Mia bekam mit wie Jihoon sie leicht rüttelte um sie zu wecken. Der Film war vorbei, die anderen waren gegangen und Jihoon hob sie hoch.
„Na komm, wir gehen ins Bett“, flüsterte er lächelnd. Mia blinzelte verschlafen.
„Ich kann laufen.“
„Nein, das macht man so.“
„No, you do that with a bride and not in the bedroom, but in the house.“
Er lachte nur und ließ sie nicht runter.
Das Bett war toll. Fasziniert setzte sich Mia auf den Rand und fing an ein wenig zu schaukeln. Wirklich cool. Doch sie stellten fest, dass das Ganze etwas schwerer war, wenn man lag. Beide versuchen das Bett zum Schaukeln zu bringen und müssen ziemlich dämlich dabei ausgesehen haben, denn als sie sich gegenseitig beobachteten, fingen sie gleichzeitig an herzlich zu lachen.
Irgendwann schliefen sie dann wieder ein. Mia wachte gegen kurz nach 9 Uhr auf und war eigentlich darauf gefasst mal wieder alleine zu sein, aber nein, Jihoon saß brav neben ihr im Bett und las eine Zeitung.
„Good morning beautiful“, sagte er grinsend.
„Bist du nur im Bett geblieben, weil ich mich sonst beschwere?“, fragte sie während sie sich streckte.
„Jup.“
„Thank you.“
Doch dann schwang er sich doch aus dem Bett um Frühstück vorzubereiten. Mia hatte erst am Abend Tanztraining, die Jungs hatten bis nachmittags frei und würden sich mit Hangeng treffen, Mia hatte also nichts anderes zu tun als irgendwann mal die Mails zu checken.
Abgesehen davon war heute Lilys Geburtstag, allerdings war es in Deutschland jetzt noch zu früh um anzurufen.
Sie machten ein langes, ausgiebiges Frühstück, redeten über die Nachrichten und ihre ‚Halb-Tages-Planung‘. Es war so normal. Als wären sie ein Ehepaar, seit Jahren verheiratet, als wäre sie Angelina Jolie und er Brad Pitt und sie stellten ‚Mr. & Mrs. Smith‘ nach. Mia genoss es, dieses unkomplizierte Verhalten, diese Ruhe, diese Sympathie zwischen ihnen. Sie beschlossen einfach ‚zu Hause‘ zu bleiben, mal nichts zu tun außer Musik hören und Filme gucken. Mia war es ganz recht und ihm auch. Beide waren sonst immer unterwegs, sie mussten manchmal auch einfach stehenbleiben, verharren und nichts tun.
Jihoon suchte einen Film aus und sie kuschelten sich auf die Couch, so vollkommen zufrieden mit sich und der Welt.
Es war vorherzusehen dass das nicht lange halten würde.
Kaum zwanzig Minuten später klingelte es an der Tür. Beide schauten verwundert auf. MBLAQ konnten es diesmal nicht sein, die hatten ein Fotoshooting. Jihoon stand auf um die Tür zu öffnen, da kam ihm eine vollständig versammelte Super Junior Truppe entgegen. Entgeistert schaute er zu wie sie rein kamen, alle durcheinander sprachen und sich die Schuhe auszogen.
Bei den ganzen Stimmen, die sie mehr als genug kannte, stand auch Mia auf um zu gucken.
„Was tut ihr hier?“, fragte sie, warf allen einen finsteren Blick zu, außer Hangeng, den lächelte sie an.
„Hi, wir freuen uns auch dich zu sehen.“ Donghae ging an ihr vorbei und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„War einsam ohne dich.“ Als Eunhyuk vorbei ging, umarmte er sie kurz.
„Habt ihr schon gefrühstückt?“, fragte Ryeowook als wollte er sich anbieten den Koch zu spielen.
„Du!“, damit deutete Mia auf Sungmin. „Was tut ihr hier?“
„Wir wussten nicht wo wir uns treffen sollten, aber es sollte neutrales Terrain sein, ohne Zuschauer.“
Wenigstens einer erklärte es Mal. Nachdem alle Mia begrüßt hatten blieb sie stehen und schaute ihnen fassungslos hinterher, wie sie sich um den Esstisch breit machten und Hocker zurecht schoben, damit sie alle Platz hatten.
„Manchmal sind sie echt …..“
„Liebling, du hast eine Vorbildfunktion, sie schauen zu dir auf und vertrauen dir. Fighting!“
Man sah Jihoon an dass er versuchte ein Lachen zu vermeiden, aber Mia funkelte ihn böse an und so verdrückte er sich lieber zu den anderen. Seufzend ließ sie die Schultern hängen. Wieso? Wiesohohoho? War es so schlimm einfach mal einen gemütlichen Tag mit dem Freund zu verbringen? Anscheinend! Nachdem alle etwas zu trinken hatten zog Mia Jihoon von dem Stuhl.
„Come on, let them talk.“
„Nein, bleib bitte“, bat Teukie. Mia stockte und schaute fragend.
„I’m not a member.“
„Aber so gut wie, wenn du ein Mann wärst und ein Koreaner, singen könntest und vor ungefähr 8 Jahren nach Korea kommen wärst um mit SM Town einen Vertrag zu machen, wärst du sicher einer von uns geworden“, sagte Shindong und bekam von Siwon einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Das waren zu viele ‚wenn’s‘ – so motivierst du sie nicht. Mia, du bist unsere Assistentin und deine Meinung ist uns wichtig, zumal du in Beijing den Schritt auf Hangeng zugegeben bist, den wir hätten tun sollen.“
Siwon war wirklich besser und brachte Mia zum seufzen.
„Und ich?“, fragte Jihoon skeptisch.
„Dir gehört das Haus, du darfst bleiben“, beantwortete Eunhyuk.
„Übrigens, schönes Haus“, setzte er noch hinten drin und ehe Jihoon etwas erwidern konnte zog sie ihn wieder auf den Stuhl und setzte sich auf sein Schoß. Sofort legte er die Arme um sie und legte sein Kinn auf ihre Schulter. Kyuhyun rollte nur die Augen wegen der ganzen Verliebtheit. Hangeng saß neben Mia, er sah nervös aus, doch da musste er jetzt wohl durch.
Und so begannen sie zu sprechen, über das was geschehen war, was gesagt wurde und was nicht. Hangeng erklärte ihnen viel, über Dinge, über die er bisher nicht gesprochen hatte, was mit Kim alles schief gelaufen war. Mias Welpen hörten sich alles in aller Ruhe an und unterbrachen ihn nicht, doch irgendwann legte sich eine Decke des Schweigens über sie.
„Weißt du Hyung, was ich mich die ganze Zeit gefragt habe? Wieso du nicht mit uns gesprochen hast. Wir waren wie Brüder, wir hätten dich nicht verurteilt … nicht alle und vor allem hätten wir dir geglaubt. Du hast uns enttäuscht. Weißt du welches Gefühl es war zu hören, dass du daran gedacht hast dich umzubringen? Dir das Leben zu nehmen weil deine Zeit hier so schlimm war? Denkst du nicht dass wir alle schlimme Zeiten hatten? Jeder einzelne hier hat sicher mehr als einmal darüber nachgedacht alles hinzuschmeißen, einfach aufzugeben. Über Jahre hinweg standen wir unter Druck, haben zu wenig gegessen, geschlafen – außer Teukie, der hat sich dran gewöhnt – oder zu wenig unsere Familie gesehen. Und für was? Um Tausend, Hundertausende glücklich zu machen, zu erreichen und zu berühren. Dafür. Egal durch wie viel wir mussten, es war die Liebe unserer Fans die uns angetrieben hat, dass hat alles ausgeglichen. Und du hast den Nerv zu sagen dass alles so schlimm war? So schlimm dass man sich das Leben nimmt? Welche Chancen hätten wir gehabt? Vielleicht ein Bürojob oder auf einem Markt, ja, dann wäre unser Leben ruhiger, aber ist es das was wir wollen? Ich nicht. Ich mag meinen Job, ich liebe ihn und ich liebe jeden einzelnen von euch und nie wieder will ich jemanden verlieren, wie wir dich letztes Jahr verloren haben.“
Es war Hae der diese Rede hielt und dabei anfing zu weinen. Es war Mia, die am liebsten aufgestanden wäre um ihn zu trösten, doch es war Eunhyuk der ihm ein Taschentuch reichte und durch die Haare wuschelte. Mia saß aber auch ein Kloß im Hals, doch es war gut dass sie solche Sachen endlich mal aussprachen.
„Es tut mir leid. Natürlich war nicht alles schlimm, aber es gab Zeiten, da habe ich gedacht ich kann einfach nicht mehr, als ich zu müde zum schlafen war und mir alles wehtat, als ich die Songtexte vergaß, weil ich sie zu oft geprobt hatte. Vielleicht bin ich auch nicht stark genug für Super Junior, vielleicht habe ich nicht gewusst was kommt. Ich habe meine Familie vermisst und habe mich hier immer mehr als der Außenseiter gefühlt. Jeder hat seine eigenen Probleme und ist mit denen beschäftigt, nicht immer sehen wir, wenn es dem anderen schlecht geht, nicht immer wollen wir es sehen, weil wir genug mit unserem eigenen Kram zu tun haben.“
Wieder Schweigen. Und wieder brach es einer.
Sie redeten lange und ernst, sie sagten das was sie dachten, weinten und trösteten sich. Wenige hatten sich gut unter Kontrolle. Siwon. Siwon wäre auch ein hervorragender Diplomat geworden oder Botschafter. Er war um alle bemüht und versuchte alle irgendwie zu unterstützen. Yesung war auch ziemlich ruhig und in Gedanken versunken. Mia schaute oft zu ihm rüber, doch es schien als bräuchte er nur etwas Zeit um seine Gedanken zu ordnen. Heechul. Heechul war eine ganz andere Sache. Er weinte nicht, er sprach nichts, er machte eigentlich gar nichts, aber im Gegensatz zu Yesung wirkte er eher wie eine tickende Zeitbombe. Eine Zeit lang versuchte die Assistentin eine Regung aus seinem Gesicht zu lesen, erfolglos. Doch Heechul war ein wichtiger Schlüssel zur Klärung der Sache. Er war Hangengs bester Freund gewesen. Immer mehr Blicke gingen zu Heechul, als er sich überhaupt nicht äußerte.
Irgendwann, als sich wieder Schweigen über die Gruppe gelegt hatte, war Mia es, die dachte, sie müsste sich mal mit Karma anlegen. Die anderen hatten vorgeschlagen es erst mal zu versuchen, dass er wieder einzog und sie zusammen ins Training gingen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Somit könnten sie sehen wie es sich entwickelte, ob sie sich verstanden und ob sie noch harmonierten, wieder eine Band sein konnten
„Heechul, what do you think?“
Alle schauten zuerst zu Mia, dann zu Heechul. Verwundert dass ihn überhaupt jemand angesprochen hat, hob er den Blick.
„Ist mir egal.“
Damit stand er auf und ging in den Garten. Mia erhob sich ebenfalls.
„Lass ihn, wenn er so ist, braucht er seine Zeit“, meinte Hangeng.
„Nein, er braucht einen Freund“, war alles was sie dazu sagte und ging ihm hinterher. Als es ihr schlecht ging war er auch da gewesen. Mia musste sich eingestehen, dass sie und Heechul viel gemeinsam hatten. Beide waren temperamentvoll und trotzig, sie regten sich schnell auf, auch wenn es manchmal gar nichts gab zum Aufregen und je ruhiger sie wurden, umso gefährlicher war es. Sie waren loyal ihren Freunden gegenüber und hassten es enttäuscht zu werden. Mia hatte also eine Ahnung wie er sich fühlt.
Heechul streifte durch den Garten, unruhig, ungewiss was er tun sollte. Mia ging langsam auf ihn zu.
„Komm mit.“
Wieder Verwunderung in seinen Augen, doch er hatte keine Zeit zu fragen, Mia schleifte ihn einfach hinter sich her, führte ihn hoch auf die Dachterrasse über dem Schlafzimmer. Er fragte nicht und wartete nur ab.
„Alright, let’s scream it out.“
Sie breitete die Arme aus, doch er lachte nur.
„Das ist nicht dein Ernst.“
„Yes it is, it helps.“
Mia stellte sich an den Rand der Terrasse und schrie sich die Seele aus dem Leib. Danach lächelte sie ihn an, schwer atmend.
„Believe me, it helps.“
Heechul tat es ihr gleich, erst etwas zaghaft und dann brüllten sie beide um die Wette.
Zwei Stockwerke tiefer gingen 12 Paar Augen hoch an die Decke, als sie hörten wie Mia brüllte. Wenig später folgte Heechul. Fragende Blicke wurden ausgetauscht, doch Donghae lachte nur und schüttelte den Kopf.
Ein paar Minuten später setzen sich Heechul und Mia hin und schnappten nach Luft.
„Fells …. Good … huh?“, fragte sie außer Atem, aber grinsend.
„Ja … aber Kim tötet … uns, wenn …. Ich … heißer bin.“
„Das war es wert wenn du dich jetzt besser fühlst.“
So saßen sie nebeneinander. Mia hatte gestern Abend hier oben schon Zigaretten gebunkert und holte sich ein.
„Will auch.“
Mia hob die Augenbrauen. Sie hatte Heechul noch nie rauchen sehen, hielt ihm aber auch keinen Vortrag, immerhin war er alt genug.
„Weißt du, ich habe gedacht ihn zu kennen … ihn wirklich zu kennen. Und dann hat er es noch nicht mal als nötig empfunden sich zu verabschieden, es mir zu erklären. Dann kommt er nach fast zwei Jahren und erwartet dass alles in Ordnung ist, dass wir ihn mit offenen Armen empfangen…“
„Nein, das erwarte ich nicht.“
Weder Heechul noch Mia hatten mitbekommen wie Hangeng rauf gekommen war. Der junge Mann ließ sich neben Heechul nieder.
„Ich wurde oft und lange sehr unfair behandelt. Als ich nicht mehr konnte, habe ich euch deswegen unfair behandelt und das tut mir sehr leid. Als ich in China war habe ich festgestellt, dass ich unfaires Verhalten mit unfairem Verhalten bestraft habe, doch dass es die falschen Leute getroffen hat.“
Zumindest schien Heechul ihm zuzuhören.
„Wieso hast du dich nicht gemeldet?“
„Was hätte ich sagen sollen?“
„Ich weiß nicht, vielleicht ‚Ich vermiss dich‘, ‚Ich hätte zu dir kommen sollen‘ oder ‚Ich habe mich falsch verhalten‘…“, schlug Heechul vor.
Mia war aufgestanden um den beiden etwas Privatsphäre zu geben. Sie ging wieder runter, wo die anderen noch alle an dem Tisch saßen und leise sprachen. Die Europäerin ging zurück auf ihre ursprüngliche Position auf Jihoons Schoß.
„Sie reden, das ist gut“, erzählte sie und die anderen nickten.
Mia und Jihoon hatten sich etwas zurückgezogen um sich noch etwas zu genießen, denn als Heechul und Hangeng wieder zu den anderen kamen, war es auch schon Zeit zu gehen. Mia hatte sich umgezogen und fertig gemacht, sie würde mit den Jungs zu einem Fernsehauftritt fahren, dann mit Yoani essen gehen und dann trainieren.
Bevor sie ging stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste Jihoon.
„Thanks for everything“, flüsterte sie und küsste ihn noch mal.
„Mia, komm jetzt!“, nörgelte Teukie und sie kicherte.
„Denk daran, sie kümmern sich nur um dich, sie meinen das nicht böse“, erinnerte sie Jihoon, was wohl auch besser war.
Hangeng fuhr zurück ins Hotel. Da sie Morgen nach Kuala Lumpur fliegen würden, könnte er dort bleiben um sich an die neue Wohnung zu gewöhnen. Doch eines fragte sich Mia, wer würde mit Kim reden?
„Mia, wenn wir in Kuala Lumpur sind, redest du mit Kim über Hankyung?“, fragte Eunhyuk und Mia verfluchte sich auch nur einen Gedanken daran verschwendet zu haben.
„You really wanna get me fired.“
„Nein, aber du bist so gut im argumentieren.“
„Ich werde mit dir zusammen zu Kim gehen“, sagte Leeteuk. Das beruhigte Mia ein wenig, aber auch nicht vollkommen.
Bei dem Fernsehsender angekommen suchte Mia sich eine ruhige Ecke um die Emails durchzugehen, während die anderen am Rumblödeln waren. Yesung und Shindong hatte Eunhyuks Suppe dermaßen versalzen, dass dieser sich verschluckte und einen halben Erstickungsanfall bekam. Mia machte sich über solche Sachen mittlerweile wenig Sorgen, wenn sie es bisher nicht geschafft hatten sich gegenseitig umzubringen, würde das wohl in naher Zukunft auch nicht passieren. Eunhyuk hingegen wollte weiteren Attacken entgehen und setzte sich ruhig neben Mia.
„Want me to be your ‚Freaky Fred’?”, sagte sie ohne den Blick von dem Bildschirm abzuwenden. So ganz verstand er nicht um was es ging, aber da sie sich nicht sauer anhörte, blieb er bei ihr sitzen und schaute ihr über die Schulter.
Schließlich ging die Show dann doch los und Mia änderte ihren Standort damit sie etwas zugucken konnte. Yoani hatte ihr eine SMS geschrieben ob das Abendessen noch stehe und wo sie sich treffen wollten. Die Assistentin schlug ein Restaurant unweit von SM vor, weil sie danach ja noch ins Training musste.
Als sie die junge Frau vor dem Restaurant sah, nahm Mia sie herzlich in den Arm. Die Jungs hatten zwar gebettelt mitzukommen, doch es war Sungmin gewesen, der sie ausnahmsweise mal zusammen gefaltet hat und ihnen sagte, dass sie Mia heute schon genug gestört hatten. Zumal Sungmin froh war, wenn Yoani endlich mal jemanden zum Reden hatte.
Die beiden Frauen redeten über alles Mögliche, aber natürlich auch über Jungs.
„Wie ist es mit ihnen? Bei ihnen zu wohnen? Ständig mit ihnen zu reisen?“
„Anstrengend“, antwortete Mia lachend.
„I think it’s hard for you sometimes, to be apart from him, but I think it’s better. They are a band, they hanging out, doing stupid stuff, I think he wouldn’t got time for you – or if he does, the others would get jealous.”
Mia wollte nicht dass es gemein klingt, doch bei Kyu war es ihr nicht besser ergangen.
„Und du und Kyu? Du warst trotzdem überall dabei.“
„Ja, aber als seine Assistentin, nicht als seine Freundin. Wir hatten kaum Zeit alleine und wir durften uns nichts anmerken lassen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass wir gar nicht zusammen sind. Mit Jihoon ist es anders. Ich arbeite nicht für ihn …. Nicht oft, aber auch nicht so wie ich für Super Junior arbeite.“
„Wie läuft es mit euch?“
„Gut, sehr gut … manchmal ist er einfach zu perfekt…“ Mia grinste verlegen vor sich hin und vermisste ihn jetzt schon.
„Das freut mich, obwohl Sungmin und ich schon eine Doppelhochzeit mit dir und Hae geplant hatten“, erzählte Yoani lachend und Mia stimmte mit ein.
Das Essen kam und eine Zeit lang plauderten sie über Gott und die Welt, über Musik und Trends, über Mode und welche Läden sie entdeckt hatten. Irgendwann war es an der Zeit für Mia zu gehen.
„Ich will dass du weißt dass du immer zu mir kommen kannst. You are not alone, I’ll be listening whenever you need me.“
Sungmins Freundin drückte die Frau.
„Danke, ich weiß das zu schätzen …“
Im Tanzstudio warteten Jonghyun, Key, Minho und einer der Tanzlehrer auf Mia. Für heute hatten sie sich zwei Tänze vorgenommen und Mia schien zuversichtlich.
Mia fand den Tanz zu ‚Ring ding dong‘ witzig und ihn zu lernen machte Spaß. Da Mia das Video schon mehr als einmal gesehen hatte, allein schon weil sie sich gerne über Onews Frisur damals lustig machte, war es auch nicht sehr schwer. Jedenfalls kamen sie gut voran und danach ging es mit ‚Love like oxygen‘ weiter. Auch der Tanz war lustig, weil der Großteil der Choreografie auf Stühlen abspielte. Bei diesem Tanz würde jeder der fünf Sänger eine Partnerin haben.
„Mia, du wirst mit Minho zusammen tanzen“, sagte Onew und Mia stellte sich zu ihm.
„Okay.“
„Okay? Sag nicht okay!“, fuhr Onew sie an und Mia hatte keine Ahnung was sie getan hatte.
„Jonghyun hatte erbittert gekämpft mit dir tanzen zu dürfen … du weißt nicht wie er uns bedroht hat!“, erzählte der Bandleader, leicht, ganz leicht, theatralisch angehaucht, so dass Key anfing zu lachen – so wie der Rest.
Bei dem Tanz würde Mia seitwärts auf Minhos Schoß sitzen und sich nach hinten überlehnen, er würde sie dann wieder zu sich hoch ziehen und ihre Gesichter würden sich ziemlich nahe kommen. Es waren ja nur Küken, Mia machte sich wenig Gedanken und Minho war ein wirklich angenehmer Tanzpartner. Sie alberten herum und lachten und der Blick auf Onews und Keys Gesicht zeigte etwas, was man für Eifersucht deuten könnte. Die Assistentin hoffte nur dass seine Freundin das genau so locker nehmen würde, andererseits, welche Wahl hatte sie schon? Sie und Minho waren sehr vorsichtig, allein schon nachdem letztes Jahr mal Jonghyun und seine damalige Freundin aufgeflogen waren.
Apropos Freundinnen.
„Übrigens Mia, ich bin wieder Single … wenn das mit dir und Jihoon nicht klappt, können wir ja mal was trinken gehen“, sagte Onew mit einem breitem Frettchen-Grinsen. Key gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Träum weiter …“
„Man kann es doch mal anbieten!“
„Aha … nehmen du und Jong die gleichen Mittel? Lass unsere Noona in Ruhe!“
Damit presste Key Mia beschützend an sich und ließ den nicht ganz so ernst genommenen Bandleader ziemlich doof da stehen.
Gegen 23:30 machten sie Schluss für heute.
„Sollen wir dich nach Hause fahren?“, fragte Key.
„Naw, I’m gonna take a shower and then maybe going to the Jimjilbang.“
Somit verabschiedeten sie sich, doch Mia hatte ganz eigene Pläne.
Doch zuerst rief sie Lily an um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Seid sie in Seoul war hatte sie unheimlich viele CDs für ihre Freundin gesammelt. Man könnte die Sachen ja auch bei Yesasia bestellen, aber nein, Lily lehnte das ab, weil das ja dann nicht in die Koreanischen Charts ging. Deswegen hatte Mia es sich zur Aufgabe gemacht alle neuen Alben, die Lily interessieren könnte zu kaufen. Abgesehen davon hatte sie in Myongdong in dem einen putzigen Schmuckgeschäft eine Ice-Cream-Kette für Lily zusammen gestellt.
Ihre Freundin freute sich über den Anruf von der anderen Seite der Welt und sagte dass sie es kaum abwarten kann Mia wieder zu knuffen. Ja, Lily hatte Knuff-Rechte.
Sie ging zurück in das Tanzstudio und ging die beiden Tänze noch ein paar Mal durch und nahm sich dann eines der anderen Lernvideos. ‚Ready or not‘. Mia mochte das Lied und machte sich daran die Choreo zu lernen. Am Fernseher zu lernen war anstrengend, weil man immer wieder auf Pause drücken musste um es noch einmal in Ruhe in Ruhe zu machen.
Gegen 02:30 bekam sie einen Anruf von Leeteuk.
„Sag mal Mia, wo steckst du?“
„Im Studio.“
„Noch immer.“
„Wie spät ist es?“ Mia hatte wirklich den Überblick verloren. Nachdem Teukie ihr dann gesagt hatte wie spät es war fiel alles aus dem Gesicht. Sie mussten Morgen früh zum Flughafen und nach Kuala Lumpur fliegen.
Leeteuk schüttelte nur den Kopf über die Assistentin und schickte Donghae los um sie abzuholen. Obwohl sie leicht unter Schock stand, übte sie weiter bis Donghae hoch kam.
„Feierabend!“, rief er um die Musik zu übertönen.
Grinsend drehte sie sich zu ihm um. Als Mia auf ihn zu kam legte er den Arm um sie.
„Sei noch einmal gemein zu uns wenn wir so lange wach sind.“
„Ich hab die Zeit einfach vergessen“, gab sie zu. Außer dem Nachtwächter war sonst niemand mehr da, ein seltenes Bild, denn viele der Künstler arbeiteten bis spät in die Nacht oder besser gesagt: fingen erst nachts an zu arbeiten. Jedenfalls war Mia froh dass Donghae sie abholte und sobald sie im Auto saß merkte sie, wie sie müde wurde.
„Du Mia, an Eunhyuks Geburtstag bin ich ja nicht da, wollen wir etwas zusammen machen?“
Um ehrlich zu sein hatte Mia keine Ahnung was sie Eunhyuk zum Geburtstag schenken sollte. Sie war alles von One Piece durchgegangen, doch nichts schien ihr cool genug. Es gab Figuren und Modelle, aber sie wollte Eunhyuk etwas wirklich Cooles schenken. Und das war schwierig. Alle möglichen Sachen waren ihr durch den Kopf gegangen, doch nichts was irgendwie einschneidend gut war. Seinen besten Freund auf ihrer Seite zu haben war da ein wirklicher Vorteil.
„Sure, do you already have something in mind?“
„I do. Eunhyuk wollte schon lange seinen Tauchschein machen. Es gibt eine Tauchschule in Incheon, da würde ich ihn gerne anmelden. Die Stunden dürften nicht mit unserem Terminplan kollidieren, da sie morgens sind.“
Begeistert klatschte die Deutsche in die Hände.
„Das ist wirklich eine gute Idee! You know I’m planning your holidays this year and I want you to go somewhere, where you can relax and chill – means somewhere near the beach – means: diving.“
Donghaes Augen wurden groß.
„Wirklich? Dann mach ich auch mit! Ich will auch tauchen können!“
„Wir werden sehen. Ich will dass jeder Spaß im Urlaub hat. Ich werde also ein Auswahlverfahren machen müssen und werde dann versuchen allen halbwegs gerecht zu werden.“
Zuhause angekommen war irgendwie noch der halbe Haushalt auf den Beinen. Mia schaute sich skeptisch um, gegen 7 Uhr müssten sie aufstehen, was machten sie alle noch wach? Heechul hing mit Teukie zusammen, Eunhyuk grübelte vor seinem Laptop und Ryeowook reichte Mia eine Suppe, obwohl sie noch halb in der Tür stand. Was sofort auffiel war das Choco fehlte um sie zu begrüßen, aber Eunhyuks Schwester hatte ihn heute wieder abgeholt. Wahrscheinlich war es besser so, doch Mia vermisste es schon freundlich begrüßt zu werden. Na ja, zum Glück hatte sie Wookie.
„Du hast sicher ewig nichts mehr gegessen“, sagte er nur und drehte sich dann weg.
„Dankeschön!“ rief sie ihm grinsend hinterher und setzte sich in die Küche.
„Mia, Mia Mia!“ Leeteuk und Heechul kamen angerannt und Teukie versteckte etwas hinter seinem Rücken. Die Assistentin schlürfte ihre Suppe weiter und schaute fragend.
„Ich habe etwas für dich.“ Leeteuk schien aufgeregter zu sein als seine Assistentin, was sie beunruhigte. Nachdem ihr fragender Blick sich nicht änderte, holte er hervor was er hinter seinem Rücken versteckt hatte. Vor Mias Nase schwebte nun eine Mac Book Air Verpackung. Nachdem sie zögerte fing Teukie an mit dem Ding zu wackeln, bis sie es nahm und ungläubig anstarrte.
„Ich sehe immer wie du dich mit deinem Laptop abschleppst, das da wiegt viel weniger und passt in deine Handtaschen, wenn wir unterwegs sind“, erklärte er und Mia öffnete die Schachtel. Mac Book Airs waren cool. Noch nicht ganz ausgereift um den Haupt-Laptop zu ersetzen, aber cool und man konnte alles Wichtige mit ihnen tun, wenn man nicht wirklich arbeiten musste.
„Es ist ein Geschenk“, fügte der Ältere an und die Deutsche schüttelte den Kopf.
„Das ist zu teuer Teukie, das kann ich nicht annehmen.“
Das Vieh hatte 128 GB und war – es kostete also ein Vermögen.
„Mia, ich habe drei Stück von den Dingern und ich benutze keins davon, ich hab mein Netbook und das reicht für’s Reisen.“
„Mia, denk dir nichts dabei, er räumt sein Zimmer auf, ich hab ein Blackberry bekommen und Siwon coole Turnschuhe die Teukie zu groß waren“, versicherte ihr Heechul, der sich neben sie gesetzt hatte und anfing die Mandu aus ihrer Suppe zu klauen.
Mias Mund öffnete sich, doch war sie nicht sicher was sie sagen sollte.
„I don’t know what to say…“
“Say ‘Thank you’ and give me a hug. Really I’m glad if somebody can use this stuff.”
Also stand sie auf und drückte Leeteuk.
„Thank you“, sprach sie ihm nach.
„You’re welcome.“
Natürlich musste das Ding gleich ausprobiert werden. Mia schloss es an ihren Laptop an und nannte es in I Tunes ‚Leeteuk‘, was Teukie ganz toll fand. Dann begann sie Programme runter zu laden, ihre Mediathek rüber zu schieben und die Emailkonten anzulegen. Im Prinzip war es ein kleiner Laptop, es war also für Mia nicht schwer sich zu Recht zu finden.
Irgendwann war es aber dann doch kurz vor 4 Uhr und selbst Teukie und Donghae gähnte vor sich hin. Die anderen waren mittlerweile ins Bett gegangen.
„Komm Süße, wir gehen auch schlafen.“
Das war gar keine schlechte Idee und Donghae nahm Mias Hand als sie nach oben gingen. Teukie sagte ihnen gute Nacht und gerade als Mia sich ihrer Tür zu wand, stand Hae vor ihr.
„Schläfst du bei mir?“
Er hatte so einen Dackelblick drauf, dass sie eigentlich gar nicht ‚nein‘ sagen konnte. Für einen Moment wanderten ihre Gedanken zu Jihoon. Doch hatte sie nicht auch vorher oft bei Teukie, Eunhyushi oder Donghae geschlafen? Und nie war etwas passiert. Fast nie. Donghae wartete erst gar nicht ihre Widerworte ab und zerrte sie einfach zu sich ins Zimmer. Da gab sie den Kampf auch auf und kuschelte sich zu ihm ins Bett. Hae legte den Arm um sie und zog sie näher.
„I like how you smell…“, flüsterte er.
“I’m sorry I should have take a shower …I wanted to do that in the morning, but …” Damit setzte Mia sich auf, nur um dann zurück gezogen zu werden.
„I said I like it…“ Und damit war die Diskussion beendet.