Studienanfang bedeutete für Mia dass sie ausschlafen konnte. Zumindest so ziemlich. Alle waren heute früh aus dem Haus gegangen um sich ihre Kurspläne abzuholen und Mias Wecker klingelte um 9 Uhr. Ausgeschlafen streckte sie sich. Ganz alleine war sie dennoch nicht. Henry und Zhou Mi waren noch da. Mia ging runter in die Küche und fand die beide am Tisch.„Miaaaaaa…. Huuuuunger!“, jammerte Henry. Als wären sie keine erwachsenen Männer die sich selbst ihr Frühstück machen könnten, aber gut, was sollte sie schon machen? Da zumindest Henry ‚normales‘ Frühstück gewohnt war, wurde Zhou Mi einfach überstimmt und Mia backte Bagles auf und machte Toast, holte die Wurst und Marmelade aus dem Kühlschrank. Henry freute sich, Zhou Mi sah aus als würde man ihn zwingen Mensch zu essen.
Es klingelte an der Tür und als Mia die Tür öffnete, konnte sie den Boten vor lauter Blumen nicht sehen.
„Sind Sie Martin Mia?“, fragte der Bote.
„Ja, das bin ich.“
Damit drückte er ihr die Blumen in die Hand und ließ sie auf einen Zettel unterschreiben, was mit den Blumen gar nicht so einfach war. Mit dem Fuß schloss sie die Tür und wankte in die Küche. Die beiden Männer sprangen gleichzeitig auf und nahmen ihr den Strauß ab. Als sie ihn endlich in der Vase hatte fischte sie die Karte raus. Henry beugte sich neugierig zu ihr.
‚I would like to see your face while you read this letter. Maybe you have already found out who I am or maybe you’re still wondering. This is my way to say that you are beautiful, no matter how rainy or cloudy a day is, you’ll still shine like a flower on a sunny day…‘
Mias Herz begann schneller zu schlagen.
„Das ist so romantisch!“, meinte Henry.
„Das ist total gruselig! Sie weiß noch nicht mal wer es ist!“, sagte Zhou Mi dazu und beide hatten ein wenig Recht. Vielleicht war es doch Jaejoong, der ihr seine romantische Seite zeigen wollte oder Kyuhyun, der versuchte sie zurück zu gewinnen. Nein, Kyu auf keinen Fall, die ersten Blumen bekam sie am Tag als sie und Kyuhyun Schluss gemacht hatten, es machte keinen Sinn, dass er ihr dann schon Blumen schickte. Oder er hatte die Blumen bestellt, bevor er beschlossen hatte dass sie Schluss machen sollten und es danach nur wieder aufgegriffen. Nein, für Kyuhyun wäre das zu weit her geholt.
Erst mal ging sie nach dem Frühstück mit Choco raus. Der kleine Hund war total motiviert und danach spielte er noch eine Weile mit Henry, damit Mia Zeit hatte zum Duschen und Anziehen. Gegen 11 Uhr waren sie dann soweit fertig und sie fuhren zu SME. Henry und Zhou Mi gingen ins Studio, Mia nahm Choco und ging in ihr Büro.
„Was machst du denn schon hier?“ Sunmi schaute verwundert hoch.
„Ich gehe nur die Emails durch, dann sind wir auch schon wieder weg.“ Um 14 Uhr war sie mit ihrem Dad verabredet verabredet und Eunhyuk, Leeteuk und Sungmin würden sie hier abholen. Sie hatten ein Restaurant vorgeschlagen, bei dem es Séparées gab und sie so mehr Ruhe hätten. Jaejoong schlich sich – total unauffällig – in ihr Büro. Mia schaute nicht auf, noch nicht mal Choco schaute auf.
„Was willst du?“, fragte sie nur.
„And hello to you too little Miss ‚I’m trying to ignore you‘“, entgegnete er mit hochgezogenen Augenbrauen und brachte Mia dazu doch mal aufzuschauen.
„Was willst du?“
„Einen Kaffee, vielleicht ein Stück Kuchen…“ Er schaute sie mit seinen Kulleraugen an, er hatte heute grüne Kontaktlinsen drin und es irritierte sie total.
„Ich kann nicht …“, damit senkte sie wieder den Blick und schaute auf ihr leeres Postfach. Jaejoong ging um ihren Schreibtisch und starrte ebenfalls ihren Bildschirm an.
„Aha…“
Kaori und Sunmi schauten zwischen den beiden hin und her. Sie würden sich nie trauen mit Jaejoong zu sprechen wie Mia es tat, sie hatte ja auch schon Blumen von ihm weg geworfen. Jaejoong schnappte Mia am Handgelenk und zog sie aus dem Stuhl.
„Hey, Jae… au, au, au … du tust mir weh …“, meckerte sie und wurde konstruktiv ignoriert. Er zerrte sie quer über den Flur, öffnete dann die Tür zu einem leeren Raum – der sich als Büromateriallager herausstellte und drückte sie an die Wand.
„Okay, was ist los?“, fragte er.
„Nichts, was soll los sein?“
„Wieso bist du so?“
„Wieso denkst du dass wir Freunde sind?“, fragte Mia zurück.
Einen Augenblick lang starrten sie sich wütend an. Diese Nacht stand zwischen ihnen und würde immer zwischen ihnen stehen, Mia konnte nichts dagegen tun dass ihr Magen komisch kribbelte, wenn sie mit ihm zusammen war. Schließlich ließ er sie los. Er sah wütend aus und ihr tat es weh, aber so konnte es zwischen ihnen nicht weiter gehen, dieses Zwischending zwischen Freundschaft und etwas mehr. Wie viele Bilder von Ihnen würden noch in der Presse auftauchen? Konnte sie riskieren seiner Karriere zu schaden? Er hatte ihr zeigen wollen, wie sie Super Junior schaden konnte und jetzt schadete sie ihm. Das war nicht fair, aber was sollte sie dagegen schon machen?
Jaejoong wand sich ab und verließ die kleine Kammer, die Tür knallte laut zu, so dass Mia zusammen zuckte. Vielleicht war es besser so, vielleicht war es besser wenn er sie nicht leiden konnte.
Zurück im Büro sagte keine der beiden Frauen etwas zu ihr und Mia schnappte sich Choco und suchte die anderen, entschied sich dann aber doch um und ging mit dem Hund spazieren. Spazieren gehen war immer gut, frische Luft, einen klaren Kopf schaffen. Sie bereute schon jetzt ihre Worte, auch wenn ihr Verstand ihr sagte dass etwas Abstand ihnen gut tun würde. Ihre Gedanken wanderten wieder zu den Blumen. Also wenn sie nächste Woche Montag keine Blumen bekommen würde, wusste, dass sie von Jaejoong waren.
Die Zeit drängte sie irgendwann zurück und sie fand die drei Sänger gemeinsam mit den anderen M-Mitgliedern im Studio.
„Na Kinder, wie war die Schule?“
Und dann begannen alle kreuz und quer zu erzählen, welche neuen Fächer sie hatten, welche Professoren und wie die Klassen waren. Mia hörte ihnen zu und nickte. Es war so merkwürdig. Diese Kerlchen, die eh kaum Zeit für nichts hatten studierten dann auch noch. Sungmin hatte von Zuhause Mias Geschenk für ihren Papa mitgenommen und dann machten sich die vier auf den Weg. Die anderen schauten traurig, aber sie mussten im Studio bleiben. Mia versprach ihnen später etwas zu Essen mitzubringen.
Ihr Vater und Helga warteten vor dem Restaurant. Mia knuddelte ihren Dad und wünschte ihm alles Gute zum Geburtstag, bevor sie die drei Sänger vorstellte. Sie gingen alle sehr höflich miteinander um, weil keiner vom anderen wusste, was er erwartete. Jedoch legte sich das schnell als ihr Vater merkte dass er es mit lauter Chaoten zu tun hatte. Mias Vater hatte ähnliche Essgewohnheiten wie seine Tochter, doch er ließ sich von ihr alles erklären und probierte alles.
„Sag mal, der gutaussehende von gestern, ist das dein Freund?“, fragte sie Helga.
„Nein, nein, wir sind nur Freunde“, erklärte sie lächelnd und wurde wieder an den Streit erinnert.
Mias Dad freute sich riesig über den Roboter – wie sie erwartet hatte, aber auch Leeteuk und Eunhyuk fanden das Ding total toll. Fasziniert saßen die drei Männer vor dem Roboter während Sungmin bei den beiden Frauen saß und mit ihnen redete. Helga fragte viel über das Leben in Korea und Mia versuchte alles so gut es ging zu erklären. Es war nicht einfach, Seoul musste man erlebt haben.
Die Zeit ging viel zu schnell rum und bald mussten sie schon wieder los. Eunhyuk und Leeteuk hatten Mias Dad und seine Frau eingeladen am Abend mit zu Sukira zu kommen und schrieb ihnen die Adresse des Radiosenders auf.
Mia nahm noch etwas zu Essen für die anderen mit und sie fuhren wieder ins Studio und zwang die anderen dazu eine Pause zu machen.
„Wie war es mit deinem Vater?“, fragte Donghae, der neben ihr saß.
„Es ist schwierig, ich bekomme Heimweh, wenn ich ihn sehe, aber wenn ich bei euch bin geht es mir schon besser.“
Da fing Hae an zu strahlen, sie hatte versucht das Thema ‚Vater‘ so schnell wie möglich umzulenken, denn die Geschichte rund um Donghaes Vater war sehr traurig und sie wollte keine Wunden aufreißen.
„Hast du heute wieder Blumen bekommen?“, wollte Siwon wissen und alle schauten neugierig auf. Mia war es fast schon unangenehm und sie merkte sie ihre Wangen warm wurden.
„Stand denn diesmal dabei von wem?“, fragte Heechul genervt und sie schüttelte den Kopf.
„Das gibt es doch nicht! Wenn ich einer Frau Blumen schicke will ich auch dass sie sich bedankt, wie kann man sich bedanken, wenn man nicht weiß von wem sie sind?“, zeterte er.
„Vielleicht ist er schüchtern oder weiß nicht ob Mia ihn mag“, wand Ryeowook ein. Für Heechul war das keine Ausrede. Allerdings musste Mia zugeben dass sie gerne wüsste von wem die Blumen kamen.
Gemeinsam mit Heechul, Donghae, Leeteuk und Sungmin zog sie los zur Fernsehsendung von Shin Dong Yup. Eines hatte Mia sich gemerkt: Erst gar nicht Fragen fragen, er machte eh was er wollte. Sie hatte wenig Lust sich schon wieder zu blamieren und nicht ernst genommen zu werden. Als die anderen in der Umkleide waren begrüßte sie der Moderator mit einem breiten Lächeln.
„Hallo Mia, schön dich wieder zu sehen!“
Mia war sich da noch nicht so sicher. Dennoch verneigte sie sich höflich.
„Ich hoffe du hast es mir das letzte Mal nicht übel genommen, ich würde niemals mit Absicht Schaden anrichten“, erklärte er ihr als er sah wie ihr Mund schmal geworden war.
„Ich muss noch viel lernen, auch über die Moderatoren, ich versuche nur vorsichtig zu sein“, gab sie zurück.
„Du machst das schon ganz gut so und denk daran, ich will ihnen nichts Böses.“
Das beruhigte sie zumindest schon mal. Zurück auf dem Weg zu den Jungs sah sie einige Mädchen von SNSD bei ihnen und sie stockte. Sie kam sich neben diesen hübschen, dünnen, jungen Koreanerinnen immer so hässlich, fett und alt vor, so anders. Die Sänger plauderten fröhlich mit den Mädchen und Donghae schien sich von zwei Mädels umgeben recht wohl zu fühlen. Autsch. Mia würde ihnen etwas Freiraum lassen, sie gehörte nicht dazu und als sie sich umdrehte, rannte sie aus Versehen in jemanden rein.
„Ent…Entschuldigung…“, stotterte sie und schaute in wen sie da gerannt war. Jihoon schaute lächelnd auf sie runter.
„Ich habe das Gefühl das du Körperkontakt suchst…“, sagte er locker, denn es war ja nicht das erste Mal dass sie in ihn rein rannte. Mia ging sofort einen Schritt zurück und verbeugte sich.
„Es tut mir leid.“
Der Sänger lachte nur.
„Es ist doch nichts passiert, möchtest du etwas trinken?“
Er deutete zur Cafeteria hin. Kurz schaute sie sich um.
„Ganz kurz nur“, sie verzog das Gesicht und eilte in die Umkleide. Sie ging zu Sungmin, hob sein Kinn hoch, betrachtete das Make-Up und die Haare, streifte ihm das T-Shirt glatt und ging zu Heechul, machte das gleiche, richtete seine Haare etwas. Dann stand sie vor Donghae. Sie Mädels von SNSD flüsterten etwas, aber Mia hörte nicht hin.
„Wenn der Aufnahmeleiter euch ruft, dann geht ihr ins Studio, ja?“
„Was? Wieso? Wo gehst du hin?“, fragte Hae und befreite sich aus ihrem Griff.
„Ich gehe mit Jihoon etwas trinken.“ Sie versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen.
„WAS?!“, wurde sie gleichzeitig von Leeteuk und Donghae angefahren. Danach kam eine etwas peinliche Szene, als Leeteuk sie versuchte am Arm zurück in die Umkleide zu ziehen und sie ihn anmeckerte dass sie ja mal eine halbe Stunde ohne sie überleben könnte. Die SNSD Mädels betrachteten das skeptisch, Jihoon hingegen war am Grinsen.
„Teukie! Hör auf!“
„Ich … verbiete es dir.“
„Teukie hör auf dich zu blamieren.“
Mia hatte aufgehört sich zu wehren und schaute ihn nur schnaufend an. Er merkte dass seine Tour nicht die Beste war und ließ sie los.
„Aber sei bald wieder da…“
Traurig guckte er zu Boden, ja, damit kam er bei Mia weiter, denn sie nahm ihn in den Arm und knuddelte ihn.
„Es ist doch nur Jihoon…“
„Wer weiß was er mit dir tut…“
Mia lachte und verließ die Gruppe, wieso waren sie so eifersüchtig? Als sie bei dem Mann ankam bot er ihr seinen Arm an und Mia hakte sich ein. Er war groß. Gut, nicht viel größer als Siwon und im Gegensatz zu Deutschen jetzt auch nicht wirklich groß, aber für Mia war er groß genug dass sie Absätze hätte anhaben können und er wäre immer noch größer.
„Sie scheinen sehr anhänglich zu sein“, stellte er fest und ein verschmitztes Grinsen lag auf seinen Lippen.
„Nur manchmal.“
Die beiden setzten sich in die Cafeteria und Jihoon holte ihnen einen Tee.
„Was machst du hier?“ Mia wusste dass er nicht auftrat.
„MBLAQ.“ Stimmt, die waren teilweise bei der Show dabei, sie hatte sie nur noch nicht gesehen. Er griff in sein Sakko und reichte Mia eine Mappe. Neugierig nahm sie sie entgegen. Es waren Bilder der neuen Kollektion. 5to6 war letztes Jahr gefloppt, seine neue Kollektion ONE4YOU war ganz anders, viel flippiger, farbenfroher. Mia nahm sich Zeit sich die Sachen anzugucken, viele leichte Stoffe, Pastellfarben und interessante Muster.
„Es gefällt mir“, sagte sie, schaute aber nicht auf.
„Besser als 5to6?“
Seufzend schloss sie die Mappen, wie sollte sie es ihm beibringen ohne seine Gefühl zu verletzen?
„5to6 has been very … simple. Dark colors, simple pattern, it wasn’t trendy or hip, it didn’t fit to the new generation … to be honest: I wouldn’t have brought it…“
Der Künstler betrachtete die Frau vor sich einen Moment lang. Meisten hörte er wenig Kritik, vor allem nicht von Leuten die neu im Geschäft waren und nur eine begrenzte Aufenthaltsgenehmigung hatten, doch es war erfrischen und brachte ihn zum Grinsen.
„Du schmierst niemanden Honig um den Mund, hm?“
„Ehmmm .. nope, sorry …“
Das war nicht ihre Art, sie versuchte es zwar irgendwie schön zu verpacken, aber sie war kein Schleimer. Sie unterhielten sich noch ein wenig über Tokyo und die Show. Es war ein angenehm ernsthaftes Gespräch unter Erwachsenen dass je unterbrochen wurde, als Donghae auf sie zu kam. Ihr fiel sofort auf das er nur einen Schuh an hatte.
„Schatz, wo ist dein Schuh?“, fragte sie ihn und er sah och bedröpselt aus.
„Heechul hat ihn.“
Mias Blick wanderte zu Jihoon.
„Die Pflicht ruft, wir sehen uns am Donnerstag?“
„Ja, ehm … soll ich dich mit zum Flughafen nehmen?“, fragte Jihoon und stand auch auf.
„Wir fahren sie zum Flughafen“, gab Donghae zurück und Mia gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Ihr seid da schon in Beijing und ja, dass wäre sehr nett wenn ich mit dir fahren könnte.“ Sie hatte beim zweiten Teil des Satzes den Blick zu Jihoon gewandt und gelächelt. Donghae wollte ansetzen um sich zu beschweren, doch ihm fiel nichts mehr ein. Jihoon reichte Mia seine Visitenkarte und bat sie darum ihm ihre Adresse zu schicken. Sie bedankte sich noch mal und verabschiedete sich schweren Herzens von ihm.
„Und was ist dein Problem?“, wollte sie von Hae wissen. Schmollig blieb der Sänger stehen.
„Wie du ihn anschaust … er hat dich nicht verdient …“
„Du musst mich nicht beschützen, ich glaube ich weiß was ich tue.“ Sie war nicht sauer, von allen vertraute sie Donghae am meisten und sie erzählte ihm alles, sie wusste das er nur nicht wollte dass sie verletzt wurde.
„And by the way, I didn’t interrupt when I saw you hanging around with those girls …“
„Du hörst dich fast eifersüchtig an“, sagte er grinsend und ging ihr nach.
„Und du benimmst dich so.“ Mia drehte sich um und er wäre fast in sie rein gerannt. Sie beäugten sich einen Augenblick.
„So und jetzt noch küssen und dann sind wir alle zufrieden!“, hörten sie Heechul trocken sagen und beide fingen an zu lachen. Es stellte sich heraus dass Heechul nicht seinen Schuh versteckt hatte und Mia schaute Donghae finster an, doch sie konnte nichts unternehmen, denn der Aufnahmeleiter rief sie zusammen. Mir und Joon kamen an ihnen vorbei und begrüßten Mia fröhlich bevor sie auf die Bühne eilten. Mia erinnerte sich an die Tage oben in den Bergen, bei den Wintersportspielen. Daraufhin hatte sie sich etwas mit MBLAQ befasst und war vor ein paar Tagen auf ihr Video ‚Y‘ gestoßen. Joon hatte Jihoon gruselig ähnlich gesehen. Die Outfits, die Posen, war es Absicht oder Zufall? Mia setzte sich in die Umkleide und ging die Emails durch. Nachdem sie ihr Postfach geleert hatte checkte sie ihre privaten Mails und fand eine von Yunho. Huh?
‚Hey Mia, how are you? Can we meet after Sukira?‘
Oh je, was wollte er nun? Doch sie schrieb ihm zurück dass sie Zeit hatte. Sie klappte den Laptop zu und schaute sich den Rest der Show an. Leeteuk und Heechul redeten sich mal wieder in den totalen Ärger rein und brachten damit alle zum Lachen. Sie hatte nie so viel gelacht wie in den letzten Wochen, sie hatte wahrscheinlich auch noch nie so viel mit Leuten zu tun gehabt, denen nichts zu peinlich war und die so viel Unsinn im Kopf hatten.
Nach der Show setzte sie Heechul und Sungmin in ein Taxi in Richtung Heimat und fuhr mit Eunhyuk und Leeteuk weiter zu KBS. Ihr Vater und Helga warteten schon unten und Leeteuk zeigte ihnen das Studio. Ihr Weiterflug würde Morgen recht früh sein und Mia würde sie dann nicht mehr sehen. Während der Radiosendung saß Mia mit ihrem Vater und seiner Frau in dem Tonstudio und versuchte so schnell es ging zu übersetzen. Leeteuks und Eunhyuk neues Lieblingslied war ‚You have never‘ von Kara. Sie machten die Choreo mit und sangen die Passagen.
„Die sind ganz schön albern“, stellte ihr Vater fest und Mia nickte, mit Lachtränen in den Augen.
„Aber sie sind sehr liebenswert und kümmern sich um mich.“
Als sie zwei Lieder hintereinander spielten schlich sich Mia in das Studio, sie hatten noch nicht zu Abend gegessen und so hielt sie jedem von ihnen eine Banane hin. Die Moderatoren nahmen die Bananen an sich und taten so, als seien es Kanonen und jagten Mia quer durch das Studio, sie dachte, sie würde sie abhängen in dem sie das Aufnahmestudio verließ – ne, Eunhyuk ließ sich davon nicht aufhalten und alle Blicken folgten ihnen als er Mia quietschend als Geisel mit Klebeband fesselte, inklusive einem Klebeband über ihrem Mund und sie dann zwischen sich und Leeteuk setzte.
Als die beiden Lieder vorbei waren war Leeteuk nicht im Stande zu sprechen und hielt sich den Bauch vor Lachen. Mia hatte einen ziemlich finsteren Blick drauf und wusste gar nicht was daran so lustig war. Zu guter Letzt schoss Eunhyuk noch ein Bild von Mia und Leeteuk, wie dieser ihr die Banane an den Kopf hielt und twitterte fröhlich von der Geiselnahme. Es dauerte nicht lange und eine riesige Diskussion entfachte und Kyuhyun, Donghae und Ryeowook twitterten fröhlich hin und her. Eunhyuk befreite Mia nach wenigen Minuten wieder und drückte sie zur Versöhnung. Die zwei Stunden gingen schnell um und dann hieß es Abschied nehmen. Sie knuddelte ihren Dad und versprach ihm sich bald wieder zu melden, wünschte ihm einen guten Flug und einen erholsamen Urlaub.
Eunhyuk wollte gerade zum Auto, als Yunho angefahren kam.
„Kommst du Mia?“, rief Leeteuk.
„Nein, fahrt schon mal vor und geht früh schlafen, ihr müsst Morgen in die Uni!“, rief sie ihnen zu und stieg zu Yunho ins Auto.
„Irgendwie wird sie viel zu selbstständig…“, grübelte Eunhyuk und schaute dem wegfahrenden Auto nach.
Yunho begrüßte sie und fuhr dann los, sie fragte nicht wohin und lehnte sich zurück. Sie hatte schon einmal in diesem Auto gesessen. Damals hatte sie nicht gewusst wer Yunho war, sie hatte ja noch nicht mal seinen Namen gewusst. Wer hätte in dieser Nacht gedacht dass die Geschichte laufen würde, wie sie gelaufen war? Sie fuhren eine Weile bis er irgendwann am Ufer des Hangang zum Stehen kam.
„Komm, wir gehen ein Stück“, sagte er lächelnd und sie stiegen aus. In einem schlechten Mafiafilm würden jetzt noch drei weitere Typen warten um ihre Füße in einen feuchten Zementblock zu stecken, damit man sie anschließend im Fluss versenken könnte.
Das Flussufer war beleuchtet und der Ausblick auf die Stadt war toll.
„Wieso hast du Streit mit Jaejoong?“
Mia war in Gedanken versunken gewesen und schaute auf.
„Hast du die Meldungen von gestern gesehen?“
„Im Spielzeugladen?“, fragte er und Mia nickte.
„Was ist damit?“
„Hast du die Nachrichten in den Foren gelesen?“
Yunho konnte sich denken was im Internet stand, aber wie sollten sie es allen Recht machen? Sie hatten ein Anspruch auf ein kleines Stück Freizeit und wenn man sie dabei erwischte, dann war es halt so und ließ sich nicht immer vermeiden.
„You know, Jaejoong once told me that I’m not good for Super Juniors career, that I’m too often in the news and stuff but this is exactly what’s happening to him now and I don’t want that.“
Sie wusste immer noch nicht viel über Jaejoong, schon gar nicht wo sie bei ihm stand, ob er sie nur gerne ärgerte oder ob er sie wirklich mochte, aber sie wusste eines: Sie wollte ihm nicht schaden.
„Mia, als Jaejoong sich angefangen hat mit dir zu beschäftigen, war ihm klar dass ihr zusammen in der Presse landen würdet. Es ist ihm egal was andere denken.“
Yunho legte den Arm um sie und zog sie zu sich, da machte sie sich so viele Gedanken und stieß die Leute von sich, die ihr nichts Böses wollten.
„Mir ist es aber nicht egal und ich glaube dass etwas Abstand uns gut tut …“
Übrigens dachte sie das auch bei Yunho und er verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. Er versuchte nicht daran zu denken, nicht dass es nicht erinnerunsgwürdig wäre, aber im Umgang mit Mia war es einfacherer, wenn er versuchte die Bilder aus dem Kopf zu verdrängen.
„Gut, vielleicht hast du da recht, aber lass ihn nicht zu lange warten, er ist sehr harmoniebedürftig.“
Bei diesem Satz fing Mia herzlich an zu lachen. Harmoniebedürftig? Jaejoong? Klar, dass hatte man in den letzten Wochen gesehen. Yunho lachte mit.
„Gut, vielleicht nicht immer“, gab er zu. „Aber er hat dich sehr gern gewonnen.“
Schließlich fuhr Yunho sie nach Hause. Eunhyuk und Leeteuk waren noch wach, angeblich hatten sie an einem neuen Tanz gearbeitet, doch Mia bekam das Gefühl nicht los, dass sie nur gucken wollten, wann sie nach Hause gekommen war. Bevor Mia in ihr Zimmer ging, steckte sie den Kopf in Haes Zimmer. Er lag umgeben von Plüschtieren in seinem Bett mit Henry und Zhou Mi und schlummerte vor sich hin.
„Gute Nacht du süße Ratte“, flüsterte sie und ging in ihr Zimmer. Jaejoong schwirrte ihr noch eine ganze Weile im Kopf herum. Jeder Kuss, jede Umarmung, wie sie gekuschelt hatten, wie er angefangen hatte sie auszuziehen, wie sich ihre nackten Körper aneinander gerieben hatten. So gut sie auch darin war Yunho und Jaejoong vorzumachen, dass sie das alles easy-pease weg steckte, die Wahrheit war es nicht. Sex war für sie etwas Besonderes, etwas, was sie mit jemand teilte, dem sie vertraute, den sie mochte, zu dem sie sich hingezogen fühlte. Die erste Nacht mit Yunho war ein seltener Ausrutscher gewesen, One Night Stands entsprachen ihr nicht, sie fühlte sich dabei nicht wohl. Die zweite Nacht mit Yunho hatte sie bewusst wahrgenommen und auch wenn sie es nicht bereute, so hatte diese eine Nacht ihre Gefühlswelt auf den Kopf gestellt und somit auch ihren Umgang mit den beiden. Nein, sie durfte ihr Herz nicht in ihrer Vagina tragen, das war nicht gut, das war nicht richtig. Solange sie mit jemanden keinen Sex hatte, konnte sie sich emotional ziemlich gut von ihm trennen, konnte ihn gut vergessen und verdrängen, aber sobald sie einmal so eine Erfahrung mit jemanden geteilt hatte, war es schwierig. Sie müsste in Zukunft besser aufpassen, zu wem sie ins Bett stieg, bevor sie sich noch mehr Probleme anlachte.