Nichts da mit früh aufstehen, Mia hatte ihren Wecker aus gemacht. Sie wusste nur dass sie um 12 Uhr Tanztraining hatte. So schliefen sie also aus. Mia war an Leeteuk gekuschelt, doch sie wusste dass sie aufstehen musste. Es war 10:30 Uhr. Sie ging zuerst duschen und fing dann an die anderen zu wecken. Obwohl Kibum und Yesung nicht mit feiern waren, hatte sie es ausgenutzt dass alle so lange schliefen.
Als Mia aus dem Bad kam roch sie schon das Frühstück. Lachend sprang sie die Treppe runter.
„Wieso mache ich das Frühstück nicht mehr?“
Yesung drehte sich um.
„Weil … unser Frühstück … besser schmeckt.“
Zumindest war er ehrlich, passte sich aber auch an und hatte für Mia zwei Brötchen aufgebacken und Marmelade, Nutella und sonstige Sachen auf dem Tisch verteilt.
Beim Frühstück waren alle noch etwas verschlafen und wortkarg. Alle außer Heechul.
„Mia, kannst du heute Nacht woanders schlafen?“
Mia blieb ja fast das Stück Brötchen im Hals stecken.
„Was?“, sagten sie und Eunhyuk gleichzeitig. Alle Augen richteten sich auf Heechul.
„Ich wollte heute Abend meine Freundin einladen und … sie mag dich nicht.“
Heechul sagte das alles als wäre nichts dabei und lächelte sogar. Leeteuk wollte gerade ansetzen, doch Heechul unterbrach ihn.
„Ich weiß, ich weiß, dass ist kein Dauerzustand. Sie wird Mia schon noch mögen, aber es ist das erste Mal dass ich sie hier her bringe. Sie ist es gewohnt das ich alleine wohne und deswegen etwas … schnippisch. Nur heute, versprochen, danach rede ich mit ihr“, erklärte Heechul weiter.
„Auf gar keinen Fall!“, begann Teukie böse, doch Mia ging dazwischen.
„Kein Problem!“
Sie nickte und lächelte. Noch mehr als sie Heechul seinen Freiraum geben wollte, wollte sie nicht dass er sich mit Leeteuk über sie stritt.
„Mia!“ Da wollte Leeteuk sie verteidigen und sie gab klein nach.
„Wirklich, kein Problem. Ich schlafe im Jimjilbang … lass mich die ganze Nacht massieren, das wird toll.“
Bei Leeteuks Gesichtsausdruck war die Sache noch nicht durch und er schaute sauer zu Heechul.
„Das kannst du nicht machen, wir haben dich auch noch nie weg geschickt weil eine unserer Freundinnen dich nicht leiden konnten“, wand Eunhyuk ein.
„Weil das noch nie der Fall war“, gab Heechul zurück und zog die Augenbrauen hoch.
„Du hälst ja ganz schön viel von dir!“
„Stop it! Solange meine Füße und eurem Tisch sind werdet ihr euch nicht wegen mir streiten“, sagte Mia, schmunzelte aber kurz … ‚meine Füße unter eurem Dach‘ hörte sich komisch an … und wenn schon.
„Es ist nur eine Nacht. Es ist in Ordnung und jetzt Schluss damit wir müssen in … 10 Minuten bei SME sein.“
Das reichte um den Streit nieder zu legen – vorläufig. Denn erst mal brach die Panik aus, schnell sammelten sie alles ein, was sie brauchten und verteilten sich dann in zwei Autos, Mia stieg zu Sungmin und zog Heechul mit sich, sie wollte den Streithähnen keine Zeit geben das Thema neu auf zu rollen.
„Bist du wirklich nicht sauer?“ Skeptisch schaute Heechul zu ihr, als sie den Kopf schüttelte.
„Nein. Es ist nur eine Nacht und ich finde es gut dass du ehrlich zu mir bist.“
Einen Moment betrachtete er seine Assistentin. Er wäre sauer an ihrer Stelle. Was sollte er machen? Seine Freundin saß ihm schon die ganze Zeit im Nacken und er wollte einfach mal einen netten Abend mit ihr verbringen.
„Danke. Wirklich. Wenn du willst buche ich dir ein Hotelzimmer … wenn ich schon daran Schuld bin…“
„Quatsch, ich werde schon nicht auf der Straße schlafen.“
Sie konnte bei Nari und Shindong schlafen, SHINee würden ihr sicher nicht die Nase vor der Tür zuschlagen, sie hatte sogar noch Jaejoongs Code für seine Wohnung, auch wenn das keine wirkliche Alternative darstellen würde. Oder sie würde wirklich eine Nacht im Jimjilbang verbringen, was war so schlimm daran?
Nur schweren Herzens ließ Mia die anderen gehen, um zum Tanztraining zu gehen. Sie wollten sich nicht streiten. Zwei Stunden lang musste sie es vergessen, sie musste sich auf TJ und den Tanz konzentrieren, sie wollte nicht versagen. Danach ging sie duschen und dann ins Büro, die Emails erledigten sich ja nicht von alleine. Mia druckte die Tickets für Amsterdam und die Informationen vom Hotel. Sie würden abgeholt werden, also musste sie sich darum keine Sorgen machen.
„Was machst du denn noch hier?!“, fuhr Kim sie an und Mia ließ alle Blätter fallen. Man, wieso musste er sie so erschrecken?! Sie kniete sich hin um die Sachen aufzuheben.
„Ich arbeite …“, gab sie schmollig zurück. Was dachte er denn was sie hier tat?
„Die anderen sind schon in der Maske, also, los, los, runter mit dir!“
Mias Augenbrauen zogen sich zusammen, was machte er so rum, es war noch ewig Zeit?
Na ja, Mia beachtete nicht dass sich Stylisten an ihr austoben würden und um ehrlich zu sein, dauerte es schon ganz schön lange. Jemand machte an ihren Haaren rum und hatte die Idee gehabt ihr Locken machen zu müssen. Gut, sie hätte ihr sagen können, dass das ewig dauern würde und so war es dann auch.
Irgendwann kamen ihren Jungs rein, nachdem sie sich umgezogen hatten. Leeteuk, Eunhyuk, Shindong, Kibum und Sungmin würden mitkommen. Yesung musste eine Sendung moderieren und wie Heechul sich da raus gewunden hatte, wusste Mia nicht so genau. Sie ließ ihre Stylisten einfach stehen und ging zu ihren Welpen. Sie selbst hatte erst die Korsage und den Unterrock an und die Jungs liefen hochrot an.
„Ihr seht so gut aus!“, sagte sie begeistert. Hach, Männer in Anzügen. Sie ging zu jedem einzelnen und nahm ihn genau unter die Lupe, doch die Stylisten hatte gute Arbeit geleistet.
„Ehm Mia … könntest du dir vielleicht etwas anziehen?“, sagte Sungmin und senkte verlegen den Blick.
„Nein, erst die Haare!“, rief die Stylistin und Mia tapselte zurück auf ihren Platz.
Irgendwann war sie dann doch fertig und man ließ sie alleine um sich anzuziehen. Mia saß ein paar Minuten da und blickte in den Spiegel. War das wirklich sie? Sie sah so anders aus. Es war noch nicht mal das Styling oder die Haare, sie selbst war dabei sich zu verändern, erwachsener zu werden, mehr Verantwortung zu übernehmen.
Sie schlüpfte in ihr Kleid und versuchte hinten an den Reißverschluss ran zu kommen, was ihr aber nur bedingt gelang. Mia hörte wie jemand die Tür öffnet.
„Kannst du mir bitte den Reißverschluss zu machen?“, fragte ohne sich umzudrehen, wer konnte es schon sein? Einer der Jungs oder einer der Stylisten.
„Sehr gerne…“, raunte es in Mias Ohr und sie bekam sofort eine Gänsehaut.
„Jihoon!“
Mia drehte sich um und blickt in sein lächelndes Gesicht, fiel ihm daraufhin sofort in die Arme. Sie hörte ihn lachen als er sie an sich drückte.
„I missed you!“ Und das tat sie, sie hatte ihn vermisst, so doof es sich anhörte, denn er war ja nicht lange weg gewesen. Seine Lippen suchten ihre und er nahm sie für sich ein. Es war traumhaft ihn zu küssen, seine wichen Lippen, die sie herausforderten. Mia könnte das den ganzen Tag machen und fühlte sich jetzt schon dizzy.
„I missed you too“, sagte Jihoon als sie den Kuss beendeten und sich angrinsten. Er machte ihr sogar tatsächlich den Reißverschluss zu.
„You look beautiful.“
Und das von ihm. Er sah selbst unverschämt gut aus und gab eine gute Figur in dem Anzug ab. Er war groß und breit und hatte ein keckes Grinsen auf den Lippen. Mia fühlte sich wie Bella bei Edward. Gut, nicht ganz so rosa-brillig, nichts begreifend wie Bella, aber so ziemlich. Und überhaupt, was hatte sie getan, dass er sie so mochte. Gut, sie konnten gut miteinander reden, sie lachten viel und Mia fühlte sich unheimlich wohl in seiner Gegenwart, aber woher hatte er das gewusst? Womit hatte sie seine Aufmerksamkeit am Anfang so verdient? Sie sollte aufhören darüber nach zu denken, bevor sie sich im nächsten Schrank verstecken würde und dann würden ihre Stylisten mit ihnen schimpfen.
Joon und die anderen warteten in einem der Aufenthaltsräume und als Mia rein kam, hielten alle den Atem an. Gut, sie war immer zurecht gemacht und sah gut aus, aber sie so in Abendgarderobe zu sehen war noch mal etwas ganz anderes. Sie schossen noch unzählige Bilder, wobei sie sich meistens um Mia anordneten, weil sie als einzige eine Farbe an hatte. Ihre Stylisten betrachteten das Rumgealbere skeptisch, breit einzuschreiten, sobald eine Haarsträhne verrutschte. Sie schossen unheimlich viele Bilder. Mit Joon entstand ein süßes, als er sie von hinten umarmte und einen Kuss auf ihre Wange hauchte. Natürlich war sofort ein Stylist da um zu gucken, ob er Schaden an ihrem Make Up angerichtet hatte. Mia war ziemlich aufgeregt vor dem heutigen Abend, auch wenn sie ja eigentlich gar nichts tun musste außer gut auszusehen. Damit DAS klappte, hatte sie ja Stylisten. Irgendwann scheuchte Kim sie aber doch raus. Sie hatte für diesen Abend Limousinen zur Verfügung. Joon, Jihoon und Mia hatte eine für sich und machten sich breit. Jihoon legte den Arm um sie und Mia begann mit seinen Fingern zu spielen.
„Die anderen wissen es nicht, oder?“, erkundigte sich Joon.
„Nein und so soll es vor erst auch bleiben. Das gilt übrigens auch für den Rest der Welt, bevor du es irgendwo im Fernsehen erzählst“, sagte Jihoon. Joon versuchte eine unschuldige Miene aufzusetzen.
„Oh .. das heißt ich hätte das gestern nicht bei dem Reporter sagen dürfen …“
Jihoon nahm seinen Arm von Mias Schultern und stand kurz darauf auf Joon los zu gehen, als dieser anfing zu lachen.
„Keine Sorge, ich halte dicht! Zumal ihr es MIR zu verdanken habt das ihr zusammen gekommen seid, ihr solltet also ruhig etwas netter zu mir sein…“
Mia und Jihoon tauschten einen Blick auf.
„Wenn wir auf der Autobahn sind, mache ich dir Tür auf …“
„Ich schubs ihn raus…“
„Wir sagen es war ein Unfall.“
Gemeinsam wanden sie den Blick zurück zu Joon. Der schaute die beiden abwechselnd an, etwas gruselig war das schon, doch dann fingen sie an zu lachen und alles war wieder okay. Sie vertraute Joon so weit dass er aufpasste mit dem was er sagte, sie machte sich darum keine Sorgen.
Fast die ganze Fahrt über betrachteten Jihoon und Mia sich gegenseitig, giggelten verlegen oder spielten mit ihren Fingern. Mia beobachtete ihn unheimlich gerne und sie mochte es, wie er sie ansah.
„Das ist ja nicht auszuhalten, also ich werde jetzt mal telefonieren und mich wegdrehen …“, sagte Joon, rollte genervt die Augen und drehte sich weg um irgendjemanden anzurufen. Mia war das schon peinlich, da müsste so ein Küken an kommen und die beiden blamieren. Jihoon schien es nichts auszumachen. Er zog sie zu sich um sie zu küssen.
Bei dem Roten Teppich angekommen stiegen Jihoon und Joon zuerst aus und reichten Mia beide die Hand. Sie wussten schon wie sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Mit jeweils einem heißen Typen an der Hand schlenderten sie gemütlich über den Roten Teppich. Mia musste gar nicht hart kämpfen um zu lächeln, allein schon die Situation war so merkwürdig, dass sie von alleine lachte.
Super Junior waren kurz vor ihnen angekommen. Leeteuk drehte sich um und sah, wie beide Mia in ihre Mitte genommen hatten. Sofort klopfte er Eunhyuk auf die Schulter. Als er sich umdrehte, war sein Blick mindestens genauso schlimm wie der von Leeteuk. Im Moment konnten sie aber wenig dagegen machen, zumindest nicht ohne sich völlig zu blamieren und das würde Ärger mit Kim geben.
Die Reporter riefen ihre Namen und sie blieben öfters stehen damit die Reporter ihre Bilder schießen konnten.
„Bist du aufgeregt?“, flüsterte Jihoon ihr zu.
„Nein, gar nicht, du bist ja da.“
Jihoon lächelte und war dann doch selbst mal verlegen.
Auf dem Weg in den Saal gaben sie hier und Interviews, es ging im Jihoons neue Kollektion, das MBLAQ Album und den Tourneeplan der Jungs. Leeteuk und die anderen waren auch von Reportern umgeben, schielten aber immer wieder zu ihr. Mia winkte fröhlich und fand die Bemutterung eher witzig als besorgniserregend.
Sie ließ die beiden Herren an ihrer Seite sprechen, wie gesagt, sie war dazu da gut auszusehen.
„Mia, wie ist es mit Rain und Joon zusammen zu arbeiten?“
Oh-oh. Es war keine gute Idee darauf zu stoßen, dass der Mann mit dem sie vorhin noch rumgeknutscht hat Rain war, sie verdrängte das gekonnt.
„Es macht sehr viel Spaß mit ihnen zu arbeiten. Sie sind sehr professionell und ich kann viel von ihnen lernen.“
Das war eine sehr neutrale und gute Aussage.
„Ist es nicht aufregend? Du wirst sicher von vielen Frauen beneidet!“
Oder gehasst, dachte sich Mia, schluckte diesen Kommentar aber runter.
„Die Frauen müssen sich keine Sorgen machen, wir sind Kollegen und haben eine rein berufliche Beziehung“, gab sie zuversichtlich zurück. Man, war sie gut im Lügen.
Danach ging es noch ein wenig um den Film. Gi Lee Joon war Hauptdarsteller. Mia kannte ihn nur aus ‚Hello Korean‘, hatte aber noch nie einen Film von ihm gesehen.
Kurz bevor die Vorstellung los ging, kam Eunhyuk zu ihr.
„Hey Mia, du musst nicht woanders schlafen, ich kann dich später rein schmuggeln.“
Die Sache schien ihn wirklich noch zu beschäftigen.
„Mache dir keine Sorgen, es ist in Ordnung.“
Jihoon schaute skeptisch zwischen den beiden hin und her, er verstand nicht um was es ging.
„Ich finde es nur so unfair, du wohnst bei uns und es ist dein Zuhause…“
Mia nahm ihm in den Arm und drückte ihn mal.
„Noch mal: Mach dir keine Sorgen, ich werde schon nicht geklaut werden.“
Als sie schließlich auf ihren Plätzen saßen, lehnte sich Jihoon zu ihr rüber.
„What was that about? You not sleeping at home…“
„Heechul asked me to spend the night somewhere else because his girlfriend doesn’t like me and it’s the first time he’s bringing her to the new dorm. So he asked me and I said it’s okay, but the others arguing with him.“
Jihoon stockte kurz.
„And where are you planing to sleep tonight?“
„Don’t know. Maybe at a jimjilbang or some hotel …“
Nun zog er die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts mehr dazu.
Der Film begann, doch Mia fand es viel interessanter Jihoon zu beobachten. Immer wieder schielte er zu ihr und lachte leise.
„Watch the movie…“
Er nickte in Richtung der Leinwand und sie wand den Blick ab, nun fing er aber an sie zu beobachten. Mia hatte das Bedürfnis ihn zu berühren und musste sich wirklich konzentrieren nicht nach seiner Hand zu greifen.
Etwas weiter oben langweilten sich ihre Jungs und fingen an Popcorn durch die Gegend zu schnicken. Mia sah nur schwarze Punkt im Kontrast zu der Leinwand durch den ganzen Kinosaal fliegen und versuchte nicht zu lachen. Sie wusste halt genau wer dahinter steckte und schickte Leeteuk eine SMS.
Für das dass es sich um ein Drama handelte lachten sie alle ziemlich fiel. Einmal wollte Joon auf Toilette und auf dem Weg zurück stolperte er über ein Bein und legte sich der Nase lang hin. Da konnte sich selbst Jihoon nicht mehr halten und fing herzlich an zu lachen. Joon war das total peinlich und rutschte ziemlich tief in seinen Sitz.
Wieso hing sie immer mit den Chaoten rum? Alle anderen wussten sich auch zu benehmen.
Es war erst 23 Uhr als sie wieder auf dem Weg zur Limousine waren. Sungmin, Leeteuk und Eunhyuk knuddelten Mia und jeder sagte ihr dass sie jeder Zeit nach Hause konnte. Irgendwie wollte sie wirklich nach Hause, aber den ganzen Tag hatte sie jetzt schon gesagt dass es okay war, jetzt wollte sie nicht anfangen rumzuheulen.
Zuerst fuhren sie Joon nach Hause. Mia wollte ihn fragen, ob er sie am COEX raus lassen könnte, doch Jihoon war schneller.
„Ist es in Ordnung wenn wir noch mal zu J Tunes fahren? Ich habe dir etwas aus Japan mitgebracht, dass ich dir gerne geben würde.“
Mia bekam das Gefühl dass er genau wusste wie er Frauen locken konnte und es war ja auch noch nicht spät. Jihoon lehnte sich zu ihr rüber um sie zu küssen und wieder war ihr ganz duselig. Mit dem Kleid und der Korsage war es nicht gerade bequem, doch es war ihr egal, seine Lippen waren himmlisch.
J Tunes war bei Weitem nicht so groß wie SM oder JYP. Das Gebäude war nicht so groß und J Tunes nahm nur zwei Etagen davon ein. Der Nachtwächter begrüßte Jihoon höflich und oben schloss er die Tür auf. Mia hatte bisher ja nicht viel von der Firma gesehen außer die Dachterrasse und schaute sich neugierig um. Sein Büro war groß und klassisch eingerichtet.
„Willkommen in meinem Heim.“
Er breitete die Arme aus und bedeutete Mia sich hinzusetzen, ging zu dem Kühlschrank und holte eine Flasche Wein heraus und zwei Weingläser.
„Für ein Büro bist du gut ausgestattet“, stellte sie fest und grinste.
„Du hast keine Ahnung wie gut“, antwortete er und setzte sich zu ihr, nachdem er ein Päckchen geholt hatte um es Mia zu reichen. Natürlich wurde sie verlegen, Jihoon verwöhnte sie ständig und was machte sie? Vorsichtig öffnete sie das hübsch verpackte Geschenk und entdeckte schließlich eine Handtasche aus Seide. Sie war grün mit einem goldenen Muster eines Kranichs darauf. Es war eins schönes Grün und man konnte sehen dass die Tasche sehr fein gearbeitet war. Mia betrachtete sie fasziniert und ließ ihre Finger darüber wandern.
„Sie ist wunderschön.“
Jihoon schien zufrieden mit sich zu sein.
„Die Farben erinnerten mich an deine Augen, grün und gold … ich fand sie sehr passend.“
Mia wand den Blick von der Tasche ab.
„Danke schön“, hauchte sie gegen seine Lippen und küsste ihn dann. Es war schwierig sich bei ihm zu beherrschen, sich ihm nicht komplett hinzugeben und das obwohl sie permanent Gänsehaut hatte.
„Mia, ich habe einen Plan.“
Sie zog die Augenbrauen hoch, was kam jetzt?
„Ich muss gestehen, dass ich nicht will dass du im Jimjilbang schläfst. Was hälst du davon, wenn du hier bei mir schläfst?“
Okay, den Anfang hatte sie verstanden, aber irgendwo stolperten ihre Gedanken.
„Hier?“
„Ja, im Moment wohne ich hier“, gab er lachend zu und Mia schaute sich verwirrt um. Rain schlief in seinem Büro?
„Ich habe dir doch erzählt dass mein Haus noch nicht ganz fertig ist, ich musste aber aus der alten Wohnung raus und so bin ich hier gelandet.“
Mia grübelte. Zum einen war es zu verlockend hier bei ihm zu schlafen. Niemand war da, niemand den sie stören könnten. Ihre Willensstärke bei ihm war gleich null. Doch dann kam eine existentiellere Frage auf.
„Wo schläfst du?“
„Steh mal auf.“
Mia stellte sich zu ihm und er zog die Couch aus, was Mia zum Lachen brachte.
„Du bist wirklich gut ausgestattet!“
„Sagte ich doch!“
Damit setzte er sich hin und schaute sie mit einem Dackelblick an, der Donghaes tatsächlich Konkurrenz machte.
„So, are you staying here?“
Das Problem war, dass Mia nichts dabei hatte. Wenn sie in ein Hotel gegangen wäre, hätte sie Kosmetiksachen gehabt und hätte wahrscheinlich nackt geschlafen. Im Jimjilbang hatte sie auch Kosmetikartikel holen können und hätte Klamotten bekommen. Was tat sie also, wenn sie hier bleiben wollte?
„Ich habe nichts dabei … also Klamotten oder so.“
„Da mach dir mal keine Sorgen, ich zeige dir das Bad, du gehst duschen und ich gebe dir schon Klamotten, verstehe aber bitte dass ich nicht möchte dass du nachts in der Stadt rumlungerst. Ich mache mir Sorgen…“
Was sollte sie dazu noch sagen. Und in der Tat, es gab ein richtiges Bad. Er gab ihr eine Jogginghose und ein T-Shirt von sich.
„Warte ich mache dir den Reißverschluss auf.“
Endlich aus diesem Kleid raus. Das hörte sich wirklich gut an. Während er langsam den Reißverschluss aufzog begann er ihren Nacken zu küssen. Mia schloss die Augen, was sollte das heute Nacht werden? Sie hatte so eine Lust auf ihn.
„Ich warte auf dich“, raunte er ihr zu und ließ sie alleine. Eigentlich hätte sie kalt duschen gehen sollen. Kalt duschen ging aber so gar nicht an sie, also ließ sie das lieber bleiben. Sie schminkte sich ab, putzte sich die Zähne, ging duschen, schlüpfte dann in seine Klamotten und föhnte sich die Haare halb trocken. Das Bad war wirklich voll ausgestattet. Wie lange er wohl schon in seinem Büro wohnte?
In der Zwischenzeit hatte auch der Sänger sich umgezogen und eine Sporthose und ein Muscleshirt angezogen. Als Mia zurück kam schaute Jihoon von seinem Schreibtisch auf und grinste breit.
„Was?“
„Du siehst so niedlich aus!“
Zugegeben, seine Klamotten waren ihr etwas zu groß, trotzdem hasste sie es niedlich zu sein.
„Bin ich nicht.“
„Bist du doch“, gab er zurück und Mia gab auf.
„Komm mal her …“
Er zog sie zu sich auf den Schoß und deutete auf die Pläne vor sich.
„Ist dass dein Haus?“
„Jup und ich hoffe dass es bald fertig ist.“
Es waren technische Zeichnung von dem Haus und dessen Grundrisse. Es sah riesig aus, modern und futuristisch. (http://img84.imageshack.us/img84/5388/jihoonhaus.jpg)
„Siehst du, hier kommst du rein und hier ist dann der große Wohn- und Essbereich. Man geht zwei Stufen hoch und der Blick in den Garten ist komplett offen. Hier hinten will ich mein Büro rein machen. Ich hatte überlegt ein kleines Tonstudio einzurichten, aber ich möchte dass das mein Zuhause wird und nicht mein zweites Büro. Hier ist ein Gästezimmer … ich werde es sicher als Fitnessraum nutzen“, erklärte er lachend und seine Finger fuhren über den Plan. Er blätterte um. Oben die Etage war kleiner.
„Oben sind die meisten Umbaumaßnahmen. Ich möchte dass das hier mein Schlafzimmer wird“, er deutete auf das kleinere der drei Zimmer im ersten Stock und Mia wunderte das doch etwas. Links und rechts von dem Zimmer lagen zwei Badezimmer.
„Ich mag den Ausblick und ich habe einen weiteren Zugang zu diesem Bad gemacht, so dass man vom Schlafzimmer in beide Badezimmer gehen kann.“
„Wieso?“, wollte Mia wissen.
„Ein Badezimmer soll meines werden, das andere das Badezimmer der Frau, die dort vielleicht eines Tages mit mir wohnen wird.“
Er schaute zu Mia und lächelte, dass es ihr kalt über den Rücken lief. Wünschte sie sich diese Frau zu sein? Ja, im Moment schon, aber das war vollkommen absurd. Im Moment.
„Dann habe ich hier hinten die Wand zwischen den beiden Zimmern versetzen lassen. Ich wollte ein größeres und ein kleines Zimmer schaffen. Eines soll mein Ankleidezimmer werden, dass andere … wer weiß … vielleicht eines Tages ein Kinderzimmer. Und siehst du hier? Du gehst über die Terrasse hoch. Über den Bädern und dem Schlafzimmer ist eine Dachterrasse. Ich möchte irgendetwas Tolles dort oben machen. Vielleicht einen japanischen Steingarten … keine Ahnung, ich überlege noch… und, was sagst du?“
Mia war einfach nur baff. Ihre Eltern hatten immer mit Immobilien gehandelt, vermietet, vermittelt, verkauft, sie hatte schon unzählige Häuser und Wohnung gesehen.
„It’s awesome … really, it is.“
Sie schaute sich die Pläne noch einmal an. Ihr gefiel die Aufteilung, besonders dass er hinten wirklich einen Bereich für sich hatte, als Büro oder für Meetings, aber auch die Transparenz nach außen hin war toll. Mia war klar, dass das Haus relativ frei stehen musste, sonst ließ man niemanden ständig in sein Haus gucken.
„Aber es ist ganz schön groß …“
„Im Moment ja, aber wer weiß was die Zukunft bringt. Das Haus gehörte einem kanadischen Geschäftsmann der viel Geld an der Börse verloren hatte und es los werden musste. Ich habe es zu einem guten Preis gekauft. Es wurde erst vor zwei Jahren gebaut. Ich hätte ja gleich einziehen können, aber nein, ich wollte lieber ein paar Wände umlegen“, erklärte er lachend und rollte die Pläne zusammen.
„Hast du Hunger?“, fragte er sie.
Bei der Premiere gab es nichts Wirkliches zu Essen und wenn sie darüber nachdachte, hatte sie wirklich Hunger. Wenn sie Hunger hatte, hatten ihre Welpen aber auch Hunger. Ob sie von alleine auf die Idee gekommen waren sich etwas zu Essen zu bestellen.
„Just a sec, I need to call them and tell them they should order something to eat …“
Mia schnappte sich gerade ihr I Phone, da nahm Jihoon es ihr ab.
„Nichts da, heute Nacht gehörst du mir und die anderen sind alt genug, sie werden mal eine Nacht ohne Babysitter auskommen.“
Mia schmollte kurz, es war doch ihre Aufgabe auf sie aufzupassen, doch dann zog er sie sich und küsste sie. Schwups – wegen was hatte sie sich gerade geärgert? Keine Ahnung. Sie folgte ihm in die Küche und sie fanden Obst und Ramen, den sie warm machten. Ja, mit gefülltem Magen ließ es sich auch besser schlafen.
Jihoon bereitete das Bett vor und wenig später lagen sie beide auf dem Couchbett. Jihoon streckte die Arme aus.
„Ich habe dir ein T-Shirt gegeben, damit du frierst und kuscheln willst, also her mit dir“, erklärte er lachend und Mia stimmte mit ein.
„You know, in German I would call you a Schlawiner“, sagte sie grinsend, ging seinem Wunsch aber nach.
„A Schlawiner?“, fragte er lachend nach.
„Jup, you Schlawiner you!“
Und er war wirklich warm, sie konnte seine Muskeln spüren und seine Lippen auf ihren. Doch ging er nicht weiter. Seine Hände gingen zwar auf Erkundungstour, doch blieb er relativ brav. Allerdings machte er sie unheimlich nervös. Gegen 3 Uhr lagen sie kuschelnd nebeneinander.
„Sag mal schlägt dein Herz immer so? Das hört sich ungesund an …“, murmelte er müde. Endlich hörte mal jemand ihr Herz schlagen! So oft hatte sie schon gedacht, dass jemand ihr Herz hören müsste.
„Naw, it’s just you“, entgegnete sie. Daraufhin zog er sie noch enger zu sich.
„Mache ich dich so nervös?“ Mia hörte das Grinsen in seiner Stimme. Erst vor einer Woche hatte sie erfahren, dass er ihr in den vergangenen Wochen die Blumen geschickt hatte, erst seit einer Woche gingen sie aus und schon jetzt fühlte sie sich bei ihm geborgen. Flüchtete sie nur vor Jaejoong, Hae und Kyuhyun? Nein. Jaejoong war erledigt. Donghae war zu ungesund für sie und Kyuhyun mochte sie aus den falschen Gründen. Das hier war etwas anderes, es fühlte sich anders an. Sie fühlte sich wie eine Frau, eine Frau die begehrt wurde und ihr gefiel dieses Gefühl.