Die beiden bestellten sich noch etwas zu essen und Skye freute sich darauf, dass wenn in ungefähr zwei Wochen das erste Restaurant vorne, in der zur Straße gewandten Seite des Komplexes, öffnen würde. Es war ein koreanisches Restaurant, doch es sollte auch noch ein Chinese, ein Grill 5 Taco, ein Sushi Restaurant und ein Mr. Pizza reinkommen. Unten im Keller entstand eine große Kantine, auf die alle Restaurants durch den Keller Zugang hatten, so dass die Idols einfach dort sitzen und bestellen konnten und das Essen wurde zu ihnen gebracht. Es gab viele tolle Bars und Restaurants, die in Seoul unterirdisch waren, so dass der Keller nicht sonderlich abschreckte. Skye war überzeugt, dass Mia das schon schön aufziehen würde.
Danach fingen sie an ‚Fast & Furious 7‘ zu schauen. Skye mochte die Fast & Furious Reihe, denn mal abgesehen davon, dass es irgendwie alles Verbrecher waren, so ging es doch existentiell um Familie, Freundschaft und Loyalität. Ähnlich wie bei One Piece.
„Soll ich dich eigentlich Jongin nennen oder Kai?“, fragte die Amerikanerin irgendwann. All diese Bühnenamen verwirrten sie. Rapmon. Was ist das für ein Name? Hier musste sie nicht lange überlegen und nannte ihn Namjoon. Oder V. Sie würde sich doof vor kommen Taehyung V zu nennen. Wobei sie Suga schon wieder niedlich fand. TOP nannte sie ja auch Seunghyun und bei Jiyong war es ganz natürlich gewesen. Aber bei Bühnennamen, die normale Namen waren, wusste sie nicht was sie tun sollte. Seungri nannte sie nicht Seunghyun und er hatte sich auch nie darüber beschwert und Leeteuk? Leeteuk war auch irgendwie komplett etwas anderes. Was war das überhaupt mit diesen Bühnennamen? Die Leute erfuhren doch ohnehin den wirklichen Namen. Früher gab es so einen Quatsch auch nicht.
Kai hatte den Arm um sie gelegt und zog sie etwas näher an sich heran.
„Wie du magst. Ich finde Kai ganz cool, weil Skye und Kai – Skai. Aber du kannst mich auch Jongin nennen, wenn du möchtest.“
Kai versuchte seine zwei Namen wie zwei verschiedene Leben zu sehen. Kai war der Künstler, das EXO Mitglied, während Jongin die private Person war, doch mit Skye überlappten sich diese beiden Leben.
Skye war ganz froh, dass Kai bei ihr geschlafen hatte, denn ihr Auto stand bei der Akademie und er setzte sie da am Morgen ab. Nicht dass sie ihr Auto brauchte, denn bewaffnet mit zwei Securitys von SME fuhr sie an den Flughafen Gimpo, um Lay abzuholen.
Offiziell war er immer noch EXO Mitglied, aber für die Tour war er nicht eingeplant, weil er mit seiner Schauspielkarriere zu viel zu tun hatte.
Er wollte durch den öffentlichen Bereich gehen, also wurden Skye und die beiden Securitys durch den Hintereingang eingeschleust, wo Lay mit den Sicherheitsleuten des Flughafens auf sie wartete.
„Hi Lay, ich bin Skye, eure neue Assistentin.“ Sie schüttelte ihm lächelnd die Hand.
„Freut mich, ich habe schon viel von dir gehört.“
„Ich hoffe nur Gutes.“
„Ich habe auch mit Baekhyun gesprochen.“
„Ah, verstehe“, erwiderte sie lachend.
„Aber die anderen sind begeistert – ich bin also zuversichtlich.“
„Das freut mich.“
Der Weg durch die Menge war okay, das Sicherheitspersonal hatte alles recht gut unter Kontrolle und Lay hatte einige Termine bei SME, da er wohl verschiedene Angebote von Filmen und Serien vorliegen hatte. Doch bevor es ins Studio ging, hielten sie bei Bene Café.
„Was tun wir hier?“, fragte der Sänger verwundert.
„Frühstücken – oder willst du mit leerem Magen ins Studio?“
Nun wurden seine Augen groß.
„So etwas darf ich essen?“ Sonst wurde sehr auf die Ernährung geachtet, vor allem wenn man in der Öffentlichkeit stand und ständig erwartet wurde, dass man ein 8-Pack vorzuzeigen hatte. Aber heute war sein erster Tag zurück und Skye wollte nicht allzu streng sein. Zumal Liebe durch den Magen ging. Sie nickte nur grinsend und Lay ließ sich kein zweites Mal auffordern.
In der Akademie gab Skye Lay bei seinem Manager ab. EXO hingegen waren im Tanzstudio bei den Proben und Lay ließ es sich nicht nehmen seine Bandkollegen begrüßen zu wollen. Auf dem Weg zum Kaffeeautomaten, überhörte sie eine Konversation von den zwei Frauen vorne am Empfang.
„Und Baekhyun ist ganz alleine zu dem Interview? Ob das eine gute Idee war?“
„Wahrscheinlich nicht. Wenn er keinen Manager hat, der ihm vorsagt, was er sagen soll, kommt da nur arrogantes Bla Bla heraus.“
„Da darf man sich nicht wundern, wenn man ständig in der Presse ist wegen komischen Aussagen.“
Skye blieb stehen und drehte sich zu den beiden.
„Er ist in der Presse weil er’s kann. Ihr hingegen werden nie von irgendjemanden groß beachtet werden. Ihr schafft es ja noch nicht mal die Belegung von den Studios richtig zu koordinieren, kümmert euch lieber um eure Arbeit. Baekhyun wird das schon hinbekommen.“
Sie ließ den beiden keine Zeit zu Antworten und ging weiter. An der Ecke stand Suho und grinste leicht.
„Das hörte sich fast so an, als hättest du ihn verteidigt“, stellte der Bandleader fest.
„Ich kann es nicht leiden, wenn Leute, die ihre eigene Arbeit nicht auf die Reihe bekommen, auch noch die Zeit haben, um sich über andere auszulassen.“
„Ich hätte das nur nicht gedacht. Ich dachte Baekhyun ist ein … wie hast du es ausgedrückt? Pain in the ass?“
„Ja, aber in den nächsten drei Monaten ist er mein pain in the ass“, erwiderte sie und zwinkerte.
Kaum saß sie an ihrem Schreibtisch, da kam auch schon Mia die Tür rein.
„Was ist denn gestern passiert?“, fragte die Deutsche.
„Hat Jiyong dich angerufen?“
„Nein, unser Kellner hat mir ein Video geschickt!“
„No shit, let me see!“
Skye kam zu Mia und sie schauten sich das Video an. Das war filmreif gewesen und Skye musste dann doch mal lachen. Das Video hatte keinen Ton, beziehungsweise war die Musik zu laut, als dass man die beiden hätte verstehen können. Also erzählte Skye was passiert war. Mia wirkte genervt. Ob von Skye oder Jiyong, konnte die Amerikanerin nicht einordnen. Doch die Deutsche stand einfach auf und ging.
„Good talk“, murmelte Skye und klemmte sich hinter den Laptop. Ihre Konzentration war hinüber. Wie sollte man bei all dem Gefühlschaos noch konzentrieren können? Sie klappte den Laptop zu und legte sich mit der Stirn darauf.
Sie war der Meinung, dass Liebe nicht so anstrengend sein sollte. Liebe sollte nicht so viel Kraft kosten. Skye hatte Gefühl für Jiyong, die Frage war nur, ob sie reichten. Nach all der Zeit hatte sie sich danach gesehnt wieder eine Beziehung zu haben, einen Menschen, neben dem man einschlafen möchte, um morgens neben ihn aufzuwachen. Mag sein, dass sie sich das alles nur schöner geredet hat, als es war. Und sie war unheimlich stolz, zu stolz, als dass sie sich von jemanden zum Narren machen ließ, selbst wenn derjenige G-Dragon war.
Eine Weile verharrte sie in dieser Position, bis die Tür auf ging.
„Was tust du da?“, fragte Baekhyun genervt. „Dafür bezahlen wir dich nicht.“
„Eigentlich bezahlt ihr mich erst ab März. Geh weg.“
„Youngjun musste ins Krankenhaus wegen seiner Frau, die anderen haben Hunger.“
Skye überlegte, ob das ihr Problem war. Die waren doch wohl bitte alt genug, um sich selbst etwas zu essen zu besorgen!
„Skye? Hast du mir zugehört?“
„I’m trying not to…“, erwiderte die Amerikanerin und setzte sich dann auf.
Okay, Ablenkung würde ihr sicher guttun. Füttern wir die Jungs.
Suho, Lay, Chen, Xiumin und Baekhyun waren in der Akademie und so hatte Skye beschlossen, dass sie außerhalb essen gingen. Zu sechs waren sie noch recht überschaubar und Skye wollte vermieden noch mehr Leuten über den weg zu laufen, die sie eigentlich gerade gar nicht sehen wollte.
„Meinst du nicht wir sollten das Auto nehmen?“, fragte Suho skeptisch, als sie sich auf den Weg machten.
„Sechs Leute passen nur in einen Van. Ein schwarzer Van mit getönten Scheiben ist auffälliger als sechs Leute, die fünf Minuten durch die Gegend laufen.“
Koreaner im Ausland ausfindig zu machen war einfach. Big Bang in London aufzuspüren, wenn man wusste, dass sie in London waren, war keine große Kunst. Aber Koreaner in Korea fielen viel weniger auf. Viele Leute dachten, dass man in Seoul ständig Idols sehen würde. Das war absoluter Quatsch. Es waren hunderte Leute auf den Straßen unterwegs, man konnte nicht jeden ins Gesicht schauen. Sie gingen in der Masse unter. Einmal, es war ein schöner September Nachmittag gewesen, war Skye gar nicht so weit von hier, unterwegs gewesen. Auch in einer Seitenstraße. Drei Kerle kamen ihr entgegen, jung, hübsch, gut gestylt. Skye dachte sich noch aus Spaß, dass sie Idols sein könnten. Als sie sich kreuzten, trafen sich ihre Blicke und die jungen Männer hatten sie fast erwartungsvoll angeschaut, in der Art ‚Rastet sie jetzt aus oder nicht?‘. Skye war einfach weiter gegangen und war nach ein paar Schritten stehen geblieben, um sich nach ihnen umzuschauen. Einer der dreien hatte sich ebenfalls nach ihr umgedreht und sie angelächelt. Vielleicht wollte er nur flirten, aber Skye fragte sich, ob es nicht tatsächlich Idols gewesen sind.
Ein schwarzer Van, der irgendwo anhielt, war immer auffälliger. Früher hatte sie gerne in Jaejoongs Café gesessen und oben drüber war ein Stylingstudio oder ein Friseur gewesen und ständig hatten irgendwelche schwarzen Vans mit getönten Scheiben dort angehalten. Die Fans ließen nicht lange auf sich warten und manchmal musste sie einfach fragen, wer da denn gerade aus dem Auto gestiegen war, weil sie bei all diesen ganzen Bands völlig den Überblick verloren hatte.
Und deswegen liefen sie zu dem Restaurant. Es war ein Nudelsuppen Restaurant, nur ein paar Minuten weg von der Akademie. Es regnete nicht und die frische Luft tat ihnen gut.
Keine widersprach ihr, selbst Baekhyun nicht, der ihr sonst aus Überzeugung widersprach.
Sie erreichten das Restaurant ohne großes Aufsehen und setzten sich in eine Ecke, die von außen nicht einzusehen war.
Skye hatte das Ipad mitgenommen. Sie versuchte noch immer den Terminplan zu ordnen und Mia hatte ihr eine tolle App empfohlen. Sie hatte allen Mitgliedern Farben gegeben und konnte sich entweder den Schedule von einem Mitglied anschauen oder von allen.
„Was tust du da?“, wollte Baekhyun wissen, wahrscheinlich weil er seinen Namen irgendwo gelesen hatte. Er hatte Schwarz, sie fand es passend zu seiner Seele.
„Das würdest du nicht verstehen“, erwiderte sie, ohne aufzuschauen.
„Ich bin nicht doof!“
„Davon bin ich nicht überzeugt“, sagte sie trocken.
Der Spruch reichte aus, dass alle anderen anfingen zu lachen.
Zur gleichen Zeit saß Mia auf Jiyongs Couch.
„Kannst du mal was sagen?“
Mia saß da schon eine Weile, schweigend und ihn irritierte es. Mia war sonst nicht so der verschwiegene Typ. Er fing schon an sich Sorgen zu machen.
„What is wrong with you?!“, platzte es aus ihr heraus.
„Du findest eine Frau und du magst sie … nein, nein, you are crazy about her and she’s … a mess, a total mess but never the less you like her. Because you’re a mess too. And now you’re messing it up, you know what I mean?“
Genau das meinte ich, nicht so verschwiegen.
„Eigentlich nicht“, gab er zu und kratzte sich am Kopf.
„Du tust ihr weh. Bei vollem Bewusstsein.“
„Sie tut mir auch weh.“
„No Mister you can’t compare sagwa with pae, that’s not working.“
Jiyong fing an zu lachen. Sie hörte sich an wie Thalia, Mias Tochter, die in einem Mischmasch aus drei Sprachen sprach.
„Sie tut dir vielleicht weh, aber auch nur weil dein Ego damit nicht klarkommt. Sie versucht dir nicht weh zu tun, sondern versuch jemand anderen zu helfen. Doch du hilfst niemanden und am wenigsten dir selbst.“
Jiyong hasste es, wenn Mia Recht hatte und das hatte sie oft und sie wusste das und sie wusste, dass er das wusste und sie dafür hasste. Was Jiyong nicht wusste, war das Mia wusste, dass er und Skye geheiratet hatten und Mia wusste, dass er es nicht wusste, aber sie wusste nicht, ob Skye das überhaupt erzählen durfte, also fing sie damit erst gar nicht an.
„Wieso kannst du nicht einfach darüberstehen?“
Eigentlich hatte sie das von ihm erwartet, sonst hätte sie das gar nicht erst vorgeschlagen mit Skye und Kai. Jiyong stand auf und ging zum Fenster.
„Ich weiß es nicht. Es macht mich wahnsinnig sie zusammen zu sehen.“ Um ehrlich zu sein machte es ihn wahnsinnig, weil er das Gefühl hatte, dass sie ein viel besseres Paar waren, als er und Skye. Er war eifersüchtig, ein Gefühl, mit dem er bisher selten Kontakt hatte. Er hatte vorhergesagt, dass sie ihn wahnsinnig machen würde.
„Dann beendet es. Bekommt Abstand zueinander und seht wie sich die Dinge entwickeln. Ihr setzt euch beide viel zu sehr unter Druck und es wird damit enden, dass ihr euch gegenseitig umbringt.“
Mia und Donghae hatten auch gebraucht, um zusammen zu finden und wahrscheinlich wäre sie nicht das Paar, das sie heute waren, wenn sie am Anfang zusammengekommen wären. Skye war neu in dieser Welt und Mia wusste wie das war. Sie musste ihren Platz finden, sich entfalten und manche Beziehungen führten eher dazu, dass man sich verschloss, als dass man sich öffnete. Sie hatte sich am Anfang in die Beziehung mit Kyuhyun gestürzt, weil es ihr das Gefühl gegeben hatte dazu zu gehören und als Mia gemerkt hatte, dass sie ihn nicht brauchte, um Freunde zu finden, um akzeptiert zu werden, hatten sie sich voneinander entfernt. Dazu kam, dass Skye und Jiyong auch noch geheiratet hatten und Yang Minsuk ihnen in den Nacken atmete. Mit so viel Druck und so viel Erwartung konnte das nichts werden.
„Ich will sie nicht verlieren.“
„Aber genau das wird passieren. Ich kenne dich, wenn es nach dir ginge, würdest du sie hier einsperren, damit du sie mit niemand teilen musste, aber Skye ist nicht so eine Frau und du weißt es. Am Anfang hatte sie nur dich und Super Junior, aber die siehst du nicht als Konkurrenz an. Sie fängt an sich einzubringen, sie versteht sich gut mit EXO und BTS und mit Red Velvet. Ich weiß du willst sie nur heilen, aber du siehst nicht, dass Skye dabei ist sich selbst zu heilen und du tust ihr weh, mit voller Absicht, weil dein Ego verletzt ist und du willst, dass sie genau den gleichen Schmerz spürt. Du hast nicht mit dieser Frau geschlafen.“ Es war keine Frage.
„Natürlich nicht. Sie war betrunken, ich bin nur mit ihr raus gegangen. Ich glaube nicht, dass sie wusste wer ich bin. Ich habe sie in ein Taxi gesetzt und den Fahrer bezahlt.“
Nicht das Jiyong nicht offen für Abenteuer war, aber Mia wusste, dass er seine Freundin nie betrügen würde. Auch wenn sie Kais Freundin war.
„Manchmal muss man jemanden gehen lassen, um zu sehen ob er wiederkommt.“
„Ich hasse dich.“
„Ich dich auch, boo.“
Skye hatte gar keine Zeit über solche Sachen nachzudenken. Das Interview stand kurz bevor und man hatte ihr eine Stylistin geschickt. Sie drehten in der Lounge von SME im obersten Stock. Man hatte ihr ein leichtes Make Up verpasst, das noch halbwegs sichtbare blaue Auge überschminkt und die Haare gestylt. Sie würde gleich Millionen von Fans – in den übertragenen Sinn – gegenüberstehen und ein falsches Wort konnte über Leben und Tod entscheiden – auch im übertragenen Sinne. Normalerweise lag es nicht in Skyes Art anderen zu gefallen, aber in diesem Fall tat sie es nicht für sich, sondern für Kai. Youngjun war noch da und jemand von der PR Abteilung. Man würde das Video später zusammenschneiden und an den Fanclub zurückschicken.
„Hallo meine lieben EXO-Ls. Ich möchte euch heute jemanden vorstellen, der eine besondere Rolle in meinem Leben hat.“
„Hallo, ich bin Skye und ich freue mich sehr über die Einladung.“ Sie winkte fröhlich in die Kamera und Kai grinste zu ihr rüber.
„Ich hoffe, dass ihr nicht sehr enttäuscht von mir seid, ihr wisst, dass ich euch mehr Liebe, als ich in Worte ausdrücken kann. Ich kann mich immer auf euch verlassen und ich hoffe, dass ich euer Verständnis habe. Ihr wisst, dass ich meine Gefühle offen zeige und ich möchte mich nicht verstecken müssen, denn sich zu verlieben und eine Beziehung zu haben, ist in meinen Augen nichts, wofür man sich schämen muss. Ich bestehe aus zwei Menschen. Jongin, der sich verliebt hat und mit Skye an seiner Seite eine Beziehung führen möchte und Kai, der Musiker, dessen Herz nie jemand anderen gehören könnte, als euch EXO-Ls.“
Es war keine richtige Entschuldigung, doch schon recht demütig. Skye würde diese Haltung den Fans gegenüber nie ganz verstehen können, doch sie verstand auch die koreanischen Fans nicht, also war das wohl nur fair.
„Ihr habt uns einige Fragen zukommen lassen und wir hoffen, dass wir so viele wie möglich beantworten können“, sagte er weiter und nahm die erste Karte. Sie hatten besprochen die Fragen abwechselnd vorzulesen und Skye fing an.
„Wo habt ihr euch kennen gelernt?“
Erwartungsvoll schaute sie zu ihm, da Skye selbst nicht wusste, ob er die Geschichte erzählen würde.
„Wir haben uns schon vor vielen Jahren kennen gelernt, als Skye noch hier studiert hat. Sie musste dann aber zurück nach Amerika und wir haben uns eine Weile aus den Augen verloren. Ungefähr vor sechs Monaten haben wir uns aus Zufall geschrieben. Seither haben wir wieder Kontakt und vor zwei Monaten ist Skye als Assistentin von Mia hergekommen. Da Mia für Royal Vampires viel unterwegs sein wird und unser Manager sein zweites Kind erwartet, wird Skye in den kommenden Wochen unsere Assistentin werden. Wir trennen berufliches und privates und ich werde keine Sonderbehandlung bekommen.“
Vielleicht war es gut, dass er das jetzt schon aufklärte, bevor später irgendwelche Gerüchte entstanden.
„Nein, wirst du nicht“, erwiderte sie grinsend. „Ich werde dich behandeln wie Baekhyun.“
Nun schaute Kai geschockt.
„Was? Nein, das ist nicht fair! Skye und Baekhyun tun so, als würden sie sich nicht mögen, aber ich glaube sie werden gute Freunde.“
Da war er wohl auch der einzige. Wie war das? Glauben hieß, dass man sich fast sicher war, denn wenn man sich sicher wäre, wäre es Wissen und nicht Glauben.
„So, zur nächsten Frage“, machte Kai weiter. „Wie verbringt ihr eure gemeinsame Zeit?“ Nun war es an Skye zu antworten.
„Nun, wir sind beide viel am Arbeiten und wenn wir dann frei machen, versuchen wir die Zeit zu nutzen. Wir gehen spazieren, schauen uns Filme an oder gehen mit Freunden aus. Was man als Paar so macht. Es ist nicht immer einfach uns zu koordinieren, aber ich denke wir machen das ganz gut.“
„Ich möchte zum Beispiel versuchen mehr Videos für euch hochzuladen. Ich habe angefangen Songs zu schreiben und Skye hilft mir dabei, weil mir noch viel Erfahrung fehlt. Sie ist eine tolle Sängerin und wie ihr hören könnt, spricht sie sehr gut Koreanisch. Wer weiß, vielleicht schaffe ich es mit ihrer Hilfe ein Soloalbum aufzunehmen.“
Was? Skyes und Youngjuns Blick trafen sich. So viel zum Thema absprechen. Der Manager sah aber nicht besorgt aus, deswegen war Skye es auch nicht.
Das Paar beantwortete weitere Fragen, mitunter auch die Eiscreme Frage. Am Ende bat Kai noch einmal um das Verständnis und sagte, dass er sich sicher war, dass die Kai Fans sich mit Jongin freuen würde und dass Kai weiterhin nur ihnen gehören würde. Es war komisch Kai von sich in zwei Personen sprechen zu hören.
Zum Abschied winkten sie in die Kamera und das rote Licht erlosch.
Youngjun und der PR Manager klatschten zufrieden.
„Das habt ihr super gemacht, ich glaube hier muss kaum editiert werden.“ Youngjun wirkte zufrieden, etwas, was Skye bisher auch kaum widerfahren war.
„Komm, wir gehen eine rauchen“, sagte er und nahm sie bei der Hand. Skye wollte sich das Rauchen nicht wieder angewöhnen, doch in manchen Situationen konnte sie nicht anders.
Sie gingen hoch zum Dachgarten, da zog Kai sie an sich und küsste sie. Sie vergrub ihre Hände in seinen Haaren und vergaß, dass es kalt war. Aber halt? Wieso küssten sie sich? Zweifel und ein schlechtes Gewissen nisteten sich in ihre Gedanken, als sie etwas hörte.
„Hat man denn hier nirgendwo seine Ruhe?“, motzte Baekhyun und ging an den beiden vorbei. Kai und Skye schauten sich an und fingen an zu lachen.
„Willst du das wirklich machen? Mit dem Soloalbum?“, fragte sie, als sie ihm die Zigarette abnahm und daran zog.
„Ich habe das Gefühl, als wäre ich faul geworden. Ich möchte mich weiter entwickeln und wenn ich mit dir zusammen bin, gibt es mir das nötige Selbstbewusstsein.“
„Als bräuchtest du Selbstbewusstsein“, bemerkte sie.
„Ich bin kein herausragender Sänger, das weiß ich. Ich werde nie mit Baekhyun oder Chen mithalten können, aber ich denke, dass ich mich verbessern kann und das wenn ich meine eigene Musik schreibe, ich die Fans mehr an meinem Leben teilhaben lassen kann.“
Manchmal war er so kindisch und albern und dann gab es Momente, da wirkte er sehr erwachsen.
„Na komm Baby Boy, let’s jam a bit.“ Sie nahm ihn an der Hand und suchten sich ein freies Studio.
Skye wollte erst einmal hören, mit was sie es zu tun hatte. Kai musste seinen Groove finden. Sie kannte sich etwas aus mit Beats und mit Worten konnte sie auch spielen, aber sie musste erst einmal wissen, was Kai im Kopf schwebte.
„Ich mag R&B, ich mag es, wenn sie Leute zu seinem Song tanzen können“, erklärte er und Skye setzte die Kopfhörer auf, um sich die Beats anzuhören. Sie hatten ein Programm mit unendlichen Vorlagen, die im Einzelnen auch angepasst werden konnten.
„Oh, stopp, den mag ich“, sagte er bei einem Beat und Skye mochte ihn auch. Kai versuchte sich in den Song einzufühlen, doch Skye war schon fröhlich am Summen. Es half ihr zuerst die Melodie zu machen und dann mit Worten zu fühlen. Ihr Summen half ihm rein zu kommen und bald sprudelten die Worte aus ihm raus und sie sangen, korrigierten sich und fingen wieder von vorne an.
Suho und Lay wussten, dass Kai und Skye noch irgendwo im Gebäude waren und gingen auf die Suche. Lay entdecke die beiden im Studio und kurz blieb er stehen, um sie zu beobachten.
„Sie tut ihm gut“, stellte er fest und Suho nickte.
„Ja, ich war skeptisch am Anfang, weil Skye auch irgendwas mit Jiyong am Start hatte, aber wenn ich sie so zusammen sehe, dann bin ich fast etwas eifersüchtig“, gab der Bandleader zu und klopfte an die Scheibe.
„Wir machen eine Pause, kommt ihr mit etwas essen?“, fragte Lay die beiden.
„Sehr gern“, erwiderte Skye und speicherte die letzte Aufnahme.