zu Hause ankamen und Kyuhyun wie selbstverständlich mit zu Mia ins Zimmer ging. Leeteuk schaute zwar, sagte aber nichts. Als sie alleine waren holte Mia ein kleines Päckchen hervor und reichte es Kyuhyun. Sie hatte ihm eine D&G Uhr geholt, weil sie fest gestellt hatte, dass er nur komische Uhren hatte und nie wirklich eine trug – kein Wunder, wer trug schon hässliche Uhren? Jedenfalls war die D&G sehr schön, zwar groß und mit Steinchen, aber nicht zu feminin. Auf der Rückseite hatte Mia ‚Endless time ….‘ eingravieren lassen und das Armband anpassen lassen. Kyu schüttelte nur den Kopf, weil das viel zu teuer war.
„Ich habe sie gesehen und sie erinnerte mich an dich…“, begann sie.
„Wieso?“ Kyuhyun rückte ein Stück näher an sie heran.
„Auf dem ersten Blick sieht sie hart aus, aber wenn man sie anzieht, schmiegt sich sie fließend an einen heran. Sie ist klassisch, elegant und männlich…“
Kyuhyun hatte Mias Hand genommen und sie geküsste, küsste langsam ihren Arm entlang. Je höher er kam um so mehr klopfte ihr Herz und als er ihren Hals erreichte war sie nicht mehr im Stande zu sprechen.
„I love it, thank you“, flüsterte er in ihr Ohr und dann drehte er ihren Kopf zu sich um sie zu küssen. Es war schon spät und sie sollten schlafen, doch sie konnte ihm gerade nicht wiederstehen.