Mia wachte am nächsten Morgen auf, schaltete den Wecker aus und kuschelte sich noch einmal mit Kyuhyun zusammen. Jedoch nur ein paar Minuten, dann stand sie auf und ging duschen. Heute würde das Joggen ausfallen. Die Jungs bereiteten ein großes Frühstück zu Siwons Geburtstag vor und danach würde sie mit den Super Junior M Mitgliedern nach Beijing fliegen. Sie wollten dieses Jahr ein neues Album rausbringen und es sollte über die Promotion gesprochen werden. Diese sollte vor der Veröffentlichung des neuen Super Junior Albums beendet sein, damit sich die ganzen Termine nicht überschnitten. Mia fragte sich, wie sie das überhaupt alles hinbekommen sollten.
Als Mia aus dem Bad kam, lag Kyuhyun noch immer im Bett, doch war er wach. Sie begann ihren Koffer zu packen und Big Mike hatte ihr gestern Abend ein großes Päckchen vorbei gebracht.
„Was ist in dem Päckchen?“, fragte ihr Freund verschlafen.
„Ein Geschenk für jemanden.“ Mia schaute kurz das Päckchen an und seufzte, Spaß würde ihr das nicht machen, aber irgendwie fühlte es sich richtig an. Kyu fragte nicht weiter, er wusste dass sie mit ihm reden würde, wenn sie es als richtig erachten würde und er wollte sie nicht nerven. Mia war ziemlich aufgeregt, sie würde Henry und Zhou Mi kennen lernen und weder Yun, noch Kim, noch Mike würden dabei sein. Für China war ein anderer Manager zuständig und Mia fühlte sich ähnlich aufgeregt, wie bei ihrer Ankunft in Seoul vor fast sechs Wochen.
Das Frühstück war gemütlich, alle saßen zusammen, aßen und tranken. Donghae und Ryeowook waren noch mit Packen beschäftigt und Mia fragte sich, was sie eigentlich groß packen mussten. Zu jedem Auftritt, zu jeder Show bekamen sie Klamotten gestellt und wie viele Privatklamotten brauchten sie in zwei Tagen schon? Na gut, sie würde sich nicht rein hängen. Die anderen waren ganz froh darum, dass die Hälfte der Band ‚arbeitet‘, denn sie hatten dadurch weniger zu tun – dachten sie.
„Das könnt ihr vergessen, ihr seid heute den ganzen Tag im Studio eingetragen, Sungmin, Eunhyuk und Leeteuk sind heute Abend bei Star King, Heechul hat eine Radiosendung heute und Morgen Abend zu moderieren, Eunhyuk und Leeteuk Sukira, Morgen früh habt ihr einen Termin bei KBS für Interviews, danach geht ihr zum Blutspenden, danach ins Studio, danach geht Shindong mit Heechul und Sungmin mit Kibum zu Sukira und habe ich euch gesagt, dass heute Abend nicht gefeiert wird? Um 00:30 Uhr seid ihr alle zu Hause, die Tür verriegelt sich automatisch – das habe ich heraus gefunden – und dann kommt niemand mehr rein oder raus.“
Das letzte war eine Lüge, aber sie fruchtete. Alle fingen an durcheinander zu reden und sich zu beschweren.
„Mia, wir haben viel zu viel zu tun!“, beschwerte sich Shindong.
„Stimmt nicht, ich habe 8 Stunden Schlaf in den Plan gebaut“, gab Mia locker zurück.
„Also so viel brauche ich nicht …“, grübelte Leeteuk und die anderen bewarfen ihn mit Essen.
„Bist du irre?! Mia brummt uns noch mehr auf!“, warf Eunhyuk ein.
Zumindest wären sie alle pünktlich zu Hause.
„Hey guys, when was the last time you had holidays?“
Alle hörten auf zureden und schauten Mia an.
„Was hat sie gefragt?“, fragte Heechul.
„Urlaub“, wiederholte Mia.
„Noch nie gehört“, sagte er.
„Red doch nicht so was, wir waren schon im Urlaub“, verteidigte sich Donghae.
„Ja, mit Kameras und mit 15000 Won am Tag – wow“, erwiderte Heechul.
Alle schwiegen, es war in Asien ja nichts ungewöhnliches, das sich die Stars zu Tode arbeiteten, aber für Mia, die aus Europa kam, war es schwer zu verstehen. Jeder Arbeiter, egal was er arbeitete, hatte gesetzlichen Urlaub vorgeschrieben, selbst sie hatte im Vertrag 21 Tage Urlaub stehen – nicht viel, aber immerhin.
„Wenn Kim gut gelaunt ist, werde ich mit ihm sprechen und wenn es das einzige Gute ist, was ich dieses Jahr mache, ihr werdet Urlaub bekommen. Irgendwo hinfliegen wo es warm ist und ihr ein schönes Hotel habt und keine Termine, keine Kameras und keine Shows.“
Mia klang ziemlich überzeugt, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie sie das anstellen sollte.
„Mia, das musst du nicht, dass gibt nur Stress…“, sagte Leeteuk geknickt.
„Aber ich werde es versuchen. Ihr habt euch Urlaub verdient“, sagte sie bestimmend und Sungmin umarmte sie. In Wirklichkeit glaubte niemand daran, dass sie Urlaub machen durften, aber ein kleiner Hoffnungsschimmer war doch irgendwie da und vielleicht lohnte es sich zu hoffen. Urlaub, die meisten von ihnen wussten gar nicht wirklich was das bedeutete, einfach die Seele baumeln lassen, nichts tun, keine Termine zu haben.
„Stimmt das mit der Tür?“, fragte Shindong.
„Jup“, log Mia lässig und Shindong lachte die anderen aus.
Eunhyuk nutzte die verbleibende Zeit um mit Mia zu besprechen welche Songs er gerne für das Dance Battle benutzen würde und Mia suchte sie raus. Anfangs hatte sie keine Ahnung wie all diese Lieder zusammen passen sollten, aber Eunhyuk hatte genaue Vorstellungen und während er erklärte entstand eine Melodie in ihrem Kopf.
Um 11 Uhr wurden sie abgeholt und alle verabschiedeten sich voneinander. Mia wurde von Leeteuk und Eunhyuk gleichzeitig gedrückt.
„Passt gut auf euch auf, ja?“, fragte sie als sie sich von dem Rest verabschiedete. Sie drückte alle, doch als sie vor Heechul zum Stehen kam, schauten sich die beiden nur stutzig an. Der Umgang mit Heechul war merkwürdig, wie wusste gar nicht wieso, aber sie waren nicht so eng und blödelten auch nicht miteinander rum.
Den anderen fiel die Situation natürlich auf und Sungmin kam zu Mia.
„Gut, dann drück mich noch mal“, meinte Sungmin und breitete die Arme aus.
„Hey, was ist das? Ich will auch gedrückt werden!“ Heechul schubste Sungmin zur Seite und nahm Mia in den Arm. Komisch. Irgendwie komisch.
Big Mike begleitete sie bis zum Check- In und wünschte Mia viel Spaß. Natürlich bemerkte sie den ironischen Unterton und das Lächeln war auch falsch, aber was sollte schon schief gehen? Nur bei dieser Frage fielen Mia Dutzende Dinge ein, die schief gehen konnten und so schob sie den Gedanken schnell weg.
Natürlich saß Kyuhyun neben ihr. Mia hatte aufgehört sich darüber zu wundern und lehnte sich einfach an ihn. Vor ihnen saßen Siwon und Donghae und davor Ryeowook. Mia fragte sich ob es komisch war, Super Junior M ohne Hangeng, doch sie traute sich nicht zu fragen. Es muss sehr stressig gewesen sein und emotional, sie hatte davon nur im Nachhinein etwas mitbekommen, aber nun, da sie mit den Jungs zusammenarbeitete und lebte, beschäftigte sie sich auch mit den Dingen, die in der Vergangenheit lagen und Hangeng war ein großes Thema dieser Vergangenheit. Sie wollte keine Wunden aufreißen und grübelte nur selbst darüber.
Am Flughafen wurden sie von unzähligen Leuten im Empfang genommen. Noch am Gate standen 6 Securitymänner bereit die sie begleiten. Wang Jian, der chinesische Manager, stellte sich ihr auf Englisch vor und erklärte dass wohl Fans den Flughafen fast zum Erliegen gebracht hatten. Fans. Mias Lieblingsthema. Gut, solange sie nicht versuchten jemanden zu kidnappen oder nieder zu trampeln waren sie ja ganz okay. Als sie durch die Zollkontrolle gingen fing ein Gekreische an von lauter hochtönigen, chinesischen Mädchen. Die Jungs schien das alles nicht zu stören und winkten fröhlich lächelnd. Mia blieb etwas im Hintergrund, war aber sehr wachsam und zum Angriff bereit, wenn es sein musste. Es dauerte eine halbe Stunde bis sie im Bus waren und los fahren konnten. Ob sich Mia irgendwann an so was gewöhnen konnte? Siwon tätschelte sie auf dem Rücken als sie sich hinsetzte und den Fans nachschaute.
„Don’t be so stressed“, sprach er ruhig auf sie ein.
„I’m just … scared … worried …“
Es war süß dass sie sich solche Sorgen machte, doch Mia durfte nicht vergessen, dass ohne diese Fans, sie keine Platten verkaufen, keine Hallen füllen und somit auch kein Geld verdienen würden. Sie fuhren direkt zu dem Büro des Managers. Zhou Mi und Henry begrüßten die Bandmitglieder herzlich. Mia blieb am Rand stehen und wartete ab.
„Und das ist Mia, sie ist unsere Assistentin!“ Donghae zog die beiden Sänger enthusiastisch zu ihr und sie verbeugten sich höflich.
„Freut mich euch endlich kennen zu lernen“, sagte sie und erwiderte die höfliche Verbeugung.
Heute würden keine Auftritte stattfinden, dafür würde man die kommenden Monate besprechen. Es gab einen Übersetzer, der alle in Koreanisch übersetzte und Mia schrieb alles auf Deutsch mit. Manche Lieder für das neue Album waren wohl schon fertig, es sollte insgesamt 8 Lieder beinhalten und in zwei Wochen sollte das neue Video von Super Junior M gedreht werden. Morgen früh würden sie ins Studio gehen, danach hatten sie einen Termin bei einer Zeitung, danach bei einem Radiosender und danach bei einer Musiksendung im Fernsehen und danach würden sie wieder ins Studio gehen. In den kommenden Wochen würde sie die Lieder aufnehmen, dass konnten sie teilweise von Korea aus, doch es mussten auch Fotoshootings gemacht werden, die Promotion musste gestartet werden und sie würden wieder viel Zeit in China unterwegs sein. Mia wusste nicht, ob sie die Jungs immer begleiten würde, sie vermisste die anderen jetzt schon, aber wenn sie in Korea geblieben wäre, wäre es sicher genau anders herum gewesen.
Um 21 Uhr kamen sie erst aus der Besprechung und da es ja immer noch Siwons Geburtstag war, hatten Zhou Mi und Henry einen Tisch in einem Lokal in der Innenstadt reserviert. Mia war nicht begeistert, man hatte gesehen was heute am Flughafen los war und sie bestand darauf, dass einen Security mit kam – und wenn es nur zur Abschreckung war.
In dem Restaurant saß Mia zwischen Donghae und Henry und wusste nicht so recht, ob sie da wirklich gut platziert war. Henry versuchte sich ja noch in Mias Gegenwart gut zu benehmen, aber Hae? Keine Chance.
„Hast du deinem Freund schon geschrieben, dass du gut angekommen bist?“, fragte Donghae neckisch. Mia schaute kurz zu Kyuhyun und wusste, dass er Jaejoong meinte. Mia reagierte nicht, doch Donghae schaffte es noch einen oben drauf zu setzen.
„Und deinem Verlobten?“
„Hey, ich habe den Antrag NOCH NICHT angenommen“, meckerte sie ihn an und stocherte mit dem Essstäbchen in seinen Oberarm. Zhou Mi und Henry verstanden natürlich gar nichts mehr und Ryeowook erklärte ihnen, dass sie laut der Presse mit Jaejoong ausging, eigentlich mit Kyuhyun zusammen war und Eunhyuk ihrer mehrfach einen Heiratsantrag gemacht hatte.
„Huh … du scheinst ja für ganz schön viel Wirbel zu sorgen“, stellte Henry mit irritiertem Blick fest und alle lachten. Die jungen Männer hatten sich viel zu erzählen. Mia hatte bisher wenig von den beiden Sub-Mitgliedern mitbekommen, doch die anderen hatten wohl regelmäßig Kontakt zu ihnen. Mia überlegte wie es am Anfang für die beiden anderen wohl gewesen sein muss in eine bestehende Band zu kommen. Mia hätte den Jungs ja wenigstens noch aus dem Weg gehen können, wenn sie sie nicht gemocht hätte, aber wenn man plötzlich wirklich zur Band gehört, musste man sich einfach verstehen. Zum Glück waren ihre Welpen umgänglich und Mia dachte sich, dass Henry und Zhou Mi nicht lange gebraucht hatten um sich wohl zu fühlen und sich mit den anderen anzufreunden – außer mit Kyuhyun vielleicht.
Um 12 Uhr scheuchte Mia aber die Meute ins Bett. Morgen würden sie einen langen Tag haben und sie wusste, dass bis sie tatsächlich schliefen, noch mindestens zwei Stunden vergehen würden. Sie verabschiedeten sich von Henry und Zhou Mi, die ihre eigene Wohnung hatten und fuhren ins Hotel.
Mia beschloss erst mal zu duschen und dann zu gucken, ob die anderen soweit Bettfertig waren. Deswegen hatte sie sich von jedem Raum einen Ersatzschlüssel geben lassen. Die Dusche war lange überfällig, sie hasste es zu fliegen und danach nicht duschen zu können, man fühlte sich immer so … mehlig.
Verwundert steckte Mia den Kopf aus der Dusche, als sie die Zimmertür hörte. Kyuhyun steckte grinsend seinen Kopf ins Bad.
„Hey, woher hast du einen Schlüssel?“, fragte sie entsetzt.
„Du bist nicht die einzige, die sich Ersatzschlüssel besorgen kann“, gab er zurück und begann sich auszuziehen um zu ihr in die Dusche zu steigen. In Gedanken verglich sie seine Figur mit der von Jihoon, man konnte sie nicht vergleichen. Kyuhyun was noch nicht ganze in Mann, er entwickelte sich noch, aber fertig war er noch nicht. Mia war es egal als er sie in den Arm nahm und begann zu küssen. Es schien ewig her zu sein, dass sie Zeit alleine hatten, so für sich, ohne dass jemand reinplatzen konnte. Eine Stunde später lagen sie umgeben von Handtüchern auf ihrem Bett.
„I have to check if the others are asleep…“ Sie durfte ja trotzdem nicht ihre Pflichten vernachlässigen.
„Who cares?“, fragte er als er ihren Hals langsam hinab küsste. Eigentlich hatte er Recht. Ryeowook wusste nicht wo er hier weg gehen konnte und Donghae und Siwon waren sicher auch schon im Bett.
„Heute gehörst du mir…“, murmelte er und brachte Mia zum Grinsen. Sie liebte es ja, wenn Männern von Frauen wie von Dingen sprachen.