Am nächsten Morgen kannte Siwon kein Pardon. Er klopfte zuerst leise an Skyes Tür, als er keine Reaktion bekam, wurde das Klopfen dann etwas lauter, so dass Kyuhyun den Kopf aus der Tür streckte.
„Hey! Hast du auf die Uhr geguckt?!“
„Ja und wenn du dich noch ein wenig beschwerst, kommst du direkt mit zum Sport.“
Das reichte als Drohung Kyuhyun schloss die Tür.
Skye reagierte immer noch nicht. Nicht dass sie ihn nicht gehört hatte, sie wollte es schlicht nicht hören und zog sich das Kissen über den Kopf. Aus ein bis drei Drinks waren irgendwie sechs geworden und ihr Schädel schmerzte.
Siwon fackelte nicht lange und ging in ihr Zimmer. Er konnte sich denken, dass sie etwas an hatte, denn wer wohnte schon mit fünf Kerlen zusammen, ohne nachts etwas anzuziehen? Ohne Gnade zog er ihr die Bettdecke weg.
„Godjeo…“, beschwerte sie sich.
„Hajimaaaaaa“, meckerte sie weiter, als er ihr auch noch das Kissen wegnahm.
„Wer trinken kann, kann auch schwimmen gehen.“
„Du weißt das ist kein wirkliches Sprichwort.“
„Jetzt schon. In 5 Minuten fahren wir los.“
Skye setzte sich auf. Gerne wäre sie noch so ein, zwei, dreizehn Stunden im Bett geblieben.
Sie hatte gestern nicht mehr auf Siwon geachtet, beziehungsweise hatte sie sich mit dem Rücken zu ihm gesetzt und als sie sich irgendwann aus Zufall wieder umgedreht hatte, waren er und seine Begleiterin nicht mehr da gewesen.
Mürrisch saß sie in seinem Wagen. So sehr sie sich freute ihn halb nackt zu sehen, heute hätte sie auch darauf verzichten können.
„Willst du wissen wer sie ist?“, fragte Siwon sie.
„Wer?“
„Die Frau von gestern.“
„Nein, es geht mich nichts an.“
„Na gut.“
Wenn Skye gefragt hätte, hätte Siwon ihr erklären können, dass es die zukünftige Frau eines guten Freundes war, die sich mit Siwon wegen der Hochzeitsplanung getroffen hatte. Aber Skye wollte es ja nicht wissen.
Nachdem sie geduscht war, war Skye auf jeden Fall wacher als vorher, doch konditionsmäßig kam sie nicht an gestern heran. Jedes Mal wenn Siwon sie nervte, ließ sie sich für zwei Minuten auf den Boden des Beckens sinken. Das lag zwar nur auf drei Meter, doch Siwon kam dort zumindest nicht ohne weiteres an sie heran. Irgendwann legte er sich auf den Bauch, verschränkte sie Arme und schwebte wie ein Dschinn über Skye, nach dem Prinzip ‚Irgendwann muss sie wieder hoch kommen‘. Sie machte sich ein Spaß daraus. Manchmal legte sie sich hin und tat so, das würde sie schlafen, ein anderes Mal ging sie spazieren oder machte Push-Ups.
Dafür, dass sie sich nicht so verausgaben wollte, lag sie nach einer Stunde schwer atmend am Rand des Pools. Als sie die Augen öffnete konnte sie Siwon nicht ausmachen. Weg, einfach weg. Das wäre jetzt der Knaller, wenn er sie hier ausgesetzt hätte. Sie würde das Walkerhill heute nicht verlassen, wenn dem so sei. Dann wurde sie von zwei Armen gepackt und zurück ins Wasser gezogen. Siwon war selbst abgetaucht und hatte sich am Rand versteckt. Nein, heute kannte er keine Gnade.
Vormittags hatte Mia ein Fotoshooting für Tony Moly gemeinsam mit JYJ. Skye war total aufgeregt. JYJ waren Legenden. Sie hatte sich die DVD der Mirotic Tour zu guten alten DBSK Zeiten gekauft. Changmin war damals noch so jung gewesen und hatte performt, als wäre er auf der Bühne geboren. DBSK hatten einen Erfolg erreicht, der kaum messbar war. EXO kam nah dran und Skye war es zu doof Zahlen zu vergleichen von Konzertkarten und verkauften Alben, aber bei EXO war das Gefühl anders, als bei DBSK. Sie waren Götter gewesen und dann war der Olymp auseinander gebrochen. Das neue DBSK und JYJ waren nicht das Gleiche wie vorher, auch wenn Yunho und Changmin sich gut durchgekämpft hatten.
Jedenfalls war sie aufgeregt. Total.
„Ich habe gehört Jiyong hat dir einen Kimono geschenkt?“
Skye zoomte sich zurück in den Wagen.
„Ja, das stimmt.“
Mia schmiss ihr einen seitlichen Blick zu, der keine weiteren Worte brauchte.
„Was soll ich tun? Er sitzt dann da und schaut mich an mit seinem schelmischen Lächeln und diesem Dackelblick, sag mir, was soll ich tun?“
„Gar nichts, tu kannst nichts tun.“
Super Rat. Wirklich.
„Ach, kann ich am Dienstag frei haben?“
„Ja, kein Problem – was hast du vor?“
„Date mit Jiyong.“
„Dienstag?“
„Nein, am Montag um 23 Uhr.“
Mia fing an zu schreien, dann zu lachen und dann zu jubeln.
„Was?!“
„Oh mein Gott, ich weiß genau was er vorhat! Das wird super. Also ab Dienstag wirst du dann seine Freundin sein.“
Skye dachte sie hörte nicht richtig. Als würde ein Date darüber entscheiden, mit wem man zusammen kommt. Ja, ein gutes Date konnte dazu führen, aber wie konnte sich Mia so sicher sein?
„Schön durchatmen, ich lass mich nicht durch ein Date verzaubern, wirklich nicht. Ich hatte schon viele Dates, super Dates und nie hat ein Date alleine in einer Beziehung geendet.“
„Du bist auch noch nie mit G-Dragon ausgegangen.“
Immerhin hatte Mia Skye aus ihrem Fangirl-Modus raus geholt. Wie toll sollte schon ein Date sein? Auch Romantik hatte ihre Grenzen und sie hielt Jiyong nicht als extrem überkitschig romantisch. Sie ging davon aus, dass sie etwas Cooles machen würde, sie hatte nur keine Ahnung was. Vielleicht auf den Seoul Tower? Um diese Uhrzeit war der Turm schon für Besucher geschlossen. Oder er kannte ein schönes Restaurant. Nein, sie würde sich jetzt keine Gedanken darum machen und es einfach auf sich zukommen lassen – was sollte schon passieren?
Die beiden Frauen waren als erstes da und so kam Mia in die Maske, bevor die anderen drei Sänger auftauchten. Wer einen koreanischen Kosmetiker hatte, brauchte kein Photoshop. Es war fast gruselig. Nicht nur die Kontaktlinsen, sondern das komplette Gesicht wurde durch verschiedene Farbtöne ganz anders betont. Skye wäre das viel zu aufwendig. Mal abgesehen davon erkannte sie sich gerne noch, wenn sie in den Spiegel schaute.
Nach gut einer halben Stunde kamen auch JYJ und begrüßten Mia. Ihre Kosmetikerin meckerte schon, dass sie nichts kaputt machen sollten.
„Darf ich euch vorstellen, Skye, meine neue Assistentin“, sagte Mia in die Runde und die Männer begrüßten sie.
„Herzlich willkommen in der Familie“, erwiderte Jaejoong lächelnd.
„Sie ist G-Dragons Freundin, also versucht erst gar nichts.“
Sie rissen die Augen in Schock auf.
„Du bist GDs Freundin?“
„Nein bin ich nicht.“ Langsam, aber nur langsam, wurde Skye genervt.
„Am Dienstag wird sie es sein – Operation Frozen.“ Von den anderen kam ein verständnisvolles ‚Ahhh‘, während von Skye ein irritiertes ‚Heee‘ kam.
„Operation Frozen? Was? Ernsthaft, das ist SO unfair.“
„Bald wirst du es verstehen“, versprach Junsu und machte es damit irgendwie nicht besser.
„Okay, es tut mir leid, ich ärgere dich nicht mehr. Ich werde nie wieder über Jiyong reden“, versprach Mia.
„Versprochen?“
„Versprochen.“
Damit war Skye halbwegs zufrieden und die vier Models konnten an die Arbeit gehen. Skye hatte ihre Handtasche voll mit Kinderriegeln und immer, wenn keiner schaute, steckte sie Mia einen zu. Sie lächelten so viel, dass selbst Skye vom Zusehen die Wangen wehtaten. War das gesund?
Aber sie waren so entzückend. Jaejoong musste aus Zucker bestehen und jemand hatte ihn in den Regen gestellt, deswegen war er so dünn. Aber Skye hatte schon bemerkt, dass die meisten von ihnen zu dünn waren.
Vier Stunden später saßen sie beim Nachmittagsessen. Sie hatten das ganze Auto mit Tüten von Tony Moly voll. Mia hatte ihr alles überlassen, da sie, wie sie selbst sagte, einen eigenen Laden aufmachen könnte, mit dem was sie von den anderen Shootings bekommen hatte.
„Was?“, fragte Mia, nachdem Skye wieder seufzte.
„Huh?“
„Spuck’s aus, was willst du sagen?“
Skye schaute auf ihr Essen, dann wieder hoch.
„Du und Jaejoong? Woran ist es gescheitert?“
Mia schnappte sich das letzte Stück Fleisch auf dem Teller.
„Jae ist super. Er ist witzig, charmant, aber auch total kaputt. Versteh mich nicht falsch, die meisten von ihnen sind es. Leeteuk, Seunghyun, Yunho, Wooyoung, Jiyong – sorry, ich wollte ihn nicht mehr erwähnen. Sie sind herzensgute Menschen, aber dieses Leben hat Spuren hinterlassen. Sie sind toll, wirklich toll und sie wecken in einem das Gefühl, dass man sie retten muss. Man will sie beschützen, alles Böse von ihnen abhalten, weil sie all das gar nicht verdient haben. Sie haben es verdient glücklich zu sein, ein Leben voller purer Freude zu führen. Fakt ist aber auch, dass wir sie nicht alle retten können, weder du, noch ich. Ich kann nur versuchen eine gute Freundin zu sein, sie aufzufangen, wenn sie Halt brauchen und sie gehen zu lassen, wenn sie ihre Flügel ausbreiten. Wenn ich mich dazu entschlossen hätte mit Jaejoong zusammen zu sein, wäre es die Art Liebe gewesen, die mich zerstört hätte. Es hätte uns wahrscheinlich beide zerstört. Donghae war nie so kaputt, bei ihm kann ich, ich sein, ich kann mich selbst fallen lassen und ich weiß er wird immer da sein. Seine Liebe macht mich nicht kaputt, sie hat mich … beflügelt. Jaejoong war diese Art von Liebe, die mir Angst gemacht hat. Ich will dir keine Angst machen, es ist deine Sache auf wen du dich einlässt und ich liebe Jiyong, vom ganzen Herzen, aber er ist nicht einfach. Manchmal versteht man ihn, dann wieder nicht. Es gibt Zeiten, da will er nicht alleine mit seinen Gedanken sein und Zeiten, da erträgt er keinen anderen. Er ist wie er ist und in seiner Art ist er einzigartig und wenn er liebt, dann mit seinem ganzen Körper. Er lässt sein Herz kommen und gehen und hat keine Angst davor es nie wieder zu sehen. Ich würde mir wünschen, dass sie Frauen bekommen, Kinder, aber es muss das richtige Puzzlestück sein, die Frau, die sie versteht. Wie eine Hundepfeife. Ich weiß ich hätte Jae nie ganz verstanden und es hätte mich mit kaputt gemacht.“
Skye wischte sich eine Träne weg. Diese ganze Welt war so voller Emotionen und sie verstand Mia ganz genau. Sie mit Donghae zu sehen, dieses Glück, dass die beiden hatten, war wünschenswert und man fragte sich ständig, ob man so etwas einmal finden würde.
„Ich habe dir gesagt sie sind intensiv.“ Skye nickte und nahm einen Schluck Tee.
„Wie hältst du das aus, nie zu wissen, ob sie okay sein werden?“
„Manchmal muss man einfach diese Gedanken weg schieben und nach vorne schauen.“
Dabei kannte Mia dieses Gefühl nur allzu gut, wenn sich ihr innerstes zusammen zog vor Sorge und wenn sie hilflos war und nichts machen konnte. Das letzte Mal hatte sie das Gefühl vor 1,5 Jahren, als Seunghyun ins Krankenhaus gekommen war, weil er zu viele Antidepressiva und Schlaftabletten genommen hatte. YG hatte alle unter ‚Lockdown‘ gestellt. Keine Nachricht ging raus, alle blieben Zuhause. Seunghyuns Familie war im Krankenhaus, wenn der Rest der Band noch da gewesen wäre, hätten sie nur alle irre gemacht. Alle hatten bei Jiyong ausgeharrt, inklusive Mia. Sie wussten nicht was passiert war, ob er versucht hatte sich umzubringen, ob er bleibende Schäden davon getragen hatten. Sie wussten es einfach nicht und es war schrecklich.
Genauso schlimm war es damals gewesen, als Leeteuks Vater Teukies Großeltern umgebracht und dann Selbstmord begonnen hatte. Es war furchtbar gewesen, unsagbar furchtbar und sie hatte Angst, dass Leeteuk daran zerbrechen würde. Er war stark, er könnte die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern tragen. Doch Familie war immer etwas anderes und sie waren füreinander Familie.
Die Deutsche war froh, dass die glücklichen Momente überwogen, aber manchmal passierte es, da kamen sie alle zusammen und wussten nicht, mit welchen Worten sie ausdrücken konnten, was sie fühlten.
Nach diesem bisher emotionalen Tag wollte Skye etwas alleine sein und es war ihr egal wie kalt es draußen war. Sie hatte sich von Mia in der Nähe der Banpo Brücke rauswerfen lassen. Im Winter waren die Lichtshows etwas früher. Es war so ein trivialer Ort, aber sie kam immer wieder gerne hier her. Mias Worte hallten in ihrem Kopf nach. Wie konnte jemand dieses Menschen etwas Schlechtes wollen?
Wieder liefen Tränen über ihre Wangen und sie hasste sich dafür. Sie hatte gedacht keine Tränen mehr übrig zu haben. Dann rief Siwon sie an.
„Yoboseo?“
„Hi, heb mal das Handy?“
Fragend schaute sie ihr Telefon an und hob es nach oben. Gleichzeitig schaute sie sich um und sah eine Gestalt auf sie zukommen. Lächelnd setzte sich Siwon neben sie.
„Mia hat gesagt, dass du hier sein würdest.“
Siwon war sehr viel besser vorbereitet als Skye. Er hatte ein Kissen dabei, auf dem sie beide Platz hatten und eine Decke, die er um ihrer beiden Schultern legte. Skye rückte näher an ihn heran. Dann zückte er noch eine Thermoskanne mit Tee.
„Alles okay bei dir?“, fragte er. Offensichtlich hatte Mia etwas zu ihm gesagt, aber das war schon okay, sie passten aufeinander auf.
„Jetzt schon“, sagte sie und lehnte den Kopf gegen seine Schulter.
Siwon war so begeistert, dass er sich die Show danach auch anschauen wollte. Er hatte die Lichtshow zwar schon gesehen, aber noch nie in Ruhe. Sonst drehte er irgendwelche Spots oder Serien oder sah es vom Weiten, wenn er mit dem Wagen über eine Brücke fuhr. Zumal sie später von Leeteuk eingesammelt werden sollten, der eine Show bei KBS moderiert hatte.
„Wer war die Frau gestern?“
Er schielte zu ihr rüber und grinste.
„Ich dachte du wolltest es nicht wissen.“
„Das war heute Morgen, jetzt will ich es wissen.“
Siwon ließ sie zappeln.
„Sie ist die zukünftige Frau eines guten Freundes und für ihr Hochzeitsgeschenk, wollte sie mich zu Rate ziehen.“
„Okay.“
„Okay?“, fragte er lachen. „Einfach so.“
„Einfach so“, bestätigte Skye und lehnte sich wieder an.
Da Morgen Mias und Donghaes Kinder wieder kamen, war heute Loft-Night. Skye würde dieser Abend als Teletubbie-Pyjama-Party in Erinnerung bleiben.
Alle Super Junior Mitglieder waren da und der Plan war es Pizza zu backen. Es fing damit an, dass Donghae die Rührmaschine einschaltete, als nur Mehl in der Schüssel war. Skye hatte das Pech daneben zu stehen. Dann wollte natürlich jeder seine eigene Pizza kreieren und unter uns gesagt, so manche Kombinationen waren schon pervers. Nudeln, Gurken, Kimchi, Wallnüsse, koreanische Birne – als neue Kreation der Pizza Hawaii. Die Fantasie waren hier keine Grenzen gesetzt. Skye mochte es eher einfach. Salami, Pilze, Mais, viel Käse. Mia beschloss sich eine Pizza mit Skye zu teilen. Sechs Pizzen fanden Platz in den beiden Öfen. Die Deutsche hatte in weiser Voraussicht zwei Öfen einbauen lassen.
„Weil sie so viel essen?“, fragte Skye.
„Nein, für den Fall das sie einen in die Luft sprengen“, erklärte Mia.
„Donghae und Eunhyuk haben einen Backofen zerstört, weil sie dachten, dass mikrowellenfeste Tupperware auch im Backofen funktionierte. Die Tupperware ist geschmolzen. Überraschung.“
„Ach komm, du packst immer wieder alten Geschichten aus! Das ist ewig her!“, beschwerte sich Eunhyuk.
„It’s like two years ago“, flüsterte Mia zu Skye, die daraufhin anfing zu lachen.
„Was? Was hat sie gesagt?“, wollte Eunhyuk wissen und bedrohte die beiden Frauen mit seiner Gurke. Also, eine Gurke, die er in der Hand hielt, nicht ‚seine-seine‘ Gurke.
Nachdem alle satt waren – Einschub: alle waren zwar satt, aber ein paar war auch schlecht … nicht jede Kombination stellte sich als gut heraus – ging es an Monopoli. Allerdings hatten sie ihr eigenes Brett. Anstatt Bahnhöfen konnte man Entertainments kaufen und die Straßen waren Dorms von Bands. Zum Beispiel waren die pinken Straßen SM Girlgroups – SNSD, F(x) und Red Velvet. Die grünen Straßen bestanden aus Super Junior, DBSK und SHINee. Dunkelblau waren Epic High und Big Bang.
Die Aktionskarten waren eher so etwas wie ‚Dare or Truth‘.
„Sag mal, wo habt ihr so ein Brett her?“, fraget Skye irritiert. Es hatte die originale Verpackung.
„Sonderanfertigung. Es gab mal so eine Aktion wo man sein eigenes Brett entwerfen konnte. Es war nicht billig, aber ich fand es super“, erzählte Mia. Skye war der Meinung, dass man dieses Brett im ganzen großen Stil verkaufen könnte. Vielleicht war es das, was Mia in dem Fabrikgelände plante. Ein Spielzeugladen für Kpop Fans. Sie konnte es förmlich sehen. Fahrräder in Bandfarben, Bettwäsche, individualisierte Nikes. Man könnte die Monopolis auf Entertainments aufteilen, jedes große Entertainment hatte genug Künstler. Personalisierte Schmuckstücke, Faltboxen für Fansachen, LED beleuchtete Tischventilatoren, die beim Laufen das Logo der Lieblingsband zeigten. Flipflops mit 3D Logo der Band, dass wenn man über den Sand ging einen Abdruck der Lieblingsband hinterließ. Man müsste eine eigene Marke machen um Nachmacher abzuhalten.
Donghae schaute die Assistentin an und dann zu seiner Frau.
„Das ist voll gut!“
Super, jetzt würde es Monate dauern, bis Mia ihm diese Ideen wieder ausgeredet hätte.
Untypischerweise gingen alle recht früh schlafen. Mia und Donghae teilten sich ein Zimmer mit Eunhyuk und Leeteuk und die anderen verteilten sich überall. Skye gab ihr Zimmer auf und zog in einen Kokon. Sungmin und Ryeowook zogen dafür bei ihr ein. Als schon alle schliefen gesellte sich Siwon zu ihr.
„Wo hast du auf Fiji gewohnt?“, erkundigte er sich.
„Auf Avadaci Island in der Island Bay“, erklärte sie. Zum Glück war der Beamer mit dem Internet verbunden und Skye suchte in ihrer Cloud nach Videos und Bilder.
Die 40 Hektar große Insel lag mitten in der Island Bay. Man war also nicht völlig einsam und verlassen im Ozean. Sie war hügelig und urgrün, mit Palmen und Bäumen bewachsen. Es gab sechs Strandabschnitte und hatte einige Korallenbänke. Mit dem Wasserflugzeug war es knapp eine Stunde bis zum internationalen Flughafen in Nadi, Fijis Hauptinsel. Mit dem Boot brauchte man ein paar Stunden.
Siwon starrte die Insel an, umgeben von türkisblauem Wasser.
„Es sieht aus wie ein Paradies.“
„Das ist es“, erwiderte Skye und sie vermisste es wirklich.
„Wieso genau bist du da weg?“
Sie ließ sich nach hinten lassen.
„Weil ich mal wieder unter Leute musste. Sie letzten 18 Monate war ich fast ausschließlich dort gewesen, ich war mal zwei Wochen hier in Korea und dann mal zwei Wochen in Australien – wohin einem die Fiji Airways eben bringt. Aber ich musste mal unter Leute … also mehr als auf der Insel. Ich musste mal raus. Früher oder später lande ich dort wieder, es ist ein Traum.“
„Nimmst du mich dann mit?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Vielleicht.“