Es war ein cooler Abend – mit ein paar Holpersteinen.
Sie hatten echt eine gute Zeit gehabt, doch irgendwie waren sie alle mal wieder länger auf als sie sollten und irgendwann wurde Donghae schmusig.
„Komm mit“, flüsterte er ihr ins Ohr und zog sie aus dem Wohnzimmer, die Treppe nach oben. Die Jungs hatten angefangen Star Wars zu gucken und waren gerade mitten drin – was der eigentliche Grund war, wieso sich die Gruppe noch nicht aufgelöst hatte.
Jedenfalls gingen sie hoch in das obere Stockwerk. Mia war noch nicht so wirklich bewusst, was er vor hatte, doch dann öffnete er die Tür zu dem kleinen Stellraum, in dem Handtücher und Putzsachen verstaut waren.
„Was? Ist das ein Weg nach Narnia?“
„Hallo? Ich versuch hier romantisch zu sein!“
Kann der nicht vorher ein Schild aufhängen, damit dass dann auch jeder weiß?!
Mit einem ähnlichen Blick wie damals vor dem Love Hotel in Tokyo ging sie in den Kabuff.
„Du weißt wir haben hier Zimmer …“
„Ich will aber nicht in einem Zimmer von den anderen mit dir rummachen.“
Die Deutsche überlegte gerade noch, was sie darauf gescheit antworten konnte, als Donghae sie in der Finsternis gegen die Wand drückte und küsste. In dem Moment dachte sie sich nur ‚Scheiß drauf‘. Sie erwiderte seinen Kuss und drückte sich an ihn. Sie liebte das, ihn zu schmecken, zu riechen. Beide atmeten schwer, als er ihre Hüfte langsam hochhob und sich daran versuchte sie zu entkleiden.
„Sag mal, wie viele Sachen hast du eigentlich an?!“
„Es ist Winter! Mir ist kalt!“, rechtfertigte sie sich und half ihm mit der Strumpfhose. Das waren aber auch biestige Dinger. Sie schaukelten sich so hoch, dass es Mia egal war wo sie waren. Da war ihr Ehemann und sie wollte ihn.
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„In der Besenkammer … das war eine neue Erfahrung“, sagte sie grinsend, was er natürlich nicht sehen konnte, als sie fertig waren. Mia fühlte sich befreit und müde und kalt war ihr auch nicht mehr.
„Freue ich mich darauf ein ganzes Haus zu haben für uns …oh oh.“
„Oh oh?“
Donghae wollte gerade die Tür öffnen und hatte plötzlich die Türklinke in der Hand – was in diesem Fall Mia nicht sehen konnte. Das war jetzt eine blöde Situation … zumal der Fernseher unten so laut war, dass sie die Rufe der beiden nicht hörten.
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Und unten?
„Sagt mal, wo sind denn Donghae und Mia hin?“
Eunhyuk schaute sich fragend um.
„Die sind wahrscheinlich schon runter gegangen … du weißt doch … frisch verliebt“, meinte Heechul.
„Ohne sich zu verabschieden?“, zweifelte Ryeowook an.
„Vielleicht wollten sie nur kurz weg und haben sich dann umentschieden“, wand Leeteuk ein und sie ließen das Thema fallen.
Wenn Tom und Bill verstanden hätten, über was die anderen sprachen, hätten sie ihnen sagen können, dass sie nach oben gegangen waren, denn sie hatten es gesehen.
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Bis der Film zu Ende war, saßen Mia und Donghae zusammengekauert auf dem Boden des kleinen Raums und waren eingeschlafen. Bill und Tom bestellten die anderen ein Taxi und sie fuhren zurück in ihr Hotel.
Heechul entdeckte sie, als er morgens duschen gehen wollte und zu dem Kämmerchen ging, um sich ein frisches Handtuch zu holen. Er öffnete die Tür und es entfuhr ihm ein wahrhaftiger Schreckensschrei, der Mia und Donghae ebenfalls aufweckte und so erschreckte, dass sie ebenfalls anfingen zu schreien.
So war dann der komplette Haushalt wach – und eventuell die umliegenden Parteien auch.
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„Ich will gar nicht wissen, wie ihr in den Schrank gekommen seid“, sagte Leeteuk gleich und klammerte sich an seiner Kaffeetasse fest. Es war kurz vor 6 Uhr und sie hatten alle wenig Schlaf gehabt. Einige hatten sich aber auch wieder hingelegt und genossen noch zwei Stündchen den erholsamen Schlummer. Dem Paar tat alles weh durch die unbequeme Schlafposition, die sie sich gesucht hatten.
„Als könnte ich jetzt was dafür, dass die Türklinke abgefallen war!“, beschwerte sich Donghae.
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Auch die beiden legten sich noch mal hin – diesmal aber in ihrem richtigen Bett.
Um kurz nach 8 saßen sie dann aber halbherzig am Frühstück und bereiteten sich auf den Tag vor. In einer Stunde würden Leeteuk, Donghae, Ryeowook, Eunhyuk, Siwon und Sungmin für eine Fernsehaufnahme abgeholt werden. Bill und Tom würden mitkommen. Heute Nachmittag hieß es dann wieder Training. Die Halle sollte bis dahin fertig sein und die Sachen würden dann in die Halle geliefert werden. Fanartikel, Kostüme, Stylingsachen, alles sollte am Samstag bereit stehen, wenn man es brauchte. Morgen früh würde Mia noch mal durchgehen, ob wirklich alles da war und nicht fehlte und dann hieß es auch fast schon Showtime.
Als es an der Tür klingelte, ging Mia eigentlich davon aus, dass es einer der Welpen war, doch dann fand sie Kaylee vor der Tür.
„Good morning sweetheart!“
Sie drückte Mia an sich und schob sich dann an ihr vorbei.
„Good morning …“, murmelte die Deutsche irritiert und folgte ihr.
„Something happened?“ Sie ging nicht davon aus, dass sie Kaylee heute brauchte, immerhin Babysittete sie ja selbst nur.
„Your house happened and Zoey and me are taking over this project.“
„And that means…?“
„We pack everything up, get it to the house and by tomorrow evening you’ll sleep there. So you two have 10 minutes now to pack your bags for the night because then me and Zoey are taking over.“
Donghae und Mia tauschten einen Blick aus der sagte ‚Eigentlich geht das ziemlich schnell und wir wollten das selbst alles irgendwie planen, aber hey, wenn das schon einer freiwillig macht und wir nichts tun müssen, außer eine Nacht im Dorm zu schlafen und ganz normal zu arbeiten, dann sagen wir nicht nein!‘. Nachdem dieser Gedankengang übermittelt war, rannten beide los ins Schlafzimmer, schnappten sich einen Trolley und schmissen Klamotten für heute und Morgen rein.
Zehn Minuten später waren sie fertig, völlig außer Puste, wieder im Wohnzimmer. Kaylee hatte sich inzwischen einen Kaffee gemacht.
„Good, you’re in time.“
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Drei Stunden saßen sie nun schon im Aufnahmestudio. Bill und Tom saßen in der ersten Reihe neben Mia und beobachteten die Sendung. Völlig gelangweilt. Ständig wurden Takes noch mal aufgenommen, dann gab es Pausen, dann kamen sie Stylisten. Anfangs schien es den Zwillingen noch Spaß zu machen, doch inzwischen wirkten sie hibbelig und genervt.
„Wie lange kann so eine Aufnahme dauern?“, fragte Bill seufzend.
„Ziemlich lange“, bestätigte Mia seine Vermutung und die Zwillinge seufzten im Takt. Mia schaute auf, es war Zeit zu handeln. Mia hatte zwar ein halbwegs vorgeschriebenes Programm und in dem Stand, dass sie heute die Welpen zur Aufnahme begleiten sollen, doch Mia sollte sich auch darum kümmern, dass es den beiden gut ging und ehrlich, es stand nicht drin, wie lange sie bei den Aufnahmen bleiben sollten…
„Los, mir nach!“, gab sie den Befehl und gebückt verließen sie das Studio. Niemand sollte Verdacht schöpfen, es könnte ja auch sein dass sie nur zur Toilette gingen oder was zu essen oder zu trinken holten.
Die Deutsche führte sie aus dem Gebäude, die lange Treppe hinunter.
„Was tun wir?“, fragte Tom.
„Ich kidnappe euch.“
„Cool!“, kam es von beiden.
Sie bogen um die Ecke in Richtung U-Bahn, da sie nur mit einem Van da waren, konnten sie den ja schlecht nehmen – obwohl es die verdutzten Gesichter von super Junior wert wären.
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„Willkommen in einem der größten Indoor-Freizeitparks der Welt!“
Mia streckte stolz die Arme aus, als gehöre ihr Lotte World. Die Zwillinge standen ihr gegenüber, mit offenen Mündern und schauten sich um.
„Ich weiß gar nicht was sich die Leute immer beschweren, Kidnapping ist ne tolle Sache“, stellte Bill grinsend fest und so stürzten sie sich ins Getümmel. Sie hatten fünf Stunden Zeit, bis sie an der Halle sein mussten – würde ja wohl reichen für ein wenig Spaß.
Die Deutsche beobachtete die Verwandlung zweier overstylter, professioneller Musiker zu Kindsköpfen – welche gerade mal 13 Sekunden brauchte, bis sie vollzogen war.
Sie zerrten Mia quer durch die riesige Halle von Lotte Worl, die aßen Pizza und Eiscreme, fuhren mit der Schiffschaukel und zwangen Mia dazu in der letzten Reihe zu sitzen! Sie konnten nicht in der Mitte setzen, wo man nicht so hoch ging, nein, sie mussten in die letzte Reihe. Mia schrie wie am Spieß und Bill und Tom lachten sich total kaputt. Zum Glück waren die Bahnen in der Halle nicht so schlimm, draußen Stand der Free Fall Tower, doch ihnen war es zu kalt um großartig nach draußen zu gehen. Okay … Mia sagte ihnen, dass draußen nur ein Park iwar mit Schwanenbooten und das fanden die Jungs natürlich doof. Mia überlebte und die beiden hatten trotzdem Spaß – der Zweck heiligte eben doch manchmal die Mittel.
Es war jedoch klar gewesen, dass ihre Abwesenheit irgendwann irgendjemanden auffallen würde, oder? Oder nicht? Mia schaute regelmäßig auf ihr Handy, doch keine Nachricht, kein Anruf.
„Dich ärgert es, dass keiner nach uns sucht“, stellte Bill fest.
„Ein wenig“, gab sie zu.
„Wahrscheinlich vertrauen sie dir und wissen, dass du keinen Blödsinn anstellst“, erwiderte Tom.
„Ist das hier kein Blödsinn?“
Die Zwillinge tauschten einen Blick aus.
„Nein“, sagten sie und fingen an zu lachen.
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In Wirklichkeit war den anderen natürlich nicht entgangen, dass Mia und die beiden verschwunden waren, viel mehr schmollten die Jungs von Super Junior.
„Ich finde das nicht fair“, begann Donghae in einer Pause.
„Ja, sie machen bestimmt was total Cooles und wir müssen hier rum hocken, obwohl ich viel lieber in der Halle wäre um zu trainieren. Übermorgen ist die Show und man erwartet von uns, dass wir uns auf etwas anderes konzentrieren können“, meckerte Eunhyuk, der deutlich unglücklich mit dieser Situation war.
„Weil wir es können. Das ist unser Job und da müssen wir jetzt durch. Wir sind gut, die Super Show wir schon schief gehen.“
„Teukie hat Recht. Aber Mia darf nicht wissen, dass wir auch gerne abgehauen werden und deswegen darf sie niemand anrufen!“, klärte Sungmin dass dann auch noch mal. Deswegen rief keiner Mia an, diese Genugtuung wollten sie ihr nicht geben.
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„So und was machen wir jetzt?“
Bill schaute die beiden anderen an. Sie waren so ziemlich alles gefahren und hatten immer noch Zeit – wer ging auch schon an einem Donnerstag-Vormittag nach Lotte World? Es gab keine wirklichen Warteschlangen.
„Schlittschuhlaufen?“, erwiderte Mia zaghaft und zwei Paar Augen blitzten ihr entgegen. Sie hatte es ja befürchtet…
Die Deutsche konnte ja viel, doch Schlittschuhlaufen gehörte irgendwie nicht dazu. Das bedeutete aber nicht unbedingt, dass sie keinen Spaß hatten, wobei die Zwillinge wohl den meisten Spaß daran hatten Mia zu beobachten.
„Mia bremsen! Du musst breeeeeeem….!“ Zu spät, schon war sie ihn Bill rein gefahren und die beiden stürzten zu Boden. Ihnen tat alles weg, aber sie lachten fröhlich, während Tom damit beschäftigt war das fotografisch festzuhalten.
Bill nahm sie irgendwann an der Hand, weil er hoffte dadurch ihre Unfallrate zu verringern. Ehm … nein, er erhöhte dadurch eher seine eigene. Irgendwann kam dann auch noch Tom dazu und sie nahmen Mia in die Mitte. Obwohl sie älter war, kam sie sich gerade voll zum Kind zurück gestuft vor.
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Etwas später saßen Tom und Mia auf der Bank und warteten auf Bill. Langsam war es an der Zeit zur Halle zu gehen und so machten sie sich fertig.
„Puh … ich werde grün und blau sein Morgen“, meinte sie und fühlte sich jetzt schon wie eine Omi.
„Danke … wir waren etwas skeptisch, als wir die Einladung erhalten haben und haben gedacht es wird eine Reihe von langweiligen Meetings, in denen uns erklärt wird, wieso SM die Besten sind. Ich denke du machst das so viel geschickter.“
Mia grinste, ihre rebellische Art hatte wohl doch auch ab und an etwas Gutes.
„Muss ich dich immer noch festhalten oder kommst du auf normalem Boden klar?“, fragte Bill, zurück bei den anderen und Mia boxte ihn.
„Hey, nicht so frech.“
„Okay Noona.“ Na, da hatte wohl jemand ein neues Wort gelernt.
Bill war süß. Sie waren beide süß, aber Mia mochte Bill etwas mehr. Er hatte so eine fröhliche, ehrliche Art und erinnerte sie manchmal an Jiyong, der auch dieses fröhliche Grinsen hatte und eine Gesichtsmimik, die keine Worte brauchte um sich auszudrücken. Die zwei würden bestimmt auch super miteinander klar kommen…
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Auf dem Weg zur Halle schauten sie noch schnell im Trainingscenter vorbei um Dongmin zu seinem Geburtstag zu gratulieren. Von dort aus fuhren sie mit dem Taxi weiter.
Mitten im Song sprang Donghae von der Bühne um Mia zu begrüßen. Die Challenge seine Frau nicht anrufen zu dürfen war härter als gedacht gewesen.
„Na toll … so was sollte am Samstag aber nicht passieren“, moserte Kyuhyun und die Musik stoppte. Donghae hörte, aber ignorierte seinen Bandkollegen und drückte stattdessen lieber Mia an sich, die quietscht – zum Einen aus Freude, zum anderen aus Schmerz.
Die Proben gingen weiter. Mia führte Bill und Tom nur mal rum und dann machten sie sich dann auch schon wieder los. Sie würden am Samstag die Show sehen und Mia wollte sie nicht langweilen.
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Sie wollte mit den beiden einfach chillen. Was essen und chillen. Es war zu früh um Party zu machen, ohnehin würde sie wahrscheinlich die nächsten Tage nicht überstehen, wenn sie jetzt auch noch durch die Clubs ziehen würde. Sie fuhren zurück nach Gangnam in diese eine Lounge die kürzlich aufgemacht hatte. Hier konnte man im Liegen essen, was ziemlich bequem war. Damit die beiden noch etwas Gesellschaft hatten, schrieb Mia Kaylee, Zoey, Jiyong und Key an. Gerne hätte sie Wooyoung geschrieben, doch Wooyoung und Zoey auf einem Fleck? Das wäre wohl in den neuen ‚Mortal Combat‘ Film ausgeartet.
Wie erwartet verstanden sich GD und Bill super. Mia saß zwischen ihnen und wurde voll eingebunden.
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Etwas später ging Mia kurz raus um Donghae anzurufen und Bescheid zu sagen. Als sie zurückkam, hörte sie die beiden Zwillinge.
„Du wirst dich doch mal ein paar Tage zusammenreißen können“, hörte sie Bill und blieb stehen um zu lauschen.
„Wieso regst du dich so auf? Uns kennt hier niemand, wenn juckt’s?“
„Mich! Das ist immer noch eine Geschäftsreise.“
„Ach so und wenn du mit Mia rumshakerst, die verheiratet ist, dann ist das okay, aber wenn ich irgendein Mädel mitnehmen möchte, ist das plötzlich ein Problem?“
„Ja … und ich shaker nicht mit Mia rum!“
„Na klar …“
Dann schien Tom weg zu gehen. Ja, auch Zwillinge zankten sich wohl mal und wahrscheinlich mehr, als man dachte.
„Alles okay?“
Mia bog um die Ecke.
„Ja… hast du alles gehört?“
Sie nickte.
„Das tut mir leid … ich hoffe du hast kein falsches Bild von uns.“
„Ach was, ihr seid doch nur Menschen. Ich lebe in einer Gesellschaft, die fast ihr komplettes Privatleben verleugnet und doch sind sie alle Menschen, die geliebt werden möchten, denen es schlecht geht, die Streit haben und sich unpassend benehmen, die ihre Manager ignorieren und Fehler machen. Das alles macht sie aber nicht schlecht, nur menschlich.“
Nun lächelte Bill.
„Darf ich dich auf einen Drink einladen?“
„Aber klar.“
Arm in Arm gingen sie an die Bar.