Diese Nacht kam Kyuhyun nicht zu ihr und Mia wachte die ganze Nacht immer wieder auf. Unruhig ging sie im Zimmer umher, machte den Fernseher an, rauchte eine Zigarette. Wieso war sie so unruhig? Es war ja nicht so, als sei es der erste Streit der beiden. Sie schnappte sich ihr I Phone, schaute nach den Emails und ging dann auf Twitter. Vor zehn Minuten beschwerte sich Donghae darüber, dass er nicht schlafen konnte. Mia zog die Augenbrauen hoch. Aha.Sie schrieb ihm eine SMS und sagte ihm, dass er schlafen sollte. Kurz darauf klopfte es leise an der Tür und Donghae stand vor ihr.
„Selber“, meinte er, streckte ihr die Zunge raus und lüftete erst mal durch, wegen dem kalten Rauch.
„Ehm … Hae-Schatz, darf ich vorstellen MEIN Zimmer“, damit machte sie das Fenster wieder zu, es war arschkalt draußen.
Trotzdem putzte sie sich die Zähne und sah dann, dass Hae in ihrem Bett lag. Sie teilte mit ihm mehr das Bett als mit Kyuhyun, irgendwie war das falsch. Da sie aber wirklich schlafen wollte, war es vielleicht gar nicht so verkehrt dass er hier war und seine Arme erwarteten sie. Aneinander gekuschelt war es auch schon gar nicht mehr so kalt und keine fünf Minuten später war er eingeschlafen. Mia wollte nicht darüber nachdenken was sie tat, denn im Endeffekt tat sie sich nur weh, so unheimlich weh. Ging es ihm besser? Aber sie genoss die Zeit mit ihm einfach zu sehr, als dass sie ihn von sich stoßen konnte. Sein Puls war ruhig, sein Herzschlag leise, aber beständig. Er drehte sich etwas und seine Hand rutschte unter ihren Rücken – unter ihrem T-Shirt. Seine Lippen waren so nahe und Mia erinnerte sich an diesen einen Kuss. Mehr hatte sie sich nicht gegönnt, weiter hatte sie es nicht treiben wollen. Er sah so friedlich aus, so hübsch und dieser eine Kuss hatte gereicht um ihn niemals in ihrem Leben zu vergessen. Wie er sie gepackt hatte, wie sich ihre Lippen perfekt aneinander geschmiegt hatten.
Kyu!, dachte sie nur panisch und verscheuchte das Bild von ihr und Hae aus ihrem Kopf. Sie musste an Kyuhyun denken, Streit hin oder her. Natürlich hatte sie Kyuhyun gerne, natürlich war sie gerne mit ihm zusammen, aber wenn Hae so nahe war, war es manchmal schwierig. Angestrengt von den Gedanken schlief sie doch ein.
Als sie am nächsten Morgen durch den Wake-Up-Call aufwachte, stand sie sofort auf. Hae rieb sich müde die Augen und schaute fragend. Mia ging direkt zu Kyuhyuns und Ryeowooks Zimmer und klopfte zweimal. Wookie machte die Tür auf und begrüßte sie lächelnd.
„Guten Morgen!“
„Morgen!“, bei so einem Strahlemann konnte sie nicht anders, als sich gleich besser zu fühlen.
Mia fand Kyuhyun im Bad. Er rubbelte sich gerade die Haare mit einem Handtuch trocken. Sie sagte kein Wort, ging einfach nur auf ihn zu und küsste ihn. Kyu stoppte in seiner Bewegung und küsste sie erst einmal zurück. Mia beendete den Kuss und schaute zu ihm hoch.
„Es tut mir leid, wirklich. Ich werde versuchen eine bessere Freundin zu sein, aber bitte sei nicht mehr sauer auf mich.“
War es das schlechte Gewissen was sie sich nachgiebig machte? Mia war sich nicht sicher. Kyuhyun ließ das Handtuch fallen und umschloss sie fest in seine Arme um sie zu küssen. Wie sollte er sauer auf sie sein können?
Ryeowook seufzte lächelnd, Happy Ends waren sein Ding, gestern Abend hatte Kyu kein Wort mehr gesprochen, zugegeben, jetzt sprach er auch nicht, aber so gefiel er ihm bei Weitem besser.
Nach dem Frühstück fuhren sie zurück ins Studio. Henry und Zhou Mi würden irgendwann nächste Woche nach Seoul kommen, um die letzten Lieder aufzunehmen, doch sie wollten die Zeit nutzen, die sie hier zur Verfügung hatten. Mia setzte sich an einen Rechner und ging ihre Emails durch. Eunhyuk hatte ihr geschrieben und gefragt ob alles okay sei, da Siwon ihm gesagt hatte, dass sie mit Donghae im Gefängnis sitzen würde. Mia musste lachen und erklärte ihm was passiert war. Kim hatte ihr das Programm für die kommenden Tage geschickt. Sie würden viel Tanztraining haben und im Studio arbeiten. Leeteuk hatte einen neuen Song geschrieben und er arbeitete schon mit Eunhyuk daran. Die Sondersendung würde sie nächste Woche auch ganz schön auf Trab halten. Heute Abend bei Music Core sollten die Jungs noch einmal auftreten, dann wäre die Promo von ‚My only Girl‘ zu Ende. Die nächste Single würde erst mit dem neuen Album kommen und bis dahin würden sie zwar viele Shows machen und Gastauftritte haben, aber eben nicht singen. Außer es waren irgendwelche Sondersendungen, bei denen sie Lieder coverten oder eine Parodie daraus machen. Gut, um ehrlich zu sein würde sich gar nichts ändern. Er schrieb, dass er sie den ganzen Tag an Jaejoong ‚ausgeliehen‘ hatte und sie nur, wenn sie mochte, zu Sukira kommen könnte. Sie verdrehte die Augen und musste sich zurück halten nicht irgendetwas ironisches zu schreiben.
Der Rückflug war am Mittag und um 12:30 scheuchte Mia alle aus dem Tonstudio. Ihre Sachen waren schon gepackt im Van und sie hatte alle Pässe einstecken – etwas, was sie sich von Kim abgeguckt hatte und gut funktionierte.
„Wir sehen uns bald wieder“, sagte sie zu Henry und knuddelte ihn.
„Ja, hoffentlich!“
Der war halt auch einfach süß. Zhou Mi war noch nicht so zutraulich und verbeugte sich höflich. Die anderen zogen ihn deswegen auf und er lief hoch rot an.
Am Flughafen waren wieder einige Fans um sich von SuJu zu verabschieden. Mia hatte genug Zeit eingeplant und so konnten sie in aller Ruhe Autogramme geben und Fotos schießen. Sie wusste dass den Jungs die Fans wichtig waren und wollte sie nicht einfach wegzerren – zumindest nicht wenn es geordnet ablief.
Aber auch Zeit blieb nicht stehen und schließlich mussten sie los zum Check-In. Im Flugzeug sitzend kuschelte sich Mia an Kyuhyun.
„Was machen wir später?“
„WIR machen nichts, ihr fahrt ins Studio und ich werde von Jaejoong abgeholt.“
Kyuhyun seufzte.
„Es fühlt sich fast so an, als sei er dein richtiger Freund und ich deine heimliche Affäre.“
Sie drehte sich zu ihm.
„Sag das nicht. Du weißt es stimmt nicht“, beruhigte sie ihn.
„Vielleicht sollte ich mit Kim reden, es aufklären….“
„Nein. Du hast gesehen wie er bei mir und Donghae reagiert hat, als wir in der Zeitung waren.“
„Ich meine ja nicht dass wir es öffentlich machen, aber dass er Bescheid weiß.“
„Nein, ich möchte das nicht. Es würde dir nicht gut tun und mir auch nicht.“
„Du wärst Jaejoong los.“
Sie wusste einfach nicht mehr was sie sagen sollte, sie machte das ganze Theater mit JJ ja nur wegen ihm mit, um ihn zu beschützen, um seine Karriere zu beschützen, aber genau das konnte sie ihm nicht sagen und Mia zweifelte daran, dass er dafür Verständnis hätte, wenn er es wüsste. Sicher würde er jetzt denken, dass sie Jaejoong nicht los werden wollte, aber was sollte sie tun?
Am Gate wurden sie von Big Mike und zwei weiteren Sicherheitsleuten in Empfang genommen. Er sagte Mia das Jaejoong draußen wartete und dass sie etwa fünf Minuten nach Super Junior erst raus kommen sollte. Hallo? Wessen Assistentin war sie? Aber mal wieder sagte sie nichts und schmollte vor sich hin.
Als sie alle ihren Koffer hatten, blieb Mia auf ihrem Wagen sitzen und die Jungs verabschiedeten sich von ihr.
„Tu nichts was ich nicht auch tun würde“, meinte Hae grinsend und umarmte sie.
„Arsch …“, murmelte sie, doch er wuschelte ihr nur durch die Haare und eilte den anderen hinterher. Mia überlegte, ob es nicht einen anderen Weg nach draußen gab, den sie benutzen konnte um JJ aus dem Weg zu gehen.
Genervt schaute sie auf die Uhr und ging dann durch die Zollkontrolle. Sie schaute nach links, dann nach rechts, kein Jaejoong. Vielleicht war er schon gegangen. Ja, ja, die Hoffnung stirbt zuletzt, nicht? Sie ging nur ein paar Schritte weiter und sah ihn an eine Säule lehnen. Er lächelte sie an, ich meine, er lächelte wirklich, kein Lächeln ähnliches Zähne fletschen, sondern ein zuckersüßes Lächeln. Es mussten also Fotografen in der Nähe sein und das war auch sicher der Grund dieses ganzen Aufwands. Als sie ihn erreichte nahm er sie in den Arm und drückte sie. Mia erwiderte die Umarmung automatisch. Er nahm ihren Koffer in die eine Hand und ihre Hand in seine andere und verließ das Terminal. Natürlich sah man sie und Fans, die zuvor wahrscheinlich wegen Super Junior gekommen waren, fragten ihn nach einem Autogramm. Sie kamen zu seinem Auto und er packte ihren Koffer auf die Rückbank.
„Wohin fahren wir?“
„Zu mir“, antwortete er und Mia stutzte.
„Wieso?“
„Ein penetranter Reporter hat über meine Haushälterin Kameras in meiner Wohnung verstecken lassen und dachte sie sagt es mir nicht. Ich habe die Kameras gelassen und dachte wir zeigen ihm mal ein wenig für seine Mühe.“
Na super. Mia rollte die Augen.
„Komm schon, es gibt Schlimmeres. Immerhin hast du so etwas wie einen freien Tag.“
Die Umschreibung traf es recht gut – so etwas wie. Sie fuhren in die Tiefgarage und JJ holte den Koffer heraus. Es war das erste Mal, dass Mia seine Wohnung sah. Ein wenig neugierig war sie ja schon und zog die Schuhe aus um in ein paar Hausschuhe zu schlüpfen. Ähnlich wie Yunho hatte er eine moderne Wohnung, sie lag im 18. Stock des Gebäudes. Von der Haustür aus ging man nach links den Flur entlang, der auf der rechten Seite in einem großen Wohn- und Esszimmer endete. Dahinter war die Küche, mit einem Fenster zum Essbereich. Auf der linken Seite des Flurs war ein Wintergarten mit vielen Pflanzen, einer Hängematte und einem Tisch mit zwei Korbsesseln darum. Es war schön eingerichtet. Ging man ein paar Schritte weiter und bog hinter der Couch rechts ab, führte die Tür gleich links in sein Schlafzimmer. Links, von der Schlafzimmertür aus, gab es einen Zugang zu dem Wintergarten und viel Licht kam in das Zimmer. Auf der rechten Seite des Zimmers gab es zwei Türen. Eine führte in ein geräumiges Bad, eine andere in einen begehbaren Kleiderschrank. Er hatte ein Wasserbett und im Schlafzimmer hatte er einen flauschigen, langhaarigen dunkelblauen Teppich. Da der Rest Großteils weis weißem Lack war, war das okay.
Eine wunderschöne Wohnung, Mia konnte nichts finden, an dem sie meckern konnte.
„Möchtest du duschen gehen?“, fragte Jaejoong und dirigierte sie in Richtung Bad. Sie schaute sich skeptisch um, waren hier auch Kameras? Doch JJ schüttelte fast unmerklich mit dem Kopf. Die Frage war nur: War er glaubwürdig? Na ja, sie müsste es wohl versuchen müssen. Aber die Dusche war toll. Von oben kam Wasser aus einem 30×30 cm großen Duschkopf und berieselte sie. Dazu konnte sie noch Düsen an den Seiten einschalten und Mia kürte diese Dusche als beste Dusche ever. Sie föhnte sich die Haare und schlüpfte in den Bademantel, denn Jaejoong für sie rausgesucht hatte. Spielte er nur eine Rolle oder war er wirklich so, wenn er eine Freundin hatte? Sie cremte sich ein, kämmte sich die Haare und steckte sie hoch. Als Mia die Tür öffnete kam ihr ein leckerer Geruch entgegen und neugierig folgte sie ihrer Nase. In die Küche fand die Jaejoong vor einem Sandwichmaker, als er gerade zwei Sandwiches rausholte, auf zwei Teller packte und auf den hohen Tisch stellte. Mia setzte sich auf einen der Hocker und beäugte das Sandwich neugierig.
„Ich dachte mir dass du Hunger hast“, meinte er und schob ihr den Teller zu. Mia war mit dieser ganzen Nettigkeit überfordert. Er war süß, wirkte fast verlegen und beobachtete sie aufmerksam. Wer weiß, am Ende hatte er irgendwas Ekeliges in das Sandwich rein oder es vergiftet.
„Keine Sorge, nur grüner Salat, Tomaten, Pute, Käse – kein fettarmer – und Ketch-Up. Keine Majo, keine Gurken, keine Zwiebel“, sagte er weiter, als Mia nicht anfing zu essen. Verwundert schaute sie hoch. Meckerte er nicht die ganze Zeit, dass sie komische Essgewohnheiten hatte? Und nun machte er ihr das perfekte Sandwich. Schließlich gab sie sich einen Ruck und biss in das Sandwich. Lächelnd begann er auch zu essen und es schmeckte wirklich gut.
Als sie fertig waren, machte Mia den Abwasch. JJ sagte zwar sie müsste das nicht machen, aber sie wollte es auch nicht einfach so stehen lassen und es war ja nun wirklich nicht viel Arbeit. Zur gleichen Zeit machte JJ ihnen etwas zu trinken und stellte einen Pitcher Limonade auf den Tisch im Wintergarten. Als Mia zu ihm kam sah sie auch einen Aschenbecher. Raucher waren einfach die umgänglicheren Menschen.
„Ach, so ein freier Tag ist doch mal was … wie war Beijing?“
Mia lehnte sich zurück und zündete sich auch eine Zigarette an.
„Stressig, Donghae und ich sind fast verhaftet worden?“ Sie wollte nicht zu viel erzählen, denn wenn das alles aufgenommen wurde, musste sie aufpassen, dass nichts, was nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, an die Öffentlichkeit gelangte. So erzählte sie nichts von den Super Junior M Plänen und vor allem nichts von Hangeng.
„Bitte? Was habt ihr angestellt?“ Sie erzählte die Geschichte und brachte Jaejoong wirklich zum Lachen.
„Ich glaub euch zwei sollte man nicht alleine los ziehen lassen. Aber stell dir das arme Gefängnispersonal vor, wenn die ganzen ELFs einlaufen würden um Donghae raus zu holen“, sagte er lachend und Mia stimmte mit ein. Sie plauderten noch ein wenig und Mia schielte zur Hängematte.
„Leg dich ruhig hin“, sagte er, doch Mia wollte sich erst mal etwas anziehen. Sie liebte Hängematten und wollte zu Hause eines Tages auch unbedingt eine haben. Kaum lag sie in der Hängematte kam Jaejoong mit einer Decke und legte sich dazu. Er legte seine Arme um sie und deckte sie beide zu. Mia war müde und fühlte sich schon schläfrig. Die beiden turtelten richtig rum. Seine Finger fuhren über ihren Arm und ihre Finger spielten gedankenverloren miteinander. Jaejoong rieb seine Wange an ihre und Mia kuschelte sich an ihn heran. Seine Lippen berührten ihren Hals, setzten sich nieder und lösten sich nur um sich ein wenig zu verlagern. Mia hasste es Gänsehaut zu bekommen. Als seine Lippen ihre fanden, war es anders als zuvor. Sie hatten sich aufeinander eingestimmt, seine Hände wanderten über ihren Körper, es war kein gestellter Kuss, es war ein wirklicher Kuss und als Mia das klar wurde, schreckte sie sofort von ihm zurück. Dieses Ungleichgewicht führte dazu dass die Hängematte sich drehte und Jaejoong und Mia landeten auf den Boden. Sie rieb sich den Kopf, er sich den Arm, doch als sie sich anschauten, fingen beide an zu lachen. Jaejoong musste zugeben dass er sich an Mia gewöhnte und dass wenn sie sich nicht anzickten, sie wirklich okay war. Gut, sie war eine Europäerin die in die asiatische Kultur geworfen worden war und die noch viel lernen musste, aber sie schien Respekt davor zu haben und lernte die Sprache schnell. Sie war witzig und er beobachtete sie gerne, weil ihre Augen viel mehr sagten als ihr Mund – sofern das möglich war. Sie war gar nicht so übel. Jaejoong hasste es zuzugeben, dass Yunho Recht hatte.
Sie rappelten sich wieder auf und legten sich zurück in die Hängematte und kuschelten ein wenig, bis sie beide einschliefen.
Zur gleichen Zeit waren die anderen im SME Headquater und Eunhyuk versuchte ihnen mit Shindongs Hilfe einen neuen Tanz beizubringen.
„Donghae, was ist denn los?“
Der Sänger vermasselte immer und immer wieder die gleiche Stelle und Hyukie konnte sich keinen Reim darauf machen. Depremiert sackte Donghae zusammen.
„Ich kann mich heute nicht konzentrieren!“, meinte er und Eunhyuk nahm ihn zur Seite. Shindong machte mit den anderen weiter.
„Hey, konzentrier dich, du bist nicht ihr Freund, wenn einer sich einen Kopf machen muss was sie machen, dann ist es Kyuhyun und er bekommt die Stelle gut hin.“ Hae war sein bester Freund und eben diesen musste er gerade mal auf den Boden der Tatsachen zurück holen.
„Wer hat gesagt dass ich wegen Mia unkonzentriert bin? Soll sie mit Jaejoong machen was ihr gefällt…“ Trotzig antwortete er und senkte den Blick. Eunhyuk seufzte nur.
„Hey, sie hat sich für Kyuhyun entschieden und ich habe eine Freundin, kannst du also bitte damit aufhören?“
„Deswegen verbringst du auch mehr Zeit mit Mia als mit Sun, weil du dich so gut damit abgefunden hast. Du weiß dass ich immer auf deiner Seite sein werde, aber ihr müsst das in den Griff bekommen. Egal wie und jetzt machen wir weiter.“
Eunhyuk klopfte Donghae auf die Schulter und schubste ihn zurück in den Übungsraum.
Mia und Jaejoong hingegen hatten einen ziemlich entspannten Tag. Sie schliefen gut zwei Stunden. Mai wachte als erstes auf und betrachtete ihren gefakten Freund. Er war wirklich hübsch, er wirkte zwar kindlich und jung. Vielleicht würden sie einen Weg finden miteinander auszukommen ohne sich ständig an die Gurgel zu gehen. Vielleicht wären sie eines Tages so etwas wie Freunde. Langsam öffnete JJ seine Augen und fing sofort an zu grinsen.
„Was tust du?“
„Grübeln“, antwortete sie ihm ehrlich.
„Sag mal kennst du Backgammon?“, fragte er und Mia schaute ihn entsetzt an.
„Das fragst du mich? Ich bin die Meisterin von Backgammon!“
Natürlich wollte er das prüfen und so spielten die beiden ewig Backgammon im Wintergarten und redeten dabei. Er war gar kein schlechter Spieler, aber Mia konnte Backgammon seid sie vier Jahre alt war, wie sollte er da konkurrieren können?
Mia überlegte ob sie zu Sukira gehen sollte, aber wenn sie ehrlich war genoss sie den freien Tag. Selbst wenn sie ‚frei‘ hatte, hatte sie doch nie wirklich frei. Sie machte zu Hause etwas oder kümmerte sich doch irgendwie um die Jungs, hier gab es nichts zu tun und sie verstand sich – ausnahmsweise – mal gut mit Jaejoong gut. Er war wie ein Vakuum in dem sie gefangen war, sie hörte nichts, sie bekam keine Emails, keine SMS und keine Anrufe. Sie schaute nicht auf Twitter oder Facebook, sie tat einfach mal gar nichts und als Jaejoong vorschlug einen Film einzuschalten, war es zu verlockend, als dass Mia es hätte ablehnen wollen. Sie lagen also auf der riesigen Couch und guckten einen Film, eingemurmelt und Mia schlummerte wieder ein.
Sie bekam noch nicht mal mit wie Yunho klingelte und JJ ihn rein ließ. Mit einem Grinsen betrachtete der Bandleader Mia die wie ein Ball zusammengerollt auf der Couch lag, die groß genug gewesen wäre, um dass sie sich komplett hätte ausstrecken können.
„Lass uns ins Bad gehen“, sagte Jaejoong und erntete einen verwirrten Blick von Yunho, der ihm aber folgte.
„Hier sind keine Kameras“, erklärte JJ als sie beide im Bad standen und er die Tür geschlossen hatte.
„Und wie läuft es?“
„Sie ist wie ein Baby, schläft den ganzen Tag …“ Auch wenn Jaejoong sich leicht genervt anhörte, so musste er doch grinsen. Yunho betrachtete seinen Freund.
„Und du hilfst ihr dass sie sich mal ausruhen kann … scheint als wärst du auch ein Miasitter geworden….“
Neckisch hob er eine Augenbraue, würde Jaejoong vielleicht doch seine Meinung ändern? JJ drehte sich weg und setzte sich auf den Badewannenrand.
„Zugegeben, sie ist gar nicht so übel, etwas naiv vielleicht und hübsch ist sie auch nicht …“
Yunho lachte fröhlich.
„Du schaust nur nicht genau hin.“
„Ich mag Europäer nicht.“
„Hattest du schon mal Sex mit einer Europäerin?“
Jaejoong verzog das Gesicht.
„Was soll daran anders sein?“, wollte er wissen und Yunho fing an zu grinsen.
„Sie kratzen und beißen und schreien … es ist ein Erlebnis … zwei Nachbarn haben sich bei mir beschwert ….“ Yunho grinste vor sich hin, während Jaejoongs Gesicht sich langsam rot färbte.
„Hm… denkst du ich könnte sie dazu überreden im Sinne unseres Projekts mit mir zu schlafen?“, grübelte Jaejoong und brachte Yunho zum Lachen.
„Weißt du, ich glaube sie würde das sogar machen und dich dann erwürgen. Der Presse würde sie sagen dass du komische sexuelle Vorlieben hattest und es ein Unfall war.“
Bei der Vorstellung lachten beide herzlich. Ja, so könnte es tatsächlich ablaufen.
„Vorhin hat sie sich total erschreckt. Ich habe sie geküsst und mir etwas Mühe dabei gegeben und sie hat mich nur mit großen Augen angeguckt und dann sind wir von der Hängematte gefallen“, erzählte er und schüttelte grinsend den Kopf.
„Kein Wunder, du warst die letzten Wochen nicht gerade nett gewesen. Geb ihr eine Chance.“
„Was denkst du was passiert wenn die Jungs es Morgen versauen?“, fragte Jaejoong und sah fast besorgt aus.
„Ich glaube sie wird stinkig“, gab Yunho zurück.
Wenig später verabschiedete sich der Bandleader, er wollte Mia nicht wecken und wünsche Jaejoong noch grinsend einen schönen Abend. Als die Tür zufiel äffte Jaejoong ihn nach und ging dann zurück ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf den Couchrand und zündete sich eine Zigarette an. Ruhig betrachtete er die Schlafende und fragte sich, ob sie wusste wo sie gelandet war. In Korea lief vieles anders und vielleicht würde sie erst in einigen Monaten verstehe wie anders es hier laufen konnte.
Gegen 01:00 Uhr weckte er sie aber dann doch mal.
„Okay, du musst dich entscheiden ob du hier schlafen willst oder zu Hause?“, sagte er ruhig, weil sie noch am aufwachen war.
„What time is it?“ Mia streckte sich wie eine Katze.
„Kurz nach 1 Uhr.“
„What?!“ Und schon saß sie senkrecht und schaute sich panisch um.
„That late? OMG!“ Hektisch sprang sie auf und suchte ihre Sachen zusammen. JJ beobachtete sie skeptisch, schlafend gefiel sie ihm irgendwie besser. Doch Mia dachte nur daran wie mürrisch Kyuhyun sein würde und Leeteuk und Eunhyuk, weil sie nicht bei Sukira war. Und hatten sie was gegessen? War für Morgen alles vorbereitet? Morgen würden ein Teil der Interviews bei ihnen zu Hause gedreht werden. Mia hatte zwar der Haushälterin Bescheid gesagt, aber wer weiß, was die Jungs in den letzten Stunden zu Hause angestellt hatten. Alles war möglich, von explodierten Farbbomben zu der Idee das untere Stockwerk in einen Swimmingpool zu verwandeln – Mia traute ihnen alles zu.
Als sie einigermaßen gepackt aussah stand Jaejoong auf.
„Alles klar, ich fahre dich.“
Wieder nahm er ihren Koffer und sie verließen die Wohnung. Die ganze Fahrt über machte sie sich Gedanken, sie hätte sich einen Wecker stellen sollen.
„Hey, du hast dir mal einen freien Tag gegönnt, das ist nicht schlimm“, meinte Jaejoong, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, schlimm war es nicht, aber irgendwie fühlte sie sich für ihre Welpen verantwortlich. Zu Hause angekommen schaute sie zu ihm.
„Das war heute wirklich … nett. Danke.“
Es war irgendwie merkwürdig mit ihnen, irgendwie schienen sie sich zu mögen, wollten es aber nicht zugeben und wussten eigentlich gar nicht mehr so genau, wieso sie sich nicht mögen sollten.
„Ja, das war es“, gab er zu und lächelte.
„Und jetzt geh hoch zu deinem Freund, bevor er anfängt die Wände hochzukrabbeln.“
Huch, was war denn da? War es nicht sein geheimer Plan einen Keil zwischen Kyuhyun und Mia zu treiben? Sie legte ihren Kopf leicht zur Seite, sie wurde aus diesem Kerlchen nicht schlau. Kurz lehnte sie sich rüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie ausstieg und den Koffer aus dem Kofferraum holte.
Oben angekommen war es schon ziemlich ruhig. In Heechuls Zimmer brannte noch Licht, aber sie wollte ihn nicht stören. Lautlos öffnete sie die Tür zu Kyuhyuns und Siwons Zimmer. Beide lagen in ihren Betten und schliefen und Mia hatte noch ein schlechteres Gewissen.
Sie stellte ihren Koffer ins Zimmer und fütterte die Kaninchen. Irgendwie war sie aber noch viel zu ruhelos und ging runter ins Wohnzimmer mit ihrem Laptop. Kurz machte sie den Fernseher an, doch es lief nichts interessantes, also machte sie ihn wieder aus und klappte den Laptop auf. Sie ging die Tagesmeldungen durch um zu gucken, ob irgendjemand in einen Skandal verwickelt wurde, schaute in ihre privaten und geschäftlichen Emailpostfächer. Kim hatte ihr geschrieben, dass sie Morgen auch ein Interview haben würde. Mia dachte sie las nicht richtig, doch er schrieb dass es unter das Thema fiel ‚Mit Super Junior leben‘. Deprimiert ließ sie den Kopf hängen, wieso immer sie? Gut, vielleicht weil eben sie mit der Band zusammen lebte, aber dennoch: wieso? Mia schaute gerade auf den Bildschirm, als etwas ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Fernseher. Sie hatte ihn ja aus gemacht, doch plötzlich ging er wieder an, kein Programm, einfach nur schwarz leuchtend, als wenn man auf AV geschaltet hat ohne den DVD Player anzumachen – oder wie bei ‚The Ring‘ kurz bevor der Ring auftauchte. Sie blieb stockensteif sitzen und starrte panisch den Fernseher an. Erst das flackernde Licht in der Wanne, dann der komische Klingelton im Handy und nun das, es war halt klar, dass irgendein Monster versuchte sie zu töten. Sie wollte aufspringen und weg rennen, doch wie die Leute im Film blieb sie sitzen und starrte einfach den Bildschirm an. Nach etwa 15 Sekunden ging der Fernseher einfach wieder aus und der Laptop wurde zur einzigen Lichtquelle in dem großen Wohnzimmer. Sofort sprang sie auf und machte das große Deckenlicht an. Ihr Herz pochte wie verrückt. Bei sieben verfluchten Dämonen, was war das für ein Mist? Das Erste was Mia tat war den Stecker zum Fernseher ziehen – ja, bei ‚The Ring‘ hilft das auch nicht, aber es fühlte sich richtig an – danach klappte sie den Laptop zu und ging in ihr Zimmer. Allerdings war auch heute ziemlich schnell klar, dass sie es vergessen konnte zu schlafen und sie fragte sich wieso Kyu in solchen Situationen nie da war. Kein Wunder dass er sie ständig in anderen Betten fand.
Mia zog sich einen Pyjama an und schlich sich zu Eunhyuk und Leeteuk ins Zimmer. Beide waren schon am Schlummern und Mia hob vorsichtig Leeteuks Decke.
„Was ist los …?“, murmelte er und öffnete halb die Augen. Meine Güte hatte der einen leichten Schlaf.
„A monster is trying to kill me“, sagte sie wahrheitsgemäß und Leeteuk lachte leise.
„Ein Monster … alles klar, komm her.“ Er breitete die Arme aus und ging sofort auf Kuschel-Modus.
„Wo ist dein Freund?“, flüsterte er ihr ins Ohr.
„Schlafen.“
„Ach so und ihn weckst du nicht?“ Leise lachte Teukie.
„Ich glaube dass er vielleicht das Monster ist das mich töten will …“ Auch wieder wahr. Teukie gab ihr einen Schmatzer auf die Stirn und grinste bevor er wieder einschlief.