„Ich fasse es einfach nicht!“
Der nächste Tag. Alle Exo Mitglieder waren bei Jongin versammelt, als er ihnen berichtete, was passiert war. Suho lief unruhig hin und her.
„Wie konnte das passieren?!“
„Du hast sie nicht gesehen! Sie sah aus wie ein Engel … ihre Haare haben so geglänzt und sie hatte ein wundervolles Lächeln…“, berichtete Jongin, wofür er von Baekhyun einen Klaps auf den Hinterkopf bekam, während Suho ihn mit einem finsteren Blick strafte.
„Und auf den Videoaufnahmen ist nirgendwo ihr Gesicht zu sehen?“ Chen versuchte das Gespräch wieder in die vernünftige Richtung zu lenken. Jongin schüttelte den Kopf.
„Nein. Bei jeder Kamera hat sie den Kopf weggedreht oder schaute nach unten … aber sie hat diesen einen Pulli mitgenommen, den ich wirklich gernhatte!“ Das ärgerte ihn. Die Uhren waren versichert, aber der Pulli nicht.
„Wie kann es sein, dass sie wusste, wo die Kameras waren, wenn sie noch nie hier war?“, fragte Xiumin.
„Mann, das sind Profis, wahrscheinlich macht sie das jede Nacht. Lungert im Dunklen und wartet auf ein leichtes Opfer. Wir können froh sein, dass sie dich nur betäubt und nicht umgebracht hat“, kam es von Chanyeol.
„Das wäre ja was, wir reisen Tausende von Lichtjahre in ferne Galaxien, damit einer dann von einem Einbrecher umgebracht wird“, kommentierte Baekhyun genervt.
„Und ich dachte sie wäre die Eine …“
„Der steht doch immer noch unter Drogen!“ Suho fing wieder an umher zu tigern.
„Und du bist sicher, dass sie nur Schmuck mitgenommen hat?“, fragte Chen nach.
„Ja, und halt Bargeld … und meinen Führerschein – wieso auch immer. Ihr glaubt mir ohnehin nicht, kommt mit…“
Er stand auf und führte die anderen in sein Schlafzimmer und setzte sich vor die Schublade.
„Seht ihr, hier waren die Uhren … und noch ein paar Armbänder und Ketten und … ohoh…“
„Sag doch bitte nicht ‚ohoh‘“, meinte Kyungsoo.
„Was ist ohoh?“, fragte Suho.
„Sie hat meinen Ring mitgenommen!“ Leichte Panik schwang in seiner Stimme.
„Welchen Ring? ‚Diesen‘ Ring?!“ Suho dachte er müsste ohnmächtig werden.
Sie alle hatten eine Kapsel bekommen, sie waren auf der ganzen Welt verstreut gewesen und es hatte Jahre gedauert, bis sie alle gefunden hatten. In jeder Kapsel waren Dinge aus ihrer Heimat gewesen, gespeichert auf einem Ring. Wenn sie ihren Ring trugen, konnten sie auf eine umfangreiche Datenbank zugreifen, aber auch auf persönliche Informationen über ihre Familien, persönliche Nachrichten an sie, teilweise von ihren Eltern, teilweise von sich selbst, von damals, als sie das erste Mal gelebt hatten. Sie waren auf die DNA der einzelnen Männer programmiert worden. Diese Ringe konnten jedoch noch mehr. Sie speicherten ihre Energie. Anfangs hatten sie die Ringe genutzt, um ihre Kräfte besser fokussieren zu können, ähnlich wie Thors Hammer, doch konnten sie auch ihre Kraft speichern. Somit konnten sie während eines Kampfs, wenn sie eigentlich am Ende ihrer Kräfte waren, neue Energie aus den Ringen ziehen. Nicht das sie schon jemals einen Kampf gehabt hatten. Deswegen hatte der Ring ja auch in der Schublade gelegen und war nicht an Jongins Finger.
„Er war hier gewesen …“, sagte er und durchsuchte die Schublade nach der Schatulle.
„Ich glaube mir wird schlecht…“, sagte Xiumin und setzte sich auf das Bett.
„Ich fasse es nicht, dass du den Ring hier einfach so rumliegen hast“, kam es von Chanyeol.
„Ich hatte ihn nicht einfach rumliegen, ich hatte ihn bei meinem anderen Schmuck. Optisch sieht er nicht nach etwas Wertvollem aus, ich habe keine Ahnung wieso sie ihn mitgenommen hat.“
„Andererseits kann sie nichts damit anfangen.“ Chen versuchte irgendetwas Positives zu finden, bevor sie sich alle an die Gurgel gingen.
„Woher wissen wir das eigentlich so genau?“, fragte Sehun in die Runde. „Mit der Datenbank vielleicht nicht, aber wir haben noch nie wirklich getestet, was mit der gespeicherten Energie passiert…“
Chen lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Wie gerne würde er Jongin jetzt mit einem Blitz treffen, aber nein, er musste der Vernünftigere sein.
Klar war, dass sie diese Frau finden mussten, nur wie? Alles was sie hatten waren Jongin Erinnerungen. Und überhaupt ging niemand davon aus, dass sie ihm die Wahrheit gesagt hatte, weder was ihren Namen betraf, noch die Uni an der sie studierte. Sie mussten die Nadel im Heuhaufen suchen. Wenn sie denn noch in Seoul war oder im Land.
„Was tust du?“ Kyungsoo sah ihn verwundert an, als sich Jongin ins Bett legte und in der Decke einmurmelte.
„Schlafen. Ich bin so tot nach der Nacht gestern und so wie ich das sehe passiert heute eh nichts mehr…“
„Ich gebe dir Schlafen!“ Suho zog Jongin am Arm aus dem Bett.