3:00 Uhr. Was taten normale Menschen um diese Uhrzeit? Richtig: Schlafen. Gehörten Super Junior zu normalen Menschen? Richtig: Nein.
Was taten also unnormale Menschen um diese Uhrzeit? Blödsinn.
„Jetzt kommt schon!“, meckerte Heechul, als Mia noch halb im Schlaf versuchte ihr Schuhe zu zu binden. Sie hatten schon geschlafen, zwar hatten sie von Heechuls Plan gewusst, doch hatten Mia und Donghae gehofft, dass er es vergessen würde. Natürlich hatte er es nicht vergessen. Es war Heechuls freier Freitag und deswegen machte es ihm auch nichts aus mitten in der Nacht aufzustehen und alle rum zu scheuchen.
Der Anlass dieses nächtlichen Ausflugs war Minhos Geburtstag. Heechul hatte heraus bekommen, dass er um 03:42 Uhr geboren wurde und genau dann, wollten sie in das SHINee Dorm stürmen.
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„Übrigens, f(x) wollen den Auftritt von SNSD bei der Weihnachtsfeier sabotieren“, meinte Heechul im Van.
„Wieso?“, fragte Donghae.
„Ich weiß nicht.“
„Du weißt etwas nicht?“, fragte Mia doch leicht ungläubig.
„Ich weiß es noch nicht, doch ich werde es heraus finden und entweder werde ich ihnen helfen oder von dem Plan abbringen – kommt ganz auf meine Stimmung an.“
Oh boy, das konnte ja heiter werden. Wenn das Schicksal des Entertainmentprogramms der Weihnachtsfeier von Heechuls Stimmung abhängig war, konnte alles passieren.
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Sie hatten diese Megafons und Tröten und Trommeln und Mia war sich ziemlich sicher, dass die Party nach 10 Minuten zu Ende sein würde, weil jemand die Polizei wegen Ruhestörung angerufen hatte. Die Deutsche kannte den Code für die Wohnung, deswegen war es zwingend notwendig gewesen, dass Mia mitkam.
Sie schlichen sich also in die Wohnung, in Minhos und Keys Schlafzimmer, positionierten sich und beobachteten dann ihre Uhren, bis es tatsächlich 03:42 war. Okay, die Aktion war wirklich fies gewesen. Vor lauter Schrecken fiel sowohl Minho, als auch Key völlig panisch aus ihren Betten und es dauerte sicherlich ein paar Sekunden, bis sie begriffen, dass nicht der Krieg ausgebrochen war.
Es dauerte zehn Minuten, da saßen sie im Wohnzimmer und aßen Kuchen. Auch sehr toll für diese Uhrzeit, aber Minho freute sich über den überraschenden Geburtstagsbesuch, der wahrscheinlich einen Tinitus mit sich ziehen würde.
Gegen 5 Uhr morgens lagen Mia und Donghae wieder im Bett, total erledigt.
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Um 9 Uhr fuhr Mia dann, noch im Halbschlaf, zum Floor M, ihrem Friseur.
„Did you sleep?“, fragte sie Cinna, als sie die Tür rein kam.
„A little… like in between.“
Sein Blick war strafend, aber eigentlich sahen die meisten SM Künstler so aus oder Idols algemein. Schlaf war in diesem Business absolut überbewertet und konnte immer noch nachgeholt werden, wenn der Moment des Ruhmes vergangen war.
Während sie da saß und die alten Extensions raus mussten und neue rein mussten, bekam sie auch noch gleich Wimpern Extensions – Extension war Extension, Cinna war erst einmal egal wo extended wurde.
„Why are you so hot?“
Mia wachte gerade auf, sie musste wohl eingenickt sein und sie nahm den besorgten Blick ihres Stylisten noch nicht ganz auf.
„I‘m sexy and I know it?“
„You dork! I don‘t mean you you, I mean your temperature. You‘re burning.“
„It’s because the lights are on and it’s really hot in here!“, beschwerte sich Mia und griff sich an die Stirn. Ja, vielleicht war ihr einfach nur heiß, auch wenn sie sich seit heute Morgen Elend fühlte, was sie aber Heechul und seiner Mitternachtsaktion in die Schuhe schob. Cinna schaute zwar besorgt, sagte aber nichts weiter, denn er wusste, wie Mia war, wenn sie schmollte.
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Vier Stunden später kam sie praktisch als neuer Mensch aus dem Gebäude. Wimpern, Enthaarung jeglicher Art, neue Frisur, Nägel – irgendwie kam sie sich nackt vor.
Ihr nächster Weg führte sie zu SME, wo Kim schon in der Tür stand. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten. Mia ging rein, verbeugte sich und dachte, sie würde davon kommen, wenn sie sich an ihm vorbei schlich, doch der Manager packte sie am Arm und griff ihr auf die Stirn. Cinna, der Verräter.
„Ab zum Arzt mit dir!“
„Was? Nein! Wieso?“
„Weil du glühst, gläserne Augen hast und Augenringe!“
Toll, sie hatte eigentlich gedacht, dass sie heute sehr gut aussah…. so viel wohl dazu.
„Und keine Wiederwort! Du hast am Montag eine wichtige Liveshow!“
„Aber heute Abend ist Pucker Up und Morgen fliegen wir nach Osaka…“
„Du fliegst nirgendwo hin.“
Das Urteil des Arztes war niederschmettern gewesen. Fieber, grippig, Stirnhöhlenentzündung, Antibiotika, Infusion und alle mögliche anderen Tabletten. Kim stand neben ihr am Tropf. Mal wieder hatten sie ihre Venen im Arm nicht finden können und sie über die Hand rein, die jetzt schon Blau wurde.
„Aber…“
„Nichts aber. Pucker Up fällt aus und ebenso Osaka. Bis Montag musst du fit genug für die Liveshow sein.“
Die anderen durften auch arbeiten, wenn sie krank waren, wieso sie nicht? Während sie das dachte, stellte die Deutsche fest, wie falsch sich das anhörte. Wieso wollte sie sich zu Tode arbeiten, wenn sie gerade die Chance bekommen hatte 2,5 Tage Zuhause krank im Bett zu liegen? Sie wurde zu Koreanisch.
Nachdem der Arzt sie entlassen hatte, hatte Kim sie in ein Taxi nach Hause geschickt. Donghae war nicht da und Mia schleppte sich in ihr Super Junior Chillzimmer, um sie dort zwischen den Kissen bequem zu machen und schlief auf der Stelle ein.
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Im Traum wurde sie an einen merkwürdigen Ort gebracht. Sie saß mit dem verrückten Hasen aus Alice im Wunderland beim Teetrinkenund schauten Elefanten dabei zu, wie sie zu Bonamana tanzten. Allein schon das war sehr komisch, doch dann fing es auch noch an Kekse zu regnen und die Elefanten hatten Angst vor Kekse und versuchten sich unter Bäumen zu verstecken. Mia schob das ganze auf ihren Medikamenten-Cocktail, den sie intus hatte.
Als sie aufwachte saß Donghae neben ihr und lächelte.
„Hey Schatz.“
„Ich hatte gerade einen ganz komischen Traum…“, murmelte sie und setzte sich auf.
„Wenn du geträumt hast, dass du die bestaussehende Patientin bist, das war kein Traum.“
„Nein, irgendwas mit Elefanten, die zu Bonamana getanzt haben…“
„Okay, ich hoffe das war wirklich nur ein Traum!“
„Ich auch, wie spät ist es?“
„Kurz nach 20 Uhr.“
„Was?!“
Hatte sie wirklich so lange geschlagen? Der Körper fordert seine Tribut. Natürlich fand Donghae es doof, dass Mia das Wochenende Zuhause bleiben musste und Mia überlegte die ganze Zeit, was die Welpen alles für einen Blödsinn anstellen könnten, wenn niemand da war um auf sie aufzupassen.
Sie setzte sich auf und merkte, dass es wohl einen Ticken zu schnell war, denn ihr wurde leicht schwindelig.
„Easy“, sagte Donghae und legte sie gerade wieder zurück.
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Wann merkte Donghae, dass seine Frau wirklich krank war? Als er sie fragte, was er zu essen bestellen soll und sie sagte, sie habe keinen Hunger!
„DU hast keinen Hunger?!“
Als wäre sie jetzt so der Vielfraß. Mia hatte immer nur eine große Klappe und tönte, dass sie kurz vor‘m Hugertod stand und dann aß sie eine Kleinigkeit und war satt.
„Wenn du Pizza bestellst, esse ich ein Stück, aber ich habe irgendwie nicht wirklich Hunger.“
Sie schaute auf ihre blaue Hand, die zu allem Übel auch noch weh tat. Super Tag, ehrlich.
Die Essenslieferung erfolgte durch Leeteuk und Eunhyuk – da die beiden ja kein SuKiRa hatten und ohnehin versuchte der Show aus dem Weg zu gehen, bis sie die emotionale Nabelschnur durchtrennt hatten, freuten sich sich über die neue Aufgabe.
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Leeteuk war heute bei Kona Beans gewesen, es war nicht mehr ganz zwei Wochen bis zur Eröffnung und so langsam schienen die Muttis wohl nervös zu werden. Es gab noch viel zu tun und auch wenn Leeteuk zuversichtlich war, dass alles bis zur Eröffnung fertig sein würde, so stressten sich die Mama wohl ganz schön. Mia würde nächste Woche mal zu Leeteuks Mama fahren und gucken, ob sie etwas helfen konnte.
„Ich würde so gerne mit nach Osaka“, jammerte die Frau.
„Du musst erst mal gesund werden. Stell dir mal vor du kippst auf der Bühne um. Sei froh, dass Kim dich krank sein lässt, bei uns ist er nicht so gnädig, wir müssen einfach gesund sein“, meinte Leeteuk und es hatte einen bitteren Nachgeschmack. Der Druck auf die Idols war ziemlich hoch, soweit Mia wusste nahm niemand harte Drogen, manche rauchten Mal den ein oder anderen Joint, aber selbst das war hier voll das Drama. Während es völlig normal war, dass die Hollywoodstars von einer Entzugsklinik zur nächsten wanderten, ging man irgendwie davon aus, das Kpop Idols das alles weg steckten und deren Terminplan war wahrscheinlich um einiges stressiger als der der Hollywood-Sternchen oder hat jemand schon mal Britney Spears an einem Tag 2 Fernsehsendungen und eine Radiosendung moderieren sehen, mit zwischen drin einem Fotoshooting, Tanztraining und Vocaltraining, Fitnessstudio und Zeit sich auf den nächsten Tag, der genau so war, vorzubereiten? Wohl eher nicht.
Mia sah das alles also nicht so eng. Lieber etwas Gras geraucht als sich Cooks durchgezogen, oder?
„Hmmm… wir könnten ja Heechul mitnehmen und an Mias Stelle tanzen lassen. Er macht sich gut als Frau und er muss am Wochenende ja auch nicht arbeiten.“
Mit diesem Vorschlag riss Donghae Mia dann aus ihren Gedanken, zurück in die Wirklichkeit und erneut fragte sie sich, was die Jungs alles anstellen würden.
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Gegen 1 Uhr fuhren Mama und Papa dann nach Hause und Donghae packte seinen Koffer. Mia war zwar da, aber irgendwie auch nicht so wirklich, zumindest kopftechnisch. Sie würde sich so gern mal die Augen rubbeln, doch das durfte sie nicht, wegen den Wimpern-Extensions, denn die ersten 24 Stunden trocknete der Kleber erst so richtig aus. Deswegen machte sie das nicht so gerne, mit Wimpern-Extensions fühlte man sich anders. Okay, ja, es sah gut aus, man hatte plötzlich so Hollywood-Wimpern, aber man musste halt auch vorsichtiger sein, auch beim Abschminken und so und manchmal hing eine einzelne Wimper irgendwie falsch und man dachte sie ginge ab, doch das tat sie nicht, die war bombenfest und hatte sich nur verdreht.
„Irgendwie wirkst du abwesend, willst du nicht schlafen gehen?“
„Ich denke gerade über Wimpern nach.“
„Was haben sie dir im Krankenhaus gegeben?“, fragte Donghae lachend und bekam dafür ein Plüschtier an den Kopf geworfen.