Lange Flüge waren ätzend.
Irgendwann wachte Mia auf, Kyu war noch am Schlafen. Als sie auf den Monitor schaute, zeigte er ihr an, dass sie irgendwo über West-Russland waren, es lagen noch immer einige Stunden Flug vor ihnen. Sie hatte weder Hunger, noch Durst und so schlief sie noch ein wenig weiter.
Etwa zwei Stunden später wachte sie auf weil Kyuhyun sich gerührt hatte. Sungmin war auch wieder wach und diesmal bestellten sie sich etwas zu essen. Auf der Toilette richtete Mia sich erst mal etwas her, cremte sich das Gesicht ein und benutzte ihr Kerastase Zeug was sie ins Haar massierte, damit es nicht so trocken war.
Noch ungefähr 1,5 Stunden lagen vor ihr und nun war ihr langweilig. Sie war wach und gelangweilt. Also schnappte sich Mia ihr MBA und schaute sich die Tanzvideos an und zappelte in ihrem Sitz damit sie zumindest die Armbewegungen mitmachen konnte. Kyuhyun schüttelte nur den Kopf, aber hey, es war Montag und am Samstag war das Konzert.
Doch dann irgendwann waren sie gelandet und Big Mike empfing sie am Flughafen. Ungläubig schaute er auf die ganzen Tüten und Taschen.
„How many weeks have you been away?“
Mia boxte ihn auf den Arm.
„We’ve got some stuff for the others so they get the Europe feeling.”
“Ahhh. And ya’ll tried to fight, hm?“ Sein Blick in die Rund, denn sie sahen ja alle ziemlich gerädert aus.
„We … trip and fell.“
„Yeah right.“
Er grinste und sagte nichts mehr weiter.
Zuhause war niemand. Alle weg, selbst Hankyung war nicht da und vor allem bei ihm fragte sich Mia wo er sich rumtrieb. Dennoch hatten sie keine Zeit zu verschwenden, sie gingen duschen, zogen sich um und machten sich fertig.
Mia rief Jihoon an um ihm zu sagen dass sie gut gelandet waren und dass sie beide in den kommenden Tagen zunehmen würden, weil Mia so viele Süßigkeiten gekauft hatte.
Bei SM setzte sie sich mit Kim zusammen. Skeptisch schaute er auf ihren Finger, doch sie versicherte ihm, dass es nur geprellt wäre – das Wort hatte sie extra nachgeguckt, wobei ihr nur bei dem Gedanken an Stunt Training schlecht wurde. Glücklicherweise hatte er weder Kyuhyun und Sungmin gesehen, diese Diskussion war also aufgeschoben.
„Übrigens, wir haben eine Showanfrage, eine Kochsendung, in der junge, ausländische Frauen lernen koreanisch zu kochen. Die Sendung geht immer fünf Wochen und KBS 2 hat angefragt ob du Interesse hast.“
Innerlich verzog Mia das Gesicht. Kochen? Wirklich? Koreanisch?
„Hab ich Interesse?“, fragte sie vorsichtig.
„Ja, hast du“, erwiderte Kim und Mia ließ den Kopf hängen. Super. Gut, es war toll dass mittlerweile Sender anriefen und Mia als Gast haben wollten, aber wieso musste es ausgerechnet kochen sein?
„Oh und du fliegst nächsten Donnerstag mit Jihoon weg.“
Nun hoben sich Mias Augenbrauen. Wie sie flogen weg? Wohin? Und wieso hatte er nichts gesagt?
„Wieso? Wohin?“
„Er hat gesagt es wäre für die One-4-You Promotion und dass ich dir nicht sagen solle wohin.“
Fragend blickte sie dem Manager entgegen.
„Okaaaaaay. Wie lange bin ich weg?“
„Bis Sonntag.“
Das wurde alles immer verwirrender. Vier Tage? Und Jihoon hatte nichts gesagt? Merkwürdig, äußerst merkwürdig. Also dem würde sie später erst mal auf den Grund gehen, doch erst mal hieß es Küken-Tanztraining.
Zwei Stunden lang übte die komplette Crew. Die Tänze saßen gut, die Motivation war hoch und Mia zweifelte nicht daran dass sie eine gute Show abliefern würden.
Sie kamen zu den Solotänzen und Key und Mia studierten ihre Nummer ein – einen schmollenden Jonghyun vor sich. Jedes Mal wenn Mia zu ihm guckte fing sie an zu lachen, er war so putzig wenn er schmollte.
Ihr Finger tat höllisch weh, aber sie wollte nicht rumpienzen, es war nur ein Finger, sterben würde sie nicht und ab Samstag würde sie den Finger schonen.
Danach hatte sich ihr Cheerleader Squad unten in der Lobby eingefunden und sie gingen zu der Sporthalle.
„Alright, today we are going to start with the stunts. A stunt group includes four people, two bases, a flyer and a scoop. We will start with shoulder sits and shoulder stands.”
Doch zuvor hieß es aufwärmen. Normalerweise war es so dass die kleinen, zierlichen Mädchen in der Gegend umher geworfen wurden, früher nannten sie es liebevoll ‚Zwergenwerfen‘. Allerdings war es bei ihrem jetzigen Squad so, dass sie alle zierlich waren. Mia musste also heraus finden, wer das Zeug hatte um eine Base zu sein und wer das Zeug zum Flyer hatte. Sie ließ sie Push-Up und Sit-Ups machen, verschiedene Koordinationsübungen. Sie schaute wer gelenkig war, so dass diejenigen vielleicht später einen Scorpion machen konnten und schließlich stellte sie immer vierer Grüppchen. Ihre eigene Stunt Group bestand aus Boa, Sulli von F(x) als Flyer und Yoona als Scoob.
„Okay, the count is ‚Ready, one, two, down, up‘ … you dip und then get up.”
Sie zeigte den Shoulder Sit mit Boa die sich wirklich gut anstellte. Dippen und hoch, eigentlich ganz einfach. Jeder Stunt Group kam dran und musste die Übung untereinander üben, Mia korrigierte Füße und Hände, man brauchte auf den Schultern einen festen Griff und wenn der Fuß direkt in der Beuge von Oberschenkel und Hüfte stand, bestand weniger Gefahr dass der Flyer abrutsche und hässliche Spuren auf dem Oberschenkel hinterlassen würde.
Aller Anfang ist schwer und manche schienen echt gefrustet zu sein.
Mia machte mit Sulli den Shoulder Stand vor.
„Es ist wie auf einer Leiter, linker Fuß hier, der rechte zieht auf die Schulter, aufstellen, den linken Fuß auf die andere Schulter abstellen.“
Vorab hatte Mia ihnen gezeigt was es heißt Spotter zu sein – Leute die rund um eine Pyramide oder Stunt stehen und gucken dass sie den Flyer auffangen, wenn er fällt.
Sulli brauchte einige Anläufe, doch dann stand sie auf Mias Schultern, wackelig und traute sich nicht ihre Arme los zu lassen. Beim Shoulder Stand hatte der Flyer seine Hände in den Händen der Base, die ihre Arme im rechten Winkel in Höhe des Gesichts hatte. Somit konnte der Flyer sich hoch drücken. Das Problem war aber, dass wenn der Flyer nicht los ließ und die Arme mit hochzog, sich die Standfläche auf den Schultern verringerte und er somit noch unsicherer stand. Mia wackelte nur weil Sulli so wackelte.
„Alles okay, lass zuerst eine Hand los, ich kann dann um deine Wade greifen und du stehst sicherer, vertrau mir.“
Langsam, ganz langsam ließ Sulli Mias rechte Hand los, nicht davon zu reden dass sie ihre linke Hand, inklusive dem gebrochenen Finger, gerade zerquetschte.
„And never look down, look up to the window and nowhere else.“
Es schien ewig zu dauern bis sie auch die linke Hand los gelassen hatten. Sie wackelte immer noch, aber es war ein Anfang.
„Wie komme ich hier runter?“
„Jump, I catch you, just like I’ve shown you before.“
Der Shoulder Stand war einer der wenigen Stunts, bei dem der Flyer vorne runter ging, denn normalerweise wurde einem Flyer beigebracht, dass egal was passiert, egal ob er wackelt und nicht mehr konnte, er generell nach hinten zu fallen hat, weil hinten eben die Spotter stehen.
Nachdem Sulli mit wackeligen Beinen wieder auf der Erde angelangt war, machte Mia Fangübungen. Sie zeigte ihnen wie die Position eines Flyers war, wenn er runter kommt und man ihn fängt, wie er zwischen den drei Bases zu liegen hatte. Jeder wurde mal hoch genommen, auch die Bases, damit man ein Gefühl dafür hatte, wie sich der Flyer fühlte, aber auch wie es für eine Base war. Der Flyer lernte, dass es als Base einfacherer war, wenn sie eine richtige Körperanspannung hatte und die Base lernte wie es sich anfühlte unten den Leuten blind vertrauen zu müssen.
Am Ende stellte Mia unten immer drei Bases auf und ließ den Flyer ein paar Sprossen die Wand hochklettern, damit sie sich dort fallen lassen konnte. Mia kletterte mit hoch und sagte ihnen wie sie sich verhalten sollten und sprach ihnen gut zu, wenn sie Angst hatten.
Als sie die Halle verließen, war Mia zufrieden. Für das erste Mal war es wirklich gut gelaufen und die Mädels schienen zu merken, was es hieß ein Cheerleader zu sein. Boa wartete in der Umkleide auf Mia.
„Wollen wir uns etwas zu essen holen?“, schlug sie vor. Mia hatte noch knapp 40 Minuten Zeit bis ihr Training mit TJ beginnen würde und nahm den Vorschlag gerne an.
Sie gingen in ein Restaurant und Mia hatte wirklich Hunger. Sie versuchte nichts Schweres zu essen, sie musste ja noch zum Training. Boa schaute auf ihre Hand.
„It’s broken, isn’t it?“
„Nur geprellt.“
Sie schaute die Deutsche an, mit einem Blick der ihr sagte, dass sie ihr nicht glaubte, egal welche Geschichte sie auftischen würde.
„Okay, it’s broken.“
„You don’t listen if I tell you that you’re doing too much, won’t you?“
“Nope.”
Das Essen kam und sie begannen.
„There is nothing I can do, the concerts, the squad, even the shows … this is what I want to do and if a little pain is the price I need to pay to make everybody happy, then I’ll do it.“
“We all paid our dept in blood and pain ..”, murmelte Boa, die ja auch nun schon lang genug im Geschäft war, um zu wissen wie hart es sein konnte.
In Ruhe aßen sie weiter und gingen dann zurück zu SM.
„Weißt du, am Anfang hatte ich Angst dass sie Mädchen dir nicht folgen würden, aber ich glaube das Training heute hat sie motiviert“, meinte Boa und lächelte.
„Das hoffe ich, es liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns.“
Apropos Arbeit. TJ wartete bereits und Boa gesellte sich eine Zeit lang zu ihnen um zuzugucken. Mia musste die Zähne zusammen beißen um nicht regelmäßig vor Schmerzen zu schreien, natürlich sah TJ dass etwas nicht stimmte, wartete aber darauf, dass Mias Stolz nachgab. Von Wegen.
Irgendwann verabschiedete sich Boa und Mia und TJ machten eine kurze Pause. Sie atmete schwer und der Schweiß lief ihr, da merkte wie sich etwas in ihrem Magen tat. Mal wieder schaffte sie es gerade so auf die Toilette. Nachdem sich ihr Abendessen von ihr verabschiedet hatte, lehnte sie sich erschöpft an die Wand und atmete tief durch. Was war mit ihrem Magen los? Sicherlich musste es der Magen sein, ansonsten müsste sie sich ja eingestehen, dass sie einfach zu viel Stress hatte, dass es zu viel war.
TJ klopfte an die Tür.
„Coming …“
Mia rappelte sich auf und wusch sich das Gesicht, doch TJ blickte sie finster an.
„Feierabend.“
„Was? Aber …“
„Feierabend.“
Mias Mund stand offen, doch sie wiedersprach ihm nicht.
TJ ging sogar so weit dass er wartete bis Mia geduscht hatte um mit ihr gemeinsam SM zu verlassen. Er stand sogar neben dem Taxi und wartete bis sie einstieg.
Bevor sie einstieg drehte sie sich um, suchte nach etwas Schlauem was sie sagen konnte.
„Ich bin nicht sauer, ich bin besorgt. Du schlägst dich tapfer, wir kriegen das bis Samstag hin und jetzt fahr nach Hause“, sagte TJ bevor ihr etwas eingefallen war.
„Kay … see ya tomorrow?“
„Yes, tomorrow.“
Zuhause war schon wieder reges Treiben. Kim hatte zwar Sungmin und Kyuhyun noch immer nicht gesehen, dafür die anderen und Mia schien einiges verpasst zu haben. Kyuhyun saß auf der Couch und schaute finster vor sich hin. Sein neuer Spitzname war Hulk Hogan. Sungmin hingegen wurde auf den Namen Jackie Chan getauft. Beide fanden das bei Weitem nicht so witzig wie die anderen.
„Where is my bithday kid?“, fragte Mia nachdem sie die anderen begrüßt hatte und sie fand ihn in seinem Zimmer.
„Hey baby, happy birthday!“
Sie knuddelte ihn, doch kaum hatte sich die Freude gelegt, begutachtete er ihre Hand.
„Es ist nichts …“, versicherte sie ihm, aber seinem Blick nach zu urteilen glaubte auch er ihr nicht.
„Schmoll nicht, ich hab dein Geburtstagsgeschenk!“
Da hellte sich sein Blick doch gleich wieder auf und er dackelte Mia mit in ihr Zimmer.
Zuerst reichte sie ihm ein Päckchen.
„Das ist von Donghae und mir, er ist sehr traurig dass er heute nicht da sein kann.“
„Ja, ich weiß, er hat heute schon 16 Mal angerufen … ich will nicht seine Telefonrechnung sehen…“
Neugierig packte er das kleine Gerät aus. Es war weiß und ungefähr so groß wie eine Zigarettenschachtel. Fragend schaute er auf das Ding.
„Damit kannst du dein I Phone bis zu vier Mal aufladen“, erklärte sie ihm und zeigte wie es funktioniert. Eunhyuk war fasziniert und wollte schon anfangen sie zu knuddeln, als Mia ihn stoppte und einen Briefumschlag überreichte.
Ungläubig las er dass sie und Hae ihm einen Tauchschein schenkten. Völlig verdattert stand er da.
„Do you like it?“
Er nahm Mia einfach stumm in den Arm.
„Ihr seid verrückt …“
„Irgendwie höre ich das sehr häufig …“, meinte sie und dachte an Kyuhyun.
Gemeinsam gingen sie runter und Mia verteilte die ganzen Mitbringsel an die Jungs. Leeteuk und Ryeowook schienen extrem glücklich und zogen jeweils schon ein Paar der neuen Ohrringe an. Wahnsinn wie leicht man sie glücklich stellen konnte.
All das lenkte nicht genug ab, dass Leeteuk misstrauisch auf ihre Hand guckte.
„Hey, von dir nehme ich überhaupt keine Kritik an, dass du gleich Bescheid weißt.“
„Ich hab gar nichts gesagt!“
„Du hast gedacht! Es stand praktisch auf deiner Stirn.“
Leeteuk hob verwirrt die Hand und fuhr sich über die Stirn.
Ein Klingeln an der Tür unterbrach sie und ungläubig stellte Mia fest dass es Jihoon war.
„Hallo Schatz“, sagte er grinsend als sie die Tür öffnete und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Das Gespräch mit Kim heute Mittag war noch lang nicht vergessen und nagte an Mia.
„Hey …“ sie lächelte und zog ihn in die Wohnung.
„Sag mal, Kim hat mir gesagt dass wir nächste Woche weg fliegen?“
„Richtig.“
„Wohin fliegen wir?“
„Überraschung“, erwiderte er lächelnd, ohne zu begreifen dass Mia nicht wirklich glücklich war.
„Okay … und was tun wir vier Tage lang?“
„Ausschlafen, einkaufen, spazieren gehen und … genießen …“, bei den letzten Worten lehnte er sich runter und raunte sie ihr ins Ohr. War sie die Einzige hier mit einem Verständnisproblem?
„Kim hat gesagt es ist eine Promo für One-4-You.“
„Offiziell ja, inoffiziell machen wir Urlaub.“
Mia schaute zu ihm. Er hatte sie gechartert um mit ihr Urlaub zu machen.
„Du mietest mich um mit mir Urlaub zu machen?“
Jetzt begriff Jihoon an ihrem Ton das Mia nicht begeistert war. Die anderen hatten sich mittlerweile zur Wand geschlichen um zu lauschen. Eunhyuk hing gerade zum 17. Mal mit Hae am Telefon.
„Das ist klasse, ich glaube Mia und Jihoon werden sich gleich streiten“, flüsterte er.
„Toll und ich bin nicht da. Hyung, leg auf und mach ein Video!“
Jihoon ging einen Schritt auf sie zu und hob die Hände.
„Das verstehst du falsch, ich sage wir haben Geschäftstermine damit wir mal ein paar Tage relaxen können, das ist etwas Gutes.“
„Du zahlst aber dafür?“
Er wusste genau dass seine Antwort ihr nicht gefallen würde.
„Mia, darauf kommt es nicht an.“
„Doch, wenn ich Urlaub machen will, kann ich es einfach sagen.“
Mia sah die anderen nicht, aber sie amüsierten sich köstlich.
„Ich dachte so wäre es einfacher, du musst niemanden Rechenschaft ablegen und gehörst einfach mal vier Tage mir.“ Seufzend versuchte er sie dazu zu bringen ihn zu verstehen.
„Gehören? Weil du dafür gezahlt hast? Ich gehöre überhaupt niemanden.“
„Mia, so war das nicht gemeint …“
„Gute Nacht Jihoon.“
Damit drehte sie sich um und ging hoch auf ihr Zimmer.
Was dachte er wer er war? Wer sie war? Sie einfach zu mieten als wäre sie irgendeine Konkubine. Nein, so nicht, nicht mit ihr. Irgendwo wusste sie dass sie überreagiert, aber mit all den Sachen die Kyuhyun ihr gesagt hatte, war sie so wie so angestochen.
Jihoon stand im Flur und schaute ihr nach. Er wäre ihr gerne hinterher gegangen, doch er wusste dass sie erst mal runter kommen musste.
„Wiedersehen Jihoon“, sagte Heechul grinsend als er durch den Flur lief und winkte. Mürrisch drehte sich der Ältere um und verließ die Wohnung.
„Seht ihr, ich hab es euch gesagt, er versaut es sich schon alleine bei ihr“, bemerkte Leeteuk.
„Hyung, du bist so weise“, flötete Kyuhyun und die anderen kicherten mit vorgehaltener Hand um Teukie nicht sauer zu machen.
Mia tat die ganze Sache fast schon wieder leid, fast. Sie wusste dass seine Absichten gut waren, nur musste er vielleicht auch mal nachdenken, bevor er so etwas machte.
Das Päckchen auf ihrem Bett bemerkte die junge Frau jetzt erst. Neugierig packte sie es aus, es waren die Kostüme für sie und Jihoon.
Na toll.
Sie ließ sich auf ihr Bett fallen, war das ein Zeichen?
Zeichen hin oder her, zuerst musste sie sich mal wieder herrichten, damit sie mit Eunhyuk und Leeteuk zu Sukira fahren konnte. Kim hatte zwar gesagt sie müsse das nicht tun, da sie aber von TJ die rote Karte bekommen hatte, konnte sie die Zeit auch nutzen um mit zu KBS zu fahren.
Ryeowook und Kibum hatten einen Raum in einem Restaurant gemietet, sie würden kurz vor Ende bei Sukira einfallen und dann würden sie alle etwas essen gehen.
Mia fuhr bei Leeteuk im Auto mit, gemeinsam saßen sie auf der Rückbank.
„So und jetzt erzählst du mir was wirklich passiert ist?“
„Passiert?“, fragte sie unschuldig und er deutete auf ihre Hand.
„Teukie Oppaaaaaaa“, jammerte sie.
„Oppa zieht nicht, was ist passiert?“
Sollte sie es ihm sagen?
„Es ist egal.“
„Ist es nicht.“
„Okay, we went out to a club and there was this drunken guys hitting on me, Kyuhyun asked him to stop and then punshed him, we got thrown out and a fight broke loose and by trying to hit a guy I broke my finger.”
Leeteuk schwieg.
“Okay, dann sag halt nicht was passiert ist.” Eingeschnappt wand er sich zum Fenster, Mia dachte sie hört nicht richtig.
„Aber es ist die Wahrheit!“
„Du hättest mir das nicht so einfach gesagt, wenn es die Wahrheit wäre.“
„Besides I would know you wouldn’t believe the truth, even if I told it.“
Sie liebte es Jack Sparrow zitieren zu können und bekam den gewünschten Effekt: Verwirrung.
Da heute Eunhyuks Geburtstag war, war bei KBS einiges los. Normalerweise waren immer um die 30 Leute da um zu zu gucken, doch heute schien sich eine riesige Menge von Fans eingefunden zu haben. Als sie die KBS Halle durchquerten standen mindestens 50 Mädels in der Lobby und der Security hatte alle Hände voll zu tun die Mädchen nicht näher ran zu lassen.
Mia begrüßte die Aufnahmeleiterin und die Tontechniker.
Als die Show anfing schaltete die Studioleiterin das Mikrofon draußen an und alle Fans sangen ‚Happy Birthday‘ für Eunhyuk, der ziemlich gerührt war und sich bedankte.
Zwischen drin ging Mia raus eine Rauchen und war sofort von Dutzenden Mädchen umzingelt. Die meisten kamen aus China, Taiwan, Thailand und Japan und sie waren nicht aufdringlich. Mia war ja mittlerweile auch nicht mehr unbekannt und man fragte sie alles Mögliche, wie es war für SHINee zu tanzen oder sie machten Komplimente und sagten dass das Se7en Video gut war. Ein Mädchen fragte auch was mit ihrer Hand war und Mia versicherte ihr, dass es nicht so schlimm war, dennoch sagte das Mädchen dass Mia auf sich aufpassen sollte. Fans konnten echt süß sein. Viele fragten Mia nach einem Autogramm oder wollten ein Bild mit ihr schießen, sie ließ es über sich ergehen, solange sie niemand in Stücke zerriss oder bedrohte war sie vollkommen zufrieden.
Viele gaben Mia Geschenke für Eunhyuk mit, Mia hatte so viele Päckchen dass sie sich kaum tragen konnte, als sie sich ihren Weg zu dem Radiostudio bahnte. Jemand öffnete ihr die Tür.
„Oh schau mal, Mia ist der Weihnachtsmann“, sagte Leeteuk live im Radio als er seiner Assistentin lachend entgegen kam um ihr zu helfen.
„Nein, ich bin nur der Postbote“, erwiderte sie und begrub Eunhyuk unter einem Berg aus Geschenken.
„Vielen Dank an meine Fans, viele sind an ihrem Geburtstag zu Hause, doch ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen zu sein – bei unseren Fans“, sagte er und draußen sah man die Mädchen jubeln und winken.
Spätestens als um 23:30 der Rest von Super Junior in das Tonstudio einfiel war die Hysterie draußen, vor dem Fenster, wohl ziemlich groß. Alle redeten durcheinander und die Studioleiterin hatte es längst aufgegeben heute ein Konzept in die Show zu bringen und ließ die Jungs einfach mal machen.
Heechul hatte einen Kuchen besorgt und ließ es sich nicht nehmen, in Zusammenarbeit mit Shindong und Leeteuk, diesen zielsicher in Eunhyuks Gesicht zu befördern.
Die Stimmung war sehr ausgelassen und man stellte einige Anrufer durch, die Eunhyuk gratulieren wollten, doch dann kam ein Anruf rein und Mia erkannte die Stimme sofort.
„Hallo Eunhyuk, alles Gute zum Geburtstag, ich muss deine Sendung aber missbrauchen.“
Auch die anderen hatte Jihoons Stimme erkannt.
„Wieso missbrauchen?“, wollte Hyukie wissen.
„Weil ich mich bei jemanden entschuldigen möchte und ich weiß dass dieser jemand gerade euch zuhört. Man hat mich heute falsch verstanden und ich würde es gerne wieder gut machen, deswegen wollte ich denjenigen fragen, ob er sich mit mir an unseren Picknickplatz trifft.“
Die Jungs schauten sich irritiert an.
„Na dann hoffen wir mal das derjenige dich gehört hat, tschüüüüß“, und damit schmiss Leeteuk ihn aus der Leitung.
Mia spürte einige Augen auf sich, doch dann kam schon der nächste Anrufer und diesmal waren es Donghae und Siwon.
„Hae, wie oft haben wir heute schon telefoniert?“, beschwerte sich Eunhyuk.
„Keine Ahnung, aber es ist dein Geburtstag und ich bin nicht da und ich möchte dir das Gefühl geben dass ich da bin.“
„Keine Sorge, dass hast du.“
Die anderen lachten fröhlich und quatschten noch etwas mit Siwon und Donghae und dann war die Sendung auch schon vorbei.
Auf dem Weg zur Tiefgarage sprach Mia Sungmin an.
„Könntest du mich bei J.Tunes raus lassen?“
Der junge Mann überlegte kurz und nickte dann, niemand mischte sich ein, keiner protestierte, erst als Sungmin und Mia weg waren und die anderen sich auf die Autos verteilen.
„Er versaut es sich schon von alleine, richtig Hyung? Er braucht unsere Hilfe nicht …“, stachelte Kyuhyun den Bandleader.
Die Assistentin versprach ihrem Welpen nach zu kommen und betrat das Gebäude, niemand, außer dem Wachmann, war mehr da. Jihoon fand sie, wie versprochen, auf dem Dach. Er hatte Fackeln aufgestellt und einen Tisch gedeckt mit Essen und Trinken. Er schaute fast verwundert als Mia vor ihm stand und lächelte dann. Sie ging auf ihn zu und er schloss sie in seine Arme. Mia kam sich so klein und zerbrechlich bei ihm vor, auch wenn es vielleicht alles eingefädelt war, wenn Kim dahinter steckte, sie zweifelte nicht an seinen Gefühlen, sein schneller Herzschlag log nicht.
„Es tut mir leid“, murmelte sie.
„Nein, mir tut es leid, ich hätte mit dir sprechen sollen, es muss dir komisch vor gekommen sein.“
Er hielt ihre Schultern fest und schaute sie an. Wie konnte sie ihm sauer sein? Diese Augen, die sie betrachteten, das kecke Lächeln auf seinen Lippen. Jihoon führte sie zu dem Tisch und schenkte ihr ein Glas Weißwein ein.
„Ich wollte dich überraschen, einen romantischen Ausflug machen, alleine sein, ohne dass uns jemand beschattet, ohne dass wir ständig irgendwo hineilen müssen …“
Wenn er es so sagte hörte es sich wirklich romantisch an.
„Danke für die Blumen“, erwähnte sie lächelnd.
„Gern geschehen.“
Eine Zeit lang sagten sie nichts, aßen in Ruhe. Es war das erste Essen nach Boa – was ja nicht lange gehalten hatte – und Mia hatte wirklich Hunger.
„By the way, our costumes arrived.“
“Oh really, will you tell me who we representing?”
“Nope, if you got surprises, then I got mine.”
“Fair enough”, erwiderte er lachend.
„Also, was machen wir jetzt mir unserem Urlaub?“, fragte er.
Sie musste sich eingestehen dass es ein guter Plan war. Wenn man sie sah, konnten sie einfach sagen dass sie zu einem Geschäftstermin flogen, es war schwieriger, wenn sie offiziell beide frei hatten.
„I tell Kim that the promotion is cancelled, instead I take four days off – I’m working too much anyway, I will not even call it holidays.”
Er wehrte sich nicht, wenn das ihr Wille war, würde er ihr nicht im Weg stehen.
„But you are still invited, so don‘t get some crazy ideas about paying AND I will not tell you where we’ll go.”
“Fair enough”, gab sie zurück.
„Just tell me will it be warm or could because I need to pack.”
“Warm.”
Sie beendeten ihr Essen in Ruhe, Jihoon fragte sie nach allen möglichen Sachen, wie Amsterdam war, das Treffen mit ihren Eltern und was mit ihrer Hand geschehen war. Ihm sagte sie die Wahrheit, wieso auch nicht? Er schüttelte zwar den Kopf, ließ aber irgendwelche schlauen Ratschläge stecken, denn er wusste dass sie diese schon zu genüge gehört haben müsste.
„Wirst du auch am Samstag zum Konzert kommen?“
„Schatz, ich bin bis Sonntagmorgen in Singapur.“
„Singapur? Wieso?“
„Ich hab am Freitagabend ein Konzert …“
„Oh.“
Sie hatte seinen Konzertplan nicht im Kopf, wunderte sich dennoch wie so etwas an ihr vorbei gehen konnte. Immerhin stöberte sie auf den ganzen K Pop Seiten nach Gerüchten über Küken und Welpen und Meldungen über Jihoon stachen ihr da eigentlich auch ins Auge.
„Don’t worry, I know you’re ignoring the fact that your boyfriend is Rain“, sagte er grinsend und Mia hielt sich die Ohren zu.
“Sorry, what did you say?”
Grinsend kam er zu ihr rüber und küsste sie und spätestens jetzt war alles vergeben und … nicht vergessen. Mia war sehr ordentlich, sie putzte alle paar Tage ihr Zimmer, sie sortierte Klamotten nach Farben und sie sammelte Informationen und speicherte sie in ihrem Kopf ab, alle gut sortiert. Vergessen war es nicht, Mia wusste nur noch nicht was sie mit den Informationen tun sollte.