Natürlich war es zu spät für die U-Bahn und Laila war in einer Gott verlassenen Gegend gelandet, in die sich noch nicht einmal Taxis verirrten. Natürlich, sie hätte sich ein Taxi rufen können, doch zum einen war sie der Ansicht, dass ihr das nur recht geschah, zum andererseits brauchte sie auch Zeit zum Denken. Gerne hätte sie geweint, doch auch das erlaubte sie sich nicht. Sie hatte es nicht verdient etwas zu betrauern, das sie selbst angerichtet hatte. Sie alleine war an all dem Schuld, sie hatte gewusst wieso sie nach Seoul gekommen war und doch hatte sie Siwon so nah an sich heran gelassen, dass er ihr Herz berührt hatte.
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Es war kurz nach Mitternacht, als sie Jiyong anrief.
„ Liebes, wo steckst du? Ich bin bei dir Zuhause.“
„ Ich bin spazieren.“
Das war nicht gelogen. Er bestand darauf sie abzuholen und staunte nicht schlecht, als sie ihm die Adresse durchgab.
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„ Okay, wie bist du hier her gekommen?“, fragte er, als er sie knapp eine halbe Stunde später eingesammelt hatte.
„ Ich war in Ttukseom und wollte nur etwas spazieren und irgendwie bin ich wohl zu weit gelaufen und es gab keine Taxis …“ Auch das war nicht wirklich gelogen und irgendwie war Laila froh, dass er da war. Er war wie ein Anker.
Zuhause angekommen fragte er, ob er mit rein kommen durfte. Sie war ohnehin noch viel zu aufgekratzt um zu schlafen und es war ihre erste Nacht in dem Haus. Sie endeten bei Thor, der im Fernsehen lief und sie kuschelten sich in die Kissenoase des Fernsehzimmers zusammen.
„ Loki ist einfach cool.“
„ What? Loki ist ein – we call it – pain in the ass.“
Jiyong lachte fröhlich.
„ Sag mal, wann hast du eigentlich das ganze Haus umgestaltet?“
„ Während du mich zum Abendessen versetzt hast.“
„ Das tut mir leid, ich arbeite im Moment an einem neuen Projekt und wenn ich einmal drin stecke, dann kann ich nicht aufhören. Aber es ist toll geworden – das Haus.“
„ Danke, wenn du mir den Schlüssel zu deiner Wohnung gibst, kannst du mich öfters versetzen.“
Hier hatte sie sich ja jetzt ausgetobt, also brauchte sie mehr Zimmer. Jiyong lachte fröhlich und ja, sie fühlte sich etwas besser. Wenn sie mit ihm zusammen war, steckte er sie mit seiner Laune an und sie hatte das Gefühl, als könnte sie über alles mit ihm reden.
„ Hast du deinen Dad schon angerufen?“
„ Nein.“
„ Wieso nicht?“, wollte er wissen.
„ Es war nicht einfach… die letzten Jahre. Ich habe so viel für ihn aufgegeben und ich habe das Gefühl, als wäre es ihm egal, dass ich meine Zukunft für ihn aufgegeben habe. Ich denke nicht, dass er sich für mich freut, dass ich ein neues Leben beginne, er wird sich nur ärgern, dass seine Aufträge sich nicht mehr von alleine erledigen.“
Wahrscheinlich herrschte völliges Chaos in der Werkstatt. Sie hatte damals die Uni abgebrochen, weil sie ihm helfen wollte, ihm als Menschen und sie war gescheitert. Sie hatte ihn nicht retten können, also welchen Zweck hatte sie überhaupt gehabt?
„ Das kannst du nur heraus finden, wenn du ihn anrufst.“ Der Rapper reichte ihr sein Telefon.
„ Ich habe dich gewarnt.“
Laila tippte die Nummer ein und wartete auf das Freizeichen.
„ Ja?“
„ Papa?“
Das Schweigen war kurz.
„ Laila?! Kannst du mir erklären, wo du bist?!“
Sie hielt den Telefonhörer etwas von sich weg.
„ Ich bin in Seoul Papa.“
„ Das habe ich dir nicht erlaubt! Wie kommst du auf die Idee einfach nach Seoul zu fliegen?!“
„ Ich habe einen Freund Papa und er wollte mich bei sich haben.“
„ Ohne meine Erlaubnis?! Was denkst du wer du bist?! Du setzt dich sofort in den nächsten Flieger und kommst nach Hause!“
„ Das ist jetzt mein Zuhause“, waren ihre letzten Worte und dann legte sie auf.
Jiyong und Laila schauten sich einen Moment schweigend an.
„ Na siehst du … ist doch gar nicht so schlecht gelaufen.“
Laila schüttelte nur den Kopf und lachte.
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Sie schauten den Film weiter und lagen nebeneinander, doch Laila schaute nicht mehr zum Fernseher, sondern beobachtete ihn.
„ Wenn etwas in meinem Gesicht ist, dann sag es einfach“, sagte er und drehte sich langsam zu ihr.
„ Nein, das ist es nicht, es ist nur … alles ziemlich verrückt.“
Noch vor einer Woche war sie 11.000 Kilometer weit weg gewesen, gefangen in einem Leben, von dem sie nicht gedacht hatte, dass es sich je ändern würde und nun lag sie hier, mit ihm, in diesem Haus.
„ Willkommen in meiner Welt.“
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Etwas später in dieser Nacht stand Laila in der Küche und holte ihnen etwas zu trinken, als Jiyong von hinten kam und sie umarmte. Immerhin schmiss sie ihn nicht über die Schulter, was in ihren Augen eine deutliche Verbesserung war. Sie stand noch unter Strom und war immer noch nicht ganz hier, dass sie sich solcher Dinge ermahnen musste.
„ Siehst du, wird immer besser“, raunte er ihr zu und drehte sie zu sich.
Hier war nun ihr Platz, bei ihm, wenn auch sie sich nicht liebten, so halfen sie einander. Jiyong streifte ihr durch die Haare und küsste sie dann. Diesmal ließ sie los, ließ sich fallen. Ihre Arme legten sich um seinen Nacken und sie verstrickten sich in einen langen Kuss. Er küsste gut, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass er sich zurück hielt und eigentlich viel wilder war.
„ Das kann man sogar richtig genießen, wenn du einen nicht umbringen möchtest.“ Verlegen schaute sie zur Seite.
„ Ich denke, ich sollte langsam ins Bett.“
„ Ja, ich werde mich hier auch hinlegen, wenn es okay für dich ist.“
„ Natürlich.“
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Als Laila am Morgen aufwachte, war Jiyong schon weg. Neben ihrem Bett lag ein Zettel.
‚Musste schon weg. Wir essen heute Abend bei deiner Tante.‘
Ach so. Sie wollte ohnehin ihre Tante besuchen, es war die Schwester ihrer Mutter und sie konnte Lailas Vater nicht leiden. Sicherlich würden sie heute Abend lustige Gesprächsthemen haben.
Sie lag noch im Bett, als es an der Tür klingelte. Na nu, wer besuchte sie denn? Mit einem Bademantel übergeworfen ging sie runter und schaute auf das Display der Überwachungskameras. Laila kannte nicht viele Leute in Seoul, geschweige denn wussten diese wo sie wohnten. Vielleicht hätte sie mit Mia gerechnet oder einem Big Bang Mitglied, doch vor ihrer Tür stand Heechul. Das war vollkommene Chaostheorie, da könnte genau so gut der Weihnachtsmann vor ihrer Tür stehen.
„ Wie komme ich zu dieser Ehre?“ Damit begrüßte sie ihn.
„ Laila! Schätzchen! Du hast aber ein entzückendes Häuschen!“
Er schob sich an ihr vorbei und schaute sich um. Irritiert schloss sie die Tür und lief ihm nach.
„ Woher weißt du wo ich wohne?“
„ Jiyong. Ich habe ihm erzählt, dass Mia so begeistert von dir war und ich habe gerade eine Stelle als ausländischen Freund offen und habe mich angeboten.“
„ Ich bin kein Ausländer!“
„ Ja, ja, was auch immer. Jedenfalls werde ich mich deiner annehmen. Wir gehen etwas shoppen, etwas essen und später übergebe ich dich Jiyong.“
„ Mia will, dass du mich von Siwon fern hälst.“
„ Mia will, dass ich dich von Siwon fern halte“, bestätigte Heechul und setzte sich an die Theke der Küche.
„ Gibt’s hier Kaffee?“
„ Du musst dir keine Sorgen machen. Das mit Siwon ist beendet.“
„ Natürlich, deswegen kam er gestern Nacht glühend nach Haus. DU hast ihn angeglüht.“
Laila fiel entsetzt der Kiefer runter.
„ Ich hab ihn nicht angeglüht … vielleicht ein wenig, aber das ist jetzt vorbei.“
„ Weiß er das du Jiyongs Freundin bist?“
„ Nicht … richtig.“
„ Kaffee… ich brauche ganz dringend Kaffee.“
Nicht nur er, auch Laila brauchte Kaffee. Sie war kaum seit fünf Minuten wach und wurde bereits in solch eine Diskussion verwickelt. Als er sie fragte, ob sie da Süßstoff in den Kaffee schüttete, entgegnete sie, dass es eine Kopfschmerztablette sei.
Nach einer schweigenden Viertelstunde, die wohl beide brauchte, ergriff Laila das Wort.
„ Du musst hier nicht rumhängen, ich komm alleine klar.“
„ Nein. Ich glaube wir zwei werden eine lustige Freundschaft haben und jetzt mach dich fertig, wir treffen uns mit Seohyun und Yoona.“
„ Sind die nicht vom falschen Entertainment?“
„ Es gibt kein falsches Entertainment … und sie können dir all die schmutzigen Geheimnisse über 2NE1 verraten. Tok tok.“
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Es wurde einer dieser Tage, an denen man sich fragte, ob man nicht schon zum Frühstück hätte anfangen sollen zu trinken. Heechul und Laila fuhren zum Shilla Duty Free, wo Yoona und Seohyun Laila ziemlich freundlich begrüßt.
„ Oh mein Gott, du bist so hübsch!“, sagte Seohyun und drückte Laila an sich. Diese zwei Frauen schmissen ihr koreanisches Konzept der kühlen Distanz völlig über den Haufen, doch es war erfrischend.
„ Natürlich ist sie hübsch, Jiyong ist in sie verliebt, was hast du gedacht, was dabei heraus kommt?“, wand Yoona ein und machte Laila noch verlegener, als sie ohnehin schon war.
Die Department Stores waren immer recht teuer und Laila hatte tatsächlich noch einen Bezug zu Geld, auch wenn sie wusste, dass sie jetzt mehr zur Verfügung hatte, so traute sie sich noch immer nicht Kleider anzuprobieren, die mehr als 1000$ kosteten. Doch wie eine Barbie steckten die zwei Mädels von SNSD sie in ein Kleid nach dem anderen.
„ Aber vor Bom musst du dich in Acht nehmen.“
„ Warum?“, fragte Laila durch die Umkleidekabine und plötzlich steckten beide Frauen ihren Kopf in diese und ließen Laila zusammen zucken.
„ Du weißt es nicht?“, sagten sie gleichzeitig.
„ Ich weiß was nicht?“ Sie war nur halb angezogen und hielt das Kleid oben fest.
„ Bomund GD hatten mal was.“
„ Eigentlich ging es ziemlich lang.“
„ Nicht so richtig offiziell natürlich.“
„ Jedenfalls glaube ich, dass sie noch nicht über ihn hinweg ist.“
„ Sie wird freundlich tun, aber sei vorsichtig, sie kann eine ganz schöne Zicke sein.“
„ Wieso sind sie nicht mehr zusammen?“
„ Na ja … Jiyong ist sehr locker in allem und sie wollte irgendwann … klarere Linien.“
„ Bla bla bla – sehe ich dieses Kleid jetzt heute noch oder nicht?“, kam es von Heechul, der auf einem Stuhl vor der Kabine saß.
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Etwas später waren sie bei Tiffany & Co gelandet. Laila stand vor einer traumhaften Kette. Die Kette bestand aus dicken Ringen und in der Mitte war ein filigranes Schloss in Herzform.
„ Sie ist sehr schön.“ Yoona hatte sich zur ihr gestellt. Auf einmal bekam sie große Augen.
„ Laila, weißt du was wir machen?“
„ Ehm … nein.“
„ Wir holen dir diese Kette und Jiyong einen Schlüssel – jedes Paar braucht Paar-Sachen, damit die Leute sehen, dass ihr zusammen gehört.“
„ Yoona, das ist eine schöne Idee, aber das ist alles zu teuer.“
„ Wer sagt, dass wir Geld brauchen?“, flüsterte die Sängerin.
Für einen Moment dachte Laila tatsächlich daran, dass Yoona die Sachen klauen wollte. Yoona rief die Verkäuferin zu sich, die ohnehin die ganze Zeit um sie herum schwänzelte und sagte ihr, sie wolle die Kette haben und dass sie noch einen passenden Schlüssel brauchte. Tiffany & Co hatten viele Trends gesetzt, die Schlösser und Schlüssel waren nur zwei davon. Sie suchten einen Schlüssel aus, der zu einem Mann passte, also etwas gröber und eine passende Kette dazu. Als Yoona zur Kasse ging, entschuldige sich die Verkäuferin kurz und ging in ein Nebenzimmer. Laila schaute fragend, aber Yoona zwinkerte ihr nur zu.
„ Entschuldigen Sie bitte das Warten. Ich habe gerade mit unserem Manager gesprochen und wir würden Ihnen die Sachen gerne schenken. Es ist eine Ehre Sie in unserem Laden zu haben.“
Nun war Laila baff. Yoona lächelte und verneigte sich leicht.
„ Das kann ich nun wirklich nicht annehmen.“
„ Bitte, er besteht darauf. Wir sind große Fans von SNSD, es wäre eine Freude Ihnen dieses Geschenk zu machen.“
Yoona seufzte und gab dann nach.
„ Aber ich fühle mich wirklich nicht wohl dabei!“
Laila war beeindruckt, Yoonas Darbietung war oscar-reif!
„ Können wir vielleicht als Dankeschön ein Bild für sie machen und irgendwo unterschreiben?“, schlug Seohyun vor. Ja, Laila war aufgefallen, dass in manchen Läden Bilder von Idols hingen und ihre Unterschriften, damit man sagen könnte ‚Schau wer schon alles bei uns war‘. Die Verkäuferin war total begeistert und holte eine riesige Spiegelreflexkamera. Paparazzi bei Tiffany & Co – wer hätte das gedacht? Und so stellten sich Yoona, Seohyun und Heechul für ein paar Bilder auf und unterschrieben auf einem Tiffany Katalog.
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Als sie aus dem Laden draußen waren und sich hoch auf den Weg zum Restaurant machten, reichte Yoona die Tüte von Tiffanys.
„ Für das neue Paar.“
„ Danke… ich weiß nicht was ich sagen soll.“
„ Du hast schon ‚Danke‘ gesagt.“ Yoona nahm sie bei der Hand und sie gingen zu einem freien Tisch.
„ Ich kann nicht glauben, dass man euch diese Sachen schenkt.“ Laila war darüber immer noch nicht hinweg.
„ Es ist kostenlose Werbung – wir sind Trendsetter. Wenn Yoona so eine Kette trägt, rennen alle Yoona Fans zu Tiffanys und kaufen sich die gleiche Kette“, erklärte Heechul und es machte sogar Sinn – Laila war von dieser Tatsache selbst überrascht.
„ Wenn ich ein paar Freunde mehr habe, dann machen wir eine Party bei mir Zuhause“, schmiss Laila in die Runde.
„ Ich denke das wird nicht lange dauern, du bist sehr liebenswert“, meinte Seohyun.
„ Nur nehm dich vor Bom in Acht“, warnte Yoona erneut.
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Heechul setzte sie pünktlich Zuhause wieder ab, damit sie sich für’s Abendessen bei ihrer Tante umziehen konnte. Sie war noch oben, als sie die Tür hörte.
„ Schatz, ich bin Zuhause!“, rief Jiyong.
„ Bin gleich fertig!“
Laila legte ihre Kette an und tänzelte die Treppe runter.
„ Und wie war das Shoppen?“
„ Nicht übel, aber warne mich das nächste Mal bitte vor und oh – hier, ein Pärchen-Geschenk von Yoona.“
Sie reichte Jiyong die Schatulle von Tiffanys. Als er den Schlüssel sah, schaute er zu Laila und entdeckte das Schloss um ihren Hals. Er zog die Kette an und lächelte.
„ Sehr klischeehaft, aber mit Stil.“
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Das Abendessen bei ihrer Tante war toll. Jiyong wirkte so locker und ausgelassen, doch er war ja auch mit ihren Cousins befreundet und deswegen öfters hier – wahrscheinlich mehr als Laila es je war. Ihre Tante weinte erst einmal, weil sie Laila so lange nicht gesehen und sich um sie gesorgt hatte. Die Jungs spielten Playstation, während sie mit ihrer Tante in der Küche stand und das Essen vorbereitete. Sie hatte ihre Familie hier in Korea vermisst. Ihr Onkel kam später – pünktlich zum Essen – nach Hause und gemeinsam saßen sie zusammen.
Laila erzählte von dem Gespräch in der vergangenen Nacht mit ihrem Vater und machte ihren Onkel ziemlich wütend.
„ So benimmt man sich nicht als Vater! All die Verantwortung auf dich abzuwälzen! Wenn er nicht gewesen wäre, dann warst du bald Ärztin und würdest ein Mittel gegen Krebs erfinden!“
„ Ich glaube es gibt schon ein Mittel gegen Krebs, man lässt es nur nicht zu, weil die Pharam-Industrie zu viele Einbuße deswegen hätte. Nun können sie zig Mittel verkaufen und der Kranke wird nie geheilt – stellt euch mal vor, man könnte Krebs heilen.“
Alle schauten sie leicht irritiert an.
„ Entschuldigt … das sollte keine Wirtschaftsdiskussion werden …“
„ Jedenfalls, wenn dein Vater noch einmal so mit dir spricht, dann rufe ich ihn mal an und dann bekommt er von mir etwas zu hören!“
Es wunderte Laila ohnehin, dass ihr Vater nicht ihren Onkel auf sie gehetzt hatte, doch es tat gut zu wissen, dass sie hinter ihr standen.
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Es war ein schönes Familientreffen. Laila verstand, was sie all die Jahre vermisst hatte, aber irgendwann wurde sie ganz schön müde. Das Shoppen mit den SM Kindern war anstrengend gewesen und sie gähnte ständig.
„ Du wirst doch nicht schon müde sein?“, fragte sie Jiyong.
„ Hast du schon mal einen Tag mit Heechul verbracht?“
Er lachte fröhlich.
„ Der Tag gehörte Heechul, aber mir gehört die Nacht.“
Das bedeutete, dass sie heute Abend noch feiern gehen würden, gemeinsam mit Minsoo. Der Vertrag war unterschrieben, sie hatten sogar Pärchen-Schmuck, nun war es an der Zeit erwischt zu werden, auch wenn sie sich fragte, ob man es noch so nennen konnte, wenn man es plante.
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Die Jungs hatten Klamotten zum Wechseln dabei und sie fuhren gegen 22 Uhr zu Lailas Haus, da eine Frau – laut der beiden Männer – ja viel mehr brauchte, um sich ‚ausgehfertig‘ zu machen. Auf dem Weg in ihr Ankleidezimmer sah das Bett sehr verlocken aus.
„ Later…“, versprach sie ihm und zog sich um.
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G-Dragon zu sein hatte natürlich Vorteile. Als sie in dem Club in Gangnam ankamen, hielten sie vor dem Hintereingang, wo Securitys sie begrüßten. Jiyong nahm Mia bei der Hand und sie stürzten sich ins Partyleben. Zwei Securitys führten sie in eine abgetrennte Lounge, vor der wiederum Securitys standen. In der Lounge selbst waren circa 20 Leute, die alle aufsprangen um Jiyong zu begrüßen. Laila bekam zig Namen um sie Ohren gehauen und sie sah nur noch pinke Haare und Glitzereyeliner, bis sie sich fragte, ob man ihr LSD untergejubelt hatte. Es war viel zu viel um alles aufzunehmen und sie war froh, als sie sich auf die Couch neben Jiyong setzte. Er hatte ihre Hand nicht los gelassen und war wieder ein Anker zu der wirklichen Welt.
Jiyong bestellte etwas zu trinken und plötzlich war er weg und Laila war umgeben von einem Haufen Leute, die alle wissen wollten wer sie war, woher sie kam, was sie machte, wie lange sie mit Jiyong zusammen war und welche Eiscremesorte sie bevorzugte. Sie und Jiyong hatten schon etwas darüber gesprochen, welche Geschichte sie der Außenwelt offiziell erzählten, doch von allen Seiten belagert zu werden war etwas zu viel für die junge Frau.
„ Willst du tanzen?“
Da war ihr Anker wieder! Danken nahm sie die Hand entgegen und folgte ihm auf die Tanzfläche.
„ Wieso wollen die meine Lieblingseissorte wissen?!“
Der Rapper lachte fröhlich.
„ Keine Ahnung – sie wollen einfach alles wissen.“
„ Dafür gibt es Google!“
Die Frage war, ob das bei Laila funktionierte. Wenn man nach ‚Justin Bieber Lieblingseis‘ suchte, gab es sicherlich Tausende Ergebnisse, doch sie war nicht Justin Bieber und Laila beschloss, das der Tag, an dem man ihre Lieblingseissorte googlen konnte, der Tag war, an dem sie offiziell Amok laufen würde.
„ Erzähl einfach irgendetwas. So haben die Leute das Gefühl dich zu kennen und haben doch keine Ahnung“, riet er ihr und sie stürzten sich in die Menge.