Um 7 Uhr klingelte – wie immer – Mias Wecker. Leeteuk hatte beide Arme um sie geschlungen und sie somit gut im Griff. Es tat ihr wirklich leid, aber der Wecke musste ausgeschaltet werden und dazu musste sie sich befreien. Murrend öffnete er die Augen.„Kann ich noch schlafen?“
„Ein wenig, ich gehe erst mit Siwon joggen.“
Sie deckte ihn wieder zu und nahm sich ihre Sportsachen mit ins Bad um sich dort umzuziehen. Siwon stand schon bereit und sie gingen joggen. Mit wem sollte sie joggen gehen, wenn er in China war?
„Übrigens, wenn ich nicht da bin, geht Sungmin mit dir joggen.“
Entgeistert schaute sie ihn an, konnte er jetzt auch Gedanken lesen? Manchmal waren ihr diese Jungs wirklich suspekt.
„Okay …“
„I’ve asked him because I thought you would still like to, even I’m not here“, erklärte er weiter.
“Thank you, I was wondering who I could use for these morning trips.”
“Use?”, fragte er lachend und sie grinste. Sie machten heute eine große Runde. Die Sonne schien und der Frühling war definitiv auf dem Vormarsch. Als sie nach Hause kamen, hörten sie nur Gezanke. Vorsichtig machten sie sich auf die Suche nach der Quelle.
„Das ist nicht akzeptabel. Wir sind beide gleichberechtigt für ihre Erziehung zuständig und du hast dir gestern, egoistischerweise, einen Vorteil verschafft“, meckerte Eunhyuk Leeteuk an und sofort wusste Mia um was es ging. Siwon allerdings nicht und sie erklärte es ihm kurz. Sie wollte sich da wirklich nicht rein hängen, es war wieder eines dieser sinnlosen, lustigen Gespräche, doch sie wollte duschen bevor sie zu SME fuhren. Doch dann versperrten Kyuhyun und Heechul ihr den Weg.
„Das war…“
„Gestern Nacht …“
„Nicht nett.“
Sie hatten abwechseln gesprochen und die junge Frau schaute zwischen ihnen hin und her.
„Was seid ihr? Zwillinge?“
Sie schob die beiden zur Seite und ging ins Bad. Sie machte die Dusche an, wartete ein paar Sekunden, bis das Wasser warm genug war, stieg in die Dusche und fing dann an zu brüllen. Das Wasser war eiskalt und schnell sprang sie wieder raus. Sie konnte das warme Wasser aufdrehen wie sie wollte, es brachte nichts. Draußen hörte sie Heechuls signifikante Lache und Kyuhyuns fröhliches Gelächter. Finster überlegte sie, ob sie sich rächen sollte, beschloss dann aber in den sauren Apfel zu beißen und das Beste daraus zu machen. Die wusch sich nach und nach, damit sie sich nicht ganz unter die kalte Dusche stellen musste und wärmte sich dann mit dem Föhn wieder auf. Fieses Pack.
In der Küche fingen die beiden wieder an zu lachen.
„Na, nichts ist so erfrischend wie eine kalte Dusche, oder?“, fragte Kyuhyun trocken.
„Kalt, wieso kalt? Ihr habt das kalte Wasser ausgedreht, ich hätte mich fast verbrannt“, gab sie eben so cool zurück und sorgte bei den beiden für Verwirrung. Sie frühstückten schnell und fuhren dann ins Studio. Mia ging in ihr Büro und bearbeitete die Emails, sprach mit den Leuten, die die Outfits vorbereiteten, so dass übermorgen alles fertig sein würde. Diesmal machte sie viel mehr als beim letzten Konzert und sie war froh, dass Kim und Yun ihr anscheinend so weit vertrauten, dass sie solche Sachen in ihre Hände legte. Sie checkte einmal am Tag die Flugzeiten, damit sie keine Verspätung verpasste und sprach mit dem Organisator. Der Aufbau der Bühne war schon voll im Gange und man versicherte ihr, dass am Freitag alles stehen würde. Mia sagte den Technikern Bescheid, wer mitfliegen sollte, denn die Abnahme der Bühne lag immer noch in SM Händen.
Heute bestellte sie Essen zum Mittag, damit sie nicht wieder so spät essen würden. Sie kam gerade ins Studio, als ihr ein kleiner, brauner Wollknäul entgegensprang.
„Choco!“, sagte sie instinktiv. Sie hatte gewusst das Eunhyuk einen Hund hat und Donghae sogar zwei, da bisher aber noch niemand etwas darüber gesagt hatte, hatte sie sich nicht getraut zu fragen, für den Fall dass Choco vielleicht etwas zugestoßen sei. Sie wollte keine Wunden aufreißen. Wie sich heraus stellte kümmerte sich Eunhyuks Schwester oft um den Hund, eben weil er so viel unterwegs war, da sie aber nun eine Reise plante, blieb Choco bei ihm. Da Mia selbst einen Hund hatte – zu Hause in Deutschland – freundete sie sich schnell mit dem kleinen, süßen Tierchen an.
„Mia, willst du mir helfen auf Choco aufzupassen? Er braucht viel Liebe und ich muss so oft auf irgendwelche Bühnen …“
Hinter Eunhyuk stand Leeteuk und rollte nur mit den Augen. Sie wusste dass es eine Retourkutsche für die Nacht war.
„Klar pass ich mit auf.“
Sie vermisste ihren Hund wirklich. Wenn man es gewohnt ist immer ein Tier um sich herum zu haben, fängt man schnell an es zu vermissen. Choco war also ein Max-Ausgleich für sie. Er würde wahrscheinlich auch ein Hae-Siwon-Kyu-Ausgleich werden, wenn sie erst mal in China waren. Nun hatten sie Schildkröten, Kaninchen, eine Katze und einen Hund zu Hause. Dennoch würde Heechuls Katze ohne Zweifel der Truppenanführer sein, mit Katzen legte man sich nicht an. Um ehrlich zu sein sah Mia die Katze so gut wie nie. Sie füllte zwar den Futter- und Wassernapf ab und zu auf, doch wirklich oft bekam sie die Katze mit dem unaussprechlichen Namen nicht zu Gesicht.
Mia trommelte soweit alle zusammen und sie gingen in einen der freien Räume um Mittag zu essen. Ryeowook hatte es sich zur Aufgabe gemacht Mia zu mästen und fütterte sie ständig. Brav nahm sie Happs für Happs um ihm zu zeigen, dass sie normal aß und Wookie schien zufrieden mit ihr.
Danach gingen sie ins Tanzstudio um für das Konzert zu proben. Mia nahm Choco und ging spazieren. Nicht weit weg von SME gab es einen Park und bei dem schönen Wetter wollte sie die Gelegenheit nutzen. Sie ließ den kleinen Hund an der Leine, weil sie nicht mitten in der Stadt herausfinden wollte, wie gut er hörte. Doch Choco schnüffelte überall und freundete sich mit anderen Hunden an. Im Park kam ihr Yunho entgegen und er grinste breit, als er die Frau mit dem Hündchen sah.
„Hallo Mia, wie geht es dir?“
Er beugte sich runter und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Good, thanks, how are you?“
“Fine. So you’re a dog-mom now?”
Er blickte auf Eunhyuks Hund, den er schon mehr als einmal getroffen hat.
„Seems like it, but isn’t he cute.“
Sie nahm Choco auf den Arm und drückte ihn. Yunho ging ein Stück mit ihr, sie plauderten über DBSKs neues Album, über die Super Show 3 am Wochenende und über Mias Auftritt auf der Fashionshow nächste Woche.
„Wenn du magst komme ich“, schlug er vor.
„Schon okay, ich weiß wie viel Stress ihr im Moment habt und vielleicht ist es ganz gut, wenn kein Miasitter dabei ist.“
„Miasitter?“, fragte er lachend.
„Hat Jaejoong erfunden“, erklärte sie grinsend, sie wusste ja nicht, dass eigentlich Yunho den Begriff eingeführt hatte.
Sie drehten eine Rund und gingen dann zu SME. Yunho würde im Studio arbeiten und Mia versprach ihm später mal rein zu schauen. Derweil setzte sie sich aber erst mal zu ihren Welpen. Sie konzentrierten sich auf die Teile, bei denen Henry und Zhou-Mi mitmachen würden. Die Männer waren schon komplett durchgeschwitzt und viele hatten die T-Shirts ausgezogen, weil sie sich nicht mehr zu helfen wussten. Mia überlegte ein Bild zu schießen und damit eine Massenhysterie bei Twitter anzuzetteln, machte es dann aber doch nicht. Choco hätte gerne mit seinem Herrchen gespielt, doch Mia behielt ihn auf dem Schoss und irgendwann schlief er ein. In ihrem nächsten Leben würde sie auch Hund werden.
Sie trainierten wirklich wie Geisteskranke und irgendwann nickte auch Mia weg. Sie saß in der Ecke und ihr Kopf lehnte gegen die Wand. Choco lag in ihrem Armen, ebenfalls am Schlafen und die Jungs fanden es witzig.
Siwon weckte Mia als es Zeit für das Abendessen war. Müde streckte sie sich, die Position in der sie gesessen hatte war nun auch nicht wirklich bequem gewesen. Am Morgen Stress und am Nachmittag nichts zu tun. Natürlich übernahmen Kim und Yun noch viele Aufgaben, bei einem Konzert dieser Größenordnung durfte nichts schief gehen, aber es brachte Mia etwas Langeweile. Zum Glück hatten Siwon, Sungmin, Leeteuk und Henry heute Abend einen Fernsehauftritt.
Sie aßen schnell zu Abend und fuhren dann los. Es war keine Livesendung, deswegen fingen sie so spät an. Mia brachte die Welpen bei Stylisten unter und besprach dann mit dem Aufnahmeleiter die Show. Es war eine Musikshow, bei der die beliebtesten Lieder der 90er Jahre gewählt wurden, einige Künstler, Sänger und Schauspieler waren eingeladen, um die einzelnen Bands und Lieder zu kommentieren. Die Aufzeichnung würde lange gehen und Mia machte sich Sorgen über den Schlaf der Jungs, aber gut, nun waren sie hier. Choco hatte sie mitgenommen und trug ihn auf dem Arm. So viele Leute rannten hin und her und sie hatte etwas Angst um das kleine Hundchen.
Sie stand neben dem Aufnahmeleiter und schaute sich die Testbilder an, als sich jemand neben sie stellte. Mia achtete nicht auf die Person, doch als er leise lachte, erkannte sie die Stimme.
„Jihoon!“, verwundert schaute sie von dem Bildschirm auf und lächelte den jungen Mann an.
„Hallo Mia, ich sehe du hast einen neuen Freund…“
Er kraulte Choco hinter den Ohren und der sah in Jihoon ein neues Schmuseopfer.
„Ja, ich glaube das ist der unkomplizierteste Mann den ich mir hab holen können“, gab sie lachend zurück.
„Das ist wirklich Schade, die Männerwelt ist sicher enttäuscht.“
Mia merkte wie ihre Wangen glühten, wieso machte er sie so verlegen? Sie strich sich die Haare hinter das linke Ohr, etwas, woran man ihre Nervosität merken konnte.
„MIAAAAA!“
Was war das? Plötzlich hingen Jonghyun und Taemin an ihr und drückten sie, entdeckten Choco und knuddelten auch diesen. Und schon wieder ein ‚Rainy Moment‘ zerstört. Jihoon betrachtete die Szene schmunzelnd und dann rief man sie auch schon auf ihre Plätze. Man spielte ihnen alte Videos vor und sie sollten ihre Kommentare abgeben. Sungmin kannte sich wirklich gut aus und Mia hörte ihm genau zu, was er über die einzelnen Bands und Musiker zu sagen hatte – von ihm konnte man wirklich etwas lernen. Siwon nahm seine Rolle auch sehr ernst. Henry kannte einige Lieder nicht und musste improvisieren, was sehr witzig war, aber er wirkte dabei so unschuldig dass es unheimlich süß war. Leeteuk hingegen packte alte Skandale aus und schlechte Presse und brachte alle im Studio dazu lachend zusammen zu brechen.
Es war fast 1 Uhr nachts als sie zu Hause ankamen und Mia sagte sie wolle mit Choco noch eine Runde drehen. Sungmin und Siwon schlossen sich an und sie spazierten eine Weile. Es war so ruhig und ungewohnt, denn normalerweise sprangen immer ein Dutzend Leute in der Gegend umher und machten Blödsinn. Die frische Luft tat gut und Choco tobte fröhlich durch den Park.
Zurück in der Wohnung standen einige offene Pflaumenweinflaschen in der Küche. Diejenigen die zu Hause gewesen sind, wirkten leicht angetrunken und die Nachzügler arbeiteten daran einen ähnlichen Zustand zu erzielen. Aus Solidarität trank Mia auch ein Glas mit, erinnerte die anderen aber daran dass sie Morgen früh raus mussten und sich keinen Kater leisten konnten. Sie war wirklich ungerne der Spielverderber, doch es nützte ja alles nichts und gegen 2 Uhr schickte sie alle ins Bett.
Das Beste war immer, wenn sich Mia an ihre eigenen Vorschriften nicht hielt, denn sie selbst machte doch noch mal den Laptop an. Choco schlief bei ihr, weil Leeteuk es wohl nicht mochte, wenn ein Hund durch die Betten wanderte. Mia machte es nichts aus und so ließ sie ihn bei sich schlafen. Sie hatte eine Email von Lily und sie schrieb ihr zurück dass im Moment alle hart arbeiteten wegen dem neuen Album und dem Konzert am Wochenende. Nebenan hörte sie wieder Stimmen aber Mia war zu faul die Jungs anzumeckern und blieb im Bett mit ihrem Laptop. Ungefähr zehn Minuten später klopfte es leise an ihrer Tür. Sie zog die Augenbrauen zusammen, wer schlich um diese Uhrzeit noch um her und klopfte dann so förmlich?
Als sie die Tür auf machte, sah sie Zhou-Mi der Donghae und Henry, die leicht angetrunken waren, am Kragen zu ihr geschleift hatte.
„Nehm du sie, bitte, ich brauche Schlaf!“, fehlte Zhou-Mi sie an, ließ die beiden Kerle los und ging zurück in Haes Zimmer.
„Aber … ich, aber …“
Jetzt stand sie da mit den zwei Schnapsnasen und fragte sich, ob sie die Wohlfahrt war. Hätte er sie nicht woanders abladen können? Zwei Kerle, zwei Kaninchen und ein Hund, langsam reichte es aber mal. Ehe sich Mia versah lagen Henry und Donghae bei ihr im Bett.
„Geschichte, Geschichte!“, jammerten sie und Mia schmiss ‚Mary Poppins‘ in das Laufwerk. Donghae beschwerte sich das ihr Laptop zu klein war um einen Film darauf zu gucken und es war ein gutes Stück Arbeit ihn davon abzuhalten ins Wohnzimmer zu gehen um den großen Fernseher hoch zu holen.
Beide hatten Mary Poppins noch nie gesehen, für Mia unbegreiflich, denn er war einer ihrer Lieblingsfilme und sie konnte alle Lieder mitsingen. Als Mary Poppins und die Kinder in die Kreidebilder sprangen waren beide eingeschlafen und lehnten an Mia. Sie lächelte und stand so vorsichtig wie möglich auf. Jetzt war sie wach. Mia schnappte sich ihr I Phone und ihre Kopfhörer und ging runter ins Wohnzimmer. Es schienen wirklich schon alle zu schlafen und sie nutzte die Wachheit um noch etwas zu tanzen und zu trainieren. Sie ratterte alle Choreografien die sie von Super Junior, Se7en und SHINee aufgeschnappt hatte runter und ging viele Cheerleadertänze durch. Nebenbei machte sie Sit-Ups und ihr Bauch tat ihr schon weh. Mia war gut in konstruktiver Ignoranz, selbst wenn es um eigenen Schmerz ging, deswegen schaffte sie es ja auch bei Tätowierungen einzuschlafen. Mit kurzen Pausen zog sie 150 Sit-Ups durch, Sit-Ups konnte sie, dafür war sie ein Versager wenn es um Liegestützte ging, also versuchte sie das erst gar nicht und band sich lieber 300g Gewichte um die Handgelenke beim Tanzen.
Es war irgendwann kurz nach 4 Uhr und Mia war völlig durchgeschwitzt – trotzdem nicht müde. Auf ihren Kopfhören lief gerade ‚Sorry sorry‘ und sie raffte sich noch mal auf um zu tanzen. Sie bewegte ihre Lippen dazu, denn sie kannte die meisten Lieder der Jungs mittlerweile auswendig und könnte jede Mini-Playback-Show gewinnen, wenn sie als Super Junior auftrat.
Kyuhyun war aufgewacht und wollte sich nur etwas zu trinken holen, als er Mia im Wohnzimmer sah. Nur eine Lampe war an und er konnte die Musik aus den Kopfhörern hören. Sie war ja schon süß, sie tanzte wie sie und bewegte die Lippen. Dafür dass sie ständig einschlief wenn sie am Singen oder Tanzen waren, kannte sie ihre Musik ganz schön gut. Er blieb eine Weile im Dunklen stehen und schaute ihr zu, es war mal etwas anderes. Wer braucht schon Fernseher. Es folgte ‚Lucifer‘ und auch hier hob er die Augenbrauen hoch wie gut sie es machte. Sie bouncte vielleicht etwas mehr, bewegte sich weiblicher, aber es sah gut aus. Es folgte ‚It’s you‘. Irgendwann hielt sie mitten im Tanz an und seufzte.
Mia konnte das Bild in ihrem Kopf nicht vertreiben. Donghae. Sie ließ sich auf den Boden sinken und ging in den Spagat, stützte ihre Ellebogen auf dem Boden auf und seufzte. Wieso mochte sie dieses Lied nur so?! Ihre Muskeln schmerzten im Spagat, aber es lenkte sie nur von dem Schmerzen in ihrem Herz ab. Schmerztherapie bekam plötzlich eine ganz neue Bedeutung. Wieso konzentrierte sie sich so auf ihn? Es hatte doch auch mit Kyuhyun geklappt, sie war mit ihm zusammen gewesen, weil sie ihm eine Chance hatte geben wollen, weil sie ihn mochte. Und sie fühlte sich von Jihoon geschmeichelt. Es war nicht so, als hätte ihre Welt aufgehört sich zu drehen, als würde sie andere Männer nicht beachten. Sie hatte sich nur aus irgendeinem Grund auf ihn festgefressen. Sie hatte mal eine Phase gehabt da hatte sie jeden Tag im ‚Maison du pain‘ das gleiche Törtchen gegessen, bis es ihr nur von dem Gedanken daran übel wurde. Donghae war das Törtchen, das sie hinter sich lassen musste.
Zum Glück war das Lied irgendwann vorbei und wechselte zu SHINees ‚Ready or not‘. Sofort rappelte sie sich auf und tanzte wieder darauf los, sie liebte dieses Lied und ihr war egal wie sehr ihr Körper sie anflehte endlich Feierabend zu machen. Als ‚No other‘ anfing ließ sie sich dann doch auf die Couch fallen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich und Mia erschreckte sich zu Tode, als von irgendwo her eine Flasche Wasser angeflogen kam. Zum Glück waren ihre Reflexe gut genug sie aufzufangen und als sie Kyuhyun sah stöpselte Mia schnell die Kopfhörer aus dem I Phone, was zur Folge hatte, das der Player anhielt. Es war ihr irgendwie peinlich ihre Musik zu hören, doch er hatte schon genug gesehen um sich grinsend neben ihr nieder zu lassen.
„Wieso schläfst du nicht?“
„Das fragt die Richtig!“, antwortete er. Mia sparte sich ihr Kommentar und trank die Flasche in einem Stück aus.
„Wieso trainierst du nachts und schläfst tagsüber? Irgendwie ist an deinem Rhythmus was verkehrt.“
Sie streckte ihm die Zunge aus, generell war Mia eher ein Freund der Nacht, als des Tags. Mia erzählte das Henry und Donghae ihr Zimmer besetzt hatten und sie nicht schlafen konnte. Kyuhyun stand auf um die Fenster zu schließen und wickelte Mia in eine Decke ein. Verschwitzter Körper und kalte Windzüge waren die Vorreiter einer Erkältung. Danach machte er leise Musik an und legte sich zu ihr. Er verstand sie nicht. Worauf wartete sie? Sie musste Donghae nur ein Zeichen geben und Kyuhyun wusste dass Sun dann schneller Geschichte war, als dass er blinzeln konnte. Hatte er sich vielleicht getäuscht und es war nichts Ernstes zwischen ihnen? Sie kuschelte sich in seinen Arm, fast schon lag ihm ein spitzes Kommentar auf den Lippen, dass sie duschen gehen sollte, doch wenn er ehrlich zu sich war, mochte er wie sie roch. Es war Mia die von alleine auf die Idee kam schnell noch zu duschen. Als sie zurück ins Wohnzimmer kam mit einem neuen Jogginganzug, war Kyuhyun immer noch da und tippte auf seinem Handy rum.
„Hey, noch da?“, fragte sie als sie sich an ihn kuschelte.
„Fanservice“, entgegnete er grinsend und Mia fing an ihn zu kitzeln, so ein freches Wesen. Sie rollten sich quer über die Couch – groß genug war sie ja. Irgendwann gewann er die Überhand und saß auf ihr. Zu ihrer Überraschung ließ er sie gehen und legte sich neben sie. Mia legte ihr Bein über seins und schaute ihn seitwärts an. Sanft fuhr sie seine Gesichtskonturen entlang. Er war hübsch. Und hatte kaum noch eine Gemeinsamkeit mit dem frechen Jungen, der er noch vor ein paar Jahren war. Er war selbstbewusster, achtete mehr auf sich, sah gesund aus und hatte diese großen, dunklen Augen. Ihr Zeigefinger fuhr über seine Lippen und Mia hatte keine Zeit zu reagieren, da hatte er sie an sich gezogen und küsste sie. Es dauerte eine Schocksekunde bis sie auf ihn reagierte und sich ihre Lippen unter seinen öffneten. Ihr wurde duselig, was tat sie da? Hatten sie nicht Schluss gemacht? Mit pochendem Herzen beendete sie den Kuss und schaute ihn fragend an.
„Wieso kommst du nicht einfach mit Donghae zusammen?“, fragte er, sichtlich genervt.
„Ich … will nicht.“
Mia wusste in diesem Moment gar nicht wie sie sich wehren sollte. Sie setzte sich auf und vergrub das Gesicht in den Händen.
„Ich verstehe dich nicht.“ Mehr viel ihm dazu nicht ein.
„Es ist wahr, ich mag ihn, sehr sogar, vielleicht zu sehr. Ich habe Angst ihm weh zu tun, Angst dass er Dinge wegen mir tut, die er sonst nicht tun würde, Angst ein schlechter Einfluss zu sein, Angst ihm von dem abzuhalten, was er am meisten lieb, die Musik.“
Kyuhyun schwieg eine Zeit lang.
„Wieso hast du dir all diese Gedanken nicht bei mir gemacht?“, fragte er dann verdattert und kam sich emotional benachteiligt vor.
„Weil du zu egoistisch bist, als dass du dich von jemanden beeinflussen lässt“, stellte sie trocken fest und brachte ihn zum Schmunzeln.
„Stimmt“, musste er zugeben.
„Aber Hae ist so ein guter Kerl, ich glaube wenn er verliebt ist, würde er alles machen um seine Freundin glücklich zu sehen und ich habe Angst Dinge zu verlangen, die er nur wegen mir tun würde. Er soll sich auf seine Karriere konzentrieren und nicht auf die Liebe.“
Es war wahr und sie wusste das. Das Leben war kein Märchen, es gab keine Happy Endings und schon gar nicht in der Liebe. Was, wenn sie mit den Fans nicht klar kommen würde, damit das er so viel unterwegs war? Sie könnte das nie verantworten, könnte ihm nie weh tun.
„Ich bin zwar traurig dass ihr nach China geht, aber vielleicht wird es mir gut tun meine Gedanken zu ordnen, es ist nicht so, dass ich nicht auch an dich denke …“
Kyuhyun hatte sich aufgesetzt und zog sie zu sich, küsste sie.
„Ist das so?“, fragte er bevor er wieder seine Lippen senkte. Mia konnte sich nicht gegen die Gänsehaut wehren.
„Du weißt du bist gerade nicht hilfreich …“ Sie hatte nicht genug emotionale Stärke sich gegen ihn zu wehren, er war zu vertraut und brachte sie dazu sich wirklich gut zu fühlen.
„Ich weiß“, antwortete er und drückte sie auf die Couch. Seine Hände wanderten unter ihren Pullover. Mia wollte nicht darüber nachdenken was Morgen war und ihre Finger fuhren durch seine Haare.