Skye und Jongin waren recht lange wach. Sie waren zusammen baden gegangen, genossen die Zeit zusammen, saßen auf der Fensterbank, schauten über Seoul und unterhielten sich.
„Meinst du es wird sich wirklich etwas ändern?“, fragte Skye und meinte Jongins Aussage in der Fernsehsendung.
„Ich denke über die letzten Jahre hat sich schon viel geändert. Vor zehn Jahren konnten die Fans gar nicht begreifen, dass Idols Beziehungen haben, doch schau wie viele Idols sich öffentlich zu ihren Partnern bekennen. Manche EXO Fans sind nur eben etwas extrem.“
Das war milde ausgedrückt, doch Skye wollte auch nicht sein Fandom nieder machen. EXO Fans waren so negativ aufgefallen, dass sie eine Zeit lang nicht in Musikshows durften. Das gab es vorher noch nie, glaubte zumindest Skye.
„Und als nächstes machen wir Homosexualität in Korea gesellschaftsfähig!“
„Frau Aktivistin hat hohe Ziele!“, erwiderte er lachend, doch eigentlich war es traurig. Es gab Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, wieso keine Liebefreiheit? Liebe verletzte doch niemanden, es tat anderen nicht weh, egal ob man einen Mann oder eine Frau liebte. Aber dumme Leute durften frei auf Erden wandeln und alle mit ihrer Dummheit belästigen. Skye war für ein Dummheitsverbot. Skye war auch dafür, dass zum Führerschein ein Intelligenztest gehörte und dass man sich nur ein Auto passend der Fahrkünste kaufen durfte. Die Autoindustrie wäre zerstört, die Fahrradindustrie würde boomen und ein Umweltproblem wäre beseitigt. Ta-Da! Es war doch so einfach Probleme zu lösen und die ganze Welt tat sich so schwer daran. Skye war auch dafür, dass Eltern, vor der Schwangerschaft, einen ‚Elterntauglichkeisttest‘ machen mussten. Das würde das Überpopulationsproblem lösen. Es gab ohnehin viel zu viele Menschen. Wenn die Menschheit sich so weiter vermehren würde, würden früher oder später das Hygienesystem und die medizinische Versorgung zusammenbrechen. Epidemien und Krankheiten würden ausbrechen und die Menschheit etwas zurückschrumpfen. Das war nicht das erste Mal, dass das passieren würde. Durch die Pest war 1/3 der europäischen Bevölkerung innerhalb von 5 Jahren ausgelöscht worden. Das Problem war nur, dass man sich nicht aussuchen konnte, wen es traf. Skye würde auf Adavaci sitzen und das ganze ausharren.
„Ich hoffe du würdest mich mitnehmen“, sagte Jongin, der immer noch herzlich über ihre Ideen lachten, Grundsätzlich waren sie nicht falsch, nur eben etwas fies.
„Na klar und Mia, Donghae und die Kinder, Mimi, Niyo und Leah, Super Junior, EXO, BTS, Red Velvet, Boa, Lisa auf jeden Fall …“
„So viel Platz ist gar nicht auf Adavaci!“
„Aber die Nachbarinsel ist groß!“
Aus der Traum mit Skye auf einer einsamen Insel Adam & Eva zu spielen. Das wäre wie das Dschungelcamp für Idols – oder wie Skye sagen würde: Idol-Camp.
Am nächsten Morgen bestellten sie ihr Frühstück auf’s Zimmer und aßen im Bett. Es war gerade mal 8 Uhr, doch sie mussten zurück zur Fabrik, um die anderen einzusammeln und heute war Xiumins Geburtstag. Heute Abend würde es in der Kellerbar eine kleine Feier geben und Skye war mit dem Kuchen beauftragt worden.
Schweren Herzens ließen Skye und Jongin das Signiel hinter sich und fuhren in Richtung Heimat.
„Danke, es war ein schöner Abend gewesen“, sagte sie und legte ihre Hand auf seine.
„Gewöhn dich nicht da dran, sobald wir durch das Tor fahren bin ich wieder Macho Kai!“
Die Amerikanerin fing herzlich an zu lachen.
„Also Schatz, du bist vieles, aber kein Macho!“
Er wollte sich gerade zur Wehr setzen, als sich ihnen der Anblick eines einparkenden Leeteuk bot. Vor – zurück – vor – zurück – vor – zurück.
„Fährt der einen LKW?“, wunderte sich Jongin.
Skyes Antwort war die typische Zirkusmelodie. Jongin parkte mit Sicherheitsabstand zu Leeteuk und das Paar stieg sogar vor Teukie aus.
„Hi ihr zwei!“, rief er fröhlich.
„Was meinst du? C1 oder Smart?“ Sie hatten ein System ausgeklügelt. Wer niemanden aneckte, durfte ein Auto haben, eben nur ein kleines. An für sich wunderte es Skye, dass es in einer Stadt wie Seoul, wo es chronisch zu wenige Parkplätze gab, so wenige Smarts gab. Wenn Skye nicht den Luxus genießen würde, dass so ziemlich überall wo sie hinfuhr ein Valey Parking angeboten wurde, hätte sie sich auch keinen Jeep, sondern einen Smart geholt.
„Ach in so einem Smart würde er doch süß aussehen. Er wäre weiß und hätte Flügelchen auf der Seite“, meinte Skye. Bei Daiso gab es so Flügelchen aus Schaumstoff, die man sich an die Autotüren klebte, um beim Öffnen der Türen nicht an andere Autos zu stoßen. Skye fand sie total süß, doch sie fragte sich, was passierte, wenn man mit ihnen durch die Waschstraße fuhr.
Leeteuk schaute fragend zwischen den beiden hin und her.
„Es gibt jetzt eine neue Straßenverkehrsverordnung, die besagt, dass die Größe des Autos den Fahrfähigkeiten angepasst werden muss“, erklärte Jongin.
„Was?! Wer hat das beschlossen?“
„Präsident Skye“, erwiderte der Sänger grinsend.
Sie hinterließen einen verwirrten Leeteuk und machten sich auf den Weg in Skyes Wohnung.
„Wieso grinst du so?“, fragte sie skeptisch und schielte zu ihm rüber.
„Darf ich nicht grinsen? Es ist ein wundervoller Tag, nach einer wundervollen Nacht mit meiner wundervollen Freundin.“ Jongin zog sie zu sich und ihre Lippen fanden einander.
„Wundervoll“, erwiderte sie, als sie sich trennten.
„Sage ich doch!“
Hand in Hand gingen sie weiter. Skye gab den PIN ein und die Tür öffnete sich. Als sie in ihre Wohnung kam, stockte sie und brauchte einen Moment, um zu begreifen, was sich verändert hatte.
„Shut up!“ Dann fing sie an zu schreien und sprang fröhlich auf und ab. Jongin fing an zu lachen.
„Du magst es also?“
„Was? Das ist irre! Das war gestern in den Koffern?!“
Nun konnte er es zugeben und Skye schüttelte den Kopf bevor sie ihre Arme um seine Schultern legte.
„Danke dir … ich liebe dich.“ Und diesmal meinte sie es. Es war eine Sache jemanden zu finden, der den Schaden des Partners akzeptierte, aber eine ganze andere Sache jemanden zu finden, der den Schaden unterstützte.
„Ich liebe dich auch“, erwiderte er. Sie schauten einander an und er streifte ihr sanft durch die Haare. Skye versank gerne in seinem Blick, es war so einfach sich bei ihm fallen zu lassen.
Natürlich musste Skye ihr neues Zuhause erkunden und fing in regelmäßigen Abständen an zu fröhlich schreien, was dazu führte, dass Jongin anfing zu lachen. Bei dem Butterbier bekam sie sich gar nicht mehr ein und zapfte sich sofort eins.
„Oh my goooood, this is soooo good!“
Jongin erzählte ihr, wie die anderen das Apartment dekoriert hatten, während seine Aufgabe darin lag sie abzulenken.
„Willst du mir jetzt sagen, dass du nur mit mir in einem Hotel übernachtet hast, damit die anderen in meine Wohnung einbrechen konnten?“
„Das ist so eine Situation, in der es egal ist was ich sage, ich reite mich ohnehin nur rein?“
„Jap“, bestätigte Skye.
„Also nein, das war natürlich nicht der einzige Grund, wieso ich gestern mit dir im Hotel geschlafen habe … und du solltest vielleicht deinen PIN ändern …“
Skye küsste ihn einfach und lief dann los zum Pit.
Die Assistentin bedankte sich bei ihren Schützlingen. Vor allem die Tatsache, dass Bae geholfen hatte, war erstaunlich.
„Wir haben dich wirklich vermisst“, sagte Suho, als sie ihn an sich drückte.
„Aber auch nur, weil du mehr durchgehen lässt als Youngjun“, kommentierte Baekhyun.
„Du kannst damit aufhören.“
„Womit?“, fragte er Skye.
„So zu tun, als würdest du mich nicht mögen.“
„Ich mag dich nicht!“
„Tust du wohl!“
„Tue ich nicht!“
„Tust du wohl!“
„Ich glaube auch, dass du sie gern hast“, erwiderte Suho grinsend. Bae beendete die Diskussion, indem er sich umdrehte und weg ging.
EXO würden heute aufgeteilt werden. Kai und Chanyeol würden zuerst ins Studio fahren. Baekhyun, Chen und D.O würden für einen Soundtrack den Titelsong aufnehmen und Sehun, Suho und Xiumin würden direkt zum SPAO Fotoshooting fahren. Lay war wieder in China, er war auch nicht in Osaka dabei gewesen. Skye verstand noch nicht so ganz, wie es mit Lay lief.
Die Assistentin begleitete Baekhyun, D.O und Chen zu dem Aufnahmestudio in Gangnam. Während die Sänger sich vorbereiteten, nahm sie sich ihren Laptop und fing an die Emails abzuarbeiten. Doch Skye war auch Sängerin und sie schrieb ihre eigenen Lieder und wenn irgendwo Musik entstand, konnte sie nicht weghören. Die Stimmen waren toll und das Lied war auch fast gut, aber eben nur fast. Es fehlte etwas, eine Steigerung. Skye zogen die Augenbrauen zusammen und hörte weiter zu.
„Was ist mit dem Blick?“, fragte Chen, der sich neben sie setzte. Bae war gerade in der Kabine.
„Irgendetwas fehlt, in der Bridge.“
Nun lauschte auch Chen und nickte irgendwann.
„Ja, es ist zu lasch …“
Skye stand auf und ging zu dem Tontechniker.
„In die Bridge muss mehr Steigerung und im Chorus muss mehr Pfeffer.“
Halb verärgert, halb verwundert schaute er zu Skye.
„Der Beat ist vorgegeben.“
„Der Beat ist Schrott“, erwiderte Skye und der Mann starrte sie fassungslos an.
„Kann ich mal kurz?“
„Bitte, lassen Sie sie nur etwas probieren“, bat Chen etwas freundlicher als Skye und D.O kam auch noch dazu.
„Ich hole mir einen Kaffee“, sagte der Mann und stand auf. Skye setzte sich hin und bedeutete Baekhyun zu warten, bis sie den Beat angepasst hatte. Sie war es nicht gewohnt in solchen großen Studios zu arbeiten, doch recht schnell hatte sie es raus und versuchte einige Änderungen, bis sie ihr gefielen. Dann legte sie Baes Tonspur drüber. D.O und Chen waren beide am Nicken.
„Das bleibt im Ohr“, meinte Chen und Skye machte sich an den Chorus.
Keiner machte dem Tontechniker Platz, als er wiederkam und gelangweilt lehnte er sich an die Wand und nippte an seiner Tasse.
„Gar nicht schlecht“, gab er zu.
„Könnt ihr den Chorus zu dritt einsingen?“, fragte sie ihre Schützlinge.
„Wir nehmen sie einzeln auf und legen es dann übereinander“, mische sich der Tontechniker ein.
„Kein Wunder, dass Aufnahmen so lange in Korea dauerten. Sie müssen doch den Flow der anderen erfassen um zu harmonisieren.“
Die drei gingen ins Studio und nahmen den Chorus auf. Es dauerte allerdings etwas, bis es so war, wie die Amerikanerin es wollte. Baekhyun hatte eine sehr kraftvolle Stimme und er überstimmte die anderen teilweise. Bei Einzelaufnahmen konnte man das besser anpassen, da hatte der Tontechniker Recht, aber so war es letztendlich mehr im Einklang der Stimmen – in Skyes Augen.
Nach ungefähr einer Stunde kam ein weiterer Tontechniker dazu. Fragend schaute er zu seinem Kollegen, der inzwischen auf der Couch lag und auf dem Handy spielte. Skye war fast fertig mit dem Song und der neue Techniker hörte sich das fertige Produkt an.
„Das ist so gut! Wo hast du das gelernt?“
„Ich singe und schreibe selbst und dann lernt man das.“
„Das ist toll! Hast du schon mal in dem Bereich gearbeitet?“
„Nein, nein, dafür reicht es dann wohl doch nicht.“
„Quatsch, was du mit dem Beat gemacht hast … du hast ihn nur etwas verändert, aber es bringt eine ganz andere Stimmung rüber.“
Skye lächelte fröhlich über das Lob.
„Ihr seid schon fertig?“, fragte Suho verwundert, als sie als letzte Gruppe zum Fotoshooting kamen.
„Skye hat die Kontrolle übernommen und dann ist es gelaufen“, berichtete Chen stolz.
„Was?“, fragte Chanyeol ungläubig und D.O spielte ihnen die zwei Versionen des Songs vor und die anderen mussten raten, welcher von Skye war.
„Das hast du gemixt? Das klingt toll!“, lobte Sehun, doch Skye winkte ab.
„Ich habe nicht viel gemacht, nur etwas angepasst.“
„Ja, aber deine Änderungen haben aus einem gewöhnlichen Song einen coolen Song gemacht“, wiedersprach ihr Chen und gab ihr einen Kuss.
„Mein Super-Babe!“
Skye saß neben Chen, während er in der Maske saß.
„Skye?“
„Hm?“
„Wieso kannst du so viel? Du tauchst, fotografierst, du turnst, machst Musik – woher kannst du das alles?“, fragte der Sänger und drehte sich zu ihr. Die Amerikanerin dachte einen Moment nach.
„Im Cheerleading haben wir eine Regel: Sag niemals, dass du etwas nicht kannst, bis du es nicht einmal probiert hast. Die einzigen Grenzen, die du hast, sind die, die du dir selbst setzt. Ich verstehe Dinge gerne, ich will wissen wie etwas funktioniert und ich mag es nicht wegen jeder Kleinigkeit jemanden zu rufen. Natürlich kann ich keinen Kleiderschrank alleine aufbauen, dafür bin ich zu klein und habe zu wenig Arme, aber eine Kommode kann ich selbst aufbauen – es gibt ja eine Anleitung. Das Fotografieren haben ich mir selbst beigebracht – learning by doing und für alles andere gibt es Youtube Anleitungen. Das gleiche gilt für Photoshop oder auch Musik mischen. Ich habe schon immer Musik selbst geschrieben und war es irgendwann satt auf fertige Beats angewiesen zu sein, also habe ich mir beigebracht, wie man das macht. Oft sagen Leute ‚Das kann ich nicht‘ weil sie zu faul sind sich damit zu beschäftigen. Ich mag das nicht. Niemand wird geboren und kann einen Salto, es ist eine Sache der Übung, so wie alles. Wie singen, schwimmen, fotografieren, tauchen. Man muss üben und dranbleiben. Die meisten Leute stehen sich nur selbst im Weg.“
Er dachte darüber nach und nickte zustimmend. Gut, manche Dinge hatten auch mit Talent zu tun. Die Ausrüstung machte nicht den Fotografen und das Studio nicht den Sänger, aber eigentlich hatte sie Recht. Oft lehnte man etwas ab, weil man es nicht kannte oder noch nie gemacht hat und man hat Angst etwas falsch zu machen oder sich zu blamieren.
„Ich finde du hast Recht, aber ich muss ganz blöd fragen: Hat Geld etwas geändert in deiner Einstellung?“
Skye lachte fröhlich und schüttelte den Kopf.
„Geld macht vieles einfacherer, aber ich finde es ist ein gutes Gefühl, wenn man etwas selbst gemacht hat. Das Netzwerk auf Adavaci habe ich selbst eingerichtet, es gibt so viele Anleitungen im Internet. Ich streiche auch gerne selbst, nur tapezieren mag ich nicht, weil ich so klein bin. Dafür hatte ich früher Kumpels, jetzt engagiere ich eine Firma dafür – und vor Stromleitungen habe ich Angst. Oder ich würde mir nicht zutrauen ein Bad zu fliesen oder eine Küche zu installieren – wobei ich das mit Hilfe schon versuchen würde. Aber ich will nicht so hilflos sein und wegen allem jemanden brauchen. Was ich selbst machen kann, mache ich selbst.“
„Ich finde dich sehr bodenständig“, bemerkte der Sänger.
„Na ja, ich bin ohne Geld aufgewachsen – oder zumindest nicht viel Geld. Ich hatte neben dem College immer zwei Nebenjobs. Ich wollte meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen. Ich bin es gewohnt Dinge anzupacken und nur weil ich jetzt Geld habe, ändert das nicht wer ich bin.“
Chen überlegte, dass die meisten sich durch Geld veränderten. Wenige Leute blieben so bodenständig und er fand das eine tolle Eigenschaft.
Fotoshootings waren immer noch faszinierend für die Assistentin. Zwar hatte sie ja nun auch schon eins hinter sich, doch ihre Schützlinge gingen damit so natürlich um. Skye war total nervös gewesen und hatte nicht immer so recht gewusst, wie sie posieren sollte. Dabei war das Shooting viel langsamer gewesen, weil es darum gegangen war die Geschichte zweier Liebenden zu erzählen. Hier wechselten die Sänger im Sekundentakt die Posen und es schien ihnen immer wieder etwas Neues einzufallen. Aber auch das war wohl eine Macht der Gewohnheit, wie so vieles im Leben.
„Ich habe Hunger“, jammerte Chanyeol. Skye hatte striktes Fütterungsverbot bekommen, wegen dem Make Up. Es fiel ihr schwer, doch sie hielt sich daran und aus Solidarität hungerte sie mit.
„Bald“, versprach sie ihm.
Und es war eine Lüge.
Drei Stunden später war das Shooting immer noch nicht zu Ende. Die ersten waren seit knapp 7 Stunden hier und ihnen hing der Magen zwischen den Kniekehlen. Zumal alle keine großen Frühstücker heute gewesen sind, was sie wohl spätestens jetzt bereuten. Den einzigen, den Skye heimlich mit kleinen Brownies fütterte, war Xiumin. Kommt schon! Es war sein Geburtstag! Das hatte er sich verdient und diese kleinen Brownies ließen sich super in der Handtasche verstecken. Bis sie erwischt wurden.
Suho kam gerade um die Ecke und sah, wie Skye Xiumin etwas zusteckte.
„Hast du Essen dabei?“, fragte er flüsternd.
„Es ist Xiumins Geburtstag. Wenn du Geburtstag hast füttere ich dich auch heimlich“, versprach die Assistentin und Suho schien sich damit halbwegs zufrieden zu geben.
Es dauerte fast noch eine Stunde, bis die Fotografen das Gefühl hatten ausreichend Bilder geschossen zu haben. Die Band teilte sich auf zwei Vans auf und sie ließen sich seufzend in die Sitze fallen.
Mittlerweile war es nach 18 Uhr und selbst Skyes Magen knurrte.
„Also, es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wir holen jetzt irgendwo etwas 2 Go oder basteln uns zu Hause eine Kleinigkeit und bestellen dann später, wenn wir zum Feiern in den Keller gehen.“
„Irgendwie hört sich ‚Keller‘ nicht schön an. Wir sollten es anders benennen. Das Spaß Verließ oder … Underground Playground“, schlug Sehun vor.
„Das sind Puff-Namen!“, kam es gleichzeitig von Skye und Jongin.
„Ich habe Hunger!“, jammerte Chanyeol.
„Okay, wir nehmen etwas mit“, beschloss Skye und der Wagen fuhr los.
Zuhause angekommen stürzten sich die jungen Kerle wie die Wölfe auf das Essen. Sie hatten Essen beim Thai geholt und Skye konnte gerade noch so ihr Essen retten, bevor sich die Wölfe draufstützten.
„Jetzt weiß ich wie ‚Wolf‘ entstanden ist“, sagte sie leise, doch Jongin hörte es und fing an zu lachen und zu heulen wie ein Wolf. Nur verstanden auch die anderen, um was es ging und heulten mit.
„Super…“, murmelte Skye und überlegte offiziell anzugeben von Wölfen bezahlt zu werden.
Nach viel Essen ließ es sich auch gut schlafen und Skye ließ es sich nicht nehmen in ihrem neuen Harry Potter Apartment ein Nickerchen zu machen. Jongin natürlich inklusive. Manch andere gingen runter ins Studio um zu trainieren, etwas, was Skye in diesem Zustand als allerletztes einfallen würde.
Sie hatten bis 21 Uhr Zeit, sie könnten locker 1,5 Stunden schlafen. Skye lag in ihrem Harry Potter Bett. Mit Bettwäsche und einer gewebten Tagesdecke, die sie einfach liebte. Sie ließen das Licht aus und Skye kuschelte sich an Jongin.
„Ich habe dich vermisst in Japan – du hast noch nicht einmal für mich gesungen“, beklagte er sich.
„Ich hatte zu tun! Eis essen gehen, Bodyguards verprügeln, 1000 Mal auf den Hintern fallen, von Changmin eingesperrt werden, den Stylisten beim Ausmisten helfen …“
„Warte … Changmin hat dich eingesperrt?“
„Ja, aber nur in seiner Wohnung.“
Jongin wusste wann der Moment gekommen war, an dem er keine weiteren Fragen stellen sollte. Dies war so ein Moment.
Die Amerikanerin hingegen genossen den faulen Moment mit ihm, die viel zu selten waren. Einfach nichts tun, die Seele baumeln lassen. Skye schlief schnell ein. Wenn sie zu tun hatte konnte sie im Zweifel tagelang wach sein. Dann rannte sie von einem Ort zum anderen. Während der Unizeit hatte sie abends in einer Bar gearbeitet, war dann nachts Krankenwagen gefahren und am nächsten Tag wieder in der Uni gewesen, ohne Probleme. Doch sobald man ihr einen Moment der Ruhe gab, schlief sie sofort ein. Zumindest wenn sie sich wohl fühlte und das war gerade absolut der Fall.
Die Feier im Keller war recht überschaubar. Xiumin war vorher mit seiner Familie essen gewesen und gegen 22 Uhr trafen sie sich dann im Keller des Gebäudes. Es hatte ein wenig was von Internat. Hogwarts – schließlich gab es jetzt schon zwei Hogwarts-Apartments.
Zu Skyes Überraschung war auch Honey anwesend und Honey hatte Jiyong mitgebracht. Skye stand in der Tür und wäre am liebsten wieder umgedreht. Jongin musste nur sein Blick durch den Raum schweifen lassen und er wusste genau, wieso Skye stehen geblieben war. Sanft legte er ihr die Hand auf den Rücken.
„Lächeln und winken“, flüstere er ihr zu und mit einem Seufzen ging sie weiter.
Immerhin war Honey Jongins Cousine und es wusste ja niemand, dass Jiyong Skyes zukünftiger Ex-Mann war.
„Wie geht’s euch?“, fragte Honey fröhlich und nahm Skye in die Arme.
„Ganz gut soweit. Hast du dich gut eingelebt?“, fragte Skye zurück und schielte kurz zu Jiyong.
„Ja, es ist sehr ruhig, es tut mir gut.“
„Hast du schon einen Plan wie es weiter geht?“, wollte Jongin wissen.
„Tatsächlich habe ich Morgen einen Termin bei SM Entertainment.“
Das kam überraschend. Skye steckte nicht tief genug in dem Thema drin. Sie wusste, dass Honey gut sang und es war in ihren Augen falsch von SME gewesen, Honey einfach fallen zu lassen, anstatt ihr als Künstlerin des Labels zur Seite zu stehen. Jedoch bekam die Amerikanerin nicht das Gefühl los, dass Honey für viel Trubel sorgte und so wie sie über SME gesprochen hatte, wunderte es Skye schon, dass sie sich auf einen Termin mit ihnen einließ.
„Ich habe aber auch ein Vorsingen bei YG“, erzählte die junge Frau und Skye bemerkte eine kleine Berührung zwischen Honey und Jiyong. Honey hatte seine Hand gestreift und Ji hatte sie kurz festgehalten. Yay! Nicht Jennie!
„Das klingt super“, meinte Skye und beschloss, dass es Zeit war, um mit dem Alkohol anzufangen.
Sie stand bei der Bar, alleine, denn Jongin wollte noch kurz mit Honey sprechen. Da tauchten Chen und Taehyung neben ihr auf.
„Wieso stehst du hier alleine?“
„Jongin ist bei Honey. Ich vermisse Mia!“, jammerte sie schon jetzt. Taeyeon, Sunny und Yoona kamen gerade durch die Tür, doch Skye beschlich das ungute Gefühl, dass sie Mia nicht als Drinkingbuddy ablösen würden.
Als dann auch noch Taemin kam, war das Liebes-Pentagramm perfekt. Honey hatte was mit Taemin gehabt, Skye mit Jiyong, Jiyong nun eventuell mit Honey und Skye war mit Jongin zusammen, wegen dem ihre Beziehung mit Jiyong auseinander gegangen war. Fünfeck, Sechseck? Skye hatte keine Ahnung. Sie wusste nur, dass jeder falsche Schritt in dieser Konstellation zum Supergau führen könnte.
Die Amerikanerin sah Taemin in der Tür stehen, Honey und Jiyong im Visier. Jongin war blind für solche Kleinigkeiten, doch Skye sprang auf und hakte sich bei dem Sänger ein.
„Komm, wir sitzen da drüben“, sagte sie und zog ihn weg. Er war so überrascht, dass er gar nicht begriff, was geschah. Skye und Jongin saßen gemeinsam mit Chen, Taehyung und Jungkook und Skye platzierte Taemin zwischen sich und Jongin. Sie hatte sich geschworen, dass es heute zu keiner Eskalation kommen würde und bestellt noch mal eine Runde Tequila.