Müde murrte Donghae, als Mias Wecker um 7 Uhr los ging. Sie öffnete die Augen um nach ihrem Handy zu gucken und stellte fest, dass Kyuhyun nicht ins Bett gekommen war, zumindest nicht in ihres. Sie schaltete den Wecker aus und kuschelte sich noch mal zu Hae.
„Willst du mit?“
„Nein … ich schlaf lieber ein wenig ….“
Mia blieb noch eine Minute liegen, stand dann aber auf, bevor sie aus Versehen wieder einschlief. Wieso stand sie eigentlich so früh auf? Außer Siwon war meistens morgens vor 9 Uhr keiner wach. Andererseits war das Joggen morgens nicht verkehrt.
Wie immer trafen sie sich unten in der Küche und gingen dann in den Park.
„Hat Kyuhyun in seinem Bett geschlafen?“
Siwon hob die Augenbrauen und schaute zur ihr.
„Ja, aber er kam recht spät …“
„‘Kay….“
Er hatte eine Nacht nicht bei ihr geschlafen, so what? Er hatte gespielt und war irgendwann müde ins Bett gefallen und immerhin war Donghae bei ihr gewesen, mit Privatsphäre hatte das ja nichts zu tun. Doch irgendwie kratze sie es.
Zurück zu Hause waren irgendwie schon ziemlich viele auf, frühstückten und saßen vor ihren Laptops. Mia hatte sich vorgenommen endlich mal das Video für zu Hause zu machen und baute im Wohnzimmer die Kamera auf. Sie wollte selbst ein paar Worte sagen, bevor sie rumging und alles zeigte. Natürlich erst nachdem sie geduscht hatte und einigermaßen kameratauglich aussah.
Mia setzte sich vor die Cam und begann mit der Aufnahme. Sie winkte grinsend in das Objektiv.
„Hallo Mama, Papa, Brüderchen, Lily, Janine, Jessi, Ivi, Basti, Kosta, Marcel und alle anderen … ich hoffe euch geht es so weit gut. Also, ich bin jetzt seid 5 Wochen in Korea und ich dachte mir, dass es mal Zeit wird, dass ich euch zeige, wie und wo ich wohne. Wir sind in diese Wohnung erst vor ein paar Tagen eingezogen, deswegen sieht es hier noch ein bisschen chaotisch aus….“
Während Mia sprach, schlichen sich Heechul, Eunhyuk und Leeteuk von hinten an. Für den Zuschauer sah das sehr witzig aus, denn Mia sprach ganz locker und hinten dran versuchten sich die drei Kerle hinter Blumentöpfen zu verstecken. Doch Mia hörte etwas und drehte sich um.
„Mia, was machst du da?“, fragte Leeteuk und winkte selbst in die Kamera.
„Ich mache ein Video für meine Eltern und Freunde, blamiert mich nicht“, bat sie und wand sich zurück.
„Also, dass sind drei meiner Mitbewohner und Sänger der Band Super Junior – a.k.a. meine Welpen! Der eben so grinsend in die Kamera gewunken hat ist Leeteuk. Er ist der Bandleader. Der mit den hellen Haaren ist Eunhyuk, er hat mit Leeteuk zusammen eine Radiosendung und der andere ist Heechul … guys, stop it!“
Mia hatte nur bemerkt, wie sie auf einmal neben ihr waren und Eunhyuk und Leeteuk gaben ihr unangemeldet gleichzeitig einen Kuss auf die Wange, während Mia quietschte.
„Hello Mama ….“, sagte Leeteuk.
„Hello Papa…“, fügt Hyukie hinzu und im Hintergrund posierte Heechul wie ein Supermodel. Nachdem Mia die drei weg gescheucht hatte, machte sie sich an die Tour durch die Wohnung. Sie begann in der Küche. Dort saßen Ryeowook, Sungmin, Siwon, Kibum und Yesung.
„Sagt mal Hallo“, sagte Mia und alle setzten ein breites Lächeln auf und grüßen fröhlich die Kamera. Ryeowook sagte dass er Frühstück für sie hatte und Mia antwortete dass sie gleich kommen würde. Danach schlich sie sich leise in Kyuhyuns Zimmer.
„So, dann gucken wir mal wo mein Monster steckt ….“
Am PC – wo sonst.
„Schatz?“
Kyu schaute zur Seite und lächelte automatisch. Sänger waren wie Cheerleader – egal in welcher Situation, zeig ihnen eine Kamera und sie fingen an zu lächeln.
„Guten Morgen, was tust du?“
„Einen Film für Zu Hause drehen“, erklärte sie die Kamera zu sich.
„Und hier haben wir Kyuhyun, aka Arschkyu oder Monster. Er ist der Jüngste und halt sau frech.“
Kyuhyun dachte sich, dass bei einem Video nach Deutschland ja wenig schief gehen konnte und war zutraulicher. Er umarmte Mia von hinten und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Hello Mom and Dad, I am Kyuhyun your son in law“, sagte er mit einem zuckersüßem Grinsen. Mia schloss nur die Augen, verzog leicht das Gesicht und atmete tief durch.
„Monster – sag ich doch“, fügte sie noch hinzu und entzog sich dann Kyuhyuns Armen.
„So, jetzt gehen wir in mein Zimmer. Übrigens, die ganzen Bilder die ihr hier seht und die euch so bekannt vorkommen – ja, dass sind meine Bilder. Wookie und Sungmin fanden sie toll und als wir die Wohnung eingerichtet haben, haben sie viele Bilder groß drucken und einrahmen lassen. So, also das ist mein Zimmer …“
Donghae lag noch immer in ihrem Bett und schlief seelenruhig.
„Ehm … ja, das ist mein Bett und da liegt jemand drin, aber ich habe eine rationale Erklärung. Seine Freundin hat sein Bett gestern unter Wasser gesetzt und deswegen hat er hier geschlafen. Oh guckt mal, die Kaninchen habe ich von Donghae – der Typ da in meinem Bett – zum Geburtstag bekommen. Das ist Bumpkin und das ist Pancakes.“
Mia zeigte ihr Zimmer und ließ sich vom schlafenden Donghae nicht einschüchtern – er sich auch nicht von ihr und er schlief gemütlich weiter. Am Ende sagen Siwon, Kyuhyun, Eunhyuk und Leeteuk noch ein kleines Ständchen … irgendein Kinderlied.
„Ihr seht also mir geht es gut. Macht euch keine Sorgen, man passt schon auf mich auf – passt ihr auch bitte auf euch auf. Bis bald.“
Damit machte sie die Kamera aus. Irgendwie waren sie heute alle früh dran und Mia hatte noch etwas Zeit einfach das Internet zu durchstöbern. Donghae stand mittlerweile unter der Dusche und sie hatte ihr Zimmer mal wieder für sich – dachte sie.
„Das ist nicht dein Ernst!“
Kyuhyun kam in ihr Zimmer und guckte ungläubig auf ihren Bildschirm.
„What’s wrong with him?“
„Bi Rain? Really?“
Mia hatte ein Video von Bi Rain auf – gut, bei jedem seiner Videos zerriss er sich früher oder später das T-Shirt, aber er musste sich ja auch nicht verstecken.
„Why not? He’s a good singer.“ Wobei das Singen bei ihm eher sekundär war. Kyuhyun lachte verächtlich.
„He’s like a singing stripper with an MJ attitude“, sagte Kyu.
„Hey, he can strip as much as he wants, that’s fine with me.“ Sie zuckte nur mit den Schultern, selbst wenn seine Stylisten ihn ab und zu mal zu hassen schienen, er sang wirklich nicht schlecht und hatte einen Körper, der Mia dazu brachte an Sahne auf nackter Haut zu denken.
„Guten Morgen!“ Jaejoong tauchte in der Tür auf – wo kam der denn schon wieder her?
„Unsere Freundin steht auf Bi Rain“, meinte Kyuhyun und drehte sich zu JJ um. Auf einmal war sie ‚unsere Freundin‘? Mia dachte sie hätte sich verhört. Sonst ließ Kyu kein gutes Haar an JJ und nun, wo sie einen gemeinsamen Feind hatten, wurden neue Koalitionen geschlossen? Unglaublich. JJ zog die Augenbrauen zusammen und schaute auf den Bildschirm, klickte auf ‚play‘ und schaute sich das Video an.
„Ehrlich, wenn ich eine Frau wäre, würde ich den auch gut finden.“
„Dankeschön!“, sagte Mia und klopfte JJ auf die Schulter, doch die Euphorie über seine Meinungszustimmung dauerte nicht lange an.
„Alles klar, was willst du hier?“
Jaejoong tauchte nicht einfach so auf, irgendwas hatte er wieder vor und Mia wollte gleich wissen worauf sie sich diesmal einlassen musste.
„Ich wollte dir nur sagen, dass bei der Veranstaltung heute Abend dein Los zu einem Date mit mir führt, tu bitte so, als wärst du überrascht. Alle Gewinnerinnen dürfen sich den Ort des Dates aussuchen, lass dir also bitte etwas Erträgliches einfallen“, erklärte er und Mia hob die Augen.
„Eigentlich würde ich gerne den Valentinstag mit ihr verbringen“, warf Kyuhyun ein.
„Kann ich mein Los nicht mit der tauschen, die Rain bekommt?“ Seufzend schaute Mia zu ihrem Bildschirm und bekam einen Klaps von Kyuhyun verpasst.
„Vergess es, kein Rain du gehst mit Jaejoong!“
Ach, auf einmal war er doch auf JJs Seite? Zumindest wäre die Location leichter zu entscheiden gewesen, wenn sie Rain bekommen würde. Sein Schlafzimmer. Man durfte ja noch träumen, oder? Die beiden Kerle verließen das Zimmer, unterhielten sich über irgendetwas, doch Mia hatte schon wieder die Kopfhörer aufgesetzt und schaute sich noch mal ‚Love Song‘ an. Hach …. Das war eine Welt, ein toller, stilvoller Typ, der anscheinend nicht nur irgendeinen Blödsinn im Kopf hatte. Ein Erwachsener Mann, nicht so schlaksig, genau richtig und erst dieser Körper … Mia musste das Video ausmachen, ansonsten hätte sie noch Nasenbluten bekommen.
Unten in der Küche saß Jaejoong und stritt sich mit Kyuhyun welches die beste Location für JJs und Mias Valentinstagdate wäre. Mia lehnte sich seufzend gegen die Wand und betrachtete ihre beiden Freunde. Konnte sie nicht mal einer retten? Als hätte jemand ihre Gebete erhöhte standen Eunhyuk und Donghae auf einmal neben ihr.
„Fährst du mit uns ins Studio?“
„Wir müssen noch einen Tanz machen“, fügte Hyukie hinzu.
„Für diese Sendung nächste Woche“, ergänze Donghae.
Kommende Woche würde ein großes Special rund um Super Junior gedreht werden. Man würde bei ihnen zu Hause drehen und sie viel begleiten, was bedeutete, dass Mia und Kyuhyun noch vorsichtiger sein mussten. Dazu gab es nächste Woche Samstag eine große Livesendung bei KBS2, bei der die ganzen Ausschnitte der Woche gezeigt wurden. Es würde Einzel- und Gruppengespräche geben und sie würden einige Lieder performen, auch gecoverte Songs, die sie abgeändert hatten und eben dafür wollten die zwei nun proben. Mia kam es nur gelegen und schlich sich aus der Wohnung ohne sich von einem ihrer beiden Boyfriends zu verabschieden. Donghae setzte sich auf die Fahrerseite, Mia und Eunhyuk stiegen hinten ein und machten Hae somit zu ihrem Chauffeur.
„Anstrengend?“, fragte Eunhyuk und grinste als Mia genervt den Kopf in den Nacken legte.
„Auf jeden Fall.“ Mia rieb sich die Stirn. Ein Freund war ja schon anstrengend, noch anstrengender waren zwei und am anstrengendsten wurde es, wenn die beiden sich plötzlich wieder verstanden.
„Du weißt wie du diesen ganzen Stress vermeiden kannst, oder?“
Fragend schaute Mia zu Hyukie neben sich, als dieser versuchte ein Grinsen zu verstecken.
„Heirate mich einfach und dann hört dieser Stress auf!“
Immerhin brachte er Mia zum Lachen und sie legte ihren Kopf in seinen Schoss.
„Es ist wirklich verlockend ….“
„Aber du weißt dass du dann EunHae bekommst?“, fragte Donghae lachend.
„Und gibt es nur im Doppelpack“, sagten sie gleichzeitig und Mia war ihr Benehmen manchmal zu suspekt. Sie glaubte nicht dass zwischen den beiden mehr war als Freundschaft, aber sie hingen wirklich zusammen wie ein Kopf und ein Arsch und sprangen auf diese ‚EunHae‘ Welle voll drauf.
„Ihr werdet eines Tages eure Frauen sehr glücklich machen“, meinte Mia und schloss die Augen, als Eunhyuk ihr durch die Haare streifte.
„Meinst du?“
„Ja. Ihr seid eine der besten Menschen die ich jemals treffen durfte. Ihr könnt zwar auch anstrengend sein, aber ihr seid ehrlich, offen und liebenswürdig. Jede Frau sollte darauf hoffen einen von euch heiraten zu dürfen, denn es ist sicher, dass sie immer ein gutes Leben haben wird.“
Eunhyuks und Donghaes Blick trafen sich im Rückspiegel, so sentimental kannten sie Mia gar nicht. Vielleicht lag es an Kangins Abschied, sie waren alle etwas aufgerüttelt und nahe am Wasser gebaut.
„Keine Sorge, wir werden immer auf dich aufpassen, egal wen von uns du heiraten wirst.“
Mia grinste mit geschlossenen Augen.
„Wieso denkst du dass ich einen von euch heiraten werde?“ Er klang so, als sei schon alles beschlossen worden.
„Weil du nicht mehr ohne uns leben kannst“, sagte er selbstbewusst und grinste.
„Und du bist keine schlechte Wahl … gebildet, hübsch, witzig, talentiert … du wirst eines Tages deinen Mann sehr glücklich machen….“
Eunyhuk suchte Donghaes Blick im Rückspiegel, doch der ging ihm mit Absicht aus dem Weg. Er hatte Sun, Mia hatte Kyu, das Thema war durch, für Mia hatte das Thema ja gar nicht angefangen. Doch auch Hae musste zugeben dass die letzten zwei Nächte sein Herz dazu gebracht hatten schnell zu schlagen, wenn er bei ihr geschlafen hatte, sie im Arm gehalten hatte, sie gerochen hatte. Nein, er war mit Sun zusammen, auch wenn die anderen es nicht verstehen konnten, sie war lieb, wenn sie alleine waren, aber wusste sie ihn wirklich genau so zu schätzen, wie Mia sagte, dass man sie schätzen sollte? Waren sie wirklich so besonders? Nur vom Nachdenken bekam er Kopfschmerzen. Im Studio machten sich die beiden gleich an die Arbeit. Mia blieb bei ihnen mit dem Laptop sitzen und arbeitete ein paar Mails ab, schaute sich den Drehplan für die Sondersendung an und versuchte die restlichen Termine irgendwie drum herum zu legen. Sie musste dem Housekeeping Bescheid geben, Mia wollte dass die Fenster noch mal geputzt wurden, ansonsten kam ja wohl eh jeden Tag Reinigungspersonal, auch wenn sie selbst noch nie jemanden gesehen hatte. Gut, sie waren auch so viel unterwegs, dass es kein Wunder war, aber immer wenn sie nach Hause kam war alles sauber, kein Staub, kein nix und Mia ärgerte sich schon fast, weil sie kein Frustputzen machen konnte.
Heute Abend würden sie in Siwons Geburtstag rein feiern. Mia hatte nicht mitbekommen, ob etwas geplant war. Die Veranstaltung heute würde lange gehen. Heechul und Yesung würden zusammen mit Eunhyuk Sukira moderieren, weil Leeteuk ja auch versteigert wurde.
Kim schaute kurz rein und Mia ging zu ihm.
„Denkst du dass es eine gute Idee ist, dass mein Ticket Jaejoong bekommt? Es ist schon etwas offensichtlich oder …“
Mia war immer vorsichtig ihn und den anderen Managern zu kritisieren, denn in der Regel sollten sie wissen was sie tun. Kim seufzte.
„Das habe ich Hwang auch gesagt, aber Jaejoong scheint ganz vernarrt in dich zu sein … unter uns, ist da was zwischen euch?“
Ungläubig schaute Mia ihren Chef an.
„Nein!“, sagte sie entrüstet, Kim zeigte keine Reaktion und Mia bekam Panik.
„Wirklich, da spanne ich Nari eher Shindong aus, als ich was mit dem anfange!“
Kim lachte zwar, schien ihr aber nicht wirklich zu glauben.
„Jedenfalls … wegen dem Ticket, ich denke auch dass es besser ist, wenn es fair verläuft. Ich werde mit dem Veranstalter sprechen.“
„Danke“, sagte sie und verneigte sich leicht. Wenigstens JJ hatte sie jetzt los.
Mia machte sich auf um mit Leeteuk, Sungmin und Shindong zu einem Interview zu fahren. Irgendwie war sie heute nicht ganz da und ihre Gedanken schweiften in der Gegend umher.
„Hallo Mia?“
Leeteuk schaute fragend zu ihr, weil er sich seit gut zwei Minuten mit ihr unterhielt – dachte er zumindest.
„Oh, sorry … what?“
Wo hatte sie heute ihren Kopf nur?
„Ich habe gefragt ob das so okay ist“, sagte er und deutete auf seiner Haare. Mia zupfte hier und da, rückte seinen Gürtel zurecht und strich über seine Schulter um eine Falte im Hemd raus zu bekommen. Leeteuk schaute besorgt zu seiner Assistentin, ließ es aber erst mal auf sich beruhen. Das Interview ging nicht lange und zu Hause trafen sie mit Siwon und Donghae zusammen. Für die vier waren Anzüge bereit und Mia schaute skeptisch auf das Päckchen auf ihrem Bett. Sie las die Karte – es war von JJ, ein Kleid, von dem er wollte dass sie es anzog. Mia machte die Schachtel noch nicht mal auf und stellte es neben die Tür, damit sie es ihm das nächste Mal um die Ohren hauen konnte. Sie würde das Date mit ihm nicht gewinnen und die Chance das ihr eines Ticket irgendjemand anderen gewinnen würde, war gleich der Chance im Lotto zu gewinnen, also würde man sie heute nicht im Fernsehen zeigen, wenn nur kurz. Mia war also was ihr Outfit betraf recht entspannt. Sie schaute in ihre Schubladen und zog ein dunkelblaues Kleid heraus. Um die Hüfte war es eng geschnitten und oben recht locker- Die Schultern waren frei, aber es hatte kaum Dekolleté. Der Satinstoff schimmerte schön im Licht und Mia nickte zuversichtlich. Es war ja nur ein großes Dinner und es wurde ein wenig getanzt, mehr nicht. Sie suchte sich ihre schwarzen, engen Lederstiefel und schminkte sich.
Zum Glück hatte man Jaejoong und Changmin, die beide zur Versteigerung standen, an einen anderen Tisch gesetzt und so musste sich Mia während der Eröffnungsrede nicht mit ihm beschäftigen. Natürlich waren nicht alle Ticket-Käuferinnen eingeladen worden, aber immerhin 60 Leute waren zusätzlich geladen, alle anderen Kandidatinnen würde man live am Telefon über ihren Gewinn informieren.
Die Los wurden gezogen und immer der, um den es ging, kam vorne auf die Bühne um nach der Ziehung mit der Gewinnerin ein paar höfliche Worte auszutauschen. Leeteuk war wie immer sehr flirtend und direkt und Mia glaubte fast dass die Frau einen halben Herzinfarkt bekam. Doch Mias persönliche Lieblingsstelle war die, als Jaejoong auf die Bühne gerufen wurde. Er suchte ihren Blick und schien immer noch stinkig wegen dem Kleid zu sein. Er hatte nichts sagen brauchen, sein Blick hatte gereicht. Doch noch besser war sein Blick, als nicht Mia gezogen wurde, sondern eine andere. Nur einen Bruchteil einer Sekunde vergaß er seine gut aufgesetzte Fassade und lachte dann wieder fröhlich in die Kamera. Mia grinste zufrieden und auch Donghae lachte leise, ihr zuzwinkernd.
Nachdem alle Dates verlost waren, wurde das Büffet eröffnet. Mia war gerade auf den Weg zum Büffet, als Jaejoong sie am Handgelenk schnappte und mit sich zog. Mia schaute sich nach Donghae um, doch der unterhielt sich gerade mit ein paar Leuten und sie wollte auch keine Szene machen. In dem Gang zur Garderobe blieb er dann stehen.
„Du steckst dahinter?“, fragte er und hob die Augenbrauen.
„Es wäre zu auffällig gewesen und hätte nach Betrug ausgesehen, willst du dass diese Stiftung wegen dir einen schlechten Ruf bekommt?“
„Und das Kleid?“
„Habe ich aufgehoben, für dein wirkliches Date.“
JJ atmete tief ein und aus, so hatte er sich das nicht vorgestellt und er mochte es nicht, wenn man ihn so sabotierte. Zumal er hier die Oberhand haben sollte. Er drückte Mia gegen die Wand.
„Du weißt dass so die Spielregeln nicht funktionieren?“
Mia war im Moment zu genervt von ihm, als dass sie wirklich Angst davor hatte, dass er die Kyu-Bombe platzen ließ. Wütend funkelten sie sich an, wieso hatte sie nichts gegen ihn in der Hand? Sie musste mehr Zeit in diese Sache investieren.
„Hey Jaejoong, ich glaube dein Manager sucht dich.“
Eine fremde Stimme tauchte auf. JJ schaute sie noch zwei Sekunden an und drehte sich dann zu dem Mann um. Irgendwie kam er Mia bekannt vor, aber sie konnte ihn gerade nicht zuordnen.
„Es schien wichtig, du solltest gehen“, sagte der Mann ruhig, aber bestimmend.
„Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein Hyung“, gab Jaejoong zurück.
„Das tue ich nicht.“
Mia schaute zwischen den beiden hin und her und JJ drehte sich tatsächlich um und ging zurück in den Saal. Sie schaute ihm nachdenklich hinterher, als diese Stimme wieder auftauchte.
„Du musst Mia sein, die Deutsche von der jeder spricht.“
Der Mann lächelte sie an, während sie sich auf die Lippe biss und grübelte.
„Ehm, nein, die bin ich nicht“, sagte Mia und grinste.
„Freut mich, ich bin Jung Jihoon“, stellte sich der Mann vor und gab ihr die Hand. Selbst bei dem Namen klingelte es einfach nicht, aber er kam ihr so bekannt vor. Sie nahm seine Hand.
„Freut mich auch.“
„Hast du Streit mit deinem … Freund?“ Eine seiner Augenbrauen ging nach oben und Mia war sich sicher, dass er Jaejoong nicht als ihren wirklichen Freund betrachtete.
„Ein wenig ….“ Wieder schaute sie in die Richtung in die er verschwunden war und hoffte ihm heute nicht mehr über den Weg zu laufen.
„Möchtest du etwas trinken?“ Jihoon deutete auf eine Bar, nicht weit weg von ihnen. Ja, einen Drink könnte sie jetzt gebrauchen. Lächelnd nickte sie und sie gingen zu der Bar hinüber. Sie betrachtete ihn aufmerksam, hübsches Kerlchen. Er schien nicht mehr so jung, auch wenn sie zugeben musste, dass sie bei Asiaten das Alter ganz schlecht einschätzen konnte und alle von vorn herein 5 Jahre jünger aussahen, als sie waren. Er trug ein blaues Hemd, was zu ihrem Kleid passte und eine dunkelgraue Hose, die gut geschnitten war. Zwei Goldringe, aber kein Ehering und eine Uhr von Armani, wurde er auch versteigert? Mia musste gestehen, dass sie nicht immer aufgepasst hatte, aber so wie er aussah, war es gut möglich gewesen und er schien aus der Musiker-Szene zu sein. Sie musste heraus finden, mit wem sie es zu tun hatte.
Mia bestellte sich einen Cosmopolitan während Jihoon bei Wasser blieb, es war ihr egal, sie brauchte Alkohol um das ganze Jaejoong-Drama zu verdauen.
„Man scheint dich ziemlich unvorbereitet in diese ganze Szene geworfen zu haben“, stellte Jihoon fest.
„Ja, so ganz wusste ich nicht, was auf mich zu kommt.“
„Aber ich denke du schlägst dich ganz gut. Ich habe den Print gesehen von den Bildern für die Maxim gesehen und war beeindruckt.“
Mia legte den Kopf zur Seite, wer zum Geier war er?
„Wie konntest du dir die Bilder schon angucken?“, sie musste einfach fragen.
„Ich kenne den Herausgeber und war neugierig.“ Jihoon lehnte sich leicht zu ihr rüber, er roch gut, hatte gutes Benehmen, eine gute Körpersprache, er war ein Erwachsener in dieser Welt voller Kindsköpfe und alleine schon deswegen unheimlich interessant. Sie suchte seinen Blick, was taten sie da? Flirten? Hatte sie nicht schon genug Drama mit ihren zwei Freunden? Seine Muskeln zeichneten sich unter dem Hemd ab und Mia war sich sicher, dass er nackt auch kein schlechter Anblick war.
„Du hast Talent. Es gibt wenige europäische oder westliche Models hier und sind deshalb sehr gefragt“, erzählte er, aber Mia verstand nicht.
„Ich bin kein Model.“ Sie war Assistentin und zur Not auch Babysitter, aber Model? Nein.
„Noch nicht“, gab Jihoon zurück.
„Du hast schon getanzt und jetzt bei einem Shooting mitgemacht, warte einfach die Reaktionen ab. Wirklich schade das mit deinem Ticket …“
„Wieso?“ Mia lächelte und senkte den Blick.
„Ich hätte gerne einen ganzen Abend mit dir gehabt, ohne dass mich deine Bodyguards die ganze Zeit im Auge haben …“ Ein Lachen lag in seiner Stimme und Mia schaute sich um. Leeteuk und Donghae standen nicht weit von der Bar weg und hatten ihren Blick starr auf die beiden gerichtet. Augenrollend drehte sie sich zu Jihoon.
„Sie sind nur eifersüchtig.“ Das brachte ihn zum Lachen.
„Ich verstehe es sogar. Es war mir eine große Freude mich mit dir zu unterhalten, ich hoffe wir laufen uns bald wieder über den Weg.“
Damit stand Jihoon auf, verneigte sich leicht und ging zurück zu seinem Tisch. Sofort waren Leeteuk und Donghae da.
„Was sollte das?“
„Was soll Kyuhyun denken?“
„Und Jaejoong?“
„Und die Presse?“
„Und wir?“
Mia zog die Brauen zusammen und seufzte. Wieso dieser Informationsüberschuß?
„Wer ist er überhaupt?“
Mit dieser Frage brachte Mia die beiden fast zum Zusammenbrechen. Sie rissen die Augen auf und schauten ungläubig.
„Wie du weißt nicht wer das ist?!“, fragte Donghae und konnte es einfach nicht glauben.
„His name is Jihoon, I know that I know him, I just can’t remember….“ Das machte ihr wirklich Kopfschmerzen.
„Das ist Rain, Bi Rain, du weißt der, der das hier macht…“ Und damit begann Leeteuk ein Teil der Choreo aus ‚Love Song‘ zu tanzen. Zugegeben, die Choreo war nicht besonders kreativ, dafür effektvoll und Mia muss auf einmal hochrot angelaufen sein, denn Donghae fing fröhlich an zu lachen. Sie hatte gerade mit Rain geplaudert? T-Shirt zerreißender, auf der Bühne duschender Rain? Oh mein Gott! Mia wurde schwindelig und sie bestellte sich noch einen Cosmopolitan. Die beiden Sänger fanden dass sehr witzig und zogen Mia den ganzen Abend damit auf. Sie hatte sich nie so wirklich sein Gesicht angeguckt, das war irgendwie immer … unwichtig gewesen. Er war nicht hübsch-hübsch, nicht wie Donghae oder Siwon, Pretty-Boys, aber er hatte schöne Gesichtszüge und auf gar keinen Fall hässlich. Unbewusst trafen sich ihre Blick hin und wieder und Jihoon grinste meistens nur vor sich hin, während Mia wohl öfters mal rot anlief.
Um 00:00 Uhr ließ man einen Kuchen für Siwon bringen und der ganze Saal sang ‚Happy Birthday‘. Mia stand nur verwirrt daneben, denn sie konnte es auf Koreanisch nicht. Es waren zwar nicht alle da, doch da so viele andere Künstler auch dabei waren, fühlte es sich schon wirklich an wie eine Party. Natürlich hatte der Kuchen nur ein Schicksal: In Siwons Gesicht zu landen. Er wehrte sich, aber Donghae war schneller und hielt ihn fest. Es ist ja nicht so, als sei das nicht schon längst Tradition geworden. Siwon lachte aber herzlich mit und Mia ging zu ihm, um ihm sein Geschenk zu geben. Sie grinste ihn an, ließ ihren Finger über seine Nase fahren und probierte den Kuchen.
„Hmmm … tasty“, grinste sie und dachte wieder daran, dass seine Hardware noch unausgepackt war und wäre am liebsten zusammen gebrochen. So eine Verschwendung, Mia kam einfach nicht darüber hinweg. Nicht dass sie wollte, also mit ihm. Er sah gut aus, war höflich und nett, aber warten bis zur Hochzeit? Auf gar keinen Fall.
„Oh, this is for you, it’s nothing special … I just thought …‘
Siwon öffnete die Schachtel und holte die Kette raus. In dem Kuchengesicht zeichnete sich ein Lächeln ab.
„Thank you, really, it looks beautiful and I know what this means to you.“
Mia war keine Christin und unterstützte es auch eigentlich nicht, doch mit diesem Geschenk zeigte sie Siwon dass sie seine Meinung und seine Religion akzeptierte, er las zwischen den Zeilen und es bedeutete ihm viel. Er setzte gerade an um sie zu umarmen, aber Mia sprang von ihm weg.
„Wehe du umarmst mich mit deinem Zuckergesicht!“, sagte sie lachend und Siwon stimmte mit ein.
Als sie nach Hause kamen, waren die meisten noch wach um Siwon zu begrüßen. Er hatte sich mittlerweile sein Gesicht gewaschen und konnte alle drücken. Im Flur standen ein Haufen Taschen von Designern und Mia betrachtete sie skeptisch.
„Was ist das?“
„Ach, wir bekommen immer zum Geburtstag von den Läden Geschenke…“, sagte Eunhyuk und ging zu Mia. Burberry, Apple, Armani … nicht schlecht, ihr könnte ruhig auch mal jemand einen Mac schenken.
„Ich werde die meisten Sachen spenden, es ist mehr sehr unangenehm.“ Siwon schaute zu den beiden und lächelte zuversichtlich. So ein guter Kerl. Mia konnte stolz auf ihre Welpen sein und nahm Siwon in den Arm.
„You really are a good guy“, murmelte sie als sie ihn drückte und gab ihm einen Gute-Nacht-Kuss, denn sie war schon ziemlich müde.
Etwas später kam Kyuhyun in ihr Zimmer geschlichen. Mia war schon am schlafen, als er sich zu ihr legte und sie in die Arme zog. Nur halbwach wehrte sie sich nicht und kuschelte sich an ihn heran.