Mia liebte es neben Jihoon aufzuwachen. Sie streckte sich und drehte sich um, um zu gucken wo er war. Doch sie war allein. Irritiert zog sie die Augenbrauen zusammen. Es war noch so früh, aber er war trotzdem schon weg? Sie zog sich einen Morgenmantel an und ging auf die Suchen. Aus der Küche kamen Geräusche und Mia fand Jihoon gemeinsam mit Ryeowook und Sungmin bei der Frühstücksvorbereitung.
„Liebling!“, lächelnd drehte sich der Sänger um, sah dann aber Mias schmollige Miene.
„Was ist los?“
„We’re spending so many nights together, but still I’m waking up alone.“
Sie verschränkte die Arm und wand den Blick an. Grinsend ging er auf sie zu.
„Ach komm schon.“ Nein, so leicht war sie nicht zu kriegen. Es endete damit dass Jihoon Mia hoch hob und zurück in ihr Bett trug, sich zu ihr legte und sich an sie kuschelte. Mia schloss genießend die Augen und grinste.
„That’s better…“, murmelte sie. Und so verbrachten sie noch ein paar Minuten in ihrem Bett um zu schmusen.
„Zufrieden?“,fragte er als Mia sich aus seinen Armen wand, weil sie sich fertig machen musste.
„Almost.“
„Almost?“
„I could spend all day long in your arms … but I think that’s not possible…“
Jihoon lächelte die Frau an und unterdrückte das Bedürfnis sie ein paar Tage zu kidnappen, damit sie wirklich einfach Zeit für sich haben konnten.
Mit drei fleißigen Köchen war natürlich schon alles vorbereitet. Mia hatte ausnahmsweise mal Hunger, andererseits hatte sie auch vier Stunden Training vor sich. Das letzte Training vor dem Videodreh und heute durfte nicht gepatzt werden, auf gar keinen Fall. Jihoon fütterte sie aber noch etwas mehr.
„Ich bin satt!“, damit wand sie ab.
„Du hast heute Training, los, noch einen Happen….“, dabei imitierte er ein Flugzeug und Mia ließ sich tatsächlich noch zu einem Happen überreden, doch dann war Schluss. Sie packte ihre Sachen zusammen und nahm auch Wechselklamotten mit. Immerhin musste sie ja dann zwei Konzerten beiwohnen.
Jihoon würde sie fahren, doch bevor sie sich los machten, winkte Leeteuk Mia zu sich.
„Ganz kurz nur …“
Mia wand sich zu Jihoon um ihn zu bedeuten, dass sie gleich kommen würde und folgte Teukie ins Wohnzimmer.
„Wir haben wegen Hangeng gesprochen … wir möchten mit ihm reden. Persönlich. Wenn er zurück will, wird er sich vorher mit uns treffen können.“
Die Assistentin nickte nur, das war verständlich.
„Ich werde es ihm sagen.“
„Danke.“ Und dann lächelte Leeteuk doch noch mal.
Mia powerte ziemlich gut im Training und Se7en lächelte sie öfters an. Wenn er zufrieden war, war sie es auch. Sie hatten ab Morgen früh um 8 Uhr einen Club gemietet, in dem das Video gedreht wurde. Morgens um 8 Uhr Party machen war schon etwas merkwürdig, Mia musste früh genug raus um wach genug zu sein.
In der Pause ermahnte sich Mia nicht zu viel zu trinken, sonst würde sie nur brechen müssen, wenn es weiter ging. Sie war komplett durchgeschwitzt und wunderte sich, dass ihr Kreislauf das so gut hin bekam. Doch selbst Se7en sah ziemlich fertig aus. Sie setzte sich neben ihn und reichte ihm einen Apfel. Lächelnd nahm er ihn entgegen.
„Fruit Mia they call you“, sagte er und sie fing an zu lachen.
„Das ist gesund!“
„Du übst zu Hause viel, richtig?“
Der Themawechsel wunderte sie.
„Well … you know if you living together with ten guys there is always something to do. But I try to practice if I got some spare time … like in the shower or while everybody is asleep … if that’s ever happends.”
“I just wanted to tell you that I like you’re style. I’m really glad to have you on my team.”
“Thanks.” Sein Lob bedeutete ihr wirklich viel.
„Tomorrow, at the club, I want you to be the teamleader of the second group.“
Und schwups, schon fiel Mia die Kinnlade runter. Es würde darum gehen, dass zwei Freestylegruppen in einem Club aufeinander trafen, natürlich gab es noch eine Sidelinestory. Se7en war natürlich Teamleader der einen Gruppe und Mia sollte nun den Teamleader der Gruppe spielen, die gegen Se7ens Crew antrat.
„You really think that’s a good idea?“ Mia war sich bei dem Tanz mittlerweile ziemlich sicher, aber bei so was?
„Positive. Fighting!“
Und damit sprang er grinsend auf und trommelte die Leute zusammen.
Na toll, setz mich ruhig unter Druck, dass brauch ich jetzt noch, dachte sich Mia und folgte seinem Beispiel.
Die restlichen zwei Stunden waren zäh. Als das Training beendet war fühlte sich Mia als könnte sie sich gerade selbst in die Tonne werfen. Nach der Dusche war es nicht viel besser, aber sie hatte keine Zeit schlapp zu machen, die Jungs müssten gerade mit der ersten Promo fertig geworden sein.
Vom Taxi aus rief sie Hangeng an und erklärte ihm, dass die Jungs ihn sprechen wollten. Er willigte sofort ein nach Seoul zu kommen und sie einigten sich auf Donnerstag.
„Wie hat Heechul reagiert?“, fragte der Mann.
„Nicht gut.“ Mia sah keinen Grund darin ihn anzulügen, doch Hangeng lachte nur.
„Das habe ich mir gedacht.“
Immerhin kannte er seinen Freund. Mia hoffte nur dass sich die beiden zusammenraufen würden.
Mia kam an dem Einkaufzentrum an und wurde von der Masse an Fans erschlagen. Unschlüssig wie sie da rein kommen würde, blieb sie erst einmal stehen. Die Promot dürfte noch nicht angefangen haben, wie sollten all die Leute in das Einkaufzentrum passen. Wahnsinn. Mia rief Big Mike an der ihr erklärte zu welchem Seiteneingang sie kommen sollte und dort wartete er auch schon auf sie und reichte ihr ein Band, welches sie als Personal autorisierte.
Die Jungs saßen gut gelaunt in einem Raum, der ihnen zur Verfügung gestellt worden war. Sie waren hibbelig, weil sie wieder zusammen auftraten und man merkte ihnen an, dass sie sich vermisst hatten. Kim rief Mia zu sich und fragte wie es mit dem Training klappte. Er schien ganz zufrieden zu sein und Mia war an sich überrascht wie viel Freiheiten er ihr ließ. Kim dachte sich wahrscheinlich dass Mia alles unter Kontrolle hatte und eigentlich stimmte das auch soweit. Vielleicht dachte er sich auch, dass Mias Aufträge noch nicht wichtig genug waren dass er ihr jemanden hinterher schicken musste. Er teilte ihr auch mit dass zwei der Assistenten-Trainees mit nach Kuala Lumpur fliegen würden. Mia ließ sich nichts anmerken, doch wirklich Lust hatte sie nicht. Konzerte waren stressig und sie hatte mit den elf Kerlchen eigentlich schon genug zu tun.
Zurück bei den anderen sprang ihr Nari entgegen, die gekommen war um Shindong und den anderen etwas zu essen zu bringen. Mit selbstgemachtem Essen konnte man sie immer locken.
„Du bist so eine gute Ehefrau“, versicherte ihr Mia grinsend und bekam Naris Ellenbogen in die Seite.
„Ich weiß.“
Mia selbst hatte keinen Hunger. Nach dem Training hatte sie nie wirklich Hunger und so ging sie den Ablauf durch. Zuerst würden sie drei Lieder singen, dann ein paar Worte an die Fans verlieren und sich dann hinsetzen, damit die Autogrammstunde beginnen könnte. Die Europäerin lugte mal raus und bekam schon Kopfschmerzen vom Hinsehen. Heute Abend würden sie alle eine Sehnenscheidenentzündung haben.
Dennoch war die Stimmung super, die Jungs waren gut drauf und unterhielten sich mit ihren Fans und alberten rum. Es erfüllte Mia mit Stolz sie so zu sehen. Lächelnd lehnte sie gegen eine Säule und war fast schon überrascht dass alles so reibungslos lief. Sie wusste dass man den Tag nicht vor dem Abend loben sollte.
Es schien gestern gewesen zu sein, als bei dem Konzert die Panik ausgebrochen war und Eunhyuk fehlte. Sie hatte sich solche Sorgen um ihn gemacht. Nicht auszudenken wie es ablaufen würde, wenn das noch einmal passierte. Drei Monate waren vergangen und Super Junior, Shinee, aber auch Nari, Yoani und irgendwie auch schon Zoey waren ihre koreanische Familie geworden. Das erinnerte sie daran Zoey eine Email zu schicken, bevor sie wieder eingeschnappt war, weil sie sich nicht meldete. Auch an Lily ging eine Mail raus und an Yoani, mit der Frage ob sie am Donnerstag nicht mit Nari essen gehen wollten.
Die Autogrammstunde würde noch eine Stunde gehen, Mia schnappte sich Wasserflaschen und etwas Obst und ging zu den Jungs. Da ihre Hände beschäftigt waren, fing Mia an sie zu füttern. Siwon saß als erster in der Reihe und fand es toll gefüttert zu werden. Somit war er ziemlich kooperativ, auch wenn sich die anderen über ihn lustig machten und Bilder schossen um sie dann zu twittern – sie wussten ja nicht, dass ihnen das gleiche Schicksal blühte.
Als nächstes in der Reihe war Heechul, der stockte.
„Nur Sachen die in meinen Mund passen, ich will nicht kleckern!“
Mia schaute in die Schüssel und steckte Heechul einen Apfel in den Mund, natürlich nicht komplett, aber es reichte um ihn ein paar Sekunden außer Gefecht zu setzen und sie ging weiter zu Sungmin.
„Nicht fair!“, beschwerte sich Heechul.
„Bite me“, gab Mia grinsend zurück.
Als die Assistentin zu Eunhyuk kam, waren Shindong und Leeteuk, die links und rechts neben ihm saßen, schon am Lachen. Hyukie hingegen war rot angelaufen und wisch Mias Blick aus, als sie anfing ihm eine Banane hin zu halten.
„Was ist denn mit euch?“, fragte Mia in Leeteuks Richtung. Welchen running Gag hatte sie verpasst?
„Eunhyukshi hat nur festgestellt dass sich füttern zu lassen ganz schön sexy ist und daraufhin versuchte Leeteuk Hyukies Platz mit Ryeowook zu tauschen, damit er schneller ran kommt“, erklärte Shindong lachend und erntete mahnende Blicke. Sie klopfte Eunhyuk auf die Schultern und machte sich weiter zu Donghae. Dieser wehrte sich aber sehr, weil er nicht bemuttert werden wollte und sich weigerte sich füttern zu lassen.
„Du musst etwas essen.“
„Nicht jetzt“, sagte er, während er weiter Autogramme gab.
„Nur ein wenig?“
„Ich habe gesagt nicht jetzt!“ Sein Ton war ziemlich harsch und Leeteuk und Eunhyuk drehten sich zu seinem Bandkollegen um. Normalerweise war Hae nicht so … sauer. Mia schaute ihn zwei Sekunden verwundert an und drehte sich dann um zum nächsten. Wer nicht will, der hat schon. So sagte man, aber er musste sie ja nicht gleich so anfahren.
Nachdem sie alle mit Trinken und Essen versorgt hatte – bis auf Hae – ging sie in die Umkleide der Jungs und ging den Tanz für Morgen noch mal durch. Es musste perfekt sein, keine Fehler.
Etwas später war die Autogrammstunde vorbei und der Raum füllte sich. Mia nahm sie Kopfhörer ab und begann die Sachen einzupacken.
„Mia, kommst du mal eben?“
Es war Hae. Sie drehte sich nur kurz um, im Trotzigsein war Mia einsame Spitze.
„Nicht jetzt“, kopierte sie seinen Spruch von vorhin, mit voller Absicht. Allerdings schaffte Donghae es immer wieder sie zu überraschen. Sie stand vor dem Tisch und packte sie Sachen ein, als er die Arme um sie legte und Mia an sich drückte.
„Es tut mir leid, wirklich.“
Die Assistentin seufzte und legte ihre Hand um seinen Arm.
„It’s okay.“
Sie sah sein Lächeln nicht, doch zum ersten Mal viel ihr auf, dass ihr Herz keine Aussetzer machte, nur weil er sie mal knuddelte. Kein Gefühl im Magen als hätte sie einen LKW verschluckt. Kein Rauschen in den Ohren. Mia ging es vollkommen gut. Vielleicht war es gut so wie es gekommen war, dass sie sich nicht auf Hae eingelassen hatte, dass zumindest einmal ihr Menschenverstand zu funktionieren schien, dass sie Jihoon kennen gelernt hatte und sich in ihn verliebte. Sie war verliebt. Erst in diesem Moment wurde ihr das wirklich bewusst.
Mia hatte Kyuhyun gemocht, sehr, doch sie war nicht verliebt gewesen. Auch Jaejoong hatte sie gemocht und wer weiß, wenn diese verrückte Nacht nicht gewesen wäre, vielleicht, ja dann vielleicht, hätten die beiden eine Chance gehabt. Mit Jihoon war es anders. Ihr rationales Denken war auf Sparflamme, wenn er in der Nähe war, sie hatte das Bedürfnis ihn zu berühren, zu küssen, sich an ihn zu kuscheln. Sie mochte den Klang seiner Stimme, diese tiefe, ruhige Stimme, die meistens Recht hatte, mit dem was sie sagte.
Lächelnd wand sich Mia aus Donghaes Armen.
„I gotta make a call.“
Verwundert schaute er ihr nach als sie den Raum verließ und er hätte in diesem Moment sicherlich mehr als einen Penny für ihre Gedanken gezahlt.
Sie suchte sich einen ruhigen Flur und rief Jihoon an.
„Ich hatte nicht gewusst dass die Sonne ein Handy hatte“, war sein Eröffnungsspruch und damit brachte er Mia sofort zum Lachen.
„Stop kidding.“
„I’m not, you making me smile and you’re warming up my heart.“
Und schon war sie am Schmelzen.
„Thank you, now you’ve messed it up“, sagte sie enttäuscht.
“Messed what up?”
“I was about to tell you something really cute but you always come up with something cuter!”, beschwerte sie sich und hörte ihn lachen.
“Give it a try.”
Mia holte tief Luft.
“I was about to tell you that I noticed something.”
“And what would that be?” Zumindest hatte sie ihn neugierig gemacht.
„I’m falling in love with you.“
Jeder der Mia kannte wusste, dass das emotional schon ziemlich viel für Mia war. Wie gesagt, sie war auch schon aus einem Küchenfenster geklettert, nachdem ihr damaliger Freund ihr gesagt hatte, dass er sie liebte. Mia war nicht gut mit Gefühlen, vielleicht war sie zu oft enttäuscht worden oder vielleicht hatte niemand wirklich ihren Erwartungen entsprochen.
„Well, this really feels good to hear“, sagte Jihoon und sie hörte das Lächeln in seiner Stimme.
„Because it’s true, I’m really glad that we’ve meet and that you asked me out.“
“Eigentlich hast du mich gefragt”, stellte er fest. Mia erinnerte sich mit einem Lächeln an den Abend in Tokyo.
„I think we should add Joon to our christmas list.“
“We have a christmas list?”, fragte er lachend.
“Jetzt schon.”
Nachdem sie zurück kam, war soweit alles fertig und sie machten sich auf dem Weg zum Bus. Als nächstes war das Coex dran und nur beim Vorbeifahren, sah Mia unheimlich viele Leute. Über das Kongresszentrum wurden sie über Hinterwege in Richtung Megabox geführt, wo das kleine Konzert und die Autogrammstunde stattfinden sollte. Mia wurde beauftragt Essen zu besorgen und sie schnappte sich noch einen der Assistenten-Trainees, der ihr beim Tragen helfen sollte.
Also machte sie sich los in Richtung Food Court und gab die riesige Bestellung auf. Der Mann hinter der Kasse sah sie leicht ungläubig an, stellte aber keine Fragen. Zumindest bekamen sie so mal etwas zu essen. Sie hatten alle schon einen anstrengenden Tag gehabt und selbst Mias Magen war schon am Knurren.
Somit wurde der Raum, der ihnen zur Verfügung stand, zur Kantine umgewandelt. Alle waren äußerst ausgelassen und blödelten herum. Mia zupfte an Leeteuks Arm und bedeutete ihm kurz mit ihr zu kommen.
„Ich habe mit Hangeng gesprochen, ihr trefft euch am Donnerstag.“
Leeteuk nickte. Es würde nicht leicht werden, doch da mussten sie jetzt durch und Mia musste sich raus halten. Sie würde ohnehin am Donnerstag bei Jihoon sein. Die Jungs würden am Trainieren sein, wegen dem Konzert und die Mails konnte Mia auch von Jihoon aus machen. Natürlich würde sie irgendwann bei SM einfallen, es gab noch viel zu organisieren, auch wenn man ihr diesmal weniger aufbürdete wegen dem Videodreh. Dennoch bekam sie Mails von den Hotels, den Sicherheitsfirmen und der Halle, den Technikern und der Frachtgesellschaft. Es gab unheimlich viel zu tun, aber wie gesagt, durch den Videodreh war sie gut beschäftigt gewesen und Kim und Yun schienen sie etwas zu schonen.
Und schon ging es für die Jungs weiter. Mia blieb in dem Raum und arbeitete die Emails ab, ging den Plan durch und kümmerte sich um Feinheiten. Alles sollte reibungslos laufen.
Ungläubig schaute sie auf, als die Jungs wieder in den Raum kamen. War es schon vorbei? Mia schielte auf ihre Uhr, tatsächlich, es war 20:30 Uhr.
„Mia, Leeteuk und Eunhyuk können alleine zu Sukira fahren. Fahr bitte mit den anderen nach Hause und geh früh schlafen, du wirst um 7 Uhr abgeholt, übe und geh dann früh schlafen“, sagte ihr Kim und sie nickte nur zustimmen, auch wenn sie sich weder nach üben, noch nach schlafen fühlte.
Zuhause angekommen fing das Gewusel an. Sungmin war mit Yoani verabredet, Leeteuk und Eunhyuk zogen sich für Sukira um, Heechul und Ryeowook trafen sich mit Freunden, Kibum hatte ein Date und wurde von den anderen ausgequetscht, Yesung musste einen Song lernen, den er für einen Soundtrack singen sollte und rannte singen mit seinen Kopfhörern durch die Gegend und Shindong stand genervt in der Tür, weil er mit Siwon weg musste. Nur Kyu und Donghae saßen im Wohnzimmer, in aller Ruhe und surften durch das Internet. Mia stand im Flur und versuchte den Überblick nicht zu verlieren.
Nachdem alle weg waren zog sie sich Sportklamotten an, nahm ihren I Pod Shuffle und ging ins Wohnzimmer um den Tanz für Morgen durchzugehen. Immer und immer wieder. Das die beiden Kerle ihr zuguckten störte sie nicht. Zum einen schaute im Training ja auch immer jemand um, zum anderen saß sie auch immer in ihrem Training um – es war also nur fair.
Gegen 23 Uhr klingelte es an der Tür. Mia machte sich erst mal keine Gedanken, weil Kyuhyun gleich aufsprang und zur Tür rannte. Als dann aber Key, Onew und Jonghyun rein kamen, setzte sie doch mal die Kopfhörer ab.
„Küken!“, rief sie fröhlich auf Deutsch.
„Was ist ein ‚Küken‘?“, fragte Key Onew.
„Ich glaube wir“, grübelte Onew der das Wort irgendwie schon öfters in ihrer Gegenwart gehört hatte. Sie hatten Filme dabei und Knabbersachen und anscheinend hatten sie einen Filmeabend geplant. Mia schaute auf die Uhr, so ganz passte ihr das nicht, nicht nur sie musste früh raus. Andererseits brauchten sie aber auch einfach mal Freizeit.
„Mia, wir haben eine Überraschung für dich“, sagte Onew grinsend. Mia hatte das Frettchen wirklich sehr gerne, aber wenn er so grinste und etwas über Überraschung sagte, wusste sie nicht ob das ein gutes Zeichen war.
„Wir haben mit Kim gesprochen“, sagte er weiter und jetzt wusste die Deutsche, dass es definitiv kein gutes Zeichen war.
„I’m getting the feeling that I don’t wanna hear it.“
Misstrauisch schaute sie zu den dreien.
„Wieso denkst du dass wir immer nur Schlimmes im Schilde haben?“, fragte Key.
„The last time you and my boys made me a winning price.“
“Vergess das, diesmal ist es wirklich cool.”
Es wurde immer schlimmer. Überraschung, Kim, Cool. Diese Wörter standen auf Mias persönlicher Abschussliste.
„Wir würden gerne dass du unsere Backgroundtänzerin wirst“, eröffnete Jongyhun die Meldung.
Das irritierte Mia, sie hatte gedacht es würde etwas Schlimmeres werden.
„Klar, wann ist der Dreh?“
„Nein, nein, nicht für das Video, für unsere Konzerttour“, klärte Onew das Missverständnis auf. Nun stockte sie … und rechnete.
„Wait, are you talking about the concert in … let me see… 18 days?!“
„Jup“, antworteten sie im Chor. In Seoul würde es starten, Mia hatte bei SM mal auf den Plan geguckt, es waren Konzerte in Shanghai, Beijing, Singapur, Tokyo und Manila angesetzt.
„How am I supposed to learn all the dances in 18 days?“
“Wir haben ja nicht bei jedem Lied Tänzer, nur bei 13 … 14 …. Ich glaube 14 Liedern. Zumal du Lucifer tanzen kannst, ehrlich, wer den auf die Reihe bekommt, bekommt alles hin.“
Onews Rechtfertigungsversuche halfen nicht wirklich, wirklich zuversichtlich sah Mia nicht aus.
„Das ist eine gute Chance.“ Donghae und Kyuhyun hatten ruhig dabei gesessen und nun ergriff Hae das Wort.
„Ja, da stimme ich zu“, meinte Kyu.
Mia fragte sich mal wieder ob sie überhaupt eine Wahl hatte. Nicht nur dass sie die Küken enttäuschen würde, wenn sie nicht zustimmen würde, Kim verlangte von ihr dass sie Chancen nutzte, dass man sie förderte und dass sie sich bemühte.
„Okay, I do it.“
18 Tage. Nein, noch nicht mal. Morgen war Drehtag, sie würden 3 Tage in Kuala Lumpur sein und 4 Tage in Amsterdam. 10 Tage. Schlagartig wurde ihr schlecht.
Key versicherte ihr dass sie ihr neben dem normalen Training helfen würden und dass es zu jedem Tanz ein Lernvideo gab, mit dem sie die Abläufe und Bewegungen lernen könnte.
Als die jungen Männer sich vor den Fernseher setzten, blieb Mia in der Küche und machte eine Liste, von Dingen die man als Mensch tun musste, damit sie einen Überblick bekam was sie davon streichen konnte. Auf der Liste standen:
– Schlafen
– Essen
– Duschen
– Jihoon sehen
– Sich um SuJu kümmern
Und noch ein paar andere Dinge. Also, Jihoon musste sie sehen, um Suju musste sie sich auch kümmern und duschen war auch eine wichtige Angelegenheit. Auf Schlafen und Essen konnte sie verzichten. 10 Tage.
Mia ging erst mal raus auf den Balkon zum Rauchen und ihr fiel auf wie warm es geworden war. Noch nicht Sommer-Warm, aber auch kein ich-brauche-Mantel-Schal-und-Handschuhe-ansonsten-erfriere-ich-Kalt.
Gedankenverloren saß sie auf der Bank und schaute sich die Stadt an. Es war so ruhig. Wie konnte eine so große Stadt so ruhig sein? Mia mochte Seoul. Schon letztes Jahr hatte sie sich in die Stadt verliebt. Sie mochte Shanghai, es war groß, überdimensional und bunt, aber dort leben wollte sie nicht. Seoul war anders. Seoul hatte Charme und war nicht ganz so erschlagend und es gab Jimjilbangs. Sie hatte eine geografische Orientierung, kannte die U-Bahn Pläne und wusste meistens wohin sie laufen musste, es gab Parks, unzählige kleine Restaurants, Seoul war eine ‚wohlfühl Stadt‘.
Donghae öffnete die Balkontür und setzte sich neben Mia.
„Na, was schaust du dir an?“ Er versuchte ihrem Blick zu folgend, wusste aber nicht was sie betrachtete.
„Nichts, nur die Lichter der Stadt“, erklärte sie.
„Alles in Ordnung?“
„Sure.“
Es war so eine Standartantwort, es sagte sich so leicht. Donghae legte den Arm um sie und zog sie zu sich.
„Du bist sehr talentiert, ich weiß dass du das hinbekommst. Du wirst alles zeigen wie gut du bist. Es wird stressig, ja und ab und zu wirst du dich fühlen, als wäre Aufgeben so einfach, aber am Ende, wenn du das erste Mal auf der Bühne stehst, dann wirst du wissen das es sich gelohnt hat und du wirst stolz auf dich sein und wir auch.“
So wie er das sagte könnte Mia ihm fast glauben.
„Wie hast du das all die Jahre ausgehalten?“
Mia war erst seit drei Monaten hier und die Aussicht auf die kommenden drei Wochen machten ihr Kopfschmerzen. Donghae und die anderen machten das schon sechs Jahre, plus die Zeit vor ihrem Debüt.
„Es ist das was ich will.“ Die Antwort war so simple und so wahr. Sie lehnte sich an ihn und schloss die Augen einen Moment.
„I hope one day I’ll be as confident as you.“
“Das bist du, du bist im Moment nur etwas überanstrengt.”
Wenn sie das jetzt schon war, wie würde das in zwei Wochen aussehen?
Gemeinsam gingen sie rein und schauten den Film zu Ende. Nach und nach kamen auch die anderen nach Hause, es musste also spät sein. Onew war am Gähnen und Key war zwischenzeitlich eingenickt und irgendwann wurde beschlossen, dass die drei bei ihnen schlafen würden. Onew und Key reservierten sich sofort Haes Zimmer, Heechul war schon am Schlafen und Jonghyun saß etwas bedröpselt aus.
„Ah, come on“, sagte Mia und zog ihn mit sich hoch. Sie überhörte das Gekichere der anderen nicht. Jong war harmlos. Etwas später, nachdem sich alle gute Nacht gesagt hatten, lag Jongyhun stocken steif in Mias Bett. Sie schaute sich das exakt fünf Minuten an, denn drehte sie sich zu ihm und legte ihren Kopf auf seine Brust. Automatisch legte der Jüngere seinen Arm um sie und wenige Minuten später hatte er sich entspannt.
„Weißt du, jedes Mal wenn Key an mir vorbei läuft und ich sein Shampoo rieche, muss ich an dich denken“, murmelte er und Mia fing herzlich an zu lachen. So laut, dass Onew, Key und Donghae in der Tür standen und schauten was die beiden trieben. Mia hatte Jong so angesteckt, dass keiner von beiden im Stande gewesen wäre den anderen eine Erklärung abzugeben. Kyuhyun rief von unten dass sie ruhig sein sollten, doch es schien ewig zu dauern bis sie sich wieder beruhigt hatten.