Eigentlich wusste Mia dass es ein Traum war. Es war Abend und sie stand vor KBS am Sukira Fenster und schaute Eunhyuk und Leeteuk zu. Es musste ein Traum sein, wieso war sie sonst nicht irgendwo da drinnen? Wieso holte sie niemand? Sie stand in der zweiten Reihe zwischen zwei Dutzend Mädchen. Die meisten kamen aus China, Mia hörte es an der Sprache. Alle knipsten mit ihren Fotoapparaten, wieso eigentlich? Bis auf die Kappen sah man wenig von ihnen, der Rest war von den großen Mikrofonen verdeckt. Es war 23:54. Der letzte Song wurde eingespielt, die beiden standen auf und verabschiedeten sich von der Crew, wanden sich zum Fenster und winkten den Mädchen. Mia dachte sich, dass es langsam an der Zeit wäre rein zu gehen, ansonsten müsste sie ein Taxi nach Hause nehmen. Die Mädchen waren schon los gerannt in Richtung Eingangshalle. Mia beeilte sich nur um die beiden nicht zu verpassen und quetschte sich durch die Reihe von hibbeligen Teenies durch. Doch der Wachmann hielt sie auf.
„Wer sind sie?“, fragte er Mia, die ihn verdattert anschaute.
„Mia Martin, ich bin die Assistentin von Super Junior.“
Der Mann schaute sie fragend an, wieso hatte sie Deutsch gesprochen? Eunhyuk und Leeteuk kamen aus dem Gang und gingen in Richtung Fahrstuhl.
„Leeteuk!“, rief Mia. Teukies Kopf hob sich wie von alleine und er schaute zu der Menge hinüber, winkte grinsend, doch sein Blick ging einfach durch die Leute hindurch. Es war jeden Abend das Gleiche und es machte keinen Sinn sich die Gesichter zu merken. Mia wurde weggedrängt.
„Teukie!“
Doch er reagierte nicht, winkte noch einmal und stieg dann in den Fahrstuhl ein.
Wütend ging Mia raus nur um zu sehen wie die beiden weg fuhren. Na toll. Sie winkte ein Taxi herbei und stieg ein.
„Nach …“, begann sie, doch ihr fiel einfach nicht die Adresse ein.
„Ehm nach …“ Verdammt, wo wohnte sie?
Schließlich stieg sie wieder aus und blieb verwirrt vor dem KBS Gebäude stehen.
Mia saß kerzengerade im Bett als sie aufwachte. Was war das denn gewesen? Sie wusste dass es nur ein Traum gewesen ist, doch irgendwas in ihr bewegte sich und sie begann zu weinen. Was, wenn es eines Tages so wäre? Wenn sie nur eine von vielen wäre? Wenn Eunhyuk und Leeteuk nicht mehr Mama und Papa wären?
Sie stand auf und schlich sich in das Zimmer neben an. Leeteuk saß noch im Bett und hatte seinem Laptop auf dem Schoss, stellte diesen aber sofort zur Seite als er sah wie Mia weinend in der Tür stand.
„Was ist passiert?“ , fragte er sie, doch Mia ging einfach zu ihm, rollte sich zusammen, legte ihren Kopf in seinen Schoss und weinte weiter. Unsicher was er mit seiner Assistentin tun sollte begann er über den Kopf zu streicheln und sprach ihr gut zu. Natürlich wachte auch Eunhyuk auf und schaute genauso irritiert, als er sich neben Teukie auf das Bett setzte und Mia anschaute.
„Was ist passiert?“, fragte er seinen Kollegen, der nichts anderes tun konnte als mit den Schultern zu zucken.
„Ihr müsst mir etwas versprechen“, begann sie und wischte sich die Tränen weg. Die beiden tauschten einen fragenden Blick aus.
„Ihr müsst in die Gesichter schauen…“, murmelte sie, was nur zu noch mehr Verwirrung führte.
„If you see fans, don’t look through them, look at them, even if it’s just one or two faces. I know you got a lot to do and you see so many people; even if you don’t remember them, just look them in the eyes for a second, so they know you saw them.”
Eunhyuk und Leeteuk wussten immer noch nicht was passiert war, dass Mia hier mitten in der Nacht weinend zu ihnen kam, doch sie wussten dass es ihr wichtig war.
„We promise“, sagten sie gleichzeitig.
Leeteuk zog sie in seine Arme und legte sich hin.
„Shhhh … nicht mehr weinen … wir sind da… shhh…“
Eunhyuk legte sich dazu. Mia war im Moment sau warm, aber es fühlte sich gut an die beiden um sich zu haben. Langsam wurde sie ruhiger und kuschelte sich an Leeteuk.
„I love you guys … really …“
„We love you too“, sagte Eunhyuk grinsend. Manchmal überraschte die Frau sie wirklich noch. Sie konnte hart sein und streng und manchmal so sensibel.
„Sag mal Mia,“ begann Eunhyuk, jetzt wo sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
„Wieso sind deine ganzen Spielsachen bei uns im Zimmer?“
Leeteuk lachte fröhlich.
„Jihoon war heute da gewesen …“, trällerte Teukie und Mia biss ihm dafür in den Finger. Und so schliefen sie alle wieder ein.
Siwon stand früh auf, bevor er mit Donghae und Heechul zum Flughafen musste, wollte er noch mit Mia joggen gehen. Sie gehörte schon irgendwie richtig dazu und er vermisste es dass er niemanden mehr hatte, mit dem er joggen gehen konnte. Skeptisch blickend stand er in ihrer Zimmertür, doch das Bett war leer. Wo war sie denn schon wieder? Erst mal schaute er bei Hae rein, aber nein, der war alleine. Dann ging er zu Eunhyuks und Leeteuks Zimmer und siehe da, alle drei kuschelten gemütlich. Siwon zog die Augenbrauen zusammen. Wieso kam sie eigentlich nie zu ihm, wenn sie schlechte Träume hatte? Gut, Kyuhyun schlief bei ihm im Raum und es wäre schon komisch, wenn diese aufwachte und seine Exfreundin würde bei Siwon liegen, aber Kyuhyun war im Moment ja gar nicht da! Eigentlich war Siwon nur eifersüchtig und wollte auch mal jemanden zum Kuscheln haben.
Dennoch ließ er sie schlafen und machte sich daran das Frühstück vorzubereiten. Was waren das denn alles für komische Sachen im Kühlschrank? Verwundert betrachtete er Marmelade und andere Dinge, was hatten sie eigentlich alles verpasst?
Eine Stunde später waren dann alle wach. Siwon saß am Frühstückstisch und begrüßte zuerst Donghae, Yesung, Heechul und Sungmin, wenig später folgte Kibum und Mia, Eunhyuk und Leeteuk ließen sich am meisten Zeit.
„Sagt mal, was sind das alles für Sachen im Kühlschrank? “, fragte Siwon in die Runde.
„Mia hat letzte Woche Frühstück gemacht“, erklärte Eunhyuk und Siwon zog die Augenbrauen hoch.
„War ein Desaster“ , flüsterte Yesung unter der Hand und bekam sofort ein Reisbällchen von Mia an den Kopf geworfen.
„Das hab ich gehört!“
„Also ich fand’s gar nicht so schlecht“ , warf Heechul ein, doch sein Ton sagte, dass er über diese Aussage selbst überrascht war.
Mike kam wenig später um die drei abzuholen und zum Flughafen abzuholen. Mia drückte Siwon an sich, Donghae wirkte etwas zurückhaltend und genervt. Um ehrlich zu sein passte ihm diese ganze Jihoon-Sache nicht. Nicht dass ihm irgendein Typ gefallen hätte, aber dann auch noch der. Donghae wollte ihn nicht schlechter machen, als er wusste dass er es war. Er wusste aber auch, dass wenn jeder Mia erzählen würde, dass er teilweise krumme Sachen am Start hatte, sie trotzig werden würde. Soweit verstand er sie schon. Also murmelte er nur ein ‚Pass auf dich auf‘ und verließ die Wohnung. Mia schaute ihm hinterher, sie konnte sich denken was los war. Andererseits war es das erste Mal, dass sie nicht an ihn dachte, wenn sie nachts einschlief, sie dachte an Jihoon und das fühlte sich nicht so ungesund an. Trotzdem schaffte er es sie total zu faszinieren, sie genoss es mit ihm zusammen zu sein und vermisste seine Lippen jetzt schon.
Heechul riss sie aus ihrem Tagtraum und drückte sie fest an sich. Das war auch mal was Neues. Aber sie erwiderte die Umarmung herzlich.
„Meld dich, wenn du angekommen bist“ , bat sie ihn.
„Ich kann auf mich aufpassen!“, verteidigte er sich lachend.
„Whatever, just send me a text.“
Der Rest der Truppe ging zur Uni, während Mia zu SM fuhr. Eunhyuk setzte sie an der nächsten U Bahn Station ab und sie nahm Choco mit. Vielleicht sollte sie das doch noch mal mit dem Autofahren versuchen. U-Bahn fahren war zwar einfach und günstig, doch dauerte es ewig bis man mal irgendwo angekommen war, weil die Wege so weit waren. Dazu kam, dass immer mehr Leute Mia erkannten und selbst wenn sie den Schal bis über die Nase zog, fiel sie immer noch auf. Kims mahnenden Worte blieben in ihrem Kopf haften, sie musste sich etwas anderes überlegen. Kaum hatte sie die U-Bahn verlassen klingelte ihr Telefon.
„Good morning beautiful.“ Sofort fing sie an zu smilen.
„You’re smiling, right?“
„Yes, I do“, gab sie zu.
„Du hast Morgen frei oder?“
„Offiziell“, man wusste ja nie was passierte.
„Was hälst du davon, wenn du heute Abend zu mir kommst?“
„Sounds great.“
„Wann denkst du dass du fertig bist?“
„After Sukira“, grübelte sie.
„Want me to pick you up?“
„It’s okay, I’ll get to you.“
Als sie auflegten klopfte ihr Herz wie wild. Sie mochte das Gefühl, diese Wärme, die sich in ihrem Bauch ausbreitete. Bei SM angekommen ging sie hoch in das Büro, dass sie sich mit Kairi und Sunmi teilte und machte sich an die Arbeit. Kurze Zeit später ging die Tür auf und eine Frau schaute sie fragend an.
„Sind sie Mia?“
„Ja….“, sagte Mia zögerlich, es hatte nie etwas Gutes zu bedeuten, wenn jemand nach ihr fragte.
„Kim schickt mich, ich soll mit Ihnen ein Outfit für die Musicalpremiere aussuchen, kommen sie bitte mit.“
Verwundert hob sie die Augen, jetzt durfte sie sich das nicht mehr selbst aussuchen? War ihre letzte Wahl so schlecht gewesen? Sie schnappte sich Choco und folgte der Frau.
Zwei Stunden lang fühlte Mia sich wie Barbie. Barbie zu sein war scheiße. Rein aus dem Kleid, rein in das nächste und das nächste und das nächste. Choco spielte mit einer Federboa während die Stylistin nicht wirklich zufrieden war. Mia hingegen war so langsam angenervt. Sie liebte Klamotten und shoppen, aber sie probierte nur ganz selten etwas an, sie hasste es. Irgendwann ging Mia durch die Reihe von Kleidern und schnappte sich ein royalblaues Kleid, das hinten tief ausgeschnitten war, dafür halblange Ärmel hatte und siehe da, DAS gefiel der Stylistin. Mia dachte sich nur, dass sie sich von vorn herein einfach selbst die Sachen aussuchen sollte, sagte es aber nicht. Sie wollte es sich ja nicht jetzt schon versauen. Eigentlich war sie ziemlich genervt und nahm erst mal Choco um ein Stück zu gehen, als ihr Handy wieder klingelte.
„Hallooooooooooooooooo Miaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa“, kam es von der anderen Seite und sie lachte über Heechuls gequietschte.
„You know a text would have been okay.“
“Willst du meine Stimme nicht hören?!”
„Natürlich, immer“ , erwiderte sie lachend.
„Bist du gut angekommen?“
„Ja, aber Hae hat geweint.“
„Wieso?“ Was war denn jetzt schon wieder?
„Ich glaube wegen dir.“
„Was? Ich hab nichts gemacht!“ , verteidigte sie sich.
„Na ja … ich glaube ihm geht die Rain Sache nicht aus dem Kopf.“
Sie seufzte, wieso immer so ein Theater? Was war denn an Jihoon, dass bei jedem die Alarmglocken an gingen? Eigentlich müsste sie darauf reagieren, skeptisch werden oder sich fragen, was da los war, aber um ehrlich zu sein fühlte sich Mia wohl in seiner Umgebung, wirklich wohl und in ihren Augen hatte er es verdient, dass sie sich ihr eigenes Bild davon machte.
„I like him, I really do and I wanna see if it works.“
“Ich weiß, meinen Segen hast du, nur die anderen sind nicht da, sie können nicht auf dich aufpassen und ich glaube das macht sie etwas … sensible.”
Mia vermisste die anderen auch. Zuhause fehlte etwas, wenn sie nicht alle da waren.
„Ich vermisse sie auch, aber ich denke du musst jetzt los, wir sprechen später, okay?“
Mittlerweile war sie wieder an dem SM Gebäude angekommen und lief Key über den Weg.
„Hey YOU! Ain’t you that Shinee guy?!“, fragte sie gestellt und grinste frech.
„Me? Naw … Shinee guy … haven’t heard that one before“, grübelte er und lachte dann. Sie redeten ein wenig als sie rein gingen. Die Jungs hatten Tanztraining und Mia fragte, ob es okay wäre, wenn sie bei ihnen bleiben würde um zu arbeiten. Sie wollte einfach ihre Ruhe haben. Gut, in einem Tanzstudio war auch keine Ruhe, aber auch kein Geschnatter.
„Miaaaaa!“ Taemin stürmte in ihre Arme als sie das Tanzstudio betrat.
„Hey baby, what’s up?“
Sie drückte das Küken an sich und streichelte über seinen Rücken. Hach waren die noch klein und niedlich und süß.
„Minho war gemein zu mir! “ Taemin wusste die Situation genau auszunutzen. Mia strafte Minho mit einem finsteren Blick, während dieser mit ungläubigem Gesichtsausdruck und offenen Mund da stand.
„Also hör mal. Mia! ER hat MEINE Nudeln gegessen und jetzt wundert er sich, dass ich ihm deswegen was erzählt habe!“
Onew stand nur neben dran und schaute zwischen Mia und Minho hin und her.
„100.000 das Mia gewinnt“, sagte er leise zu Jonghyun.
„Quatsch, auf welche Grundlage will sie ihre Argumentation aufbauen, Minho hat Recht“, sagte der Bandkollegen.
„Wir werden sehen…“
Taemin hingegen schmiegte sich immer noch an Mia. Er war noch minderjährig, kein Gericht dieser Welt hätte ihn verurteilen können.
„Minho, which one of you is older?“
Sie hatte ihren Mathe-Lehrerin-Blick aufgesetzt.
„Me, but …“
„Okay, since you are the older one it is your job to take care of the younger ones. If he was SO hungry, that he needed to eat your noddles, then you haven’t took good care of him! Is this how a hyung should treat his dongseng?”
Minho war platt und schaute hilfesuchend zu Onew, der hingegen grinste nur vor sich hin und fand das herrlich amüsant.
„Well … no….“, sagte Minho zögernd.
“Gut, dann entschuldige dich.”
Nun dachte Minho alles sei zu spät, er bekommt sein Essen weg gegessen und jetzt soll ER sich entschuldigen, andererseits schien Mia nicht mit reden zu lassen.
„Tut … tut mir leid.“ Man sah förmlich wie schwer ihm die Worte fielen.
„Gut und du gehst los und besorgst ihm was zu essen, los.“
Damit gab sie Taemin einen Klaps auf den Hintern und er ging tatsächlich los. Onew kam auf Mia zu und zeigte ihr zwei 50.000 Won Scheine.
„Heute Mittag lade ich dich zum Essen ein.“
„Great“, erwiderte sie grinsend. Jonghyun beschloss in diesem Moment sich nicht mehr mit Mia anzulegen, egal wie sehr er glaubte im Recht zu sein.
Wenig später ging das Training weiter und Mia und Choco saßen in der Ecke. Mia hatte ihren Laptop auf dem Schoß und ging die Emails durch, die seit heute Morgen rein gekommen waren. Kim hatte ihr den genauen Ablauf für die Quest geschickt. Den Jungs würde es nicht gefallen und sie durfte ihnen nichts verraten. Man würde sie im Wald aussetzen, irgendwo und dann würde eine Art Schnitzeljagd beginnen. Sie mussten ihren Campingplatz finden, dazu waren Zelte, Verpflegung und alle möglichen Dinge in der Umgebung versteckt, die sie finden mussten. Sie würden nichts mitnehmen, keine Handys, keine Jacken, keine Klamotten, nichts. Wechselklamotten würde es im Wald geben. Dazu gab es Bonuspunkte. Wenn sie es zum Beispiel schafften innerhalb einer gewissen Zeit ein Feuer zu machen oder wenn sie ohne Kompass Norden benennen konnten oder wenn sie Tierspuren richtig erkannten, so konnten sie sich zusätzliches Essen gewinnen oder ein Radio oder Decken. Mia grübelte ob es vielleicht nicht zu hart war. In den vergangenen Jahren hatte man ja schon viel mit ihnen angestellt, aber so komplett auf sich gestellt zu sein war etwas anderes und man durfte nicht vergessen dass sie Großstadtkinder waren und es gewohnt waren alles zu haben, was sie brauchten. Sicherlich, Mia freute sich auf die zwei halbwegs freien Tage. Übermorgen würde das erste Training mit Se7en sein und abends die Musicalpremiere, mit „frei haben“ hatte das auch wenig gemeinsam. Andererseits fiel es ihr schwer die anderen so ganz alleine in die Wildnis zu schicken.
Zoey hatte ihr auch eine Email geschickt und gefragt, ob die Panikattacke überstanden sei. Mia fand es schön eine neue Freundin gefunden zu haben, sie brauchte jemanden hier, jemanden der halbwegs normal war, mit dem sie quatschen konnte über Dinge, mit denen sie mit den Jungs nicht sprechen konnte: Jungs! Gut, Yesung hatte jetzt Angst vor Zoey nach dem Telefonat, aber er hatte ja auch am Anfang Angst vor Mia gehabt. Er würde darüber hinweg kommen.
Zwei Stunden später beendeten die Jungs das Tanztraining. Mia wusste das Leeteuk und Shindong bei einer Fernsehsendung waren und erst etwas später zu SM kommen würden, also ging sie tatsächlich mit Onew etwas Essen. Die anderen schauten ziemlich neidisch, als die beiden das Gebäude verließen, entweder weil sie auch Hunger hatten oder weil sie auch gerne mit ihr weg gegangen wären. Sie fuhren mit Onews Auto nicht weit weg zu einem italienischen Restaurant.
„Sag mal Mia, schmeckt italienisches Essen wirklich so wie es hier gemacht wird?“, fragte der junge Bandleader als er die Speisekarte studierte.
„Well … no“, gab sie zu und lachte.
„The pizza in Germany, made by italians is better, much better.“
“Hmmm….”
“Schmeckt das Koreanisches Essen in Deutschland wie hier?”
„Jup. Wir haben in Frankfurt zwei koreanische Restaurants und es schmeckt wie hier“, erklärte sie ihm.
„Das ist unfair, wieso gibt es Koreaner in Deutschland, aber keine Italiener in Korea?“
Mich lachte über diese Frage, wieso machte er sich so viele Gedanken darum? Mia blieb also bei Nudeln, die koreanische Pizza war ihr zu komisch, manchmal aß sie das aus Verzweiflung, aber generell waren die Koreaner besser darin Nudeln zu machen als Pizza.
„Übrigens, gratuliere, ich habe gehört dass du bei Se7ens neuem Video mitmachst.“
„Danke, ich bin ziemlich aufgeregt.“ Das war sie. Alle erwarteten nun dass sie sich gut anstellte. Und wenn nicht? Mia wollte nicht so genau darüber nachdenken.
„Mach dich nicht zu verrückt, das wird schon“, sprach er ihr gut zu, doch das Küken hatte gut reden. Er mit seinen jungen Jahren hatte schon so viel erreicht.
Sie aßen in Ruhe zu Mittag und plauderten über alles Mögliche. Es war leicht die Zeit mit Onew zu genießen, er war witzig und liebenswürdig.
Zurück bei SM kamen ihr auch schon Sungmin, Eunhyuk und Yesung entgegen. Fragend schauten sie zu Onew und Mia die noch immer über etwas lachten.
„Wo kommt ihr beiden denn her?“, fragte Eunhyuk.
„Mittagessen“, sagte der SHINee Leader.
„Ach und wir bekommen nichts?“
„Wir gehen nach der Fernsehsendung Abendessen, versprochen“, wand Mia ein und schnappte sich die drei um auf den Parkplatz zu gehen.
In dem Studio angekommen ließ Mia sich den Ablauf erklären und schickte ihre Welpen in die Maske. Bei der Show machten auch MBLAQ mit und Joon sprang grinsend auf sie zu.
„Na Kleiner…“, sagte Mia grinsend und drückte ihn.
„Hey, hey, how are you?“
„Fine…“ Eigentlich ging es ihr sehr gut, sie dachte an heute Abend, dass sie Jihoon sehen würde und konnte es kaum abwarten. Eunhyuk gefiel es aber nicht Mia teilen zu müssen und zog sie in die Maske.
„Wieso muss ich jedem erklären, dass du UNSERE Assistentin bist?!“
Finster schaute er zu Joon, der gar nicht wusste was er getan hatte. Mia gab Eunhyuk einen Kuss auf die Wange und grinste, als sie sah das Hyukie hochrot anlief.
„Du bist süß.“
Es war wirklich niedlich wie anhänglich sie waren.
„Was hast du mit ihm gemacht?“, fragte Yesung als er Eunhyuks Gesichtsfarbe sah. Verlegen drehte dieser sich weg und ließ sich weiter fertig machen. Es würde ganz schön einsam werden, die nächsten zwei Tage.
Während die Sendung aufgezeichnet wurde, arbeitete sie am Laptop. Sie hatte eine Email von Siwon und von Kyuhyun. Sie hatte Angst gehabt, dass Kyuhyun komisch auf Jihoon reagieren würde. Die vergangenen zwei Wochen waren ja leicht angespannt zwischen ihr und Kyuhyun gewesen und eigentlich hatten sie vor gehabt über sich zu sprechen, sobald die Promotion in China beendet war. Mia hatte fast schon das Gefühl Kyuhyun zu hintergehen, aber nun, wo sie Jihoon traf, wusste sie, dass sie und Kyu damals die richtige Entscheidung getroffen hatten und das es gut so war, wie es damals gelaufen ist. Dennoch hatte sie leichte Panik die Mail zu öffnen. Es half alles nichts und schließlich klickte sie doch darauf. Es war in Hangul. Kyuhyun schien nun kein Mitleid mehr mit Mia zu haben. Sie brauchte recht lange bis sie die Mail übersetzt hatte, da sie noch so langsam las.
‚Hallo Mia,
herzlichen Glückwunsch! Ich habe gehört dass du bei Se7en mittanzen wirst. Mache dich nicht zu verrückt, es wird schon gut werden. Ich habe auch von dir und Jihoon gehört. Ich hätte gerne die Chance gehabt die Dinge mit dir zu klären, doch vielleicht ist es besser so. Passe nur gut auf dich auf und egal was passiert, wir sind vor allem Freunde und du sollst wissen, dass du dich auf mich verlassen kannst, egal was in der Vergangenheit zwischen uns passiert ist.
Kyu‘
Es war eine sehr nette Mail, was Mia irgendwie nicht erwartet hatte. Vielleicht hatte er zu wenig geschlafen, dann war er meistens nicht so streitsüchtig, vielleicht meinte er es auch ehrlich. Mia war verwirrt. Nächste Woche Montag würden sie wieder kommen, wegen der Super Show 3 in Kuala Lumpur. Sie müsste mit ihm reden, so viel hatte er verdient, so viel musste sie tun, allein schon um ihre Freundschaft nicht zu gefährden. Sie hatte sogar kurz Zeit sich die Aufnahmen anzugucken. Es machte Spaß ihnen zuzusehen, wie waren witzig und charismatisch und die weiblichen Gäste, die ebenfalls bei der Sendung waren, hingen an ihren Lippen. Mia konnte es ihnen nicht verdenken.
Auf dem Weg zurück zu SM saß Mia neben Eunhyuk.
„Duuuuuuuu … kannst du mir einen Gefallen tun?“
Misstrauisch schaute er zu seiner Assistentin, was wollte sie? Sonst war sie doch auch nicht so.
„Was?“
„When you’re going home after Sukira … could you drop me at J Tunes?“, fragte sie ihn mit einem Dackelblick.
„Wieso? “ Oh man, wieso wohl?
„I’m seeing Jihoon.“
Eunhyuk seufzte und schien zu grübeln, gut, lieber er fuhr sie hin, als das sie mit dem Taxi fuhr, wenn sie schon miteinander ausgingen, dann sollte es unauffällig gehalten werden und wenn ein Taxifahrer mitten in der Nacht eine junge Frau bei einem bekannten Label absetzt, dann konnten viele eins und eins zusammen zählen.
„Alright, I do it.“
„Thank you!“ Sie grinste ihn fröhlich an.
Früher oder später würde sie das sicher noch mal mit dem Autofahren beschäftigen müssen, im Moment war sie froh darum, dass sie gefahren wurde.
Zurück bei SM Town wurden alle zusammen getrommelt um gemeinsam essen zu gehen. Sie gingen in ein Lokal, nicht weit weg. Es war oben im 8. Stock des Gebäudes und man hatte einen herrlichen Ausblick auf die Rodeo Straße.
„Wisst ihr was mir aufgefallen ist? “ Alle schauten zu Sungmin, der die Frage gestellt hat.
„Wir machen viel mehr zusammen seid Mia da ist.“
Alle tauschten einen Blick aus.
„Stimmt“ , sagte Leeteuk.
„Weil sie uns immer zwingt zusammen zu essen!“, warf Shindong ein und alle lachten. Mia hatte sich nie Gedanken darum gemacht wie ihre Ess- oder Freizeitgewohnheiten waren, in ihren Augen waren sie eine Band und es gehörte dazu Zeit miteinander zu verbringen – außerhalb des Ton- und Tanzstudios.
„Wir haben zwar immer viel Zeit miteinander verbracht, wir sind Freunde, doch irgendwie verbringen wir im Moment viel Zeit zusammen und ich finde das gemeinsame Essen wichtig“, erklärte Sungmin weiter und die anderen nickten zustimmend.
„Möchtet ihr nicht zusammen essen? I don’t want to tell you what to do.“ Unsicher schaute sie zu Eunhyuk und Leeteuk, sie hatten so wie so wenig Freizeit, sie sollten eigentlich selbst bestimmen können wie und wo und was sie essen, aber nein, eigentlich beschloss Mia meistens wo sie hin gingen.
„Nein, ich finde es gut so. Wir sind eine Familie, wir sollten Zeit zusammen verbringen … zumal ich das Gefühl habe dass wir viel regelmäßiger und gesünder essen seitdem du es uns vorschreibst“, meinte Eunhyuk und grinste. In der Tat waren die gemeinsamen Essen immer angenehm. Früher hatten sie oft zwischen drin etwas gegessen, hatten sich von Instandnudeln oder Süßigkeiten ernährt, doch Mia hatte eine Regelmäßigkeit da rein gebracht.
„Wieso kannst du Morgen nicht mit kommen? “, beschwerte sich Leeteuk wenig später.
„Weil ich frei habe.“
„Das ist nicht fair.“
„Doch.“
Einerseits war sie schon traurig ihre Welpen zwei Tage nicht zu haben – außer Eunhyuk – doch andererseits hatte sie Jihoon für sich, sie hatte übermorgen nur das Tanztraining und abends das Musical.
„Darüber wollte ich übrigens mit dir reden…“, begann Eunhyuk, der damit Mia aus ihren Gedanken riss.
„Huh?“
„Leeteuk ist jetzt zwei Tage nicht da …“
„Jaaaaaa…“ Sie wusste genau dass jetzt irgendetwas kommen würde, was sie nicht hören wollte, sie wusste es ganz genau, wusste aber nicht wie sie da jetzt raus kommen würde.
„Ich möchte dass du mit mir zusammen Sukira machst. Ich habe es noch nie alleine gemacht, selbst wenn ich oder Teukie nicht da waren, war ein anderer von uns dabei aber jetzt ist ja KEINER mehr da!“
Hyukie sah wirklich entrüstet aus und Mia verstand sogar sein Problem. Dennoch: no way.
„Hyukie darling, the show is called ‚Super Junior kiss the radio‘ – I’m not a member.“
Dies war die plausibelste Erklärung die Mia parat hatte, das Argument ‚Will ich nicht‘ galt bei den Jungs nicht, denn das war dann meistens immer der Moment, in dem sie Kim anriefen und so lange Theater machten, bis es Mia praktisch befohlen wurde. Sie erinnerte sich ja nur an die letzte Super Show 3 als man sie auch nicht gefragt hatte, ob sie wirklich mittanzen wollte.
„Well, we can call it Sumikira for the two nights.“
„Sumikira?“, fragten Leeteuk und Mia gleichzeitig.
„Super Junior & Mia kiss the radio“, präsentierte Hyukie stolz und Shindong fing herzlich an zu lachen.
„Heute bist du unser Trainee, okay? Ich zeige dir wie alles geht, das ist ganz einfach, mach es wie Leeteuk, rede einfach bis die Aufnahmeleiterin das eigentliche Programm vergessen hat!“
Eunhyuk und Mia lachten herzlich darüber, denn genau so war es, doch Leeteuk überlegte seine Ricecakes nach den beiden zu werfen.
„Okay, I do it, just because I like you a lot, BUT we have to ask Kim first“, wand sie ein, denn bisher gab es jedes Mal Drama, wenn sie etwas machte, was nicht mit dem Manager abgesprochen war.
„Oh, hab ich schon, er hat gesagt es ist okay“ , meinte Eunhyuk und nun schaute Mia finster.
„Also hatte ich eigentlich gar keine Wahl gehabt?“
„Nein, aber ich wollte dass du freiwillig zustimmst.“ Eunhyuk schien mächtig stolz mit sich zu sein und hatte den Honigpferd-Modus noch eine Zeit lang online.
Shindong fuhr mit Yesung, Sungmin und Kibum nach Hause während Mia bei Eunhyuk mitfuhr und Leeteuk mit seinem eigenen Auto fuhr … mit Fahrer. Mia dachte sich, dass es in Leeteuks Fall wohl besser war, das er einen Fahrer hatte, sagte ihm das aber nicht so genau. An einem Park hielten sie an um mit Choco spazieren zu gehen. Die Sonne war schon unter gegangen und trotzdem war es nicht mehr so bitter kalt. Sie waren heute etwas früher da, was die Fans, die vor dem KBS Gebäude warteten, total verwirrte. Leeteuk sagte, dass die Aufnahmeleiterin noch mit Mia sprechen wollte, bevor sie Morgen sich tatsächlich hinter’s Mikrofon setzte. Natürlich kannte Mia schon die ganze Crew, doch bisher hatte sie brav in ihrer Ecke gesessen oder war im Büro neben an gewesen, nun sah man sie als Mitarbeiter an.
„Du verstehst Koreanisch gut oder?“ , fragte die Frau Mia.
„Ja, sie versteht fast alles oder zumindest den Zusammenhang“, erklärte Leeteuk an ihrer Stelle und Mias Augenbrauen zogen sich runter.
„Und du kannst auch Koreanisch lesen?“
„So ziemlich, sie liest noch etwas langsam, aber ihre Aussprache ist sehr gut, nur dass mit den Fanbriefen…. vorlesen sollte ich morgen ich lieber alleine“, diesmal antwortete Eunhyuk und bekam von Mia einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Ich kann alleine sprechen!“, meckerte sie ihn an. Mama und Papa-Status war vorbei, sie war kein Baby. Die Aufnahmeleiterin schaute zwischen den dreien nur hin und her, ignorierte den Vorfall dann einfach.
„Übrigens, die Gäste für Morgen haben sich geändert, Jaejoong und Changmin kommen …“
„Was?!“ , sagten alle drei gleichzeitig. Wieder stutzte die Aufnahmeleiterin.
„Ja, sie sind für drei Tage in Korea und fliegen dann wieder nach Japan, es war nicht einfach sie zu bekommen.“
Mia ließ den Kopf hängen, dass durfte doch alles nicht wahr sein. Eunhyuk wusste in welche Situation er Mia damit gebracht hatte, doch jetzt alles zu kippen wäre zu auffällig gewesen. Sanft tätschelte er ihr auf die Schulter.
„Habt ihr zwei Geheimnisse vor mir?“, fragte Leeteuk skeptisch. Mia hatte Eunhyuk ja von dem Dreier erzählt, na ja, sagen wir erwähnt und er wollte nicht mehr davon hören, aber Leeteuk wusste davon ja nichts.
„Du willst es nicht wissen“, antworten Eunhyuk und Mia nur gleichzeitig und verzogen das Gesicht.
„Ihr habt Geheimnisse vor mir! “ Darauf kam er irgendwie nicht klar, doch es war nur noch 4 Minuten bis zur Sendung und sie gingen auf ihre Plätze. Mia platzierten die beiden MCs zwischen sich. Jemand brachte ihnen Blätter mit den Themen über die sie mit ihren Gästen sprechen sollten. Heute war eine Gesangslehrerin da mit zwei ihren Schülern, die über die Zeit als Musiker-Trainee sprechen sollten. Wieso konnten die nicht Morgen da sein? Auf dem Bildschirm wurden verschiedene Nachrichten angezeigt und Kommentare aus dem Tonstudio, es konnte gar nicht viel schiefgehen, oder? Sie schalteten ihre Handys auf lautlos und das Sukira Lied wurde eingespielt.
„Herzlich willkommen bei Super Junior kiss the radio, hier ist Leeteuk …“
„Und Eunhyuk und wir haben heute einen neuen Trainee bei uns im Studio. “ Eunhyuk grinste sie an.
„Da ich zwei Tage nicht da bin wird Mia meinen Platz übernehmen, weil Eunhyuk sonst Angst hat.“
„Ich hab gar keine Angst, ich weiß nur nicht über was ich zwei Stunden lang reden soll, sonst machst du das ja den Großteil der Zeit.“
Leeteuk warf Eunhyuk einen düsteren Blick zu.
„Jedenfalls werden wir Mia heute zeigen, wie es bei Sukira so läuft, ich hoffe ihr werdet mich nicht allzu sehr vermissen und unterstützt sie.“
Sie begrüßten dann die Gäste, zwei junge, angehende Sänger und eine Sängerin waren dabei und sichtlich nervös. Mia sah in ihnen zumindest Verbündete, ihr ging es ja nicht besser. Sie redeten darüber wie das Leben als Trainee war und Eunhyuk und Leeteuk erinnerten sich an ihre Traineezeiten.
„Man ist den ganzen Tag nur am Singen und Tanzen, wenn man dann endlich seine erste Single raus bringt, denkt man es wird besser, aber nein, dann ist man den ganzen Tag am Singen, Tanzen, Fotos schießen und Interviews geben“, erzählte Eunhyuk und die drei angehenden Sänger schauten eingeschüchtert.
„Wow, du Motivationstrainer, du machst ihnen nur Angst!“, wand Mia ein.
„Oh“, machte Hyukie und sie rollte die Augen.
„Erzählt lieber was das Gute ist“, schlug sie vor. Ein paar Sekunden schwiegen die beiden Sänger, grübelnd.
„Man gewöhnt sich an den Schlafmangel!“, fiel Leeteuk irgendwann ein.
„Das stimmt … und daran nicht regelmäßig zu essen“, machte Eunhyuk weiter.
„Und daran dass man seine Familie und die Freunde nicht mehr sehen kann.“
„Das man keine Zeit für Dates hat.“
„Oder Urlaub.“
„Oder Freizeit.“
„Ja, man gewöhnt sich daran“, sagte Leeteuk abschließend und die drei Trainees sahen aus, als würden sie gleich anfangen zu weinen. Die beiden sahen das und versuchten etwas wirklich Gutes zu finden.
„Aber man sieht viel von der Welt“, begann Leeteuk.
„Ja und man hat viele tolle Fans, die immer da sind um sich zu freuen und einen zu unterstützen!“
„Und man lernt viele tolle Leute kennen.“
„Und kann trotzdem nicht mit ihnen weggehen.“
„Weil man ja keine Freizeit hat.“
„Aber man gewöhnt sich daran.“
Und nun musste selbst Mia lachen, oh man, wenn man sie regelmäßig auf Trainees loslassen würde, wäre in zwei Jahren der koreanische Musikmarkt tot, einfach tot.
Doch die drei bekamen die Chance ihre Gesangstalente zu zeigen und Mia musste zugeben, dass sie wirklich schon sehr gut waren. Mia beobachtete immer den Bildschirm um die Nachrichten zu lesen, die rein kamen. Es folgte ein Anruferspiel, bei dem die Trainees mitmachen durften und ehe sie sich versahen war eine Stunde auch schon vorbei. Es wurden noch Bilder geschossen und dann verabschiedete sich von den Gästen. Mia verschwand mal kurz raus um eine Zigarette zu rauchen. Ungefähr 30 Leute standen vor dem Fenster, manche hatten sogar Trittleitern oder kleine Hocker mitgebracht, manche missbrauchten aber auch einfach die Mülleimer um über die Menge hinweg sehen zu können. Es dauerte zwei Minuten bis sie Mia entdeckte und ungefähr sechs oder sieben Mädchen kamen auf Mia zu. Die meisten Leute die Sukira besuchten waren Ausländer, aus China, Taiwan oder Thailand und Japan. Die fragten Mia auf Englisch ob sie ein Bild mit ihr machen könnten und ob sie ein Autogramm bekommen konnten. Wieso wollte man ein Autogramm von ihr? Es kam Mia so sureal vor. Eines der Mädchen hatte ein Päckchen für Eunhyuk und fragte Mia ob sie es ihm geben könnte. Sie erinnerte sich an den Traum von gestern und nickte lächelnd. Das führte dazu dass ihr ganz viele Mädchen etwas mitgaben und als Mia zehn Minuten später wieder in das Studio schlich, war sie beladen mit Päckchen.
„Oh, was hast du denn dabei?“, fragte Teukie.
„Presents from your fans.“
„Das ist alles für uns?“ , fragte Eunhyuk erstaunt und Mia begann die Sachen aufzuteilen.
„Wisst ihr, unsere Assistentin sagt dass wir unsere Fans mehr beachten sollen. Es tut uns sehr leid, wenn wir manchmal nicht viel Zeit haben. Wir wissen dass ihr da draußen seid und uns zuseht und wir danken euch sehr dafür!“ Teukie winkte in Richtung des Fensters und Mia sah die Mädchen wie sie alle fröhlich zurück winkten.
Es folgten verschiedene Programmpunkte, zum Beispiel lasen sie Leserbriefe vor und machten ein Telefonspiel, bei dem einer von beiden anfing ein Lied zu singen und der Angerufene musste das Lied weitersingen. Mia beobachtete die Abläufe, auf Handzeichen und Ähnliches und hatte mächtig Schiss vor Morgen. Und sie hatte Angst vor dem ersten Tanztraining. Wieso hatte sie so viel Angst? Mia war Perfektionistin. Man konnte ihr sagen, dass sie etwas noch so gut gemacht hat, wenn sie nicht zufrieden war, war sie nicht zufrieden. Eigentlich war sie nie zufrieden. Es passierte ganz, ganz selten, dass sie etwas machte und danach sagte ‚Ja, das ist gut so‘. Viele dachten dass Mia nur mehr Lob wollte, doch darum ging es ihr nicht. Natürlich war zum Beispiel für einen Nichtgrafiker es unheimlich toll, was Mia da zaubern konnte, doch aus der Sicht des Grafikers, hätte man sich mehr anstrengen können. Oder für einen Nichttänzer, sah ein neuer Tanz meistens total cool aus, für sie als Tänzer, fehlte immer irgendwie etwas. Doch in der Regel wusste Mia, dass auch wenn sie nicht zufrieden war, dass es meistens doch reichte, um alle anderen zu begeistern. Im Moment wusste sie das nicht. Sie wusste nicht ob sie das Video hin bekommen würde oder Morgen die Sendung, sie wusste es einfach nicht und noch schlimmer als sich selbst zu enttäuschen hasste sie es andere zu enttäuschen.
Als die Sendung zu Ende war und sie sich von allen verabschiedeten, runter in die Tiefgarage fuhren und in Eunhyuks Auto einstiegen, tat er etwas, was Mia überraschte. Als sie aus der Garage fuhren machte er das Fenster runter und … guckte. Er winkte den jungen Frauen und schaute sie tatsächlich an. Mia hatte das Bedürfnis ihn zu knuddeln, was aber beim Autofahren sehr unpassend gewesen wäre.
„Thank you“, sagte sie nur verlegen und schaute aus dem Fenster.
„Maybe you are right, vielleicht haben wir aufgehört richtig zu gucken, ich werde jetzt wieder mehr darauf achten.“
Mia war sehr stolz auf sie, sie waren großartig und wieder mal wurde ihr bewusst wie viel Glück sie gehabt hatte bei ihnen zu landen und wieder mal konnte sie nicht verstehen, was mit all den Assistenten davor passiert war. Gut, sie waren quirlig und auch mal anstrengend, aber in der Regel genoss Mia einfach nur die Zeit mit ihnen.
Wie versprochen setzte Hyukie Mia bei J Tunes ab und drückte sie.
„Mache nichts, was ich nicht auch tun würde.“
„Toll, du gönnst mir also gar nichts“ , sagte sie, gespielt genervt und Eunhyuk kitzelte sie.
Mia fand Jihoon in seinem Büro, er saß vor seinem Bildschirm und hatte die Stirn in Falten gelegt, doch als er aufschaute, begann er zu grinsen. Er stand auf um sie zu begrüßen und Mia schloss die Augen, genoss seine Wärme und seine Lippen, die nach ihren suchten.
„Hello sweetheart …“, raunte er ihr zu und verpasste Mia sogleich eine Gänsehaut.
Er nahm sie an der Hand und zog sie zu seinem schreibtisch.
„Ich möchte dir mein Bett zeigen. “ Diese Aussage verwirrte Mia, schlief er nicht auf der Couch? Nein, er meinte natürlich sein neues Bett für sein Haus. Mia setzte sich auf seinen Schoß und ließ sich das Bett zeigen. Es war ein … Schaukelbett, anders konnte sie es nicht benennen. Das Gerüst war komplett oval, aus Holz, in der Mitte der beiden ovalen Kreise war die Liegefläche. Jihoon erklärte ihr, dass es schaukelte, doch man konnte es auch fixieren und dann wäre es wie ein normales Bett.
„It’s amazing!“ Das war es wirklich, Mia liebte so kleine stylische Wunder und das Bett gehörte auf jeden Fall dazu.
„You like it? I was hoping you would like it, because I’m also hoping that you will spend some nights in there with me …”
Sie lächelte verlegen, wie immer, wenn er so etwas zu ihr sagte.
„Morgen treffe ich mich mit meiner Innenarchitektin, ich würde gerne dass du mitkommst, du bist eine Frau und hast von solchen Sachen viel mehr Ahnung als ich…“
Er wusste halt auch genau wie er Mia um den kleinen Finger wickeln konnte.
„Sehr gerne …“
„Ich habe dich heute im Radio gehört … viel Glück Morgen … ich dachte du hättest frei“, neckte er sie grinsend.
„Yeah … well, I think as long as I’m in the city I will never really get a day of.“
“So my plan was that you are spending the night here, tomorrow morning we will have breakfast with the MBLAQ guys, then we’re meeting with my architect and then I’m all yours until you’re leaving to KBS and I need to go to a business meeting”, erklärte er ihr.
“Und danach können wir uns sehen?”
„Klar, wenn du magst kannst du hier schlafen?“
„Oooooooor you could spend the night over my house, it’s just Eunhyuk there.“
Er betrachtete sie einen Moment und lächelte dann.
„Sounds like a plan.“
Mia hatte sich schnell daran gewöhnt ihn ständig zu sehen. Sie wusste das das nicht immer so bleiben würde, dass er irgendwann wieder anfangen würde zu drehen, zu singen, Konzerte zu geben und in die Armee zu gehen. Besonders die Armee versuchte sie konstruktiv zu ignorieren, darüber wollte sie jetzt noch gar nicht nachdenken.
Sie überlegten was sie essen könnten und Mia schlug vor ins Jimjilbang zu gehen.
„Du gehst ins Jimjilbang?“ Er klar sowohl amüsiert, als auch anerkennend, nicht viele Ausländer trauten sich da hin.
„Hey I’m a total Jimjilbang-Pro!“, verteidigte sie sich. Immerhin war sie schon letztes Jahr im Urlaub im Jimjilbang gewesen.
„Ich habe ein Jimjilbang, in der Nähe vom Bahnhof, da ist unter der Woche nicht so viel los und das Essen ist toll“, schlug sie vor.
„Hört sich gut an.“
„Aber … kannst du da hin?“ Manchmal verdrängte Mia die Tatsache so gut, dass sie mit Promis zu tun hatte, dass sie vergaß, dass sie nicht alles tun konnten was sie wollten.
„Nachts im Jimjilbang ist niemand der sich großartig für uns interessieren wird und selbst wenn, wer wird schon glauben dass man mich dort gesehen hat? Man kann ja keine Beweisbilder schießen“, versicherte er ihr und irgendwie war sie froh, dass wenigstens einer von ihnen beiden so zuversichtlich war.
Sie fuhren also ins Siloam in der Nähe des Hauptbahnhofs und Mia holte ihnen Tickets.
„Treffen wir uns in einer Stunde oder brauchst du länger?“
„Eine Stunde ist okay“, versicherte sie ihm. Sie hatte nicht ganz so einen ausgeprägten Waschdrang wie die Koreaner die STUNDEN im Bad saßen du sich wuschen. Sie verstand es nicht, sauber war sauber, was gab es da noch mal drüber zu rubbeln? An dem Schalter an dem sie ihre Handtücher bekam kaufte sie Duschsachen, Shampoo und eine Zahnbürste. Man kannte sie dort mittlerweile schon und zumindest die Angestellten zeigten kaum noch große Verwunderung über die junge Europäerin, die ins koreanische Badehaus ging. Unten im Bad nahm sie sich einen Hocker und setzte sich an eine niedrige Dusche, wusch sich die Zähne und duschte, ging dann zu einer Ajumma und ließ sich peelen. Das erste Mal war es komisch gewesen, an sich war es für Europäer komisch einfach nackt umher zu laufen, andererseits waren die Frauen unter sich und es gab nichts an Mia, was sie selbst nicht hatten. Das erste Mal peelen war auch komisch gewesen. Eine Ajumma peelte den kompletten nackten Körper vor sich und an Stellen, an denen Mia sich eigentlich nicht von fremden Leuten anfassen ließ, aber gut, die Frauen hatten schon Tausende andere Frauen gepeelt und so war das hier einfach, Mia versuchte nur sich an zu passen. Sie ging wieder duschen und ging dann in einige Becken, ließ aber manche aus, immer die Uhr im Blick. Am Ende wusch sie sich noch die Haare und ging dann hoch um sich zu föhnen und einzucreme, in ihren sexy Jimjilbangklamotten. Sie legte etwas Wimperntusche auf, mehr hatte eh keinen Sinn und ging dann nach oben. Sie fand Jihoon im ersten Stock am Kiosk mit Getränken. Er war schon ein paar Minuten früher da gewesen und hatte ihnen im 3. Stock schon ein Nest gebaut. Mia fand es total niedlich wie er ihr das ‚Bett‘ präsentierte. Der mittlere Bereich war immer mit Matten ausgelegt, dort konnten sich die Leute ausruhen, Vorne konnte man sich noch Matten holen, damit man auf etwas drauf lag, des Weiteren gab es große Handtücher, die als Decken benutzt wurden und kleine, viereckige Kissen. Wie Mia vermutet hatte war wirklich nicht viel los, viele ältere Leute waren da und es war schon nach 2 Uhr, die meisten waren also am Schlafen. In der hintersten Ecke hatte er ihr Nest aufgeschlagen und außer ihnen lag dort sonst niemand. Die Reihen waren von dicken Baumstämmen voneinander getrennt und gaben etwas Sichtschutzt.
Zuerst gingen sie dem Bedürfnis etwas zu essen nach. Mia liebten Chickenpopcorn und sie bestellten sich noch pommesähnliche Dinger dazu.
„Du bist wirklich besonders, wie du dich unserer Kultur anpasst, war es nicht komisch am Anfang?“
„Yes, it was – for me and the others because they stared at me like ‚How the hell did SHE get in here‘ but I was just trying to act normal and not disturbing anyone and I really enjoy it”, gab sie zu. Jihoon hatte wirklich das Gefühl, dass Mia sich im Jimjilbang wohl fühlte, Mia überraschte ihn immer wieder.
Gesättigt gingen sie wieder hoch in den 3. Stock und gingen in die Salzsauna. Ein älterer Mann saß in der Ecke und las ein Buch, Mia verstand nicht wie die Leute so entspannt sein konnten, es war sau heiß, die Salzkristalle unter ihnen waren sau heiß, alles war sau heiß. Sie machten mehrere Räume durch, inklusive den Eis-Raum, in dem man mit Temperaturen von -14°C konfrontiert wurde, und landeten irgendwann im Jade-Raum, Mias Lieblingsraum. Sie mochte wie es darin roch, es war beruhigend und um ehrlich zu sein wurde sie durch die Hitze langsam müde.
Schließlich kehrten sie zu ihrem Nest zurück und legten sich hin. Sie waren beide völlig aufgeladen von der Hitze und auch außerhalb von den Saunaräumen war es immer warm genug, dass niemand in seinen kurzen Klamotten frieren konnte. Mia lag neben Jihoon auf dem Bauch während er mit einer Haarsträhne von ihr spielte und sie dann ganz zu sich zog. Mit einer Hand hob er das Handtuch über ihre Köpfe, sie waren ja immer noch im Jimjilbang und nicht in einem Siwngerclub und es schickte sich nicht für Pärchen sich einfach so zu küssen. Seine Arme umschlossen sie und Mia lehnte sich zu ihm, um ihn zu küssen. Diese Lippen, diese unglaublich wichen Lippen. So grob und wild er sein konnte, so zeigte er heute seine verschmuste und liebevolle Seite und trotzdem wurde ihr schwindelig. Mia lag halb auf ihm und konnte seine Muskeln spüren … und noch etwas anderes. Sie stockte für einen Augenblick. Ja, er war heiß, ja, sie hatte Lust auf ihn, aber sie hatte auch unheimliche Panik. Kyuhyun, Kyuhyun war süß gewesen. Mia bezweifelte nicht dass er kaum Erfahrungen mit Frauen gehabt hatte. Sexuell hatte sie bei ihm vollkommen die Oberhand gehabt. Jaejoong, er hatte auf jeden Fall schon Erfahrung gehabt und doch hatte auch hier Mia das Sagen gehabt. Yunho, diese eine Nacht war ziemlich wild gewesen, doch es war ein Geben und Nehmen gewesen. Aus irgendeinem Grund wusste Mia dass bei Jihoon und ihr, er auf jeden Fall die Oberhand haben würde. Plötzlich fühlte sie sich wie ein Teenie vor dem ersten Mal.
„What’s wrong? You know that is a normal reaction if someone I like is so close…“, flüsterte er ihr zu und Mia könnte das Lächeln seiner Lippen gegen ihr Ohr fühlen.
„I know…“
Er rollte einmal herum und lag dann auf ihr. Jihoon war groß und hatte diese tollen Muskeln und ach, was man mit diesem Körper nicht alles machen könnte.
„Do you have a problem with me being who I am?“, fragte er leise.
“I’m trying not to think about it.”
“What?” Ein leises Lachen entwisch seinen Lippen.
„Jihoon is Jihoon and Rain is Rain and even Rain is like really hot, he’s just a singer, a product, he is not my boyfriend, he is not the person I’m dating, he is not the person I’m starting to fall in love with …”
Schon an dem ersten Tag, als sie ihn kennen gelernt hatte, als sie noch nicht gewusst hatte, wer er war, hatte sie ihn gemocht. Er hatte sie vor Jaejoong beschützt und sich um sie gekümmert. Selbst wenn er nicht Rain wäre, hätte sie ihn gemocht. Seine Nase stupste an ihre bevor er sie küsste.