Pünktlich um 06:30 ertönte die Titelmelodie von Star Wars, um Mia aus dem Reich der Träume zu holen. Sie streckte sich und wusste sogar wo sie war. Draußen war noch alles ruhig, die anderen schliefen noch. Nach dem Zähneputzen zog sie sich Sportklamotten an und um 06.45 Uhr klopfte es leise an der Tür. Siwon holte sie zum Joggen ab. Es war noch recht frisch, andererseits war es Januar und in Deutschland konnte man von Sonne nur träumen.
„ So, you will dance with us?“, fragte er während des Laufens.
„ Jup, I don’t want to, but Kim said so.“
„ Well, it will be just sometimes, we don’t perform that song a lot.“ Das war eine Lüge, die erst später auffliegen sollte.
„ Still …“
„ Hey, don’t be angry. We like you and this is our way to show it.“
Er packte sein 10 Millionen Dollar Lächeln aus, gegen das selbst Mia keine Chance hatte.
„ I think it‘s embarrassing …“
„ Why? They said that you are a good dancer.“
„ That’s not it. You’re used to be on stage and in TV and such, but I’m not.“
Siwon grinste.
„ Don’t worry, you’ll get used to it.“
Sie hatte befürchtet, dass er das sagen würde. Mia würde sehen was geschah, ihr Leben lag in der Hand von 12 Verrückten. Um 07:30 waren sie wieder zu Hause und bevor die anderen aufstanden ging Mia duschen. Als sie fertig aus ihrem Zimmer kam stand Donghae im Pyjama vor dem Bad und wartete.
„ Good Morning!“, sagte sie fröhlich und ging in die Küche um Frühstück zu machen. Erst einmal hieß es: Futter suchen. Man fühlte sich in die Steinzeit zurück versetzt, als man noch Essen jagen musste.
„ Hey, you look good.“
Irgendwie hörte sich dass wie eine ungläubige Frage an.
„ Ehm … thank you … I guess.“
Allerdings fiel Hae ihr Unterton auf.
„ Sorry, my intensions were good!“, diesen Satz hatte er bei Full House gelernt und zauberte Mia ein Grinsen auf das Gesicht.
„ I mean you always look good. Like movie star!“
„ If you tell my I look like Nicolas Cage I’ll kill you.“
„ Noooo, you don’t look like Nicolas Cage.“
Sie ging an ihm vorbei und wuschelte durch seine Haare. Sie hätte es wirklich schlimmer erwischen können. Kyuhyun half ihr bei der Frühstücksvorbereitung und deckte den Tisch damit sie alle in der Küche sitzen konnten um zu frühstücken. Mia nutzte die ruhigen Minuten ihnen von der Charitysache zu erzählen und dass sie mit Kim darüber gesprochen hatte. Sie waren begeistert. Super Junior waren die ersten, die dabei waren, wenn es ums Helfen ging. Eine Eigenschaft die wirklich toll war. Donghae war letztes Jahr auch auf Haiti gewesen und sie spendeten regelmäßig Blut. Für Prominente war es einfacherer zu helfen und zu sehen, dass es welche gab, die wirklich gerne anderen zur Seite standen, war toll.
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Nach dem Frühstück brach die allgemeine Panik aus. Der Van stand schon vor der Tür und die Jungs waren alles andere als fertig. Mia stand im Flur und beobachtete das Treiben wie ein Tennis-Match. Ab und zu ein Blick auf die Uhr, doch sie waren noch in der Zeit. Ryeowook, Kangin und Sungmin klopften an der Tür und Mia machte auf.
„ Hey good morning. Everybody ready?“
„ Almost ….“ Ryeowook schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu Donghae der versuchte neue Schnürsenkel in seine Sneaker zu machen.
„ They are almost ready.“
Mia versuchte überzeugend zu klingen, aber Kangin ging zum Badezimmer und Leeteuk anzumaulen, dass sie alle zu spät kommen würden und es seine Schuld wäre. Mia hatte Lust auf eine Zigarette. Seit sie gelandet war, hatte sie wirklich wenig geraucht. Gestern in der Pause mal, aber davor blieb ihr einfach keine Zeit – ähnlich wie mit dem Essen. Sie hatte ihre elektronische Zigarette dabei und in ein paar Tagen, würde sie die Jungs langsam daran führen. Es roch nicht, es brannte nicht, niemand konnte sich beschweren – außer Air China, da wurden bei den Flügen durchgesagt, dass es nicht gestattet ist mit einer elektronischen Zigarette zu rauchen – es wurde einem aber auch jeden Spaß genommen.
Mia ging schon mal runter um zu gucken, ob der Rest vollständig war und zündete sich wirklich eine Kippe an. Es war der erste Auftritt bei dem Kim nicht dabei wäre, wenn sie die Band zu spät abliefern würde, würde man ihr den Kopf abreißen.
„ You know smoking is not healthy.“
Was war eigentlich mit Kyuhyun? War er Welt-Gesundheits-Beauftragter? Das Essen passte ihm nicht und jetzt auch noch das Rauchen. Stumm hielt sie ihm die Zigarette hin, mit Schulterzucken nahm er zwei Züge und gab sie zurück. Asiaten hatten ein anderes Verhältnis zum Rauchen, auch wenn mittlerweile viele westliche Eindrücke rüber geschwappt waren. In China und Korea war es nicht gesetzlich verboten zu rauchen, weder in Restaurants, noch in Hotels. Zumindest in China war es so, dass sie auf Grund von Rauchen keinen Lungenkrebs bekommen konnten, somit galt es nicht als schädlich.
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Vor dem Losfahren zählte sie dann aber doch noch mal durch, nicht dass sie einen vergaß. Gemeinsam mit Siwon, Kangin, Heechul und Donghae stieg sie bei dem Fernsehstudio aus. Die anderen waren teilweise bei einer Radiosendung eingeladen und die, die nichts zu tun hatten, fuhren ins Tanzstudio. Bevor die Show los ging besprach Mia den Auftritt mit dem Studioleiter. Die Jungs saßen hinten und bereiteten sich auf die Show vor. Mia fragte sie ein paar Sachen ab, doch sie schienen vorbereitet und sie machte sich keine Sorgen. Dann ging es los. Mia saß in der ersten Reihe an der Seite und beobachtete ihre Schützlinge ganz genau.
Ihr Handy vibrierte und sie schaute drauf, SMS.
„ Hey Schatz, melde dich doch bitte.“
Genervt drückte sie auf Löschen. Florian. Sie hatten sich im Oktober kennen gelernt, als sie den Vertrag bei SM Entertainment schon unterschrieben hatte. Mia hatte von Anfang an mit offenen Karten gespielt und wollte anfangs gar nicht mit ihm ausgehen. Sie hat es kommen sehen. Deswegen hatte sie sich von allen fern gehalten um am Ende niemanden weh zu tun, weil sie Korea über Männer stellte. Bei Flo war es schwierig gewesen. Er sah toll aus, hatte einen guten Job und mochte sie wirklich. Er ließ sich in Museen mitschleifen, auch wenn er von Kunst keine Ahnung hatte und versuchte Mia jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Doch sie hatte ihn zurück gelassen und es war nicht so, als wäre der Abschied leicht gewesen. In den vergangenen Wochen hatten sie verschiedene Phasen durchlebt. Zuerst kam die Phase „Ist alles locker, wir haben unseren Spaß und wenn du nach Korea gehst, gehst du halt nach Korea“. Mia empfand diese Phase als sehr angenehm und problemfrei. Dann kündigte sich die „Hey, ich kann doch mit dir kommen, ich find schon einen neuen Job“-Phase an und die machte ihr Angst. Sie kannten sich gerade mal zwei Monate und sie hatte selbst schon einmal ihr Leben für ihren Partner aufgegeben und wusste, dass Florian es früher oder später bereuen würde. Gleich danach kam die Phase „Wieso willst du nicht dass ich mitkomme? Bist du in einen von denen verliebt? Hattest du etwas mit einem als du im September dort warst?“, zu dieser Phase war Mia dann leicht genervt gewesen. Ungefähr eine Woche bevor sie geflogen war, kam die Phase „Okay, lass uns lieber jetzt Schluss machen, es hat eh keinen Sinn mehr“ – der einzige der sich nicht daran gehalten hatte war Florian. Sie hatte in den letzten Wochen zu viele sinnlose Diskussionen mit ihm geführt. Als wäre es einfach gewesen! Es gab Tausend Gründe um zu Hause zu bleiben. Sie hatte ihren Job nach 5 Jahren aufgegeben, obwohl er ziemlich sicher war und die alte Firma wie eine Familie für sie war. Sie hatte ihre Freunde aufgegeben, die sie eh zu wenig sah. Ihre kranke Mutter saß zu Hause und hatte bittere Tränen geweint, ließ ihre Tochter dann doch gehen. Sie hatte einen Hund, der schon ziemlich alt war und bei dem sie Angst hatte, ihn nicht noch einmal zu sehen. All das waren Gründe um zu Hause zu bleiben, aber sicher nicht Florian.
Mia versuchte den Ärger abzuwimmeln und konzentrierte sich auf die Show. Sie war in Seoul und auf der Arbeit, Flo hatte ihr jetzt nicht im Kopf rum zu geistern.
Nach der Show würden sie wieder auf die anderen treffen um bei einer Musiksendung dabei zu sein. Alle wurden in den Van gestopft und weiter ging es. Sie brauchten bis zu dem anderen Studio knapp eine halbe Stunden, zum Glück lagen die Plätze alle so nahe beieinander, ansonsten wäre die ganze Koordination gescheitert. Sie quatschten und tippten auf ihre Handys ein. Twitter. Sie konnte es verfolgen – sie bekam ja die Meldungen.
Die anderen waren schon in dem Studio und alle waren ziemlich entspannt. Kim begrüßte Mia und gemeinsam gingen sie den Ablauf durch.
„ Tomorrow they have a day off. You too. Tonight you can write your reports for today and I will send you the schedule for the weekend. It is your choice if you spend time with them, but I would like you to keep an eyes on them. They have to get up on Saturday really early because we are going to Shanghai.“
„ Oh great, have a nice flight.“
Mia ging tatsächlich nicht davon aus, dass sie mit kommen würde.
„ Nice try. The plane leaves at 05:45, we have a big performance and will stay in Shanghai until Monday.“
„ When you say ‚we‘ ….“
„ I also mean you.“
„ Cool!“
Mia liebte Shanghai, es war toll und bunt und hoch und überfüllt und hatte mehr Shoppingscenter als sie zählen konnte. Shanghai war super. Sie würde auf jeden Fall versuchen am Abend in die Altstadt zu gehen. Nicht nur weil es dort tatsächlich einen Victoria Secret Store gab, es war einfach schön. Die typische chinesische Bauweise mitten in der Stadt und im Hintergrund die Hochhäuser.
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Dann fing die Show auch schon an. Manche der Bandmitglieder halfen bei der Moderation, im Endeffekt quatschten sie aber doch alle durcheinander. Fans konnten anrufen und Mia sah das Pult, bei dem die Anrufer verwaltet wurden. Später erfuhr sie, dass knapp 3000 Anrufe während der Sendung rein kamen. Super Junior begeisterte eine Masse, die kaum in Worten auszudrücken war. Yesung schaffte es sich bei einem Spiel komplett zu blamieren, sie hörten einen Titel und sollten ihn einer Band zuordnen und er schaffte es dabei vollkommen zu blamieren. „Replay“ wurde eingespielt und er überlegte tatsächlich.
„ SHINEEEEE … du Trottel!“
Kangin und Shindong, die mit Yesung in einem Team waren, schauten wirklich ernst zu ihm.
„ Sie ist erst seit einer Woche da, kommt aus Europa und kennt sich besser aus als du. Können wir Mitglieder austauschen?!“
Mia lachte fröhlich, alle anderen auch, aber alle anderen waren ja auch nicht am Verlieren, weil sie Yesung im Team hatten. Leeteuk und Eunhyuk machten sich einen Spaß daraus jedes Lied mit zu singen und handelten sich Applaus ein.
Später philosophierten sie noch über die Charts und stellten sie komplett um. Mia wurde schon beim Zusehen schwindelig, aber sie waren ein voller Erfolg.
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Gegen 19 Uhr waren sie dann zu Hause und bestellten etwas zu essen. Natürlich kam viel mehr als sie essen konnten, aber da sich keiner für nur ein Gericht entscheiden konnte, bestellten sie 14 verschiedene Gerichte, stellten sie auf den Tisch und jeder aß was er wollte. Mia musste alles probieren. Sie wollte nicht, hatte aber keine andere Wahl und Aussagen wie ‚Ich esse keinen Fisch‘ wurden konstruktiv ignoriert. Donghae fütterte sie mit allem Möglichen und vieles war gar nicht so schlimm wie sie gedacht hatte. Kangin und Siwon waren zum Essen geblieben.
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„ So, what would you like to do tomorrow? We can visit Gyeongbokgung or we can go to Namhansanseong …“, schlug Siwon vor.
Als Mia im September in Seoul gewesen ist, hatte sie eigentlich die ganzen „Standardsehenswürdigkeiten“ abgeklappert. Immerhin hatte sie hier neun Tage verbracht und einiges gefunden, um sich zu beschäftigen.
„ I really would like to go out.“
Alle schauten zu ihr.
„ I mean, tonight, like a party, a club, but a real cool one.“
Zwei Sekunden Stille und dann brach ein Gesprächschaos aus. Leeteuk und Eunhyuk beschwerten sich, dass sie ja noch zu Sukira mussten, Kangin räumte ein, dass sie ja nachkommen konnten. Es wurde eine Rundmail an alle geschickt, damit sich im Nachhinein niemand beschweren konnte nicht informiert worden zu sein und dann hatten sie sich wohl relativ schnell auf einen Club geeinigt – hatten aber auch Alternativen bereit, falls es dort nicht gut war. Und so wurde aus dem Schneeball die Lawine.
Mies mutig verließen Eunhyuk und Leeteuk das Apartment, versprachen aber nach Sukira nach zu kommen. Zur gleichen Zeit begannen alle sich fertig zu machen, Klamotten zu suchen und sich um zu ziehen.
Mia hatte keine Ahnung, was man so in der Partyszene von Seoul trug und entschied sich für etwas Neutrales. Jeansminirock, eine Strumpfhose mit Karomuster und ein schwarzes Oberteil aus Seide. Eigentlich war es ein langer Schal, den man um sich wickeln konnte wie man wollte – sehr individuell. Hier und da zeigte sie Haut, aber nicht zu viel, sondern sexy. Dazu die passende Clutchbag von Christian Doir und ihre 14cm Highheels mit weniger als einem Pfennigabsatz. Auch die Schuhe bestanden aus vielen Schnüren, in Pink und Lila, was dem einfachen, aber eleganten Outfit einen gewissen Pepp verschaffte. Sie lockte sich die Haare, schminkte die Augen schwarz und hatte einen fast goldenen Lipgloss aufgetragen. Ihre breite D&G Uhr durfte nicht fehlen, eben so wenig wie ihr Orang-Pinker U-Boot Anhänger von Sabo um den Hals. Rosa Pandora ans rechte Handgelenk (sie hatte auch noch ein Blaues und Schwarz-Weißes, es will niemand wissen wie viel Geld sie für Pandora in den vergangenen drei Jahren ausgegeben hatte). Als Parfüm wählte sie Channel No 5 Eau Premiere. Es war das teuerste Parfüm was sich Mia jemals geleistet hatte und es passte auch nicht zu jeder Gelegenheit, aber an Abenden wie diesen passte es dann wie die Faust auf’s Auge. Einen Blick in den Spiegel. Ja, genau so hätte sie aus der Vogue springen können. Vogue war auch ein großes Thema in Mias Universum. Sie hatte noch immer das Abo der Deutschen Vogue und ihre Mutter beauftragt sie ihr jeden Monat zu schicken. Natürlich gab es auch in Korea die Vogue, dennoch, die Deutsche Vogue musste einfach sein. Zu Hause hatte sie ein ganzes Regal, in dem sie die Vogues der letzten vier Jahre gesammelt hatte, alle Sonderausgaben, alle Special Editionen. Dazu kamen die aus Amerika, Italien, Brasilien, China und Frankreich – wenn sie denn an diese ran gekommen war, im Urlaub oder auf Geschäftsreisen. Manche Leute nannten es fanatisch, Mia nannte es ‚Die Bibel der Mode‘.
Sie verließ ihr Zimmer und die Jungs saßen teilweise schon im Wohnzimmer. Das Gespräch brach sofort ab und sie starrten Mia an.
„ Ready or not?“
Donghae kam gerade aus dem Schlafzimmer und stellte sich neben Mia. Sie war normalerweise 1.71 m hoch und durch die Absätze gerade mal auf 1,85 m gewachsen. Also musste er hochschauen. Erst hoch, dann runter.
„ What are this?!“, fragte er entgeistert bei den Blick auf die Heels.
„ Shoes.“
Knapp, aber präzise.
„ Who told you that?!“
„ Jimmy Choo.“
„ Auf gar keinen Fall gehe ich so mit ihr weg!“, protestierte er und Kyuhyun gesellte sich dazu. Er war nicht ganz so klein und in diesem Zustand nur ein paar Zentimeter kleiner als Mia. Kyu legten seinen Arm um sie, beugte sich zu Mia und roch an ihr.
„ I think it’s hot and she smells good.“
Diese Aussage führte natürlich dazu, dass jeder an ihr roch, bis sie alle weghuschte, da es ihr doch etwas zu suspekt war.
„ Ich mag das nicht! Sie ist zu groß!“, jammerte Donghae weiter und weigerte sich, sich neben sie zu stellen.
„ Nein, DU bist zu klein“, korrigierte Kyuhun.
„ Also ich steh auf große Frauen.“
Kangin hatte sich mit den Schuhen abgefunden, aber Hae sah aus, als würde er gleich weinen.
„ Okay, I get other shoes.“
Süße Kerle die aussahen als weinten sie gleich waren auf jeden Fall eine Schwachstelle in ihrer Modefirewall. Drei Minuten später und fünf Zentimeter kleiner war dann auch Donghae zufrieden gestellt. Heechul wartete unten und sie fuhren mit zwei Autos los. Es war dass erste Mal, dass sie mit ihnen mit fuhr, aber es war nicht so gefährlich wie sie vielleicht gedacht hätte.
Sie waren ungefähr 25 Minuten unterwegs und hörten dabei Sukira. Leeteuk beschwerte sich dass seine Bandkollegen unterwegs waren und nicht gewartet hatten, bis sie fertig mit der Sendung waren.
Daraufhin rief Kangin bei KBS an und wurde ins Studio gestellt.
„ Hey, es ist nicht unsere Schuld dass ihr noch arbeiten müsst, ihr könnte doch später dazu kommen“, verteidigte er sich.
„ Ja vielleicht wollen wir später gar nicht mehr kommen.“
Eunhyuk hörte sich ziemlich eingeschnappt an, war aber auf keinen Fall ernst zu nehmen.
„ Das glaube ich nicht … ich sehe etwas, was ihr nicht seht und das ist heiß.“
Er grinste dabei zu Mia rüber und die war froh dass sie gut geschminkt war. Die schafften es doch tatsächlich sie verlegen zu machen. Das Ende vom Lied waren sich doch alle einigten dass die zwei nach kamen. Donghae fuhr in eine Einfahrt und sprach kurz mit dem Security. Dieser öffnete das Tor und sie kamen zu einem Parkplatz. Respekt. Keinen Kilometer laufen bis sie mal ankamen! Ein weiterer Security kam aus der Hintertür und führte sie zu einem Fahrstuhl. Mia schaute sich zwar neugierig um, war sich aber ziemlich sicher, dass die anderen schon wussten was sie taten. Der Fahrstuhl fuhr in den vierten Stock. Sie konnten die Musik dröhnen hören. Der Sicherheitsmensch führte sie wohl in eine VIP Lounge. Der Raum lag oberhalb der beiden Dancefloors, die ähnlich wie eine Arena aufgebaut waren. Der Raum hatte ein riesiges Fenster, von dem aus man alles beobachten konnte, was unten so vor sich ging. Getränke standen bereits auf den Tisch und eine Bedienung stand an der Seite und nahm ihre weiteren Bestellungen auf. Mia stand an der Scheibe mit einem breiten Grinsen und ihr Kopf bewegte sich von ganz alleine zur Musik.
„ You like it?“
Kyuhyun betrachtete sie mit einem verschmitzten Grinsen.
„ It’s really cool.“
„ I know.“
Sie verdrehte die Augen und boxten ihn leicht auf den Oberarm. Durfte sie in ihrer Freizeit ihren Arbeitgeber schlagen?
Nachdem alle etwas zu Trinken hatten chillten sich alle hin.
„ What you want do?“
Mia stand noch immer an der Fensterscheibe als Donghae zu ihr kam. Sie wand den Blick zu ihm, fing an zu grinsen, schnappte seine Hand.
„ Dancing!“
Er ließ sich von ihr weg ziehen, bis sie die Tür erreichten. Irritiert blieb er stehen und grübelte.
„ Da unten?“, lieber noch mal nachfragen.
„ Wo sonst?!“
Donghae wog wohl ab wie hoch de Chancen standen da wieder lebend raus zu kommen, zuckte dann nur mit den Schultern und dachte sich wohl ‚Ach, was soll’s‘. Mia zog ihn quer durch den Club, bis zur Mitte der Tanzfläche. Beide lachten fröhlich und hätten einiges dafür gegeben wenn die Fenster der VIP Räume nicht verspiegelt gewesen wären. Die anderen standen nämlich oben und schauten was die zwei da so trieben. Heechul ließ nicht lange auf sich warten und kam ein paar Minuten später zu Donghae und Mia auf die Tanzfläche. So tanzten sie ausgelassen bis sie so ausgetrocknet waren, dass sie zurück zu den anderen gingen. Mia bekam einen Vodka und auch die anderen schienen schon ganz gut dabei zu sein. Leeteuk und Eunhyuk waren mittlerweile auch da und als Eunhyuk Mia in ihrem Partyoutfit sah, fiel er auf die Knie.
„ I ask again, marry me!“
Die anderen brachen sofort lachend zusammen, inklusive Mia.
Danach entdeckte Mia ein neues Hobby: Mit Eunhyuk und Donghae auf der Tanzfläche rumblödeln. Die beiden Jungs waren toll und sie lachten bis ihnen die Tränen kamen.
„ OH I LOVE THIS SONG!“, rief sie, denn die Musik war wirklich laut. Es war ‚California Gurls‘ von Katy Perry. Donghae zog sie zu sich und sie tanzten, nicht rumblödeln, sondern wirklich tanzen. Wenn er nicht so jung wäre …. oder nicht Lilys Liebling … oder ihr Arbeitgeber … Sie schmiegte sich an ihn und genoss seine Aufmerksamkeit. Immer oben genannte drei Gründe im Kopf um nichts Dummes zu machen.
Danach gingen sie erst mal in die Lounge um sich zu erholen. Irgendwie war es dort voller geworden. Einige Leute waren dazu gekommen und Mia wurde jedem vorgestellt.
Knapp eine halbe Stunde später begann das Desaster. Eunhyuk bekam einen Anruf. Mia hatte nur zufällig hin geguckt, doch sein Blick fiel innerhalb einer Sekunde von ausgelassen zu besorgt.
„ What’s wrong?“
„ Leeteuk.“
„ What happend?“
Leeteuk hatte sich hier wohl mit seiner Freundin getroffen und die beiden wurden gerade von ungefähr 40 Mädels belagert und hatten sich in einem Raum verschanzt, aus dem es eben nur einen Ausgang gab.
Mia atmete tief durch, gab sich ein paar Sekunden um sich zu sammeln. Ihre erste Handlung war es alle Nicht-Mitglieder raus zu werfen und erklärte dann die Situation.
„ But what can we do?“, fragte Heechul.
„ Donghae, get one car outside, to the back door. You others stay for one more hour, we can’t leave all together. Siwon, I need you to go with me. Eunhyuk, I need your jacket.“
Siwon stand sofort an ihrer Seite und Donghae packte seinen Kram zusammen.
„ Want me go too?“
Sicher, Eunhyuk machte sich Sorgen um seinen Freund.
„ No, stay here, call Leeteuk and tell him I’m there in a min.“
Und weg waren sie. Donghae nahm den Fahrstuhl nach unten und Mia und Siwon gingen in Richtung Club. Niemand kam ohne Weiteres in diesen Bereich, Mia deutete auf die Tür, die zum DJ Podium führte.
„ Can you go there? So everybody can see you?“
Fragend schaute er zwischen Mia und der Tür.
„ What should I do?“
Mia verzog das Gesicht und er ahnte schon dass jetzt etwas kommen würde, was er nicht hören wollte.
„ Can you take of your shirt?“
Siwon starrte sie nur an.
„ Please. For Leeteuk … and all the girls who wants to see you hot body“, vor allem lag die Betonung auf ‚hot body‘.
Ein Kompliment und ein Hundeblick und er gab nach.
„ THANK YOU!“, rief sie ihm nach und machte sich los um Leeteuk zu suchen. Die Menschentraube war leicht zu finden. Securitys versuchten sich durch zu kämpfen, aber betrunkene Fans waren kein leichtes Spiel.
„ OH MY GOD, SIWON IS DANCING NAKED!“
Rief sie und deutete in Richtung DJ. Damit schaffte sie es einen Großteil der Mädels abzulenken und als sie dann auch noch wirklich Siwon sahen, hatten die meisten von ihnen ein neues Opfer gefunden. Übrig blieben nur noch sechs oder sieben Mädchen. Mia kämpfte sich bis zur Tür durch, drehte sich zu den Mädchen um und schaute sie finster von oben herab an – gut, dass war bei ihren Absätzen wirklich ein Leichtes und Mia war die Meisterin im arrogant gucken.
„ Okay, we can have this the easy way, or the other.“
Sie knackte ihre Faust um so auszusehen, als wäre sie zu allem bereit. Zwei schüchterte sie tatsächlich ein und die übrigen konnten von den Sicherheitsmännern weg geschafft werden. Mia klopfte an der Tür.
„ It’s me, MIA.“
Vorsichtig ging die Tür auf. Leeteuk und seine Freundin sahen wirklich sehr gestresst aus. Mia reichte ihr Eunhyuks Jacke und bedeutete ihnen ihr zu folgen.
„ Wo sind die hin?“ Leeteuk schaute sich um, aus Angst von irgendwo her angegriffen zu werden.
„ I tricked them – and I owe Siwon.“
Sie erreichten die Hintertür und Donghae stand bereit.
„ Get in the car.“
Leeteuk und seine Begleiterin stiegen hinten ein während Mia sich auf den Beifahrersitz bequemte.
„ Get us home.“
Noch während der Fahrt rief Leeteuk Eunhyuk an um zu sagen dass alles okay war. Mia beobachtete das Pärchen im Rückspiegel. Das Mädchen hatte sich an ihn geschmiegt und Leeteuk redete leise mit ihr. Tränen rannten über ihr hübsches Gesicht. Sie taten Mia Leid. In Deutschland war sie vor ein paar Jahren auch mit einem Sänger ausgegangen. Selbst dass war schwierig und er und seine Band waren nicht annähernd so bekannt gewesen wie Super Junior. Sie hatte damals mit niemanden reden können, aus Angst dass es weiter erzählt wurde, dass es bis zur Presse gelangte. Sie hatten sich nur in Kreisen getroffen, in denen man ihn kannte, Bars und Clubs die Freunden gehörten, Leuten, denen er vertraut hatte um mit ihr umzugehen, wie er es wollte, wo er keinen Abstand zu ihr halten musste.
Donghae folgte Mias Blick in den Spiegel und seufzte. Zu Hause angekommen stiegen sie erst mal alles aus.
„ Thank you very much.“
Leeteuk sah ziemlich fertig aus.
„ That’s my job“, meinte Mia und lächelte. „You can trust me, I will always be there to rescue you.“
Sie hätte fast noch einen Batmanwitz hinten dran gesetzte, dass er nur ein Zeichen in den Himmel werfen musste, ließ es dann aber doch lieber sein.
„ I know. Thank you.“
Er nahm ihre Hand und drückte sie. Wie diese Kerle es schafften ihr Herz zu erwärmen.
„ Ich fahre sie nach Hause“, sagte er zu Hae, der ihm die Autoschlüssel gab. Mia ging zu der jungen Frau und drückte sie mal. Einmal sentimental angehaucht kannte Mia kein Erbarmen. Sie kannte das Mädchen nicht, noch nicht mal ihren Namen, doch sie wollte ihr irgendwie zeigen, dass alles wieder gut werden würde. Das Mädchen war irritiert, nach ein paar Sekunden drückte sie Mia aber zurück und lächelte sogar wieder bevor sie zu Leeteuk ins Auto stieg.
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In der Wohnung angekommen war Mia froh die Schuhe los zu werden. Es war 4 Uhr morgens und sie begann den Kühlschrank zu plündern. Sie brauchte etwas Süßes, was zum knabbern oder Eis. Donghae stellte sich hinter sie.
„ I like you short better.“
Grinsend drehte sie sich um. Mia war zwischen dem Kühlschrank und Donghae gefangen.
„ Is this so?“
Herausfordernd hob sie die Augenbrauen und er grinste sein Grinsen für dass ihn so viele liebten.
„ Was suchst du?“
„ Something sweet.“
Sie hielt seinem Blick stand, merkte aber wie ihre Wangen glühten und ihr Herz irgendwie einen Takt zu schnell schlug.
„ I have something sweet.“
„ Where?“
„ Right here.“
Er deutete mit seinem Zeigefinger auf seine Lippen und kam ein Stück näher. Dieser komische Herzrhythmus irritierte Mia.
„ Really? What flavor?“
„ Find out.“
Während sie sprachen kam er immer näher, senkte seinen Kopf zu ihr herab und bei seinen letzten Worten streiften seine Lippen schon ihre. Alle drei gute Gründe, wieso sie es nicht machen sollten waren auf einmal nicht mehr greifbar. Was war es doch gleich gewesen? Sie konnte ihn riechen, seine Nase stieß sanft an ihre und seine Hand vergrub sich in ihrer. Eine Gänsehaut fuhr über ihren Körper und sie kam nicht von dem kalten Kühlschrank.
„ Weeeeeeeee are hooooooooooome!“
Eunhyuks Stimme schaffte es dass Donghae und Mia schlagartig einen Meter Abstand zwischen sich brachten. Sie drehte sich so schnell zurück zum Kühlschrank, dass sie sich den Kopf an dem einen Seitenfach stieß und sich laut darüber beschwerte. Donghae fing herzlich an zu lachen und als Eunhyuk und Kyuhyun die Küche betraten, waren alle Anzeichen der Fast-Kuß-Szene verschwunden.
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Als Leeteuk nach Hause kam, fand er seine Mitbewohner auf der Couch beim Eisessen und Fernsehgucken. Knapp eine halbe Stunde später lagen sie alle im Bett. Außer Mia. Sie hatte sich eine Decke genommen, sich einen Pulli und eine Jogginghose angezogen und sich in die Küche auf die Bank am Fenster gesetzt.
Das war heute wirklich knapp, dachte sie und fuhr sich über das Gesicht. Und sie meinte Leeteuk, nicht Donghae – darüber wollte sie erst gar nicht nachdenken. Leeteuk wollte seine Freundin beschützen und fast wäre es ihm nicht gelungen. Sie grübelte eine Weile darüber. Welche Verantwortung sie hatte, nicht nur weil es Mias Job war, sondern weil sie anfing die Jungs ins Herz zu schließen. Die Küchentür öffnete sich und Kyuhyun kam herein.
„ Can’t sleep?“, fragte er als er sich zu ihr setzte. Sie öffnete die Decke, nachts war es doch ganz schön frisch.
„ Nope“, entgegnete sie. Kyuhyun fand das witzig, die letzten Tage war sie immer eingeschlafen, sobald man sie mal nicht beschäftigte und jetzt, wo sie hätte schlafen können, war sie wach.
„ Keine Sorge, es ist alles gut ausgegangen.“
„ Ja, diesmal.“
Kyu setzte sich neben sie und Mia lehnte automatisch ihren Kopf an seine Schulter.
„ Du magst uns“, stellte er fest.
„ Ja.“
„ Wir mögen dich auch.“
„ Danke.“
Sie spürte wie sich sein Brustkorb vom Lachen hob und konnte nicht anders als mit zu lachen. Danach malten sie sich das ‚Worst-Case-Scenario‘ aus, welches teilweise beinhaltete dass Siwon von den Fans entführt wurde oder der Club abbrannte. Am Ende schliefen sie beide auf der Couch im Wohnzimmer ein. Die Sonne ging auf, aber nach dieser Nacht konnte sie das auch nicht mehr stören.