Zoey blieb eine Weile, doch Mia war irgendwann wieder eingeschlafen. Nachdem Zoey dann gegangen war, hatte Wooyoung Mia geweckt und sie waren hoch in das Super Junior Chillzimmer gegangen. Mia wollte nicht alleine in ihrem Bett schlafen, ohne Donghae und so schliefen sie im Totoro-Schlafsack, umgeben von Plüscherdbeeren und Teddys.
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Um 8 Uhr wurden sie geweckt – von einer Kreissäge. Mit dem Gedanken irgendwie im falschen Film zu sein, schlugen beide die Augen auf. Woher kam das Geräusch?
Wie es schien hatte ihr Göttergatte die Handwerker für heute bestellt, da sie ja heute beide nicht da sein sollten. Ihre Treppen wurden heute gepimpt. Die Vorderseite bekam eine neue Verkleidung, auf die Seiten, auf die man schaute, nicht die auf denen man lief. Sie bekamen eine Verkleidung aus Metall, in welches ein Muster eingeschnitten war, hinter welches LED Lichter gelegt wurden, um die Treppe zum Leuchten zu bringen. Wenn die Treppen fertig waren und man von unten hoch schaute, ergab das Muster der einzelnen Stufen zusammen einen Weg aus kleinen Sternen, die nach oben führten. Es sah toll aus, doch Mia hatte in ihrem Zustand für Sägen und Hämmer kein Verständnis. Sie erfuhr dann auch noch, dass die beiden Gästezimmer heute fertig gemacht wurden, die Wände und Lampen, denn die Möbel standen schon im Keller und mussten nur aufgebaut werden.
Ein Plan musste her.
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„Thanks for coming.“ Mia drückte ihre Assistentin an sich.
„Oh my god, you look terrible! How are you supposed to record tomorrow?“
„Thanks for the news flash…“ Irgendwie sank ihre Dankbarkeit gerade.
„Sorry… it’s just… I’m worried.“
„Kenjana (ist okay)“, erwiderte Mia und es war ja auch nicht so, als würde sie nicht versuchen gesund zu werden. Heute würde der Doktor kommen und sie noch mal untersuchen.
Der Plan war es, dass Kaylee hier blieb um alle rum zu scheuchen, während Mia Unterschlupf bei Jiyong suchte. Sie hatte überlegt ins Dorm zu gehen, doch da würde sie wahrscheinlich nicht abschalten können. Kaylee erzählte sie davon nichts, nur dass sie über’s Handy erreichbar war, wenn sie was brauchte.
Die Deutsche packte sich eine kleine Tasche zusammen, mit allem was sie für den Tag zum Überleben benötigte und machte sich los.
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Wooyoung fuhr sie zu Jiyong und dann mal nach Hause. Als sie am Eingang der Wohnung ankam, standen dort schon rosa Plüsch-Pantoffeln.
„Good morning love!“
Jiyong hatte selbst noch einen Morgenmantel und die Pyjamahose an.
„Habe ich dich geweckt?“
„Nein, nein, ich war noch gar nicht schlafen“, sagte er so dahin und nahm ihr die Tasche ab. Sie zog die Augenbrauen zusammen und schaute auf die Uhr.
„Oh-kay.“
„Mein Doc kommt in einer Stunde und bringt Infusionen und Spritzen mit, glaub mir, er ist klasse.“
„Hier her? Ich kann auch ins Krankenhaus fahren“, erwiderte Mia.
„Blödsinn. Da geben sie die nur harmlose Sachen. Du musst morgen wieder fit sein und I-Tasia ist am Dienstag und nächste Woche der KBS Weihnachtsmarkt.“
Wenn er das so aufzählte und Mia gedanklich all das ergänzte, was dazwischen lag, wurde das Fieber irgendwie schlimmer.
„Why do I have the feeling that I’m entering ‚Fear and Loathing in Las Vegas‘?“
„We’re not in Vegas.“ Damit schnappte er sie bei der Hand und pflanzte sie oben im Wohnzimmer auf die Couch. Sie mochte seine Wohnung, sie war groß und hell, aber mit lauter gestörten Sachen und irgendwie ein wenig im 70er Jahre Stil, mit lustigen Mustern und Formen. Allein schon die Couch, die riesig war und quietsch-gelb und auf einem neonpinken Teppich stand …
„Was hast du die ganze Nacht gemacht?“
„Am neuen Album gearbeitet. Es muss einfach toll werden.“
Nach dem kleinen Skandal in Japan war das Album erst mal ein wenig nach hinten verschoben, um Gras über die Sache wachsen zu lassen. Daesungs Skandal, GDs Skandal, es war ziemlich viel zum Auffangen, aber seien wir ehrlich, hatte irgendjemand gedacht, das Jiyong nicht ab und zu einen patzen würde? Jedenfalls war das besser als irgendwelche chemischen Drogen, aber bei all dem Druck, verstand sie, dass er ab und zu mal abschalten musste.
„It will be great, I know it.“
Jiyong war ein Arbeitstier und er war so kreativ. Ihr verrückter Hutmacher. Sie hasste es, wenn Super Junior ein Album raus brachten und eine andere gute Band gleichzeitig auch ihr Comeback hatten, glücklicherweise gingen sich Super Junior und Big Bang gut aus dem Weg was die Veröffentlichungen betraf. Sie war noch nie auf einem Konzert von Big Bang gewesen und hoffte, dass die nächstes Jahr die Truppe mal live auf der Bühne erleben konnte.
„Hi Kleines.“
Seunghyun kam hoch und tätschelte Mia auf dem Kopf.
„Ich hab Filme besorgt und ich war bei Paris Croissant gewesen und habe Frühstück geholt.“
„Du bist eine großartige Krankenschwester“, lobte sie ihn und schaute durch, welche Filme er besorgt hatte.
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Nach dem Frühstück kam Jiyongs Arzt, verpasste ihr eine Infusion, gab ihr zwei Spritzen und noch andere Pillen. Ob es wohl Pillendöschen von Hello Kitty gab? Denn wenn es so weiter ging, würde sie eins brauchen.
„Ich denke, dass es ihnen bald wieder gut gehen wird“, sagte der Doktor zuversichtlich. Mia wusste nicht, was sie alles bekommen hatte, aber er hatte Recht, es dauerte nicht lange und da fühlte sie sich besser, ja, gar richtig berauscht.
„Du, da war doch nichts Illegales drin oder?“, fragte sie Jiyong, kicherte dabei aber fröhlich und Seunghyun war damit beschäftigt sich über die Deutsche zu amüsieren.
„Nein, natürlich nicht. Ein paar Aufputschmittel, aber du darfst nicht vergessen: Du sollst dich nicht verausgaben. Also Mila Superstar, zurück auf die Couch mit dir“, erwiderte Jiyong und tippte weiter auf seinen Laptop ein. In dem Moment kam Taeyang die Treppe hoch.
„Endlich ein Tänzer! Ich will tanzen! Jiyong, schmeiß die Musik an!“
Taeyang schaute nicht schlecht, als Mia ihn bei der Hand nahm und anfing zu tanzen. Seunghyun kugelte sich inzwischen und Jiyong schüttelte nur den Kopf.
„Kinder …“
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Eine halbe Stunde später war aus Mila Dornröschen geworden und mit einem Teddy in ihrem Arm schlief sie völlig friedlich auf der Couch.
„So ein kleiner Wirbelwind.“ Seunhyun grinste noch immer und deckte sie zu.
„Im Januar läuft ihr Vertrag bei SME aus, wollen wir sie nicht doch abwerben?“ Taeyang war der Meinung, dass sie viel Spaß machen würde.
„Ich denke nicht, dass sie SME verlässt. Sie steckt viel zu tief drin, in allem, die Band, als Tänzerin und Model. Manchmal glaube ich das selbst die Ehe mit Donghae von SME eingefädelt war, das sie den beiden mit Absicht so viele Steine in den Weg gelegt haben, um sie nur noch enger zusammen zu schweißen“, murmelte Jiyong gedankenverloren.
„Ich denke das war nicht geplant gewesen. Ich denke nicht, dass sie ahnen konnten, wie durcheinander sie alles bringt“, meinte Seunghyun.
„Irgendwie ist es doch ein Wundern, dass sie nie gefeuert wurde, oder?“
Für dieses Kommentar wurde Seungri geboxt und nun grinste Jiyong.
„Das ist mein Ernst! Überlegt mal was sie alles getan hat, sie hat alle Regeln gebrochen, sie tanzt jedem auf der Nase herum und macht was sie will.“
„Das stimmt nicht“, wand der Bandleader ein. „Wir alle haben uns ausgesucht wer wir sind, wir alle haben beschlossen Idols zu werden, auch wenn wir damals keine Ahnung hatten, was das wirklich bedeutete, doch sie nicht. Sie kam her als Assistentin von Super Junior und schon innerhalb der ersten Woche wurde sie Tänzerin. Das war nicht ihr Plan gewesen. Sie wollte nicht ins Rampenlicht. Ich bezweifle nicht, dass sie auch Spaß hat, doch sie muss sich der Rolle anpassen, die SM für sie zusammen geschneidert hat“, sagte er weiter milde und setzte sich zu ihr auf die Couch.
„Sie hat es nicht einfach.“
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„Oh man, Mia hat es so einfach! Liegt Zuhause und schläft den ganzen Tag!“, beschwerte sich Kyuhyun und bekam von Donghae eine Kopfnuss.
„Weil sie krank ist!“
„Super und wir haben das Chaos! Wir und alle anderen haben uns schon viel zu sehr an sie gewöhnt, hier ist ja noch nicht mal jemand im Stande mir einen gescheiten Kaffee zu bringen!“, beschwerte sich der Jüngste weiter und versenkte den Kaffeebecher in der Mülltonne. Es war 7 Uhr morgens, ein Haufen Termine standen ihnen bevor und Kyuhyun bekam keinen Kaffee, wie er ihn wollte, was für die anderen bedeutete: Kopf einziehen.
Doch mit einem hatte er Recht, sie vermissten Mia – denn das war es, was er zwischen den Zeilen sagte. Ryeowook hatte gestern Ausschau nach Obst gehalten und nach versteckten Wasserflaschen unter der Bühne und da waren einfach keine. Oh nein, er musste bis hinter die Bühne laufen. Ja, das war kein großer Akt, aber an solche Kleinigkeiten gewöhnte man sich eben.
Sungmin hatte mit der Zweitbesetzung tanzen müssen für sein Solo und die war ihm mit ihren Highheels voll auf den Fuß getreten. Natürlich ohne Absicht, aber steh mal auf der Bühne, werde von tausenden Fans angestarrt und lass dir dann mal den Fuß durchbohren! Er hatte das Bedürfnis gehabt ihr das Genick zu brechen und so zu tun, als wäre es Teil der Show, doch die Leute würden bemerken, dass heute Abend eine andere Tänzerin ihren Platz eingenommen hätte und würden beginnen Fragen zu stellen.
Beim Soundcheck hatte Leeteuk seine Assistentin vermisst, denn sie hörte immer mit und hatte dabei so einen ernsten Gesichtsausdruck, weil sie sich wirklich konzentrierte. Auch wenn das Ton-Team sagte, alles war okay, kam sie immer noch mit so kleinen Änderungen an, die aber das Klangbild wirklich verbesserten. Gestern hatte er sich verzweifelt nach jemanden umgeschaut, der genau so kleinlich und penibel war – und war gescheitert.
Diese Kleinigkeiten waren es, an die sie sich gewöhnt hatten, mal abgesehen davon hatte Donghae vergangene Nacht das Kissen geknuddelt, weil er Mia so vermisste, aber das Kissen roch gar nicht nach ihr und hatte ihn nur schmollig gemacht.
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„What time is it?“
Mia fühlte sich wirklich, als hätte sie 100 Jahre geschlafen, aber sie fühlte sich gut.
„Fast 17 Uhr“, meinte Jiyong und setzte sich zu ihr.
„Was?!“
Wie sie hatte fast 7 Stunden geschlafen, nachdem sie letzte Nacht ja auch durchgeschlafen hatte? Das letzte Mal, als sie so viel geschlafen hatte, hatte man es Koma genannt!
„Der Körper braucht Schlaf um sich zu erholen, wie fühlst du dich?“
„Hungrig.“
Jiyong grinste.
„Das ist ein gutes Zeichen. Ich bestell was!“
Zu der Zeit, in der normale Menschen Kaffee und Kuchen hatten, hatten die beiden ein Steak mit Kräuterbutter! Aber die Deutsche hatte richtig Hunger und fühlte sich quicklebendig.
„Übrigens Kaylee hat angerufen, sie hat gesagt alles ist fertig und es würde toll aussehen.“
„Oh! Fahren wir dann nach Hause?“
„Na klar.“
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Sie aßen noch fertig und machten sich dann los. Als Mia ihre Treppe zur Haustür erreichte, grinste sie breit. Ein Sternenweg leuchtete den Weg nach oben und wechselte dabei langsam die Farbe. Sie stand hier schon seit fünf Minuten und Jiyong hibbelte umher, weil es so kalt war.
„Du weißt, drinnen ist noch mehr.“
„I know, but isn’t this so cool?!“
Schließlich schob er sie ins Haus. Kaylee saß in der Küche und begrüßte die beiden. Auch im Wohnzimmer waren Lichtleisten oben an der Decke angebracht worden und es war unglaublich wie ein wenig Licht die Stimmung änderte. Danach inspizierte sie die Gästezimmer. Das Gästezimmer, welches Jiyong gestaltet hatte, war schon ziemlich crazy. Die Wand war grün und lila, das Lila war oben und sah aus, als würde es wie eine dickflüssige Masse über das Grün fließen. Der Boden war ein schwarz-weißer, riesiger Strudel, der ziemlich flashig aussah. Die Möbel waren eher schlicht, was auch gut war, ansonsten würde es wohl zu unruhig werden. In dem Zimmer war ein großes, weißes Futtonbett und der Sockel war im Prinzip ein Regal, was ziemlich cool war. Der Kleiderschrank war ein Einbauschrank und sah aus wie ein Torbogen, über den die lila Farbe floss. Und ein gelber, moderner Sessel stand in der Ecke.
Das Gästebad war auch schwarz-weiß gehalten, die ganze Dusche war schwarz, aber irgendwas war komisch, die Kacheln schimmerten… eigenartig.
„Ich wüsste du würdest es bemerken, warte, ich zeig’s dir…“
Jiyong nahm den Duschkopf in die Hand und stellte das Wasser an. Zuerst geschah gar nichts, doch als das Wasser wärmer wurde, passierte etwas. Die Kacheln färbten sich! Zuerst in ein rostiges Rot und am Ende schimmerten sie türkis-blau, da wo das warme Wasser hin kam.
„Oh my god! That’s amazing!“
Das Bad war ja schon lange fertig, aber Jiyong hatte Mia und Donghae verboten in das Zimmer zu gehen, bis es fertig war.
„Jup, das sind Thermokacheln … keine Ahnung wie das geht. Das Waschbecken ist auch so.“
Also wenn das jemand nicht wusste und duschen ging, würde er sich aber auch wundern.
„Na ja, zumindest kann man nicht abstreiten, wer diesen Raum entworfen hat, thanks man.“
Sie drückte ihn an sich und grinste noch immer.
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Das andere Gästezimmer war eher schlicht, blau, grau und weiß gestaltet und das war auch gut so, so hatten sie nämlich einen schönen Ausgleich. Die Treppe hoch zum SuJu-Chillzimmer war ebenfalls gemacht worden und sah toll aus.
Jiyong und Kaylee blieben recht lange und was Mia wirklich verwunderte, war dass sie sich nicht an die Kehle gingen. Im Gegenteil, sie waren irgendwie viel zu harmonisch. Etwas lag in der Luft, Mia konnte es nur nicht greifen. Ob sich da doch eine Romanze anbahnte?
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„Willst du wirklich heute schon Heim fliegen?“, fragte Leeteuk nach der Show. Sie waren alle ziemlich fertig von den letzten zwei Tagen, doch Donghae war nur unter die Dusche gerannt und hatte sich dann umgezogen.
„So machen das gute Ehemänner“, war Donghaes Antwort und alle drehten sich stumm zu Shindong um.
„Was?! Der ist frisch verliebt! Ich geb ihm zwei Jahre, dann ist er froh über jeden Abend, den er mit seinen Jungs verbringen kann!“, blökte Shindong die anderen an, die eilig sich wieder zu Donghae drehten.
„Ich werde immer frisch verliebt sein, denn jeden Morgen, wenn ich Mia anschaue, verliebe ich mich auf’s Neue in sie!“
Einigte ooooohten, doch Eunhyuk gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Bist du irre? Stell dir mal vor Heechul wäre hier, was denkst du was er mit diesem Statement gemacht hätte?!“
Donghae rieb sich den Kopf und schaute seinen besten Freund motzig an.
„Aber er ist nicht da…“
„Eines Tages ist er es aber wieder, wir dürfen uns nicht an diesen Zustand der vollkommenen Harmonie gewöhnen!“
„Was Heechul wohl mit diesem Statement anfangen würde…?“, murmelte Kyuhyun.
„Oh, dich habe ich in der Harmoniegleichung vergessen“, bemerkte Eunhyukshi.
„Tja…“, kam es von dem Jüngeren.