Pünktlich um 7 Uhr stand Mia auf, denn sie hatte Siwon ja versprochen mit ihm joggen zu gehen, wenn es ihm besser ginge. Auf dem Weg ins Bad hörte sie Gegiggel aus Donghaes Zimmer. Sun war da. Mia seufzte, wieso hatte er mit ihr überhaupt solche Diskussionen geführt, wenn er nicht vor hatte sich von Sun zu trennen? Aber nein, sollten sie zusammen bleiben, weil ihre Trennung würde nicht bedeuten, dass Mia ihre Meinung zu dem Ganzen ändern würde.
Sie putze sich die Zähne, band die Haare hoch und schlüpfte in einen Jogginganzug. Siwon saß bereits in der Küche und trank eine Tasse Tee. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Mia merkte wie das Wetter langsam immer besser wurde. Sie brauchten keine dicken Jacken mehr, ihre Augen tränten nicht mehr von dem kalten Wind und es hatte seid Tagen nicht mehr geschneit. Man konnte den Frühling praktisch rufen hören.
Dieses Mal war es Mia, die Siwon schonte. Er musste sich immer noch ausruhen, denn die kommenden Tage würden anstrengend werden. Um so mehr genossen sie die Zeit an der frischen Luft. Knapp eine Stunde waren sie unterwegs und als sie die Wohnungstür aufschlossen, was das Erste was Mia sah Eunhyuk, der in seinem Pyjama im Flur stand und skeptisch einen Strauß Blumen in seiner Hand betrachtet.
„Guten Morgen!“, sagte Mia und ging auf ihn zu. Hyukie drückte ihr die Blumen in die Hand.
„Für dich.“
„Wer hat sie gebracht?“
„Ein Bote.“
Mia schnappte sich die Karte und wollte schon Siwon rufen um sie ihr zu übersetzen, doch diesmal war sie in Englisch. ‚I heard that you have company again but I hope you have some space for those too‘
Wieder keine Unterschrift, wieder kein Hinweis. Mia stellte sie in eine Vase und trug sie in ihr Zimmer, als Donghae fast in sie rein lief. Die Blumen sorgten unter den Jungs für viel Gerede und Mia erklärte ihnen, dass sie letzte Woche auch schon welche bekommen hatte, aber nicht wusste, von wem sie waren.
„Mia hat einen heimlichen Verehrer …“, sagte Leeteuk und grinste breit.
„Oder einen Stalker“, bemerkte Heechul der die Karte unter Augenschein nahm. Sonst war er doch auch immer der Detektiv vom Dienst, was war los?
„But how does he knows that last week I was living at Jaejoongs home and now I’m back here?”, fragte sie.
“Das haben Stalker so an sich – sie stalken”, erklärte ihr Heechul als sei sie auf den Kopf gefallen und sie zog eine Fratze.
„Magst du die Blumen?“, wollte Sungmin wissen.
„Ich liebe weiße Blumen, white roses, white callas, they are my favorite flowers. But how would he know?“
“Es steht in deinem Facebookprofil”, warf Heechul ein.
“But my profile is private, I have to add someone so he can see my profile.”
Und wer von den Leuten, die sie als Freunde hatte, kamen schon aus Korea und dachten ihr Blumen zu schicken?
„Leeteuk, ihr habt nicht wieder diese Fernsehshow … Love Chaser … oder?“
„Nein“, antwortete er ernst, mit so was würde er keine Scherze machen. Die Jungs spekulierten, dass es Jaejoong oder Yunho war, doch das glaubte sie nicht. Mia versorgte noch schnell Bumpkin und Pancakes und dann holte Big Mike sie auch schon ab und sie fuhren zu einer Sendung bei KBS mit anderen Stars. Die Sendung würde erst Morgen ausgestrahlt werden und gemeinsam mit dem Aufnahmeleiter besprach Mia den Ablauf. Mittlerweile kannte sie die meisten Sänger und Sängerinnen mit Namen und sie wurde von vielen Leuten begrüßt. Alle kannten ihren Namen. Gut, alle anderen mussten sich ja auch nur einen neuen Namen merken. Mia hingegen gefühlt 12.496 Namen – mindestens.
Während der Aufzeichnung arbeitete sie ihre Emails ab. Kim schrieb ihr dass sie danach ins Studio kommen sollten. Yesung, Donghae und Shindong, die nicht bei der Show mitmachten, würden nach ihrem Interview für eine Zeitung auch ins Studio kommen. Sie arbeiteten wirklich hart an dem neuen Album und schrieben die meisten Songs selbst. Natürlich nahmen sie mehr Songs auf, als wirklich veröffentlich wurden, aber bis das Album komplett fertig war würden noch zwei bis drei Monate vergehen, allein schon weil Super Junior M erst mal auf Promotion für das Mini-Album gingen.
Was war mit Super Junior T? Würden sie ohne Kangin weiter machen? Mia hatte keine Ahnung, bisher hatte noch niemand mit ihr deswegen gesprochen. Den anderen würde zwar nicht langweilig werden, aber dennoch. Sungmin würde übernächste Woche anfangen ein Drama zu drehen. Eunhyuk und Leeteuk würden eine Sendung moderieren, ähnlich wie Vivas Shibuya (jetzt wo Mia wusste was ein Shibuya war, kam ihr der Name doch recht merkwürdig vor), Amateure traten bei der Karaoke gegeneinander an und eine Jury aus Promis würden Noten abgeben. Nein, langweilig würde ihnen nicht werden.
Sie fragte Kim ob es in Ordnung sei, wenn sie etwas trainierte, wenn sie die Jungs ins Studio fuhr und er hatte nichts dagegen. Bald hatte sie alle Mails bearbeitet und die Homepage auf den neusten Stand gebracht – wieso passierte auch jeden Tag etwas?
Am Ende waren wirklich fast alle im Studio. Kyuhyun hatte einen Auftritt in einer Radiosendung, Heechul moderierte eine Radiosendung und Ryeowook war in einem anderen Studio, bei einer Sängerin, die mit ihm zusammen ein Lied aufnehmen wollte. Aber der Rest, der war da.
Mia bestellte für alle Mittagessen, denn es war schon nach 2 Uhr. Während sie auf das Essen warteten besprachen die Jungs welche Songs sie aufnehmen wollten und brachten ihre Ideen ein. Nari schrieb Mia eine SMS ob sie um 6 Uhr mit ihr in die Stadt wollte. Sie hatte Shindongs Frau das letzte Mal auf der Einweihungsparty gesehen und freute sich über die Einladung.
Die junge Frau aß mehr als gewöhnlich zum Mittagessen, aber auch nur weil Sungmin zu beobachten schien wie viel sie aß. Sie musste nicht auf einmal viel essen, Mia aß dafür öfters was und fand an ihren Essgewohnheiten nichts Komisches. Es war ja nicht so, dass sie Hunger leiden würde. Wenn sie Hunger hatte, dann aß sie etwas.
Schließlich gingen die Jungs ins Musikstudio und Mia suchte sich ein freies Tanzstudio. Beim Singen konnte sie ihnen ohnehin nicht helfen und Kim war meistens bei ihnen, wenn sie im Tonstudio waren, um zu gucken wie die Arbeit voran ging.
Etwa eine Stunde später waren Eunhyuk und Donghae auf dem Weg ins Büro und kamen an den Tanzstudios vorbei. Eunhyuk blieb stehen als er Mia sah und beobachtete sie eine Zeit lang. Sie hörte gerade „Cold case love“ von Rihanna und obwohl das Lied langsam war, bewegte sie sich passend und elegant dazu.
„Sie wird ein kleiner Eunhyuk“, sagte Donghae grinsend.
„Hast du sie denn genau so lieb wie mich?“ Auch wenn Eunhyuk dabei lachte, war doch eine gewisse Ernstheit hinter der Frage, die Hae zum seufzen brachte.
„Sie will nicht. Sie will mich nicht. Sie sagt wir gehören nicht zusammen, dass wir aus zwei verschiedenen Welten kommen und ich eine süße Koreanerin heiraten soll.“
Hae schaute sie ganze Zeit zu ihr, sah ihr zu wie sie tanzte.
„Geb ihr Zeit. Wenn du mich fragst ist sie verliebt, sie will es sich nur nicht eingestehen und sie macht sich zu viele Gedanken. Hab Geduld, wenn ihr füreinander bestimmt seid, dann werdet ihr zusammen finden“, sprach ihm Eunhyuk gut zu.
„Wieso war es bei Kyuhyun so einfach gewesen?“ Er verstand die Frauenwelt einfach nicht.
„Vielleicht weil sie ihn nicht so gemocht hat wie dich“, vermutete Eunhyuk, doch das brachte Hae auch nicht weiter.
„Und was ist, wenn sie Recht hat? Wenn ich der Grund bin, wieso sie nicht zurück geht und irgendwann stellen wir fest, dass es nicht funktioniert? Ich könnte es mir nicht verzeihen …“
„Ach hör doch gar nicht auf das was sie sagt!“ Eunhyuk schüttelte seinen Freund durch. Seid wann gab er so einfach auf?
Von all dem bekam Mia nichts mit. Um 17.30 ging sie duschen und schaute kurz ins Tonstudio rein. Die Mitglieder kamen und gingen, je nachdem was sie noch zu erledigen hatten, doch sie sahen alle beschäftigt aus. Nari holte sie vor der Tür ab und einige Reporter stürzten sich auf Mia. Die Sache mit Jaejoong sorgte immer noch für einigen Rummel. Meistens war Mia durch Super Junior abgeschottet vor Reportern – weil sie vor Reportern beschützt wurden – aber manchmal war sie nun doch ohne Mike oder jemand anderes unterwegs und stellte somit immer noch ein potentielles Opfer für die Medien da. Es waren immer wieder die gleichen Fragen: War es wirklich nur gespielt? Hatten sie noch Kontakt? Wie nahe standen sie sich? Dazu kam, dass Nari natürlich auch ein potentielles Opfer darstellte.
Es war ein echter Kampf bis zu Naris Wagen und genervt fuhren sie los.
„Diese Reporter!“, schimpfte Shindongs Ehefrau und schüttelte den Kopf.
„Man denkt dass sie irgendwann aufhören, dass man sie einfach ignorieren kann, aber manchmal …“
Mia lachte fröhlich über das Temperament der kleinen, niedlichen Frau. Sie fuhren in ein französisches Café, wo es so richtigen Kuchen gab. Mia wollte Ryeowook beweisen, dass sie genug Kalorien zu sich nahm und bestellte sich zwei Stücke. Sie bat Nari darum ein Bild von ihr zu machen, wie sie ein großes Stück in ihren Mund schob und twitterte es dann mit der Bemerkung ‚See, I’m eating all the time!‘
Die beiden Frauen plauderten fröhlich und kamen irgendwann auf Kyuhyun zu sprechen.
„Och ja, Shindong hat es mir erzählt. Ich finde das wirklich schade, ihr ward ein schönes Paar.“ Nari zog ein trauriges Gesicht. Der Abend, als Mia und Kyuhyun bei ihnen zum Essen waren, war so gut gelaufen.
„Es ist in Ordnung. Ich habe ihn immer noch sehr lieb, aber es ist besser so. Ich glaube es ist gut Single zu sein …“
Es war merkwürdig jetzt mit Kyuhyun umzugehen und man merkte dass die beiden sich instinktiv aus dem Weg gingen. Sie waren beide direkt und nahmen kein Blatt vor den Mund, doch sie wollten sich nicht gegenseitig verletzten, also versuchten sie die Angriffsfläche gering zu halten.
Um halb 8 war Mia wieder bei SME. Alle waren ziemlich kaputt und schlugen vor Feierabend zu machen. Im Moment war die Tutanch-Amun Ausstellung in Seoul. Mia hatte ein Plakat gesehen und kannte die Ausstellung aus Hamburg. Sie schlug den Jungs vor dahin zu gehen und danach etwas essen zu gehen. Bei der Aussicht einer Mumie zu begegnen waren sie alle dabei. Mia erklärte ihnen nicht, dass es sich nicht um die Originale handelte, die brav in Kairo standen und dass es auch keine Mumien zu sehen gab.
Sukira würde für diese Woche ausfallen und Eunhyuk freute sich darüber auch mal dabei sein zu dürfen, denn sonst verbrachten sie die meisten Abende im Radiostudio. Ryeowook, Sungmin und Kibum kamen nicht mit. Shindong hatte einen Gastauftritt bei einer Talkshow, doch der Rest war dabei. Die Ausstellung würde bis 10 Uhr gehen und sie waren bei der letzten Gruppe dabei. Die Ausstellung war wirklich gut organisiert. Man bekam Kopfhörer, Bewegungssensoren erkannten die Geräte und man brauchte sich nur vor eine Grabkammer zu stellen und bekam darüber etwas erzählt. Nach den Hauptsehenswürdigkeiten zogen sie bald alleine los. Mia war gemeinsam mit Leeteuk, Heechul, Donghae und Eunhyuk unterwegs, als Heechul eine Tür entdeckte.
„Hey, wo geht es da hin?“
Mia fragte sich, ob sie wirklich dazu bestimmt waren durch die Tür zu gehen, denn es sah nicht so aus, als gehörte es zu der Ausstellung. Doch neugierig wie die Jungs waren, stürzten sie sich auf die Tür. Es war eine normale Glastür, die in einen Zwischenraum führte.
Es gab 4 Türen, eine zurück zur Ausstellung, eine in einen Hausflur mit breiter Wendeltreppe, eine in einen langen Gang und eine Tür war verschlossen.
„Hmm… ich glaube hier gibt es nichts zu entdecken“, meinte Eunhyuk und schaute durch die Fensterscheibe in den Hausflur. Mia verkniff sich ein Kommentar und drehte sich um, um zurück zu dem Ausstellungsraum zu gehen, doch die Tür war zu. Sie rüttelte an der Tür, doch nichts geschah. Da standen sie nun in einem Raum ohne Licht, nur etwas Licht drang durch den beleuchteten Ausstellungsraum hinein.
„Oh great!“ Als hätte sie in den letzten zwei Wochen nicht schon genug Nach-Horrorfilm-Toderlebnisse gehabt, nein.
„Was?“ Donghae drehte sich fragend um.
„Die Tür ist zu.“
Natürlich glaubte ihr keiner und jeder einzelne musste sich an der Tür versuchen. Sie hatten ihre Jacken und Taschen vorne abgegeben und hatten somit keine Handys dabei. Mia erkundete den Flur mit der breiten Wendeltreppe und musste wieder an Horrorfilme denken. Es gab gewisse Regeln, die man befolgen musste:
1. Man durfte sich niemals, wirklich niemals von der Gruppe trennen
2. Man durfte unter keinen Umständen in den Keller gehen
3. Und ebenfalls nie nach oben, denn weder im Keller, noch im Obergeschoss gab es Fluchtmöglichkeiten nach draußen.
Wenn man sich an diese einfachen Regeln hielt, waren die Chancen zu überleben gar nicht so übel. Sie beobachtete also die Jungs in dem Raum und schaute sich in dem Flur um. Es gab zwei Fahrstühle, doch keiner reagierte, als sie auf die Knöpfe drückte. Weder oben noch unten sah es ausgangsmäßig gut aus und sie ging zurück.
„Was machen wir?“, fragte sie. Es war keiner mehr im Ausstellungsraum, der sie hätte sehen können. Sie waren die letzten Besucher gewesen, aber bemerkten die anderen nicht dass sie weg waren? Noch ehe Mia eingreifen konnte, schnappte sich Donghae Eunhyuk und sie stapften in das Treppenhaus, sagten sie wollten nach einem Ausgang suchen. Leeteuk und Heechul stürzten sich auf die Tür, die in den langen Flur mit einem Dutzend Türen führte und plötzlich stand sie da ganz allein.
„Toll Jungs, wirklich toll …“, murmelte sie und fühlte sich unwohl in ihrer Haut. So viel zu der Regel ‚Die Gruppe darf sich nicht trennen‘. Die Minuten vergingen langsam und bald verlor sie das Zeitgefühl. Vielleicht hätte sie einen Abschiedsbrief schreiben sollen, vielleicht war es gar nicht das doofe Kind, was sie umbringen wollte, nein, vielleicht hatte sie jetzt den Fluch des Pharao auf sich gelenkt. Das waren ja Aussichten!
Sie öffnete die Tür zu dem langen Flur, dort gab es zwar einen Lichtschalter, aber das Licht war kalt und flackerte, eindeutig zu gruselig. Also entschied sie sich für den Flur.
„HAE?! EUNHYUK?!“, rief sie, doch bekam keine Antwort außer ihr Echo. Sie war ungefähr auf Hälfte der Treppe die nach oben führte, als sie Schritte hörte. Eunhyuk und Donghae waren zusammen los gezogen, aber die Schritte die sie hörte, kamen definitiv nur von einer Person. Mia blieb wie angewurzelt stehen und ging dann in Kampfposition. Nach 7 Staffeln Buffy war sie auf alles vorbereitet. Die Schritte kamen von unten, doch sie hatte zu viel Schiss um über das Geländer zu gucken. Wer wusste schon was sie da erwartete? Die Schritte hörten auf, die Person war stehen geblieben und Mias Herz schlug so laut, dass man sie praktisch hören musste. Ihre Augen hatten sich zwar an die Dunkelheit gewöhnt, doch sie konnte sie Person, die nun an der Glastür zu dem Zwischenraum stand, nicht ausmachen. Mia dachte sich ‚Jetzt oder nie!‘. Sie rannte die Treppe runter und stürzte sich mit Kampfgeschrei auf die Person. Töten oder getötet werden! Lord of the flies bekam auf einmal einen Sinn und wenn der Killer schon so doof war ihr den Rücken zuzuwenden, dann musste sie die Chance nutzen. Im Nachhinein fragte Mia sich oft woher sie den Mut in diesem Moment genommen hatte. Sie sprang also auf seinen Rücken, er schrie erschrocken und sie fielen beide zu Boden. Mia saß oben und hatte damit die eindeutig bessere Position, doch nun sah sie, wen sie erwischt hatte.
„Donghae?“, fragte sie verwundert und er war auch erleichtert, dass es nur Mia war und keine Mumie. Sie stieg von ihm runter und Hae setzte sich auf, nur um dann sofort von Mia in den Arm genommen zu werden.
„Oh my goddess! You scared the fu**ing bejesus outta me!“
So erleichtert hatte sie sich gefühlt, als sie festgestellt hatte, dass Donghae nur in ihrem Traum gestorben war. Er lachte fröhlich und drückte sie an sich. Immerhin hatte sie ihm ja auch einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Aber Halt, hatte sie nicht etwas übersehen?
„Oh gosh … Eunhyuk didn’t make it?“, flüsterte sie, war ja klar gewesen dass der Killer einen von ihn erwischen würde. Wieder lachte Donghae.
„Nein, wir haben einen Weg raus gefunden und ich wollte euch holen!“
Das war nun wirklich eine Erleichterung, aber Leeteuk und Heechul waren von ihrer Erkundungstour noch nicht zurück. Mia versuchte ihn zu überreden nicht in den Flur mit dem flackernden Lampen zu gehen, doch er sagte nur dass sie keine Angst haben sollte, er würde sie beschützen.
„Klar, du, 65 kg Kampfgewicht …“, murmelte sie auf Deutsch und erntete einen finsteren Blick, denn er konnte sich denken, dass es nichts Nettes war. Sie gingen also in den Flur und Mia öffnete die erste Tür. Sie war gerade einen Schritt in dem Raum, als Donghae sie grob am Arm aus dem Raum zog. Sie fing gerade an sich zu beschweren, doch er deutete auf den Boden und sie sah ein riesiges Lochen mitten im Raum. Noch zwei Schritte mehr und sie wäre eine Etage tiefer gefallen. Sofort fing ihr Herz wieder an heftig zu pochen. Da es im Flur hell war, hatten sich ihre Augen nicht so schnell an die Dunkelheit in dem Raum gewöhnt gehabt und fast wäre das ins Auge gegangen.
„Ihr zwei … könnt ihr nicht endlich zusammen kommen, damit wir es hinter uns haben?!“
Heechuls genervte Stimme hallte durch den Flur. Donghae hatte Mia halb im Arm gehalten und plötzlich brachten sie erst einmal einen Meter zwischen sich.
„Also da ist kein Ausgang“, erklärte Leeteuk grinsend.
„Oh wir haben einen gefunden und waren auf der Suche nach euch“, sagte Donghae.
„Klar, ich sehe wie ihr uns gesucht habt“, gab Heechul zurück und wuschelte Hae durch die Haare. Gemeinsam gingen sie runter in den Keller und von dort aus zu dem Ausgang den Eunhyuk entdeckt hatte. Vor der Ausstellung standen auch die anderen und schauten nicht schlecht, als sie von irgendwo her auftauchten. Sie hatten aber so weit mitgedacht ihre Sachen an der Garderobe abzuholen.
„Hey, wo ward ihr gewesen?“, fragte Kyuhyun sauer, denn im Winter draußen stehen gelassen zu werden war nicht nett. Mia haute ihm auf den Oberarm.
„Wir wären fast den Fluch des Pharaos zu Opfer gefallen und ihr guckt noch nicht mal nach uns!“, schimpfte sie mit ihm und seine Augen wurden groß.
„Wieso suchen? Ihr seid doch erwachsen!“
Die Diskussion ging noch etwas hin und her, bis Heechul dann erklärt hatte was geschehen war und Donghae Mias Attacke hinzufügte. Alle lachten, aber Mia fand das immer noch nicht wirklich witzig, war jetzt jedoch so aufgepusht, dass an Schlafen gar nicht mehr zu denken war. Gemeinsam fuhren sie in eine Lounge und gönnten sich ein paar Drinks. Mittlerweile konnten sie alle darüber lachen. Mia fiel auf das jemand ständig versuchte Hae anzurufen, doch er drückte den Anrufer immer weg und nahm irgendwann den Akku aus dem Handy. Sie wollte ihn nicht fragen, auch wenn es sie schon neugierig machte.
Schließlich wurde es doch spät und sie fuhren nach Hause. Ab Morgen würden sie kurze Nächte haben und sie wollten diese Nacht noch ausnutzen.
Zuhause angekommen gingen alle in ihre Zimmer, aber Mia konnte nicht einschlafen. Sie kam sich wirklich vor wie ein kleines Kind, Angst vor der Nacht, vor der Dunkelheit, vor hässlichen Kindern und verfallenen Mumien. Was würde sie in Deutschland tun? Zum Marcel fahren? Vielleicht, aber für den Moment fiel ihr etwas Besseres ein.
Sie stellte ihre Laptop auf einen Stuhl vor ihrem Bett, legte ‚Die Schöne und das Biest‘ ein und murmelte sich in ihre Mini-Maus Decke in ihr Bett, in dem mittlerweile fünf große Kissen waren und noch zwei Decken. Sie liebte Disney und war letztes Jahr so froh gewesen dass ‚Die Schöne und das Biest‘ und ‚Fantasia‘ wieder raus gekommen waren. Disney veröffentlichte die DVDs nur alle 8 Jahre und in den letzten zwei Jahren hatte sie immer aufmerksam beobachtet, welche DVDs als nächstes raus kamen. Ihr fehlten noch Ariel, Aladdin und das Dschungelbuch, aber sie würde geduldig sein.
Der Film beruhigte sie zumindest ein wenig, doch sie wollte ihn viel zu sehr gucken, als das sie nun hätte einschlafen können. Irgendwann ging langsam ihre Tür auf und Donghae steckte den Kopf rein.
„Wieso schläfst du nicht?“
Das fragte gerade der Richtige.
„Konnte nicht schlafen, hatte Angst.“
„Wieso kommst du denn nicht zu mir oder Teukie?“
Donghae kam in das Zimmer und schloss leise die Tür.
„Weil ich mich nicht wie ein kleines Kind benehmen wollte.“
Hae schaute auf den Bildschirm und sah den Zeichentrickfilm und dann Mia in ihrer Mini-Maus Decke und fragte sich, wie man sich noch mehr wie ein Kind benehmen konnte. Grinsend schüttelte er den Kopf.
„Darf ich mit gucken?“
So viel zum Thema ‚Abstand‘, aber Mia konnte ihn nicht enttäuschen, also nickte sie und hob sie Decke. Jeder andere hätte sich einfach dazu gelegt, nein, nicht Donghae. Er zog sie gleich zu sich in den Arm und kuschelte sich an sie. Mia dachte nur ‚Nicht hilfreich‘, doch um ehrlich zu sein beruhigte er sie und alles was ihr eben noch Angst bereitet hatte, war vergessen.