Jongin war bereits um 6 Uhr wach. Skye schlief noch und er machte sich auf Erkundungstour. Im Obergeschoss gab es nur das Hautschlafzimmer mit großer Terrasse, ein Badezimmer mit Balkon und freistehender Badewanne auf dieser und zwei Ankleidezimmer – im hinteren waren Klamotten, im vorderem waren Accessoires und ein Schminktisch. Für wen man sich auch immer auf einer einsamen Insel schminken musste. Die Angestellten konnten froh sein, dass Jongin so weit erzogen war, dass er eine Short anhatte. Ansonsten würde er hier wie in der ‚Blauen Lagune‘ umherlaufen.
Im Erdgeschoss traf er auf Nazil.
„Good morning, would you like a coffee?“, fragte der Mann ihn.
„No thanks, do you have juice?“
„For sure, would you like to get orange, mango or ananas juice?“
Nur weil er wach war, hieß das nicht, dass er schon mit solchen Entscheidungen umgehen konnte.
„Orange … I guess.“
„Right away sir.“
‚Sir‘ wurde er auch nicht sehr oft genannt. Er setzte sich in die große Küche. Irgendwie war hier alles groß, nicht riesig, nicht pompös, aber man hatte auch nicht an Platz sparen müssen. Neugierig streckte er den Kopf in Richtung der Tür.
„Would you like me to show you around?“, bot Nazil an.
„Sure, that would be great.“ Zumindest war nun gewährleistet, dass er zurückfinden würde. Wobei, auf einer Insel musste man auch nur im Kreis laufen, um wieder dort rauszukommen, wo man angefangen hatte.
Im Erdgeschoss gab es einen Wohn-Essbereich. Die kompletten Seiten waren verglast, was eine tolle Aussicht bot. Die Möbel waren alle sehr holzlasting. Der Boden war aus Holz und Baumstämme durchzogen die Decken. Lediglich die Seitenwände waren weiß getüncht. Der Stil passte genau hier her. Auf den Sofas und den Stühlen waren hellblaue Sitzkissen. In der Ecke stand ein halbes Fischerboot, was als Regal umfunktioniert wurde und das man auch weiß-blau angestrichen hatte. Auch an den Wänden fand man Treibholz, dass man angemalt und als Bild aufgehängt hatte. So wurde das Ambiente aufgelockert. Es gefiel ihm gut, das blau war erfrischend. An einer Wand hing ein gemaltes Bild von einem Palmenblatt. Nur ein Palmenblatt, in groß eben, doch Jongin fand es unheimlich toll.
Neben dem Wohnzimmer, lag Skyes Büro, dahinter gab es eine Bibliothek. Sie war sich im Stil überall treu geblieben. Schon vorher hatte Jongin gemerkt, dass sie bei solchen Dingen einen ähnlichen Geschmack hatten, doch das Haus haute ihn um. Es war ihre Liebe zum Detail, was er so mochte. So stand in ihrem Büro auf einem, auf alt getrimmten, Holzbalken ein alter Schiffskompass oder an der Decke der Bibliothek hing ein Fischernetz. Ebenfalls hatte sie dort eine Hängematter und er hatte einige Hängematten auf dem Weg zum Haus gestern gesehen, so dass man überall verharren konnte, wo man wollte.
Weiter ging es im Keller. Hier gab es verschiedene Technikräume, einen Weinkeller, aber auch einen Bunker – wenn man es so nennen wollte. Dieser lag tiefer, war aber recht groß, mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Decken, einer Toilette und eigener Stromversorgung.
„In case a storm hits us“, erklärte Nazil. „There is a second exit, if the house should collapse. For all the people on the island is enough food and water for two weeks. Also we can send a emergency signal.“
Es war einer dieser Momente, in denen Jongin Skye bewunderte. Sie dachte an so viele Sachen. Er würde im Leben nicht an so etwas denken. Bis an den Tag, an dem ein Tropensturm über die Insel zog.
Als die beiden wieder nach oben kamen, war Skye auch wach.
„Hast du den Weinkeller geplündert oder hast du dich über den Bunker informiert?“, fragte sie neckisch.
„Beides“, erwiderte der Sänger.
„Willst du jetzt Frühstück oder soll ich dir zuerst die Insel zeigen und wir frühstücken bei Molly?“
Jongin hatte keine Ahnung wer Molly war, doch er war sich ziemlich sicher, dass hier nicht von einem Restaurant die Rede war.
„Frühstücken wir bei Molly“, erwiderte er grinsend. Er hatte die Gesamtsituation noch immer nicht ganz im Überblick, doch er hatte beschlossen einfach auf der Welle mit zu surfen und zu sehen, wo er rauskam.
Jetzt im Hellen sah Jongin das Paradies. Drum herum ragten einige grüne Inselchen aus dem Wasser. Ansonsten lag vor ihnen ein türkisfarbener Ozean und sie waren umgeben von Palmen. Er konnte nicht anders als stehen zu bleiben und zu starren. Er verstand, wieso Skye es Nimmerland nannte. Was er nicht verstand war, wie man diesen Ort verlassen konnte.
„Wieso diese Insel?“
„I’ve been staring at the edge of the water, long as I can remember…“, fing Skye an zu singen und grinste. Sie nahm seine Hand und sang weiter, bis sie zum Strand rannten und sie rannten weiter bis ins Wasser.
„See the line where the skye meets the sea? It calls me…“, sang sie weiter und Jongin fühlte sich wie in einem Disney-Film. Sie hatte ein Bikinioberteil an und ein Tuch um die Hüfte. Es störte sie nicht, dass sie im Wasser stand. Ihr Gesicht strahlte, in der Sonne schienen ihre blonden Haare zu leuchten und sie sang wie ein Engel. Skye zog das Lied auch durch – wenn schon, denn schon. Am Ende standen sie zwischen den Palmen, hin zum Berg. Dort standen drei Häuschen und bei einem öffnete sich die Tür. Ein Mann kam raus und grinste.
„I knew I’ve heard something familiar“, erwiderte er und Skye fing an zu rennen und sprang dem Mann in die Arme. Definitiv nicht Molly.
„Jongin, that’s Friday“, stellte sie den Mann vor. Jongin grinste bei den Namen, fragte aber gar nicht nach.
„He’s my dive-guy.“ Der Sänger schüttelte seine Hand.
„Friday this is my …“
„Boyfriend, we know – we have internet“, unterbrach er sie grinsend.
„It’s not like we’re not checking what you’re up too.“
„How’s Charlie?“, fragte Skye.
„Oh, he’s fine but I think he missed you. Last time you’ve left he was gone almost a week.“
Jongin schaute skeptisch, wie konnte man auf der Insel eine Woche verschwinden.
„Who’s Charlie?“, fragte er, unsicher, ob er die Antwort wissen wollte.
„Unsere Hausmuräne“, erwiderte Skye grinsend.
„Ich stelle ihn dir später vor, er lässt sich auch streicheln.“
„Oh-kay…“ Er wusste nicht, ob er das probieren wollte. Wie lange würde es wohl dauern Skye zu einem Arzt zu bringen, wenn sie eine Muräne am Arm hängen hatte?
„And Dirk?“
„He’s doing some research on Lumaji – they had some problems with sick bird. But I’ll think he’ll be back soon.“
„Dirk ist unser Biologe. Friday kümmert sich um alles aus dem Wasser und Dirk um die Landtiere. Wir haben hier viele Vogelarten, Flughunde, Eidechsen und halt die eingeführten Tiere. Wir haben 16 Hühner, vier Kühe und drei Schafe“, erzählte Skye.
Der Hühnerstall lag hinter den Häusern und die Außengehege der Kühe und Schafe etwas versetzt. Nebendran waren die Ställe dazu. Jongin hatte zwar schon Kühe gesehen, aber man durfte nicht vergessen, dass er ein Seouler Stadtkind war und Kühe waren ganz schön groß, wenn man ihnen so gegenüberstand. Skye juckte das nicht. Sie ging durch das Tor, direkt auf eine Kuh zu und begann sie zu streicheln.
„Hey big girl, how are you?“
Sie schaute sich nach Jongin um und sah ihn noch vor dem Gehege stehen.
„Sag mir nicht, dass du Angst vor Kühen hast?“
„Nicht Angst … eher Respekt.“
„Sie sind ganz lieb, schau das hier ist Well Done, da drüben das ist Medium Well, dort steht Ribbeye und dort ist Carpaccio.“
Jongin brach lachend zusammen, als er die Namen hörte.
„Hey!“, beschwerte sich die Amerikanerin.
„Du kannst die doch nicht so nennen!“
„Das sind meine Kühe!“
Er lehnte sich an den Holzzaun.
„Esst ihr die auch?“
„Nein, die Kühe haben wir für Milch. Die Hühner haben wir für Eier, aber alle 2 – 2,5 Jahre werden sie geschlachtet. Die Schafe haben wir für Wolle und weil ich sie niedlich finde.“
Ihr nächster Stopp waren die Gästehäuser. Jedes hatte zwei Schlafzimmer und waren alle im Stil des Haupthauses gebaut. Im Norden der Insel lagen die Wasser- und Stromanlagen und dann kamen sie zu Molly. Molly war die Frau von Nazil und wohnte auf der Ostseite.
„My dear girl!“ Die Frau Mitte 40 drückte Skye an sich. Was Jongin auffiel, war die ehrliche Freundlichkeit, mit der Skye begrüßt wurde. Nicht wie eine Chefin, sondern wie eine Freundin.
Im großen Studio der Fabrik hatte sich zur gleichen Zeit CSI Seoul gebildet. Super Junior, BTS und EXO saßen zusammen. Ursprünglich, weil sie immer noch überlegten, wie sie sich in der Zukunft besser vor den Verrückten schützen konnten – diesmal ohne Alkoholeinfluss. Doch dann sagte irgendwer ‚Sagt mal, wo sind die denn?‘ und zeigt das Instagram Bild von Jongin rum. Man sah ihn und Skye, mit dem Rücken zur Kamera, Hand in Hand ins Meer rennen. Als Text stand nur ‚Wir kehren der Welt eine Weile den Rücken zu‘.
So wurde CSI Seoul gegründet.
„Hat jemand eine Live-Wetter App? Wir können die Wolkenformationen abgleichen“, schlug Leeteuk vor.
„Ja, weil Wolken sich auch nicht inzwischen verändert haben“, erwiderte Heechul trocken.
„Also anhand der Sonne können wir zumindest sicher sein, dass sie nicht in der Karibik oder so sind, da ist es noch dunkel“, meinte Taehyung.
„Vielleicht ist das Bild von gestern“, meinte Jimin und hatte damit nicht unrecht.
„Zeigt mal her“, kam es schließlich von Siwon.
„Die sind auf Adavaci Island.“
Stille.
„Woher weißt du das?!“, kam es von Chanyeol als erstes.
„Weil ich ihr tatsächlich zuhöre, wenn sie mal von ihrer Vergangenheit erzählt und sie hat mir Bilder gezeigt. Ich erkenne die Felsen.“
Dazu fiel dann noch nicht einmal Kyuhyun, Heechul oder Baekhyun ein blöder Spruch zu ein.
Nach dem Frühstück bei Molly ließ das Paar am Strand die Seele baumeln und beobachtete Einsiedlerkrebse, wie sie ihre Bahnen zogen. Der blaue Himmel wurde hier und da von ein paar Wolken unterbrochen.
Die einzigen Geräusche, die sie vernahmen, war das Rauschen der Wellen und das Rascheln der Palmen.
„Why Neverland?“, fragte Jongin mit geschlossen Augen.
„Neverland ist eine Insel – offensichtlich. Es wird beschrieben, dass man in Neverland alles vergisst, alle Erinnerungen rücken in die Ferne, bis man vergessen hat, was da draußen liegt.“
Keiner von beiden verschwendete einen Gedanken an Seoul im Moment und in Skyes Fall war das gut.
„Mal abgesehen davon“, sagte sie und setzte sich auf ihn. „Kann man in Nimmerland machen was man will.“ Sie begann ihre Hüften zu kreisen und Jongin schaute sich nach Leuten um. Er war es nicht gewohnt so alleine zu sein.
„Keine Sorge, die wissen, wann sie mich alleine lassen sollen.“
„Na wenn das so ist…“ Er zog sie zu sich und küsste sie fordernd.
„Mia, Mia, Mia! Wir hatten eine tolle Idee!“
Mit solchen Aussagen begannen Mias Probleme. Leeteuk, Eunhyuk, Donghae, Jimin, Taehyung, Chen und Chanyeol kamen in das Büro der Deutschen gestürmt.
„Nein“, erwiderte die Deutsche ruhig.
Jimin und Taehyung, die nicht so oft zu Mia für einen Gefallen rennen mussten, waren von ihrer Reaktion etwas verwirrt, doch Chen bedeutete ihnen nur zu warten.
„Wir machen uns Sorgen um Skye“, begann Leeteuk.
„Wieso?“ Mia schaute noch nicht einmal von ihren Mails auf.
„Sie ist auf einer einsamen Insel, total isoliert, aber wir sind der Meinung, dass wir in solchen Zeiten zusammenhalten müssen. Als Familie. Wir lassen einander nicht hängen.“
Mia wusste, dass die Kerle auch nur auf eine einsame Insel wollten, aber objektiv betrachtet war seine Argumentation nicht schlecht und für die BTS Sänger bestimmt beeindruckend. Nun schaute Mia auf und faltete geduldig die Hände zusammen.
„Sie ist nicht alleine.“
„Komm, ein Kerl ist bei ihr, der lenkt sie ab, aber wir geben ihr die Liebe einer Familie.“ Chen hatte in den vergangenen Jahren auch gelernt, wie man sich bei Mia verteidigen musste.
„Wo ist sie denn?“
„Auf Adavaci Island“, kam es im Chor zurück. Mia wusste wo Skye hin ist, sie war doch etwas überrascht, dass die Kerle es so schnell rausbekommen hatten.
„Woher wisst ihr das?“
„Weißt du Mia, wir hören anderen schon zu, wenn sie uns von ihrer Vergangenheit erzählen und Skye hatte Bilder gezeigt, wir haben die Felsen erkannt.“ Super Junior zählte als Einheit, wenn einer etwas wusste, wussten es automatisch alle.
Eigentlich wollte sie ‚nein‘ sagen. Sie wollte das Skye und Jongin mal ausspannen konnten. Andererseits: Wann hatte sie jemals Ruhe vor Super Junior gehabt? Skye sollte erfahren wie es war hier dazu zu gehören.
„Okay, meinetwegen. Ich suche die Flüge, aber ich habe vier Bedingungen. Erstens: Maximal acht Leute, inklusive mir. Zweitens: Mindestens noch zwei Frauen, ich fliege nicht mit sieben Kerlen nach Fiji. Drittens: Kein Social Media. Ich will nicht das jemand davon erfährt.“
Die Gerüchte, die um Skye kursierten innerhalb der Kpop Welt reichten Mia schon aus. Es war ihr klar gewesen, dass Skye es nicht auf ewig geheim halten könnte.
„Und viertens?“, fragte Donghae, als Mia eine Kunstpause einlegte.
„Ihr nicht“, sagte sie und deutete auf die Super Junior Sänger.
Leeteuk, Donghae und Eunhyuk brauchten nur eine Sekunde, um Mia völlig entsetzt und verständnislos anzuschauen.
„Was?!“
„Ihr habt die Super Show 8 und jemand muss auf die Kids aufpassen – ich meine die richtigen Kids, nicht euch.“
Das leuchtete den Sängern noch immer nicht ein.
„Aber WIR haben herausbekommen wo sie ist!“ Eunhyuk lehnte sich hier etwas weit aus dem Fenster.
„Mir egal. Ich wusste auch wo sie ist. Wir bringen euch etwas mit … Sand oder eine Kokosnuss.“
Apropos Kokosnuss. Gegen Mittag kam ein Angestellter und brachte den beiden eine frische Kokosnuss. Er hatte sie mit einem Messer oben nur etwas geöffnet, damit sie daraus trinken konnten. Als sie fertig waren, schnitt der Mitarbeiter ein größeres Loch in die Kokosnuss und machte aus der Seite einen Löffel.
„Das ist super!“ Jongin war im siebten Himmel. Alles war perfekt. Er, Skye, das Meer und frische Kokosnüsse. Er würde nie wieder zurückkehren! Für was? Für Amok laufende Fans die versuchen seine Freundin zu töten? Er könnte sich nützlich machen. Fische fangen, Körbe flechten, Sandburgen bauen.
Skye beobachtete ihn und grinste.
„Komm, ich zeige dir Charlie“, meinte sie und sprang auf.
Jongin hatte tatsächlich einen Tauchschein, doch es war nicht so, als hätte er wirklich Zeit um tauchen zu gehen. Friday kam mit ihnen und die beiden waren sehr geduldige Lehrer. Schließlich gingen sie vom Strand aus ins Wasser und Skye zeigte ihm Dinge, die er noch nie gesehen hatte. Kleine Shrimps und Schnecken, Fische, die man gar nicht als solche erkannte und natürlich auch Charlie, der sich von Skye tatsächlich streicheln ließ. Sehr freundlich sah er trotzdem nicht aus. Charlie hatte mehr als zwei Meter Länge, doch er schien sich zu freuen Skye zu sehen. Er kam zwischen den Felsen heraus und schwamm um die Amerikanerin herum, durch ihre Arme und Beine, an ihrem Gesicht vorbei. Jongin hatte so etwas noch nie gesehen und Friday war an seiner Seite, um ihn etwas zu beruhigen, sonst wäre er wahrscheinlich in Panik hochgeschossen. Skye hatte kleine Fische dabei und fütterte die Riesenmuräne damit. Nie hätte er gedacht, dass eine Muräne so zutraulich sein kann.
Sie sahen auch Stachelrochen, die sich zum Schlafen in den Sand verkrochen hatten und drei Weißspizenriffhaie kamen vorbei geschwommen.
Dann steuerte Skye auf eine Anemone zu und um ehrlich zu sein hatte er keine Ahnung, wie Skye sich überhaupt fortbewegte, denn sie machte kaum einen Flossenschlag. Auch ihren Atemrhythmus versuchte er nachzuahmen und erstickte bald. Jedenfalls kamen mehrere Clownfische aus der Anemone, um diese zu verteidigen und Skye hielt einem ihren Finger hin. Was machte der Clownfisch? Er saugte sich dran fest, er nuckelte richtig an ihrem Finger und Skye lachte fröhlich.
Als er nur noch 60 Bar in der Flasche hatte, machten sie sich auf dem Weg zurück und tauchten bis sie wieder stehen konnten.
„Das war verrückt!“, war das erste was er sagte, als sie aus dem Wasser kamen. Sofort rannten ihnen drei Mitarbeiter entgegen, um ihnen die Ausrüstung abzunehmen. Dabei sah Jongin, dass er 40 Bar hatte und Skye 110 Bar in ihrer Flasche. Friday hatte immerhin ‚nur‘ 90 Bar.
„Do you actually breath?!“, fragte er entgeistert.
„Sometimes I think she got grills“, erwiderte Friday.
„Hey, women don’t breath as much and we weren’t really deep“, erwiderte sie. Es war auch alles eine Sache der Übung und für jemanden, der nicht regelmäßig taucht, musste es ein ziemlich aufregender Tauchgang gewesen sein.
„Charlie really loves you“, stellte der Sänger fest und ließ sich in den Sand fallen. „Everything loved you.“
„Yeah, yeah, she’s a mermaid.“
Und prompt fing Skye an ‚Unter dem Meer‘ zu singen.
In Seoul hingegen war ein Krieg ausgebrochen. Mia hatte sich um die Mädels gekümmert und hatte Lisa und Irene angerufen, die ihr beide zusagten – es bedurfte auch nicht viel Überzeugungskraft, wenn man ‚Strand, Sonnen & Meer‘ erwähnte. Die Männer hatten es hier deutlich schwerer. Zum einen fanden Super Junior es die Unverschämtheit des Jahres, das sie nicht mitdurften. Zum anderen gingen die anderen nicht sehr sensibel mit der Situation um.
„Aus dem Weg alter Mann, wir fahren in den Urlaub!“, kam es von Chanyeol und er quetschte sich an Heechul und Eunhyuk vorbei. Die schauten ihn völlig entsetzt an.
„Was hast du gesagt?“
„Entschuldigung – alte Männer – für den Fall das ihr euch beide angesprochen fühlt.“
Das machte die Sache nicht besser.
Jedenfalls mussten fünf Mitglieder ausgesucht werden und in Sehuns Augen war das Fairste eine einfache Lotterie. Also schrieb jeder seinen Namen auf ein Stück Papier und schmiss ihn in Suhos Kappe.
Da Super Junior ja außen vor waren und somit die Schweiz repräsentierten, durften sie auch die Namen ziehen. Ich muss nicht erwähnen, dass das ebenfalls nicht hilfreich für die Gesamtsituation war. Leeteuk nahm sich trotzdem dieser Aufgabe an.
„Soll ich nur vier Namen ziehen und ihr nehmt als fünften Taemin mit? Er ist Jongins bester Freund …“
Die anderen schauten sich fragend an.
„Was? Es geht um Skye nicht um Jongin!“, beschwerte sich D.O, nur weil er nicht auch noch ein Los an Taemin verschenken wollte.
„Da könnten wir euch Seunghyun mitnehmen – er ist mit Skye befreundet“, kam es von Suho und schoss sich damit eigentlich ins eigene Knie.
„Da hast du Recht, ich rufe ihn mal an“, kam es von Donghae, der den Sarkasmus-Filter noch nicht aktiviert hatte. Suho nahm ihm das Handy aus der Hand.
„Wage dich!“
Und dann standen die ‚Gefährten‘ – so nannten sie sich selbst – fest. Wobei Leeteuk zwischen drin immer wieder Super Junior Namen vorgelesen hatte, die natürlich nicht an der Verlosung teilnehmen konnten, aber einen Versuch war es ja wert gewesen. Gezogen worden sind Chen, Jimin, Baekhyun, Rapmon und Sehun. Allerdings gab Rapmon seinen Platz an Taehyung ab und Sehun seinen an Chanyeol, weil die beiden mehr mit Skye zusammenhängen. Leeteuk fand zumindest die Geste schön.
Baekhyun schaute jeder erwartungsvoll an, ob er seinen Platz auch abgeben würde.
„Was? Jemand muss doch auf euch aufpassen“, meinte er nur und zog los, um seinen Koffer zu packen. Mia hatte eine Flugverbindung gefunden und in drei Stunden würde der Flug nach Melbourne losgehen. Von Melbourne ginge es dann nach Nadi und wie sie von Nadi nach Adavaci kommen würden, wussten sie nicht genau. Mia sagte mur ‚No risk, no fun‘.
Am Abend grillten sie am Strand. Ein paar Einwohner der Nachbarinsel, der großen, an die Adavaci hing, kamen rüber und es gab traditionelle Musik und Tanz. Skye war mitten drin, mit Baströckchen und Blumen im Haar.
Jongin saß neben Friday.
„I have never met a girl like her.“
„And you never will“, erwiderte der Hawaiianer.
Jongin sah Skye mit neuen Augen. Okay, die Tatsache, dass sie Multi-Milliardärin war, war schon schwer zu verdauen. Und sie machte das alles nebenbei. All die Wochen war niemanden aufgefallen, dass sie zwischen drin ganze Imperien leitete. Aber auch ihre ausgelassene Art, ihre pure Lebensfreude, war etwas, was ihn in seinen Bann zog. Man brachte ihr so viel Herzlichkeit entgegen und genau diese gab sie auch zurück. Er war die Motte und sie das Licht.
„Was she always like this?“
„No … in the beginning she was broken. When she brought this island the main house wasn’t finished. The guy who owned the place before went broke. We had water and electricity but that’s it. Still she moved here, sleeping in a hammock or at Nazils cabin, when it was raining. Nazil though she was just another millionaire chick who wanted to play Robinson Crusoe. I came here while nobody really owned the island, for my studies, but she said I could stay and she needed a dive guy anyway. All day she just sat at the beach, staring at the ocean. At night she was sitting at the beach, staring at the sky. We didn’t know what happened to her, with her family, but we knew she was broken and we were afraid it was beyond repair. After some weeks you could see her sneeking up on us. She watched the others when they celebrated and tried to learn the danced – lurking in the shadow. It was like she didn’t allowed herself to have fun. One night, the locals had another barbecue, I went to get her and she told me that it was okay, that she was about to go to bed anyway and I told her ‚Dead is dead, but you live and if you don’t want you life anymore then you can just drown yourself in the ocean but if you want to live than you have to embrace yourself. Nobody cares about a sad little girl, the world will not change for you, you have to change your world‘ and then I left. I though she’s gonna kicking me off that damn island the next day. Instead, half an hour later, she came to the party. Just sitting by the fire and listening to the others, but she came. And day by day she started to live again. And everybody fell in love with her. She’s funny and kind and she’s no snob. The dining table she built herself – with a little help, but she had this vision and she did it. She’s not afraid to get dirty or injured, she doesn’t consider herself better because she got lucky and hit that jackpot. She shares her food, her wine and she’s not doing it because she doesn’t want to be along – she’s quiet good in being alone, she does it because she sees the good in people and she makes no difference if someone is poor or rich, young or old, she likes helping others to embrace themselves, like she needed to embrace herself. She’s a keeper.“
Jongin hörte ihm gespannt zu.
„Yes, she is“, erwiderte er nur.
In dieser Nacht schliefen sie auf dem Hügel. Zwischen vier Bäumen war eine Liegefläche gespannt, vier Meter über dem Boden. Als Schutz hatten sie immerhin ein Moskitonetz, doch ansonsten gab es nur sie und den Himmel. Es waren immer noch 30° Grad und Skye hatte nur eine Seidendecke.
„Für was brauchst du eine Decke?“
„Ich muss mich immer zudecken. Auch wenn es warm ist.“
Sie hob die Decke hoch und Jongin schlupfte mit rein. Der Mond stand tief über dem Wasser
„Good night neverland“, flüsterte sie.