„ Good morning sunshines!“
Was war das? Wo war das? Und wo war sie? Und überhaupt, wieso tat ihr alles weh? Um das heraus zu finden, hätte sie die Augen öffnen müssen, aber war es das wirklich wert? Also wenn eines es nicht war, dann war es ihre Position. Das Leeteuks Bett hart war, damit hatte sie sich mittlerweile abgefunden, aber so hart?
Sie war nicht in Leeteuks Bett. Sie lag mit Kyuhyun auf der Couch, in einer Position, in der man nicht zu lange schlafen sollte. Kein Wunder dass ihr alles weh tat. Mia versuchte sich aufzusetzen und weckte dabei Kyuhyun gleich mit, der so stöhnte, wie sie sich fühlte. Aber wer war eigentlich dafür verantwortlich dass sie wach waren?
Klar. Siwon stand grinsend in der Tür und hatte Sportsachen an.
„ Get up, it’s a beautiful day, let’s go in the park.“
Sofort setzte ein pochender Schmerz in Mias Kopf ein. Wie konnte er so gut drauf sein?
„ The only place I’ll go is straight in my bed …“
Mühsam rappelte sie sich auf und schirmte die Augen ab, wieso war es so hell?
„ No way, get dressed, we’ll go jogging.“
„ I’ll kill you.“
„ Try to catch me!“
Und damit joggte er los. Gut, er hatte erreicht was er wollte, denn Mia rannte ihm hinterher, verlor Zeit dabei sich die Turnschuhe anzuziehen und raste ihm dann über das Treppenhaus nach.
„ To slowly …“, rief er und lachte.
Sie erreichte das Erdgeschoss und sah das er nur ein paar Meter Vorsprung halte. Sein Verhängnis war es an der Straße stehen geblieben zu sein, weil ein Auto kam. Sterben würde er so oder so, wieso nicht den knappen Tod mit dem Auto, dem schmerzvollen Tod, den er erleiden würde wenn Mia ihn erreichte, vorziehen? Mia nahm Anlauf und sprang ihm auf den Rücken. Fast hätte er das Gleichgewicht verloren und gestolpert, konnte sich aber gerade noch halten. Sie nahm ihren Zeigefinger in den Mund und steckte ihn dann Siwon ins Ohr. Dieser fing an zu protestieren, doch er konnte sie nicht abwimmeln.
„ GO MIA, HIT HIM!“
Kyuhyun stand oben auf dem Balkon und freute sich, dass er weder Siwon hinter her rennen musste, noch dass er Mias Opfer war. Perfekter Start in den Tag.
Irgendwann ließ Mia dann doch von ihm ab und schnaufte.
„ You know what we say in Germany? Never wake sleeping dogs!“
„ But you are not a dog.“ Gut, diese Definition war präzise.
„ It’s a metaphor!“
Sie starrten sich ein paar Sekunden lang an, als Mia meinte, „Alright, let’s go.“
Jetzt war Siwon vollkommen fertig mit der Welt.
„ Huh?“
„ Jogging you douchebag – now I’m up.“ Damit drehte sie sich um und fing an zu joggen. Siwon murmelte etwas wie ‚Frauen…‘, folgte ihr aber dann.
Eine halbe Stunde später kamen sie wieder zu Hause an und mittlerweile waren alle wach. Dank Kyuhyun. Er empfand es einfach als nicht fair, dass er wach war, wenn die anderen noch schliefen und hatte sie alle aus den Federn geworfen. Dazu muss man sagen, dass sie alle ziemlich gefaltet aussahen, die letzte Nacht hatten sie noch nicht ganz überstanden.
„ Hey Mia, Kim called. Er will dass du ins Büro kommst, er hat sich sauer angehört“, richtete ihr Leeteuk aus. Mia zog die Augenbrauen zusammen.
„ Sauer? Wieso?“
„ Deshalb.“
Eunhyuk legte ihr eine Zeitung hin, Headline war ‚Super Junior, super Party!‘. Das war aber nicht das Problem. Darunter war ein Bild von Mia wie sie sich an Donghae beim tanzen schmiegte. Einige Momente starrte sie das Bild an.
„ Hey, we do look good.“
Donghae stellte sich hinter sie und legte seinen Kopf auf ihre Schulter.
„ That’s true, you’re beautiful.“
„ Ja, ja, tolles Bild, es ist überall im Internet, sogar mit Video“, meinte Kyuhyun.
„ Hey, es hätte jeden treffen können. Würdest du dich so aufregen, wenn du anstatt ich auf dem Bild wärst?“
Donghae ging auf Kyuhyun zu und hob die Augenbraue, doch Leeteuk war sofort da und stellte sich zwischen die beiden.
„ Don’t argue over this, I take a shower an then I’ll go to see Kim“, unterstützte Mia ihn.
Oh man, es war so klar gewesen, dass irgendetwas passiert. Jetzt bereute sie es schon fast Donghae nicht geküsst zu haben, sie hätten die letzte gemeinsame Nacht noch ausnutzen können. Mia versuchte sich so brav wie möglich an zu ziehen, steckte sich die Haare hoch und legte nur ein leichtes Make Up auf.
Im Flur stand Leeteuk bereit.
„ I come with you.“
„ You don’t have too.“
„ I’m the leader, I have too.“
Natürlich war sie dankbar, aber sie wollte nicht dass er auch Ärger bekam.
„ Ich auch“, und schon stand Eunhyuk neben ihm.
„ Wir auch“, da folgten auch Siwon und Donghae.
„ That’s also me on the picture“, verteidigte sich Donghae als Mia sie mahnend anschaute. Sie wollte die anderen nicht in Schwierigkeiten bringen. Gemeinsam drehten sie sich zu Kyuhyun um. Er saß auf der Couch, schaute hoch, rollte die Augen.
„ Whatever …I’m in.“
Er brachte Mia zum Lachen, auch wenn sie nicht glaubte, dass seine Genervtheit gespielt war.
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Im SM Entertainment Headquater angelangt, war Mia ziemlich flau im Magen. Vielleicht hätte sie etwas essen sollen, vielleicht war es aber auch gut so, dass sie es nicht getan hatte. Auf dem Weg zu Kim wurde sie von allen merkwürdig angeguckt, was die Gesamtsituation nicht besser machte. Sie erreichten Kims Sekretärin und sie rief ihn an. Unruhig tappelte Mia von einem Fuß auf den anderen. Die Dame sagte, dass sie nun rein könnte und Leeteuk stand an ihrer Seite.
„ Ich gehe rein, ihr wartet, wenn wir alle rein gehen, schmeißt er uns gleich wieder raus.“
Die anderen fanden es zwar nicht toll, hörten aber mal ausnahmsweise auf ihn und setzten sich auf die Stühle.
In dem Konferenzraum saßen Kim, Yun und jemand den Mia nicht kannte.
„ Please sit.“
Okay, sooooo sauer hörte sich Kim noch nicht an und die beiden nahmen ihm gegenüber Platz. Es hatte etwas vom ‚Zum Direktor gerufen werden‘ und man hatte Angst, dass er ihre Eltern informieren würde.
„ Can you please explain this.“
Kim legte die Zeitung zwischen sie. Mia stand auf, biss sich auf die Lippe.
„ Ehm … well, this one is Donghae …. and this one is me.“
Vielleicht brachte ein wenig Humor die Sache wieder in Ordnung? Nach Kims Blick zu urteilen, eher nicht. Es folgte ein Vortrag über Verantwortung und Image, über Dinge die gehen und Dinge die nicht gehen, über schlechte Presse and whatnot. Mia und Leeteuk nickten wie Kinder. Mia entschuldigte sich unzählige Male. Schließlich kamen Kim und Yun zum Ende.
„ I have hoped this would really work out. You are talented and they like you, but we can not handle such situations…“
„ Stop!“
Leeteuk, der die ganze Zeit sich alles angehört hatte, unterbrach Kim.
„ Wisst ihr was sie gestern für mich getan hat?“, fragte er die beiden Manager.
Mia legte ihre Hand auf seine.
„ Don’t. It’s no making up for my neckless behavior.“
Und das war es nicht. Gut, sie hatte Leeteuk und seine Freundin beschützt, aber es rechtfertigte nicht was sie getan hatte, es machte es nicht besser. Sie hätte mehr Abstand halten sollen, aber es war so ein Leichtes diese Kerle an einen ran zu lassen. Es fühlte sich gut an sie in ihrer Nähe zu haben und sie war so egoistisch gewesen, nicht die Notbremse gezogen zu haben. Trotzdem hörte Leeteuk nicht auf sie.
„ Wenn nicht Mia auf dem Titelbild gewesen wäre, wäre ich es gewesen.“
Gut, vielleicht wahr, dennoch passte es ihr nicht. Zumindest hatte er die Aufmerksamkeit von Kim und Yun erzielt und erzählte was passiert war.
„ See? She cares about us, nicht nur weil es ihre Aufgabe ist, sondern she likes us and will protect us. So please, please, let her stay“, waren Leeteuks abschließende Worte und Mia kämpfte wirklich mit den Tränen.
Yun und Kim sprachen kurz miteinander und wanden sich dann wieder an Mia.
„ Okay. You will stay…“, Mia und Leeteuk wollten schon jubeln, „but after we come back from Shanghai you will move in the other apartment. We don’t want to heat up the rumours about you and Donghae.“
Gerüchte? Welche Gerüchte?! Es WAR ja so. Nein, dass durfte sie nicht denken, sie würde einen Entzug machen und vielleicht wäre es gar nicht so schlimm zu den anderen zu ziehen.
„ Thank you a lot“, sagte sie und grinste. Leeteuk umarmte sie überschwenglich, was nichtbsehr typisch für ihn war und sagte nur ‚So leicht geben wir dich nicht her!‘.
Währenddessen im Wartezimmer: Eunhyuk hatte recht früh begonnen rum zu tigern und bekam relativ schnell Gesellschaft von Donghae. Siwon sah besorgt zur Tür, versuchte den anderen aber gut zu zu reden und Kyuyun versuchte zu schlafen.
Es schien alles eine Ewigkeit zu dauern und irgendwann stoppte Eunhyuk seinen Tigerlauf, was zur Folge hatte, dass Donghae voll in ihn rein lief. Dieser rieb sich den Kopf und schaute verwirrt zu seinem Bandkollegen.
„ Okay, mir reicht es. Während Mia da drinnen gefoltert und nieder gemacht wird, sitzen wir hier draußen und tun nichts.“
„ Also zum Einen glaube ich nicht dass man sie foltert, zum anderen ist Leeteuk bei ihr“, räumte Siwon ein.
„ Teukie redet sie wahrscheinlich nur noch mehr rein! Sie wird gefeuert werden und wir werden wieder irgendwelche schleimigen und unlustigen Leute auf die Backe gebunden bekommen.“
„ Ich will auch nicht das sie geht“, Donghae seufzte und schaute miesmutig zu der Tür.
„ Dann sollten wir etwas tun, wir gehen da jetzt rein und sagen ihnen, dass sie das vergessen können!“
Eunhyuk hätte halt auch Anführer der französischen Revolution sein können.
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Während sich also Leeteuk und Mia in den Armen lagen und freuten, stürmte Eunhyuk und Anhang den Konferenzraum. Sie sahen gar nicht zu den beiden.
„ Wenn Mia geht werde ich 26 Tage nichts essen!“, begann Eunhyuk und war wirklich sauer.
„ Und ich werde 26 Tage nicht singen!“, fügte Donghae hinzu. Das war ein wirkliche Drohung, stellt euch mal vor er hätte das durchgezogen. „Wieso eigentlich 26 Tage?“, fragte er dann aber doch flüsternd. „Weiß nicht, fand ich gut“, erwiderte Eunhyuk eben so leise. Siwon schaute genervt zu den beiden, ergriff dann aber das Wort.
„ Es war nicht ihre Schuld, wir waren alle Schuld, wenn sie bestraft wird, sollten wir auch eine Strafe erhalten.“ Zumindest hörte er sich rationaler an, als seine Vorredner.
„ Was auch immer, ich steh hinter ihnen“, war Kyuhyuns Beitrag zu der Sache.
Yun und Kim seufzten.
„ Sie ist nicht gefeuert.“
„ Ist sie nicht?“, wollte Eunhyuk noch mal genau wissen.
„ Nein. Ist sie nicht. Sie wird nur für eine bestimmte Zeit in die andere Wohnung ziehen.“
„ Was?!“, kam es gleichzeitig von Eunyhuk und Donghae.
„ Cool!“, fügte Siwon mit einem Lächeln hinzu und erntete damit finstere Blick von der Seite.
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Und damit war die Welt wieder heile.
Draußen vor dem Gebäude atmete Mia erst einmal tief durch.
„ Come on girl, we get you a hot chocolate and a New York cheese cake“, bot Kyuhyun an, der insgeheim auch froh war, dass sie mit einem blauen Auge davon gekommen war.
„ Isn’t that unhealthy?“
Mia ärgerte ihn, konnte das Grinsen aber nicht lange unterdrücken.
Also holten sie Kaffee, Kakao und Kuchen und setzten sich in ein Café.
„ Aber wisst ihr was? Das Bild von uns ist wirklich toll. Ich gucke mal ob ich es im Internet größer finde …“, meinte Donghae als er die Zeitung erneut betrachtete. Mia schubste ihn an und lachte.
„ Sagt mal, hat einer den Artikel mal gelesen?“
Alle schauten zu Siwon und schüttelten den Kopf. Dafür war nun wirklich keine Zeit gewesen. Also lasen sie den Artikel:
Nach einem harten Arbeitstag feierten sieben Mitglieder der Gruppe Super Junior ausgelassen im Nachtclub ‚The Hill‘. Zur Zeit ist die Band mit Promotion beschäftigt und wird Morgen nach Shanghai fliegen um ihre neue Single „My only Girl“ vorzustellen. Den letzten Tag vor der Abreise nutzen die Mitglieder um noch einmal ausgelassen zu feiern. Begleitet wurden sie dabei von ihrer neuen Assistentin Mia Martin. Unseren Informationen zu Folge wird sie Super Junior ein Jahr begleiten. Ursprünglich stammt sie aus Deutschland und kam erst vor ein paar Tagen zu der Band hinzu um sich gemeinsam mit Donghae, Leeteuk, Kyhyun und Eunyhuk eine Wohnung zu teilen.
An Hand des uns vorliegenden Bildes ist zu erkennen, dass sie bereits jetzt den jungen Sängern nahe steht und vor allem Eunhyuk und Donghae an ihr Gefallen gefunden haben. Augenzeugen berichten, dass sie immer wieder mit der hübschen Frau in einem Privatraum verschwanden und diesen längere Zeit nicht verließen. Wie eng ist die Geschäftsziehung zwischen den beiden Bandmitgliedern und ihrer neuen Assistentin? Die sechsundzwanzig jährige Frau absolvierte eine Ausbildung in der Touristik, spricht vier Sprachen und ist ehemalige Tänzerin. Gerüchten zu Folge, soll sie sogar als Tänzerin in dem neuen Video zu sehen sein.
SM Entertainment verweigerte bisher eine Stellungsnahme und sagte, dass es interne Gespräche geben wird. Neben dem Aufsehen der hübschen Frau zog auch Choi Siwon die Aufmerksamkeit auf sich, als er gegen vier Uhr morgens mit nacktem Oberkörper auf einem Pult tanzte […]
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Nachdem sie fertig gelesen hatten schwiegen sie alle ein paar Minuten. Eunhyuk bracht das Schweigen als Erster.
„ Also bin ich wohl auch noch im Rennen!“, lachend tätschelte er Donghae. Auch wenn die Jungs dass alles nicht so ernst nahmen, fand Mia das Ganze nicht sehr witzig. Wie hatte die Zeitung so viel über sie heraus gefunden? Sie kannte hier niemanden außer Super Junior, doch noch nicht mal die wussten, wie viele Sprachen sie sprechen konnte.
Zurück zu Hause ging Mia ins Internet. Sie löschte ihren WKW Account, in dem sie seit Monaten nicht mehr war, benannte ihren Nick bei Twitter um und privatisierte ihr Facebookprofil. So konnten nur noch Freunde Infos erhalten und ihre Pinnwand sehen. 237 Nachrichten hatte sie auf Facebook. Schweigend saß sie eine Minute davor und löschte sie alle ungelesen. Sie wollte nicht wissen was die Fans ihr an den Kopf schmissen.
Danach schickte sie eine Rund-SMS an alle mit der Bitte ab 22 Uhr alle zu Hause zu sein. Außer Leeteuk und Eunhyuk, die ja Sukira moderierten. Sie mussten früh raus und hatten Morgen den ganzen Tag Programm vor sich und sollten fit sein. Heechul schickte sie eine Nachricht, dass er heute Nacht in einem der beiden Apartments schlafen soll, damit sie Morgen früh zusammen los fahren konnten. Die Jungs waren in den Park gegangen um irgendetwas zu spielen, Mia nutzte die Gelegenheit sich noch eine Mütze Schlaf zu holen, die ihr Siwon heute Morgen geklaut hatte, als die Tür auf ging.
Donghae kam hinein und erst auf den zweiten Blick sah Mia dass er am Arm blutete.
Mia konnte nicht sehr gut auf Blut, es roch komisch und der Gedanke dass der Saft des Lebens aus einem entwich, machte ihr Angst.
„ What happend?“
Sie sprang auf, ging zu ihm und führte ihn in die Küche, wo sie ihn auf einen Stuhl parkte.
„ I fell … ist nicht schlimm.“
Kinder, wie die Kinder. Sein kompletter Unterarm war blutgetränkt und er sagte es sei Nichts.
„ Still, I need to clean that.“
Sie holte ein Tuch, eine Schüssel mit Wasser, Pinzette, Desinfektionsspray, Wundsalbe, Verband und Tape. Hatte ich erwähnt dass sie sechs Monate im Dschungel überleben könnte? Sie Wunde war am Oberarm und sah schlimmer aus, als es tatsächlich war. Mia war gerade dabei die Wunde sauber zu machen, als er zuckte.
„ Ahhhh…“, beschwerte er sich und verzog dass Gesicht.
„ I think there’s something in it …“
Ja natürlich, ein Splitter hing quer unter der Haut. Super. Toll.
„ I need to get that thing out, hold still.“
Bei sich konnte sie alle möglichen Sachen machen, aber bei anderen hatte sie immer Angst ihnen weh zu tun. Es kostete sie einige Überwindung die kleinen Schottersteinchen raus zu holen, doch Hae blieb ruhig sitzen und gab keinen Ton von sich.
„ This gonna hurt a little“, immerhin gab sie ihm eine Vorwarnung als sie Jod auf die Wunde sprühte, aber es musste desinfiziert werden. Zum Glück hatte es fast aufgehört zu bluten und sie verteilte etwas Salbe darauf, sterile Binde drauf, Verband, zugeklebt et voilá, fast wie neu.
„ You can breath now.“
Donghae hatte den Atem angehalten und war schon fast blau angelaufen.
„ Thank you.“
Stolz betrachtete er seinen Verband.
„ You’re welcome.“
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Zurück zum ursprünglichen Plan: Schlafen.
Sie zogen die Couch aus und machten sich breit, auch Donghae gähnte vor sich hin – so ein Unfall machte ja auch müde – und Mia hob die Decke, so dass er darunter kriechen konnte. Sie hatte ihren Laptop an die Anlage angeschlossen und leise Musik an gemacht. Mia hatte sich mit dem Rücken zu ihm gedreht und die Beine angezogen, als zwei Arme sie umschlossen und zu sich zogen. Sie wehrte sich nicht, konnte noch nicht mal daran denken sich ihm zu widersetzen. Also legte Mia ihren Kopf auf seinen Brustkorb und lauschte seinem Herzschlag. Es war ein merkwürdiges Gefühl, als würde sie keine Luft bekommen. Ihr Herz schmerzte, da sie wusste, dass sie nicht tun durfte, was sie wollte. Sie kannten sich doch erst so kurz, wieso fühlte sie überhaupt so? Was war an ihm, dass sie alles riskierte, was sie hatte, nur um hier so mit ihm liegen zu dürfen? Donghaes Hand wanderte über ihren Oberarm zu ihrem Kinn und hob es an, dass sie ihn anschauen musste.
„ We can’t“, kam leise, nicht überzeugend, über ihre Lippen.
Mia konnte ihn nicht anschauen, ertrug es nicht in seine Augen zu blicken, die sie so ernst, so aufrichtig anschauten. Natürlich war Donghae das Risiko bekannt. Erst heute hatte sie fast wegen einem Foto ihren Job verloren. Doch er konnte nicht anders. Sie zu küssen war das gleiche Bedürfnis wie einen juckenden Stich zu kratzen, man wusste genau man soll es nicht machen und tat es trotzdem. Sie fühlte sich so gut an, so richtig. Sicher, er hatte schon Freundinnen gehabt, aber noch nie hatte er dieses Gefühl wie im Moment. Irgendwas war an ihr, was er nicht beschreiben konnte. Sanft drehte er sie auf den Rücken und legte sich halb auf sie drauf. Traurige Blicke trafen sich. Eine seiner Hände vergrub sich in ihre während die andere ihre Hüfte umschloss.
„ I know“, es war nicht einfach zu zu geben. „But can you do me favor?“
„ What favor?“
Er raubte ihr fast den Atem. Er war nicht schwer, aber warm, so unglaublich warm.
„ Let me kiss you one time, nur einmal.“
Arbeitgeber, Lilys Liebling, jünger. Doch alles war wie ausgelöscht als er die Distanz zwischen ihren Lippen überwand und sie sich zum ersten Mal mal berührten. Donghae küsste sie so zart, als wären ihre Lippen so zerbrechlich wie die Flügel von einem Schmetterling. Mia reagierte auf ihn, öffnete ihre Lippen und ließ sich fallen. Das einzige was sie wahrnahm war dass aus der Anlage das Lied ‚Superhuman‘ von Chris Brown und Keri Hilson lief und wunderte sich darüber wie passend es doch war. Der Kuss wurde gröber und Mia spürte wie sein Körper sich anspannte, als müsste er Kraft aufwenden sich zurück zu halten.
„ Oh mein Gott!“
So von der fremden Stimme erschreckt, fuhr Mia hoch, Donghae aber nicht und so knallten sie volle Kanne mit der Stirn aneinander.
„ Au!“, sagten beide gleichzeitig und drehten sich synchron zu der Stimme um. Leeteuk war gekommen um zu gucken, ob Donghae okay war und was fand er da? Er konnte nur da stehen und die beiden anstarrten, die sich eben noch so leidenschaftlich geküsst hatten und nun zofften sie sich wie die Kinder und debattierten darüber wer an der Kollision Schuld hatte. Leeteuk räusperte sich, denn die beiden schienen ihn schon wieder vergessen zu haben. Irgendwie waren sie so niedlich, dass es sein Herz erweichte.
„ Ihr könnt das nicht machen.“
„ I don’t know what you’re talking about. Anyway, I gotta go now.“
Mia sprang auf, schnappte sich ihre Handtasche und Unterlagen und verschwand ohne ein weiteres Wort aus der Tür. Wohlgemerkt: Der Kurs würde erst in ungefähr drei Stunden anfangen. Leeteuk war ja wirklich der Letzte der ernst und erwachsen war, wenn er es nicht sein musste, aber er setzte sich mit sorgenvollem Blick neben seinen Schützling. Donghae schaute in die Richtung, in die sie verschwunden war und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.
„ Ich kann es dir nicht erklären, ich mag sie. Wirklich. Dabei weiß ich gar nichts über sie, ob sie Geschwister hat, was ihre Lieblingsfarbe ist oder ob sie vor etwas Angst hat. Aber es ist auch egal, denn ich mag es wie ich mich fühle wenn sie da ist.“
Donghae sah nicht zu Leeteuk.
„ Darf ich dich in den Arm nehmen?“, fragte Leeteuk, der seinem Bandkollegen irgendwie Trost schenken wollte.
„ Klar.“
Und dann drückte Leeteuk seinen kleinen Bruder.
„ Du weißt ich bin da, wenn du reden willst, wenn du dich ablenken willst und zur Not auch wenn du dich betrinken willst.“
„ Wir dürfen nicht, wir müssen um 22 Uhr zu Hause sein.“
Immerhin hatte er das nicht vergessen. Leeteuk lachte fröhlich und zerstörte Donghaes Frisur.
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Zur gleichen Zeit erreichte Mia den Park und fand die anderen ziemlich schnell. Sie standen vor einem Minischneemann, denn so viel Schnee war gar nicht in der letzten Nacht gefallen. Mia gesellte sich zu ihnen und stellte sich neben Eunhyuk.
„ Eunhyuk, which song is it you want me to dance for?“
„ My only girl“, antwortete er. Sie hatte es ja fast befürchtet.
„ The song you will promote as you’re next single? Siwon said it’ll be just a couple of times.“
Eunhyuk öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder und man sah dass er versuchte eine Rechtfertigung zu finden. Siwon setzte eine Unschuldsmiene auf.
„ It will be just couple times, like some hundred shows in the next months.“
Mia verspürte das Bedürfnis ihm weh zu tun, ich mein so wirklich weh tun. Doch dass würde sie jetzt auch nicht weiter bringen und die Ablenkung, die sie gerade so bitter nötig hatte, wäre nur von kurzer Dauer. Plan B.
„ Okay, then show me the Dance.“
Irgendwie hatte Eunhyuk mit etwas anderem gerechnet und glaubte schon fast, dass sie ihn linken wollte.
„ Well, if I am to perform with you, I need to know the dance.“
Am Ende fuhr sie mit Eunhyuk ins Tanzstudio. Er lenkte sie ab, brachte sie zum lachen und hatte nur Blödsinn im Kopf, also genau das, was sie jetzt brauchte. Eunhyuk war ein großartiger Tänzer, auch wenn sie viel rumblödelten und eine „Spastic-Fantastic“ Choreo zusätzlich erschufen, hatte Mia nach einer Stunden den Tanz drauf.
„ Mit wem werde ich tanzen?“
„ Mit mit!“, antwortete Eunhyuk, als wäre die Antwort so klar gewesen.
„ Wieso?“, sie wollte ihn nur etwas ärgern.
„ Ich habe dich gefunden, du gehörst mir!“
Ach so, klar. Sie lachte fröhlich.
„ Okay, let’s do it again.“
Irgendwann war es dann wirklich Zeit zum Sprachkurs zu gehen. Auf dem Weg checkte Mia ihre Email und hatte eine von Lily bekommen.
„ Habe dich auf allkpop gesehen ….“
Mia verzog dass Gesicht, okay, dass müsste sie ihr später erklären. Aber was sollte sie sagen? Das es nicht so war wie es auf dem Bild aussieht? Das wäre gelogen. Das sie dabei war sich in einen Sänger zu verlieben um dann ihren Job zu verlieren und ihn nie wieder zu sehen? Beide Alternativen fand sie nicht sehr prickelnd. Nein, sie durfte sich nicht verlieben. Mia war die Ältere, sie musste auch die Vernünftige sein. Sie würde dieses Gefühl abstellen, es vergessen. Es waren nur Gefühle, sie mussten im Keim erstickt werden.
Etwas später erreichte Mia die Schule und hatte das Gefühl, dass alle sie anschauten. Sie ging zu Sandra und Heike, die zwei Deutschen Frauen.
„ Hey.“
„ Hey, wie geht’s?“
„ Ganz gut und dir? Lange Nacht gehabt?“
Sandra grinste nur, doch es wirkte nicht hinterlistig oder gemein und so lachte auch Mia.
„ Eher einen langen Tag.“
In dem Kurs hatte Mia zumindest mal etwas anderes, auf dass sie sich konzentrieren konnte. Kein Super Junior, kein Donghae, einfach lernen und konzentriert sein.
Diese Scheinwelt hielt allerdings nur zwei Stunden an, dann hieß es ‚Willkommen zurück‘ und Mia musste nach Hause. Dort kam sie gegen 21:30 an. Leeteuk und Eunhyuk waren schon bei KBS, aber wo waren die anderen? Zapfenstreich 22 Uhr – hatte sie zumindest gesagt. Um 22:01 wurde die Tür aufgeschlossen und Donghae kam völlig außer Atem an.
„ Not late!“, rief er, während er sich erschöpft mit der Hand an der Wand abstützte und Mia herzlich lachte.
Aber wo war Kyu? Sie texte Siwon, der brav zu Hause war – zumindest schrieb er das. Ebenso wie alle anderen, bis auf Kangin und Yesung. Was sollte sie machen? Heute gar nichts, aber in Zukunft würde sie sich etwas einfallen lassen, wenn sie das nächste mal Zapfenstreiche verhängte. Um 00:34 kamen dann auch Eunhyuk und Leeteuk nach Hause und waren überrascht Mia wach auf der Couch zu finden. Donghaes Kopf lag auf ihrem Schoß und er schlief friedlich.
„ What’s wrong?“
„ Kyuhyun is not home yet, neither is Kangin.“
Yesung war mittlerweile aufgetaucht. Die beiden Musiker tauschten einen Blick aus.
„ Hast du sie angerufen??“
„ Why, my text was clear, wasn’t it?“
Klar war er klar gewesen. Leeteuk wollte mit ihr wach bleiben, aber Mia schickte ihn schließlich auch ins Bett. Sie würde wach bleiben.
„Aber du musst schlafen“, räumte Eunhyuk ein.
„ No, I don’t, I’m like a Cullen.“
Dieser Vergleich war ihnen zu hoch, was war ein Cullen? Also gingen sie schlafen. Es war kurz nach zwei als Kyuhyun sich tatsächlich mal nach Hause bequemte.
Etwas schuldig kam er sich ja doch vor.
„ I am sorry. I was out with friends…:“
„ I don’t want to hear it. You don’t need to sleep anyway, the others getting up at 03:30.“
Mia war einfach angeranzt, hatte sie nicht heute schon fast ihren Job verloren? Hatte Kim ihnen nicht gesagt, dass sie auf Mia hören sollten? Kyuhyun stand eine Weile in der Tür und wusste nicht so recht was er mit sich anfangen sollte. Schließlich legte er sich doch auf’s Ohr und ließ Mia alleine im Wohnzimmer zurück.