Völlig fertig lag Mia neben Donghae. Sie musste unbedingt duschen bevor sie abgeholt wurde, doch im Moment genoss sie es zu sehr neben ihm zu legen, ihren nackten Körper an seinen zu schmiegen.
„Hättest du gerne noch eine Nacht mit jemand anderen gehabt, bevor wir geheiratet haben?“, fragte Donghae seine Frau.
„I might liked telephone sex with Seunghyun …. but I think that’s about it“, erwiderte sie grinsend und Donghae biss ihr ins Ohr. Mia hatte sich die letzten Monate genug ausgetobt. Sie hatte Yunho gehabt, dann Yunho und Jaejoong …. dann Jaejoong. Es folgte Kamasutra-Jihoon und Kiss-my-lips-Daesung. Und all das eigentlich nur um Donghae zu verdrängen, um nicht an ihn zu denken, um sich ihre Liebe nicht einzugestehen, nein, sie hatte sich genug ausgetobt und im Moment würde ihr nicht im Traum einfallen jemals einen anderen zu wollen.
„What about you?“
„Me?“
„Yeah you.“
„Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, konnte ich an niemand anderes mehr denken. Dich zu küssen, dich lieben war alles was ich wollte.“
„What about Sun?“
Es war ja nicht so als hätte Donghae nicht auch seine schwachen Phasen gehabt. Der Sänger fing an zu lachen.
„Willst du wissen wieso sie so sauer war was dazu geführt hat dass wir Schluss gemacht haben?“
Er schien sichtlich amüsiert darüber und weckte Mias Neugierde.
„Ich habe deinen Namen gesagt während wir …“
„Oh no! Hae, that’s a terribel thing to do!“
Sie und Sun waren ja nie wirklich Freunde gewesen, doch so etwas war ganz schrecklich. Man musste sich doch etwas konzentrieren! Wie schrecklich sie sich fühlen würde, wenn der Mann einen anderen Namen sagen würde.
„Well, as I said: I could only think about you.“
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Doch die Zeit der Trennung nahte. Mia musste aufstehen, duschen und fertig packen. Sie hatte sich von den anderen schon gestern Abend verabschiedet, denn sie erwartete nicht dass sie um 5 Uhr aufstanden nur um sie zu verabschieden. Nur Donghae blieb wach und brachte sie zum Taxi.
„Alright Cupcake. Have a good flight, I talk to you when you get home. I love you.“
Sie küsste ihn und drückte ihn noch einmal an sich.
„Ich liebe dich auch“, sagte er auf Deutsch.
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Also hieß es ‚Ciao Brazilia‘ und ‚Hello USA‘ – aus irgendeinem Grund hatte Mia immer GDs ‚Hellooooo‘ im Kopf. Nicht zu glauben das der Urlaub schon vorbei war. Sie freute sich auf die Arbeit, sie freute sich nicht auf 2PM, aber noch zwei weitere Wochen Urlaub und die Jungs hätten ihr Leben als Entertainer hingeschmissen und hätten eine Strandbar in Praia de Forte aufgemacht.
Zumindest war sich Mia sicher dass sie im Flugzeug gut schlafen konnte. Sie flog Business, was die Firma nicht sehr viel mehr kostete als Economy da sie eigentlich überall Ermäßigungen bekamen und Membership Karten der meisten Airlines hatten. Gute Sache.
Doch bevor der Flug los ging holte Mia ‚Das Erbe der Blacks‘ raus um etwas weiter zu lesen.
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Harry nickte, auch wenn er sich wünschte das damals alles anders gelaufen wäre, dass er eine Möglichkeit gefunden hätte zumindest Sirius zurück zu bringen. Seine Eltern waren tot, ermordet mit dem schlimmsten aller Zauber den es gab, aber Sirius fiel nur durch eine Tür. Auch wenn Harry mittlerweile wusste was es mit dieser Tür auf sich hatte und er Stunden in dem Raum verbracht hatte, verstand er es immer noch nicht.
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„Mr Potter … was meinten Sie, als Sie sagten ich solle mir um die Finanzen keine Sorgen machen …“, fragte Jade, sie wollte von niemanden Geld haben, bei ihrer Großmutter war das eine Sache, aber das hier waren alles fremde Leute für sie.
„Als Sirius gestorben ist, hat er alles was er besaß mir vererbt. Doch hatte ich bereits das Erbe meiner Eltern und na ja … in meiner Position spielt Geld nicht mehr eine sehr große Rolle. Ich möchte gerne, dass Sirius Erbe in der Familie bleibt, somit vermache ich dir das Verließ der Blacks in Gringotts.“
Er hatte das mit Ginny besprochen und sie hatte ihm zugestimmt, sie hatten keine Geldsorgen und würden auch niemals welche haben.
„Das was in wo?“
Jades Blick hob sich von der Flasche und sie beäugte Harry neugierig.
„Komm, ich zeige es dir.“
Mit einem breiten Grinsen erhob er sich und Jade folgte. Sie gingen durch den Hinterausgang und kamen vor einer Mauer zum Stehen.
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Schon wieder irgendwas Irres, dachte Jade bei sich und wartete ab ob nicht wieder irgendwo ein Feuer entfachte dass sie woanders hinbringen würde, doch Mr Potter zog nur seinen Zauberstab und tippte ihn auf drei der Steine in der Wand. Ein paar Sekunden lang tat sich nichts, doch dann schob sich die Mauer zur Seite und gab den Blick auf eine Straße frei. Völlig überwältigt ging Jade einen Schritt zurück, eine Straße, ihr völlig fremd und sie machte den Eindruck als wüssten die Anwohner Londons auch nichts davon. Harry ging voran und Jade folgte mit einem gewissen Sicherheitsabstand. Die Straßen waren voll von Zauberern und Hexen und in den Schaufenster fand sie Dinge, die sie so gar nicht kannte und wahrscheinlich auch nicht kennen lernen wollte. Sie meinte ein Tiergeschäft gesehen zu haben und dann eines indem es Besen gab, Haushaltswaren also. Sie kamen an einem Eiscafé vorbei und blieben schließlich vor dem größten Gebäude der Straße stehen. Jade las die Aufschrift „Gringotts“ in goldenen Buchstaben über dem Eingang, wo zwei kleine Männer standen.
„Sei vorsichtig, Goblins sind in allem sehr genau was sie tun…“, flüsterte Harry ihr zu und Jade überflog die Warntafel neben der Eingangstür.
„Einbruch zwecklos?“, fragte sie und Harry grinste.
„Ja, fast …“
Wow, der Ritt auf dem Drachen war wirklich Wahnsinn gewesen und auch sehr halsbrecherisch, wenn man nun darüber nachdachte, aber immerhin hatte er und Hermione es geschafft in Gringotts einzubrechen, wohlgemerkt auch noch in eines der Verließe der Blacks, und heil wieder heraus zu kommen.
Bei Jade dauerte es ein paar Momente bis sie begriff das er wirklich „Goblins“ gesagt hatte und das ergab ausnahmsweise auch mal mehr Sinn als die Bezeichnung „kleine Menschen“, die Wesen sahen tatsächlich aus wie Goblins!
„Hier, der gehört jetzt dir.“
Harry reichte ihr einen Schlüssel mit einer Zahl eingraviert. Sie nahm ihn zwischen den Zeigefinger und Daumen, sie hatte jetzt Vermögen? Sie kamen an dem Bankschalter hinter dem ebenfalls wieder ein Goblin stand, auf einem Stuhl damit er über den Schalter gucken konnte.
„Verlies 278 bitte“, sagte Harry und deutete auf den Schlüssel.
Er hatte das Verließ nie besucht, genau so war er nie wieder nach Grimmauldplace zurückgekehrt war, er konnte es nicht, auch jetzt nicht, nach all diesen Jahren.
Der Goblin führte Jade und Mr Potter in einen Flur und kam vor einem kleinen Wagen zum Stehen. Jades Blick fiel auf den Wagen, der ihr aus Achterbahnen bekannt vorkam und schaute dann ungläubig zu Mr Potter auf. Dieser lachte herzlich bei ihrem Gesichtsausdruck.
„Weißt du, es ist als würde ich in mein eigenes Gesicht schauen, nur vor 26 Jahren“, erklärte er und lachte fröhlich weiter. Ihm war es früher genauso gegangen und es schien, als hätte er sich ganz gut an diese ganzen Sachen gewöhnt, Jade hatte also gute Chance dass sie eines Tages auch so locker mit diesen Sachen umgehen konnte.Mit etwas Mut setzte sie sich in den Wagon, es konnte ja wohl nicht so schlimm sein und wenn Mr Potter es schaffte, dann sie auch.
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Falsch gedacht.
Als Jade wieder aus dem Wagen stieg war ihr übel, alles drehte sich und sie lehnte sich gegen die Wand.
„Also mir ist egal wie und wenn ich Treppen steige, aber SO fahre ich auf keinen Fall wieder zurück“, beklagte sie sich und spürte wie Harry ihr freundschaftlich auf die Schulter klopfte. Nachdem sie sich wieder gefangen hat traten sie vor die Tür und der Schlüssel öffnete das Verließ. Das Verließ war groß, Jade hatte zwar keine Vergleichsmöglichkeiten, aber es erschien ihr groß. Überall waren Münzen gestapelt und Papiere, Schmuck und Dinge, deren Namen Jade noch nicht mal wusste. Sie ging langsam hinein, dass sollte jetzt alles ihr gehören? Sie nahm eine der goldenen Münzen zwischen die Finger und betrachtete sie.
„Wie …?“
„Es gibt drei Münzen, Knuts, Sickel und Galeonen. 29 Knuts sind ein Sickel und 17 Sickel sind eine Galeone. Ganz einfach.“
Harry zuckte mit den Schultern, sich daran erinnernd, dass es damals für ihn auch nicht so einfach war.
„Keine Sorge, da kommst du rein.“
Jade kannte keine Relation zu den Münzen und so packte Mr Potter ihr etwas Geld ein, welches sie für die Unterrichtsmaterialien brauchen würde und dann begann die Fahrt zurück.
„Danke Mr Potter ..“
Jade war deutlich eingeschüchtert von der Großzügigkeit des Mannes, der sie überhaupt nicht kannte, Geld der Black hin oder her, es war seine Entscheidung gewesen.
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Ein paar Stunden und ein Dutzend Läden später standen die beiden wieder mitten auf der Winkelgasse. Sie waren in dem Laden für Kessel gewesen, in Flourish & Blott’s um ihr Bücher zu holen, sie waren bei Madame Malkin gewesen um ihr eine Robe anfertigen zu lassen und sie waren bei Mr Ollivander gewesen, dessen Geschäft mittlerweile von seinem Neffen geleitet wurde, da Mr Ollivander zu alt geworden ist. Einen Zauberstab zu finden – oder besser gesagt: sich von einen Zauberstab finden zu lassen – war das Merkwürdigste was sie heute erlebt hatte und sie hatte viel erlebt! Sie hatte Dinge gesehen, die sie unheimlich faszinierten und Dinge, die sie am liebsten wieder vergessen würde. Harry hatte ihr mehr Bücher geholt als im ersten Jahr nötig ist, da er bezweifelte, dass man sie in die erste Klasse stecken würde. Beiden waren sie voll gepackt mit Tüten und Taschen, in Jades Kopf drehte sich alles, irgendwie war sie gnadenlos überfordert.
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„Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen, danach gehen wir etwas essen“, meinte Harry und deutete auf einen lustig aussehenden Laden.
„Weasley Wizard Weezes“ stand auf dem Schild über der Eingangstür und Jade luggt hinter Mr Potter hervor.
„Harry, was verschlägt dich hier her?!“
Ein Mann mit roten Haaren kam hinter der Theke hervor und ging auf die beiden zu. Irgendwie schien Jade eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Mann und Hugo zu entdecken und erst dann fiel ihr auf, dass Hugo auch ein Weasley war.
„Oh, wen hast du da denn dabei?“
„George, dass ist Jade Black, Jade, dass ist George Weasley“, stellte Harry die beiden vor und Jade schüttelte seine Hand.
„Du musst also die Black sein, von der alle erzählen, du warst sogar im Daily Prophet heute Morgen gewesen! Ich bin gespannt ob du in Sirius Fußstapfen trittst“, sagte George fröhlich und führte die beiden weiter in den Laden hinein.
In dem Laden gab es … sehr viele merkwürdige Dinge, Jade wusste es nicht recht einzuschätzen und blickte sich fragend um.
„George hat einen Scherzartikelladen, nichts hier ist wie es scheint und bitte gehe nicht zu nah heran“, warnte Harry lachend.
„Wir waren damals sogar meistens die Versuchsobjekte für viele Dinge gewesen, George war ein Jahr über mir in Hogwarts.“
Jade konnte sich vorstellen, dass das wohl eine sehr lustig Erfahrung gewesen sein musste.
In der Bücherei hatte Jade sich selbst noch ein paar Bücher geholt, sie wollte mehr über diesen Krieg wissen, indem auch ihr Onkel – sofern man Sirius als diesen bezeichnen konnte – mitgewirkt hatte und ihr Gefühl sagte ihr, dass sie wohl noch ein paar andere Namen dort finden würde, die ihr mittlerweile bekannt waren.
Jade schlenderte durch den Laden und betrachtete die Dinge, Harrys Warnung durchaus im Hinterkopf.
„Hier Jade, ein „Willkommen in der Familie“-Geschenk!“
George reichte ihr eine Tüte mit diversen Bonbons und anderen verhexten Süßigkeiten.
„D-danke …“
Jade bedankte sich bei ihrem neuen – ja was war George denn? – und grinste. Sie hatte tatsächlich eine neue Familie und das Band ihr gegenüber schien stark zu sein, obwohl sie keine Blutsverwandten waren. Somit hatte Jade es geschafft George doch etwas verlegen zu machen.
„Damit solltest du die ersten paar Wochen in Hogwarts überleben können, es sind ganz neue Sachen, die anderen Schüler kennen sie noch nicht, du hast also einen Überraschungsvorteil. Übrigens, mein Sohn ist auch in Hogwarts, Fred“, grinste George und Jade verstaute die Tüte zu den anderen Sachen.
„Ja klar, ich habe heute Morgen mit ihm gefrühstückt.“
Jade war mächtig stolz auf sich, dass sie jemanden kannte und sich sogar gemerkt hatte wie er hieß.
„Wir müssen weiter, Jade, wir treffen uns im ‚Tropfenden Kessel‘ mit deinen Eltern.“
Harry wand sich ab zum drehen, aber Jade blieb wie angewurzelt stehen.
„Meine Eltern?!“
„Ja, sie müssen es erfahren, wissen wo du jetzt hingehst.“
„Aber, aber….“
Jade konnte sich gerade nichts Schlimmeres vorstellen, als ihren Eltern das alles erklären zu müssen. Die beiden verabschiedeten sich von George, der Tag schien nicht enden zu wollen. Aber ihre Eltern?! Könnte sie nicht einen Brief schicken? Wenn schon keine Emails, dann würden doch sicher Briefe funktionieren. Wenn sie alles wieder erzählen müsste. Alles, ALLES war verdammt viel.
Als sie den ‚Tropfenden Kessel‘ erreichten saßen ihre Eltern bereits an einem Tisch. Sie umarmte Jade, immerhin war sie gestern verschwunden und niemals bei ihrer Großmutter angekommen. Harry übernahm das Sprechen und Jade war es ganz recht. Er erklärte die Situation und als er fertig war, dachte Jade dass ihre Eltern sich wahrscheinlich jetzt vom Dach stürzen würden oder anfangen würden zu lachen. Nichts von beidem geschah, zu Jades Erstaunen.
„Dann waren die Geschichten von Großvater doch wahr …“, flüsterte ihr Vater und Jades linke Augenbraue schob sich kontinuierlich nach oben. Sie hatte nicht viel von ihrem Großvater gehabt, er war gestorben als sie noch klein war und sie erinnerte sich auch nicht mehr an Vieles.
Harry stellte fest, dass der Stammbaum der Blacks doch mehr Lücken hat als erwartet, war aber froh darum, dass Jades Eltern es so gut aufnahmen. Stille legte sich über die vier Leute und Jade wagte nicht zu atmen.
„Jade würde gerne in Hogwarts bleiben. Ich verstehe natürlich dass das alles sehr plötzlich kommt. Die Blacks waren eine sehr bekannte Familie in unserer Welt und ich würde mich freuen wenn sie es ihr gestatten würden.“
Jade war von Mr Potters ruhigen Art beeindruckt, er saß da mit aller Seelenruhe, während sie am liebsten einen Marathon laufen würde. Wieder Stille. Ihr Vater räusperte sich.
„Jade, willst du das wirklich?“
Es war das erste Mal gewesen dass sie während dieses Gesprächs direkt angesprochen wurde.
„Ja Papa. Hogwarts ist cool!“
Ihre Mutter lachte bei Jades passender Beschreibung.
„Na gut, wenn es das ist was du möchtest, möchten wir dir da nicht im Weg stehen.“
Jade war völlig aus dem Häuschen und orderte eine Runde Butterbier für alle.
„Moooooooooooom…..“, Jade hatte eine ruhige Minute abgepasst um mit ihrer Mutter zu sprechen.
Ihre Mutter merkte, dass ihre Tochter etwas plante.
„Du, wenn ich dir eine Liste von Muggelsachen“ – Jade hatte sich mittlerweile gut an dieses Wort gewöhnt – „gebe, denkst du, du kannst mir das zuschicken? In Hogwarts läuft alles etwas anders, verstehst du….“
Und wie könnte eine Mutter ihrem Kind einen Wunsch abschlagen? Natürlich willigte sie ein und Jade begann die Liste zu schreiben, es waren nur kleine, überlebenswichtige Sachen wie Batterien, elektrische Zahnbürste, ihre Lieblingsmagazine, Rasierer und ein paar ihrer Lieblingsbücher.
„Hey, dass schmeckt total gut!“, sagte ihr Vater begeistert als er ein Schluck Butterbier nahm und Jade shhhhte ihn aus, muss er sich wie ein Muggel benehmen? Harry betrachtete die Familie und es schien wirklich so, als sei Jade für diese Welt geboren. Sie war so unauffällig, so ungeschockt. Natürlich hatte er sehen können wie sich ihre Augen gelegentlich mit Überraschung weiteten, aber nicht mehr als bei anderen Kindern, die etwas sahen, dass ihnen gefiel. Sie würde gut in Hogwarts zurecht kommen, da war er sich sicher.
Die Zeit verging und draußen senkte sich langsam die Sonne wieder.
„Liebes, ich glaube du musst langsam zurück …“, begann ihre Mutter und stand auf. Einerseits freute sich Jade sehr auf Hogwarts, andererseits hatte sie auch Angst. Alles war neu und wie sollte sie das alles schaffen? Ihre Mutter nahm sie in den Arm und küsste sie.
„Ich werde dir deine Sachen schicken“, versprach sie und verabschiedete sich dann von Harry Potter. Jade schaute die Tür an, durch der ihr Eltern verschwunden waren, zurück in die normale Welt.
„Komm, ich habe noch eine Überraschung für dich bevor wir zurück gehen“, sagte Harry und verstaute die ganzen Tüten bei dem Barmann. NOCH eine Überraschung? Vorher hatte sie Überraschungen ja gemocht, so langsam wurde es ihr aber ein wenig viel. Zumal es relativ war, wie die Überraschung aussah, von einem Drachen bis zu einem sprechenden Stuhl konnte Jade sich alles vorstellen, zu dem ihre Fantasie im Stande war.
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Sie gingen zurück zur Winkelgasse und Harry hielt vor „Eeylops Owl Emporium“ an. Jade schaute neugierig in das Schaufenster, es war eine Tierhandlung.
„Ich dachte, da du ja ein Zimmer alleine hast, dass etwas Gesellschaft nicht schlecht wäre.“
Jade strahlte bis über beide Ohren, was sich aber relativ schnell wieder legte, als sie den Laden betraten. Im Inneren glich nichts mehr einer normalen Zoohandlung. Spinnen, Eidechsen, Eulen, Kröten, irgendwie hatte Jade eine andere Vorstellung vor Haustieren. Sie schlenderte durch den Laden und fand irgendwann ein paar Katzen. Sie kniete sich vor der Box nieder. Sie Katzen waren noch sehr klein und tollten herum. Eine Katze schien immerhin noch die beste Gesellschaft zu sein, was sollte sie mit einer Kröte anstellen? Oder vielleicht waren das verwunschene Prinzen die hier verkauft wurden, immerhin lebte sie nun in der Welt der Zauberer, da war alles möglich, oder?
„Ich hatte früher eine Eule, Hedwig“, erzählte Harry und betrachtete die Katzen.
„Du magst die wohl mehr, hm?“
„Eulen sind cool, aber die werden wohl nicht bei mir im Bett schlafen dürfen.“
Harry lachte fröhlich bei dieser Vorstellung.
„Da hast du Recht. Bedenke, dies sind alles magische Tiere, sie werden sehr alt und sind sensibel. Welche möchtest du?“
Jade schaute sich die Katzen in aller Ruhe an, aber eine schwarz gepunktete mit großen Tatzen hatte es ihr am meisten angetan. Der kleine Kater strich mit seinem Kopf an Hades Hand entlang und sie hob ihn aus der Box.
„Hey du Kleiner, hast du Lust mit nach Hogwarts zu kommen?“
Der Kater gähnte gelangweilt und kuschelte sich stattdessen in Jades Arm ein.
„Ja, ich glaube du hast die richtigen Nerven dafür“, sagte Jade trocken und hebte eine Augenbraue an.
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Zurück in Hogwarts verstaute Jade ihre ganzen Sachen erst mal in ihrem Zimmer. Sie nahm sich Zeit alles noch einmal zu betrachten. Ihre Finger fuhren über die Lederbände der Bücher, auf was hatte sie sich eingelassen? Ihr Blick fiel auf die Tasche mit den ganzen Zutaten, die eine Hälfte davon kannte sie gar nicht und bei der anderen Hälfte hatte sie gedacht, dass es sich um illegale Dinge handeln würde. Nur der kleine Kater schaffte es sie von ihren Zweifel wegzubringen. Der Kater lag auf ihrem Bett und beobachtete sein neues Frauchen.
„Du brauchst noch einen Namen …..“
Jade setzte sich neben ihn und begann ihn zu streicheln. Namen aussuchen war keine einfache Sache und vor allem sehr nachhaltig, wenn man überlegte wie alt eine normale Katze werden konnte plus die Differenz zwischen normalen und magischen Katzen.
„Was hälst du von Gismo? Nein, Gismo passt nicht … Puffin? Pancakes? Fluffy …. Pan … was hälst du von Pan?”
Der kleine Kater begann zu schnurren und auch wenn er wahrscheinlich gar nicht wusste, was Jade gerade von ihm wollte, reichte ihr das als Zustimmung.
„Also Pan.“
Sie machte sich fertig zum Essen, auch wenn sie starke Zweifel hatte, dass sie die große Halle finden würde. Zu ihrem Glück traf sie im Gemeinschaftsraum auf Dominique und begleitete sie und Rose runter in die Halle. Sie hatte noch so viel zu lernen, so viel was sie wissen musste. Noch immer wusste sie nicht so recht was es mit den Häusern auf sich hatte, welche Bedeutung sie hatten, wieso nichts Elektrisches funktioniert und woher das Essen immer kam. Sie hatte sich „Hogwarts – Eine Geschichte“ geholt und noch einige Bücher die sich mit dem Krieg beschäftigten, der fast dazu geführt hatte, dass die Welt der Zauberer zerbrach. Zu ihrem Glück liebte sie Lesen und verschlang Bücher nur so. Für normale Schüler musste das wohl langweilige Fachliteratur sein, für Jade waren es Fantasybücher und dadurch unheimlich spannend.
Sie erreichten die große Halle und nahmen Platz. Fred und Hugo saßen ihr gegenüber. Sie sah die Ähnlichkeit zu George, auch wenn seine Mutter wohl eine andere Hautfarbe hat.
„Hey Fred, ich war heute in dem Laden deines Vaters. Ziemlich coole Sachen hat er.“, sagte Jade und Fred nickte.
„Jap und wir probieren die neuen Sachen immer als Erstes aus, Mom hat schon so oft einen Anfall bekommen, wenn meine Haut auf einmal leuchtete oder mir die Haare ausgefallen sind!“, erzählte er lachend und Jade stimmte fröhlich mit ein.
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Nach dem zweiten Nachschlag Nachtisch fühlte Jade sich als würde sie den ersten Schultag nicht überstehen, weil sie platzen müsste. Professor Bettings gesellte sich zu der Gruppe und setzte dich neben Jade.
„Ich hoffe Sie hatten heute viel Spaß Mrs Black.“, sagte er fröhlich. Jade hatte sich noch immer nicht so ganz an die förmliche Anrede gewöhnt.
„Ja, ich wollte mich nochmals bei Ihnen bedanken Professor. Mr Potter hat sich sehr um mich gekümmert.“
„Man könnte ihn als Teil Ihrer neuen Familie betrachten. Übrigens, dass ist Ihr Stundenplan. Ich wünsche eine gute Nacht.“
Der letzte Satz war an den Rest der Gruppe gerichtet und die Schüler verabschiedeten sich langsam um sich auf den Weg zum Gryffindorturm zu machen. Auf dem Weg entfaltete Jade das Stück Papier auf dem ihr Unterricht aufgeführt war.
„Geschichte der Zauberei, Astronomie – das hört sich normal an – Kräuterkunde, Verteidigung gegen die dunklen Mächte….“, Jade blickte auf und schaute Dominique verständnislos an.
„Nur weil der Krieg vorbei ist heißt das noch lange nicht dass es da draußen nichts mehr gibt was uns bedrohen könnte..“, sagte die Schulsprecherin verteidigend. Jade verstand von all dem nichts, es hörte sich nur sehr merkwürdig an.
„….Verwandlung ….Zauberkunst …Zaubertränke …. klingt zumindest interessanter als Erdkunde, Mathematik und Biologie …“
„Ha, ha, du bist in der ersten Klasse!“
James hatte sich von hinten an sie herangeschlichen und ihr über die Schulter gespickt.
„Na und, wenn dein Vater nicht DER Potter wäre, würdest du da heute auch noch sitzen!“, sagte Rose und der Spaß ging eindeutig auf James’ Kosten.
„Sollen die lachen, dir wird das Morgen keinen Spaß machen …“, flüsterte er Jade ins Ohr und gesellte sich dann zu seinen Freunden. Ja, vielleicht würde er da Recht haben, aber immerhin waren sie alle auf dem gleichen Wissenstand. Jade war es egal ob sie älter war als die anderen, es würde ihr nichts bringen in einen anderen Jahrgang zu kommen, bis gestern hatte sie noch nichts von dieser Welt gewusst.
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Pan schlief tief und fest auf ihrem Bett als sie aus dem Gemeinschaftsraum in ihr Zimmer kam. Morgen würde ein neuer Tag sein und eine neue Welt für sie beginnen. Während ihr Blick wieder auf Hogsmeade ruhte, schlossen sich langsam ihre Augen und sie schlief bis zum nächsten Morgen durch.
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Damit war das zweite Kapitel zu Ende. Mia wusste das es toll weiter gehen würde. Sobald Jade sich etwas an Hogwarts gewöhnt hatte, begann das Chaos und sie wusste noch das der Winterball toll werden würden. Allerdings war Mia jetzt viel zu müde um weiter zu lesen. Sie klappte ihren Sitz nach hinten, so das sie fast ein richtiges Bett hatte, murmelte sich in ihre Decke ein, sagte der Stewardess Bescheid dass sie zwischen drin zum Essen geweckt werden möchte und schlief dann ein.
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Wieso war die Welt so groß? 11 Stunden dauerte der Flug bis nach Miama. Morgen Mittag hätte sie dann noch mal 5,5, Stunden vor sich. Wurde es nicht endlich mal Zeit das Beamen zu erfinden? Anstatt irgendwelche Satelliten ins Weltall zu schießen um den Mars zu erforschen sollten sich die Wissenschaftler lieber mal mit den Problemen der Welt beschäftigen, auf der sie lebten. Zeitverschwendung gehörte eindeutig dazu. Wie leicht es wäre, wenn man sich beamen könnte. Andererseits wären dann der Schedule noch voller, da man ja viel mehr Zeit zur Verfügung hätte. Aber wäre das nicht super? ‚Und, wo verbringst du das Wochenende?‘, ‚Ach, ich beam mich nach Paris zum Frühstücken und beam mich dann weiter nach New York zum Shoppen‘ – Insane!
Es war kurz nach 19 Uhr als Mia in ihrem Hotel ankam. Die Jungs waren jetzt irgendwo über dem Atlantischen Ozean. Sie hatten auch noch eine ganze schöne Tour vor sich.
Mia checkte ein, ging duschen, zog sich um und fuhr dann runter in das Hafenviertel. Die Deutsche würde nicht viel Zeit hier verbringen und wollte einfach etwas chillen und sie musste etwas essen. Also ließ sie sich ans Pier fahren. Hier gab es viele kleine Läden und Restaurants. Zuerst ging sie etwas einkaufen und freute sich noch so viel Platz im Koffer zu haben.
Dann landete sie in einer Kneipe namens ‚Offshore‘. Es lag direkt am Piere und wenn man auf der Terrasse saß, war man schon über dem Wasser. Mia setzte sich an einen Tisch und studierte die Karte, als sich ein junger Mann zu ihr setzte. Er drehte den Stuhl verkehrt herum und lehnte seine Arme auf die Rückenlehne. Er sah gut aus, blond, Drei-Tage-Bart, Surfertyp, früher wäre er in Mias Beuteschema gefallen.
„How come that always the pretty girls sittin alone in a bar?“, fragte er.
„That’s maybe because the pretty girls are psycho killers … or they just don’t know anybody cuz they are just here for a stop over.“
„So who’re she planing to kill or where does she stoppin over to?“
„Los Angeles“, antwortete Mia.
„Okay, maybe she’s planing to kill somebody there so I could be safe“, gab er grinsend zu.
„By the way, I’m Damon.“
„I’m Mia, nice to meet you“, auch wenn sie es eigentlich nicht leiden konnte einfach so angesprochen zu werden – in Korea passierte das nicht.
„It’s my pleasure“, erwiderte er.
„So what are you doing in L.A.?“
„I’ll be there for work, I’m a dancer.“
Der Mann schaute interessiert auf, doch der Kellner unterbrach die beiden und Damon fragte Mia ob es ihr etwas ausmachen würde wenn er bei ihr sitzen bliebe. Nein, eigentlich nicht. Gesellschaft war doch nie das Schlechteste. Mia erzählte ihm dass sie für ein Tanzstudio in Seoul arbeitete und dass sie in einem Partnerstudio neue Tänze lernen sollte. Das entsprach zumindest fast der Wahrheit.
Damon fand wohl gefallen an Mia, denn er blieb auch zum Essen bei ihr sitzen und erzählte ihr alles Mögliche was es über Miami zu wissen gab. Welche Clubs angesagt waren, in welche Gegenden man nicht gehen sollte und wann die Polizei das letzte Mal ein Drogenboot hat hochgehen lassen. Damon war 24 Jahre alt und studierte Meeresbiologie. Hier konnte man das machen. Sie erinnerte sich noch daran wie eine gute Freundin ihr nach dem Abi erzählt hatte, dass sie Meeresbiologie studieren wollte. Mia hatte sich umgeschaut, im Hessischen Tiefland Meeresbiologie? Was war eigentlich aus dieser Freundin geschehen? Hmm… das Letzte was Mia wusste war dass sie mit einem Ami nach Amerika durchgebrannt war und dort bei Wendys arbeitete … vielleicht hätte sie sich doch besser auf ihr Studium konzentrieren sollen.
Nach dem Essen wollte sie noch Bilder schießen. Es war fast 22 Uhr und bald würden viele Lichter ausgehen.
„Hey, I’ve got a boat from a scientist I’m working for. If you like to we can check out the view from the ocean.“
„Yeah right and the next thing the police will find of me is my hand or something.“
Nein, nein, Mia hatte genug Thriller und Horrorfilme geguckt um sich auf so etwas einzulassen. Damon fing an zu lachen.
„You really believe I would be that kinda guy? And by the way, in your theory you could be the killer too.“
„I believe you could be any kind of guy since I don’t know you aaand this is America. Not so safe as Korea or China, neither for you nore for me.“
Damon machte ein beleidigtes Gesicht.
„Don’t hate me“, flötete Mia grinsend.
Amerikaner waren auf jeden Fall recht einfach im Umgang. Sie waren zutraulich und offen, es gab – zumindest bei Mia – keine sprachliche Barriere und sie waren locker. In Korea würde man mit einer Person des anderen Geschlechts nie so leicht ins Gespräch kommen, mit den Mädels schon, aber die Jungs? Wenn Mia nicht mit so ausgeprägten Persönlichkeiten zu tun hätte, hätte sie wahrscheinlich keine männlichen Freunde in Korea.
Zumindest konnte Damon sie noch auf einen Milkshake überreden.
„Okay, but I think I’ll need to go tot he hotel soon. It was really nice talking with you.“
„You are very welcome. I always help a lost girl.“
„I … wasn’t that lost“, erwiderte Mia grinsend.
„Yeah, yeah … anyway. It was really nice meeting you. I wish you a nice flight tomorrow and maybe I could give you my number…“
Mia hob die Hand um ihn zu stoppen.
„I have a boyfriend. It’s no problem to talk to others, but I won’t need your number.“
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Als Mia ins Hotel kam hatte sie fast schon etwas Mitleid mit dem Kerlchen, aber man musste es ja nicht übertreiben. Sie wusste das Donghae sich über so etwas nicht aufregen würde, aber sie war eine verheiratete Frau und wollte nicht zu viele Telefonnummern im Handy haben.
Apropos verheiratet, Mia wollte ja ihren ehelichen Pflichten nachgehen. Sie hatte bei Victoria Secret eingekauft und machte eine kleine Modenschau und schoss Bilder, welche sie an Donghae schickte – er sollte ja nicht vergessen auf wen er zu warten hatte.
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Danach legte Mia sich in die Badewanne. Sie hatte ein A&W Vanilla Cream Soda neben sich stehen, ihr Päckchen Zigaretten, einen Aschenbecher und ihr Iphone für die Musik. Als ihr dann ein Punkt an der Decke auffiel. Das Besondere an dem Punkt war, dass er sich bewegte und Mia fing an zu spekulieren, was der Punkt sein könnte. Er war ziemlich rundlich, was Mia in Hinsicht auf Kakerlaken beruhigte – die waren eher länglich. Doch was war es? Allesfressende Spinne die im Dunkeln so groß wurde wie das Vieh aus Herr der Ringe oder eine einfache Hausfliege? Sie setzte sich auf, doch das Ding bewegte sich genau um die Lampe herum und der Kontrast war zu groß um es wirklich erkennen zu können. Dann fing das Vieh noch an zu fliegen! Zumindest war die Spinnen-Theorie dahin, doch das Wesen flog auf die Lampe und nun erkannte Mia was es war: Ein Marienkäfer.
Lebten Marienkäfer überhaupt in Miami? Sie wusste es nicht, aber aus irgendeinem Grund hat das da den weg hier hin gefunden. Was tun damit?
Mia überlegte es zu ‚erlösen‘ – also töten. Doch dann dachte sie an die Buddhisten und daran dass sie kein Tier töteten, weil es im früheren Leben ja zum Beispiel die Mutter hätte sein können. Okay, die Mutter aus dem früheren Leben wollte Mia wirklich nicht töten, aber was wenn es ein Ex-Freund aus einem früheren Leben war der ihr vielleicht das Herz gebrochen hatte… Wäre es da nicht fair ihn in diesem Leben leiden zu lassen? Wie fand man denn heraus ob man mit dem Ding früher mal was zu tun hatte? Und was war eigentlich wenn sie ihm nicht half lebend aus diesem Hotel raus zu kommen? War das unterlassene Hilfeleistung? Aktive Sterbehilfe? Sie sah sich schon in Lhasa vor dem buddhistischen Tribunal sitzen und stellte fest dass sie wohl eindeutig ein… zwei Cocktails zu viel hatte um sich über solche Sachen Gedanken zu machen.