Nach SuKiRa fuhren sie ins Dorm und Mia ging noch mal mit hoch. Dort fand sie auch Donghae und gemeinsam feierten sie die erste Show von Sungmin und Ryeowook. Leeteuk war wohl im Fitnessstudio und Eunhyuk trank bekannter Weise kein Alkohol, aber der Rest stieß mit einem Soju auf die beiden an.
„Du wirst mir auch nicht erzählen was Kim vor hatte?“, fragte Mia vorsichtshalber, als sie im Auto nach Hause saßen.
„Nein.“
„Das ist total gemein.“
„Versuch es doch positiv zu sehen?“, schlug Donghae vor – mit mäßigem Erfolg.
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Als sie nach Hause kamen, standen plötzlich zig Kartons bei ihnen vor der Haustür. Es sah fast aus wie eine Invasion. Fragend schaute sich das Paar an.
„Deutschland!“, sagten sie gleichzeitig. Das waren ihre Möbel! Und all der andere Schnickschnack. Donghae erkundigte sich bei dem Wachmann, der erzählte, dass am Nachmittag eine Spedition da war und er die Sachen entgegen genommen hatte. Gut der Mann.
Er half auch mit die Sachen in das Haus zu schaffen. Die Schreibtische würden sie Morgen aufbauen, das waren aber auch die zwei größten Möbel und die Hocker, Lampen und anderen Sachen, waren entweder einfach zu montieren oder schon fertig. Buddha müssten angeschlossen werden, aber das würden sie jemanden machen lassen. Natürlich konnte Mia die Sachen nicht in Ruhe lassen und fing sofort an sie im Haus zu verteilen. Sitzkissen und Decken, Tischdecken, Weihnachtsdeko. Binnen 1,5 Stunden verwandelte Mia ihr Haus in ein Winterparadies, mit kleinen Rentieren, Nikoläusen, Kerzen und Schneeflocken, die mit Saugknöpfen an Fensterscheiben befestigt werden konnten – und an allen möglichen anderen glatten Belägen, wie Donghae feststellte.
Sie räumte die Vitrine und das Sideboard ein, stellte Zeitschriften in den Zeitschriftenständer und nach und nach wurde das große Kataloghaus immer heimischer. Zufrieden, aber hungrig, betrachteten sie gegen 03:30 Uhr ihr Werk.
Noch mitten in der Nacht machten sie sich Rindswürstchen aus Deutschland. Beide hatten schon wieder Hunger und ein Rindswürstchen bei Nacht war jetzt genau das Richtige.
„Du hast wirklich ein Händchen für so was“, meinte Donghae und schaute sich um.
„Danke.“
Es war ein Stück Heimat. Die bisherigen Wohnungen waren alle schön gewesen, sie hatte Jaejoongs Wohnung geliebt, doch waren sie – emotional – eher wie Hotelzimmer gewesen. Kennt ihr das? Wenn ihr in einem Hotel seid und das Zimmer gefällt euch, aber wenn es euer Zuhause wäre, dann würdet ihr die Möbel anders anordnen, hier und dort ein Bild aufhängen und vielleicht andere Lampen an die Decke setzen, aber natürlich könnt ihr das nicht, denn es war ja nur ein Hotelzimmer. So war es Mia bisher ergangen. Sie mochte zwar JJs Wohnung, hatte sich aber nie wirklich getraut etwas daran zu ändern, im Dorm hatte sie nur ein kleines Zimmer gehabt und die Möbel dafür hatte sie wenigstens selbst aussuchen können und die Wohnung unter’m Dorm war sowieso nur vorübergehend gewesen. Hier war sie jetzt Zuhause, hier konnte sie sich austoben, die Wände streichen, die Möbel rumrücken, Bilder aufhängen und dekorieren, wie sie wollte.
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Mia hatte es aufgegeben Donghae ausquetschen zu wollen. Sie standen um kurz vor 8 Uhr auf und die Stunde konnte sie jetzt auch noch aushalten. Irgendwie.
Sie waren bei SME verabredet, Siwon würde selbst hinkommen. Noch immer versuchte sie zu erahnen, um was es gehen könnte. Die Spekulationen reichten von einer gemeinsamen Werbekampagne bis zur Aufnahme eines Weihnachtssongs für Wohltätige Zwecke. In dem Business, in dem sie sich bewegten, war praktisch alles möglich.
Sie gingen in ein Café, nicht weit weg und bestellten Frühstück. Die Deutsche wusste, dass sie nicht so ungeduldig sein durfte, doch nachdem sie ihre Getränke hatten und auf das Essen warteten, empfand sie es als geduldig genug.
„Kim … du wolltest mit uns sprechen?“
Vielleicht wäre es doch besser gewesen bis nach dem Essen zu warten, wer weiß ob das, was Kim vorhatte, ihr nicht auf den Magen schlagen würde?
Erstaunt schaute Kim zu den beiden Männern.
„Ihr habt ihr nichts gesagt?“ Er schien wohl verwundert darüber zu sein, eigentlich war er davon ausgegangen, dass sie alles bereits wusste und sie sich nur noch um unwichtige Details kümmern mussten.
„Nein, du hast gesagt wir sollen nichts sagen“, erwiderte Siwon. Ja, und dieses Versprechen hatte er fast mit seinem Leben bezahlt (wenn das hässliche Kind mit schlechter Frisur gekommen wäre, um sie zu fressen).
„Seit wann hört ihr auf mich?“ Auch das schien den Manager zu überraschen. Donghae und Siwon tauschten einen Blick aus und zuckten dann mit den Schultern.
„Hallo?! Kann mir jetzt mal einer sagen um was es geht?“
„Ihr drei seid für ein Drama gecastet worden.“
Hä? Casting? Welches Casting?
„Ge…castet? Wann?“
„Na ja, du warst nicht persönlich beim Casting, doch durch dein Portfolio und deine Referenzen hast du den Job bekommen.“
„Aha. Ehm … etwas mehr Info?“
„Es ist ein Drama mit Vampiren, Siwon und Donghae sind Brüder, du bist eine Vampirprinzessin, die sie beschützen, irgendeine Mischung aus Vampire Knight und Vampire Diaries. Gedreht wird in Taiwan, Drehbeginn ist Februar für zwei Monate.“
Es ist ein unbekannter Fehler aufgetreten.
„Okay…“
„Okay? Das ist alles was du sagst?“, fragte Donghae erstaunt.
„‘Okay‘ war meine zweite Option…“ … nach ‚Wollt ihr mich verarschen?!‘.
„Kann ich darüber nachdenken?“, wand Mia ein.
„Natürlich. Du hast bis Montag Zeit“, erwiderte Kim.
„Wieso bis Montag?“
„Weil du und Donghae bei Strong Heart sein werdet um darüber zu reden.“
„Ich geh mir ein Stück Kuchen holen“, war Mias Antwort darauf. Sie stand auf und ging zwei Etagen tiefer zur Kuchentheke, denn wenn sie an diesem Tisch sitzen geblieben wäre, wäre sie geplatzt. Also es war ja eine Sache für sie Werbedeals zu vereinbaren, von denen sie nichts wusste und das nahm sie ja auch meistens einfach hin, ebenso die Castings für’s Tanzen, aber sie zwei Monate lang als Schauspielerin nach Taiwan zu schicken überstieg wohl das Maß aller Dinge.
Sie war keine Schauspielerin und sie sprach auch kein Chinesisch!
Mia gönnte sich den vollen Zuckerschock und nahm sich ein Stück Schokotorte und einen Kakao. Auf der ersten Etage war der Raucherbereich und den brauchte sie jetzt auch.
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Drei Kippen später wagte sich Donghae auf die Suche nach seiner Frau zu machen.
„Hey.“
„Hey“, sagte Mia und er setzte sich dazu.
„Alles super…“
Donghae schaute auf das halb gegessene Kuchenstück und den Aschenbecher und grinste dann.
„Liebes, ich weiß das ist alles ziemlich viel, aber soll ich dir erklären, was alles gut daran ist?“
„Dann fang mal an…“
„Erstens: Wir sind zusammen. Das ist super! Zwei ganze Monate lang und wir werden eine schöne Wohnung haben, die geben sich da viel Mühe. Zweitens: Dort ist es wärmer als hier. Wenn wir also im Februar fliegen, wenn es hier noch total kalt ist, kommen wir zurück, wenn das Wetter hier auch wieder schöner wird. Drittens… drittens … ah, hab ich erwähnt wie gut das Essen ist?“
„Und was ist mit mir? Ich bin kein Schauspieler.“
„Schatz, mache dir nicht so viele Gedanken, ich denke du bekommst das hin.“
„Und die Sprache?“
„Denkst du ich spreche fließend Chinesisch? Wir werden synchronisiert.“
Trotzdem sollte man verstehen um was es geht, um es rüber zu bringen.
„Was ist mit … hier. Zuhause.“
„Das läuft nicht weg.“
„Was ist mit Super Junior? Ich bin eure Assistentin.“
„Für zwei Monate dann halt nicht. Hey, wir haben auch die Zeit als du bei DBSK und SHINee warst überlebt – es war schwer, aber es ging“, erklärte er theatralisch und täuschte ein Schluchzen vor.
„What’s with M81?“
Die Bambis, ihre Bambis. Wer würde sich um sie kümmern? Was war mit ihrem Debüt? Nun seufzte ihr Mann.
„Mia, ich weiß dass du viel um die Ohren hast und dich um viel Sachen kümmerst, hier geht es um deine Karriere. Unser Haus läuft nicht weg, unsere Freunde auch nicht und die Arbeit sowieso nicht. Wenn du den Job ablehnst, bin ich zwei Monate in Taiwan, denn ich kann nicht ablehnen.“
Das war ihr auch klar, solche Infos kamen halt immer aus dem heiteren Himmel, in ihrem Kopf war gerade eine Massenkarambolage passiert und man erwartete, dass sie das mental alles auf Anhieb umsetzen konnte.
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Nachdem sie zurück bei den anderen waren, erklärte Kim ihnen noch ein paar Sachen, gab ihnen das Drehbuch in Koreanisch mit – yay, Mia würde viel Spaß haben- und verabschiedete sich dann.
„Mia… und wenn du Fragen hast, ruf mich ruhig an.“ Das war so ein obligatorischer Satz, den man aus Höflichkeit sagte.
„Ich hab eine Frage!“ Damit hatte Kim jetzt nicht gerechnet. Mia hob den Wälzer von Drehbuch hoch.
„Gibt es das in Englisch?“
„Hmmm… muss ich mal fragen.“
Super ‚Wenn du Fragen hast frag‘ und dann muss er selbst fragen. Sie sprach zwar gut Koreanisch, doch im Lesen war sie noch recht langsam. Schedules, vereinzelte Sätze, wo sie sich ohnehin nur die Hauptwörter anschaute, dass bekam sie hin, aber ein Drehbuch so dick wie ‚Der Herr der Ringe‘ in Hangul? Allein vom darüber nachdenken, bekam sie Kopfschmerzen.
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Kim bugsierte sich also aus der Gefahrenzone und ließ Siwon und Donghae alleine im Terrorgebiet zurück. In der US Army nannte man so etwas ‚Kameradenschwein‘.
„Mia, ich weiß das ist alles ziemlich viel, glaube mir, mir ging das auch so, als ich das erste Mal geschauspielert habe, aber du bist eine Europäerin im asiatischen Fernsehen – das kommt nicht oft vor. Du hattest viel Glück. Das Drehbuch ist praktisch für dich geschrieben. Wenn du als Nicht-Asiatin einmal den Fuß drinnen hast, wirst du praktisch zum westlichen Aushängeschild der asiatischen Welt, du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Aufträge du bekommen wirst.“
Siwon hatte Recht und sie wusste es. Schaltet mal in Korea den Fernseher ein, wie viele Ausländer sind dort zu sehen? Als Nicht-Asiate im asiatischen Fernsehen zu schauspielern war wie vor 200 Jahren mit Frauen an Universitäten – es gab sie einfach nicht. Eigentlich war sie also eine Vorreiterin und ja, wenn man darüber nachdachte, fühlte sie sich geehrt. Man hatte hier andere Schönheitsideale. Als Model unter zu kommen war nicht so schwierig, doch als Schauspieler?
„But I’m not an actor.“
Das war nämlich ihre größte Angst: Versagen.
„Keine von uns war das Schatz und ich habe das Gefühl, dass du das sehr gut machen wirst.“
Ob es am Set Kleiderschränke gab? Wenn nicht, bräuchte sie einen im Falle von Panikattacken.
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„Mit wem triffst du dich?“ Donghae schaute seine Frau überrascht an, als diese ihm erzählte, dass sie etwas vor hatte.
„Ach nur mit ein paar Leuten von SME wegen der Weihnachtsfeier.“
„Wirst du etwas aufführen?“
„Hey, ihr erzählt mir nichts von Taiwan, ich erzähle nichts von der Weihnachtsfeier.“ In ihren Augen war das absolut fair.
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Im Trainingscenter traf Mia dann Tiffany, Sunny, Ryeowook und Tyler. Mia hatte den SME Künstlern eine Mail geschickt, dass sie etwas für die Weihnachtsfeier vorbereiten sollten, nicht unbedingt Weihnachtslieder, aber eben eine Programm für den Abend. So sparten sie sich eine Band und waren untereinander.
Einige hatten sie gefragt, ob sie denn nicht auch etwas machen würde und da die Deutsche ja so unheimlich viel Zeit hatte, organisierte sie jetzt auch noch einen Song. Sie hatte sich für das Lied ‚Call the Law‘ von Outkast entschieden. Outkast machten in der Regel ja Hip Hop, aber dieses Lied war anders. Janelle Monae sang den Großteil des Liedes und es war eine Swingnummer, die an die 20er Jahre erinnerte – kombiniert mit Rap und dafür war Tyler da. Die Nummer ging ins Blut und man konnte sie gut inszenieren. In Mias Kopf hatte sie das Video von Michael Jacksons ‚Smooth Criminal‘ und sie hatte die Choreo auch schon fast fertig, dass hatte sie so zwischen Tür und Angel gemacht, doch hatte sie Schiss, dass sie es gesanglich nicht umsetzen konnte und dafür waren Ryeowook, Tiffany und Sunny da. Die beiden Mädels würden auch ihre Backgroundsängerinnen sein.
„That’s really a great song!“ Tyler war begeistert und die anderen auch.
„Yeah, now I just have to sing it, right?“
Da stand sie, mit diesen großartigen Sängern, und sollte dagegen ankommen?
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Drei Stunden lang sang sie heute und hatte dabei drei Trainer, was streckenweise ein klitze-kleines bisschen anstrengend war.
„Siehst du, das wird gut, du kannst das, du musst einfach nur etwas mehr an dich glauben, es gibt nichts was dir peinlich sein muss“, meinte Sunny und drückte Mia nach dem Training. War sie Siwons geheime Schwester? Diese ganze Motivationsgerede heute. Da stand mit drei hervorragenden Sängern und sollte sich nicht klein und unbedeutend vor komme? Gar nicht so einfach.
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Donghae war irgendwo mit Eunhyuk und so ging Mia rüber zu SME um die Schreibtischarbeit zu verrichten. Es war schon nach 17 Uhr und die meisten Mitarbeiter waren schon weg. Draußen war es bereits stockfinster, seufzend schaute sie aus dem Fenster. Dunkelheit hatte auch etwas Gutes. Wenn Schnee lag, war die Nacht schön, es gab ihr so einen mystischen Glanz. Auch wegen der Weihnachtsbeleuchtung war Dunkelheit schön, wenn man durch Straßen ging die schön beleuchtet oder wenn Mia nach Hause kam und das Licht im Haus brannte, sah das super aus. Ansonsten aber war so ewige Dunkelheit echt nervend. Man hatte um 16 Uhr das Gefühl, man müsste eigentlich ins Bett gehen, es war natürlich kälter, weil die Sonne weniger Zeit hatte zu heizen und an sich sank die Stimmung, wenn es ständig finster war – im Gegensatz zum Sommer, wo man bis 22 Uhr fast Licht hatte.
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Die Deutsche arbeitete bis kurz nach 20 Uhr, als sich da ein Kopf durch ihre Tür steckte.
„BoA?“
„Ich hab Licht gesehen, was machst du hier noch?“
„Arbeiten.“
„Ach, wirklich?“
Grinsend setzte sie sich auf ihren Schreibtisch.
„Lust auf was Süßes?“, fragte die Sängerin.
„Sure!“
Sie liebte es, wenn sie jemand von der Arbeit raus riss und sie machte ohnehin viel zu wenig mit Boa – die Frau war aber auch so wahnsinnig viel unterwegs!
„Wohin gehen wir?“ Mia stieg in das Auto ein.
„Zu einem meiner Lieblingsort“, erwiderte BoA und fuhr los.
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„I looooove this place!“ Ja, Mia hatte einen Quietschyhsterischen Anfall und es war vollkommen okay. Sie waren im Namu Geuneul, einem Café – oder so etwas in der Art. Also erst mal war es total putzig eingerichtet, aber es hatte sau viel zu bieten! Allein schon zig Kaffee- und Tee-Variationen, dann hatten sie Kuchen, Waffeln und Snack, eine kleine Bibliothek, man konnte sich die Nägel machen lassen UND Becken mit Putzerfischen, wo man seine Füße reinstecken konnte und so anknabbern ließ.
Alles war mit total viel Liebe zubereitet, Mia hatte in ihrer heißen Schokolade eine Blume in den Milchschaum bekommen, von der sie keine Ahnung hatte wie sie da rein gekommen war! Die Mitarbeiterin hatte mit einem Stäbchen ein paar Mal zack-zack gemacht und ta-da: Eine Blume.
Sie holten sich auch etwas zu essen und setzten sich dann hin.
„Also hast du Angst als Schauspielerin zu versagen?“
Mia hatte BoA von ihrem bevorstehenden, neuen Karriereweg erzählt.
„Ich will ehrlich zu dir sein, dein Weg war nicht besonders steinig. Viele sind Jahre lang in der Akademie und trainieren und du warst da noch nicht mal.“
„It’s not that I’ve asked for it.“
„Ich meine das nicht böse, ich weiß dass es nicht deine Absicht war berühmt zu werden und dass man dich da auch etwas rein gelockt hat, aber halten wir die Fakten fest: Du bist Europäerin, du siehst gut aus, entsprichst dem koreanischen Körperideal – außer dass du vielleicht etwas zu viel Brust hast obwohl du sonst so dürr bist … wie machst du das eigentlich?!“
„Keine Ahnung, ich glaube das liegt daran das die vorher schon da waren.“ Mia schaute zu Hanni und Nanni, obwohl sie einiges an Gewicht verloren hatte seit sie hier war, waren die beiden immer noch recht groß.
„Hmmm … jedenfalls, wenn du einmal in diesem Business bist und die Leute mögen dich, dann geht es immer weiter. Du bist das Gesicht von Etude House, du hast Werbung für Nothpole gemacht, jetzt hast du die Kampagne mit Fitnessstudio – ich bin erst gestern an einem riesigen Plakat von dir vorbei gegangen. Die Leute mögen dich und das obwohl du ihnen eines ihrer beliebtesten Idols weggeschnappt hast. Du steckst mitten drin in diesem Karussell, steig jetzt nicht aus.“
Zugegeben, wenn Mia darüber nachdachte, hatte BoA Recht. Sie hatte vieles, für das sie dankbar sein sollte, sie wusste das sie viel Glück gehabt hatte, aber niemand hatte sie jemals gefragt, ob sie all das wollte. Niemand hatte sie gefragt, ob sie den letzten Rest ihrer Privatsphäre aufgeben wollte um eine öffentliche Person zu werden. Sie wäre als Assistentin von Super Junior vollkommen zufrieden gewesen, im Hintergrund. Das im Rampenlicht stehen setzte sie unter Druck, nicht das sie jemals wirklich groß Kalorien zählte, sie aß ohnehin zu wenig und die paar Zuckerbombe, die sie sich gelegentlich gönnte, machten den Bock – im wahrsten Sinne des Wortes – auch nicht fett. Dennoch achtete sie auf ihr Äußeres. Wenn sie früher einkaufen gegangen ist, hatte sie auch mal eine Jogginghose an, diese Tage waren lang vorbei. Sobald sie das Haus verließ schaute sie vorher wie sie aussah und sei es die verrückte Airport-Fashion. Sie schaute darauf, dass ihre Haare gemacht waren, dass sie etwas Make Up aufgelegt hatte, sie ging alle drei Wochen zum Waxing, benutzte alle möglichen Cremes, war ständig beim Friseur und sie wurde ja auch nicht jünger. Wann würde der Schönheitswahnsinn sie einholen und zur plastischen Chirurgie treiben?
„Du hast Recht“, war alles, was Mias Mund verließ, obwohl sie so viele zweifelnde Gedanken hatte. Sie sollte BoA das schon verstehen? Sie stand seit einer Ewigkeit auf der Bühne und kannte praktisch nichts anderes, sie war für diese Welt geschaffen.
„Natürlich habe ich das und jetzt mach dir nicht so viele Gedanken, schauspielern ist toll und du hast Donghae und Siwon an deiner Seite, das ist ein großer Vorteil.“
Damit hatte sie tatsächlich Recht – schon wieder.
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„Hi Schatz, na, wo bist du?“
„Ich stecke gerade meine Füße in ein Becken mit Fischen.“
Es waren Momente wie diese, in denen sich Donghae fragte, wieso er überhaupt gefragt hatte.
„Oh-kay. Also ich bin jetzt Zuhause. Ist dir aufgefallen wie ruhig dieses Haus ist?!“
„Ja! Schrecklich oder? Vielleicht sollten wir Vögel kaufen.“
Nun schaute aber auch BoA schräg von der Seite.
„Das ist eine tolle Ideen! Können wir Papageien holen die sprechen können?“
„Was willst du ihnen denn beibringen?“, fragte Mia lachend.
„Hmmmm ‚Ich bin ein Mensch gefangen in einem Papagei‘ oder ‚Verbeug dich vor deinem König‘.“ Jedes Mal wenn Donghae den Papagei nachmacht, machte er auch die krächzende Stimme.
„Oder ‚I can talk, can YOU fly?’“, schlug Mia vor und macht ebenso einen Papagei nach. Nun fing selbst BoA an zu lachen.
„Ihr wollt euch einen Papagei holen?“
„I tell you this house is so big and if you’re there alone it gets really creepy! It’s so quiet! Usually I always have noises around me, like somebody’s on the phone, talking, playing games, singing, playing the piano or whatever. He just figured the same.“
„Ihr habt euch auch irgendwie gesucht und gefunden, oder?“