Sie hatten es tatsächlich geschafft einzuschlafen. Skye wachte irgendwann gegen 4 Uhr auf und schaute entsetzt auf die Uhr. Sie musste nach Hause oder zu Jiyong! Doch Kai lag halb auf ihr, hatte seinen Arm um sie gelegt und sein Bein und er schlief wie ein Baby. Skye ließ sich seufzend zurück sacken. Egal, Jiyong wäre jetzt ohnehin schon sauer und sie war ohne Auto da. Als Kai sie dann auch noch enger an sich ran zog, war klar, dass sie ihm heute nicht mehr entkommen würde.
Um 8 Uhr war es vorbei mit ‚Schlafen wie ein Baby‘. Skyes Wecker ging los und Kai schreckte auf, als wäre der Krieg ausgebrochen.
„Wa-was ist das?!“, fragte er verschlafen und Skye beugte sich zu ihrem Handy, um es auszustellen.
Erschöpft fiel er wieder auf’s Kopfkissen.
„Wieso musst du so früh aufstehen?“
„Weil ich zu tun habe“, erwiderte sie lustlos. Erster Termin heute: Mit Jiyongs Anwalt treffen. Yay.
„Hast du eine Zahnbürste für mich?“
Sie setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare.
„Skye?“
„Hm?“
„Mia und Youngjun wollen dich zu unserer Assistentin machen. Am Donnerstag, der Tag mit uns, ist praktisch ein Casting.“
„What?!“ Das hatte Mia ihr gestern aber anders verkauft.
„Sie wollen dich nicht beeinflussen indem sie es dir sagen, aber ich denke du hast ein Recht darauf zu entscheiden was du willst. Es geht auch nicht um für immer, nur zwei, drei Monate. Youngjun bekommt sein zweites Kind und wir haben die Tour. Jemand muss nach uns schauen.“
Skye musste das im vollen Volumen begreifen.
„Was ist mit dir? Wie würdest du dich dabei fühlen?“ Schließlich würde das bedeuten, dass sie viel mehr Zeit miteinander verbrachten und viel mehr Aufmerksamkeit von der Presse bekommen würden. Jetzt wo Skye darüber nachdachte, wurde ihr klar worüber sich Mia und Jiyong gestern gestritten hatten.
„Für mich wäre es kein Problem. Die anderen mögen dich. Wenn du es willst, dann nehme den Donnerstag ernst.“
„Ihr macht echt ein Casting daraus?!“, fragte sie lachend.
Kurz darauf standen sie gemeinsam im Bad und putzten sich die Zähne. Dabei rempelten sich sich an und traten sich auf die Füße und sie waren mehr am Lachen, als wirklich ernst bei der Sache.
Auf der Suche nach Kaffee fand Skye Chen und Suho.
„Morgen Skye“, kam es fröhlich von Chen.
„Skye?!“ Der Bandleader hatte nichts von der Übernachtung mitbekommen.
„Kaffee?“, fragte sie verzweifelt und Chen sprang auf.
„Wann bist du gekommen?“, wollte Suho wissen und schaute sich ihr Outfit an.
„Wohl vor dir“, erwiderte sie und ließ sich auf einen Stuhl sinken.
„Milch und Zucker?“, fragte Chen.
„Schwarz.“ Morgens ging nur schwarz. Später am Tag war sie auch bereit für Vanillesyrup und grünes Teepulver, aber morgens, da ging nur schwarz.
„Babe, ich glaub die Hüllen sind jetzt trocken.“ Kai setzte sich neben sie und reicht ihr die Hülle. An sein eigenes Handy hatte er sie schon.
„Couple-Cases? Ihr seid so niedlich, zeig mal“, Chen schnappte sich Skyes Hülle und dann Kais Hülle.
„Wow, ihr habt euch Mühe gegeben. Macht ihr mir auch eine Hülle? Ich hab für so was gar keine Geduld.“
Skye grinste und lehnte sich an Kai.
„Siehst du, ich habe dir gesagt wir sollten ein Geschäft daraus machen.“
Skye fuhr mit dem Taxi zur Akademie und stieg praktisch zeitgleich mit Mia aus dem Wagen.
„Oh ha! Ich weiß genau wo du warst!“, rief die Deutsche fröhlich. Skye hatte nun diese Information wegen Donnerstag und würde gerne eine Kommentar dazu abgeben, doch an sich unterstellte sie Mia keine schlechten Absichten und verkniff es sich. Mia schien jemand zu sein der gut darüber nachdachte, was er tat. Vielleicht wollte sie Skye nicht irre machen deswegen oder sie wollte nicht, dass sich Skye Hoffnung machte und dann würde sie es doch nicht werden. Selbst wenn sie es werden sollte, dann konnte sie noch ‚nein‘ sagen, oder?
„Wir sind eingeschlafen“, meinte Skye und streckte sich.
„Ich hab im SuJu Dorm geschlafen!“, fügte sie an und Mia lachte.
„Ja, da hab ich auch mal gewohnt“, erinnerte sie sich an die ersten Wochen. Danach waren sie in eine Maisonette Wohnung gezogen, wo alle Platz hatten. Eigentlich hätten sie die Wohnung auch EXO geben können, sie waren genug Leute. Deswegen freute sich Mia, dass sie ins Loft zogen. Super Junior und EXO waren unterschiedlich. EXO waren unheimlich fleißig und funktionierten als Team super, doch Super Junior waren wie eine Familie, schon immer. Familien waren nicht perfekt und natürlich verstand sich nicht jeder, aber irgendwie waren sie dann doch füreinander da, wenn sie sich brauchten. Als Mia nach Seoul gekommen war, waren Super Junior im Prinzip ein Klumpen Mensch gewesen, die die Sätze der anderen beendeten und es schafften mit einem Wort alle zum Lachen zu bringen. EXO waren nicht so. Ja, sie verstanden sich, doch gingen sie dem Konflikt und den eigenen Bedürfnissen nicht so aus dem Weg, wie früher Super Junior. Sie waren eine andere Generation. SM hatte immer viel Hoffnung in sie gesteckt, während Super Junior immer vermittelt bekommen haben, dass man sie mehr oder minder aus Mitleid mitschleifte, selbst als sie erfolgreich wurden. Das schweißte zusammen.
Skye konnte natürlich nicht in Kais Klamotten sich mit Jiyong und seinen Anwalt treffen, also zog sie die Sachen von gestern an. Nach dem Anwalt würde sie nach Hause fahren. Heute stand auf ihrem Arbeitskalender ‚Hütt’n Freude‘ Eröffnungsparty. Es musste eine deutsche Bar oder ein Club sein, dass hatte Skye noch nicht heraus bekommen. Sie fand es witzig wie viel ‚Deutsch‘ man in Korea fand. Es gab ‚Ergo Bags – Auf den Rücken Zack und Los‘ und ‚Hans Burger – deine Art von Stelle‘. Die Koreaner konnten damit nicht viel anfangen. Jedenfalls hatte Skye bis heute Abend dann frei.
Sie kam fast zu spät in das Café, wo das Treffen stattfand. Sie lächelte und setzte sich an den Tisch, als ihr Blick auf Jiyongs traf.
„Das hattest du gestern schon an“, bemerkte er.
„Ich hatte zwischen drin etwas anderes an!“, verteidigte sie sich ohne wirklich angeklagt worden zu sein. Jiyong hob nur eine Augenbraue. Das reichte schon als Kommentar. Die beiden Anwälte räusperten sich.
Sie hatten schon gewusst, dass eine Ehe, die in Vegas geschlossen worden war, legal war und somit den ganz normalen Weg gehen musste.
„Das Ganze wird zwischen 2,5 und 3 Monaten dauern“, erklärte Jiyongs Anwalt und gab ihnen verschiedene Unterlagen, die sie sich durchlasen.
„Vielleicht können wir auch einen Eilantrag stellen, dann geht es etwas schneller, aber soweit ich das verstanden habe, seid ihr ja ein Paar. Ihr habt keinen besonderen zeitlichen Druck?“
Das Paar schüttelte den Kopf.
Sie besprachen noch ein paar Sachen und dann war das Meeting auch schon vorbei. Jiyong und Skye blieben zurück und tranken noch aus.
„Na das wird lustig das Hyunsuk zu erklären“, meinte Jiyong und nippte an seinem Kaffee. Der CEO hatte deutlich gemacht, dass sie eine schnellstmögliche Lösung finden sollten und Jiyong hatte das ungute Gefühl, dass er sich mit drei Monaten Bearbeitungszeit nicht sonderlich zufrieden gab.
„Das kannst du ihm schön alleine erklären“, kam es von Skye. Jiyong schaute sie entsetzt an.
„Dein Chef, dein Problem. Ich stelle mich nicht noch mal dem Hausdrachen von YG“, stellte sie klar.
„Hey, was ist aus ‚In guten wie in schlechten Zeiten‘ geworden?“, beschwerte er sich, lachte aber dann.
Auf dem Weg zum Auto bekam sie einen Anruf von Kai, der sie bat kurz bei SME vorbei zu schauen. Diesmal nahm sie das Auto. Die Sonne schien zwar und man merkte wie vielleicht bald der Frühling kam, doch das änderte nichts an den Temperaturen.
Kai stand schon in der Lobby, als Skye rein kam und ging mit ihr in den Fahrstuhl.
„Muss ich mir Sorgen machen?“, fragte sie, weil er so ernst aussah.
„Nein, nein, Youngjun möchte alles nur etwas … offizieller machen.“
„Wie offizieller?“
Doch dann öffnete sich der Fahrstuhl und Kai nahm sie bei der Hand. Im Konferenzraum saß neben Youngjun auch noch Lee Sooman, der Gründer von SME. Skye und Kai verbeugten sich vor den beiden und Youngjun bedeutete sich ihnen zu setzen.
Wieder kam sie sich vor, als würde sie zum Direktor gerufen werden. Wieso waren diese Entertainment Könige so respekteinflößend?
„Danke, dass ihr so kurzfristig Zeit hattet“, begann Youngjun.
„Ihr seid ja inzwischen recht gut als Paar geworden und wir unterstützen euch dabei natürlich. Wir werden heute auch noch eine offizielle Stellungnahme veröffentlichen. Nichts desto trotz wissen wir, dass diese Sache auf Vertrauen beruht und wir würden gerne uns, aber auch euch, rechtlich absichern“, erklärte er weiter. Skye schaute zu Kai, doch er nickte ihr aufmunternd zu.
„Das heißt …?“, fragte Skye.
„Das eure Beziehung vertraglich geregelt wird“, meldete sich Herr Lee zu Wort.
„Es gilt nicht nur zur Absicherung von uns und Kai, du hast auch einen Aufwand und du sollst für diesen auch entlohnt werden.“
Die Amerikanerin zog die Augenbrauen zusammen. Bitte? Jetzt war sie die Presse-Prostituierte?
„Ich möchte, dass du etwas davon hast, ich bin dir sehr dankbar, aber ich möchte dich entlohnen“, erklärte Kai, als er ihren skeptischen Blick sah.
„Eigentlich wollen wir vermeiden, dass du bestechlich bist – aber hey, was auch immer dich nachts besser schlafen lässt“, fügte Youngjun hinzu und erntete einen ‚Nicht hilfreich‘-Blick von Kai. Der Manager ignorierte seinen Schützling und schob Skye den Vertrag zu.
„I think I need some coffee“, sagte sie und schaute sich um.
„Ich lasse welchen bringen“, meinte Youngjun und gab einer Sekretärin Bescheid. Nach ein paar Minuten kam eine Frau in den Raum und verteilte Getränke. Skye nahm sich den Vertrag und begann zu lesen.
§1. Zu keinem Zeitpunkt, weder während der Vertragsdauer noch jemals danach, darf zugegeben werden, dass es diesen Vertrag gegeben hat, noch dass die offiziellen Aussagen gegenüber den Medien der Unwahrheit entsprochen haben.
Skye zog die Augenbrauen hoch und ließ den ersten Punkt sinken
„Ich unterschreibe einen Vertrag den es nicht gibt?“
„Schlaue Frau“, gab Herr Lee zu und nickte.
Sie zuckte mit den Schultern und las weiter.
§ 2. Während der Vertragslaufzeit unterliegt die Freizeitgestaltung alleine dem Vertragsteller, welcher die Klientin frei verfügbar einsetzen kann, sei es auf Reisen, zu Events oder anderen Veranstaltungen. § 2.1. Termine der Klientin, die in den Interessenbereich des Vertragspartners fallen, müssen mit ihm abgesprochen und koordiniert werden.
Das war soweit ja alles noch im Rahmen und verständlich und im Prinzip machten sie im Moment ja nichts anderes. In den weiteren Paragraphen gab es Klauseln über öffentliches Benehmen, Körperpflege und Mode. So konnte Kai zum Beispiel bestimmen was sie anzog, wenn sie zusammen unterwegs waren. Allerdings hatte sie nicht den Eindruck, als würde er ihr hier Vorschriften machen.
§ 16. Sexuelle Beziehungen sind erlaubt, jedoch ist hier dringlich § 1 zu beachten.
Yay. Da würde Jiyong sich freuen. ‚Du Schatz, warte, ich muss gerade noch Kai fragen, ob es okay ist, dass ich bei dir schlafen.‘
§ 16.1. Während sexueller Aktivitäten ist streng darauf zu achten, dass kein Video-, Photo- oder Tonmaterial entsteht.
§ 16.2. Sexuelle Beziehungen müssen offen gelegt werden, sollte der Antragsteller danach verlangen.
Irgendwie war ihr das alles etwas unangenehm. Sie saß mit drei Männern in einem Raum und las einen Vertrag über ihr sexuelles Verhalten.
§ 28. Das monatliche Gehalt, dass der Klientin zur Verfügung gestellt wird, beträgt 12.000.000 Won.
Da hätte Skye fast ihre Tasse fallen lassen. Umgerechnet waren das 12.000 Dollar. Emotional kam sie sich vor wie die reichste Frau Koreas.
„Du hast kein Verhältnis zu Geld, oder?“, fragte sie Kai.
Youngjun sagte zwar nichts dazu, lachte aber kurz.
§ 28.1. Sofern die Klientin den Antragsteller auf Reisen begleitet, übernimmt dieser die anfallenden Kosten für Anreise, Übernachtungen und Spesen.
§ 32. Der Vertrag ist auf eine Länge von 6 Monaten beschränkt und kann danach, sollten beide Parteien einverstanden sein, um weitere Perioden von jeweils 6 Monaten verlängert werden.
Es gab viel Blah-Blah im Vertrag, wie dass sie immer erreichbar sein musste, dass sie ihm sagen musste wohin sie ging, aber zum Beispiel auch, dass sie sich mit keinem anderen Idol alleine privat zeigen durfte. Das war ihr ohnehin klar gewesen. Natürlich kannte Jiyong Wege wie sie unbemerkt essen gehen konnten und sie glaubte auch nicht, dass es um solche Dinge ging.
Ihr Facebookaccount musste privat sein, Twitter durfte sie keines haben und wenn er es wollte, musste sie ihre Accounts löschen, aber mit all dem konnte sie leben und sie empfand es als legitim.
Eine halbe Ewigkeit verging, ehe sie den ganzen Vertrag durchgelesen hatte und schließlich erreichte Skye die letzte Seite.
„Ich kann verstehen, wenn du noch etwas Bedenkzeit…“, begann Youngjun, unterbrach dann jedoch den Satz, als Skye ihre Signatur unter den Vertrag setzte. Kai zog zwar die Augenbrauen hoch, lächelte aber amüsiert.
„Es war das Geld?“, fragte er neckisch.
„Nein“, erwiderte sie grinsend.
„Als ich her kam, dachte ich, ich tue das nur für mich. Um weg zu kommen, um neu anzufangen. Doch hier geht es um zwei Menschen und dieser andere Mensch, möchte einfach nur etwas mehr Freiheit und eine Person, mit der er Dinge gemeinsam bestreiten kann, ganz ohne sich zu verstecken. Diese Person möchte ich sein.“
Nun hatte sie es geschafft Kai sprachlos zu machen.
Herr Lee räusperte sich und stand auf.
„Gut, da das jetzt geklärt ist … Miss Jones, willkommen im Team“, sagte er und reichte ihr die Hand.
„Hat ihnen schon jemand gesagt, dass Sie ausgesprochen hübsch sind? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht Model zu werden? Oder Schauspielerin? Jemand mit Ihrem Koreanisch gehört eigentlich ins Fernsehen.“
„Oh nein, danke, ich glaube ich bin im Moment ganz gut beschäftigt“, erwiderte sie lächelnd und verbeugte sich.
Im Fahrstuhl stöhnten Kai und Skye gleichzeitig und als sich dann ihre Blicke trafen, fingen sie an zu lachen.
„Hey, wir haben einen Vertrag“, sagte Skye.
„Liebe nach Vertrag.“
„Nein“, sagte sie und legte ihre Arme um seine Schultern.
„Du weißt ich werde immer ehrlich zu dir sein.“
„Ich weiß.“ Er wollte seine Stirn gegen ihre lehnen, stockte dann aber.
„Wann bekommst du die Fäden gezogen?“, fragte er.
„In ein paar Tagen“, erwiderte sie und drückte ihn an sich.
Skye fand Jiyong auf der Couch, als sie Zuhause ankam.
„Puddin?“
„Wo bist du gewesen?
„Wie wo bin ich gewesen?“
„Ich hatte dich gefragt, was du jetzt machst und du hast gesagt, dass du bis heute Abend frei hast.“
„Ja?“
„Das war eine Einladung.“
„Ach ja?“, fragte sie irritiert und setzte die Handtasche ab.
„Ja“, erwiderte er grinsend und zog sie zu sich.
„No, no, no, I have to take a shower first. Alone.“
„What?!“
Grinsend gab sie ihm einen Kuss und ging dann unter die Dusche. Solange sie noch eine hatte. Sie hatte nicht vor ihm von dem Vertrag zu erzählen. Zum einen war sie etwas eingeschnappt, dass er ihr auch nicht erzählte, dass Mia plante sie zu EXOs Assistentin zu machen. Zum anderen änderte es nichts an ihrer Beziehung. Sie hat keinen Vertrag gebraucht um zu wissen, wie sie sich gegenüber Kai und Jiyong zu verhalten hatte.
Viel wichtiger war die Frage, was sie mit all dem Geld machen würde? Goldene Wände? Ein Fischbecken mit Haien? Ein Helikopterlandeplatz auf dem Dach?
Nur mit einem Handtuch bedeckt kam sie aus dem Bad. Sie wusste, dass Anziehen keinen Sinn hatte.
„Puddin?“
„Hier oben“, rief er aus dem Schlafzimmer.
„Oh, freundest du dich mit Sir Brandon an?“
„Wer ist Sir Brandon?“
„Das Bett.“
Jiyong schaute sich skeptisch um.
„Will ich wissen wieso dein Bett einen Namen hat?“ Er stand am Fenster und blickte zu dem Futon.
„Ich benenne Dinge gerne nach historischen Personen.“
„Ist das so?“
Sein Fokus hatte sich auf Skye gerichtet. Er zog sie zu sich und wie sie es vorhergesehen hatte, dauerte es nur Sekunden, bis das Handtuch zu Boden fiel.
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Um 18 Uhr hatte Skye Jiyong rausgeworfen, da sich Mia für 19 Uhr angekündigt hatte, um sich bei ihr fertig zu machen. Und Skye hatte da einen guten Riecher gehabt, denn Mia kam nicht alleine, sondern mit BoA, Yoona, Sooyoung, Tiffany, Irene, Wendy und Luna im Schlepptau.
„Heeeeeey! Wir haben Prosecco!“, rief Mia fröhlich, als sie die Tür rein kam. Skye hingegen fiel der Kiefer runter. Und so schnell traf man unverhofft auf Tiffany.
„Smile, you need girlfriends“, flüsterte Mia ihr zu und ein gequältes Lächeln erschien auf Skyes Gesicht.
„Oh, die Wohnung ist wirklich schön!“, kam es von Wendy.
„Danke, es fehlen noch ein paar Sachen“, erwiderte Skye lächelnd.
„Wir ziehen hier auch ein“, meinte Irene.
„Das ist super, ich dachte schon, dass das Loft nur für Männer wäre und man mich irgendwann raus schmeißt“, sagte Skye und die Frauen fingen an zu lachen.
Neun Frauen in zwei Zimmern. Wow. So etwas hatte Skye noch nie geschafft.
Sie hatte keine Sektgläser, Super Junior hingegen schon und so ging Skye zusammen mit Sooyoung und Wendy rüber, um welche zu borgen.
„Die Farbe ist schon komplett raus, ich fand das stand dir toll. Willst du sie wieder färben?“, fragte sie Sooyoung und fuhr ihr durch die Haare.
„Danke, ich weiß noch nicht.“ Skye war sonst kein Feigling, wenn es um Farben ging, doch in Korea war alles etwas bunter und sie wusste nicht, wie es bei ihrem Ehemann und ihrem Freund ankommen würde. Man war das anstrengend.
„Ich denke so Pastellfarben stehen dir auch super. Deine Haare sind so gesund, bei uns sind sie durch das ganze Bleichen irgendwann so kaputt, dass wir gar nichts anderes machen können, als sie abzuschneiden“, beklagte sich Sooyoung.
„Aber dir stehen die kurzen Haare super. Du bist groß und hast einen dünnen Hals. Die kurzen Haare betonen das. Und ganz ehrlich, ich finde euch natürlich immer hübscher. Ich weiß nicht was das soll mit den Kontaktlinsen und aufgeklebten Tattoos und den blondierten Haaren, ihr seid alle so hübsch, ihr braucht das gar nicht.“
Sooyoung blieb stehen und Skye hatte Angst, dass sie es zu weit getrieben hatte. Sie war nicht gut mit Frauen, Männer waren einfacherer. Alle Freundinnen, die Skye hatte, hatte sie in besonderen Situationen kennen gelernt. Sarah, eine gute Freundin, hatte sie zum Beispiel in einem Club kennen gelernt. Dort hatte Sarah ihren Freund mit einer anderen erwischt und hatte einen Drink auf ihn geschüttet. Skye stand direkt neben an und hatte zwar nicht gewusst um was es geht, aber irgendwie hatte sie das Gefühl gehabt der schreienden Frau loyal zur Seite zu stehen und so war auch ihr Drink in seinem Gesicht gelandet. Sarah fand das toll und gab Skye einen neuen Drink aus und sie feierten die ganze Nacht. Seither waren sie befreundet gewesen.
Doch Freundschaft auf Smalltalk basierend lag ihr nicht.
„Du bist so lieb! Ich weiß gar nicht, wieso die anderen dich nicht leiden können“, sagte die Sängerin und gab Skye eine Umarmung.
„Nicht hilfreich!“, beschwerte sich Wendy, die wohl das gleiche dachte wie Skye.
„Was denn? Es ist ja kein Geheimnis, aber ernsthaft, wenn sich zwei Menschen lieben, dann lieben sie sich. Krystal kommt nur nicht auf ihre eigenen Gefühle klar. Deswegen verurteile ich doch nicht jemanden, den ich nicht kenne“, erwiderte Sooyoung.
„Danke“, kam es von Skye.
„Gerne“, erwiderte die Frau.
Zu neunt war eine Flasche Sekt schnell leer – also hatten sie drei. Mia versuchte ihnen das deutsche Wort ‚Vorglühen‘ beizubringen, wobei BoA es zu kennen schien. Mal abgesehen von Prosecco hatten sie auch noch Klamotten dabei. Natürlich nicht nur ein Outfit, sondern genügend, um eine Modenschau zu machen.
„Ist es denn jetzt eine Bar oder ein Club?“, wollte Skye wissen.
„Beides“, kam es von der Hälfte er Mädels. Schließlich zog auch Skye sich um. Sie entschied sich für einen schwarzen, engen Minirock. Darüber eine korallfarbenes Seidenoberteil, das unten etwas gerafft war. Darüber eine minimalistische Weste, die mehr ein modisches Accessoire war, als das sie groß eine Funktion hatte. Die Weste hatte ein indisches Muster aus beige und schwarz. Sie hängte sich mehrere lange Ketten um den Hals, ihren Ehering ließ sie heute Zuhause. Skye flechte sich mehrere Zöpfe, die in einem wuscheligen Pferdeschwanz zusammen kamen. Haarspray und Bobby Pins war alles, was eine Frau brauchte. Es war etwas der Hippie-Look, doch Skye wollte sich wohl fühlen und auch wenn sie neben den ganzen schwarzen Gucci-Kleidern raus fiel, so war sie doch gut angezogen.
„You look adorable!“ Oh wow, ein Lob von Tiffany war etwas Neues. Sie kam auf Skye zu und schaute sich an, was sie mit ihren Haaren gemacht hatte.
„Kannst du mir so etwas auch machen? Hochgesteckt und messy?“
„Klar.“
Ah, so bekam man Freundinnen – man machte sich gegenseitig die Haare.
Stilsicher fuhren sie mit einer Limousine vor den Club-Schrägstrich-Bar. Ein deutsch-koreanischer DJ hatte den Club aufgemacht. Vorne gab es eine Bar mit Snacks, die auch regulär tagsüber offen war, mit großen Panoramafenstern auf die Straße und wenn man in den Keller ging, fand man auf zwei Ebenen einen coolen Club. Natürlich stand die Presse bereit und die Girl Gang poste fröhlich mit dem Besitzer, bevor man sie in ihre VIP Lounge führte mit sechs Securitys. Manche sollten meinen, dass Dienstag ein komischer Tag war für eine Eröffnung, doch in einer Stadt die nie schlief und die kein Wochenende kannte, war Dienstag ein Tag wie jeder anderer. Der Club war voll, das war der beste Beweis.
Während sie eine Flasche Prosecco hingestellt bekamen, bestellte sich Skye einen Vodka mit Maracujasaft. Dieses Bitzelzeug stieg ihr zu schnell in den Kopf und der Abend war noch jung.
Kurz darauf kam ein Teil von EXO und BTS ebenfalls und bekamen die Lounge neben den Frauen. Kai wollte zu Skye, wurde aber von Tiffany und Irene geblockt.
„Girls night“, sagte Tiffany.
„Aber …“
„No boys.“
Er schaute verzweifelt zu Skye, die nur mit den Schultern zuckte. Einen Tanz konnte er mit Tiffany aushandeln, mehr aber nicht und Tiffany nahm Skyes Handy, nur um sicher zu gehen.
So feierten die Frauen alleine und Skye hatte Spaß.
Gegen 2 Uhr stellte sich Kai vor die Lounge der Frauen, die Security hatten Anweisung keinen Mann rein zu lassen.
„Was willst du?“, rief Tiffany ihm zu.
„Einen Tanz.“
Tiffany schaute zu Skye und nickte ihr grinsend zu. Kai nahm ihre Hand und führte sie runter auf die Tanzfläche.
„Warte, ich habe mir einen Song gewünscht“, sagte er und blieb brav an der Tanzfläche stehen – schließlich hatte er nur einen Tanz und wollte den nicht für den falschen Song aufgeben. Die Amerikanerin schaute hoch zu der Lounge und nicht nur die Mädels schauten neugierig, die Männer schielten auch so unauffällig wie möglich zu ihnen runter.
Dann begann ‚Body on me‘ von Rita Ora und Chris Brown. Kai nahm ihre Hand und zog sie in seine Arme. Der Song war sexy und Kai war ein toller Tänzer. Sie ließ sich von ihm führen, er drehte sie und dann hielt er sie wieder eng umschlungen. Viel zu schnell ging das Lied vorbei und sie grinsten sich beide an, bevor er sie küsste, nur kurz, sie waren in der Öffentlichkeit.
Als Skye zurück in die Lounge kam grölten die Sängerinnen fröhlich und die Männer machten drüben genau das Gleiche. Nun spätestens hatten sie wohl die anderen überzeugt.